Botschafter des Heils in Christo 1887

Bruchstücke

Wir wünschen oft, unseren Weg ohne Prüfungen und Schwierigkeiten gehen zu können. Aber welch ein Verlust wäre es für uns, wenn dieser Wunsch erfüllt würde! Die Gegenwart des Herrn ist nie so köstlich und erquickend, als in Zeiten der Drangsal und Not. Gerade dann, wenn das Volk Gottes in die größten Widerwärtigkeiten und Schwierigkeiten geführt wird, macht es die herrlichsten Erfahrungen von dem, was Gott ist und wie Er handelt. Und deshalb lässt Gott die Seinen oft in eine schwierige Lage kommen, damit Er sich selbst umso mehr offenbaren könne. Wenn eine Wolke zwischen die Sonne und uns tritt, so beraubt sie uns für den Augenblick des Genusses ihrer Strahlen. Die Wolke verhindert die Sonne nicht zu scheinen; sie verhindert uns nur, sie zu sehen. Genauso ist es, wenn wir den Kümmernissen, Proben und Schwierigkeiten dieses Lebens erlauben, zwischen uns und Gott zu treten und so die herrlichen Strahlen seines Vaterantlitzes vor unseren Seelen zu verbergen, welche allezeit mit unveränderlichem Glänze in dem Angesicht Jesu Christi uns entgegenleuchten. Der Unglaube schafft Schwierigkeiten, oder er vergrößert sie, wenn sie wirklich vorhanden sind; und dann treibt er uns an, dieselben durch unsere eigene, ebenso geräuschvolle als fruchtlose Tätigkeit hinwegzuräumen, was in Wirklichkeit keine andere Folge hat, als dass sich eine dichte Staubwolke um uns her erhebt, welche uns verhindert, Gottes Hilfe und Rettung zu schauen. Niemand wird daran denken, am hellen Mittag eine Kerze anzuzünden, um das Licht der Sonne zu verstärken. Und dennoch wäre ein Mensch, der das täte, noch weise zu nennen im Vergleich mit einem Gläubigen, der durch seine Unruhe und Geschäftigkeit Gott in seinem Tun zu unterstützen sucht. Wir werden stets finden, dass neun Zehntel unserer Prüfungen und Kümmernisse ans gefürchteten oder eingebildeten Übeln hervorgehen, welche tatsächlich nur in unserem verkehrten, ungläubigen Herzen bestehen.

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