Kann ein Christ verloren gehen?
Sicherheit und Gewissheit
Aus allem, was Gottes Wort über die Errettung sagt, geht die ewige Sicherheit derer, die an den Herrn Jesus und Sein Werk glauben, hervor. Wenn es diese Sicherheit nicht gäbe, könnten wir dem Wort Gottes nicht vertrauen. Gottes feste Zusagen über Sein eigenes Handeln müssten dann in Zweifel gezogen werden. Aber das Wort Gottes ist die offenbarte Wahrheit, von der der Herr Jesus sagt: „Dein Wort ist Wahrheit“ (Joh 17,17).
Zur Untermauerung des bisher Gesagten wollen wir nun einige Schriftstellen betrachten, die die vollkommene und ewige Sicherheit der Erlösten bezeugen.
Hirte und Schafe
In Johannes 10 stellt der Sohn Gottes sich als der gute Hirte vor, der Sein Leben für die Schafe, d. h. die Menschen, die an Ihn glauben, lässt. In den Versen 27–29 sagt Er von ihnen: „Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir; und ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie gehen nicht verloren in Ewigkeit, und niemand wird sie aus meiner Hand rauben. Mein Vater, der sie mir gegeben hat, ist größer als alles, und niemand kann sie aus der Hand meines Vaters rauben.“ Beachten wir: Diese Worte des Herrn Jesus enthalten keine einzige Bedingung, Aufforderung oder Ermahnung, sondern stellen im Gegenteil sieben unumstößliche Tatsachen fest:
- Sie hören die Stimme des guten Hirten, weil sie Sein Eigentum sind.
- Der gute Hirte kennt seine Schafe, die an Ihn glauben. . Die Schafe folgen dem guten Hirten, denn das entspricht ihrer neuen Natur.
- Er gibt ihnen ewiges Leben.
- Sie gehen in Ewigkeit nicht verloren, denn Er lässt sie nicht los.
- Niemand wird sie aus Seiner Hand rauben. Niemand kann sie aus der Hand des Vaters rauben.
Die beiden letzten Punkte werden manchmal so erklärt, dass zwar keine andere Macht die Schafe aus der Hand des guten Hirten und des Vaters rauben könne, aber sie selbst könnten sich sehr wohl „losreißen“. Wäre das nicht unvergleichlich schlimmer, als wenn ein aus einem brennenden Haus Geretteter sich den Armen seines Retters entwindet und sich erneut in die tödlichen Flammen stürzt? Viel bedeutsamer ist jedoch, dass jemand, der sich aus der Hand des Vaters „losreißt“, eine größere Macht haben muss als Er, wie Römer 8,38.39 zeigt. Dort wird uns nämlich gesagt, dass kein Geschöpf uns jemals von der Liebe Gottes in Christus Jesus trennen kann.
Christus unser Leben
In Kolosser 3,3 und 4 heißt es: „Euer Leben ist verborgen mit dem Christus in Gott. Wenn der Christus, unser Leben, offenbart werden wird, dann werdet auch ihr mit ihm offenbart werden in Herrlichkeit.“ Wie diese Stelle zeigt, sind wir nicht nur mit Christus lebendig gemacht, sondern Er selbst ist unser Leben, und Er befindet sich unantastbar zur Rechten Gottes im Himmel. Mit Ihm ist unser Leben in Gott verborgen. So ist auch unser Leben in Christus unantastbar. Wenn wir dies Leben verlören, müsste Er es auch verlieren! Sollten wir verloren gehen, müsste auch Er – was undenkbar ist – verloren gehen!
Keine Verdammnis
Paulus schreibt in Römer 8,1: „Also ist jetzt keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind.“ Durch den Glauben ist Christus nicht nur in uns, sondern wir sind auch in Ihm, d. h. untrennbar mit Ihm verbunden, gleichsam eingehüllt in Seine Vollkommenheit und Herrlichkeit. Gäbe es für uns jetzt noch eine Verdammnis, dann müsste sie auch Christus treffen! Das ist jedoch unmöglich. Deshalb beschließt Paulus das Kapitel mit den Worten: „Ich bin überzeugt, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstentümer, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, noch Gewalten, weder Höhe noch Tiefe, noch irgendein anderes Geschöpf uns zu scheiden vermögen wird von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn“ (Röm 8,38.39).
„Wir wissen“
An vielen Stellen des Neuen Testaments ist von einem glaubenden „Wissen“ die Rede. Von ihnen zitiere ich hier nur einige:
- Römer 8,28: „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die nach Vorsatz berufen sind.“
- 2. Korinther 4,14: „Wir wissen, dass der, der den Herrn Jesus auferweckt hat, auch uns mit Jesus auferwecken und mit euch darstellen wird.“
- 2. Korinther 5,1: „Denn wir wissen, dass, wenn unser irdisches Haus, die Hütte, zerstört wird, wir einen Bau von Gott haben, ein Haus, nicht mit Händen gemacht, ein ewiges, in den Himmeln.“
- 1. Johannes 3,2: „Wir wissen, dass wir ihm gleich sein werden, denn wir werden ihn sehen, wie er ist.“
- 1. Johannes 5,19: „Wir wissen, dass wir aus Gott sind.“
- 1. Johannes 5,20: „Wir wissen aber, dass der Sohn Gottes gekommen ist und uns Verständnis gegeben hat, damit wir den Wahrhaftigen erkennen.“
Es heißt hier ausdrücklich nicht „glauben“, sondern „wissen“. Auf menschlicher Ebene besteht zwischen „glauben“ und „wissen“ ein Unterschied: „Glauben heißt nicht wissen“ lautet eine Redensart. Da kann man heute etwas glauben und morgen nicht mehr, weil man nicht mehr so richtig davon überzeugt ist. Wissen geht jedoch weiter: Es beruht auf Fakten oder auf Erfahrung. In unserem Verhältnis zu Gott ist „Glauben“ eine so feste, durch Gottes Geist bewirkte Überzeugung der unumstößlichen Heilstatsachen, dass er im Wort Gottes auf eine Stufe mit „Wissen“ gestellt wird. Hier ist nicht nur vonseiten Gottes alles sichergestellt, sondern als Glaubende sind wir Wissende und können daher in vollkommener Sicherheit und Gewissheit leben.