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Die sieben Haushaltungen
Die Schrift teilt die Zeit (damit ist der ganze Zeitraum von der Erschaffung Adams bis zum „neuen Himmel und der neuen Erde“ in Off 21,1 gemeint) in sieben ungleich lange Zeitabschnitte ein, die oft als „Verwaltungen“ (Eph 3,2) bezeichnet werden, obwohl diese Zeitabschnitte auch „Zeitalter“ (Eph 2,7) und „Tage“ genannt werden, wie in dem Begriff „Tag des Herrn“.
Diese Zeitabschnitte sind in der Schrift dadurch gekennzeichnet, dass sich die Handlungsweise Gottes gegenüber den Menschen oder einer Gruppe von Menschen in Bezug auf zwei Fragen, nämlich die Frage der Sünde und der Verantwortung des Menschen, etwas ändert. Jede dieser Haushaltungen kann als eine neue Erprobung des natürlichen Menschen betrachtet werden und jede endet mit Gericht und zeigt sein völliges Versagen. Fünf dieser Haushaltungen oder Zeitalter sind schon vorbei, wir leben in der sechsten, wahrscheinlich kurz vor ihrem Ende, und haben die siebte und letzte vor uns: das 1000-jährige Reich.
1. Der unschuldige Mensch: Diese Haushaltung beginnt bei der Erschaffung Adams in 1. Mose 2,7 und endet mit der Vertreibung aus dem Garten Eden. Adam, der unschuldig erschaffen wurde und nicht zwischen Gut und Böse unterscheiden konnte, lebte mit seiner Frau Eva im Garten Eden und sie standen in der Verantwortung, nicht vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen zu essen. Die Haushaltung der Unschuld endete mit dem ersten Versagen des Menschen und seinen weitreichenden und katastrophalsten Folgen. Sie endet mit Gericht: „Und er trieb den Menschen aus.“ (Lies 1. Mose 1,26; 1. Mose 2,16.17; 1. Mose 3,6; 1. Mose 3,22–24.)
2. Der Mensch unter dem Gewissen: Mit dem Sündenfall hatten Adam und Eva die Erkenntnis des Guten und Bösen und gaben diese an ihre Nachkommen weiter. Das schaffte dem Gewissen eine Grundlage für eine richtige moralische Urteilskraft und seitdem stand die Menschheit unter diesem Maß der Verantwortung – Gutes zu tun und das Böse zu meiden. Das Ergebnis dieser Haushaltung des Gewissens von Eden bis zur Flut (denn es gab dort keine Regierung und kein Gesetz) war, dass „alles Fleisch seinen Weg verdorben hatte auf der Erde“, dass „die Bosheit des Menschen groß war auf der Erde; und alles Gebilde der Gedanken seines Herzens nur böse den ganzen Tag.“ Gott beendete diese zweite Erprobung des natürlichen Menschen mit Gericht: der Flut. (Lies 1. Mose 3,7.22; 1. Mose 6,5.11–12; 1. Mose 7,11–12.23.)
3. Der Mensch und seine Regierung über die Erde: Aus dem schrecklichen Gericht der Flut rettete Gott acht Menschen, die Er, nachdem die Wasser gesunken waren, auf der gereinigten Erde leben ließ, und gab ihnen volle Regierungsgewalt. Noah und seine Nachkommen waren dafür verantwortlich, dieser Tätigkeit nachzukommen. Die Haushaltung der Regierung des Menschen endete in der Ebene von Sinear mit dem frevelhaften Versuch, von Gott unabhängig zu werden, und mit Gericht: der Sprachenverwirrung. (Lies 1. Mose 9,1.2; 1. Mose 11,1–4; 1. Mose 11,5–8.)
4. Der Mensch unter der Verheißung: Gott berief aus der zerstreuten Nachkommenschaft der Erbauer von Babel heraus einen Mann, nämlich Abram, mit dem Er einen Bund schloss. Einige der Verheißungen an Abram und seine Nachkommenschaft waren reine Gnade und nicht an Bedingungen geknüpft. Sie haben sich entweder schon buchstäblich erfüllt oder werden sich noch erfüllen. Andere Verheißungen waren an die Bedingung der Treue und des Gehorsams der Israeliten geknüpft. Alle diese Bedingungen wurden nicht erfüllt und die Haushaltung der Verheißung endete mit Versagen und mit Gericht durch die Sklaverei in Ägypten.
Das erste Buch Mose, das mit den erhabenen Worten „Im Anfang schuf Gott…“ beginnt, endet mit einer „Lade in Ägypten“. (Lies 1. Mose 12,1–3; 1. Mose 13,14–17; 1. Mose 15,5; 1. Mose 26,3; 1. Mose 28,12–13; 2. Mose 1,13–14.)
5. Der Mensch unter Gesetz: Wieder kam die Gnade Gottes dem hilflosen Menschen entgegen, um ihm zu helfen und errettete das auserwählte Volk aus der Hand des Unterdrückers. Dort in der Wüste Sinai gab er ihnen den Bund des Gesetzes. Statt demütig um eine dauerhafte Gnadenbeziehung zu bitten, antworteten sie sofort: „Alles, was der HERR geredet hat, wollen wir tun!“ Die Geschichte des Volkes Israel in der Wüste und im Land ist ein langer Bericht von offenkundigen, dauerhaften Gesetzesbrüchen und letztendlich, nach vielen Warnungen, beendete Gott die Erprobung des Menschen durch das Gesetz mit Gericht: zuerst wurde Israel, dann Juda aus dem Land in eine Verbannung geführt, die bis heute andauert. Ein schwacher Überrest kehrte unter Esra und Nehemia zurück, aus dem seinerzeit Christus kam: „Geboren von einer Frau, geboren unter Gesetz.“ Sowohl die Juden als auch die Nationen waren an seiner Kreuzigung beteiligt. (Lies 2. Mose 19,1–8; 2. Kön 17,1–18; 2. Kön 25,1–11; Apg 2,22–23; Apg 7,51–52; Röm 3,19–20; Röm 10,5; Gal 3,10)
6. Der Mensch unter der Gnade: Der Opfertod des Herrn Jesus Christus war der Beginn der Haushaltung der reinen Gnade, was unverdiente Gunst bedeutet, oder dass Gott Gerechtigkeit gibt, anstatt sie zu fordern, wie unter dem Gesetz. Die volle und ewige Errettung wird nun jedem Juden und Heiden umsonst angeboten, der sich seiner Sünde bewusst ist, sie bereut und an Christus glaubt. „Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Dies ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat“ (Joh 6,29). „Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Wer an mich glaubt, hat ewiges Leben“ (Joh 6,47). „Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern ist aus dem Tod in das Leben übergegangen“ (Joh 5,24). „Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir; und ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie gehen nicht verloren in Ewigkeit“ (Joh 10,27–28). „Denn durch die Gnade seid ihr errettet, mittels des Glaubens; und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es; nicht aus Werken, damit niemand sich rühme“ (Eph 2,8–9).
Das vorhergesagte Ende dieser Erprobung des Menschen unter der Gnade ist das Gericht über eine ungläubige Welt und eine abtrünnige Kirche. (Lies Lukas 17,26–30; Lukas 18,8; 2. Thessalonicher 2,7–12; Offenbarung 3,15–16.)
Das erste Ereignis am Schluss dieser Haushaltung wird das Kommen des Herrn aus den Himmel sein, wenn die entschlafenen Heiligen auferstehen und mit den dann noch lebenden Gläubigen entrückt werden, „dem Herrn entgegen in die Luft; und so werden wir allezeit bei dem Herrn sein“ (1. Thes 4,16–17). Dann folgt der kurze Zeitabschnitt, der „die große Drangsal“ genannt wird. (Lies Jeremia 30,5–7; Daniel 12,1; Zephanja 1,15–18; Matthäus 24,21–22.)
Danach ereignen sich die persönliche Wiederkunft des Herrn auf die Erde in Macht und großer Herrlichkeit und die Gerichte, die die siebte und letzte Haushaltung einleiten (Lies Matthäus 25,31–46 und Matthäus 24,29–30.)
7. Der Mensch unter der persönlichen Herrschaft Christi: Nach den reinigenden Gerichten, die das persönliche Wiederkommen Christi auf die Erde begleiten, wird er 1.000 Jahre über das wiederhergestellte Israel und die Erde herrschen. Dieser Zeitabschnitt wird normalerweise als „1.000-jähriges Reich“ bezeichnet. Der Sitz seiner Macht wird Jerusalem sein und die Heiligen, auch die Erretteten aus der Haushaltung der Gnade, nämlich die Versammlung, werden mit Ihm in Herrlichkeit vereinigt sein. (Lies Jesaja 2,1–4; Jesaja 11; Apostelgeschichte 15,14–17; Offenbarung 19,11–21; Offenbarung 20,1–6.)
Aber wenn Satan „für eine kleine Zeit gelöst wird“, bietet das natürliche Herz, wie immer, einen so guten Nährboden für das Böse und es ist ein Leichtes für ihn, die Nationen zu einem Heer gegen den Herrn und seine Heiligen zu versammeln und diese letzte Haushaltung endet wie all die anderen mit Gericht. Der große weiße Thron wird aufgerichtet, die bösen Toten werden auferstehen und endgültig gerichtet und dann kommt der „neue Himmel und die neue Erde.“ Die Ewigkeit ist angebrochen. (Lies Offenbarung 20; 3; 7–15; Offenbarung 21 und 22.)