Botschafter des Heils in Christo 1887
Kein anderer Name!
„Es ist in keinem anderen das Heil; denn auch kein anderer Name ist unter dem Himmel, der unter den Menschen gegeben ist, in welchem wir müssen errettet werden“ (Apg 4,12). Ernste, bemerkenswerte Worte! Hast du, mein lieber Leser, dieselben schon einmal ernstlich in deinem Herzen erwogen? Es sind Worte des lebendigen Gottes, ml dich gerichtet – Worte, die den Sünder verurteilen, aber zugleich auch das Herz mit unaussprechlicher Freude zu erfüllen vermögen. Die meisten Menschen wünschen nach dem Tod glücklich zu werden, aber es gibt nur wenige, die den Weg einschlagen wollen, welcher zur Glückseligkeit führt. Wenn Schwierigkeiten überwunden oder weite, beschwerliche Reisen gemacht werden müssten, um des Heils Gottes teilhaftig zu werden, so würden gewiss Tausende ungesäumt ans Werk gehen. Man würde sich gern den größten Anstrengungen unterziehen, keine Kosten scheuen, ja, selbst Leiden aller Art ohne Murren ertragen, wenn man sich dadurch den Himmel verdienen könnte. O, der Mensch will so gern etwas für seine Errettung tun. Und wenn er nichts anderes tun kann, so will er doch wenigstens bitten, seufzen und ringen. Aber ach! Keine Kraftanstrengung, kein Wirken, kein Seufzen kann helfen. Es gibt nur einen Namen, nur eine Person, durch welche wir errettet werden können; und das ist Jesus Christus, der eingeborene Sohn Gottes. Ihn musst du besitzen, mein Leser, mit Ihm verbunden sein. Außer Ihm gibt es kein Heil, keine Errettung. Aber Er ist auch in Wahrheit ein Heiland, ein Erretter; und Er hilft allen umsonst. Alles, was du hast, kann Er nicht gebrauchen. Wärest du selbst der bravste, gerechteste und edelste Mensch von der Welt – wenn du Jesus nicht hast, so bist du verloren. Alle deine Gerechtigkeit ist wie ein unflätiges Kleid, das dich vor dem heiligen Gott nicht zu bedecken vermag. Aber besitzest du Jesus, so bist du errettet, und wenn auch deine Schuld noch so groß gewesen wäre; denn das Blut Jesu Christi reinigt von aller Sünde.
Wohl ist das eine tiefe Demütigung für den Hochmut des Menschen. Aber so demütigend es auf der einen Seite ist, so herrlich ist es auf der Anderen für alle diejenigen, welche nicht aus Werken, sondern aus Gnade errettet werden wollen, für sie, die die Unmöglichkeit eingesehen haben, sich selbst zu helfen. Wie köstlich ist es für einen Menschen, der mit einem unruhigen Gewissen, arm, nackt, blind und bloß in der Gegenwart Gottes steht, gleichsam aus dem Mund dieses Gottes die Worte zu hernehmen: „Es ist in keinem anderen das Heil; denn auch kein anderer Name ist unter dem Himmel, der unter den Menschen gegeben ist, in welchem wir müssen errettet werden.“ Diese Worte sagen ihm, dass doch noch eine Errettung für ihn möglich ist, und zwar eine Errettung, die Gott selbst bereitet hat. Sie weisen ihn hin auf den, der für den verdammungswürdigen Sünder aus dem Schoß des Vaters kam, der für ihn im Gericht stand, alle seine Schuld bezahlte und die göttliche Gerechtigkeit völlig befriedigte. Und an diesen einen glaubend, in welchem alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis Gottes verborgen sind, sinkt er voll Anbetung nieder. Selige Freude erfüllt sein Herz; Lob und Dank fließen von seinen Lippen und steigen zu dem empor, der aus Liebe zu ihm und um ihn von dem ewigen Verderben zu erretten, sich zur Sünde machen ließ und den gerechten Zorn Gottes auf sich lud. Mit glücklichem Herzen und voller Zuversicht kann er jetzt vorangehen, denn seiner wartet nur noch die ewige Herrlichkeit.
Hast du, mein lieber Leser, auch schon die Kostbarkeit dieses Namens kennen gelernt? Wenn nicht, so bedenke doch, dass es keinen anderen Namen, keinen anderen Weg gibt, um des ewigen Heils teilhaftig zu werden. Hier gibt es keine Mittelstraße; entweder du bist noch auf dem breiten Wege, der zur Verdammnis führt, oder du bist auf dem schmalen, der in der Herrlichkeit des Himmels endet. Gott gebe dir Gnade, diese Sache nicht gleichgültig zu betrachten! Bald ist die Zeit der Gnade vorüber; der Tag des Gerichts naht mit schnellen Schritten heran. Darum schiebe nicht länger auf; verhärte dein Herz nicht!