1. und 2. Petrus
1. Petrus 5
Petrus beendet seinen ersten Brief mit einer Ermahnung an die Ältesten jener Tage. Die Herde Gottes lag ihm am Herzen. Sie war von feindlichen Mächten umgeben und bedurfte der besonderen Aufsicht durch die Ältesten, die damals in den Versammlungen angestellt waren und eine Aufgabe zu erfüllen hatten. Die Seelen der Gläubigen mussten gepflegt und behütet werden, damit dem brüllenden Löwen kein Einbruch in die Herde gelingen konnte. Es war nicht die Herde des Petrus, nicht die irgendeines Ältesten, es war die Herde Gottes. Petrus spricht nicht von dem einen Leib, von dem Paulus schreibt und der durch den Heiligen Geist gebildet wurde, aber die Herde ist gleichbedeutend mit der Versammlung der Heiligen, zu der alle Erlösten gehören. Wie werden unsere Herzen bewegt und erfreut, wenn wir daran denken, dass wir der Herde Gottes angehören, über die Gott selbst wacht, obschon die Ältesten aufgefordert werden, sie zu beaufsichtigen. Der hohe Wert der Herde musste den Dienst des Hirten bestimmen. Andere Beweggründe, wozu schändlicher Gewinn oder auch Zwang gehörten, konnten nicht geduldet werden.
Der Apostel Petrus stellt sich mit den Ältesten auf eine Stufe. Er hatte seine Berufung direkt vom Herrn empfangen, als er in
Die Jüngeren sollten den Älteren unterwürfig sein. Wenn dieser Gedanke auch nur in einem kurzen Satz zum Ausdruck kommt, so ist die Aufforderung doch nicht weniger wichtig, besonders in den Tagen der Endzeit, in der so viele junge Gläubige einen eigenwilligen Weg gehen. Demut aber ist nicht nur eine Zierde für junge Gläubige; alle, junge und alte Christen, gefallen dem Herrn, wenn sie mit Demut fest umhüllt sind. Nicht in einem einzigen Punkt darf sich Hochmut zeigen, „denn Gott widersteht den Hochmütigen, den Demütigen aber gibt er Gnade“. Wenn weiter gesagt wird: „So demütigt euch nun unter die mächtige Hand Gottes, auf dass er euch erhöhe zur rechten Zeit“, kommt Petrus damit auf die Leiden der Kinder Gottes zu sprechen, durch die sie eine kleine Zeit, wenn es nötig ist, hindurchgehen. Wir haben jedoch einen Zufluchtsort; das ist der Thron der Gnade, zu dem wir jederzeit Zugang haben, und wo wir alle unsere Sorgen, nicht nur einen Teil, auf Gott selbst werfen dürfen, aber nicht, um sie später wieder zurückzunehmen und uns aufs neue damit zu belasten. Er ist ja besorgt für uns. Es gibt dem Herzen Ruhe und Frieden, wenn wir recht bedenken, dass der große, ewige Gott in allen den kleinsten und den größten Umständen unseres Lebens Sorge für uns trägt. Nach der Fußnote kann auch übersetzt werden: „Ihm liegt an euch.“ Wie tröstlich! Der Hinweis, nüchtern und wachsam zu sein, war nicht nur in den Tagen der ersten Christen wichtig, er erfordert auch heute, am Ende des christlichen Zeugnisses, ganz besondere Beachtung. Wieviel Irrtümer und Irrlehren haben Eingang gefunden, weil eben ein Zustand der Schläfrigkeit eingetreten ist! Der Feind sucht stets seine Vorteile daraus zu ziehen. Das erkennen wir aus dem Gleichnis in
In Vers 10 erwähnt Petrus den Gott aller Gnade; er lenkt damit unsere Blicke ganz zu diesem wunderbaren Gott und erhebt uns gleichzeitig über die Leiden, die nicht wert sind, verglichen zu werden mit der ewigen Herrlichkeit, zu der wir berufen sind in Christo Jesu. Wir stimmen deshalb mit dem Apostel ein: „Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.“ Ja, fürwahr, Er ist der Gott aller Gnade. Er erweist sie, seitdem der Mensch in Sünde fiel, Er erweist sie ganz besonders seit dem Kreuz von Golgatha, Er erweist sie Juden und Heiden, Reichen und Armen, Gebildeten und Ungeschulten, Er erweist sie jedes Jahr neu, Er erweist sie selbst den Menschen, die Ihn ablehnen, und Er erweist sie uns, Seinen Kindern, indem Er uns Tag für Tag, Stunde für Stunde trägt, bis wir am Ziel, der ewigen Heimat, dem Vaterhaus, angelangt sind.
In Silvanus oder Silas sieht Petrus den treuen Bruder, so wie ihn auch Paulus kannte, dessen treuer Begleiter und Mitarbeiter er war.
Manche nehmen an, dass Silas den Brief im Auftrag des Apostels geschrieben hat. Jedenfalls hat er durch ihn den Brief übersandt, um die Gläubigen dadurch zu ermahnen und sie erkennen zu lassen, dass es die wahre Gnade Gottes war, in der sie standen.
Von der „Miterwählten in Babylon“ wird nichts Näheres berichtet. Die Erklärungen darüber sind nicht einheitlich. In dem alten Babylon lebten zur Zeit der Apostel wohl noch viele Juden, auch war noch eine rabbinische Schule vorhanden, aber von einer dort bestehenden Versammlung ist nichts bekannt. Markus, der ebenfalls Grüße übersendet, ist der Neffe des Barnabas. Wir finden ihn in