Die Briefe des Simon Petrus
2. Petrus 3
Wo ist die Verheißung seiner Ankunft?
In diesem Kapitel zeigt Petrus, dass die Menschen die Wahrheit der Offenbarungen Gottes angreifen werden. Sie tun dies mit der Begründung, dass seit Anfang der Schöpfung bis heute alles unverändert geblieben ist. Es ist das Vertrauen des Menschen auf das, was man sehen kann, anstatt auf das Wort Gottes zu vertrauen, das uns zusichert, dass der Herr Jesus einmal wiederkommen wird.
„Diesen zweiten Brief, Geliebte, schreibe ich euch bereits, in welchen beiden ich durch Erinnerung eure lautere Gesinnung aufwecke, damit ihr euch erinnert an die von den heiligen Propheten gesprochenen Worte und an das Gebot des Herrn und Heilandes durch eure Apostel; indem ihr zuerst dieses wisst, dass in den letzten Tagen Spötter mit Spötterei kommen werden, die nach ihren eigenen Begierden wandeln und sagen: Wo ist die Verheißung seiner Ankunft? Denn seitdem die Väter entschlafen sind, bleibt alles so von Anfang der Schöpfung an“ (V. 1–4). Immer wenn Menschen ihren eigenen Begierden folgen wollen, fangen sie an zu spotten! Dies müssen nicht unbedingt nach außen hin sichtbare und unanständige Begierden sein, aber der Mensch will stets unabhängig sein, um sich selbst zu befriedigen und daher denkt er, dass er Gott loswerden und sich von seiner Autorität befreien muss. Ja, der Mensch wäre nur allzu glücklich, Gott loszuwerden, wenn er es denn nur könnte.
Diese Spötter behaupten, dass das einzige, was von Dauer ist, die Schöpfung sei. „Es begann weit weg in entfernter Zeit – wie es genau entstanden ist, wissen wir nicht, aber es ist entstanden – und es geht weiter, und die Verheißung, dass der Sohn Gottes kommen wird, ist absurd. Wo ist die Verheißung seiner Ankunft?“ sagen sie spottend. Sie beurteilen nur das Sichtbare und sagen, es gäbe seit dem Anfang der Schöpfung keinerlei Veränderung. Das ist falsch. Das Auge des Menschen mag keine Veränderung wahrgenommen haben, aber das Wort Gottes versichert uns, dass es Veränderungen gab.
Aber wenn sie das Kommen des Herrn verspotten, sind sie verpflichtet die Schöpfung anzunehmen. Und wenn es die Schöpfung gibt, muss es auch einen Schöpfer geben – und wer ist dieser Schöpfer? Hier schweigen sie.
„Denn nach ihrem Willen ist ihnen dies verborgen, dass von alters her Himmel waren und eine Erde, entstehend aus Wasser und im Wasser durch das Wort Gottes, durch welche die damalige Welt, von Wasser überschwemmt unterging“ (V. 5.6). Es gibt einige unter den gelehrten Menschen dieser Welt, die sagen, dass man nicht an die Sintflut glauben sollte. Sie behaupten, dies sei unmöglich und daran zu glauben, dass es eine solche Sintflut gegeben habe, sei ein großer Fehler. Petrus aber sagt, dass mancher nicht an die Flut glauben will, weil, wenn man die Flut zugibt, gibt man zu, dass Gott das Böse richtet, und dann wäre es ja auch mehr als wahrscheinlich, dass Gott ein zweites Mal richten wird. Das aber will der Mensch nicht haben. Es geht wieder nur um seinen Willen. Solche Menschen ignorieren bewusst die ernste Tatsache, dass die Welt bereits einmal gerichtet worden ist. So wie die Schöpfung durch das Wort Gottes aus Wasser entstand, so verschlangen einst bei der Flut dieselben Wasser die Erde und alle, die darauf waren, bis auf diejenigen, die unter Gottes Obhut in der Arche waren.
„Die jetzigen Himmel aber und die Erde sind durch dasselbe Wort aufbewahrt für das Feuer, behalten auf den Tag des Gerichts und des Verderbens der gottlosen Menschen. Dies eine aber sei euch nicht verborgen, Geliebte, dass ein Tag bei dem Herrn ist wie tausend Jahre, und tausend Jahre wie ein Tag. Der Herr zögert die Verheißung nicht hinaus, wie es einige für ein Hinauszögern halten, sondern er ist langmütig euch gegenüber, da er nicht will, dass irgendwelche verloren gehen, sondern dass alle zur Buße kommen“ (V. 7–9). Es war Gottes eigenes Wort, das die jetzigen Himmel und die Erde ins Dasein rief, und durch dasselbe Wort sind die bestehenden Himmel und die Erde zum Gericht und zur ewigen Verdammnis der Gottlosen aufbewahrt. Der Herr ist nicht nachlässig betreffs seiner Verheißung des Wiederkommens, sondern Er ist langmütig in Gnade und will nicht, dass irgendjemand verloren gehe, sondern dass alle zur Buße kommen.
Wir verstehen Gottes gnädige Langmut. Es gibt eine Sache, in der Gott stets langsam ist: Er ist langsam zum Gericht. Er richtet nie, bevor Er nicht gewarnt und Raum zur Buße gegeben hat! Wie schnell ist Er dagegen zur Rettung! Wie schnell ist Er zur Hilfe, um dem ruhelosen Gewissen tiefen Frieden zu bringen! Er ist nur langsam zum Gericht. Er ist noch nicht gekommen, weil Er will, dass noch Seelen errettet werden. Seine Langmut ist Errettung.
Er will, dass jede Seele, die an das Blut seines Sohnes glaubt, errettet wird, und Er will nicht, dass irgendjemand verloren geht, denn es ist sein Wille, dass alle zur Buße kommen.
„Es wird aber der Tag des Herrn kommen wie ein Dieb, an dem die Himmel vergehen werden mit gewaltigem Geräusch, die Elemente aber im Brand werden aufgelöst und die Erde und die Werke auf ihr werden verbrannt werden“ (V. 10). Dies geschieht gleichzeitig mit dem Gericht am großen weißen Thron und dem Entfliehen des Himmels und der Erde, wovon Offenbarung 20 spricht.
In der Offenbarung finden wir die Auswirkung dieses gewaltigen Brandes, während Petrus hier von der Ursache dieses Ereignisses spricht. Der ungläubige Gedanke des Menschen ist, dass alles so beständig ist, dass es niemals fortbewegt werden könnte. Die Gedanken des Menschen sind nur auf Materielles gerichtet. Halt! – sagt Petrus – denn die Dinge, auf die solche Menschen ihr Vertrauen setzen, nämlich das ewige Fortbestehen der heute sichtbaren Dinge, ist eine Täuschung, es wird einmal alles aufgelöst werden. Alles, worauf die Hoffnungen des Fleisches gesetzt werden, wird für immer verschwinden.
„Da nun dies alles aufgelöst wird, welche solltet ihr dann sein in heiligem Wandel und Gottseligkeit!“ (V. 11). Die falsche Annahme der spottenden Menschen und die Tatsache, dass alles aufgelöst werden wird, führt das Kind Gottes zu einem besonnenen und gottseligen Wandel, weil es weiß, was auf die Welt zukommt. Das Bedenken dieser ernsten Tatsachen, sollte das Kind Gottes dazu bewegen, einen klar von der Welt unterschiedenen Platz einzunehmen und sich völlig getrennt vom Bösen zu erhalten, während es nach dem Tag, von dem hier gesprochen wird, Ausschau hält. „Heiliger Wandel“ soll es kennzeichnen.
Es ist sehr auffallend, dass Petrus immer wieder auf unseren Wandel hinweist. Im ersten Brief sagt er uns, dass wir erlöst worden sind von dem „eitlen Wandel“ (1. Pet 1,18), d. h., von der Religiosität, die ihre Wurzel im Fleisch hat und in den verschiedensten Formen Befriedigung sucht. Dann sagt er uns, dass unser „Wandel unter den Nationen ehrbar“ geführt werden soll (1. Pet 2,12). Alles sollte im Umgang mit den Menschen dieser Welt durchschaubar und gerecht sein. Danach weist er die Frauen an, ihre unbekehrten Männer durch einen „reinen Wandel“ zu gewinnen (1. Pet 3,2). Daran anknüpfend, befiehlt er uns allen, dass unser „guter Wandel in Christus“ (1. Pet 3,16) die falschen Anschuldigungen zum Schweigen bringen sollte. Im zweiten Brief zeigt er uns dann Lot als eine Warnung, sich nicht mit der Welt zu vermischen, da ihr „ausschweifender Wandel“ (2. Pet 2,7) Lot damals quälte und uns heute dasselbe widerfahren würde. Im Gegensatz dazu drängt er uns in dem betrachteten Vers zu einem „heiligen Wandel“, der ein Kind Gottes kennzeichnen sollte.
Die Erkenntnis Christi verleiht der Seele eine unermessliche Barmherzigkeit! Sie führt uns heraus aus einem Wandel, der „eitel“ und „verschmutzt“ war und bringt die Seele zu dem, was „ehrbar“, „rein“, „gut“ und „heilig“ ist. Welcher Gegensatz!
Petrus ist nicht der einzige, der einen achtsamen Wandel betont. Darunter fällt nicht nur mein Reden, sondern auch meine Wege und Gewohnheiten, ja meine ganze Lebensführung. Jakobus sagt es deutlich: „Wer ist weise und verständig unter euch? Er zeige aus dem guten Wandel seine Werke in Sanftmut der Weisheit“ (Jak 3,13). Paulus stellt in seiner eigenen Geschichte die Wichtigkeit und die verborgene Kraft all dessen vor, indem er sagt: „Unser Bürgertum (Wandel) ist in den Himmeln, von woher wir auch den Herrn Jesus Christus als Heiland erwarten“ (Phil 3,20).
„Indem ihr erwartet und beschleunigt die Ankunft des Tages Gottes, dessentwegen die Himmel, in Feuer geraten, werden aufgelöst und die Elemente im Brand zerschmelzen werden. Wir erwarten aber nach seiner Verheißung neue Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt“ (V. 12.13). Der Tag des Herrn dauert eine lange Zeit an und der Brand, von dem hier gesprochen wird, geschieht am Ende des Tages des Herrn. Jedoch warten wir auf neue Himmel und eine neue Erde auf denen Gerechtigkeit wohnt, das ist der ewige Zustand.
Es gibt drei Schriftstellen, die auf den ewigen Zustand hinweisen: 2. Petrus 3, Offenbarung 21 und 1. Korinther 15. Christus herrscht als der Sohn Gottes, als der Sohn des Menschen durch das gesamte 1000-jährige Reich hindurch, jedoch wenn das 1000-jährige Reich zu Ende geht, dann kommt „das Ende“, wenn der Tod selbst zerstört ist. Wie zerstört Er den Tod? Indem Er alle gottlosen Toten wieder zum Leben bringt und sie in den Feuersee wirft (Off 20,14). Dann hat Er jeden Feind unter seine Füße gebracht und übergibt das Königreich an Gott. Jedem anderen König wurde sein Königreich durch Tod oder Gewalt genommen; Christus allein wird sein Königreich übergeben, nachdem Er tausend Jahre regiert haben wird. Es gibt drei Zeitabschnitte, in denen sich die Gerechtigkeit auf unterschiedliche Weise zeigt: Heute leidet die Gerechtigkeit; im 1000-jährigen Reich regiert die Gerechtigkeit; und im ewigen Zustand wohnt Gerechtigkeit. Die Gerechtigkeit hat dann Ruhe gefunden und wohnt auf ewig dort, wo Gott ist.
Nun sagt Petrus, dass wir, die wir alle diese Dinge in der Ewigkeit erwarten, darauf Acht haben müssen, dass wir schon heute ohne Flecken und Schuld wandeln, bis Er kommt.
„Deshalb, Geliebte, da ihr dies erwartet, so befleißigt euch, ohne Flecken und untadelig von ihm befunden zu werden in Frieden. Und erachtet die Langmut unseres Herrn für Errettung, so wie auch unser geliebter Bruder Paulus nach der ihm gegebenen Weisheit euch geschrieben hat, wie auch in allen Briefen, wenn er in ihnen von diesen Dingen redet, von denen einige schwer zu verstehen sind, die die Unwissenden und Unbefestigten verdrehen, wie auch die übrigen Schriften, zu ihrem eigenen Verderben“ (V. 14–16). Dies ist eine wunderbare Bemerkung über die Schriften des Paulus. Petrus dachte nicht mehr daran, dass Paulus ihm einst ins Angesicht widerstanden hatte und wie er dadurch vor allen gedemütigt worden war. Dies ist es, was die Gnade bewirken kann. Die Gnade ist eine wunderbare Sache, und wir bekommen hier in den Worten des Apostel Petrus einen kleinen Geschmack davon. Jeglicher Missmut, den die Angelegenheit in Antiochien in seinem Herz hätte erzeugen können (Gal 2), war für immer verschwunden. Er liebte Paulus und liebte ihn umso mehr wegen dessen Treue.
In Verbindung mit den Schriften des Paulus sei an dieser Stelle erwähnt, dass Paulus neben der Gelegenheit in Antiochien Petrus in seinem ersten Brief an die Korinther dreimal erwähnt. Einige aus Korinth sagten „Ich bin des Kephas“ (1. Kor 1,12). Ich bin überzeugt, Petrus hätte solches sektiererische Reden, ebenso wie Paulus, nicht geduldet. Auch an anderer Stelle, wo etwas über das apostolische Recht gesagt wird, sagt Paulus: „Haben wir etwa nicht das Recht, eine Schwester als Frau mit uns zu führen wie auch die übrigen Apostel und die Brüder des Herrn und Kephas?“ (1. Kor 9,5). Wir können wohl hieraus entnehmen, dass Petrus auf seinen Reisen von seiner Frau begleitet wurde. An dritter Stelle wird Petrus als ein Zeuge der Auferstehung des Herrn erwähnt: „...und dass Er Kephas erschienen ist...“ (1. Kor 15,5).
„Ihr nun, Geliebte, da ihr es vorher wisst, so hütet euch, dass ihr nicht, durch den Irrwahn der Frevler mit fortgerissen, aus eurer eigenen Festigkeit fallt“ (V. 17). Wir sind umgeben von bösen Elementen, von Zweifel, Unglaube und Abtrünnigkeit, und Gott sagt uns: „Hütet euch, dass ihr nicht fallt.“
„Wachst aber in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus. Ihm sei die Herrlichkeit, sowohl jetzt als auch auf den Tag der Ewigkeit! Amen“ (V. 18). Lass Christus stets in deinem Herzen und in deiner Gesinnung sein, täglich in der praktischen Erkenntnis darüber mehr erkennen und lernen, was Ihm wohlgefällig ist! Zu jeder Zeit steht diese besondere Wahrheit unter dem Angriff Satans. Lasst uns daher dieses in Erinnerung halten, denn wenn wir Satan und seine Angriffe kennen, können wir ihn auch besiegen. Was kann also unsere Herzen bewahren? Christus – Christus allein. Wachst daher in der Gnade und Erkenntnis Christi, sagt Petrus. Dies sind wahrlich gute und heilige Worte.
Möge der Herr seine Wahrheit in unseren Herzen befestigen und es uns schenken, dass wir wachsam sind und im Gebet bleiben, damit wir nicht aus unserer Festigkeit fallen, die Er bei den Seinen sehen möchte, sondern dass wir vielmehr in der Gnade und in der Erkenntnis des Herrn und Christus bis auf den Tag seiner Wiederkunft wachsen. „Ihm sei die Herrlichkeit, sowohl jetzt als auch auf den Tag der Ewigkeit! Amen.“