Die Opfer
Das Friedensopfer
„Und wenn seine Opfergabe ein Friedensopfer ist: Wenn er sie von den Rindern darbringt, es sei ein Männliches oder ein Weibliches, so soll er sie ohne Fehl vor dem HERRN darbringen. Und er soll seine Hand auf den Kopf seines Opfers legen und es schlachten am Eingang des Zeltes der Zusammenkunft; und die Söhne Aarons, die Priester, sollen das Blut an den Altar sprengen ringsum. Und er soll dem HERRN von dem Friedensopfer ein Feueropfer darbringen: das Fett, das das Eingeweide bedeckt, und alles Fett, das am Eingeweide ist, und die beiden Nieren und das Fett, das an ihnen, das an den Lenden ist, und das Netz über der Leber, samt den Nieren soll er es abtrennen. Und die Söhne Aarons sollen es auf dem Altar räuchern, auf dem Brandopfer, das auf dem Holz über dem Feuer ist: Es ist ein Feueropfer lieblichen Geruchs dem HERRN.
Und wenn seine Opfergabe vom Kleinvieh ist zum Friedensopfer dem HERRN, ein Männliches oder ein Weibliches, so soll er sie ohne Fehl darbringen. Wenn er ein Schaf darbringt als seine Opfergabe, so soll er es vor den HERRN herzubringen; und er soll seine Hand auf den Kopf seines Opfers legen und es schlachten vor dem Zelt der Zusammenkunft; und die Söhne Aarons sollen sein Blut an den Altar sprengen ringsum. Und er soll von dem Friedensopfer als Feueropfer dem HERRN darbringen: sein Fett, den ganzen Fettschwanz; dicht beim Rückgrat soll er ihn abtrennen; und das Fett, das das Eingeweide bedeckt, und alles Fett, das am Eingeweide ist, und die beiden Nieren und das Fett, das an ihnen, das an den Lenden ist, und das Netz über der Leber, samt den Nieren soll er es abtrennen. Und der Priester soll es auf dem Altar räuchern: Es ist eine Speise des Feueropfers dem HERRN.
Und wenn seine Opfergabe eine Ziege ist, so soll er sie vor den HERRN herzubringen; und er soll seine Hand auf ihren Kopf legen und sie schlachten vor dem Zelt der Zusammenkunft; und die Söhne Aarons sollen ihr Blut an den Altar sprengen ringsum. Und er soll davon seine Opfergabe als Feueropfer dem HERRN darbringen: das Fett, das das Eingeweide bedeckt, und alles Fett, das am Eingeweide ist, und die beiden Nieren und das Fett, das an ihnen, das an den Lenden ist, und das Netz über der Leber, samt den Nieren soll er es abtrennen. Und der Priester soll es auf dem Altar räuchern: Es ist eine Speise des Feueropfers zum lieblichen Geruch; alles Fett gehört dem HERRN. Eine ewige Satzung bei euren Geschlechtern in allen euren Wohnsitzen: Alles Fett und alles Blut sollt ihr nicht essen“ (3. Mo 3).
Wir haben bereits das Brandopfer betrachtet. Dabei sahen wir, dass es Gott am Eingang des Zeltes der Zusammenkunft dargebracht werden musste und dass es von jener Seite des Werkes des Herrn am Kreuz spricht, die besonders für Gott war: von dem nämlich, was der Herr mehr tat, als nötig war, um uns vom Gericht zu retten und die Sünde abzuschaffen.
Gestern sahen wir in 3. Mose 2 das Speisopfer, das von der persönlichen Herrlichkeit des Herrn Jesus als Mensch spricht. Diese Herrlichkeit des Menschen Christus Jesus war notwendig, damit das Werk überhaupt vollbracht werden konnte. Deshalb durfte das Brandopfer auch nie vom Speisopfer getrennt sein. Zu einem Brandopfer musste stets auch ein Speisopfer gebracht werden.
Nun kommen wir in 3. Mose 3 wieder zu einem Opfer, das freiwillig gebracht werden konnte: das Dank- oder Friedensopfer. Wenn wir das Kapitel genau lesen, sehen wir sofort einige Unterschiede zwischen dem Friedensopfer einerseits und dem Brandopfer und dem Speisopfer andererseits; wir sehen aber gleichzeitig, dass das Friedensopfer von diesen Opfern nicht getrennt werden kann. So wie zu einem Brandopfer immer auch ein Speisopfer dargebracht werden musste, so kann auch das Friedensopfer nicht allein gebracht werden: In Kapitel 7 lesen wir, dass zum Dankopfer noch ungesäuerte Kuchen und Fladen gehörten und dass das Friedensopfer selbst auf den Altar, und zwar auf das Brandopfer, gelegt wurde. Es durfte nicht davon getrennt sein.
Das eben Gesagte macht uns etwas klar von dem Zusammenhang, den diese drei Opfer bilden. Vom Brandopfer durfte kein Mensch essen, es gehörte ganz Gott und musste auch ganz auf dem Altar verbrannt werden – mit Ausnahme der Haut, von der wir in Kapitel 7 lesen, dass der Priester sie bekam. Das, was in dem Brandopfer dargestellt wird, nämlich die Seite des Werkes des Herrn Jesus, die für Gott war, worin Er Gott so verherrlichte, ist zu groß und zu herrlich, als dass Menschen sie wirklich in ihrem Wert schätzen könnten. Gott sagt: Das ist nur für mich.
Beim Speisopfer haben wir gesehen, dass ein Teil des Opfers Gott dargebracht wurde mit allem Weihrauch – davon war nichts für den Menschen –, dass aber das Übrige Aaron und seine Söhne essen durften. Also nicht jeder vom Volk Gottes durfte davon essen, sondern nur ein Teil der priesterlichen Familie durfte es – sie, die gewohnt sind, in der Gegenwart Gottes zu verkehren und dort, in Seinem Heiligtum, zu dienen und die dadurch zu schätzen vermögen, was Gott schätzt, und etwas zu sehen vermögen von der Herrlichkeit, die Gott in der Person des Herrn Jesus sah.
Hier in 3. Mose 3 finden wir das Friedens- oder Dankopfer. In Kapitel 7 lesen wir, dass jeder aus dem Volk, der rein war, davon essen durfte. Es ist etwas Unnatürliches, wenn jemand aus dem Volk Gottes nicht rein ist, und deshalb können wir sagen, dass das Fleisch des Friedensopfers also für das ganze Volk bestimmt war. Und nicht nur das. Wir lasen, dass ein Teil des Opfers Gott gegeben wird und dass Gott das Seine Speise, Sein Brot nennt. Auch Aaron erhält ein Teil davon – Aaron, der in seinem Amt immer ein Bild des Herrn Jesus als der Hohepriester ist. Weiter bekommt auch der Priester, der das Friedensopfer opfert, ein bestimmtes Teil. Und schließlich darf das ganze Volk davon essen – nicht nur der Opfernde, sondern jeder vom Volk, der rein ist. So haben wir hier ein Opfer, von dem Gott isst, von dem der Herr Jesus Sein Teil bekommt und von dem endlich das ganze Volk isst. Wir sehen hier also eine Mahlzeit der Familie Gottes, wo Gott, der Herr Jesus und Sein Volk versammelt sind, um von diesem einen Opfer zu essen, von dem, was uns im Friedensopfer dargestellt wird.
Wenn wir 1. Korinther 10 und 11 und Hebräer 13 kennen, sehen wir leicht, dass eine unmittelbare Verbindung besteht zwischen dem Friedensopfer im Alten und dem Tisch des Herrn und dem Abendmahl im Neuen Testament. In Hebräer 13,10 wird gesagt, dass wir einen Altar haben, von dem zu essen kein Recht haben, die der Hütte dienen. Wir haben also – und das können wir als Erstes aus diesem Vers entnehmen – einen Altar, von dem wir essen können. Im Alten Testament gab es nur einen Altar, von dem gegessen werden konnte, dem Brandopferaltar, und nur ein Opfer, von dem jeder aus dem Volk, der rein war, essen durfte, dem Friedensopfer. So ist es klar, dass Hebräer 13 auf den Brandopferaltar in Verbindung mit dem Friedensopfer Bezug nimmt. Weiter wird in Hebräer 13,10 gesagt, dass niemand, der mit dem alttestamentlichen Dienst verbunden ist, von unserem Altar essen darf. Nur wir, die wir an dem Herrn Jesus teilhaben, dürfen es. Das Abbild, das Schattenbild wird beiseite gesetzt, es macht der Wirklichkeit selbst Platz.
Wenn Paulus in 1. Korinther 10 über den Tisch des Herrn spricht, dann ist klar, dass er dabei vom Brandopferaltar und vom Friedensopfer ausgeht, denn er sagt in diesem Zusammenhang (V. 18), dass ein Israelit, wenn er von dem Schlachtopfer auf dem Altar aß, mit dem Altar Gemeinschaft hatte.
Aber auch aus dem Alten Testament ist es sehr deutlich zu sehen, dass in diesem Zusammenhang der Brandopferaltar und das Friedensopfer gemeint ist. Denn von dem kupfernen Altar (= dem Brandopferaltar) wird in Verbindung mit dem Friedensopfer als von dem „Tisch des Herrn“ gesprochen. Den Ausdruck „Tisch des Herrn“ finden wir nur in Hesekiel 41,22 und in Maleachi. In Maleachi wird der Altar ausdrücklich im Zusammenhang mit dem Opfer der „Tisch des Herrn“ genannt (Mal 1,7.12). Gott wirft den Priestern (1,6b) vor, dass sie unreines Brot, also unreine Tiere, auf diesem Tisch darbringen (Mal 1,7). In 3. Mose 3,11 und 16 sahen wir ja, dass Gott das Teil, das Er vom Friedensopfer empfängt, Sein Brot, Seine Speise nennt. Deshalb spricht Er auch in Maleachi über unreines Brot.
So sehen wir leicht die Bedeutung von 3. Mose 3, sowie des Gesetzes des Friedensopfers für uns: Es ist ein Bild dessen, was wir tun am Tisch des Herrn, wenn wir das Abendmahl feiern, wenn wir uns also beschäftigen mit dem gestorbenen Heiland; wenn wir das gebrochene Brot und den ausgegossenen Wein, wovon der Herr Jesus gesagt hat: Dies ist mein Leib, der für euch ist, und dies ist mein Blut, das für viele vergossen wird – wenn wir das aus Seiner Hand annehmen und davon essen. Und dann sehen wir in diesem Bild wunderbare Dinge in Verbindung mit diesem Dienst. 1. Korinther 10,18+21 sagt, dass, wer von dem Opfer isst, Gemeinschaft mit dem Altar hat. Und das ist der große Gedanke, den wir hier in Kapitel 3 finden: Es steht alles in Verbindung mit dem Altar. Ein Opfernder durfte eine Opfergabe bringen, und er konnte seine Hand auf den Kopf seines Opfers legen und es schlachten, aber weiter konnte er nichts tun; das Weitere taten die Söhne Aarons. Es wird hier nicht gesagt, dass dem Opfer die Haut abgezogen, dass es in seine Teile zerlegt oder dass das Eingeweide gewaschen werden musste, wie es in 3. Mose 1 vom Brandopfer gesagt wird. Nein, wir lesen hier gleich, dass die Söhne Aarons das Blut an den Altar sprengen und dann das Fett nehmen (das wird sehr ausführlich beschrieben) und es auf dem Altar räuchern sollen. Bei allen drei Friedensopfern, die wir hier finden, wird das fast wörtlich wiederholt. Immer wird dabei ausführlich beschrieben, welches Fett für Gott sein sollte, dass die Nieren dabei sein mussten und dass es Gott als Opfer gebracht werden sollte. Und dann wird in den Versen 11 und 16 gesagt, dass das die Speise oder das Brot Gottes sei. Die Hauptsache ist der Altar, dorthin wird es zum Dienst Gottes gebracht. Und das besondere Teil Gottes sind, wie gesagt, die verschiedenen Fettstücke und die Nieren.
In diesem Kapitel haben wir also nur eine Seite des Friedensopfers, das Teil Gottes. Die andere Seite, unser Teil, finden wir im Gesetz des Friedensopfers, in Kapitel 7. Und es ist gut, das zu sehen. In der Einsetzung der Opfer haben wir den Gedanken, dass wir unter dem Eindruck der herrlichen Gemeinschaft mit Gott, wie diese im Friedensopfer zum Ausdruck kommt, nötig haben, uns im Selbstgericht zu reinigen. Deshalb folgt nach Kapitel 3 das Sünd- und Schuldopfer. Aber in der praktischen Anwendung haben wir uns erst zu reinigen (1. Kor 11,27-34). Darum kommt im Gesetz der Opfer das Friedensopfer am Ende. Und darin wird dann unser Teil behandelt.
Und dann werden wir noch etwas bemerkt haben. In Kapitel 1 beim Brandopfer sahen wir, dass die normale Opfergabe ein männliches Rind war. Wenn jemand zu arm war, es zu bringen, durfte er auch ein Schaf oder eine Ziege, ja selbst – wenn er ganz arm war – Tauben bringen. Auch beim Speisopfer in Kapitel 2 fanden wir drei absteigende Klassen von Opfern. Diese große Unterscheidung sehen wir aber nicht beim Friedensopfer. Es gibt zwar auch hier drei verschiedene Opfer, aber nicht in denselben Abstufungen, die wir in Kapitel 1 haben. Und außerdem: Wenn beim Friedensopfer ein Rind dargebracht wird, kann es – anders als beim Brandopfer – sowohl ein männliches als auch ein weibliches sein. Auch ein Schaf oder eine Ziege dürfen gebracht werden, von Vögeln aber lesen wir nichts.
Es ist sehr wichtig für uns, das wahrzunehmen und nachzuforschen, was es bedeutet. Wenn wir Gott etwas als Opfer bringen, das nur für Ihn ist, dann ist es, wenn es von der Person und dem Werk des Herrn Jesus spricht, stets angenehm für Ihn. Und wenn wir nicht so reich sind, wie wir sein sollten, weil wir zu faul gewesen sind, die Schätze zu sammeln, die wir in Gottes Wort sammeln können, oder wenn wir zu jung sind und noch nicht die Zeit hatten, reich zu werden an den Reichtümern, die wir bei dem Herrn Jesus in Seinem Werk sehen, dann sagt Gott: Komm mit einem kleineren Opfer – wenn es nur von dem Herrn Jesus spricht, dann dürfen es selbst zwei Tauben oder zwei Turteltauben sein; es ist angenehm für mich.
Wenn es aber darum geht, Gemeinschaft, Teilhaberschaft mit Gott bei einer Mahlzeit zu haben, bei der Gott Sein Teil aus der Hand des Opfernden erhält, bei der Aaron – ein Bild des Herrn Jesus – ein Teil erhält und bei der schließlich das ganze Volk ein Teil erhält, dann kann es nicht so sein, wie beim Brandopfer. Denn wenn man mit Gott Gemeinschaft haben will, dann ist dafür ein bestimmtes Niveau, eine bestimmte Ebene erforderlich. Gott kann Sich, wenn es darum geht, von dem Herrn Jesus in Seinem Werk am Kreuz zu genießen, nicht auf unser Niveau herablassen. Er sieht die Herrlichkeit des Herrn Jesus vollkommen. Und das, was von dieser Herrlichkeit spricht, nennt Er Sein Brot, Seine Speise. Es ist das Kostbarste, das Höchste in einem Opfer. Aber Gott kann nicht so weit gehen, dass Er so tut, als sehe Er nur wenig Herrlichkeit in dem Werk des Herrn Jesus, sodass eine Taube für Ihn als Seine Speise genug sein könnte. Das ist unmöglich.
Bei einer Taube kann man kaum die Speise Gottes (das Fett, die Nieren usw.) von dem Tier trennen und getrennt auf dem Altar räuchern. Und dabei ist noch zu bedenken, dass die Taube mehr ein Bild des Herrn Jesus als Sohn Gottes, der Himmlische ist, während das Friedensopfer in besonderer Weise den Herrn als Mensch darstellt, wenn Er auch der ewige Sohn Gottes war.
Gemeinschaft mit Gott können wir nur haben, wenn wir auf ein Niveau kommen, auf dem diese Gemeinschaft möglich ist. Das ist sehr wichtig. Jeder Christ muss mit einem Brandopfer zu Gott kommen, denn jeder Gläubige muss etwas vom Brandopfer gesehen haben. So lange jemand, der seine Sünde und seine Schuld vor Gott bekannt hat, nichts von dem gesehen hat, was uns im Brandopfer vorgestellt wird, ist er nicht frei, zu Gott zu nahen. Er weiß ja nicht, welche Stellung er in dem Herrn Jesus vor Gott einnimmt!
Er ist wie ein Erstgeborener von Israel in der Passahnacht in Ägypten (2. Mo 12), der, wenn er dem Wort Gottes glaubte, wusste, dass er vor dem Gericht Gottes sicher war, der aber, wenn er an Gott dachte, ihn nur als einen schrecklichen Richter sah, der umherging, jeden Erstgeborenen zu töten, der aber nicht zu ihm kommen konnte, weil er sicher war hinter dem Blut des Lammes. Aber sobald er aus dem Haus gehen würde, um Gott zu begegnen, würde er von dem Gericht Gottes geschlagen werden.
Erst wenn ein Wiedergeborener etwas von der Herrlichkeit des Werkes des Herrn Jesus gesehen hat, wie es im Brandopfer dargestellt wird, ist er in seinem Herzen und seinem Gewissen frei, Gott zu nahen. Deshalb kann jeder Christ mit einem Brandopfer zu Gott kommen. Wer das nicht kann, ist nicht wirklich ein Christ, wenn er vielleicht auch wiedergeboren ist.
Aus diesem Grund beginnt Gott auch in 3. Mose, wenn es um die Opfer geht, mit dem Brandopfer. Ich wiederhole: Es kann jeder ein Brandopfer bringen, wenn es vielleicht auch nur eine Turteltaube ist. Und wenn das Herz sich mit der Herrlichkeit des Herrn Jesus in Seinem Werk am Kreuz beschäftigt, Ihn in dem betrachtet, was Sein Werk für Gott bedeutet, wie wohlannehmlich es für Gott ist – ein lieblicher Geruch –, dann lernt es auch, immer mehr von dieser Herrlichkeit zu sehen und von der wunderbaren Stellung, die wir bei Gott haben. In dem Wert des Brandopfers sind wir wohlannehmlich für Gott; und je mehr wir von dem Wert des Brandopfers erkennen, den es in Gottes Augen hat, umso mehr sehen wir auch, wie frei wir zu Ihm nahen können.
Wenn jemand, bildlich gesprochen, ein Rind bringen kann, weil er sich wirklich mit dem Wert des Brandopfers beschäftigt hat, dann verwirklicht er die Wahrheit, die Johannes 17,23 uns sagt: Dass der Vater uns, Seine Kinder, ebenso liebt, wie Er den Herrn Jesus liebte. Nun, wenn wir das wissen, sind wir vollkommen frei, in Seine Nähe ins Heiligtum zu gehen. Wir haben nicht nur die Freiheit, das zu tun, sondern auch, wie Hebräer 10,19 sagt, die Freimütigkeit. Unsere Herzen sind frei, und wir nahen Gott ohne Furcht. Wir wissen: Er ist unser Vater, und wir sind Seine Kinder, und Er liebt uns so, wie Er den Herrn Jesus liebte.
Und wenn wir dann gesehen und verwirklicht haben, was uns 3. Mose 2 im Bild des Speisopfers zeigt, wenn wir uns mit der Herrlichkeit der Person des Herrn Jesus in Seinem Leben auf Erden beschäftigt haben, dann ist das ein Gegenstand für unsere Herzen für die Zeit unseres Lebens hier auf der Erde, in der Wüste. In Bezug auf diesen Gegenstand können wir auch, wenn wir geistlich sind (wie es in den Söhnen Aarons dargestellt wird), Gemeinschaft mit Gott haben, indem wir wie die Söhne Aarons von dem essen, was Gott isst.
In 3. Mose 3 kommen wir dann zu dem Dank- und Friedensopfer. Es steht in Verbindung mit dem Brandopfer und dem Speisopfer, stellt aber dar, dass wir – als Ergebnis des Werkes des Herrn Jesus – Gemeinschaft haben können mit Gott, mit Ihm an etwas teilhaben können. Denn beim Kreuz beschäftigen sich Gott und die Gläubigen mit demselben Werk. Im Friedensopfer sehen wir also das, was wir gemeinschaftlich mit Gott haben. Es geht hier, wie gesagt, nicht um das Teil Gottes, wie wir es im Brandopfer sehen, wenn es hier auch einbegriffen ist, sondern wir sehen im Bild, dass Gott und alle, die an dem Herrn Jesus teilhaben, zu einer Mahlzeit an Seinem Tisch zusammenkommen. Jemand, der kein Teil an dem Herrn Jesus hat, wird niemals die Herrlichkeit des Herrn und die Herrlichkeit Seines Werkes sehen. Wir aber, die wir an Ihm teilhaben, können beim Kreuz stehen; Gott ist da und sagt: Das ist mein geliebter Sohn, der am Kreuz das wunderbare Werk vollbracht hat; und unsere Herzen sagen: Das ist unser geliebter Heiland. Gott sagt: Er hat das Werk vollbracht, weil Er mich liebte (s. 2. Mose 21,5; Joh 18,11). Und unsere Herzen sagen: Er hat das Werk auch deshalb vollbracht, weil Er uns liebte; Er ist der Sohn Gottes, „der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat“ (Gal 2,20)!
So redet Gott zu uns über Seine Herrlichkeit und Seine Vortrefflichkeit und über die Herrlichkeit Seines Werkes. Und wir sprechen mit Gott, denn auch wir bewundern das, womit das Herz Gottes erfüllt ist. So haben wir Gemeinschaft mit Ihm. Der Grund dieser Gemeinschaft ist, um es noch einmal zu sagen, diese wunderbare Person in dem Werk am Kreuz. Mit Ihm und Seinem Werk beschäftigen sich Gottes Herz und unsere Herzen, wir haben Teil an demselben Gegenstand (und das ist Teilhaberschaft). Diesen großen Gedanken finden wir hier in den Kapiteln 3 und 7.
Nach den Versen 1 und 6 dürfen für ein Friedensopfer sowohl männliche als weibliche Tiere genommen werden. Ja, beim Kleinvieh wird angenommen, dass es weibliche Tiere sind (Schaf und Ziege). Allein beim Friedensopfer und dem niedrigen Sündopfer ist das erlaubt – ja beim Sündopfer sogar vorgeschrieben (Kap. 4,28; 5,6). Es scheint klar zu sein, dass damit ein Charakter verhältnismäßiger Schwachheit angedeutet wird. Das folgt auch aus der normalen bildlichen Bedeutung des Weiblichen in Gottes Wort. Es ist die Stellung der Unterwürfigkeit, des passiven Gehorsams im Gegensatz zu dem aktiven Gehorsam, der Stellung der gerechten Unabhängigkeit des Mannes. Und vielleicht ist mit dem Weiblichen auch der Gedanke an Fruchtbarkeit verbunden.
Jedenfalls ist es klar, dass im Friedensopfer nicht das Höchste des Werkes des Herrn Jesus dargestellt wird, wie im Brandopfer. Wir finden hier nicht die männliche Kraft, die das Werk auf dem Kreuz so vollbrachte, dass Gott darin aufs Höchste verherrlicht wurde.
Im Friedensopfer sehen wir den gestorbenen Heiland als den Grund und den Gegenstand unserer Gemeinschaft mit Gott. Und im Bild des Rindes sehen wir den hingegebenen Knecht Gottes und der Menschen, beides im Leben und im Sterben.
Der Opfernde soll seine Hand auf den Kopf seines Opfers legen. Er macht sich eins mit dem Opfer in seiner ganzen Vortrefflichkeit. Wie würde er auch anders den Mut haben, in die Gegenwart Gottes zu kommen und gemeinschaftlich mit Ihm von diesem Opfer zu essen? Wie gut ist es darum, wenn wir am Tisch des Herrn zusammen sind und in unseren Gebeten und Liedern vor Gott zum Ausdruck bringen, wie wir den Herrn in Seinem Werk auf dem Kreuz bewundern, und wie wir da Seine Herrlichkeit sehen, und das, was wir sehen, als Opfer Gott anbieten, dass wir uns bewusst sind, dass Gott unser Opfer aus unserer Hand annimmt und es Seine Speise, Sein Brot nennt!
In den Versen 2, 8 und 13 wird vorgeschrieben, dass die Söhne Aarons, die Priester, das Blut ringsum an den Altar sprengen sollen. Und in Vers 17 haben wir gelesen, dass alles Fett und alles Blut nicht gegessen werden soll.
Das Blut spricht von Leben. In Kapitel 17 wird uns gesagt, dass die Seele in dem Blut ist. Und Gott wünscht das Leben für Sich. Er allein hat das Leben gegeben und Er allein hat das Recht auf das Leben. Und wenn es um das Leben des Herrn Jesus geht, dann ist das so, dass es allein für Ihn ist. Er hat Recht darauf, und Er wünscht, es für Sich Selbst zu haben. Wir dürfen die Herrlichkeit davon sehen. In diesem Bild wird es ringsum an den Altar gesprengt, so wie wir es auch bei dem Brandopfer gesehen haben, sodass, wenn wir zu dem Altar nahen – das ist der Tisch des Herrn –, wir das Bewusstsein haben, wie kostbar das Blut für Gott ist und dass es die einzige Grundlage ist, auf welcher wir zu Gott nahen können. So haben wir in 3. Mose 16 gesehen, dass das Blut auf dem Sühnungsdeckel der Grund ist, auf welchem Gott Sich mit Menschen in Verbindung setzen kann und Er alle Sünder einladen kann, zu Ihm zu kommen, damit Er sie segne. Nun, die Söhne Aarons, die Gläubigen, die praktisch Priester sind, indem sie gewohnt sind, in der Gegenwart Gottes zu verkehren, und die da Seine Gedanken kennengelernt haben und gelernt haben, alles zu sehen, wie Er es sieht, die sprengen das Blut.
Wie herrlich ist es, in Vers 5 zu lesen, dass die Söhne Aarons das Fett auf dem Brandopfer auf dem Altar räuchern sollen. Das Wort „räuchern“ bedeutet auch hier „als Räucherwerk verbrennen“ wie beim Brandopfer und Speisopfer. Sind wir nicht oft unter dem Eindruck, dass unsere Opfer so arm und klein sind? Aber sie steigen zu Gott auf, verbunden mit dem herrlichen Geruch des Brandopfers. Und wo sie vom Herrn Jesus in Seinem wunderbaren Werk auf dem Kreuz sprechen, da ist es doch ein „Feueropfer lieblichen Geruchs“ dem HERRN.
Wir haben gesehen, dass das Brandopfer der Grund ist aller Segnungen – aller unserer Freude, unserer Gemeinschaft, unserer Anbetung, unseres Lobes. Sehen wir in 2. Chr 7,1-10 nicht ein schönes Bild davon in Verbindung mit unserem Gegenstand? In Vers 1 und 2 kommt das Feuer vom Himmel und verzehrt das Brandopfer, und die Herrlichkeit des HERRN erfüllt das Haus. Als die Kinder Israels das dann sehen, beugen sie sich und beten an und preisen den HERRN, weil Er gütig ist, weil Seine Güte ewig währt.
Und dann haben sie Freimütigkeit, Schlachtopfer (Friedensopfer) zu opfern in großer Menge, Gott zu preisen und acht Tage lang ein großes Fest zu feiern. Erst sieben Tage, ein Bild der ganzen irdischen Zeit, aber dann noch den achten Tag, eine spezielle Festversammlung, ein Bild des ewigen Zustandes.
In Vers 7 darf ein Schaf gebracht werden zum Friedensopfer. Das Schaf spricht nicht von Dienst, wie ein Rind, sondern von Hingebung bis in den Tod (Jesaja 53,7). Aber wenn das auch ein schwächeres Bild von dem Herrn Jesus darstellt, es hat doch eine Vortrefflichkeit, die das Rind nicht hat. Es hat einen Fettschwanz, und bei den Schafen im Osten war das das wertvollste, nicht nur wegen der Größe, sondern auch besonders wegen der Qualität des Fettes mit dem Geschmack von Mark. Wenn dann in Vers 11 nicht gesagt wird, dass es ein lieblicher Geruch für den HERRN ist, so wird stattdessen doch gesagt, dass es eine Speise, oder Brot, des Feueropfers dem HERRN ist.
In Vers 12 haben wir eine Ziege als Friedensopfer. Die Ziege ist in Gottes Wort eigentlich ein Bild des natürlichen Menschen, als Sünder und Feind Gottes (Mt 25,32-46), und sie ist so das geeignete Sündopfer. Bringen unsere egoistischen Herzen nicht oft Dankopfer, die fast den Charakter eines Sündopfers haben? Wie groß ist die Gnade Gottes, dass Er diese Opfer doch annimmt, ja gerade hier die beiden herrlichen Ausdrücke von den Versen 5 und 11 zusammen gebraucht, um unsere armen Herzen zu ermutigen: „Und der Priester soll es auf dem Altar räuchern: Es ist eine Speise des Feueropfers zum lieblichen Geruch“, wenn auch hier nicht beigefügt wird: „dem HERRN“.
In den Versen 3–4, 9–11 und 14–17 lesen wir, dass nicht das ganze Friedensopfer, sondern nur das Fett auf dem Altar dem Herrn geopfert werden musste. Es ist kein Ganzopfer. Und der Rest wird auch nicht außerhalb des Lagers verbrannt, wie wir in Kap. 4,12.21 beim Sündopfer für den gesalbten Priester und die ganze Versammlung finden werden. Es ist das Teil des Volkes Gottes, nachdem es sich selbst gerichtet hat.
Dann dürfen sie davon essen in Gemeinschaft mit dem Vater und Seinem Sohn und in Gemeinschaft mit dem ganzen Volk Gottes, d. h. mit jedem, der rein ist. Aber wo hier noch nicht über Selbstgericht gesprochen ist, wird das hier nicht genannt. Wir werden es im Gesetz des Friedensopfers in Kapitel 7 finden.
Hier in Kapitel 3 wird der Nachdruck darauf gelegt, wie kostbar das Werk des Herrn Jesus für Gott ist. Wir finden hier Ausdrücke, die weitergehen, als die in Kap. 1 und 2 gebrauchten. Da lasen wir, dass das Brandopfer und Speisopfer geräuchert werden musste zu einem lieblichen Geruch für Gott. Das finden wir auch hier in den Versen 5 und 16. Aber hier wird hinzugefügt, dass es Gottes Brot, Gottes Speise ist, dass Gott Sich nährt von dem, was hier von dem Herrn Jesus in Seinem Werk von uns geopfert wird. Wie wichtig ist es dann, zu betrachten, was hier Gott geopfert wird, was das Teil ist, das Gott Selbst von diesem Opfer empfängt.
Das ganze Fett des Opfers gehörte also Gott. Das hebräische Wort für Fett weist hin auf „außergewöhnlich gut“ und wird auch wohl übersetzt mit „das Beste“ (z. B dreimal in 4. Mose 18,29-32). Das ist die Wertschätzung Gottes der innerlichen Herrlichkeit des Herrn in Seinem Werk auf dem Kreuz. Denn, lasst uns bedenken, dass das Fett nur durch den Tod erreicht werden konnte. Es spricht von den tiefsten innerlichen Rührungen und Gefühlen des Herrn, die Ihn dazu brachten, aus Liebe zum Vater in den Tod zu gehen. Siehe z. B. Psalm 40,11. Das hebräische Wort für Nieren bedeutet „Vollkommenheit“, das Wort für „Lenden“ Vertrauen, Vertrauliches, und die Worte „das Netz über der Leber“ können gedeutet werden mit: die Überschwänglichkeit der Herrlichkeit. Welche tiefen Gedanken liegen hierin! In den Versen 16 und 17 und in Kapitel 7,22–25 wird es Menschen verboten, Fett zu essen. Ja, es wird sogar gesagt: „die Seele, die es isst, soll ausgerottet werden aus ihren Völkern“ (3. Mo 7,25). Es war allein für Gott!
Wenn wir uns die Stellen in Gottes Wort, die über Fett sprechen, genauer ansehen, dann kommen wir, glaube ich, zu dem Ergebnis, dass Fett von der Energie des Willens spricht und von dem, was den guten Zustand eines Tieres anzeigt. Ein krankes Tier ist nicht fett. Wenn ein Tier fett ist, dann beweist das normalerweise, dass seine Gesundheit gut ist. So spricht Fett also auch von dem besonders Guten der Gefühle des Herzens, die in dem, was man tut, zum Ausdruck kommen. Und das ist in der Festigkeit, der Energie des Willens eingeschlossen.
Wenn Gott der Schöpfer ist, dann hat Er allein ein Anrecht auf den Willen des Menschen. In 5. Mose 6 lesen wir, dass Gott den Menschen auffordert, Ihn zu lieben „mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft“ (5. Mo 6,5). Und der Herr fügt in Mk 12,33 und Lk 10,27 hinzu: „aus ganzem Verständnis“ und „mit deinem ganzen Verstand“. Als Schöpfer hat Gott das Recht, zu beanspruchen, dass das Geschöpf Ihm dient. In Kol 1,16 wird gesagt, dass der Herr Jesus alle Dinge für Sich geschaffen hat.
Daraus geht hervor, dass das Geschöpf Ihm zu dienen hat und keinen eigenen Willen haben darf. Und in 1. Sam 15 lesen wir: „Denn wie Sünde der Wahrsagerei ist Widerspenstigkeit, und der Eigenwille wie Abgötterei und Götzendienst“ (1. Sam 15,23). Nun, der Wille des Herrn Jesus war nur für Gott. Er, der einzige Mensch, der das Recht hatte, einen eigenen Willen zu haben, sagte: „Meine Speise ist, dass ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat_…“ (Joh 4,34). Er, der vollkommen war, der Erstgeborene aller Schöpfung, Er, der Sohn Gottes Selbst, der kein Geschöpf war, Er hatte das Recht, einen eigenen Willen zu haben; aber Er wollte nur das eine: Gott dienen, Gottes Willen tun. Und das ist so sehr kostbar und wertvoll für Gott. Er hatte viertausend Jahre lang nach einem einzigen Menschen gesucht, der Gutes tat, nach einem, der Gott suchte (Römer 3,12.11), aber Er hatte keinen gefunden. Hunderte Millionen von Menschen hat es gegeben, und jeder von ihnen hatte einen eigenen Willen – wenn er auch keinen hätte haben dürfen, und jeder tat seinen eigenen Willen statt des Willens Gottes.
1500 Jahre nach der Schöpfung Adams hat Gott über den Menschen schon gesagt: „… alles Gebilde der Gedanken seines Herzens (ist) nur böse den ganzen Tag“ (1. Mo 6,5). Wer kann ermessen, was es für Ihn war, als Er dann einen Menschen fand, der niemals ungehorsam war und dessen ganzer Wille und ganzes Leben nur Gehorsam war. Der nur wünschte, Gott zu verherrlichen! Und das war der Mensch, der das Recht hatte, einen eigenen Willen zu haben, der aber diesen Willen preisgab, um nur Gott gehorsam zu sein. „… indem er gehorsam wurde bis zum Tod, ja, zum Tod am Kreuz“ (Phil 2,8). Das ist für uns zu hoch, um es zu verstehen. Wir können vielleicht eine kleine Ahnung davon haben, aber die wirkliche Herrlichkeit davon kann keiner von uns verstehen. Darum beansprucht Gott das Fett für Sich allein. Nur Er allein kann es in seinem vollen Wert schätzen. Aber die wunderbare Tatsache ist, dass Gott es aus unseren Händen annehmen will. Und wenn wir auch die volle Herrlichkeit von diesem Fett nicht verstehen können, so dürfen wir es doch in unsere Hände nehmen und es Gott anbieten. Er will es aus unserer Hand annehmen. Und in den Versen 11 und 16 lesen wir: „Es ist eine Speise (und ein Brot) des Feueropfers dem HERRN“.
Aber das Fett wird hier mit besonderen Dingen in Verbindung gebracht. Wir haben das Fett, welches die Eingeweide bedeckt. Und wenn wir das Neue Testament kennen, dann wissen wir, was das bedeutet. Denken wir nur an 2. Korinther 6,12, wo der Apostel über seine Eingeweide spricht. Und es gibt noch viele andere Stellen, die nicht immer mit Eingeweide übersetzt sind. Einige Male ist es in der Fußnote angegeben, was gemeint ist, aber oft wird über die Gefühle und das Herz gesprochen, wo wirklich Eingeweide steht. Lukas 1,78 u. Kolosser 3,12 (herzlich), 2. Korinther 7,15 u. Philipper 2,1 (innerliche Gefühle), Philipper 1,8 u. Philemon 7und 12 und 1. Johannes 3,17 (Herz).
Das Eingeweide ist das Innerste des Menschen. Es spricht von seinen innersten Gefühlen. Und hier geht es um die innerlichen Gefühle des Herrn Jesus, als Er das Werk an dem Kreuz vollbrachte. Wir können etwas davon erfahren, wenn wir in den Psalmen lesen, besonders im ersten Buch, wo viele Psalmen über die Gefühle des Herrn Jesus sprechen, als Er hier auf Erden zu dem Kreuz ging. Denken wir an Psalm 16, wo gezeigt wird, wie Er auf Gott vertraut hat, an Psalm 22, wo wir finden, was in Seinem Herzen war in den drei Stunden der Finsternis – „Auf dich bin ich geworfen von Mutterschoß an, von meiner Mutter Leib an bist du mein Gott“ (Ps 22,11). Wenn Er in Psalm 40 über Sich spricht, dass Er gesunken ist in kotigen Schlamm, aber dabei auch sagt, wie Sein Herz auf Gott vertraut usw. (siehe auch die Psalm 69,102 usw), können wir etwas verstehen, wie kostbar die Gefühle des Herrn Jesus für Gott gewesen sein mussten, nachdem Gott von allen Menschen, allen Hunderten von Millionen, die bis zu dieser Zeit gelebt hatten, sagen musste, dass sie Feinde waren (Röm 5,10).
Und dann dieser eine Mensch, der nur Liebe zu dem Vater hatte, der aus Liebe zu Ihm an das Kreuz ging, aus Liebe zu Ihm zuließ, dass unsere Sünden auf Ihn gelegt wurden, der aus Liebe zu Ihm und zu uns zuließ, dass Er zur Sünde gemacht wurde und dann von Gott Selbst geschlagen wurde. Davon spricht das Eingeweide. Die Liebe war so groß, dass Er weitaus mehr tat als notwendig war. Der Herr Jesus sagt zu Seinen Jüngern: „… wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen ist, so sprecht: Wir sind unnütze Knechte; wir haben getan, was wir zu tun schuldig waren“ (Lk 17,10). Aber der Herr Jesus war kein unnützer Knecht. Er hat nicht nur das getan, was notwendig war. Seine Gefühle waren nicht nur so, dass Gott damit zufrieden sein konnte, weil Er nicht gesündigt hatte. Sie waren überströmend mehr als notwendig war, weitaus mehr, als die Gerechtigkeit Gottes forderte, sodass das Herz Gottes sein volles Wohlgefallen darin fand und Gott in dem Augenblick, als Er Sein Angesicht vor Ihm verbergen musste, als Er dort an dem Kreuz unter Seinem Gericht litt, mit so viel Wohlgefallen wie nie zuvor auf Ihn niedergeschaut hat. Und Gott sagt zu uns: Betrachte das. Lies in den Psalmen und sieh, welche Gefühle von Vertrauen und Liebe zu mir in Seinem Herzen waren! Ich weiß, es ist zu groß für euch. Ihr könnt es nicht ganz verstehen. Ihr werdet nie verstehen, was diese Liebe meines Sohnes in diesem schrecklichen Augenblick für mich bedeutet. Aber nehmt es doch auf eure Hände und bringt es mir. Ich will es aus euren Händen annehmen, sodass ihr, wenn ihr es auch nicht verstehen könnt, weil es zu groß und zu herrlich ist, doch etwas davon seht, wenn es auch nur das Äußere ist. Ich will aus eurer Hand annehmen, was so kostbar ist für mein Herz.
Aber nicht nur das Fett, sondern auch die beiden Nieren und das Fett, das an ihnen ist, gehörten Gott als Opfer. Nach Hiob 38,36 hat Gott Weisheit in die Nieren gelegt. Sie sind der Sitz der Weisheit, in welcher der Herr Jesus alles getan hat. Nicht nur, dass Er in allem gehorsam war und nach Gottes Willen fragte, sondern auch das, was Er tun musste, hat Er in einer so wunderbaren Weisheit getan, dass Gott auf alles mit Bewunderung niedergeschaut hat. Wenn Er in Gehorsam das Werk vollbrachte, das Gott Ihm aufgetragen hat, wenn Er die Worte sprach, die der Vater Ihm zu sprechen gab, dann tat Er es in einer so wunderbaren Weisheit, dass Gott nur mit Wonne und Wohlgefallen darauf niederschauen konnte. So war es in allem in dem Leben des Herrn Jesus und vor allem in Seinem Sterben am Kreuz. Gott sah, wie Er dort das Kreuzeswerk vollbrachte. Er hörte die Worte, die Er sprach. Es waren nur Worte der Weisheit! Ist es nicht wunderbar, dass der Herr in dieser tiefsten Not zu dem Schächer am Kreuz sagt: Heute wirst du mit mir im Paradies sein? Ist es nicht wunderbar, wenn der Herr sagt: „Mich dürstet“, damit die Schrift erfüllt würde, – dass Er in diesem Augenblick, als Er von Gott geschlagen wurde, daran dachte, damit die Schrift erfüllt werden musste und dass Er darum rief: Mich dürstet? Ist es nicht wunderbar, dass, als Maria, die Mutter des Herrn Jesu, bei dem Kreuz stand und das Schwert durch ihre Seele ging, wie geweissagt worden war, Er in diesem Augenblick, als Er sterben musste, an sie dachte? Ist es nicht wunderbar, dass Er sie da tröstete und zu Johannes sagte: Sohn, siehe deine Mutter! Und was muss es für das Herz des Johannes gewesen sein, in diesem Augenblick die Stimme des Herrn zu hören, der ihm Maria anvertraute, Seine Mutter, die Er so liebte? Wir können verstehen, dass Gott mit Wohlgefallen auf Ihn niederschaute und diese Weisheit bewunderte, die selbst in diesen Augenblicken noch ein Wort zur rechten Zeit zu sprechen wusste. Und so können wir alle Worte des Herrn Jesus lesen und über alle Seine Gedanken sinnen, die wir in den Psalmen finden. Davon sprechen die Nieren. Das ist die Weisheit, die darin zum Ausdruck kommt und die vor Gott alles so wunderbar macht.
Gott richtet unsere Gedanken darauf, dass wir es betrachten, es anschauen sollen und unsere Herzen sich sättigen an dieser wunderbaren Herrlichkeit, die zu groß ist für unsere kleinen Herzen, um sie bis auf den Grund zu erforschen, eine Herrlichkeit, die zu tief ist, als dass unser kleiner Verstand sie ergründen könnte. Aber wir dürfen sie doch sehen. Und Gott in Seiner wunderbaren Gnade sagt: Bringe es mir. Das ist, wonach mein Herz verlangt. Das ist, worin Ich so ein Wohlgefallen gefunden habe, das mich so befriedigt, dass es mein Brot, meine Speise ist. Es ist unendlich mehr als nur ein lieblicher Geruch, wie gut und herrlich der auch ist. Aber es ist eine Speise, also etwas, womit Gott Sich nährt, wo Er alles findet, was Sein ganzes Verlangen befriedigt, das Verlangen des Herzens des ewigen Gottes. Nun, sagt Er, bringt es her und gebt es mir. Ich will es aus eurer Hand annehmen. Ist das keine wunderbare Sache? Beeindruckt es unser Herz nicht, dass wir einen solchen Dienst ausüben dürfen, dass wir so nahe zu Ihm gebracht sind, dass wir eintreten dürfen in das Heiligtum und Ihm da mit unseren Händen das bringen dürfen, was Sein Herz so vollkommen befriedigt, dass Er es Sein Brot und Seine Speise nennt? Ist das nicht genug, um unsere Herzen weiterzubringen?