Botschafter des Heils in Christo 1856

Kaleb

„Wir sind selig in Hoffnung“ – aber diese Hoffnung ist göttliche Gewissheit, weil sie mit dem Ratschluss Gottes zusammenhängt. Alle seine Ratschläge sind vor Ihm und werden bestehen. Er hat die Schwierigkeiten auf dem Weg nach der Offenbarung seiner Gnade, seiner Weisheit und seiner Macht abgemessen. Weder die Schwachheit des Geschöpfs, noch die Macht des Feindes kann den Segen derer verhindern, „welche nach Vorsatz berufen sind. Denn welche Er zuvor erkannt hat, die hat Er auch zuvor bestimmt, dem Bild seines Sohnes gleichförmig zu sein.“ Dies ist das Ergebnis des Vorsatzes Gottes, welcher der Gegenstand der Hoffnung des Christen ist. Seine Hoffnung ist nicht die Vergebung der Sünden, noch die Gerechtigkeit, noch das ewige Leben; vielmehr ist seine Hoffnung, auf diese wunderbaren Segnungen gegründet, welche schon durch den Tod und die Auferstehung des Herrn Jesus Christus gesichert sind. Nicht irgendetwas von diesen Segnungen kann aus dem Werk des Heiligen Geistes entstehen, dieser teilt der Seele das Leben mit, und stellt zu derselben Zeit Jesus, als Gegenstand des Glaubens, dar. Wenn Ungewissheit der Hoffnung da ist, so kommt dies daher, weil die Seele nicht wirklich in Christus selbst und seinem vollkommenen Werk beruhigt ist. Wenn aber diese Beruhigung fehlt, (wie es dies leider gar zu oft der Fall ist) so hoffen wir auf die Gewissheit der Vergebung der Sünden und der Gerechtigkeit, anstatt dass Gnade und Gerechtigkeit das Fundament der Hoffnung sein sollten. Denn wirkliche schriftgemäße Hoffnung, ist die Erwartung der Offenbarung von dem, was bereits durch Glauben in das Bewusstsein der Seele gekommen ist, und durch den Heiligen Geist genossen wird, und ist notwendiger Weise mit Ausharren verbunden. „Hoffnung aber, die gesehen wird, ist keine Hoffnung. Denn was einer sieht, was hofft er es noch? Wenn wir aber das hoffen, was wir nicht sehen, so warten wir mit Ausharren.“ Wenn Christus erscheinen wird, so werden nicht nur die Heiligen mit Ihm in Herrlichkeit erscheinen, sondern ihre Sehnsucht nach der völligen Freude ohne irgend ein Hindernis, wird dann vollkommen verwirklicht werden.

Aber ungeachtet der Gewissheit und der Glückseligkeit unserer Hoffnung, hat es unserem Gott, welcher die Sehnsucht dieses Lebens, hervorgegangen aus dem Heiligen Geist und aus unserer Vereinigung mit unserem auferstandenen und verherrlichten Haupt, kennt, Wohlgefallen, für die Aufrechthaltung und Ermutigung unserer Seelen, Vorkehrungen zu treffen, indem Er uns den Heiligen Geist als Unterpfand unseres Erbes gab. Der Heilige Geist ist uns aber nicht darum so sehr als Unterpfand gegeben, damit wir durch Ihn auf unserem Weg hienieden alles so genießen möchten, wie wir es, wenn wir verherrlicht sind, tun werden, sondern um uns völlig von der göttlichen Gewissheit der Dinge, welche Gott denen, die Ihn lieben, bereitet hat, zu überzeugen. Deshalb hat Gott uns jetzt das Pfand des Geistes in unsere Herzen gegeben. Das Licht, in welchem wir die Wahrheit von diesem Unterpfand des Geistes erblicken, übt einen großen Einfluss auf die Festigkeit unserer Seelen aus. Diese Beziehung des Heiligen Geistes zu uns ist aber verschieden von den geistigen Trieben, die uns durch denselben mitgeteilt werden. Der Heilige Geist ist als Unterpfand in Folge der Gewissheit des bestimmten Ratschlusses Gottes gegeben, um diejenigen zu begleiten, welche Er zu seiner Herrlichkeit berufen hat. Er ist der Geist der Offenbarung, um uns die Dinge zu zeigen, welche uns von Gott gegeben sind; und ist der Geist der Gemeinschaft, um uns alles das, was Er uns zeigt, auch genießen zu lassen; aber zugleich ist Er selbst auch das Pfand, welches niemals hätte gegeben werden können, es sei denn als Zeugnis der vollkommenen Erlösung und der Gewissheit der zukünftigen Herrlichkeit. Dies ist auch der Grund, weshalb von manchen Segnungen, deren völlige Verwirklichung und ungetrübter Genuss noch zukünftig ist, gesprochen wird, als schon gegenwärtig.

Diese köstliche Wahrheit bedarf etwas näher beleuchtet zu werden. In einem Sinn warten wir auf unsere Segnungen, in einem anderen besitzen wir sie schon. Die Offenbarung unserer Kindschaft ist noch zukünftig, aber wir erwarten nicht Kinder zu werden. „Geliebte! Jetzt sind wir Gottes Kinder, und es ist noch nicht offenbart worden, was wir sein werden; aber wir wissen, dass, wenn Er offenbart ist, wir Ihm gleich sein werden, denn wir werden Ihn sehen, wie Er ist.“ Christus hat sich uns selbst schon offenbart, obgleich Er noch nicht der Welt offenbart ist. Er ist hingegangen, um in des Vaters Haus für uns eine Stätte zu bereiten, und wir erwarten, dass Er wiederkommen, und uns zu sich nehmen wird, damit, wo Er ist, auch wir seien. Dies ist die eigentliche Hoffnung der Versammlung, und „das Unterpfand des Geistes“ ist das Ergebnis dieser gewissen Hoffnung. „Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort halten, und mein Vater wird ihn lieben, und Wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen.“ Welch ein gesegnetes Unterpfand! – der Vater und der Sohn machen in der Vereinigung des Geistes ihre Wohnung bei uns! Wir sind Söhne, erwartend die Kindschaft – so widersprechend dieses scheint, so wahr ist es doch, – wir erwarten die Kindschaft, – die Erlösung des Leibes; weil der eigentliche Platz der Söhne Gottes, gleich Christus, in einem verherrlichten Leib und mit Ihm im Himmel ist. Wir sind aus Gott geboren, Söhne Gottes, und Gott hat den Geist seines Sohnes in unsere Herzen gesandt, rufend: „Abba, Vater!“ Der Geist ist uns nicht gegeben, um uns zu Söhnen zu machen; wir sind Söhne; und obgleich wir noch nicht wirklich in unserer Heimat sind, so hat uns Gott doch in die Stellung gesetzt, um als seine Söhne zu sprechen, zu denken und zu handeln; wir sind aber der Welt unbekannt, wie Jesus selbst es war, während Er auf der Erde wandelte.

Wir bedürfen des Glaubens, „um im Glauben zu wandeln;“ wir bedürfen der Hoffnung, „um in Hoffnung selig zu sein,“ und wir haben den Heiligen Geist, als das gegenwärtige Pfand unseres Erbes, nötig, um auf dem Weg nicht zu ermatten, noch zu ermüden. Gnade und Herrlichkeit sind zwei auf einander folgende Glieder in der goldenen Kette Gottes; doch gewöhnlich liegt für uns im Praktischen zwischen diesen beiden Gliedern ein Zwischenraum, ausgefüllt mit schmerzlichen Erfahrungen; aber Erfahrungen, durch welche wir die Gnade – „die mannigfaltige Gnade“ – in einer Weise kennen lernen, wie wir es in der Herrlichkeit nicht vermögen; aber ebenso gewiss werden wir in der Herrlichkeit „den Reichtum der Gnade,“ in einer für uns jetzt unbegreiflichen Weise verstehen lernen. Der freudige und triumphierende Gesang Israels an dem Ufer des roten Meeres, welcher von der Gnade und Macht Gottes bei ihrem Auszug aus Ägypten Zeugnis gab, war kurz vor ihrer Einführung in Kanaan nicht verstummt. Der Heilige Geist, welcher diesen Gesang diktierte, konnte den Unglauben Israels nicht loben, aber wohl die Gnade, Macht und Treue Gottes. „Du leitetest mit deiner Gnade das Volk, welches du erlöst; führtest es mit deiner Kraft zu deiner heiligen Wohnung. Es hörten es die Völker, sie bebten; Schrecken ergriff die Bewohner Philistäas. Da waren bestürzt die Fürsten Edoms; die Gewaltigen Moabs, sie ergriff Zittern; es schmolzen (vor Furcht) alle Bewohner Kanaans“ (2. Mo 15,13–15). Es war kein Grund vorhanden, weshalb die Befreiung aus Ägypten nicht zugleich die Einführung in Kanaan sein sollte; die Gnade und Macht, welche das Eine bewirkt hatten, waren das Unterpfand für die Erfüllung des Anderen, und konnten es auch allein ausführen.

Doch wie verschieden sind die wirklichen Erfahrungen des Volkes Gottes, welches vorbildlich befreit, wie Israel, oder wirklich wie die Kirche, von der Wahrheit Gottes, welche jeder rühmen sollte. Israel zitterte vor denen, die sie in ihrem Gesäng als vor ihnen vernichtet erwähnten. Und wir desgleichen zittern oft vor bereits besiegten Feinden. Wir triumphieren im Glauben, sobald wir Gott, als in Christus offenbart, hineinbringen; aber oft verschwinden die Kennzeichen des Triumphes vor dem Murren oder der Furcht, weil das Herz nicht wirklich mit den Dingen, welche uns von Gott gegeben sind, und mit Ihm selbst beschäftigt ist.

Es ist wirklich erquickend, in der traurigen Geschichte Israels in der Wüste, einen Mann wie Kaleb zu finden. Er ist nicht einer von den großen öffentlichen Führern, wie Moses, Aaron oder Josua, sondern einer von den „Häuptern der Kinder Israels,“ von dem geehrten Stamm Juda. Er wanderte mit seinen Brüdern den ermüdenden Umweg in der Wüste, aber getrost und mit leichterem Herzen und sicherem Schritt als jene, und offenbart in dieser Hinsicht auf eine so gesegnete Weise, was das Unterpfand des Geistes ist. Zu derselben Zeit aber ist er ein Bild von derjenigen Klasse ungekannter und doch wohl gekannter Christen, welche fern von Murren und Streit ihren Weg zu der Ruhe kehren, von welcher der Herr selbst zu ihnen gesprochen hat. Geschichtlich stellt Kaleb uns einen Zug dar, den wir selbst in Moses nicht finden. Er hatte Ägypten in den ersten vierzig Jahren seines Lebens gekannt; er hatte Kanaan vierzig Tage betreten; er war durch die Wüste gegangen und hatte den Jordan passiert, um in den Besitz von Kanaan zu gelangen; und war noch voll von männlicher Stärke und Mut. Er war einer von denen, welche durch Glauben die Verheißungen empfangen haben, und welche nicht eher befriedigt sind, als bis sie sich in dem wirklichen Besitz derselben sehen.

„An dem ersten Tag des zweiten Monats in dem zweiten Jahr nach ihrem Auszug aus Ägypten, zählten Moses und Aaron in der Wüste am Sinai das Volk Israel, jede Seele nach ihrer Familie, von zwanzig Jahren und darüber, alle diejenigen, welche in Israel fähig waren zu streiten“ (4. Mo 1,1–4). Später, „nach der Plage,“ in welcher 24000 wegen des Götzendienstes des Baal Peor starben, zählten Moses und Eleazar, der Priester, Israel, in der Ebene Moab, beim Jordan, nahe bei Jericho. Und unter ihnen war kein Mann von den Gemusterten Moses und Aarons, des Priesters, welche die Kinder Israel in der Wüste am Sinai musterten. Denn Jehova hatte von ihnen gesagt: „Sterben sollen sie in der Wüste, und nicht ein Mann soll von ihnen übrig bleiben, ausgenommen Kaleb, der Sohn Jephunnes und Josua der Sohn Nuns“ (4. Mo 26,1.4.64–65).

Das Wort Gottes hatte sich bewährt. Aber man möchte fragen: Woher kam es, dass nicht auch Kaleb und Josua durch die Prüfung in der Wüste umkamen, wodurch alle ihre Geschlechter umgekommen waren? Lasst Kaleb selbst antworten: „Und es traten die Söhne Judas zu Josua in Gilgal, und es sprach zu ihm Kaleb der Sohn Jephunnes, des Kemsiters: Du weißt das Wort, welches Jehova geredet zu Mose, dem Mann Gottes, meint– und deinetwegen zu Kades–Barnea. Vierzig Jahre alt war ich, als Mose der Knecht Gottes, mich von Kades–Barnea aussandte, das Land zu erkunden; und ich brachte ihm Nachricht, so wie es mir ums Herz war. Und meine Brüder, die mit mir hinaufgegangen waren, machten das Herz des Volkes verzagt; ich aber folgte vollkommen Jehova, meinem Gott nach. Da schwur Mose an selbigem Tag, und sprach: Fürwahr das Land, worauf dein Fuß getreten, soll dir und deinen Söhnen in Ewigkeit zum Besitztum sein; denn du bist vollkommen nachgefolgt Jehova, meinem Gott. Und nun siehe, Jehova hat mich leben lassen, so wie Er geredet, diese 45 Jahre, seitdem Jehova dieses Wort zu Moses geredet, da Israel zog in der Wüste; und nun siehe, heute bin ich 85 Jahre alt: noch bin ich stark wie an dem Tag, da mich Moses aussandte; wie meine Kraft damals war, so ist meine Kraft jetzt zum Streit und auszuziehen und einzugehen. Und nun gib mir dieses Gebirge, von welchem Jehova an selbigem Tag geredet hat. Denn du hast gehört an selbigem Tag, dass Enakiter daselbst sind, und große, feste Städte, – ob der Herr mit mir ist, und ich sie vertreibe, so wie Jehova geredet hat“ (Jos 14,6–12).

„Ich brachte ihm Nachricht, so wie es mir um das Herz war.“ Kaleb bekannte, dass es ein angenehmes Land war, welches der Herr den Söhnen Israels gab, und sein Herz war darauf gerichtet. Er konnte den Unterschied zwischen diesem Land und Ägypten erkennen, zwischen dem Land, welches mit aller Anwendung der menschlichen Geschicklichkeit bebaut war, „bewässert bis an den Fuß,“ und „ein Land von Hügeln und Tälern, welche ihre Wasser empfingen von dem Regen des Himmels; ein Land, welches der Herr, dein Gott, lieb hat, worauf das Auge des Herrn, deines Gottes, immer gerichtet ist vom Anfang bis zum Ende des Jahres.“ Sein Schatz war in dem Land und dort war auch sein Herz. Andere zogen Ägypten der Wüste vor, als ihre Herzen angesichts der Schwierigkeiten auf dem Weg in das Land Kanaan entmutigt waren. Kaleb dagegen schätzte Kanaan mit all den Schwierigkeiten, um dahin zu gelangen, weit höher als Ägypten mit seiner augenblicklichen Rast aber auch seiner gegenwärtigen Knechtschaft. Kanaan war während der ganzen Zeit, in welcher er die Wüste durchkreuzte, in seinem Herzen. Er hatte die Frucht Kanaans gekostet; seine Augen hatten das Land geschaut; er hatte nicht den Bericht von diesem Land von anderen, nein, seine eigenen „Füße hatten es betreten.“ Dieses war es, welches ihn die Wüste mit leichten Tritten durchwandern ließ. Nebenbei hatte er noch das feste Wort, die Verheißung Jehovas, ihn zu unterstützen. Er kannte das sichere Ziel, zu welchem seine Wanderungen, in Begleitung mit anderen, ihn führten. Wenn sie sich lagerten oder aufbrachen auf den Befehl des Herrn, so konnte er entweder „ruhen in seinem Zelt,“ oder die Wüste durchkreuzen mit dem Land in seinem Herzen, und konnte nach jedem ermüdenden Marsch oder verlängertem Lagern sagen: Die Wüste–Zeit ist weit vorgerückt, und der Tag des Wiedersehens des Landes nahe gekommen. Als seine Zeitgenossen zusehends abnahmen, wie feierlich muss dies eine Ermahnung für seine Seele gegen die Sünde des Unglaubens gewesen sein. Wie mächtig muss die schnelle Hinwegnahme dieses bösen Geschlechts folgende Worte in sein Gedächtnis zurückgerufen haben: „Alle die Männer, welche meine Herrlichkeit geschaut und meine Wunder, die ich in Ägypten und in der Wüste getan, und mich nun zehn Mal versucht und nicht meiner Stimme gehorcht haben, – sie sollen das Land nicht schauen, welches ich ihren Vätern geschworen. Alle, die mich verworfen, sollen es nicht schauen. Aber mein Knecht Kaleb, weil ein anderer Geist in ihm ist, und er vollkommen mir gefolgt ist, ihn will ich in das Land bringen, wohin er gekommen und sein Same soll es besitzen“ (4. Mo 14,22–24). – „Gott hat das Pfand des Geistes in unsere Herzen gegeben.“ Dies war der Trost und die Kraft und die Ermunterung der Apostel, wie auch der übrigen Christen. Christus selbst, von welchem der Geist immer Zeugnis gibt, ist in dieser Weise nicht nur der Gegenstand des Glaubens, sondern ebenso sehr der Sehnsucht. Als Gegenstand der Sehnsucht ist Er jetzt in dem Unterpfand durch den Geist gekannt. Es ist der Erfahrung gemäß, dass Er nie von einer Seele in seiner ganzen Lieblichkeit gekannt worden ist, bis Er „unsere ganze Errettung vollbracht hat.“ Das selbstsüchtige Herz des Menschen kann solche Vollkommenheiten nicht betrachten und sich selbst verurteilen, bis die erlaubte, wenn auch selbstsüchtige Frage: „Was muss ich tun, dass ich errettet werde?“ beantwortet ist, und zwar durch die Worte: „Glaube an den Herrn Jesus Christus, und du wirst errettet werden.“ Wir können Ihn nur betrachten, wenn wir Ihn als den Erretter kennen. Aber wenn Er von uns also gekannt ist, welche Güte finden wir dann in seinen Worten: „Ich werde euch nicht als Waisen lassen; ich komme zu euch.“ Er wohnt jetzt in dem Herzen durch den Geist; doch sein Kommen zu uns ist in der Tat sehr segensreich, damit wir bei Ihm seien, wo Er ist.

Auf dieselbe Weise sprechen auch die Apostel in dem Wort Gottes zu uns: „Ihr aber seid nicht in dem Fleisch, sondern in dem Geist, wenn anders der Geist Gottes in euch wohnt. Wenn aber jemand den Geist Gottes nicht hat, dieser ist nicht sein. Wenn aber Christus in euch ist … „ – Wiederum sagen andere: „Welchen ihr, obgleich ihr Ihn nicht gesehen habt, liebt; an welchen glaubend, obgleich ihr Ihn jetzt nicht seht, ihr mit unaussprechlicher und verherrlichter Freude frohlockt, indem ihr das Ende eures Glaubens, die Errettung der Seelen davontragt.“ Wenn der Geist Gottes uns diese Dinge zeigt, welche uns freiwillig von Gott gegeben sind, zeigt Er sie uns, als in einer entfernten Zukunft, aber selbst das Pfand des Erbes seiend, verherrlicht Er Jesus in uns, indem Er von dem seinen nimmt und uns gibt, so dass wir jetzt schon von unseren Segnungen genießen können. Wir sind feierlich vor der Sünde des Unglaubens gewarnt worden; denn wir sehen öfters Gegenstände, denen wir sehr angehangen haben, verschwinden, und es würde nur eine bittere Enttäuschung folgen, wenn wir nicht durch den Geist zubereitet und tiefer geführt waren, um die unvergänglichen Segnungen, welche unser sind in Christus, zu genießen. „Und, meine Brüder, die hinaufgezogen mit mir, machten das Herz des Volkes verzagt; ich aber folgte vollkommen Jehova, meinem Gott, nach.“ Es ist keine Vermessenheit von uns, auf das Zeugnis Gottes für unsere eigenen Seelen uns zu berufen. So tat Kaleb, von dem der Herr sagte: „Aber mein Knecht Kaleb, weil ein anderer Geist in ihm ist und er vollkommen mir gefolgt ist“ Kaleb hatte das Land untersucht, als er Gott, seinem Herrn, folgte, und Jehova selbst war sein Beschützer und Verteidiger, so dass kein Feind ihn angreifen durfte. Er hatte bemerkt, dass das Land „sehr, sehr gut war.“ Er rechnete auf die Zuneigung Jehovas zu seinem Volk. „Wenn Jehova uns geneigt ist, so bringt Er uns in dieses Land und gibt es uns.“ Das Herz Kalebs ruhte völlig in der Gnade und Macht Gottes, welche veranlasst hatte, dass sie am roten Meer triumphierten und welcher die Kundschafter bewahrte, während diese das Land erforschten. Dieselbe Gnade und Macht konnte sie allein in den Besitz des Landes bringen, auf diese beiden Stücke, und auf diese allein rechnete er. Seine Seele erkannte, wo Jehova war, und deshalb sah er den Sieg; aber dieselben Gründe, wodurch er das Volk zu ermutigen suchte, Jehova vollkommen zu folgen und hinaufzugehen, hinderten ihn aber selbst an dem Versuch, dieses zu tun, sobald Jehova gesagt hatte: „Morgen kehrt wieder um auf dem Weg nach dem roten Meer,“ – denn Jehova hatte keinen Wohlgefallen an Israel. Wo der Herr war, da war beides, Gnade und Macht; und Kaleb hatte in den vierzig Jahren in der Wüste Gelegenheit, diese Gnade und Macht zu lernen, auf welche er so frühe vertraut und welche ihn in der Tat in den wirklichen Besitz des Landes setzten, welches er früher mit seinen Füßen betreten hatte. Er folgte vollkommen Jehova durch die Wüste, und erkannte Ihn hier als seinen Beschützer und Führer. Schon hatte er Ihn als einen mächtigen Befreier aus Ägypten kennen gelernt, der ihn auch in Kanaan eingeführt und ihn befähigt hatte, das Land zu schauen und zu erforschen und seine Früchte zu untersuchen.

Der Geist Gottes ist uns in völligem Gegensatz mit dem Geist der Welt dargestellt. „Wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist, der aus Gott ist, damit wir die Dinge wissen, die uns von Gott aus Gnaden gegeben sind; welche wir auch reden, nicht in Worten, gelehrt durch menschliche Weisheit, sondern (in Worten) gelehrt von dem Geist“ (2. Kor 2,12–13). Der Geist der Welt ist voll unruhiger Tätigkeit und Nachforschung, entweder etwas Neues hervorzubringen, oder irgend ein Mittel gegen das mannigfache Elend des Menschen zu erfinden. Er dringt immer vorwärts, aber er erreicht nie sein Ziel; er ist zwar immer mit dem beschäftigt, was kommen soll, aber noch nie ist es gekommen. Der Heilige Geist, welcher von Gott ist, ist jenem entgegengesetzt. Er bringt in den Heiligen „den Geist eines gesunden Sinnes,“ hervor. Er führt die Seelen in die Vergangenheit zurück und vorwärts in die Zukunft. Er befestigt sie, indem Er sie hinführt, um in dem schon vollbrachten Werke Christi am Kreuz auszuruhen; und von dort aus belebt Er sie und führt sie zu einem herrlichen Anblick, nicht einem Anblick, weder von irgend einem noch unbewährten Heilmittel für das Elend der Menschen – dies ist in der Vergangenheit am Kreuz Christi vollkommen gefunden – noch von einer unbestimmten und unbekannten Zukunft, sondern einem Anblick von der „verborgenen Weisheit Gottes in Betreff der Dinge, welche Gott vor Grundlegung der Welt zu unserer Herrlichkeit bereitet hat, welche kein Auge gesehen, und kein Ohr gehört, und in keines Menschen Herz gekommen ist, welche uns Gott durch seinen Sohn offenbart hat.“

Der Heilige Geist ist der Geist der Wahrheit und kann keinen höheren Gegenstand des Zeugnisses haben, als Er gegenwärtig hat, nämlich die Leiden Christi und die darauf folgende Herrlichkeit. Er kann uns keine größeren Segnungen offenbaren, als Er uns jetzt offenbart; und Er selbst ist das gegenwärtige Unterpfand in den Herzen der Glaubenden, weil diese Segnungen schon gewiss und in Christus bereits gesichert sind. Wenn Kaleb es bedurfte, sein Herz mit Kanaan zu beschäftigen, um seinen Geist in der Wüste aufzurichten, so bedürfen wir nicht allein das Unterpfand des Geistes zu demselben Zwecke, sondern uns auch von der verführerischen Macht des Geistes dieser Welt fern zu halten. Dieses aber tut Er, indem Er uns die Dinge zeigt, welche uns von Gott aus Gnaden gegeben sind, diese so hohen und gesegneten Dinge, welche noch nie durch die größte Kühnheit eines Menschenherzens begriffen worden sind. Als Unterpfand leitet Er die Seelen, Christus zu betrachten, wie Er ist und Ihm gleich zu sein, und führt sie auf diese Weise auf dem Pfad der völligen Nachfolge Christi. Immer bei dem Herrn zu sein, ist der Segen, welcher in Aussicht gestellt ist, aber Ihn jetzt immer bei uns und in uns zu haben, ist das stete Unterpfand. „Siehe, ich bin bei euch alle Tage, bis an der Welt Ende.“ „Ich will euch nicht als Waisen lassen. Ich komme wieder zu euch.“ Wie sehr ist dieses durch die bleibende Gegenwart des Heiligen Geistes, des „anderen Sachwalters“ erfüllt. O, dass wir mit Vorsatz des Herzens möchten hineilen zu dem Herrn und inmitten, der traurigsten Erfahrungen sagen: „Das Los ist mir gefallen auf das lieblichste, ja ein schönes Erbteil ist mir geworden.“

„Und nun siehe, Jehova hat mich leben lassen, so wie Er geredet.“ Der Heilige Geist, als Unterpfand des Erbes, ist der Geist der „Verheißung;“ und nicht nur ist Er selbst „die Verheißung des Vaters,“ sondern Er verwirklicht auch die Verheißungen in der Seele. Als Kaleb seine Zeitgenossen tagtäglich dahinsterben sah, wie sehr bedurfte er da der Ermunterung, der besonderen Verheißung Jehovas: „Der Herr wird mich leben lassen, wie Er geredet hat.“ Der Heilige Geist erquickt uns; Er ist das Unterpfand, und Er ist auch der Geist der Verheißung. Er gibt dem Wort und den Schriften einen bestimmten Wert, indem Er es in unser Gedächtnis bringt und einer bekannten Schriftstelle eine bisher unbekannte Kraft verleiht, – einer Schriftstelle, welche wir gerade in den Umständen nötig haben. „Wie er geredet hat.“ Wie wichtig ist dieses: Unterwerfung meines Geistes unter die Autorität der Schrift, welche nicht weniger die Leitung des Heiligen Geistes, von dem Geist der Welt, als wahre Geistlichkeit von dunklem Mystizismus unterscheidet. Die Schrift ist immer umso köstlicher und wertvoller, je mehr der Geist der Zeit fortschreitet. Benutzt von dem Geist der Wahrheit, gibt sie uns volle Gewissheit, während der Geist der Welt in der Freiheit des Forschens zum allgemeinen Skeptizismus (Zweifelsucht) leitet. Die Folge dieser beiden streitenden Geister – des Geistes der Welt und des Geistes, welcher von Gott ist, ist, dass der Eine die Wirklichkeit der geschaffenen Dinge gegen die Verheißung der Zukunft Christi benutzt, während der Andere die Seele ganz und gar auf seine Verheißung wirft (2. Pet 3). Die Seele bedarf jetzt der Erbauung und Ermunterung; und der Heilige Geist, als Unterpfand, gibt ihr eine solche Gewissheit über die Verheißung Gottes in der Schrift, dass sie befähigt ist, dieselbe allen Erscheinungen der Dinge, oder Meinungen der Menschen entgegen zu setzen: „Wie Er geredet hat.“ „Wie meine Kraft damals, so ist meine Kraft jetzt zum Streite, um auszuziehen und einzuziehen.“ Alle die ermüdenden Umwege und die vierzigjährigen Beschwerden in der Wüste, hatten die Kraft Kalebs nicht vermindert. Er hatte diese wunderbare Strophe gesungen: „Der Herr ist meine Kraft.“ Auf diese Kraft hatte er auch gerechnet, als er das Land erkundete, und er war jetzt der Erste, der bereit war und Mut hatte hinaufzuziehen und das Land in Besitz zu nehmen, und er findet nach Verlauf von 85 Jahren seine Kraft dieselbe wie früher; denn „der Herr war seine Kraft.“ Und was ist der Heilige Geist für uns? In einer Beziehung das Unterpfand des Erbes, und in einer anderen „der Geist der Kraft.“ Im strengen Sinn ist die Macht, welche in uns wirksam ist, immer dieselbe, aber sie ist nur durch den Glauben bekannt als „die überschwängliche Größe der Macht Gottes an uns den Glaubenden, nach der Wirkung der Kraft seiner Stärke, welche Er wirkte in Christus, da Er Ihn aus den Toten auferweckte.“ Wenn wir die kleinsten Schwierigkeiten ohne Ausblick auf seine Kraft versuchen, so sind wir überwunden; wenn sich uns aber das größte Hindernis entgegenstellt, so siegen wir durch den Glauben an den Herrn, welcher unsere Kraft ist. Daher das Wort. „Sei stark in dem Herrn und in der Kraft seiner Stärke.“ Der Geist gibt uns von dem Triumph Christi Zeugnis; und sein Innewohnen in uns, ist eine Frucht dieses Triumphs. Der Herr hat triumphiert für uns und nun triumphiert Er ebenfalls in uns. Wir feiern schon unseren Sieg durch Ihn, welcher uns liebt, und sind mehr als Überwinder; Gott „vermag weit über das Maß, über alles hinaus zu tun, was wir bitten und erdenken, nach der Macht, welche in uns wirkt.“ Diese Macht ist setzt wirklich offenbart, indem sie die Heiligen mit aller Kraft kräftigt nach „Seiner herrlichen Macht in aller Geduld und Ausharren mit Freuden.“ Die eigentümliche Form der Kraft ist jetzt Ausharren. – „Durch geduldiges Ausharren im Gutestun lasst uns Herrlichkeit, Ehre und Unsterblichkeit suchen.“ Der Geist der Welt ist der der Ungeduld und des Wankelmuts; er sucht einige vermeintliche Segnungen zu erhaschen; aber der Geist, welcher von Gott ist, ist selbst das Unterpfand eines gewissen Erbes, und als Geist der Kraft befähigt Er uns hauptsächlich geduldig auf das zu warten, was schon das Unsrige ist. Auf diese Weise geschieht es, dass, obgleich „unser äußerlicher Mensch verfällt, doch der innerliche von Tag zu Tag erneuert wird.“ Der Heilige Geist richtet das Auge immer auf die unsichtbaren Dinge, und überzeugt uns täglich mehr von ihrem Wesen. Jeder Tag brachte Kaleb näher nach Kanaan, welches „in seinem Herzen“ war.

Es ist in der Tat gesegnet, einen bejahrten Jünger zu sehen, in welchem der Reiz der Neuheit vorübergegangen ist, und welcher durch diese Wüste gegangen, unter einer steten Verurteilung der weltlichen Verblendung, welche seine Wege in der Tat tadelnswert fand, weil Widerwärtigkeit auf Widerwärtigkeit folgte, – und dennoch, dem Tod nahe, nur ein Verlangen hatte, nämlich alles auf einen Gegenstand, auf Jesus zu richten, um Ihn zu erkennen. „Ich habe euch, Väter, geschrieben,“ sagt der Apostel, „weil ihr den, der von Anfang ist, erkannt habt.“ Welche bewusste Stärke ist in einem solchen, der nur diesen einen Gegenstand hat – einen Gegenstand, von welchem der Geist der Wahrheit beständig in unseren Herzen Zeugnis gibt, welcher ist das Alpha und Omega, der Anfang und das Ende, ja das große Ende und der Mittelpunkt der ewigen Ratschlüsse Gottes. Dies ist die Kraft eines hohen Alters. In dem hienieden nie aufhörenden Streit wird der Kampf, wenn auch die natürliche Kraft aufhört, durch ein tieferes Gefühl der Macht, die in uns wirkt, fortgesetzt. Der Glaube lebt, wenn die natürliche Kraft gebrochen ist, und die Seele eines bejahrten Jüngers hängt treu an Jesu, wenn auch die Kraft des Gedächtnisses geschwächt ist. Durch die Gegenwart des Heiligen Geistes wohnt der Vater und der Sohn jetzt in der Seele des Gläubigen. Er kann durch diese Gegenwart des Geistes sagen: „Unser Wandel ist in den Himmeln.“ Und ebenso: „Die, welche in dem Haus Jehovas gepflanzt sind, werden blühen in den Vorhöfen unseres Gottes. Sie werden Frucht bringen bis in ihr hohes Alter, sie werden fett und blühend sein, damit sie erkennen, dass der Herr treu ist.“ Wenn das Fleisch gänzlich unterlegen ist, so haben wir Kraft mit Gott, und überwinden. Und der Gläubige geht, gleich Kaleb, von Kraft zu Kraft, indem er die Handlungen des Leibes durch den Geist tötet. Zu gleicher Zeit ist die bleibende Gegenwart des Heiligen Geistes ein sicheres Zeugnis des gerechten Gerichts Gottes, an dem Fleisch in dem Kreuz Christi vollzogen; und ebenso ist Er der Geist der Offenbarung der himmlischen und unvergänglichen Dinge, und der gegenwärtigen Gemeinschaft mit dem Herrn.

„Ob Jehova mit mir ist, und ich sie vertreibe, wie Jehova geredet.“ In diesem: „Ob Jehova“ liegt kein Zweifel oder Ungewissheit. Er rechnet allein auf Jehovas Treue und auf seine Macht, seine Verheißungen zu erfüllen, indem er zugleich zeigt, dass dies der alleinige Grund seines Vertrauens ist. Und mit welch fester Zuversicht konnte er auf die Hilfe Jehovas rechnen, welcher durch seine Gegenwart ihn begleitet hatte, als er das Land erkundete und die Wüste durchwanderte. Und ist es nicht also mit dem Gläubigen jetzt? – Lebendig gemacht durch den Geist, als er tot war in Sünden und Übertretungen, offenbart jetzt derselbe Geist seiner Seele Jesus. Er weiß, dass der Heilige Geist, der in ihm bleibende Sachwalter ist, welcher Jesus verherrlicht, indem Er es von dem seinen nimmt und uns mitteilt. Er weiß durch die Gegenwart dieses Sachwalters, dass, Gott ihn zu seinem Reich und seiner Herrlichkeit berufen hat; und derselbe Geist tut jetzt seiner Seele kund, was die Hoffnung der Berufung Gottes, und was der Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes in den Heiligen ist.

Wie treu fand Kaleb den Herrn in dem, was Er geredet hatte. Als sie das Land erforschten, „zogen sie hinauf in den Süden und kamen gen Hebron, und daselbst waren Ahiman, Sesai und Thalmai, die Söhne Enaks“ (4. Mo 13,22–23). Diese waren die Schrecken der zehn Kundschafter. Aber weil der Herr mit ihm war, wie Er geredet hatte, so kämpfte Kaleb tapfer gegen sie und siegte. „Und Kaleb, dem Sohn Jephunnes, gab Er einen Anteil unter den Söhnen Judas, nach Befehl Jehovas an Josua, die Stadt Arbas, des Vaters der Enakiter, das ist Hebron. Und Kaleb vertrieb von dannen die drei Söhne Enaks, Sesai, Ahiman und Thalmai.“ Wir können jetzt sagen, durch Glauben, „mehr als Überwinder, durch Ihn, welcher uns liebt.“ Und: „Der Gott des Friedens wird in Kurzem den Satan unter unsere Füße zertreten.“

Und was lernte Kaleb in dem Land? – Lernte er nur, dass sich der Herr an seinem Volk erfreute, und dass Er Wohlgefallen an dem Glück seiner Knechte hatte? In dem Land, wie auch in der Wüste, war die Gegenwart des Herrn seine Freude. In dem wirklichen Besitz des Erbes ist der Heilige Geist nicht länger ein Unterpfand, aber sein bleibendes Innewohnen ist ein wesentlicher und ewiger Segen. Er ist gegeben, weil die Befreiten durch den Tod Christi, „heilig, untadelig und unsträflich vor dem Angesicht Gottes dargestellt sind.“ Er kommt, „um ewig bei ihnen zu bleiben.“ Und wenn Christus sie persönlich in die Wohnung des Vaters führen wird, so verweilt der Heilige Geist immer noch in ihnen und wohnt in ihnen. Seine Beziehung als Unterpfand scheint gegenwärtig das eigentümliche Teil der Versammlung zu sein; doch Er konnte nicht eher kommen, bis „Jesus verherrlicht war.“ – Im 1000-jährigen Reich wird Israel in wirklichem Besitz seines Erbes sein, wo das Unterpfand von dem, was man wirklich besitzt und genießt, nicht mehr nötig ist. Die Versammlung, am Pfingstfest auf Erden errichtet, ist durch Ihn allein in diese wundervolle und gesegnete Stellung gebracht. O möchten wir das unübertreffliche und wirkliche Glück unserer Stellung verstehen! Möchten wir, während wir uns in Hoffnung freuen und in Trübsal ausharren, in der Furcht des Herrn und im Trost des Heiligen Geistes wandeln. Ist der Geist der Welt mehr als gewöhnlich unruhig und aufgeregt, so gilt uns besonders das Wort: „Berauscht euch nicht mit Wein, worin Ausschweifung ist, sondern seid erfüllt mit dem Geist.“ Ist nicht derselbe Grund der Freude uns geöffnet, wie den ersten Jüngern? und ist nicht dieselbe Kraft da, sie zu genießen? „Die Jünger aber waren erfüllt mit Freude und mit dem Heiligen Geist.“ „Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit, Friede und Freude in dem Heiligen Geist.“ Es ist eine Freude, unabhängig von den Umständen, eine Freude, hineingebracht in die Mitte der Sorgen, herniedergekommen vom Himmel auf die Erde; es ist die Freude des neuen Liedes, ertönend im Himmel und erwidert auf Erden. O dieses himmlische Wunder und dieser süße Gegenstand der Freude, das Lamm, welches für uns geschlachtet ward, möge uns eine bleibende Neuheit und ein beständiger Gegenstand der Freude sein! „Ewige Freude!“ „Freude in dem Herrn allewege!“

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