Botschafter des Heils in Christo 1887
Das Buch Jona - Teil 1/4
Kapitel 1.
Das Buch des Propheten Jona steht völlig allein unter den prophetischen Büchern. Seine Eigenartigkeit besteht darin, dass es nicht eine einzige Prophezeiung enthält, mit Ausnahme der Botschaft an Ninive, wenn wir diese eine Prophezeiung nennen können. Es wird uns auch in keinem anderen Buch der Heiligen Schriften eine Prophezeiung aus dem Mund Jonas mitgeteilt. Dass Gott ihn in seinem Dienst benutzt und durch ihn geredet hat, geht indes aus einer Stelle in dem 2. Buch der Könige klar hervor. Dort lesen wir, dass Jerobeam, der Sohn Joas, der König von Israel, „die Grenze Israels wiederherstellte vom Eingang von Hemath bis an das Meer der Ebene, nach dem Wort Jehovas, des Gottes Israels, das Er geredet hatte durch seinen Knecht Jona, den Sohn Amithais, den Propheten, der von Gat–Hepher war“ (2. Kön 14,25). Nichts anderes ist uns aufbewahrt worden; und wenn wir das Buch Jona näher untersuchen, so entdecken wir, dass die Unterweisung, welche es gibt, in der persönlichen Geschichte Jonas liegt, oder vielmehr in seinem Verhalten, nachdem Jehova ihn beauftragt hatte, „nach Ninive zu gehen und Wider sie auszurufen, weil ihre Bosheit hinaufgestiegen war vor Ihn.“ Das Buch hat deshalb mehr den Charakter eines Gleichnisses: Jona wird in seiner Untreue sowohl, als auch in dem Gericht, welches ihn wegen dieser Untreue trifft, als ein belehrendes Vorbild für uns gebraucht. Und gerade dieser Charakterzug hat das Buch in seinen verschiedenen Anwendungen für alle Zeiten so interessant gemacht.
Die in demselben erzählten Tatsachen sind sehr einfach und allgemein bekannt. Von dem Herrn ausgesandt, um Ninive das Gericht anzukündigen, flieht Jona, geht nach Joppe hinab und findet dort ein Schiff, das im Begriff steht, nach Tarsis zu segeln. Er bezahlt sein Fährgeld und steigt in dasselbe „hinunter, um mit ihnen nach Tarsis zu gehen, von dem Angesicht Jehovas hinweg.“ Das war der törichte Gedanke Jonas, und ach! wie mancher Gläubige gleicht heute unserem Propheten! – Der Herr aber sandte einen heftigen Sturm auf das Meer, welcher das Schiff zu zerschmettern drohte. Angesichts des augenscheinlichen Unterganges schrien die erschreckten Seeleute, „ein jeder zu seinem Gott“, und suchten das Schiff zu erleichtern, indem sie alle entbehrlichen Geräte über Bord warfen. Während dieser ganzen Zeit lag Jona, um dessentwillen allein sich der gewaltige Sturm erhoben hatte, in merkwürdiger Gefühllosigkeit, fest schlafend in dem unteren Schiffsraum. Der Obersteuermann weckte ihn endlich auf mit den ernsten Worten: „Was ist mit dir, du Schläfer? Stehe auf, rufe deinen Gott an! vielleicht wird der Gott unser gedenken, dass wir nicht umkommen.“ Jetzt erst erkannte Jona die Gefahr, in welcher er schwebte. Die Mannschaft, in dem unbestimmten Gefühl, dass der Sturm durch göttliche Macht, wegen eines Sünders in ihrer Mitte, erweckt worden sei, wirft Lose, und Gott, der hinter allem stand, lenkt das Los auf Jona. „Da sprachen sie zu ihm: Tue uns doch kund, um wessentwillen uns dieses Unglück trifft? Was ist dein Gewerbe, und wo kommst du her? Welches ist dein Land, und von welchem Volk bist du?“ Jona erzählt jetzt, wer er sei, und auch, dass er von dem Angesicht Jehovas, des Gottes des Himmels, fliehe. Auf das Höchste erschreckt durch den Gedanken, dass Gott selbst den Sturm gesandt habe und ihnen entgegen sei, fragen die Männer, was sie beginnen sollen, um dem Wüten des Windes und der Wellen Einhalt zu tun. „Nehmt mich und werft mich ins Meer“, entgegnet Jona, „so wird das Meer euch stille werden; denn ich weiß, dass um meinetwillen dieser große Sturm über euch gekommen ist.“
Die Männer gehen nur höchst ungern auf den Vorschlag Jonas ein; sie rudern mit aller Kraft, um das Schiff ans Ufer zu treiben. Allein es war unmöglich; das Meer wurde mit jeder Minute wilder und ungestümer, denn Gott war ihnen entgegen. Endlich fallen sie vor Jehova nieder und rufen zu Ihm, dass Er doch keine Blutschuld wegen des Propheten auf sie legen möge, und dann ergreifen sie Jona und werfen ihn in die tobende See. Das Resultat war ein unmittelbares: „Und das Meer stand still von seinem Wüten; und die Männer fürchteten Jehova mit großer Furcht, und sie schlachteten Schlachtopfer und gelobten Gelübde.“ Für Jona aber hatte Jehova einen großen Fisch bestellt; derselbe verschlang ihn, und der Prophet war drei Tage und drei Nächte in dem Bauch des Fisches.
Das ist in kurzen Worten der Inhalt des ersten Kapitels, und wir haben jetzt zunächst nach seiner vorbildlichen Bedeutung zu forschen.
An erster Stelle ist Jona ein Vorbild von der jüdischen Nation in einem besonderen Charakter. Ninive ist ohne Zweifel ein Bild der Welt in ihrem Stolz und in ihrer äußeren Herrlichkeit, einer Welt, die nichts anderes anerkennt, als ihre eigene Wichtigkeit, und welche infolge ihres Hochmuts die offene Feindin des Volkes Gottes und dabei voller Sünde und Ungerechtigkeit ist. Als solche war die Welt dem gerechten Gericht Gottes verfallen. Israel war andererseits der Leuchter Gottes auf der Erde und deshalb verantwortlich, für den Gott Zeugnis abzulegen, welcher durch seine Gnade sie berufen, von allen anderen Völkern der Erde abgesondert und sie zu seinem Volk gemacht hatte, und der in ihrer Mitte zwischen den Cherubim wohnte. Wir lesen daher auch in dem Propheten Jesaja: „Bringe hervor das blinde Volk, das Augen hat, und die Tauben, die Ohren haben. Alle Nationen mögen mit einander versammelt werden, und die Völkerschaften zusammenkommen; wer unter ihnen wird solches verkündigen? Oder mögen sie uns Voriges hören lassen; mögen sie ihre Zeugen vorbringen, damit sie gerechtfertigt werden, und man es höre und sage: Es ist die Wahrheit! Ihr seid meine Zeugen, spricht Jehova, und mein Knecht, den ich erwählt, damit ihr wisst, und mir glaubt und versteht, dass ich bin, der da ist; vor mir ist kein Gott gebildet, und nach mir wird keiner sein. Ich, ich bin Jehova, und außer mir ist kein Heiland“ (Kap 43,8–11). Das war der Platz, welcher dem Volk Israel inmitten der Welt von Gott gegeben war; und weil der Gott, welchen sie kannten und mit dem sie als ihrem Jehova in Verbindung standen, ein gerechter Gott war, „zu rein von Augen, um Böses zu sehen, und der die Mühsal nicht anzuschauen vermag“, bestand ihre Mission darin, gegen Ninive (die Welt) Zeugnis abzulegen; denn ihre Bosheit war hinaufgestiegen vor Jehova.
Wie nun, müssen wir jetzt fragen, wurde diese Mission von Israel erfüllt? Das Verhalten Jonas liefert uns die Antwort. Er machte sich auf, um nach Tarsis zu fliehen, von dem Angesicht Jehovas hinweg. Das ist, in einem Wort, die Geschichte des Volkes Israel, als des Boten Gottes. Es war den Juden ganz recht, durch die Vorrechte, welche sie besaßen, über alle Nationen um sie her erhoben zu sein; das schmeichelte ihrem Stolz. Aber sie waren nicht so bereit, auch der Verantwortlichkeit, welche mit ihrer bevorzugten Stellung verbunden war, zu entsprechen. Nichts ist trauriger, als die Geschichte Israels in dieser Hinsicht zu verfolgen, von dem Augenblick ihrer Befreiung aus der Knechtschaft Ägyptens bis zur Zerstörung des Tempels durch Nebukadnezar. Das Licht, welches sie besaßen, benutzten sie ausschließlich zu ihrer Selbsterhebung und zur Aufrichtung einer eignen Gerechtigkeit, bis sie am Ende, wenn wir so reden dürfen, Gott zwangen, sich von ihnen zu trennen. Und nicht nur flohen sie aus der Gegenwart des Herrn, anstatt die ihnen übertragene Sendung zu erfüllen, sondern sie sanken auch in sittlicher Beziehung tiefer, als die Nationen, gegen welche sie zu Zeugen berufen waren (vgl. z. B. Jer 32,28–35; Hes 8; 9;16,44–49). „Geht umher“, ruft der Herr durch den Mund des Propheten Jeremia, „durch die Gassen Jerusalems, und seht doch, und erkundet und sucht auf ihren Plätzen, ob ihr jemanden findet, ob einer ist, der recht tut, der Treue sucht, so will ich ihr vergeben. Und wenn sie sprechen: So wahr Jehova lebt! so schwören sie darum doch falsch“ (Kap 5,1–2).
Der aus der Gegenwart des Herrn nach Tarsis fliehende Jona ist daher ein nur zu treues und treffendes Bild von Israel in seiner Untreue gegenüber dem Auftrag, der ihm von Gott geworden war. Israel wandte, wie der Prophet, dem Herrn den Rücken und ließ die Ermahnungen seiner Gnade und Langmut unbeachtet und fiel deshalb unter die Züchtigungen und Gerichte seiner Hand. Dies wird in unserem Kapitel durch den heftigen Sturm vorgestellt, welchen der Herr auf das Meer warf, und der das Schiff dem Untergang nahebrachte. Aber Jona (oder die schuldige Nation) ist so gefühllos und verhärtet, dass er, während die Seeleute, erschreckt durch das furchtbare Unwetter, zu ihrem Gott schreien, in tiefen Schlaf versunken daliegt, ohne im Geringsten durch das Toben des Sturmes, der ihm den Untergang zu bereiten droht, beunruhigt zu werden.
Wir brauchen jedoch nicht weiter in die Einzelheiten dieser vorbildlichen Erzählung einzugehen, da sie so einfach und klar die Handlungen und Wege Gottes mit seinem irdischen Volk, auf Grund ihrer Verantwortlichkeit als seine Zeugen in der Welt, vorstellt, dass eine Erklärung unnötig ist. Indes möchte ich noch auf zwei besondere Punkte aufmerksam machen. Zunächst sehen wir, dass die Untreue Israels die Nationen mit in die Gerichte Gottes hineinzieht; anstatt ein Werkzeug des Segens und ein Kanal des göttlichen Lichtes zu sein, führt Israel das Gericht auch für die Nationen herbei. Und zweitens, nachdem der Zorn eines heiligen Gottes sein Volk heimgesucht hat, und die Ursache des Gerichts erkannt und der Sturm gestillt ist, wenden sich die Heiden zu Gott, und erkennen seine Macht und Herrlichkeit an. „Und die Männer fürchteten Jehova mit großer Furcht, und sie schlachteten Jehova Schlachtopfer und gelobten Gelübde.“ Ebenso wird es sein nach der Erscheinung des Herrn auf dieser Erde. „Darum wartet auf mich, spricht Jehova, an dem Tag, da ich aufstehe zum Raub; denn es ist mein Beschluss, die Nationen zu versammeln, die Königreiche zusammen zu bringen, um über sie auszuschütten meinen Grimm, die ganze Glut meines Zornes; denn das ganze Land wird verzehrt werden durch das Feuer meines Eifers. Denn alsdann werde ich den Völkern reine Lippen zuwenden, damit sie alle den Namen Jehovas anrufen und Ihm einmütig dienen“ (Zeph 3,8–9).
Doch außer ihrer vorbildlichen Bedeutung findet die Geschichte Jonas auch eine unmittelbare Anwendung auf einen jeden Knecht Gottes. Jona war als Prophet ein Diener des Herrn und, wie bereits wiederholt bemerkt, mit einer besonderen Sendung an die Welt betraut. Seine Botschaft war nicht eine Botschaft der Gnade oder des Erbarmens, sondern eines ernsten Gerichts. Aber er floh, und zwar nicht vor der Feindschaft derer, zu welchen er gesandt wurde, sondern von dem Angesicht dessen, der ihn aussandte. Mancher Knecht des Herrn ist nicht imstande gewesen, der Macht des Feindes in der eignen Feste desselben furchtlos gegenüber zu treten, weil er die Quelle seiner Kraft und das Geheimnis seiner Sicherheit aus dem Auge verlor. Aber so war es nicht mit Jona. Er schrak nicht vor dem Feind zurück, sondern er suchte sich in der Welt vor dem Angesicht dessen zu verbergen, der ihn zu seinem Diener berufen hatte. Elia floh vor Isebel, aber Jona, ich wiederhole es, floh vor dem Herrn. Hierin steht er sicherlich in vollkommenstem Gegensatz zu unserem gepriesenen Herrn, dem treuen Diener und Zeugen Gottes. Christus war fähig, zu sagen: „Dein Wohlgefallen zu tun, mein Gott, ist meine Lust, und dein Gesetz ist im Innern meines Herzens. Ich habe verkündigt die Gerechtigkeit in der großen Versammlung; siehe, meine Lippen hemmte ich nicht – Jehova, du weißt es! Deine Gerechtigkeit habe ich nicht verborgen im Innern meines Herzens; deine Treue und deine Rettung habe ich ausgesprochen, nicht verhehlt deine Güte und deine Wahrheit in der großen Versammlung“ (Ps 40,8–10). So handelte unser Herr und Heiland. Jona aber floh lieber, als dass er die Botschaft seines Gottes verkündigt hätte; und in der Tat, die mit dem Zeugnis verbundene Verantwortlichkeit ist stets ein ernster Prüfstein. Bei unserem gepriesenen Herrn rief sein Zeugnis den bitteren Hass der Welt hervor (Joh 7,7). Aber Jona bestand die Probe nicht, und zwar nicht so sehr aus Furcht vor der Verantwortlichkeit oder den Schwierigkeiten der göttlichen Sendung, als vielmehr aus einem anderen noch traurigeren Grund. Der bloße Besitz der Wahrheit, ein bloßes Wissen, bläht auf; es ruft Selbsterhebung und pharisäischen Stolz hervor, und wo diese Dinge im Herzen vorhanden sind und genährt werden, wird sich auch stets Gleichgültigkeit gegenüber dem Wohl anderer, wenn nicht gar Geringschätzung und Verachtung der Umgebung offenbaren. Jona war ein Israelit, und Gott selbst hatte ihn von der Welt abgesondert; aber das war kein Grund, weshalb sein Herz ohne Mitgefühl und Erbarmen für die Welt hätte sein sollen. Aber leider war es so, und nun offenbart sich sein wahrer Zustand in offenem Ungehorsam gegen den Herrn.
Es ist auch wichtig, zu beachten, wie weit eine Seele, die sich in einem schlechten, unglücklichen Zustand befindet, in Selbstbetrug hineingeraten kann. Jona bekannte vor den Seeleuten, dass er Jehova, den Gott des Himmels und der Erde, „der das Meer und das Trockne gemacht habe“, fürchte; und doch gedachte er sich vor den Augen dieses Gottes zu verbergen. Aber wenn der Diener auch Gott zu vergessen sucht und inmitten der wegen seiner Untreue entfesselten Elemente gleichgültig schläft, so kann Gott doch seinen Diener nicht vergessen, noch kann Er ihm erlauben. Seine Autorität außer Acht zu lassen. Deshalb verfolgt Er ihn mit seinem Sturm; Er selbst bestellt und erweckt den Orkan, sicherlich nicht um seinen Knecht zu verderben, sondern um ihn zu dem Bewusstsein seiner gefährlichen Lage und seines verkehrten Weges zu bringen. Ja, der Herr liebt seine Knechte viel zu sehr, als dass Er ihnen erlauben könnte, auf dem Pfad der Auflehnung gegen Ihn ungestört voranzugehen. Aber ach! Während der Herr tätig ist, Jona zur Besinnung zu bringen, liegt der Prophet in tiefem Schlaf; er sieht und hört nichts von den erschreckenden Zeichen der Gegenwart und Macht Gottes. Wer gedachte nicht bei dieser Szene an einen Sturm auf einem anderen Meere, während dessen der, welcher das Meer und das Trockne gemacht hat, schlafend in dem Hinterteil des Schiffes lag! Welch ein Gegensatz! In dem ersten Fall kann das Toben des Sturmes nur dadurch gestillt werden, dass der Schläfer ins Meer geworfen wird; in dem letzten offenbart der durch seine erschreckten Jünger aufgeweckte Herr seine Herrlichkeit und Macht, indem Er den Wind bedroht und den Wogen befiehlt, sich zu glätten.
Die Handlungsweise Gottes mit Jona in diesem Kapitel erläutert einen sehr wichtigen Grundsatz. Wenn Israel es unterlassen hat, den Namen Gottes zu heiligen, so erklärt Gott, dass Er selbst seinen großen Namen heiligen werde (siehe Hes 36,16–23). Gerade so verhält es sich mit den Dienern des Herrn. Wenn sie Ihn nicht verherrlichen in dem Zeugnis, das Er ihnen anvertraut hat, so wird Er sich an ihnen verherrlichen, und zwar durch die Züchtigungen seiner Hand. So zeigte Jona in unserem Kapitel, dass er ein untreuer Knecht war, der den Namen seines Herrn vor einer stolzen und bösen Welt nicht hochhalten konnte. Und daher erschien Gott auf dem Schauplatz und entblößte seinen Arm, um mit Jona in ernster Weise zu handeln; und gerade durch das Gericht, welches Er ausübte, bereitete Er sich ein Lob zu aus den Herzen und von den Lippen der Heiden. Das ist ein sehr wichtiger Grundsatz. Er belehrt uns, dass wir, wenn der Herr uns auch die Ehre schenkt, seine Diener zu sein, dennoch in keiner Weise notwendig sind zur Ausführung seiner Vorsätze und Ratschlüsse. Ein Verständnis hierüber wird uns demütig erhalten, während es zu gleicher Zeit das Lob und den Dank unserer Herzen erweckt für das kostbare Vorrecht, in irgendeiner Weise mit den Ratschlüssen Gottes und deren Ausführung in Verbindung zu stehen.
Ehe wir unsere Betrachtung über dieses Kapitel schließen, möchte ich noch eine zweifache Frage an den Leser richten. Zunächst: Inwieweit ist die Geschichte Israels, wie sie in der obigen Erzählung vorgebildet wird, ein Bild von der Geschichte der Kirche in ihrer Stellung als ein Leuchter auf Erden? Ach, gleicht die Eine nicht der Anderen in mehr als einer Beziehung in beklagenswertester Weise? Die vollständige Beantwortung dieser Frage finden wir jedoch in den Sendschreiben an die sieben Versammlungen in Kleinasien (Off 2–3). Zweitens möchte ich fragen: Werden wir, als die Knechte des Herrn, treuer erfunden als Jona? Scheinen nicht manche von uns, gleich dem Propheten vor Alters, in tiefem Schlaf zu liegen, während doch die Zeichen des nahenden Gerichts auf allen Seiten zu erblicken sind? Möchte der Herr selbst uns die Augen öffnen und uns unseren Zustand zeigen, wie er in seinem Licht ist, damit wir nicht länger so gleichgültig und gefühllos bleiben gegenüber der entsetzlichen Gefahr, in welcher eine gottlose Welt schwebt! (Fortsetzung folgt)