Botschafter des Heils in Christo 1887
Bruchstücke
Je inniger meine Gemeinschaft ist mit dem Vater und seinem Sohn Jesus Christus, in desto schärferem Licht werde ich alles erkennen, was weltlich ist. Gerade die Hitze, welche die lieblichen Spuren des Frühlings verwischt, bringt die reifen, saftigen Früchte des Herbstes hervor. Ebenso ist es in dem christlichen Leben. Jeder Zweifel in dem Herzen eines Christen ist eine Unehre, die dem Wort Gottes und dem Werk Christi angetan wird. Wir sind der Welt gestorben und mit Christus lebendig gemacht. Wir haben zu gleicher Zeit teil an seiner Verwerfung hienieden und an seiner Annahme droben; und die Freude über letzteres lasst uns die Prüfungen, welche mit ersterem verbunden sind, als nichts erscheinen. Von der Welt ausgestoßen zu sein, ohne zu wissen, dass mir dafür droben ein Platz und Teil geworden ist, wäre unerträglich; aber wenn die Herrlichkeiten des Himmels vor meiner Seele stehen, so erscheinen mir die Dinge dieser Welt in ihrer ganzen Nichtigkeit und Schalheit. Es tut uns Not, mehr in dem Bereich des Glaubens und der „neuen Schöpfung“ zu wandeln. Wir werden dann alle Dinge so ansehen, wie Gott sie ansieht, so über sie denken, wie Gott über sie denkt; und unser ganzer Wandel und Charakter wird würdiger und entschiedener getrennt sein von der Erde und ihren Dingen. Wir können nie mit wahrer geistlicher Einsicht und Kraft Loblieder singen, wenn wir auf uns selbst blicken. Der Sache Christi geschieht viel mehr Schaden, wenn jemand die Welt aufgegeben zu haben scheint und dann wieder zu ihr zurückkehrt, als wenn er sie nie verlassen hätte; denn ein solcher bekennt durch sein Verhalten nichts anderes, als dass er die himmlischen Dinge geschmeckt, aber gefunden hat, dass die irdischen besser und befriedigender sind. Nichts ist mehr dazu angetan, ein zweifelndes, zagendes Herz fest und gewiss zu machen, als die Erkenntnis, dass Gott uns aufgenommen hat, gerade so wie wir sind, und in der vollen Kenntnis dessen, was wir sind; und weiter, dass Er nimmermehr eine neue, unerwartete Entdeckung machen kann, welche imstande wäre, den Charakter und das Maß seiner Liebe zu verändern. Der Mensch mag seinen traurigen, verdorbenen Zustand in mancherlei Weise zu verdecken suchen; er mag den letzten demütigenden Abschnitt seiner irdischen Laufbahn mit den ehrenvollsten Titeln belegen; er mag das Sterbebett mit einem falschen Schimmer vergolden, das Leichenbegängnis und das Grab mit der höchsten Pracht ausstatten; er mag über dem zu Staub verwesenden Leib ein glänzendes Denkmal errichten, auf welchem die Taten des Verstorbenen in Goldschrift prangen. Aber der Tod bleibt trotz alledem der Tod; und der Mensch vermag ihn nicht um eine Minute hinauszuschieben, noch etwas anderes aus ihm zu machen, als was er ist: der Lohn der Sünde.