Kann ein Christ verloren gehen?
Wer ist Christ?
Rund ein Drittel der Weltbevölkerung bekennt sich zum Christentum. Die meisten von ihnen sind Mitglieder der großen Weltkirchen (d. h. der katholischen und protestantischen Kirchen in ihren verschiedenen Richtungen). Viele betrachten sich als Christen, weil sie dort getauft und aufgewachsen sind. Sie gehen häufig, unregelmäßig oder selten zur Kirche und glauben mehr oder weniger das, was ihnen verkündigt wird. Aber sind sie allein dadurch wirklich Christen im Sinne der Bibel? Die Antwort auf diese Frage muss ein klares Nein sein. Es genügt nicht, Mitglied einer Kirche oder Glaubensgemeinschaft zu sein. Es genügt auch nicht, an die Existenz eines „höheren Wesens“ oder an Gott zu glauben. Um ewig errettet zu werden, ist mehr nötig.
Dass zur Errettung nicht irgendein Glaube ausreicht, sagt Jakobus klar und eindeutig: „Du glaubst, dass Gott einer ist, du tust recht; auch die Dämonen glauben und zittern“ (Jak 2,19). Dämonen werden jedoch nie errettet werden, wie die Frage der Dämonen in Matthäus 8,29 zeigt: „Was haben wir mit dir zu schaffen, Sohn Gottes? Bist du hierher gekommen, um uns vor der Zeit zu quälen?“ (vgl. Lk 8,31). Dämonen glauben zwar an die Existenz Gottes und Seines Sohnes, aber sie wissen, sie gehen in die ewige Verdammnis. Außerdem lesen wir in Apostelgeschichte 8 von einem Mann namens Simon, der ebenfalls „glaubte, und als er getauft war, sich zu Philippus hielt“; aber als später Petrus dazukam, musste dieser feststellen: „Dein Geld fahre samt dir ins Verderben, … du hast weder Teil noch Anrecht an dieser Sache, denn dein Herz ist nicht aufrichtig vor Gott“. Ein bloßes Fürwahrhalten der biblischen Wahrheit reicht zur Errettung der Seele nicht aus.
Nur der ist ein wahrer Christ, der an den Herrn Jesus als Sohn Gottes und als für ihn am Kreuz gestorbenen Erretter glaubt und dadurch Vergebung der Sünden und neues Leben empfangen hat (s. Joh 1,12.13; Apg 16,31; 1. Kor 15,1–4). Das von Gott geschenkte Leben wird sich in einem neuen, nach Gottes Wort ausgerichteten Wandel offenbaren.
Um errettet zu werden, kommt es jedoch nicht auf die Stärke oder Intensität des Glaubens an. Wenn es danach ginge, könnte manches Kind Gottes verzagen, was leider nicht selten vorkommt. Man schaut auf sich selbst und beschäftigt sich mit dem eigenen Glauben, statt auf den Herrn Jesus und Sein vollbrachtes Werk zu vertrauen. Diejenigen, die sich zu viel mit sich selbst beschäftigen, werden jedoch nie glückliche Kinder Gottes werden. Die Sicherheit unserer Errettung beruht nicht auf der Stärke unseres Glaubens, sondern auf der Vollgültigkeit des Werkes des Herrn Jesus in den Augen Gottes. Das macht uns ein Bild aus dem Alten Testament deutlich.
Als Gott die letzte der zehn Plagen über Ägypten, die Tötung aller Erstgeborenen, ankündigte, verordnete Er Seinem Volk Israel als Rettungsmittel das Passahlamm. Jede Familie musste ein Lamm schlachten und dessen Blut an die Pfosten und den Türsturz streichen. Mancher Israelit mag in seiner Wohnung gezittert und gezweifelt haben, ob das Blut seine Familie wohl wirklich schützen würde! Aber der Verderber ging an allen Häusern vorüber, deren Türen mit dem Blut des Passahlamms bestrichen waren, denn Gott hatte gesagt: „Und sehe ich das Blut, so werde ich an euch vorübergehen“ (2. Mo 12,13). Nicht das Urteil der Menschen über das Blut und dessen Wirkungskraft war maßgebend, sondern das Urteil Gottes. Aus dem Neuen Testament wissen wir, dass das Passahlamm auf den Herrn Jesus hinweist: „Denn auch unser Passah, Christus, ist geschlachtet“ (1. Kor 5,7). Jeder, der im Glauben seine Zuflucht zu Ihm nimmt, steht für immer unter dem Schutz Seines Blutes. Mag uns unser Glaube auch schwach vorkommen, Gott sieht das vollbrachte Werk Seines Sohnes und uns als einsgemacht mit Ihm! Wer sich schwach im Glauben fühlt, darf sich durch das Wort trösten und ermuntern lassen: „Ein geknicktes Rohr wird er nicht zerbrechen, und einen glimmenden Docht wird er nicht auslöschen“ (Mt 12,20). So geschah es ja auch bei dem Vater des besessenen Knaben, der dem Herrn Jesus zurief: „Ich glaube; hilf meinem Unglauben!“ (Mk 9,24).
Wir wollen uns nun zunächst mit dem wichtigen Gegenstand der vollkommenen Erlösung und Heilsgewissheit beschäftigen. Wir werden sehen, wie Gottes Wort den Menschen beurteilt und was Gott getan hat, um ihm die ewige Errettung zu schenken. Im letzten Teil werden wir verschiedene Schriftstellen betrachten, die immer wieder zu Unsicherheit und Zweifeln über die Errettung führen.