Die Briefe des Simon Petrus
1. Petrus 4
Unser Amt des Verwalters
Der erste Vers des vierten Kapitels ist ohne Zweifel mit Kapitel 3,18 verbunden, der einen wunderbaren Beweggrund dafür gibt, warum ein Christ niemals für Sünden leiden sollte, wie wir bereits gesehen haben. Zwischen diesen beiden Versen hat der Apostel eine Klammer eingefügt, um den hebräischen Gläubigen Trost zu geben, die dafür verspottet wurden, dass sie nur wenige waren und daher nicht im Recht seien.
„Da nun Christus für uns im Fleisch gelitten hat, so wappnet auch ihr euch mit demselben Sinn; denn wer im Fleisch gelitten hat, ruht von der Sünde, um die im Fleisch noch übrige Zeit nicht mehr den Begierden der Menschen, sondern dem Willen Gottes zu leben. Denn die vergangene Zeit ist genug, den Willen der Nationen vollbracht zu haben, indem ihr wandeltet in Ausschweifungen, Begierden, Trunkenheit, Schwelgereien, Trinkgelagen und frevelhaften Götzendienereien“ (V. 1–3). Christus starb wahrhaftig als Mensch in dieser Welt. Paulus stellt eine etwas andere Sichtweise vor. Paulus gibt uns die Lehre; Petrus stellt uns deren praktische Seite vor. Er zeigt durch seinen gesamten Brief, dass ein Christ erwarten muss, zu leiden. Wenn wir tun, was Christus tat, müssen wir leiden. Er tat in vollkommener Weise den Willen Gottes, und die Konsequenz war, dass Er im Fleisch litt. In der Wüste kam Satan zu Ihm und bot Ihm alles an, wenn Er nur bereit gewesen wäre, sich vor ihm zu beugen. Auch im Garten Gethsemane versuchte der Widersacher Ihn abzubringen; aber da war nichts in Christus, was auf diese Versuchungen reagiert hätte, und so litt Er, indem Er versucht wurde, doch wäre Er lieber gestorben, als den Willen Gottes nicht zu tun. Er tat den Willen Gottes, und dies brachte Ihn in den Tod. Nun sagt Petrus, dass auch wir mit demselben Sinn gewappnet sein sollen.
Mit dem Ausdruck „Fleisch“ ist hier nicht das Prinzip des Bösen gemeint, so wie Paulus es verwendet. Paulus meint mit diesem Ausdruck die Stellung, die ich als Adams Nachkomme habe. Es ist das Prinzip des Bösen, das der Mensch seit dem Sündenfall in sich hat. Es ist die verdorbene Natur, die von Gott trennt. Petrus jedoch meint mit dem Ausdruck „Fleisch“ unser irdisches Leben. Christus litt als Mensch auf dieser Erde, und wenn das Ausüben des Willens Gottes Leiden hervorbringt, dann haben auch wir das Vorrecht, durch den Weg der Leiden in die Herrlichkeit einzugehen.
Zunächst greift Petrus das Innere auf (V. 1). Wir haben eine Natur, die ihren eigenen Weg bevorzugt. Wenn wir aber den Willen Gottes tun, ist es immer auf Kosten des eigenen Ichs. Es bedeutet, zu leiden.
Vers 2 und 3 zeigen den Unterschied zwischen der Begierde des Menschen und dem Willen Gottes. Wenn ich mich den Begierden der Menschen hingebe, werde ich nicht leiden, nicht in der Weise, wie Christus, als Er den Willen Gottes tat, gelitten hat. Wie hätte doch Christus sich selbst retten können, wenn Er das getan hätte, was Ihm gefiel!
Den Willen Gottes zu tun, brachte unseren wunderbaren Herrn in die tiefsten Leiden. Es brachte Ihn bis in den Tod, und der Apostel sagt, dass wir uns mit demselben Sinn wappnen sollen, d. h., bereit zu sein, zu leiden und sogar zu sterben.
Wenn wir uns mit demselben Sinn wappnen, so werden wir den Willen Gottes tun und nicht sündigen. Gott hat uns für eine kurze Zeit hiergelassen, um seinen Willen zu tun. Angenommen, wir leiden wegen Gottes Willen, dann gehen wir damit zu Gott. Oftmals ist es sein Wille, dass wir leiden. Wir können sicher sagen, dass jemand, der nicht auf die eine oder andere Weise leidet, Christus nicht nahe genug nachfolgt. Wenn wir nicht auf einem Weg der Leiden sind, können wir daraus sicher schlussfolgern, dass wir nicht auf Gottes Weg sind.
„Wobei es sie befremdet, dass ihr nicht mehr mitlauft zu demselben Treiben der Ausschweifung, und sie lästern euch – die dem Rechenschaft geben werden, der bereit ist, Lebende und Tote zu richten“ (V. 4.5). Hierin gibt Petrus einen Trost. Die Ungläubigen finden uns seltsam. Der Apostel sagt, dass wir uns darum nicht kümmern sollen. Nehmen wir an, dass wir mit den Ungläubigen mithalten würden, so wäre unser Verhalten für sie inkonsequent. Da wir nun nicht mitmachen, halten sie uns für seltsam. Aber, sagt Petrus, wir wandeln nicht, um ihnen zu gefallen, sondern um dem Herrn zu gefallen, und wir müssen bedenken, dass Gott bereit ist, Lebende und Tote zu richten und dass die Ungläubigen Ihm einmal Rechenschaft geben werden. Das Gericht der Lebenden war offensichtlich das, womit ein Jude vertraut war. Doch der Apostel stellt vor, dass Gott beide richten wird, sowohl Lebende als auch Tote – die Lebenden entsprechend Matthäus 25 bei der Aufrichtung des Königreichs und die Toten als letztes Ereignis am Ende des 1000-jährigen Reichs – am großen weißen Thron.
Petrus benutzt das Wort „bereit“ in Verbindung mit drei Dingen. Im ersten Kapitel sagt er uns, dass Gott „bereit“ ist, uns aus dieser Welt zu nehmen (1. Pet 1,5). In diesem Kapitel sagt er uns, dass Gott „bereit“ ist, die Welt zu richten (V. 5). Und zwischen diesen beiden Ereignissen soll der Christ stets „bereit“ sein, jedem Antwort zu geben, der Rechenschaft bezüglich der Hoffnung, die in dem Gläubigen ist, von ihm fordert (1. Pet 3,15).
„Denn dazu ist auch den Toten gute Botschaft verkündigt worden, damit sie zwar gerichtet werden dem Menschen gemäß nach dem Fleisch, aber leben möchten Gott gemäß nach dem Geist“ (V. 6). Dieser Vers mag eine Anspielung auf die letzten Verse von Kapitel 3 enthalten, bzgl. derer, die in den Tagen Noahs lebten. Doch ich denke, man kann es nicht auf jene beschränken, sondern es bezieht sich auf alle, denen Verheißungen gegeben worden waren, und die vor dem Kommen des Messias gestorben sind. Gott hält uns nicht nur verantwortlich für das, was wir empfangen haben, sondern auch für das, was wir gehört haben, nämlich unsere Verheißungen. Das Zeugnis, das Gott damals oder heute gegeben hat, ist, dass der Mensch durch den Geist im Anschauen Gottes leben soll. Sie werden einmal nach dem behandelt werden, was sie an Verheißungen hatten. Wenn sie sich von dem Zeugnis des Herrn abwenden, so wird sich dieses Zeugnis als Zeuge gegen sie wenden, und sie werden gerichtet werden.
„Es ist aber nahe gekommen das Ende aller Dinge. Seid nun besonnen und seid nüchtern zum Gebet“ (V. 7). Wir dürfen nicht vergessen, dass der Apostel hier an eine kleine Gruppe von Juden schreibt und sicherlich den Moment vor Augen hatte, an dem das Wort des Herrn erfüllt werden wird, dass alles umgestoßen und kein Stein des Tempels auf dem anderen bleiben wird. Der Vers geht jedoch noch darüber hinaus. Petrus sagt, dass der Gläubige stets so wandeln sollte, als wäre es sein letzter Schritt, mit dem Empfinden, dass er an der Schwelle zu dem steht, in was Gott ihn hineinbringen möchte, und dass die Welt gerichtet wird. Daher sollten Besonnenheit, Wachsamkeit und Gebet ihn kennzeichnen. Wenn dies bereits in den Tagen des Petrus wahr gewesen ist, wie viel mehr findet es Anwendung in unseren Tagen! Denn man kann nicht übersehen, dass die Elemente, die das Hereinbringen des Antichristen fördern, bereits jetzt wirksam sind. Der Mensch wurde nicht geboren, um ungläubig zu sein, aber nie gab es eine Zeit, in der selbst die Christen mehr in Gefahr standen, die Grundsätze ihres Glaubens aufzugeben und somit den Weg zu ebnen, dass die Christenheit der Lüge glaubt, als heute. Satan versucht, die Wahrheiten des Christentums auszulöschen, um somit das Haus zu fegen und zu schmücken, sodass es letzten Endes für das Hereinkommen von sieben noch böseren Geistern bereit ist (siehe Mt 12,43–45; 2. Thes 2,8–12).
Der Mensch lebt keine lange Zeit, ohne an irgendetwas zu glauben, und wenn er sich von der Wahrheit abwendet, wird die Konsequenz darauf bald folgen. Was aber wird diese Konsequenz sein? Nicht die Aufnahme der Wahrheit des Christus, sondern die Aufnahme der Lüge des Antichristen.
„Vor allem habt untereinander eine inbrünstige Liebe, denn die Liebe bedeckt eine Menge von Sünden“ (V. 8). Der Apostel wendet sich nun dem zu, was für uns, die wir drinnen sind, sehr nützlich ist. Gegenüber denen, die draußen sind, gilt es Nüchternheit und Wachsamkeit zu haben, gepaart mit Gebet zu Gott, aber unter uns selbst sollte eine inbrünstige Liebe zu finden sein, weil es das ist, woran Gott sich erfreut. „Liebe deckt alle Übertretungen zu“ (Spr 10,12). Dies ist der Grund, weshalb er betont, dass diese inbrünstige Liebe in ihnen wirken soll, denn dies erhält die Menschen nicht nur in guter Gemeinschaft mit Gott, sondern auch in Freude miteinander.
Es gibt kaum welche, die so viel Anlass hätten, sich aneinander zu ärgern als die, die die Absicht haben, in Glauben und Wahrheit den Weg außerhalb menschlicher Systeme zu gehen. Alle alten Grenzen sind niedergerissen, und sie sind einfach auf dem Grundsatz der Versammlung Gottes zusammengebracht. Wenn aber nicht die Gnade wirkt, dann gibt es keinen anderen Ort, an dem Menschen sich gegenseitig so sehr verletzen und betrüben können. Daher sagt Petrus, dass wir inbrünstige Liebe brauchen, jedoch nicht nur, damit wir weiterhin zusammen unseren Weg gehen können oder um das einzudämmen, was nicht lieblich ist, sondern auch, um dem Wirken der Liebe Gottes in dem Gläubigen Ausdruck zu geben. Dieses Wirken sollte sich gerade anlässlich der Boshaftigkeiten anderer zeigen!
Je schlimmer eine Sache in dem anderen ist, desto mehr haben wir die Möglichkeit, Liebe zu erweisen, indem wir die Sache zudecken. „Die Liebe bedeckt eine Menge von Sünden.“ Nicht eine oder zwei, sondern eine Menge von kleinen Dingen, die der Satan einbringen möchte, um die Gläubigen zu erregen und dadurch eine tote Fliege in die Salbe zu bringen und einen stinkenden Geruch zu erzeugen. „Worin besteht die Heilung?“, fragt Petrus. O, diese göttliche Liebe! Sie bedeckt die Übertretungen. Petrus sagt, dass Gott sein Auge auf uns richtet, und wenn wir die Sünde eines anderen aufrecht erhalten, halten wir sie vor Gott, sodass Er sie sieht – und dies kann Ihm nicht wohlgefällig sein.
Aber nehmen wir an, meine Boshaftigkeit wird mit dem Mantel der Liebe bedeckt, dann sieht Gott den Abdruck derselben Liebe und Gnade in uns, die in Christus gewesen ist. Petrus sagt, dass wir sanftmütig mit den Gläubigen umgehen sollen, egal was die Menschen auch tun mögen.
„Seid gastfrei gegeneinander ohne Murren“ (V. 9). Dies ist wunderschön, obwohl manche Leute sich wohlmöglich ärgern werden, wenn wir dementsprechend handeln; doch dies soll nicht sein, sagt Petrus. In Römer 12,13 lesen wir: „...an den Bedürfnissen der Heiligen nehmt teil; nach Gastfreundschaft trachtet.“ Erstens achten wir darauf, dass keiner Mangel leidet; und zweitens wird uns geboten, ein offenes, freies Haus zu haben – eine wunderbare, göttliche Ausgewogenheit.
Gott bringt oftmals nicht nur die Seinen zusammen, sondern verbindet sie auf diese Weise auch miteinander. Nutzen wir unsere Häuser, um die Brüder zusammenzubringen, um sie kennenzulernen und sie uns, und das nicht, weil wir es tun müssen, nicht missmutig, sondern in Liebe.
„Je nachdem jeder eine Gnadengabe empfangen hat, dient einander damit als gute Verwalter der mannigfaltigen Gnade Gottes“ (V. 10). Wenn der Apostel von einer Gabe spricht, geht es nicht nur um die Fähigkeit, zu predigen oder zu lehren. Er sagt: „Je nachdem jeder eine Gnadengabe empfangen hat“. Somit erkennen wir, dass jeder eine Gabe hat und verantwortlich ist, sie auszuüben. Der Bereich, in dem wir sie ausüben sollen, ist zuallererst die Versammlung. Was immer wir haben, es gehört nicht uns. Wir sind lediglich Verwalter. Alles gehört Christus, und wir müssen gute Verwalter sein, denn wir werden einmal Rechenschaft für unsere Verwaltung ablegen müssen.
„Wenn jemand redet, so rede er als Aussprüche Gottes; wenn jemand dient, so sei es als aus der Kraft, die Gott darreicht, damit in allem Gott verherrlicht werde durch Jesus Christus, dem die Herrlichkeit ist und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen“ (V. 11). Wenn wir reden, so ist das eine Gabe zur Erbauung. Wenn wir entsprechend dem Maß unserer Fähigkeiten dienen, mag dies vielleicht beinhalten, dass wir einem kranken Gläubigen etwas zur Versorgung bringen oder etwas Geld für jemanden in Not geben, so wollen wir es tun. Es ist die Frage, wie man die zeitlichen Dinge dieses Lebens zur Verherrlichung Gottes nutzt.
Wie wunderbar macht dies die alltäglichen Taten! Gott freut sich sowohl über den rechten Umgang mit alltäglichen Dingen, den Gütern dieses Lebens, als auch über die Ausübung geistlicher Gaben. Das kann entweder das Predigen zur Bekehrung der Welt oder das Dienen zur Auferbauung des Leibes Christi sein.
Ich glaube, dass weder du noch ich noch irgendjemand das Recht hat, in der Versammlung zu dienen. Nein! Wir haben auch nicht die Freiheit in der Versammlung zu reden, wenn es nicht „Aussprüche Gottes“ sind. Es ist aber nicht einfach eine Freiheit, sondern eine bindende Verantwortung. Wenn wir eine Gabe besitzen, so sind wir gebunden, diese zu benutzen. Nicht dass jemand, der eine Gabe hat, diese andauernd ausüben soll. Er hat auch selbst viel zu lernen und wenn er weise ist, hat er einen Gewinn dadurch, dass er seinen Brüdern zuhört.
Wenn ich aufstehe, um in der Versammlung Gottes zu reden, sollen dies nicht nur Aussprüche Gottes sein, wie sie in seinen Schriften offenbart sind, sondern ich soll ein direktes Sprachrohr Gottes zu seinen Gläubigen sein und ihnen genau das weitergeben, was Gott ihnen in diesem Moment sagen möchte.
Wir finden also in Vers 11, dass Gott zu denen spricht, die reden sollen und die verantwortlich sind, dieses weiterzugeben. Wir sollen etwas nach seinen Gedanken, so wie Vers 10 es sagt, weitergeben, wenn wir etwas haben, und alles soll zur Verherrlichung Gottes getan werden.
„Geliebte, lasst euch durch das Feuer der Verfolgung unter euch, das euch zur Prüfung geschieht, nicht befremden, als begegne euch etwas Fremdes; sondern insoweit ihr der Leiden des Christus teilhaftig seid, freut euch, damit ihr auch in der Offenbarung seiner Herrlichkeit mit Frohlocken euch freut. Wenn ihr im Namen Christi geschmäht werdet, glückselig seid ihr! Denn der Geist der Herrlichkeit und der Geist Gottes ruht auf euch“ (V. 12–14). Nun werden wir bemerken, dass Petrus sich an die Gläubigen wendet, um über die Umstände der Prüfungen ihres Weges zu reden. Der Apostel führt hier zum ersten Mal den Gedanken ein, dass mit dem Herrn in seiner Herrlichkeit zu sein, eine Antwort auf die jetzigen Leiden für Christus ist. Dies ist die höchste Art von Leiden, durch die ein Christ gehen kann. Das Leiden in Vers 13 wird unterschieden von dem Leiden in Vers 14. In Vers 13 sind wir Teilhaber der Leiden Christi, in Vers 14 leiden wir für Christus.
Leiden Christi, an denen wir alle teilhaben, sind solche Leiden, durch die Er auf dieser Erde ging, ausgenommen seine sühnenden Leiden. Jeder Christ nimmt teil an den Leiden in Vers 13, jedoch hat nicht jeder Anteil an den Leiden in Vers 14. Vers 13 ist das Leiden mit Christus, Vers 14 ist das Leiden für Christus. Haben wir jemals auf diesem Weg durch Tod und Elend, aufgrund all dessen geseufzt? Das ist das Leiden mit Christus, ein Mitempfinden dessen, was Er empfand, das Seufzen, das der Geist Gottes in dem Gläubigen hervorruft, das den Charakter des Seufzens Christi am Grab des Lazarus hat. Christus litt, als Er als vollkommener Mensch über diese Erde ging, weil Er all die Leiden und das Elend, das die Sünde eingebracht hatte, sah und tief empfand, wie Gott verunehrt wurde. Wir leiden in unserem Maß, indem wir dieselben Dinge sehen, und dies ist ein Leiden mit Christus.
Jedoch leiden nicht alle für Christus. Wenn wir auf dem Weg der Welt gehen und versuchen, diesen Leiden aus dem Weg zu gehen, dann fehlt all das, wovon Petrus hier spricht. Wenn wir so handeln, wie Mose es eben gerade nicht getan hat, dann entfliehen wir den Leiden. Vielleicht werden wir auf schlimmste Weise aufgrund des Namens des Herrn Jesus Christus beschimpft. Nun, sagt Petrus, dann sind wir glückselig. Anstatt deswegen niedergeschlagen zu sein, sollten wir es als ein Vorrecht betrachten, dass wir um seines gesegneten Namens geschmäht werden. Gäbe es doch ein wenig mehr den Geist der Apostel in Kapitel 5 der Apostelgeschichte! „Sie nun gingen vom Synedrium weg, voll Freude, dass sie gewürdigt worden waren, für den Namen Schmach zu leiden“ (V. 41).
„Dass doch niemand von euch leide als Mörder oder Dieb oder Übeltäter oder als einer, der sich in fremde Sachen mischt“ (V. 15). Sobald wir Dinge anrühren, die uns nicht gehören, werden wir mit Sicherheit leiden. Schämen wir uns nicht dafür, wenn wir als Christ leiden. Aber schämen wir uns dafür, wenn wir als Wichtigtuer leiden. Wenn wir als Christ leiden, dann sollen wir nicht vergessen, dass Gott in allem, was uns widerfährt, eine gesegnete Absicht verfolgt.
„Denn die Zeit ist gekommen, dass das Gericht anfange bei dem Haus Gottes; wenn aber zuerst bei uns, was wird das Ende derer sein, die dem Evangelium Gottes nicht gehorchen!“ (V. 17). Es ist eine wunderbare Sache, die Regierungswege Gottes zu beachten, dass sie mit uns beginnen und dass Er seine ganz eigene und besondere Absicht hat, was Er in unseren Seelen bewirken möchte. Wenn Er Leiden und Prüfungen zulässt, obwohl wir sie nicht mögen, so sieht Er doch die Notwendigkeit dazu. Wenn das Gericht aber schon bei uns beginnt, was wird dann erst das Ende derer sein, die das Evangelium abweisen? Für jene Menschen ist dies eine äußerst ernste Frage. Ihr Ende ist der Tod, das Gericht und der Feuersee. Was für ein schreckliches Ende! Es sollte in Wahrheit jeden unbekehrten Leser dazu bewegen, innezuhalten, Buße zu tun und zu Gott umzukehren. Lass dich, mein unbekehrter Leser, deshalb anflehen, augenblicklich zu Jesus zu kommen. Er wird dich auf der Stelle erretten. Vertraue nur Ihm – sein Blut reinigt von allen Sünden.
„Und wenn der Gerechte mit Not errettet wird, wo will der Gottlose und Sünder erscheinen?“ (V. 18). Der Gerechte wird mit Not errettet, weil der Teufel und die Welt gegen ihn sind und der Teufel Fallen und Schlingen vor seine Füße legt. Aber Gott benutzt genau diese Versuchungen und Prüfungen, um uns näher zu Ihm selbst zu bringen. Es ist Teil seines Planes, uns diese Leiden und Prüfungen, die Er auf dem Weg als notwendig erachtet, aufzuerlegen, um uns zur Herrlichkeit zu bringen. Bei Gott gibt es keine Schwierigkeiten. Die Schwierigkeiten sind alle auf unserer Seite und nur der Glaube kann sie, aufrechterhalten durch Gott, überwinden.
„Daher sollen auch die, die nach dem Willen Gottes leiden, einem treuen Schöpfer ihre Seelen anbefehlen im Gutestun“ (V. 19). Früher taten wir unseren eigenen Willen, und es bewirkte den Tod. Jetzt aber leiden wir nach dem Willen Gottes. Wir müssen nun das tun, was der Herr Jesus tat: uns Gott anbefehlen. Er wird uns auf Ihn werfen, der unumschränkte Macht hat, aber der ebenso unser Vater ist.
Der Herr möge uns bewahren, so dass wir stets seinen Willen zu tun suchen, dass es zu Preis, Ehre und Herrlichkeit durch Christus Jesus ist.