Botschafter des Heils in Christo 1887
Das Herz des Menschen, und was Gott daraus macht
Aus dem Herzen des Menschen, der zu der niedrigsten Stufe der vernünftigen Geschöpfe herabgesunken ist; der dem Tier in seinen Lüsten und dem Teufel in seinem Hochmut gleicht; der ein schwacher Sklave seiner Leidenschaften, aber stark, oder wenigstens stolz ist in seinem Geist und in seinen Einbildungen; der die Erkenntnis des Guten und Bösen besitzt, jedoch in einem Gewissen, welches ihn tierurteilt; der, durch Leiden getrieben, nach etwas Besserem verlangt, aber unfähig ist, es zu erreichen; der das Bedürfnis nach einer besseren Welt als diese materielle fühlt, aber sich fürchtet, zu gelangen; der da fühlt, dass er mit Gott, dem einzig würdigen Gegenstand einer unsterblichen Seele, in Verbindung sein sollte, aber in seinen Lüsten unendlich weit von Ihm entfernt ist; der von einem so heftigen Verlangen nach Unabhängigkeit getrieben wird, dass er Gott den Ihm allein gebührenden Platz, wenn Er anders Gott ist, nicht einräumen will, und deshalb sich zu überzeugen sucht, dass es keinen Gott gebe – aus dem Herzen des Menschen, das zu den höchsten Bestrebungen, von welchen der Stolz sich nährt, und zu den abscheulichsten Lüsten, welche das Gewissen verabscheut, fähig ist – aus dem Herzen eines solchen Menschen bildet Gott die göttliche Harfe, auf welcher die ganze Harmonie seiner Lobgesänge wiederklingen kann und wiederklingen wird in alle Ewigkeit.