Kann ein Christ verloren gehen?
Neue Geburt und ewiges Leben
Bisher haben wir gesehen, was Gott in Seinem Sohn und durch dessen Werk am Kreuz für uns getan hat. Dem könnte noch die Errettung der Seele (1. Pet 1,9), die Waschung und Reinigung von unseren Sünden (Off 1,5.6; 2. Pet 1,9) und das Erkaufen (1. Kor 6,23) hinzugefügt werden. Nun kommen wir zu dem, was Er mit und an uns getan hat. Durch Versöhnung, Erlösung, Vergebung und Rechtfertigung werden unsere sündigen Taten beseitigt, aber unsere sündige Natur wird dadurch nicht verändert. Die Natur des Menschen ist jedoch unverbesserlich (s. Röm 8,7). Als Nachkomme des gefallenen Adam besitzt jeder Mensch diese verdorbene, sündige Natur. Die Sünden können vergeben werden, der Sünder kann gerechtfertigt werden, aber dadurch ist seine sündige Natur nicht beseitigt. Mit dieser „alten Natur“ kann der Mensch weder auf der Erde Gott wohlgefällig leben noch die Ewigkeit in der Herrlichkeit Gottes verbringen. Deshalb muss etwas Neues entstehen, und das geschieht durch die neue Geburt.
Der Pharisäer Nikodemus musste lernen, dass nur jemand, der „von neuem geboren“ ist, das Reich Gottes sehen kann (Joh 3,3). Die neue Geburt stellt einen grundsätzlichen Neubeginn im Leben des Menschen dar. Durch diese Geburt, die der Herr Jesus in Johannes 3,5 eine Geburt „aus Wasser und Geist“ nennt, empfängt der Mensch eine neue Natur und neues, göttliches Leben. Das „Wasser“ ist nicht ein Bild der Taufe, sondern des Wortes Gottes in seiner reinigenden Kraft (vgl. Joh 15,3; Eph 5,25), und der „Geist“ ist der Heilige Geist (vgl. Joh 3,6). Alle, die so „aus Gott geboren“ werden, werden dadurch „Kinder Gottes“ und offenbaren in ihrem Leben, dass sie „Teilhaber der göttlichen Natur“ sind (Joh 1,12.13; 2. Pet 1,4). Das neue Leben, das sie empfangen haben, ist das ewige Leben (Joh 3,16). Es ist nicht nur ein Leben ohne Ende, sondern es ist das Leben des Sohnes Gottes. Er selbst ist das ewige Leben (1. Joh 5,20).
Wir besaßen von Natur jedoch nicht nur eine verdorbene, sündige Natur, sondern für Gott waren wir auch geistlich tot, obwohl wir in Sünden lebten (Eph 2,1). Aus diesem geistlichen Tod hat Gott uns herausgenommen, indem Er uns „mit dem Christus lebendig gemacht“ hat (Eph 2,5; Kol 2,13). Das Leben des auferstandenen Christus ist nun unser Leben (Kol 3,4). Es ist unantastbar, denn es ist „verborgen mit dem Christus in Gott“ (Kol 3,3).
Und was ist mit dem „alten Menschen“, d. h. unserer Stellung und unserem Wesen als sündige, verlorene Menschen, geschehen? Nach Römer 6,6 ist „unser alter Mensch mitgekreuzigt“, und im Glauben an den Herrn Jesus haben wir bei unserer Bekehrung diesen „alten Menschen abgelegt“ und den „neuen Menschen angezogen“ (Eph 4,22f.; Kol 3,9).
Ist es denkbar, dass Gott uns das ewige Leben, das Er uns geschenkt hat, wieder wegnimmt? Könnte Christus heute mein Leben sein und morgen nicht mehr? Könnten Kinder Gottes das Kindschaftsverhältnis, in das Er sie gestellt hat, je wieder verlieren? Unmöglich! Ein Kind bleibt immer ein Kind, auch wenn es einmal ungehorsam ist! Es ist ja nicht unser, sondern Gottes Werk, wenn wir auch durch Glauben daran Anteil bekommen.