Die Opfer
Das Speisopfer II
„Und wenn du als Opfergabe eines Speisopfers ein Ofengebäck darbringen willst, so soll es Feinmehl sein: ungesäuerte Kuchen, gemengt mit Öl, und ungesäuerte Fladen, gesalbt mit Öl. Und wenn deine Opfergabe ein Speisopfer in der Pfanne ist, so soll es Feinmehl sein, gemengt mit Öl, ungesäuert; du sollst es in Stücke zerbrechen und Öl darauf gießen: Es ist ein Speisopfer. Und wenn deine Opfergabe ein Speisopfer im Napf ist, so soll es von Feinmehl mit Öl gemacht werden. Und du sollst das Speisopfer, das von diesen Dingen gemacht wird, dem HERRN bringen; und man soll es dem Priester überreichen, und er soll es an den Altar tragen. Und der Priester hebe vom Speisopfer dessen Gedächtnisteil ab und räuchere es auf dem Altar: Es ist ein Feueropfer lieblichen Geruchs dem HERRN. Und das Übrige vom Speisopfer soll für Aaron und für seine Söhne sein: ein Hochheiliges von den Feueropfern des HERRN.
Alles Speisopfer, das ihr dem HERRN darbringt, soll nicht aus Gesäuertem gemacht werden; denn aller Sauerteig und aller Honig – davon sollt ihr dem HERRN kein Feueropfer räuchern. Was die Opfergabe der Erstlinge betrifft, so sollt ihr sie dem HERRN darbringen; aber auf den Altar sollen sie nicht kommen zum lieblichen Geruch. Und alle Opfergaben deines Speisopfers sollst du mit Salz salzen und sollst das Salz des Bundes deines Gottes nicht fehlen lassen bei deinem Speisopfer; bei allen deinen Opfergaben sollst du Salz darbringen.
Und wenn du dem HERRN ein Speisopfer von den ersten Früchten darbringen willst, so sollst du Ähren, am Feuer geröstet, Schrot von Jungkorn, darbringen als Speisopfer von deinen ersten Früchten. Und du sollst Öl darauf tun und Weihrauch darauf legen: Es ist ein Speisopfer. Und der Priester soll das Gedächtnisteil davon räuchern, von seinem Schrot und von seinem Öl, samt all seinem Weihrauch: Es ist ein Feueropfer dem HERRN“ (3. Mo 2,4–16).
Wir haben gestern schon aus den ersten Versen den Grundsatz des Speisopfers kennengelernt. Es wird aus Feinmehl gemacht, Öl wird darauf gegossen und Weihrauch darauf gelegt. Wir haben auch gesehen, dass Feinmehl ein Bild von der wahrhaftigen Menschheit des Herrn Jesus ist als dem, der auf Erden geboren war, der Frucht der Erde, so wie Jesaja 4 Ihn nennt.
Aber Er ist aus dem Heiligen Geist geboren. Der Heilige Geist hat Maria überschattet, und so musste Öl auf dem Feinmehl sein, sodass es ganz klar war, dass Seine heilige Menschheit nicht allein Feinmehl war. Ja, es war wahrhaftiges Menschsein, und so, wie ein Mensch sein sollte, ohne Flecken; aber alles war auch durch den Heiligen Geist gekennzeichnet. Weihrauch musste darauf gelegt werden, und der ganze Weihrauch musste Gott geopfert werden als ein Zeichen der persönlichen Lieblichkeiten des Herrn Jesus, die nur Gott Selbst sehen konnte. Es war das, was Ihn nicht nur zu einem Menschen machte, so wie er sein sollte, sondern wodurch Er mehr war als ein Mensch. Ich meine jetzt nicht als der Sohn Gottes, sondern dass das, was ein Mensch in Gottes Gedanken sein sollte, im Überfluss bei Ihm anwesend war, diese Seine persönlichen Lieblichkeiten, durch die Er auch Adam weit übertraf, als dieser noch nicht gefallen war, und durch die Er besser, schöner war als selbst ein Mensch nach Gottes Wort sein sollte.
Aber dann finden wir in den gelesenen Versen verschiedene Formen, in denen das Speisopfer gebracht wurde. Wenn Gott uns das angibt ist es gut, darüber nachzudenken und zu sehen, was Gott uns damit sagen will; denn wenn Gottes Wort uns etwas sagt, hat es damit immer eine Absicht. Wenn es hier um den Herrn Jesus als den wahrhaftigen Menschen auf Erden geht, von Seiner Geburt bis zu Seinem Sterben am Kreuz, Sein wahrhaftiges Menschsein, das in allen Umständen, nach Philipper 2 selbst bis in den Tod geprüft worden ist, ist es gut, die besonderen Umstände zu sehen, worin diese Vortrefflichkeit hervorkam und worin man sie sehen kann. Dies gilt besonders, weil es hier darum geht, dass wir zu Gott kommen, um Ihm das, was wir von der Herrlichkeit des Speisopfers gesehen haben, als Opfer darzubringen. Können wir verstehen, dass es in dem Herzen Gottes ist, dass wir viel von dieser wunderbaren Menschheit erkennen sollen, und wie vollkommen Er war in allen Umständen des Lebens, in allen Gefahren, in allen Prüfungen, durch die Er hier auf Erden zu gehen hatte, sodass wir einen Eindruck von Seiner Herrlichkeit bekommen und daran mit Gott teilhaben können? Wir haben gesehen, eine Handvoll von diesem Mehl mit Öl wurde Gott als Opfer dargebracht, und das weitere war für die Priester. Sie durften auch davon essen. Und wenn wir uns von der Herrlichkeit des Herrn Jesus als Mensch auf Erden nähren wollen, ist es selbstverständlich, dass wir nur das empfangen, was wir gesehen haben und nur genährt werden nach dem Maß, wie wir Seine Herrlichkeit gesehen haben.
Ich denke, dass es den meisten von uns, ja wohl allen Bibellesern aufgefallen ist, dass von den ersten dreißig Jahren des Herrn Jesus fast nichts gesagt wird. Eine einzige Begebenheit wird uns berichtet, als Er zwölf Jahre alt war, sonst hören wir bis zu Seinem 30. Lebensjahr nichts von Ihm. Alle vier Evangelien sprechen fast nur von den dreieinhalb Jahren, in denen der Herr Seinen Dienst ausübte, aber das in Wirklichkeit auch nur zu einem Teil; denn die ersten drei Evangelien berichten nur über Seinen Dienst in Galiläa, nachdem Er in Judäa und Jerusalem verworfen war. Nur in den ersten drei Kapiteln des Johannesevangeliums hören wir über den Anfang Seines Dienstes, den Er in Jerusalem und Judäa ausübte. Aber in Kapitel 4 finden wir auch da schon, dass Er aus Judäa fortgeht, um nach Galiläa zu entweichen, weil man Ihn in Judäa verworfen hatte, wenn auch in den folgenden Kapiteln des Johannesevangeliums fast ausschließlich der Dienst des Herrn, den Er später in Jerusalem getan hat, beschrieben wird.
Aber wir können verstehen, dass der Herr Jesus auch in diesen ersten dreißig Jahren erprobt wurde und dass Er in diesen Dingen gelitten hat. Denken wir nur daran, dass Er als zwölfjähriger Junge im Tempel war, um über das Wort Gottes zu sprechen. Hören wir es nicht aus Seinen Worten, wie es Ihn schmerzte, dass Seine Eltern Ihn nicht verstanden: „Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meines Vaters ist“ (Lk 2,49)? Und Gott will, dass wir darüber nachdenken, sodass wir etwas von Seiner Herrlichkeit sehen, wie Er, der Vater, sie gesehen hat. Wenn wir darüber nachsinnen, werden wir erkennen, dass das ganze Leben des Herrn Leiden war, diese dreißig Jahre und auch danach. Johannes schreibt, dass, wenn alles, was der Herr Jesus in diesen gut drei Jahren Seines Dienstes gesprochen und getan hat, beschrieben würde, die ganze Erde die Bücher nicht fassen könnte, sodass wir also auch von diesen drei Jahren nur wenige Dinge erzählt finden.
Gottes Wort lenkt hier unsere Gedanken auf die Leiden des Herrn in diesen Umständen, die wir nicht aus den Evangelien kennen. Wahrscheinlich durchlebte der Herr sie zum größten Teil in den dreißig Jahren, teilweise danach. Aber auch in den Dingen, die uns beschrieben werden, waren Leiden, die nicht von außen gesehen werden, die der Heilige Geist uns auch nicht in den Evangelien mitgeteilt hat, die wir aber doch in anderen Büchern der Bibel finden können und worüber wir auch wohl nachsinnen und sie in Verbindung mit dem Charakter des ganzen Wortes Gottes verstehen können.
Das Erste ist eine Opfergabe von einem Ofengebäck. Nun, was im Ofen gebacken wird, kann man nicht sehen, während es gebacken wird. Es ist der Hitze ausgesetzt, aber man kann nicht sehen, wie der Teig dabei leidet und wie er die Hitze erträgt. Es ist klar, dass dieses Leiden das größte war. Nur eine Seele, die sich geduldig mit dem Wort beschäftigt und nicht nur oberflächlich liest, was z. B. in den Evangelien über den Herrn Jesus steht, wird dies erkennen. Die Seele muss wirklich darüber nachgesonnen und versucht haben zu verstehen, was in den Worten des Herrn verborgen liegt – ich meine jetzt nicht die Wahrheiten, die der Herr Jesus brachte, wie wunderbar sie auch sind – sondern was in den Worten über Seine Gefühle und wie Er in diesen Umständen litt, verborgen liegt. Nur ein solcher wird etwas von dem verstehen, was in diesem Ofengebäck dargestellt wird und von dem Gott möchte, dass wir es Ihm bringen.
Oh, wir können verstehen, dass das Leben des Herrn in den ersten dreißig Jahren Leiden gewesen ist. Denken wir: Da kam der Schöpfer aus dem Himmel, und nach Kolosser 1 war Er sofort bei Seiner Geburt der Erstgeborene der ganzen Schöpfung, das Haupt der Schöpfung, und es war kein Platz für Ihn in der Herberge. Ein Stall war der einzige Ort, wo man Ihn empfangen wollte. Er war der Erstgeborene der ganzen Schöpfung und der König Israels. Aber kaum war Er geboren, als Seine Eltern mit Ihm nach Ägypten, dem Bild einer gottlosen, feindlichen Welt, fliehen mussten, weil man suchte, Ihn zu ermorden. Er war der Reine, der Heilige, und Er kam aus diesem heiligen Ort bei Gott, aus dem Haus des Vaters; und als Seine Eltern aus Ägypten zurückkehrten, musste Er in Nazareth wohnen, dieser berüchtigten Stadt in Galiläa.
Wie furchtbar muss das für Ihn gewesen sein! Er war der Heilige, der Wahrhaftige, der immer in dieser reinen Atmosphäre im Haus des Vaters gewohnt hatte und der immer der Gegenstand all der Wonne und der Liebe des Vaters gewesen war, Er kam daher, wo die Hunderte Millionen Engel, wenn sie Ihn sahen, ihre Angesichter verbargen, weil sie Seine Herrlichkeit nicht anschauen konnten. Er war so heilig, dass die Seraphim in Jesaja 6 ihre Füße mit den Flügeln bedeckten; denn ihre heiligen Füße, die nie mit Schmutz in Berührung gekommen waren, waren in ihren Augen schmutzig im Vergleich zu Seiner Herrlichkeit und Seiner Heiligkeit, die sie da sahen, „Und einer rief dem anderen zu und sprach: Heilig, heilig, heilig ist der HERR der Heerscharen“(Jes 6,3). Johannes 12 sagt uns, dass sie das riefen, als sie Seine Herrlichkeit sahen. Er war es, der dort auf dem Thron saß. Was muss es dann für Ihn gewesen sein, in dieser berüchtigten Stadt zu wohnen, umringt von Sündern, die Gott hassten, was sich später herausstellte, als sie Ihn zu ermorden suchten. Er wusste also, was sie waren, und Er sah, wer sie waren, dass sie Gott hassten. So hat Er dreißig Jahre gelebt, Tag für Tag umgeben von sündigen Menschen und all den Sünden, die Menschen tun. Welch ein Leiden muss das für Ihn gewesen sein!
In den Evangelien lesen wir dann von der Zeit, als der Herr Seinen Dienst ausübte, und wir wissen, welchen Dienst Er tat. Was für ein Leid muss es für Sein Herz gewesen sein, da zu sein! Wir lesen, dass all die Kranken zu ihm kamen (Mt 8,17), und wie Er die Krankheiten in Seinem Geist trug. „Er selbst nahm unsere Schwachheiten und trug unsere Krankheiten“, steht da. Oh nein, nicht dass Er krank wurde, aber als die Kranken zu Ihm kamen und Er sie heilte, trug Er ihre Krankheiten in Seinem Geist. Und was muss das für Ihn gewesen sein, keinen Platz zu haben, wo Er das Haupt niederlegen konnte, Er, der Selbst als Mensch der Erstgeborene der ganzen Schöpfung war! Was muss es für Ihn gewesen sein, als die Juden Ihn schon im Anfang Seines Dienstes zu töten suchten! Was muss es für Ihn gewesen sein, als die Juden zu Ihm sagten: „Wir sind nicht durch Hurerei geboren…“ (Joh 8,41) – eine klare Anspielung auf Seine wunderbare Geburt. Sie sagten dasselbe, was die heutigen Theologen von Ihm zu sagen wagen. Was muss das für Seine heilige Seele gewesen sein! Oh, der Herr antwortet nicht darauf. Er geht nicht darauf ein. Aber können wir verstehen, was das für Ihn, den ewigen Sohn Gottes, der aber auch als Mensch der Sohn Gottes war, der von Gott genannt wurde „das Heilige, das aus dir geboren wird“, gewesen sein muss, so genannt zu werden? Johannes sagt von Ihm: „Er kam in das Seine, und die Seinen nahmen Ihn nicht an“ (Joh 1,11). Die Schriftgelehrten, die ihr ganzes Leben lang Sein Wort studiert hatten, kamen zu Ihm und gebrauchten Sein eigenes Wort, um, wenn möglich, Ihn zu fangen. Was muss es für Ihn gewesen sein, als der Hohepriester, den Er eingesetzt hatte, um der Mittler zwischen Gott und Menschen zu sein und der also barmherzig zu sein hatte – der Hebräerbrief sagt: Mitleid zu haben vermochte mit denen, die strauchelten und Schwachheiten hatten (Heb 4,15) – dass dieser Mann so gegen Ihn auftrat und Ihn zu ermorden suchte, und dass er fähig war, Geld zu bezahlen, den Lohn eines Sklaven, um Ihn gefangen zu nehmen?
Was muss in Seinem Herzen gewesen sein, als Er in Gethsemane war und der Teufel Ihm dort den ganzen Kelch des Leidens vor Augen stellte, den Er auf Golgatha zu trinken hatte, wovon wir in den Evangelien nur lesen, dass Sein Schweiß wie große Blutstropfen wurde, wo wir nur hören, dass Er die wenigen Worte klagt: „Mein Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber“ (Mt 26,39). Können wir verstehen, was es für Ihn war, als Satan Ihm diesen Kelch vorstellte und Er dort auch unsere Sünden, die Er am Kreuz tragen musste, den ganzen Schmutz der Sünde vor Sich sah? Können wir ermessen, wie Seine heilige Seele zurück gebebt sein muss, als Er sah, dass Er dort zur Sünde gemacht, und von Gott verlassen und gerichtet werden musste?
Was muss es für Ihn gewesen sein, als Er vierzig Tage und Nächte in der Wüste war und Satan mit all seinen Versuchungen zu Ihm kam. Ist es nicht auch für uns, die wir den Herrn kennen, ein Schmerz, wenn Satan mit seinen Versuchungen zu uns kommt, wenn er z. B. unsittliche Gedanken in unseren Herzen wirkt? Ist es kein Schmerz für uns, wenn er vielleicht sonntagmorgens, in dem Augenblick, wo wir stehen, um den Herrn zu loben, plötzlich sündige Gedanken in unseren Herzen aufkommen lässt?
Was muss es dann für den Herrn als den Heiligen gewesen sein, als Satan mit allen seinen Unreinigkeiten zu Ihm kam, um Ihn zu versuchen, und nicht nur mit einer Versuchung! Vierzig Tage und vierzig Nächte ist Satan ununterbrochen mit seinen Unreinigkeiten, mit seinen sündigen Listen gekommen, um den Herrn zu versuchen, um Ihn zu Fall zu bringen. Nur die letzten drei Versuchungen werden uns mitgeteilt. Aber vierzig Tage und vierzig Nächte lang hat Satan sich bemüht! Ja, wir finden am Ende, dass Satan besiegt war und Ihn verließ. Aber das zeigt, dass Satan keine Waffe mehr hatte. Sein ganzes Arsenal an Waffen hatte er bei ihm angewandt. Es gibt keine Waffe, die er nicht gebraucht hätte. Wenn man auf Leben und Tod kämpft, dann geht man nicht fort, bevor man alle seine Waffen eingesetzt hat, um zu siegen; das hat Satan bestimmt getan. Er hat alle Versuchungen, die er kennt, alle Waffen, die er hat, an dem Herrn versucht. Für ein Kind Gottes kann es hier auf Erden keine Versuchung geben, die Satan nicht erst auf den Herrn angewandt hat. Wie schrecklich muss das für Ihn gewesen sein, vierzig Tage und vierzig Nächte ununterbrochen mit diesen sündigen Dingen, diesen Listen Satans versucht zu werden!
Nein, Gottes Wort spricht nicht lange darüber. Es nennt uns nur die drei Versuchungen, die die großen Charaktere der Versuchungen angeben. Aber welche Abgründe tun sich für die Seele auf, die sich ehrfürchtig mit dem Herrn beschäftigt und versucht, Gemeinschaft mit Ihm zu haben, die Ihn kennenzulernen wünscht und über diese Dinge nachsinnt, wenn sie da hineinblickt, welche Leiden der Herr hat erdulden müssen! Was muss es für Ihn gewesen sein, als die Menschen kamen und Ihm ins Gesicht schlugen, als Er die Dornenkrone des Fluches Gottes auf Sein Haupt gesetzt bekam und man darauf schlug? Was muss es für Ihn gewesen sein, als man Ihm ins Angesicht spie! Ich weiß nicht, ob viele das aus Erfahrung kennen, angespien zu werden und sich nicht wehren zu können. Ich weiß aus Erfahrung, wie schrecklich das für einen Mann ist, und der Herr war wahrhaftiger Mensch. Er hat gelitten, als man Ihn am Kreuz schmähte und leugnete, dass Er mit Gott in Verbindung stand, als man sagte: „Er vertraute auf Gott, der rette ihn jetzt, wenn er ihn begehrt“ (Mt 27,43), und es kam keine Antwort von Gott. Das sind die verborgenen Leiden.
Gott erwartet, nein, Gott wünscht, dass unsere Herzen sich mit dieser wunderbaren Person beschäftigen, die so kostbar für Sein Herz ist. Wir sollen untersuchen und sehen, wie wunderbar dieses Feinmehl ist, aber auch, wie alles durch das Öl gekennzeichnet ist, das darauf gegossen wird. Wir sollen erkennen, dass alles, was der Herr tat, alle Worte, alle Taten, auch alle Seine Gefühle, die Salbung des Heiligen Geistes erkennen ließen, von der hier gesprochen wird. Und dabei war, wie wir gesagt haben, kein Sauerteig. „Ungesäuerte Kuchen, gemengt mit Öl, und ungesäuerte Fladen, gesalbt mit Öl“. Nein, im ersten Teil wird nicht gesagt, dass es ungesäuert sein musste; da ist es selbstverständlich, und es werden nur die Bestandteile des Speisopfers genannt.
Aber wenn das ehrfürchtige Herz sich mit Ihm beschäftigt, dann sieht es, wie ungesäuert alles war. Wir wissen: Sauerteig spricht von der Sünde, aber von einer besonderen Art. Es ist ein Bild von dem Charakter des sündigen Menschen. Sauerteig ist Teig, der zu alt geworden und verdorben ist. Er hat den Charakter, dass er alles ansteckt und alles verdirbt, womit er in Berührung kommt. Und dann hat er noch einen besonderen Charakter: Er bläht auf und lässt alles größer und schöner erscheinen, als es in Wirklichkeit ist. Das ist die Sünde, wie sie im menschlichen Charakter verborgen liegt.
Aber bei dem Herrn war es nicht so. Wir können uns Seine Taten ansehen. Er hat niemals etwas getan und nie ein Wort gesprochen, um vor Menschen angenehm zu sein oder in ihren Augen etwas zu gelten. Er hat nie versucht, durch Worte oder Taten oder Haltung in Gunst zu kommen und vielleicht Freunde zu erwerben. Er hat nur für Gott gelebt. Gott war Sein einziges Ziel. Er tat nur, was Gott Ihm auftrug. Er wollte nicht einmal essen, wenn Gott es Ihm nicht sagte. Er fragte nur nach dem Willen Gottes, und wenn Er etwas tat, selbst wenn Er zu Menschen redete, redete Er nur im Hinblick auf Gott und um Gott darin zu offenbaren. Wenn Er Menschen half, wenn Er Kranke heilte, tat Er es nicht für die Kranken. Die Menschen hatten zwar den Segen davon, aber Seine Triebfeder war immer Gott. Sein einziges Ziel war es, Gott zu befriedigen, Gott wohlgefällig zu sein, Gott zu offenbaren, Gott gehorsam zu sein. Niemals suchte Er, schöner zu erscheinen als Er war. Niemals war in Ihm etwas, was dem Sauerteig glich. Das Speisopfer konnte nicht gesäuert sein. Es musste ungesäuert sein, um ein Bild von Ihm zu sein.
Und hier sehen wir noch mehr. Es mussten ungesäuerte Kuchen sein, und das hebräische Wort sagt, dass es ganz dünne Kuchen mit Löchern darin waren, sodass alles offenbar war, nichts war verborgen. Er brauchte nicht zu sagen, wie der Psalmist in Psalm 139: „Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz“, denn bei Ihm war nichts verborgen. Alles war offenbar, dünner Kuchen, und es steht dabei: ungesäuerte Fladen – nun, die sind ja dünn –, gemengt mit Öl und gesalbt mit Öl. Das war Sein Leben. Das Wort hier: „gemengt mit Öl“ bedeutet, dass alles von Öl durchzogen war und dass das Öl in Wirklichkeit die Kraft war, die in diesem Kuchen wirkte. Wer Englisch liest, findet das in der Fußnote der englischen Bibelübersetzung von Darby, so wie es auch in Psalm 92,11 gesagt wird. In allem, was Er tat, war Er wirklich Mensch. Aber alles hatte den Charakter des Heiligen Geistes, durch den Er gezeugt war und mit dem Er gesalbt wurde, als Er Seinen Dienst antrat, so wie hier steht: „Kuchen, gemengt mit Öl“.
Aber dann: „Fladen, gesalbt mit Öl“. Haben wir uns wohl einmal damit beschäftigt? Oh, Gott möchte, dass wir das tun. Gott möchte, dass wir so in das wunderbar Herrliche eindringen. Dazu hat Er uns Sein Wort gegeben. Dazu hat Er uns auch das Alte Testament gegeben, z. B. diese Opfer, und so viele Psalmen, wo wir die Gefühle des Herrn finden, das, was in diesen Umständen in Seinem Herzen vorging. „Und sie haben mir Böses für Gutes erwiesen, und Hass für meine Liebe“, lesen wir in Ps 109,5. Das finden wir nicht in den Evangelien. Ja, wir sehen wohl die äußeren Ereignisse, aber nicht, was Er dabei empfand, mit menschlichen Worten: Wie Sein Herz blutete. Aber hier finden wir es: „Für meine Liebe feindeten sie mich an; ich aber bin stets im Gebet“ (Ps 109,4). Was war es für Ihn, als Er in Psalm 102 klagen musste: „Ich … bin wie ein einsamer Vogel auf dem Dach“ (Ps 102,8), „Ich gleiche dem Pelikan der Wüste“ (Ps 102,7)? Da fühlen wir etwas. Der Pelikan ist ein Wasservogel, und nun befindet er sich irgendwo in der Wüste, wo es kein Wasser gibt – wie schrecklich muss das für solch einen Vogel sein! So war der Herr hier auf Erden: Ein Pelikan der Wüste, ein einsamer Vogel auf dem Dach.
Er hatte Seine zwölf Jünger auserwählt, Er hatte Sein Herz für sie geöffnet; in Johannes 15,15 sagt Er zu ihnen: „Euch aber habe ich Freunde genannt, weil ich alles, was ich von meinem Vater gehört habe, euch kundgetan habe“. Ist das nicht wunderbar: Ein Freund, der uns alles erzählt, was Er von Seinem Vater gehört hat? Und wer war dieser Vater? Aber sie verstanden Ihn nicht. Er war einsam, Er hatte keine Gemeinschaft mit ihnen.
Als Er Sein Herz für sie öffnete und ihnen erklärte, dass Er überliefert und gekreuzigt werden müsse, sagte Petrus: „Gott behüte dich, Herr! Dies wird dir nicht widerfahren“ (Mt 16,22). Als Er das Abendmahl einsetzt (Lk 22) und mit ihnen darüber spricht, dass einer Ihn überliefern werde und dass Er leiden und sterben müsse, streiten sie sich untereinander, wer von ihnen für den Größten zu halten sei. Dann bereitete Er sie auf Sein Fortgehen vor und sagte: Bisher habe ich für euch gesorgt, und sie mussten zugeben: Uns hat nichts gemangelt. Aber als Er sagte: „Aber jetzt, wer einen Geldbeutel hat, der nehme ihn und ebenso eine Tasche, und wer keins hat, verkaufe sein Oberkleid und kaufe ein Schwert“ (Lk 22,36), sagten sie: „Herr, siehe, hier sind zwei Schwerter“ (Lk 22,38). Sie verstanden nichts von dem, was Er sagte. Wie einsam war Er! Was muss das für Seine heilige Seele gewesen sein!
Können wir verstehen, wie Gott mit Wohlgefallen auf Ihn niederblickte? Dieser Mensch in solchen Umständen, in solchen Leiden! Es gab keine Sekunde, in der Er nicht furchtbar litt durch alles, was Ihn umgab. Aber in denselben Umständen gab es keine Sekunde, in der Sein Herz nicht allein auf Gott gerichtet gewesen wäre. Er brauchte alle Seine Energie, um Gott zu dienen. Er fühlte nur eine Aufgabe: Gott zu verherrlichen und Seinen Willen zu vollbringen, Gottes Segnungen den Menschen zugänglich zu machen. Können wir nicht verstehen, dass der Himmel sich über Ihm öffnete und der Vater sagte: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe“ (Mt 3,17)!?
Und wenn wir zu dem Vater gebracht worden sind und aufgrund des Brandopfers gesehen haben, wie nahe wir bei dem Vater sind, dass wir in dem Geliebten wohlannehmlich geworden sind – oh, dann erwartet der Vater, dass wir uns mehr mit Seinem Sohn beschäftigen. Und darf Er das nicht erwarten? Ist es keine Wirklichkeit bei uns, dass wir diesen Heiland besser kennenlernen wollen, dass wir diesen Preis, den Er für unsere Erlösung bezahlt hat, besser kennenlernen wollen? Wenn wir hören, dass Gott Ihn durch Leiden vollkommen gemacht hat, sodass Er der Anführer unserer Errettung sein konnte, wollen wir dann nicht wissen, durch welche Leiden Er so vollkommen gemacht ist, dass Er uns sicher in die Herrlichkeit einführen wird?
Oh, Gott erwartet es und erhofft es, und Er sagt: Wenn ihr euch mit Ihm beschäftigt habt, wenn ihr seht, wie kostbar Er war, wenn ihr alle Seine verborgenen Übungen seht, dann bringt sie mir. Ja, macht es zu Hause zurecht. Wir können nicht in der Versammlung ein Kapitel nach dem anderen lesen, um diese Herrlichkeiten zu sehen. Wir können diese „Kuchen“ nicht in der Versammlung „backen“. Jeder Israelit, der diese Opfer bringen wollte, musste erst zu Hause den Teig bereiten und die Kuchen backen. Wir müssen zu Hause das Wort bebend auf unseren Knien studieren, ehrfürchtig, um dieses wunderbare Leben des Herrn zu sehen, wie es der Hitze der Erprobung ausgesetzt war. Wenn wir dann unsere Herzen damit gefüllt haben, gehen wir damit an den Eingang des Zeltes der Zusammenkunft, wo Gott mit Seinem Volk zusammen ist, um es da, nicht allein, sondern mit allen, die dasselbe getan haben, Gott als ein Opfer anzubieten, als eine Speise für Ihn.
Und auch die Priester durften das essen. Auch sie durften ihre Herzen nähren von dem, was Gott so wunderbar fand, dass Er sagte: Das ist ein Opfer für mich. Welch eine wunderbare Speise hier in der Wüste! Ich hoffe, die Älteren unter uns kennen es aus Erfahrung. Die Jüngeren kennen es vielleicht noch nicht. Wenn wir den Weg gehen, wie Gottes Wort uns hier sagt: Wenn wir sonntagmorgens mit diesem Opfer in die Zusammenkunft kommen, um es da Gott anzubieten, dann werden wir erfahren, wie unsere Herzen gestärkt werden von dem, was für uns übrig bleibt und was wir als Priester dort in der Gegenwart Gottes essen können, an dem heiligen Platz. Wir werden spüren, wie unsere Herzen dadurch genährt und gestärkt werden und wie wir die Kraft empfangen, um unseren Weg hier auf Erden nach Gottes Gedanken zu gehen.
Dann haben wir in Vers 5 das Zweite, eine Opfergabe in der Pfanne. Es muss wieder Feinmehl sein, gemengt mit Öl, ungesäuert. Die Bestandteile müssen die gleichen sein. Aber es hat nicht diese klare Form, welche die Kuchen, die Fladen haben, und es ist auch mehr offenbar. Wenn eine Hausfrau etwas backt, dann guckt sie dann und wann in die Pfanne, um zu sehen, wie es mit dem Inhalt ist. Es ist nicht so verborgen, und es ist nicht so unmittelbar der Hitze ausgesetzt. Es ist mehr das allgemeine, das offenbare Leiden, das der Herr in Seinem Leben auf Erden erfahren hat.
Wenn wir den Herrn noch nicht so lange kennen und darum noch nicht Zeit gehabt haben, das Wort wirklich zu untersuchen und alle die Herrlichkeiten des Herrn zu entdecken, dann sagt Gott: Kommt doch mit dem, was ihr gesehen habt. Jeder hat doch wohl die Evangelien gelesen, und kann ein Kind Gottes die Evangelien lesen, ohne von der Herrlichkeit des Herrn Jesus, wie sie da vorgestellt wird, beeindruckt zu sein? Unmöglich. Wer die Evangelien liest, betend liest, wird entdecken, welch eine wunderbare Person das ist, und er wird Seine Vortrefflichkeit in Seinem Leben entdecken. Es geht hier um Sein Leben, nicht um das Brandopfer, das der Opfernde auch in seine Teile zerlegen muss, sondern um Sein Leben. Dann werden wir sehen, wie vollkommen das ist.
Ich denke z. B. an Johannes 4. Da sitzt der Herr, müde von der Reise, hungrig und durstig. Und da kommt eine sündige Frau. Welch ein Takt, welch eine Gnade, welch eine Liebe beweist Er da! Er vergisst Seinen Hunger vor einer Frau, der Er helfen kann. Er sagt später zu den Jüngern: „Ich habe eine Speise zu essen, die ihr nicht kennt“ (Joh 4,32). Er vergisst Seinen Durst, und Er fragt dann diese sündige Frau, die Er genau kennt: Hast du etwas Wasser für mich? Niemals würde ein Jude das tun, und selbst ein Samariter hätte es nicht getan, wenn er diese sittenlose Frau gekannt hätte. Aber Er tut es, Er, der sie kennt, um so ihr Herz zu gewinnen. Er fängt nicht an, über ihre Sünden zu sprechen. Er fängt an, durch Seine Gnade und Seine Güte ihr Herz zu gewinnen. Das geht so weit, dass sie es nicht mehr leugnen kann, dass sie eine Sünderin ist, als Er ihr das sagt, nachdem Er ihr Vertrauen gewonnen hat. Aber noch vorher fängt Er an, mit ihr über diese wunderbaren zukünftigen Wahrheiten zu sprechen, die so tief sind, dass selbst die meisten Gläubigen von heute sie nicht verstehen: Lebendiges Wasser, das bis ins ewige Leben quillt, das Wort Gottes, lebendig gemacht durch den Heiligen Geist, der in uns wohnt und uns dadurch in eine lebendige Verbindung mit dem Herrn im Himmel bringt. Zehntausende von Gläubigen kennen diese Wahrheit nicht in der Praxis, aber der Herr Jesus verkündigt sie dieser sündigen Frau.
Und wenn Er ihr dann ihren Zustand offenbart: So viele Männer hast du gehabt, und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann!, und sie ausweichen will und sagt: „Unsere Väter haben auf diesem Berg angebetet, und ihr sagt, dass in Jerusalem der Ort sei, wo man anbeten müsse“ (Joh 4,20), dann geht der Herr auf diese wunderbare Wahrheit ein, eine Wahrheit, wie wir kaum eine zweite kennen, die unter Gläubigen aber so wenig geläufig ist. Ja, wir wissen, was wir anbeten, ihr wisst es nicht. „Es kommt aber die Stunde und ist jetzt, da die wahrhaftigen Anbeter den Vater in Geist und Wahrheit anbeten werden … Gott ist ein Geist, und die ihn anbeten, müssen in Geist und Wahrheit anbeten“ (Joh 4,23.24). Welche wunderbare Weise, um das Herz dieser Frau zu gewinnen, und wir sehen das Resultat. Ist man nicht voll Bewunderung?
Als Bruder Bellett – wir kennen z. B. seine Bücher über „Die Herrlichkeit des Herrn Jesus als Mensch“, „Der Sohn Gottes“ und „Die Welt vor der Flut und die Patriarchen“ auf dem Sterbebett lag und man zu ihm über die Krone sprach, die er empfangen würde, hörte man ihn später beten: Oh Herr, die Brüder kommen und sprechen über die Krone, aber ich will keine Krone. Ich will Dich sehen, ich will den Mann von Sichar sehen, den Mann, der bei der Wasserquelle saß. Danach geht mein Herz aus, und ich will Ihn sehen, Ihn allein. Eine Krone interessiert mich nicht.“ Können wir das nicht verstehen, wenn wir dieses Kapitel betend gelesen haben? Welch eine wunderbare Herrlichkeit!
Wenn wir so von Ihm lesen und unsere Herzen mit dieser Herrlichkeit füllen, können wir das Gott bringen. Und selbst der jüngste Gläubige, der erst eine Woche bekehrt ist, hat die Evangelien lesen können. Er wird sie in dieser Woche wohl auch gelesen haben – womit soll er anfangen, wenn nicht mit diesen wunderbaren Dingen? Oh, er kann kommen und es zu Gott bringen. Er kann es Gott bringen, so wie es hier steht, ein Speisopfer in der Pfanne. Feinmehl ist es, gemengt mit Öl, ungesäuert. Er hat gesehen: Es ist kein Sauerteig darin. Er hat das Öl, die Energie des Heiligen Geistes, gesehen. Er hat gesehen: Wunderbar vollkommen ist dieser Mensch. Alles offenbart sich zur richtigen Zeit, auf die richtige Weise und in der richtigen Fülle. Alles ist wunderbar. Oh, Gott sagt: Bring es mir als ein Opfer; das ist angenehm für mich.
Es wird hier sogar noch gesagt: Du sollst es in Stücke zerbrechen, mit anderen Worten: Bleibe nicht bei dem allgemeinen Eindruck stehen, sondern untersuche es in seinen Besonderheiten. Brich es in Stücke und sieh, dass jede Einzelheit, jedes Wort, das Er sprach, jede Tat, die Er tat, jede Offenbarung in Seiner Haltung, jeder Gedanke Seines Herzens in sich selbst vollkommen war. Nicht nur das Ganze war bewunderungswürdig, sondern jede Einzelheit war vollkommen, hundertprozentig nach Gottes Gedanken, vollkommen eine Verherrlichung Gottes, wunderbar alles in sich selbst.
Gott sagt: Brich es in seine Stücke, und gieße Öl darauf, d. h. komme unter den Eindruck, wie alles vollkommen durch den Heiligen Geist geleitet war, wie alles das Kennzeichen der Salbung des Heiligen Geistes trägt. Komm, sieh, und bring es dann zu mir! Niemals war ein Opfer wohlannehmlicher für mich als dieses. Und wir dürfen es Gott bringen, wenn wir so zusammenkommen; denn darum geht es hier. Gott sagt: Nur an dem Eingang des Zeltes der Zusammenkunft, also da, wo Gott mit den Seinen zusammenkommt, kann es dargebracht werden. Für uns ist das der Platz, wo wir zu dem Namen des Herrn Jesus hin versammelt sind, und wo Gott, der Heilige Geist, in unserer Mitte ist, um uns in unserer Anbetung und in dem Darbringen der Opfer zu leiten. Wir haben die Opfer zu Hause bereitet, um sie mit vollen Körben, mit vollen Herzen darzubringen, sodass der Heilige Geist, wenn wir zusammen sind, jeden von uns gebrauchen kann, um aus unseren Herzen zu schöpfen, was Er will, das wir Gott anbieten.
Nicht nur die Brüder, sondern auch die Schwestern sind die Darbringenden. Nicht das, was ein Bruder sagt, der dankt, steigt zu Gott auf, sondern das, was in seinen Worten ausgedrückt wird, ist die Opfergabe für Gott – nicht das, was ein Bruder denkt, wenn er ein Wort liest, sondern was aus den Herzen aller aufsteigt, indem er einen Abschnitt liest oder wenn wir ein Lied singen. Nicht das Lied steigt auf zum Himmel, sondern das, was an geistlichen Gefühlen in unseren Herzen ist, indem wir dieses Lied singen, das ist die Anbetung, das ist das Lob, das zu Gott aufsteigt. Und der Bruder, der durch den Heiligen Geist gebraucht wird, ist nur der Mund der Versammlung. Es kann sehr gut sein, dass in diesem Augenblick aus den Herzen von Schwestern viel mehr Lob und Anbetung aufsteigt, als aus dem Herzen dieses Bruders. Der Herr sieht nur das an, was aus dem Herzen aufsteigt. So können also alle Brüder und alle Schwestern zusammenkommen mit vollen Herzen. Welche Opfer würden so zu Gott gebracht werden! Wie könnte der Heilige Geist aus unseren Herzen schöpfen und Gott ein vollkommenes Opfer anbieten, wenn wir so mit vollen Herzen kommen würden, weil wir uns in der Woche mit dem Herrn Jesus beschäftigt haben, und in Kapitel 1 bei dem Brandopfer und hier bei dem Speisopfer Seine Herrlichkeiten gesehen haben.
Wir kommen jetzt zum dritten Opfer. „Und wenn deine Opfergabe ein Speisopfer im Napf ist“, das ist etwas Unbestimmtes. Ein Speisopfer im Napf hat keine bestimmte Form – es sind die allgemeinen Leiden, die keine bestimmte Form haben, die jeder doch sehen muss, die auch, möchte ich sagen, ein Ungläubiger sehen kann. Kann ein Ungläubiger nicht wenigstens teilweise, sehen, was der Herr gelitten hat? Ich kenne im Holländischen ein Gedicht über den Herrn Jesus am Kreuz, aber ein Gottesleugner hat es verfasst. Es beginnt: ‚Oh Mann von Schmerzen mit der Dornenkron‚ und wenn man dies liest, treten einem die Tränen in die Augen über die Gefühle, die daraus sprechen, und doch war der Dichter ein vollkommen Ungläubiger. Das war das, was wir gleich darauf finden: Honig. Aber er hatte doch gesehen, dass der Herr gelitten hat. Und könnte es sein, dass ein Gläubiger, wenn er das Wort liest oder über den Herrn nachdenkt, nicht sieht, dass der Herr hier auf Erden gelitten hat? Das ist unmöglich.
Es ist traurig, wenn man nicht tiefer gegraben hat, wenn man es nicht der Mühe wert gefunden hat, sich wirklich tiefer mit dem Herrn und Seiner Person, mit Seinem Leiden zu beschäftigen – nicht so, wie Johannes 6 sagt, gegessen hat von dem Brot, das aus dem Himmel herniedergekommen ist. Wie beschämend, wenn wir nicht mehr Interesse für unseren Herrn haben, der für uns am Kreuz gestorben ist, der in der Herrlichkeit Tag und Nacht mit uns beschäftigt ist, auf welchen wir warten, dass Er kommt, um uns zu holen, der 33 Jahre hier auf Erden gelebt hat und nach dem Hebräerbrief in alle Umstände eingegangen ist, in die wir kommen können, sodass Er uns verstehen und mit uns mitfühlen kann.
Dafür ist Er als Baby geboren und ist aufgewachsen, sodass Er Sich in kleine Kinder hineinversetzen kann, ist ein heranwachsender Junge geworden, sodass Er weiß, was Jüngere denken und empfinden. Er ist ein erwachsener Mann gewesen, damit Er Erwachsene in allen ihren Umständen verstehen kann. Um das Werk auf dem Kreuz zu vollbringen, wäre es nicht nötig gewesen, dass der Herr 33 Jahre auf Erden lebte. Dafür wäre es nicht nötig gewesen, dass Er ein Baby wurde. Adam war auch Mensch und ist niemals ein Baby gewesen. Er ist als erwachsener Mann auf die Erde gekommen. Das hätte der Herr auch tun können. Aber Hebräer 2 sagt uns, dass Er – ich möchte es in aller Ehrfurcht sagen – diesen Werdegang gehabt hat, so auf die Erde gekommen ist und so 33 Jahre gelebt hat, damit Er jedes Kind Gottes in allen seinen Umständen verstehen kann. Er kann Mitleid mit uns haben, weil Er in allen Dingen versucht worden ist wie wir, ausgenommen die Sünde. Er ist in allen Umständen gewesen, in die wir kommen können.
Berührt das unsere Herzen nicht? Ist es möglich, dass ein Gläubiger daran denkt und nicht das Bedürfnis hat, Ihn, den Herrn Jesus, besser kennenzulernen und zu sehen, wie Er für mich durch dieses Leben gegangen ist und welche Schmerzen Er darin gelitten hat, sodass Er mich verstehen kann? Wenn einer auch erst drei Tage bekehrt ist, so wird er doch in den drei Tagen an den Herrn gedacht haben und mit Ihm beschäftigt gewesen sein. Könnte es sein, dass einer gerettet wurde und selbst in den ersten Tagen keine Zeit gehabt hätte, an Ihn zu denken und Sein Wort zu lesen? Ich halte das nicht für möglich; denn normalerweise ist es so, wenn einer wiedergeboren wird, und besonders, wenn es eine klare Bekehrung ist, dass er dann Hunger hat und gleich anfängt, das Wort zu lesen. Aber dann kann er schon, wenn er in geistlichen Dingen auch noch arm ist, von dem wunderbaren Leben des Herrn Reichtümer sammeln. Dann hat er schon etwas, und er darf es bringen. Er wird ein Speisopfer im Napf bringen können, es muss Feinmehl mit Öl sein.
Es kann aber sein, dass einer selbst dann nicht gemerkt hat, dass es so vollkommen war, dass er noch nicht so viel Unterscheidungsvermögen hatte, um zu sehen, dass kein Sauerteig dabei war. Es wird hier nicht besonders genannt. Aber nachher wird es ausdrücklich hinzugefügt: „Alles Speisopfer, das ihr dem HERRN darbringt, soll nicht aus Gesäuertem gemacht werden; denn aller Sauerteig und aller Honig – davon sollt ihr dem HERRN kein Feueropfer räuchern“ (Vers 11). Sauerteig und Honig müssen gemieden werden, und dessen müssen wir uns bewusst sein. Aber wenn wir uns wirklich unter die Leitung des Heiligen Geistes stellen, dann wird Er in unseren Herzen auch das hervorbringen, was wirklich ohne Sauerteig ist. In Kapitel 1 lasen wir, dass, wenn einer zu arm war, um ein großes Opfer zu bringen und er nur eine Taube bringen konnte, immer ein Priester da war, der den Kropf abnahm und fortwarf, sodass nur das, was für Gott angenehm war, als Opfer gebracht wurde. Das wird auch einer erfahren, der noch arm ist und wenig bringen kann. Dann wird der Heilige Geist normalerweise einen Bruder gebrauchen, der praktisch Priester ist, der also gewöhnt ist, in der Gegenwart Gottes zu stehen und dort gelernt hat, was wohlannehmlich für Gott ist, der den Gefühlen und Gedanken dieses Armen Ausdruck geben wird, und das auf solche Weise, dass es angenehm ist für Gott und alles ausgelassen wird, was nicht mit der Herrlichkeit des Herrn Jesus, mit dem Feinmehl und dem Öl in Übereinstimmung ist und dass überhaupt kein Sauerteig und kein Honig dabei ist.
Honig ist nicht dasselbe wie Sauerteig. Honig ist etwas Süßes von der Natur. Das sind die Dinge, die in sich selbst nicht böse sind, aber von der Natur, von dieser Erde herkommen, und die dadurch jetzt oft verdorben sind, Dinge, die Gott Selbst in der Schöpfung gegeben hat, aber die in den Opfern keinen Platz haben können. Denken wir an Johannes 2,4, worüber so viele Gläubige gestolpert sind und gewagt haben, den Herrn zu richten. Als Seine Mutter zu Ihm sagte: „Sie haben keinen Wein“, antwortete Er: „Was habe ich mit dir zu schaffen, Frau?“ Der Herr war im Dienst Gottes, und da durfte Er Seiner Mutter keine Rechte einräumen. Als Er das Werk am Kreuz vollbracht hatte, in diesen schrecklichen Stunden, nachdem Er das Gericht Gottes getragen hatte, dachte Er wohl an sie, und Er sagte zu Johannes: „Siehe, deine Mutter“. In diesem schrecklichen Augenblick sorgte Er für sie.
Wenn es sich um unser Verhältnis zu Gott, um den Dienst für Gott handelt, dann dürfen sich keine menschlichen Einflüsse geltend machen. Dann gilt nur eines: der Wille Gottes. Dann gilt es, nur nach Seinem Willen zu fragen. Der Herr sagt, dass, wer seinen Vater und seine Mutter, seine Frau und seine Kinder nicht hasst um Seinetwillen, Seiner nicht würdig sei. Da haben wir das, was im Honig dargestellt wird. Nichts von dem natürlichen Menschen darf bei dem Opfer sein.
Was ich vorhin von dem ungläubigen Dichter anführte, der so gefühlvoll von den Leiden des Herrn sprach, dass einem die Tränen kommen, wenn man seine Dichtung liest, ist auch Honig. Es war natürliches Mitleiden, menschliche Gefühle für einen, der leidet. – Die Gefahr besteht bei uns auch, dass wir z. B., wenn wir an das Leiden des Herrn denken, bewegt sind, dass Er Stockschläge bekam und dass wir menschliches Mitleid mit dem Herrn haben, so wie die Frauen von Jerusalem es hatten. Sie weinten über Ihn, aber der Herr sagte: „Töchter Jerusalems, weint nicht über mich, sondern weint über euch selbst und über eure Kinder“ (Lk 23,28)! Das ist eine große Gefahr auch für uns. Gott wünscht, dass wir geistliche Gefühle haben, dass wir unsere Natur nicht zu Wort kommen lassen, wenn es darum geht, Ihn zu sehen und Ihn als Opfer darzubringen. Sauerteig und Honig dürfen nicht gebracht werden – nur das, was von Ihm spricht: reines, feines Mehl, Öl und Weihrauch, und nur in diesen Formen, wie wir sie hier gesehen haben.
Dann sehen wir in Vers 9 wieder das Wunderbare: „Und der Priester hebe vom Speisopfer dessen Gedächtnisteil ab und räuchere es auf dem Altar: Es ist ein Feueropfer lieblichen Geruchs dem HERRN. Und das Übrige vom Speisopfer soll für Aaron und für seine Söhne sein: ein Hochheiliges von den Feueropfern des HERRN“.
Wir sehen dann noch, wie der Herr als Garbe dargestellt wird, die ersten Früchte für den HERRN, grüne Ähren, am Feuer geröstet. Das war Er als Opfer in der Kraft Seiner Jahre. Er klagt zu Gott: „… nimm mich nicht hinweg in der Hälfte meiner Tage“ (Ps 102,25)!, aber Er musste sterben, als Er 33 Jahre alt war. Er musste sterben, als Er diesen wunderbaren Dienst getan hatte. Wir können sagen: In der Mitte der 70. Jahrwoche Daniels, an deren Ende die völlige Sühnung für Israel stattfinden sollte, musste Er sterben und konnte Seine Regierung nicht antreten. Das lesen wir hier: Das volle Feuer kam auf Ihn und versengte die grünen Ähren, Ihn, der das grüne Holz ist, wie Er Selbst sagte, als Er zum Kreuz ging (Lk 23,31).
In Vers 12 sehen wir, dass es noch ein anderes Speisopfer gibt: „Was die Opfergabe der Erstlinge betrifft, so sollt ihr sie dem HERRN darbringen; aber auf den Altar sollen sie nicht kommen zum lieblichen Geruch“. Das ist eine wunderbare Tatsache, denn da sehen wir etwas, das nicht von Feinmehl gemacht und mit Öl gesalbt ist und auf das kein Weihrauch getan wird und das auch nicht ungesäuert ist. Aber in Kapitel 23 erfahren wir, warum das so ist. Hier ist es nicht ein Bild von dem Herrn Jesus. Die Opfergabe der Erstlinge ist ein Bild von uns, der Versammlung, nicht als Leib Christi, sondern als diejenigen, die an Seinem Werk teilhaben und in denen also wohl Sauerteig ist, wenn seine Wirkung auch durch die Innewohnung des Heiligen Geistes gehemmt ist, und wo auch nicht der Weihrauch ist, diese kostbaren persönlichen Lieblichkeiten, die bei dem Herrn Jesus gefunden werden.
Aber ist es dann nicht wunderbar, dass in einem Kapitel, das über die wunderbare Herrlichkeit des Herrn Jesus spricht, die wir Gott als Opfer anbieten dürfen, auch wir genannt werden das Speisopfer der Versammlung, das, was wir selbst sind, und dass das hier auch als ein Opfer für Gott gesehen wird? Welch eine ernste Tatsache! Da sehen wir im Bild das, was wir in Römer 12 haben, dass wir unsere Leiber darstellen sollen als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Schlachtopfer. Wie der Herr einmal das vollkommene Schlachtopfer war, so sollen wir unsere Leiber als solche darstellen, sodass unser Leib, unser Leben ein Abbild, eine Nachahmung des Lebens des Herrn hier auf Erden ist. Und das ist das Opfer, das wir Gott bringen können. Ist das nicht eine wunderbare Tatsache?
In Verbindung damit sehen wir weiter in Vers 13: „Und alle Opfergaben deines Speisopfers sollst du mit Salz salzen und sollst das Salz des Bundes deines Gottes nicht fehlen lassen bei deinem Speisopfer; bei allen deinen Opfergaben sollst du Salz darbringen“. Wie wichtig muss das sein, wenn es in diesem einen Vers dreimal wiederholt wird und mit diesen Worten! „Das Salz des Bundes deines Gottes“.
Wir wissen, Salz ist das, was dem Verderben wehrt. Es bewirkt, dass etwas nicht verdirbt. Aber Salz ist auch die Absonderung von dem, was verdorben ist, und ich muss hinzufügen, es ist auch ein Bild von der prüfenden Heiligkeit Gottes und von Seinem Gericht. Wir finden das in Hesekiel 47,11, wenn die Sümpfe und Lachen in der Nähe des Toten Meeres nicht lebendig gemacht werden, sondern im ganzen tausendjährigen Reich Salzsümpfe bleiben als ein Bild des Gerichtes Gottes über die Sünde und den sündigen Menschen. Hier wird über „das Salz des Bundes deines Gottes“ gesprochen, d. h. das Salz, das uns in dem Verhältnis mit Gott, in das wir gebracht sind, bewahren und dem Verderben wehren muss, sodass wir nicht untreu werden an diesem Bund, und das in Verbindung mit diesen Opfern.
Was denken wir von uns selbst? Bringen wir Gott vielleicht sonntagmorgens ein Opfer über die wunderbare Offenbarung des Herrn Jesus in Gnade und denken nicht daran, selbst unser Äußeres, unsere Offenbarung etwas zu ändern und sind roh gegenüber Brüdern und Schwestern oder in unserem Auftreten gegen andere und denken nicht daran, das abzustellen? Was denken wir von einem, der voll Bewunderung vor Gott ausspricht, welch eine Liebe der Herr Jesus offenbart hat und der nicht daran denkt, selbst Liebe zu offenbaren und sich selbst im Licht Gottes zu prüfen und sich selbst wegen des Mangels an Liebe, der in seinem Herzen ist und in seinem Leben offenbar wird, zu richten?
Da haben wir das Salz. Gott kann kein Opfer annehmen, das nur Heuchelei der Lippen ist. Er will nicht, dass wir nur aussprechen, dass wir den Herrn Jesus bewundern, aber kein Bedürfnis haben, das Gleiche bei uns selbst zu finden. Wir können nicht vor Gott aussprechen, dass es so wunderbar ist, was wir bei dem Herrn Jesus finden, während wir mit keinem Gedanken daran denken, dass es bei uns auch wunderbar sein sollte. Wenn ich zufrieden bin mit mir, wenn ich es nicht habe, dann ist das nicht „das Salz des Bundes deines Gottes“. Wenn ich über den Herrn Jesus spreche, wenn ich Seine Herrlichkeit anschaue, dann erwartet der Vater, dass ich so zu sein wünsche, wie Er ist. Wir haben im Holländischen ein Kinderlied: „Ich wünsche zu sein wie Jesus“. Ist das nicht in unseren Herzen? Kann man sich aufrichtig mit dem Herrn beschäftigen und Seine Herrlichkeit sehen und bewundern ohne den Wunsch zu haben, in der Praxis auch so zu sein? Wenn das nicht so ist, sagt Gott: Ich kann das nicht als Opfer annehmen. Dann mangelt es an dem Salz des Bundes deines Gottes. Er wünscht Aufrichtigkeit im Herzen, und Er wünscht, wenn man kommt, um das, was man im Herrn bewundert und anbetet, als Opfer darzubringen, dass der feurige Wunsch in unseren Herzen ist, so zu sein, wie Er war, und dass man sich selbst dann in das Licht Gottes stellt, um sich zu richten und alles hinwegzutun, was nicht in Übereinstimmung damit ist.