Botschafter des Heils in Christo 1856
Über Gaben und Ämter
Es ist viel angenehmer, die Reichtümer der Gnade Gottes und die Liebe Christi zu betrachten, als über die Fragen von Ämtern und Satzungen zu streiten. Es ist jedoch manchmal nötig, davon zu reden, weil man bereits davon spricht, um die Ruhe der Christen zu stören und ihre Geister zu erregen, als ob ihr Christentum mangelhaft sei, als ob sie in Unordnung wandelten und ihnen vor Gott etwas fehlte. Deshalb, um diese Streitpunkte zu erklären, und die Geister der Christen zu beruhigen, werden wir einige Zeilen über die Ämter und Gaben schreiben. Wir wünschen aber von ganzem Herzen, dass ein jeglicher, welcher hierüber wirklich klar geworden ist, sich von diesen Fragen abwende und sie ganz und gar verlasse, um sich mit Christus, mit seiner unerschöpftichen Liebe und seiner unermesslichen Gnade zu beschäftigen. Dieses ernährt und erbaut; durch solche Fragen aber verdorrt die Seele. –
Es ist ein großer Unterschied zwischen den Gaben und den Ämtern. Jene fließen hernieder von dem Haupt des Christus in die Glieder, um durch diese die Kirche aus der Welt zu sammeln, und sie als Versammelte zu erbauen.
Die mit Ämtern Betrauten waren als solche Aufseher oder Diener, welche in jedem Ort von den christlichen Obrigkeiten, nämlich den Aposteln, angestellt waren und ihre Stellung und Autorität von diesen empfangen hatten. Vielleicht hatten sie Gaben, – und das war wünschenswert; aber oft hatten sie sie nicht. Jedenfalls, wenn sie treu und ihrem Dienst gewidmet waren, so waren sie von Gott gesegnet. – Jetzt werden wir die Lehre der heiligen Schrift über die Gaben erörtern.
Alles Gute ist Gabe, und kommt von Gott. Hier aber sprechen wir von Gaben auf eine etwas bestimmtere und beschränktere Weise, nämlich von diesen, die Gott gegeben hat, um seine Kirche zu sammeln und zu erbauen, wie geschrieben steht: „Er ist in die Höhe hinaufgestiegen, und hat die Gefangenschaft gefangen geführt und hat den Menschen Gaben gegeben.“ Das heißt, die Gaben, wovon wir sprechen nach der Schrift, sind diese, die Christus von dem Vater empfangen hat, nachdem Er in die Höhe hinaufgestiegen ist, um Haupt der Kirche über alles zu sein.
Der Mensch hat durch die Sünde allerlei vollbracht. Ohne Gesetz war er in Ausschweifung verloren, gesetzlos, Verderbnis und Gewalttätigkeiten erfüllend. Unter dem Gesetz ist er Verbrecher geworden, ein Verächter der Autorität Gottes. Gott hat ihn in Barmherzigkeit besucht, da, wo er in Elend und Verderbnis und Ungehorsam lag, und er hat Gott verworfen. – Sünder war er, aus einem irdischen Paradies vertrieben. Gott ist in die Welt seines (des Menschen) Elends herniedergekommen. Der Mensch, insofern es ihm möglich war, hat Ihn aus der Welt getrieben. Es bleibt also für die Menschen – als ganz und gar Untertanen des Fürsten und des Gottes dieser Welt – nichts anderes als das Gericht. Allein nichts desto weniger führt Gott die Vollbringung seiner Ratschlüsse immer aus. Alle Hoffnung für den ersten Menschen, als solchen, ist verloren gegangen. Gott aber hat den zweiten und gehorsamen Menschen (den Herrn vom Himmel) verherrlicht und in seine himmlische und vorherbestimmte Stellung hinaufsteigen lassen. Er wirkt indessen nach seiner Gnade in den Herzen der Kinder der Menschen, um ihnen ein neues Leben zu geben, und Er sammelt aus der Welt die Gegenstände seiner Gnade, sie vereinigend mit dem verherrlichten Christus, auf dass sie mit Ihm alle Vorrechte genießen und, was vortrefflicher als alles ist, sich in Ihm und in der Liebe des Vaters zu erfreuen. Also sind die Neugeborenen auch Glieder Christi, des Hauptes des Leibes. – Es gibt aber noch eine Wahrheit, die in Verbindung mit dem Zweck unserer Bemerkungen steht, nämlich die, dass Christus diese Stellung durch die Vollbringung des Erlösungswerkes erworben hat. Wir waren die Gefangenen des Teufels und der Sünde. Jetzt sind wir befreit; Christus hat die Gefangenschaft gefangen geführt, und Er erfüllt die Befreiten mit der Kraft des Heiligen Geistes, um Ihm Dienst zu leisten. Als Er Satan überwunden und die Erlösung vollbracht hatte, stieg Er hinauf in die Höhe und hat als Haupt der Kirche von dem Vater den Heiligen Geist der Verheißung für die Glieder empfangen (Apg 2,33; Eph 4,8 ff).
Auf zweierlei Art empfängt der erlöste Christ den Heiligen Geist. Er ist versiegelt mit dem Geist, dem Pfand unseres Erbes, also ein Geist mit dem Herrn, und mit Ihm vereinigt; und er hat den Heiligen Geist empfangen, um Christus seinen Dienst zu leisten. Also hängen die Gaben von diesen Wahrheiten ab. Das Erlösungswerk ist vollbracht, und die Gläubigen sind von ihren Sünden vollkommen gereinigt, so dass um des Blutes Christi willen, womit sie besprengt worden sind, der Heilige Geist in ihnen wohnen kann. Christus, weil Er Gott, seinen Vater, auf der Erde verherrlicht hat, ist als Mensch zur Rechten Gottes, als Haupt der Kirche und ihre ewige Gerechtigkeit, gesetzt. Er hat als Solcher den Heiligen Geist für seine Glieder, d. i. für die Gläubigen empfangen (Apg 2,33; Eph 4,8). „Wir sind die Gerechtigkeit Gottes in Ihm“ (2. Kor 5,21). Nun ist der Heilige Geist – von dem Vater im Namen des Sohnes gesandt – herniedergekommen, als Geist der Freiheit und Kindschaft von dem Sohn, von und aus dem Vater, in den Gläubigen wohnend, um diesen die Gewissheit der Seligkeit mitzuteilen, und als Kraft und Weisheit in den Gliedern des Leibes das Werk des Herrn auf der Erde zu vollbringen. Den ersten Punkt, so wichtig und köstlich er ist, lassen wir in diesem Augenblick bei Seite, um uns mit den Gaben zu beschäftigen. Der Heilige Geist ist auf der Erde, kraft des vollbrachten Erlösungswerkes und des Sitzens Christi zur Rechten Gottes. Da wirkt er durch das Evangelium, um die Liebe Gottes zu verkündigen, und um die Auserwählten zu versammeln und aus ihnen einen Leib, den Leib Christi zu schaffen. Jede bekehrte Seele, welche Leben von Christus empfangen hat, und von dem Heiligen Geist versiegelt worden ist, ist ein Glied Christi, des himmlischen Hauptes. Also kann man die Gaben entweder als Gaben Christi oder als die Einwirkung des Heiligen Geistes, gegenwärtig auf der Erde, betrachten. Die heilige Schrift tut beides. Im Epheserbrief, Kap 4, spricht sie von den Gaben Christi. Im 1. Korintherbrief, Kap 14, spricht sie von der Einheit des Leibes und von den Gaben, als die Wirkung des Geistes in den verschiedenen Gliedern. Jedenfalls sind die Gaben in Verbindung mit der Einheit des Leibes, wovon man sich leicht überzeugen kann, wenn man das 4. Kapitel des Epheserbriefes liest. Ehe wir weiter gehen, lasst uns bemerken, dass die Gaben zweierlei sind. Die Gaben, welche zur Erweckung der Seelen und zur Versammlung der Kirche dienen; und diejenigen, welche Zeichen vor der Welt sind, Zeichen der Gegenwart Gottes in der Person des Geistes in der Kirche. Der Epheserbrief spricht von den ersten allein; der Korintherbrief von beiden. Diesen Unterschied macht das Wort Gottes selbst, da wo es uns sagt, dass die Sprachen Zeichen den Ungläubigen, die Weissagung aber den Gläubigen sind, (1. Kor 14,22) Dieser Unterschied ist wichtig, indem es nicht möglich ist, dass etwas von dem fehle, was zur Bekehrung der Seelen und zur Erbauung der Kirche nötig ist, und indem ganz begreiflich ist, dass Gott dasjenige, was eine Zierde der Kirche und ein Zeugnis ihrer Genehmigung ist, zurückziehe, wenn die Kirche untreu ist und Gott nicht verehrt, sondern den Geist betrübt hat. Zu gleicher Zeit blieb nach der Weisheit Gottes dieses äußerliche Zeugnis solange in der Kirche, als es nötig war, um die Verkündigung der christlichen Wahrheiten zu befestigen.
Alle Gaben kommen unmittelbar von Christus dem Haupt herab, und haben ihr Dasein in den Gläubigen durch die Einwirkung des Heiligen Geistes. Diese zwei wichtigen Wahrheiten sind ganz klar und deutlich vorgestellt, und selbst ihr Grund und ihre Entwicklung auseinandergesetzt in Epheser 4 und 1. Korinther 12. Epheser 4 spricht ausschließlich von den Gaben, welche zur Versammlung und Erbauung der Kirche dienen. Christus ist in die Höhe hinaufgestiegen und hat für die Menschen Gaben empfangen. Diese, durch das Erlösungswerk Christi, wovon sie durch den Glauben genießen, vollkommen von der Macht Satans, welchem sie früher unterworfen waren, befreit, und Gefäße der Gnade und der Kraft, welche von oben, von Christus, dem Haupt, herabfließt, geworden, werden durch die Gaben, die ihnen mitgeteilt sind, die Werkzeuge eines abwesenden Christus. Durch die Apostel und Propheten hat der Herr die Fundamente gelebt. Sie sind, sagt der Apostel Paulus in Epheser 2, die Grundlage, indem Jesus Christus selbst der Eckstein ist. Es bleiben noch Evangelisten, Hirten und Lehrer, und solange, als Christus die Kirche liebt und die einzige Quelle der Gnade ist, solange Er die Glieder seines eigenen Leibes ernähren will, solange werden diese Gaben für die Erbauung der Kirche bleiben. Weil sie durch die Gegenwart und die Kraft des Heiligen Geistes wirksam, die Christen aber leider oft untreu sind und seine Ermahnungen vernachlässigen, so ist die Entwicklung der Gaben und ihre öffentliche Wirksamkeit unklar und ihre Tätigkeit gehemmt, welches auch überhaupt wahr ist, sowohl in Betreff des christlichen Lebens, als auch des praktischen Zustands der Kirche. Es ist aber nichts desto weniger wahr, dass Christus seinen Leib stets und unfehlbar vesorgt; darauf können wir immer rechnen, obgleich wir in Einzelheiten durch unsere eigene Untreue gedemütigt werden können. Auch hat der Herr uns gesagt, dass die Ernte groß ist und der Arbeiter wenige sind, und dass wir den Herrn der Ernte um die Sendung der Arbeiter in seine Ernte bitten sollen.
Jeder, der eine Gabe empfangen, ist dadurch Diener dessen geworden, der sie ihm mitgeteilt hat. Jedenfalls sind wir Diener Christi, des einzigen Herrn unserer Seelen, aber insbesondere ist jeder Christ sein Diener in Betreff der Gabe, die Er ihm mitgeteilt hat; und weil Er sie ihm mitgeteilt hat, ist er verantwortlich, sie zu gebrauchen und damit zu handeln, und damit für den Zweck, wofür Christus sie ihm gegeben hat, zu handeln. Ohne Zweifel ist jeder Christ der allgemeinen Zucht der Kirche oder Versammlung unterworfen, sowohl in seinem ganzen Leben, als auch in seinem Dienst. Er dient aber Christus und nicht den Menschen. Er ist fruchtbar für die Versammlung, weil er Christus dient. Er leistet Dienst den Christen, weil er Diener Christi, des Herrn, ist. Auch ist er zu dienen verpflichtet, weil er Christi Diener ist,“ und dazu von dem Eigentum seines Herrn empfangen hat. Dieses ist die Lehre des Gleichnisses von den drei Knechten, deren Herr außer Landes ging und ihnen von seinen Gütern überlieferte; dem einen mehr, dem anderen weniger. Warum? Damit sie faul und untätig blieben? Nein! Er hatte ihnen die Talente deshalb anvertraut, auf dass sie damit handelten. Man gibt den Menschen nicht Stoff und Werkzeuge, damit sie nichts tun. Es wäre dies überhaupt nicht allein sinnlos, sondern, wenn die Liebe Christi und seine Liebe für die Seelen im Herzen tätig ist, so wäre Faulheit und Nichtstun ganz unmöglich.
Auch die Gegenwart und Wirksamkeit dieser Liebe ist es gerade, die dadurch geprüft wird. Wenn die Liebe Christi in meinem Herzen wirksam ist, und ich einer von Ihm geliebten Seele nützlich sein könnte, wäre es möglich, noch untätig zu bleiben? Gewiss nicht. Die Kraft, dieses zu tun, die nötige Weisheit, um es wohlgefällig zu tun, kommt stets und augenblicklich von Ihm, während die Liebe Christi im Herzen es ist, die das Herz tätig werden lässt. Um Mut zu haben, dies zu tun, muss ich Vertrauen zu Christus haben, anders wird das Herz sagen: Vielleicht wird Er mein Werk nicht genehmigen; vielleicht wird Er nicht zufrieden mit mir sein; vielleicht wird es zu tollkühn, zu übereilt sein, vielleicht ist es Stolz, dies in Anspruch zu nehmen. Der faule Mensch sagt: Es ist ein Löwe auf dem Weg; aber die Liebe ist nicht untätig, sondern verständig, weil sie zu Christus Vertrauen hat. Die Liebe versteht das, was die Liebe will, und folgt dem Willen Christi und dem Beispiel Christi, ihres Führers, nach. Dies ist die Wirkung derselben Liebe, die in Christus ist, welche wahrhaftige, demütige Weisheit ausübt. Sie ist gehorsam und verständig und begreift ihre Pflicht durch die Gnade, indem sie durch die Liebe Christi auch Mut schöpft, sie zu erfüllen. Und wessen Verfahren hat Christus genehmigt und anerkannt? Dessen, der durch dieses herzliche Vertrauen ohne weiteren Befehl gearbeitet hat, oder jenes, – der es nicht wagte? Wir alle wissen es. Die Genehmigung Christi genügt dem Herzen des Christen und genügt zu seiner Rechtfertigung. Brüder, wenn wir seine offenbarte, ausgesprochene Genehmigung haben, so können wir alles andere außer Acht lassen. Das ist es gerade: Christus treu zu werden. Lasst uns Geduld haben, Er wird später alles richten. Indessen müssen wir durch den Glauben wandeln. Sein Wort genügt uns. Zu rechter Zeit will Er uns rechtfertigen vor der Welt, und sein Wort und den Glauben ehren.
Also hat der Herr Jesus diese Gaben in seiner Menschheit empfangen, und sie den Menschen gegeben, um das Werk des Evangeliums und der Kirche Gottes zu vollbringen; und diejenigen, welche diese Gaben empfangen, sind verpflichtet, Gott gemäß damit zu handeln, die Seelen zu gewinnen, die Christen zu erbauen, den Herrn und ihren himmlischen Meister zu verehren. Im 4. Kapitel des Epheserbriefes haben wir die Erbauungsgaben als von Christus selbst, in die Höhe hinaufgestiegen, hier abgegeben, dargestellt gesehen, indem sein Leib auf der Erde durch diese Gaben zusammengefügt ist, und durch ihre gegenseitige Wirkung wächst und gleichzeitig bewahrt bleibt vor jeglichem Wind der Lehre, auf dass er zunehme bis zur Statur Christi.
Im 12. Kapitel des Korintherbriefes sind die Gaben mehr als die Wirkung des Heiligen Geistes auf der Erde betrachtet. Dieser teilt sie einem jeglichen aus, wie Er will. Auch haben wir hier nicht allein die Erbauungsgaben, sondern alle die, welche Kraft des Geistes und Zeichen seiner Gegenwart sind. Dies Kapitel betrachtet alles, was als geistliche Erscheinung angesehen werden kann, und indem es von der Wirkung der dämonischen Kräfte spricht, zeigt es die Mittel an, diese von den göttlichen Gaben zu unterscheiden. Es stellt die Lehre des Leibes und der Glieder Christi am klarsten dar und lässt uns aufmerksam werden, dass es einen einigen Herrn gibt, durch dessen Autorität diejenigen, welche die Gaben haben, arbeiten, sei es in der Welt, sei es in der Versammlung, um das Werk Gottes durch die Einwirkung des Heiligen Geistes zu vollbringen. Jedes Glied ist von der Wirkung eines anderen abhängig, indem alle durch ein und denselben Geist zu einem Leib getauft worden sind.
In Römer 12 und 1. Petrus 4,10 sind die Gaben in der Kürze erwähnt. In Römer 12 noch als Glieder des Leibes Christi 1 und im Allgemeinen zu dem Zweck, die Besitzer der Gaben zu ermahnen, die empfangenen Gaben nicht zu überschreiten, sondern sich auf das Maß dessen, was ihnen gegeben worden, zu beschränken. In 1. Petrus 4 ermahnt der Heilige Geist die Christen, sich der mitgeteilten Gaben zu bedienen, als unmittelbare und treue Verwalter Gottes; zu reden, als Aussprüche Gottes, zu dienen, als durch eine von Gott dargereichte Fähigkeit. In dieser ganzen Lehre finden wir nichts von Ämtern, sondern es ist allein von den Gliedern des Leibes Christi die Rede, die alle ihr Teil an der Erbauung des Leibes nehmen, und zu erfüllen verpflichtet sind. Nicht alle reden, nicht alle predigen das Evangelium, nicht alle lehren, weil nicht alle diese Gaben haben; aber alle sind nach der Schrift das zu tun verpflichtet (gemäß der schriftlichen Ordnung des Hauses Gottes), was Gott ihnen zu tun anvertraut hat. Sobald man versteht, dass alle Christen Glieder Christi sind, und dass jedes Glied seine eigene Arbeit, seine eigene Pflicht am Leib hat, ist alles einfach und klar. Alle haben eine Pflicht zu erfüllen, und zwar durch die Kraft Gottes; und die verborgenste ist vielleicht die köstlichste, welche vor Gott und nicht vor Menschen verrichtet wird. – Alle aber haben etwas zu erfüllen. Zu sagen, dass alle Ämter haben, heißt alle Ämter verleugnen. Wenn wir die Geschichte und die Lehre der Schrift über diesen Punkt untersuchen, so ist dieser immer klar. Wir sehen, dass das, was entweder die Predigt des Evangeliums in der Welt oder die Erbauung der Christen in den Versammlungen anbetrifft, keine Frage von Ämtern ist, sondern alles von den Gaben abhängt.
Wir werden einige Stellen anführen, um dies zu beweisen.
Schon haben wir den Leser auf Matthäus 25 aufmerksam gemacht. In dem Gleichnis von den Talenten, die den drei Knechten anvertraut waren, stellt der Herr diesen Grundsatz dar, dass die zwei Knechte lobenswürdig sind, weil sie gehandelt hatten, ohne weiter bevollmächtigt worden zu sein, als durch die Tatsache, dass ihr Herr ihnen sein Geld anvertraut hatte, während der dritte getadelt und gestraft wird, weil er eine Bevollmächtigung erwartet, weil er kein Vertrauen zu seinem Herrn gehabt und ohne weitere Versicherung zu arbeiten nicht gewagt hatte. Das heißt: die Gaben selbst sind eine vollkommene Bevollmächtigung für den Arbeiter, damit zu arbeiten, wenn die Liebe Christi in seinem Herzen wirksam ist; wenn diese Liebe aber nicht vorhanden, so ist er schuldig, und der Beweis, dass sie nicht wirksam in ihm ist, ist der, dass er mit seiner Gabe nicht diente; – er ist ein böser und fauler Knecht. Christus gibt keine Gaben, damit wir sie nicht benutzen; Er gibt sie vielmehr, damit wir mit ihnen tätig seien. Und in der Tat finden wir, dass dieses unter den ersten Christen stattgefunden hat. Als die Verfolgung, welche auf den Tod des Stephanus folgte, die Christen zerstreut hatte, gingen sie überall umher und predigten das Evangelium. In Apostelgeschichte 8,4 und Kapitel 11,21 lesen wir, dass die Hand des Herrn mit ihnen war. Es ist aber möglich, dass ich das Mittel, wodurch eine Seele selig werden kann, kenne, und dieses Mittel nicht verkündige, wenngleich mich Gott dazu fähig gemacht hat. Ein jeder kann etwas verborgener Weise tun; die Fähigkeit für die öffentliche Verkündigung aber ist gerade die Gabe Gottes. –
Als Paulus sich im Gefängnis zu Rom befand, wurden mehrere der Brüder im Herrn, indem sie durch seine Bande Vertrauen gewonnen hatten, viel kühner, das Wort ohne Furcht zu verkündigen (Phil 1,13–14).
Nachdem die falschen Lehrer ausgegangen sind, um die Christen zu verführen, hängt es gar nicht von Amt oder nicht Amt ab, ob man sie aufnehme oder nicht, – selbst einer Frau wird dies gesagt (2.Joh). – Dem Apostel kommt nicht einen Augenblick der Gedanke, solch ein Mittel zu gebrauchen, um eine Frau vor der Zeit zu vergewissern; er schreibt ihr einfach, jedermann nach seiner Lehre zu beurteilen. Es kommt ihm nicht einmal in den Sinn, der Frau zu raten, den als Prediger sich Darstellenden zu fragen, ob er ein Amt habe und ob er geweiht oder ordiniert sei. Im Gegenteil, er lobt den geliebten Gajus, weil er die Brüder, welche für den Namen Christi ausgegangen waren, aufgenommen hatte und ermuntert ihn, sie auf eine gotteswürdige Weise weiter zu geleiten; auf diese Weise wurde er ein Mitarbeiter der Wahrheit (3. Joh 8).
Was denn die Predigt des Evangeliums anbetrifft, so bestätigt das Wort Gottes die Lehre, dass ein jeder nach seiner Fähigkeit und den Gelegenheiten, welche Gott in seiner Gnade verschafft, dasselbe zu verkündigen verpflichtet ist.
In Beziehung auf die Erbauung der Gläubigen ist die heilige Schrift ebenso klar. Nicht allein stellen uns Epheser 4 und 1. Korinther 12 die allgemeine Wahrheit dar, dass Christus die Gaben gegeben hat und der Heilige Geist darin wirkt, auf dass man das Werk Gottes allerlei Weise vollbringe, sondern sie spricht auch genau und klar gerade über die Pflicht derjenigen, welche diese Gaben besitzen. Der Heilige Geist sagt durch den Mund des Petrus: „Je nachdem jeder eine Gnadengabe empfangen hat, dient einander damit als gute Verwalter der mannigfaltigen Gnade Gottes. Wenn jemand redet, so rede er Aussprüche Gottes“ usw. In 1. Korinther 14 finden wir die Ordnung, wonach die Ausübung der Gaben stattfinden soll. „Propheten aber lasst zu zwei oder drei reden und die Anderen urteilen … Denn ihr könnt alle einzeln weissagen, auf dass alle lernen und alle getröstet werden,“ und Jakobus zeigt uns ganz klar die wahrhaften Grenzen dieses Dienstes, ohne Rücksicht auf die Ämter, dass die Gläubigen nämlich nicht viele Lehrer werden sollten, weil also die Verantwortlichkeit desto größer sein würde, und sie (da wir alle mannigfaltig straucheln) ein umso schwereres Urteil empfangen würden. Es ist also vollkommen gewiss, dass die Gaben und der Dienst durch die Gaben, den die Gläubigen geleistet haben, der heiligen Schrift nach von den Ämtern vollkommen unabhängig sind, und dass diejenigen, denen Gott diese Gaben mitgeteilt hat, verpflichtet sind, sie für die Erbauung der Heiligen zu benutzen. Die Schrift gibt die Regel, wonach die Ausübung dieser Gaben stattfinden soll und bemerkt, dass die Geister der Propheten den Propheten unterworfen seien, und dass alles zur Erbauung getan werde, so dass keine Verwirrung in der Versammlung stattfinde. Von den Ämtern aber spricht die Schrift in dieser Beziehung 2 nicht ein einziges Wort. Und hier dürfen wir darauf aufmerksam machen, dass zwischen Gabe und Amt ein großer Unterschied vorhanden ist, der von der Natur beider abhängig ist. Die Gabe ist überall gültig. Wenn ich ein Evangelist bin, so predige ich das Evangelium überall, wo Gott mich hin ruft. Bin ich Lehrer, so lehre ich die Gläubigen meiner Kraft gemäß, wo immer ich mich auch befinde. Apollos lehrt in Ephesus und ist auch den Gläubigen in Korinth behilflich. Wenn jemanden ein Amt empfangen hat, so erfüllt er die Pflicht, welche damit verbunden, in dem bestimmten Ort, wo er dazu ernannt ist. Ist er Ältester oder Diakon in Ephesus, so hat er seine Pflicht in Ephesus zu vollbringen, seine amtliche Autorität ist in Ephesus gültig. In Korinth hat er keine. Die Ämter sind nicht als Ämter Glieder des Leibes Christi, die damit Betrauten sind seine unterworfenen Beamten. Die Gaben als Gaben sind die verschiedenen Glieder seines Leibes 3, welche ihren Dienst nach dem Willen Gottes leisten sollen, wo immer sie sich auch befinden. Die Schrift sagt niemals, dass ein Evangelist der Evangelist einer Versammlung oder einer Gemeinde sei, noch ein Lehrer oder Pastor der einer Gemeinde, sondern Gott hat in der Kirche in dem „allgemeinen Leib Christi“ solche Gaben gesetzt. „Christus hat Gaben für die Menschen empfangen und sie ihnen gegeben, zur Vollendung der Heiligen; für das Werk des Dienstes, für die Auferbauung des Leibes des Christus, bis wir alle hingelangen werden zu der Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes, zu einem vollkommenen Mann, zu dem Maß des vollen Wuchses der Fülle des Christus; auf dass wir nicht mehr Unmündige seien, hin und her geworfen, und umher getrieben von jeglichem Wind der Lehre, durch das Würfelspiel der Menschen in Verschlagenheit zur List der Verführung; aber wahrhaftig in Liebe lasst uns wachsen in allem, zu Ihm hin, der das Haupt ist – der Christus, aus welchem der ganze Leib, wohl zusammengefügt und zusammenbefestigt, durch jedes Gelenk der Darreichung nach der Wirksamkeit in dem Maß eines jeglichen Teiles, das Wachstum des Leibes zu seiner selbst Auferbauung in Liebe schafft.“ Es gab im Anfang allerdings Ämter in den Versammlungen; man findet deren in der heiligen Schrift zweierlei: die Aufseher und die Diener; und, wenn man den Unterschied noch machen will, auch Dienerinnen. Die ersten waren gewöhnlich Presbyter, (presbyteroi) jetzt Älteste genannt, die anderen Diakonen; dagegen findet man nicht, dass unter den jüdischen Christen Älteste auf bestimmte Weise gestellt waren. Unter den Christen, welche durch die Gnade aus den Heiden gerufen worden, finden wir am klarsten, dass sie von den Aposteln oder ihren Abgeordneten auserwählt und in ihr Amt gestellt wurden. In Apostelgeschichte 14,23 lesen wir, dass Paulus und Barnabas in jeder Stadt Älteste für die Versammlungen auserwählen; und in Kreta hat der Apostel den Titus zurückgelassen, auf dass er in jeder Stadt Älteste anstelle. Und obgleich der Dienst des Timotheus ein anderer war, da er vom Apostel in Ephesus gelassen wurde, um über die Lehre zu wachen, so wurde er doch mit den passenden Eigenschaften eines Aufsehers von demselben bekannt gemacht; dennoch hat der Apostel über diesen Punkt keine Verhandlungen mit den Versammlungen gepflogen, sondern alles persönlich vollbracht oder seinem Abgeordneten ausschließlich anvertraut, selbst da, wo die Versammlungen schon gebildet waren.
Von den Dienern (Diakonen) findet man wenig in der Schrift. Im 6. Kapitel der Apostelgeschichte lesen wir, dass die Apostel, weil sie mit dem Geld der Heiligen nichts weiter zu tun haben wollten, die Christen sieben unter sich erwählen lassen, welche, obgleich sie nicht Diakonen genannt sind, die Pflicht der Diakonen erfüllen; wenigstens haben sie in einigen Beziehungen die passenden Eigenschaften, welche dem Timotheus und dem Titus von dem Apostel Paulus dargestellt sind.
Man könnte fragen: Was dürfen wir jetzt, da es keine Apostel gibt, zur Erwählung der Ältesten tun? Unser Gott, der die Bedürfnisse seiner geliebten Versammlung in allen Zeiten vorher gewusst hat, hat uns in der Schrift die Antwort gegeben, und für diese Bedürfnisse hinreichende Sorge getragen. In 1.Thessalonich 5,12 lesen wir: „Wir bitten euch aber, Brüder, dass ihr die anerkennt, die sich unter euch bemühen und euch im Herrn vorstehen und euch ermahnen.“ Zu gleicher Zeit stellt der Apostel in Vers 14–15 die Verantwortlichkeit aller Heiligen deutlich dar.
In Hebräer 13 spricht er von den wirklichen Vorstehern (das Wort ist dasselbe, was wir auch in Betreff des Judas und Silas in Apostelgeschichte 15,22 finden) die unter ihnen in Ansehen sein sollten. Wir sehen in Vers 7, dass Einige gestorben waren: jedoch haben wir hier ihre Gesinnung; – andere aber lebten noch.
Die Pflicht der Ältesten ist die eines Aufsehers. In Apostelgeschichte 20 gibt ihnen der Apostel diesen Namen (in unserer Sprache auch Bischof von dem griechischen Wort episcopos genannt). Man findet diesen Titel auch im Brief an die Philipper. In Apostelgeschichte 20 sehen wir in Vers 28.31, worin ihre Pflicht besteht: zu ernähren mit gesunder Lehre, wachsam zu sein gegen die falschen Lehrer und auf alles acht zu haben. Auf dieselbe Weise redet 1. Petrus 5,1–3.
Die Pflicht der Diakonen ist ebenso, wie bei den Ältesten, in ihrem Titel ausgesprochen. Das griechische Wort diaconos heißt Diener. Sie bedienten die Versammlung als deren Diener; auch gab es Dienerinnen mit demselben Titel. Wenn wir die sieben in Apostelgeschichte 6 betrachten, welche die armen Witwen als Diakonen besorgten, so ist ihnen dieser Dienst besonders zu Teil geworden. Es waren dies Ämter in den verschiedenen Versammlungen, als noch alles in Ordnung war, so wie es die Apostel und besonders Paulus eingerichtet hatten. Es gab in jeder Versammlung mehrere Ältesten.
Es hatten jedoch nicht alle Ältesten Gaben, (1. Tim 5,17) Die Diakonen, wie alle Christen, sollten sie ausüben, wenn sie sie besaßen. Selbst die Diakonen, wenn sie ihr Amt treulich und sorgfältig erfüllten, „erwarben sich eine schöne Stufe und viel Freimütigkeit im Glauben, der in Christus Jesus ist“ (1. Tim 3,13). Wir sehen dieses wirklich erfüllt in dem Stephanus und dem Philippus (Apg 6,7–8)
Wie die Christen, ohne ihre eigene Verantwortlichkeit zu verlieren, der Gnade nach, den Arbeitern unterworfen sein sollten, sehen wir in 1. Korinther 16,15–16. „Ich ermahne euch aber, Brüder: Ihr kennt das Haus des Stephanus, dass es die Erstlinge von Achaja sind, und dass sie sich selbst den Heiligen zum Dienst verordnet haben, auf dass auch ihr solchen und jedem, der mitwirkt und sich bemüht, untertan seid.“ Der Christ kann seine eigene Verantwortlichkeit nie beseitigen. Die Zucht der Versammlung erheischt einen dieser Verantwortlichkeit entsprechenden Wandel, wenn der Christ ihn vergessen hat. Also sind die Brüder, welche durch die Gnade des Herrn zu arbeiten berufen sind, wirksam, um den christlichen Wandel aufrecht zu erhalten, die Schwachen zu stärken, die Unwissenden zu unterweisen. Alle zu ermahnen und zu ermuntern, mit dem Wort zu ernähren und sie durch diese göttliche Nahrung fähig zu machen, Gott und die Lehre des Heilands zu zieren. – kurz, auf allerlei Weise, in Betreff der gemeinschaftlichen Verantwortlichkeit, behilflich zu sein.
Alles gehört dem Christen: Die Wirksamkeit des Arbeiters Gottes, und seine Anstrengungen, jedes Übel auszurotten. Es sei Paulus oder Apollos oder Kephas; es sei Welt oder Leben oder Tod oder Gegenwärtiges oder Zukünftiges; – alles gehört dem Christen; der Christ aber Christus, Christus aber Gott (1. Kor 3,22–23). Der Apostel sagt: „Wir predigen nicht uns selbst, sondern Christus Jesus, den Herrn; uns selbst aber als eure Knechte um Jesu willen“ (2. Kor 4,5).
Diese beiden öffentlichen Ämter fehlen uns also jetzt und niemand kann sie nach der heiligen Schrift auf eine göttliche Weise wieder herstellen, weil niemand dazu diese Autorität oder diesen Auftrag von Gott empfangen hat. Weil aber Christus seinem Leib unfehlbar treu, und der Heilige Geist immer in der Versammlung auf der Erbe ist, so bleiben die Gaben, welche für die Erbauung der Versammlung nötig sind, immer da. Die Schwachheit der Versammlung Gottes offenbart sich freilich in dieser, wie in jeder anderen Beziehung; aber Christus bleibt immer treu und kann nicht anders, als seine Glieder ernähren.
Die Lehre der Schrift über die Gaben hat man beinahe vergessen, oder man widersetzt sich sogar denselben ganz, indem man das Recht, die Menschen zu erbauen, denen zuschreibt, welche durch Menschen in ihre Stellungen eingeführt sind, – Stellungen, welche man meistens für sich selbst erfunden hat. Selbst wenn man zugibt, dass Gott die Gaben darreicht, so erlaubt man doch nicht, dass man sie ohne die Bestätigung von Menschen ausübe.
Diese Verwirrung, die von der Vermischung der Gaben und der Ämter, welche die Menschen erfunden haben, herstammt, nennt man gewöhnlich die Geistlichkeit und selbst Gottesdienst; ja, man behauptet, dass, wenn man diese nicht annehme und anerkenne, man den Gottesdienst verleugne. Der wahrhaftige Gottesdienst ist aber da, wo jedes Glied Christi mit der Gabe, welche ihm Christus durch die Kraft des Heiligen Geistes mitgeteilt hat, auch Gott dient, sowohl in der Welt, als auch zur Erbauung der Brüder, und also des ganzen Leibes Christi.
Wenn die öffentliche Wiederherstellung der Ämter, welche die Schrift anerkennt, in dem gegenwärtigen Zustand der Kirche nicht möglich ist, so hat doch Gott für diesen Zustand, so traurig er ist, alles, was nötig, alles, was gut ist, zuvor verordnet, wie Er auch alles, was nützlich ist, unfehlbar denen geben wird, die Ihn darum bitten.
Von der Auflegung der Hände, um die Ausübung der Gaben zu berechtigen oder in Ansehen zu setzen, weiß die heilige Schrift gar nichts. Der einzige Fall, wo etwas Ähnliches geschehen ist, fand bei den Aposteln Paulus und Barnabas statt, die für das Werk, welches sie hernach vollbrachten, dem Segen des Herrn empfohlen waren. Diese beiden aber hatten schon lange Zeit ihre Gaben ausgeübt, und dies war also nichts anderes, als von Seiten der Propheten in Antiochien eine Empfehlung an die Gnade des Herrn für ein besonderes Werk. Die zwölf Apostel legten die Hände auf die sieben, welche gewöhnlich Diakonen genannt werden; und, obgleich es nirgendwo gesagt ist, so ist es wahrscheinlich durch Analogie (Schlussfolge), dass der Apostel Paulus, oder seine Abgeordneten auf die Ältesten Hände gelegt haben. Von der Ausübung der Gaben aber ist überall erzählt, nicht nur ohne diese Zeremonie zu erwähnen, sondern auf eine solche Weise, dass wenn dies nötig wäre, sich alle Christen müssten die Hände auflegen lassen. Es ist so klar, wie das Licht der Sonne, dass, weil alle weissagen konnten, (1. Kor 14,31) Alle in der Tat gepredigt haben, und viele in fremden Sprachen redeten, die Auflegung der Hände für die Ausübung der Gaben ganz und gar unmöglich war.
Von den Zeremonien, den Dienst des Abendmahls zu verrichten, weiß die Schrift nichts, und ebenso wenig tut Gott in derselben kund, dass dieses ein besonderes Vorrecht eines eingeweihten Mannes sei. Die Jünger versammelten sich, um Brot zu brechen (Apg 20,7). Wahrscheinlich wurde zuvor von den Angesehenen das Brot mit Gebet gebrochen, ehe sie es austeilten, weil es also passend war; jedoch hat die Schrift nichts darüber verordnet. Das Segnen in dem Gottesdienst ist bloß Danksagung, wie wir in 1. Korinther 14,16 lesen. Selbst der Herr hat gedankt, ehe Er das Brot brach (1. Kor 11,24). (von J. N. D.)
Fußnoten
- 1 Die Gabe ist hier mit dem Begabten als ein und dasselbe dargestellt, weil die Gabe als solche nur, als mit dem Leib Christi in Verbindung stehend, gedacht werden kann. A. d. H.
- 2 Es ist merkwürdig, dass in dem Korintherbrief die Ältesten nie erwähnt sind, und da so viel Verwirrung und Bosheit vorhanden war, so stellt der Apostel der Versammlung dennoch nicht vor, Älteste zu ernennen oder Ämter einzurichten, sondern er wirkt durch das Wort auf das Gewissen der Christen, auf dass sie tätig seien, das Übel hinweg zu tun. –
- 3 Siehe Anmerkung Seite 66