Die Opfer
Das Speisopfer I
„Und wenn jemand dem HERRN die Opfergabe (Geschenk) eines Speisopfers darbringen will, so soll seine Opfergabe Feinmehl sein; und er soll Öl darauf gießen und Weihrauch darauf legen. Und er soll es zu den Söhnen Aarons, den Priestern, bringen; und er nehme davon seine Hand voll, von seinem Feinmehl und von seinem Öl samt all seinem Weihrauch, und der Priester räuchere das Gedächtnisteil davon auf dem Altar: Es ist ein Feueropfer lieblichen Geruchs dem HERRN. Und das Übrige vom Speisopfer soll für Aaron und für seine Söhne sein: ein Hochheiliges von den Feueropfern des HERRN“ (3. Mo 2, 1–3).
Wir haben gestern gesehen, dass die Opfer hier im 3. Buch Mose 1–7 nicht so sehr das Kreuz darstellen, d. h. das Werk, das der Herr dort getan hat, an sich, sondern das, was wir, nachdem wir Teil daran haben, von dieser Person und Ihrem Werk sehen, um das als Opfer Gott anzubieten.
Im ersten Kapitel haben wir dann das Brandopfer gesehen, weil darin dargestellt wird, was das Werk des Herrn Jesus auf dem Kreuz für Gott bedeutete, nicht so sehr im Hinblick auf unsere Sünden, sondern im Hinblick darauf, wie Er dadurch verherrlicht wurde. Also nicht von unserer Seite aus gesehen, d. h. was wir durch das Werk des Herrn Jesus empfangen haben, als Er unsere Sünden an Seinem Leib getragen hat und für uns zur Sünde gemacht worden ist; das sahen wir letzte Woche im Sündopfer in 3. Mose 16.
Hier in 3. Mose 2 haben wir wieder ein Opfer, von dem Gott sagt, dass wir es Ihm bringen sollen. Und wie wir schon in 2. Mose 29 gesehen haben, wird das Speisopfer meist zusammen mit Brandopfer gebracht. Bei jedem täglichen Brandopfer musste auch ein Speisopfer gebracht werden. Denn was in dem Speisopfer dargestellt wird, ist notwendigerweise verbunden mit dem Brandopfer. Aber doch wird es nicht als Erstes genannt. Wenn wir die historische Reihenfolge dessen betrachten, was wir in diesen Opfern dargestellt sehen, dann finden wir das Speisopfer zuerst, denn es spricht von dem Leben des Herrn Jesus auf Erden. Danach kommt das Sündopfer und danach das Brandopfer. Aber wenn der Herr Jesus nicht erst wahrhaftig Mensch geworden wäre und hier auf Erden gelebt hätte, dann hätte Er nicht das Brandopfer sein können. Er musste erst Mensch werden, um zu beweisen, dass Er vollkommen war, sonst konnte Er nicht das Opfer sein. Bei dem Passahlamm finden wir dieses ausdrücklich. Am 10. Tag musste das Lamm ohne Fehl ausgesucht werden, und dann musste es bis zum 14. Tag in Verwahrung bleiben, um danach geschlachtet zu werden. Es musste bewiesen werden, dass Er vollkommen war, sonst hätte Er nicht als Mensch Gottes Gerechtigkeit befriedigen und als Sohn des Menschen Gott verherrlichen können, so wie Er es in Johannes 13,31 sagt.
Wir sehen hier also den Herrn Jesus zunächst nicht in Seinem Leben, sondern in Seinem Sterben, und besonders in dem Teil, wie Er Gott verherrlicht hat. Aus Johannes 6 könnte man die Schlussfolgerung ziehen, dass man das Leben des Herrn Jesus verstehen kann, bevor man an Seinem Werk an dem Kreuz teilhat, aber das ist unmöglich. Man kann das Leben des Herrn nur verstehen, nachdem man sich genährt hat mit dem gestorbenen Heiland. Wenn der Herr in Johannes 6 sagt, dass Er das Brot ist, das aus dem Himmel herniedergekommen ist, dann sagt Er danach: „Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat ewiges Leben“ (Joh 6,54). Denn bevor man von Seinem Fleisch gegessen und Sein Blut getrunken hat und Ihn wirklich in Seinem Werk auf dem Kreuz angenommen hat, kann man sich nicht nähren von dem, was in Seinem Leben gefunden wird, auch nicht so, wie es da als das Manna dargestellt wird. Wenn das Werk, das der Herr Jesus an dem Kreuz tat, auch das Ende Seines Lebens auf Erden war, so war es doch auch der Gipfelpunkt, das, worin Gott aufs Höchste verherrlicht wurde. Es war, wenn ich so sagen darf, die Krönung Seines Lebens auf Erden. Er war Sein ganzes Leben gehorsam. Aber wo wurde Sein Gehorsam so gesehen wie bei dem Tod am Kreuz? Er war gehorsam bis zum Tod am Kreuz! Und wenn auch in Seinem Leben Seine Vortrefflichkeit offenbart wurde, wie wurde sie erst offenbart, als Er Sich an dem Kreuz Selbst hingab – ja, für unsere Sünden, das ist wahr; Er ist für uns zur Sünde gemacht worden. Aber in derselben Zeit hat Er Gott verherrlicht, als Er dort allein hing zwischen Himmel und Erde, verlassen von allen, die ganze Schöpfung gegen Sich. Und Gott schloss den Himmel über Ihm.
Darum wird das Brandopfer erst genannt, aber unmittelbar danach das Speisopfer, das wir hier haben. Und, wie gesagt, bei den täglichen Opfern musste bei einem Brandopfer auch ein Speisopfer gebracht werden. Wenn wir nach Kapitel 1 das Brandopfer betrachtet haben und das, was wir davon gesehen haben, Gott als Opfer bringen, dann erwartet Er, dass wir nicht bei dem Werk des Herrn auf dem Kreuz allein stehen bleiben, wie kostbar das auch ist, sondern dass wir uns auch mit der Herrlichkeit der Person des Herrn in Seinem Leben auf Erden beschäftigen, aufgrund dessen Er allein das Brandopfer sein konnte. Das haben wir hier in Kapitel 2.
Das Speisopfer ist nicht ein tierisches Opfer, kein blutiges Opfer. Das sagt uns gleich, dass es nicht direkt in Verbindung mit dem Kreuz steht. Ich sage nicht, dass es überhaupt nicht damit in Verbindung steht; aber es ist nicht der Hauptgedanke. Der Gedanke hier ist nicht Sein Werk an dem Kreuz, sondern Sein Leben auf Erden, wenn auch darin eingeschlossen ist, dass Er gehorsam war bis zum Tod, ja, zum Tod am Kreuz.
Das Speisopfer besteht aus Feinmehl und Öl, mit Weihrauch darauf. Das sagt uns schon, dass der Herr hier gesehen wird als die Frucht der Erde, als Mehl vom Weizen, der auf dieser Erde gewachsen ist. In Jesaja 4 wird der Herr die Frucht der Erde genannt und in Johannes 12 spricht Er über Sich Selbst als das Weizenkorn, das in die Erde fallen muss. Aber wir sehen auch, dass es Weizen ist, der vollkommen ausgereift ist, sodass er gemahlen werden kann, um zur Speise zu dienen.
Wir lesen im Hebräerbrief, dass der Herr Jesus Gehorsam gelernt hat. Und das ist gerade das, was uns hier dargestellt wird. Er musste nicht Gehorsam lernen, weil Er ungehorsam war, weil Seine Neigungen ungehorsam waren, wie bei uns. Wir müssen Gehorsam lernen, weil wir von Natur ungehorsam sind. Bei Ihm war das nicht so. Er war der ewige Gott, der Schöpfer Himmels und Erden. Niemals hatte Er einen Befehl gehört. Alle Geschöpfe, die vor Ihm standen, warteten nur auf ein Wort von Ihm, um Seinen Willen zu vollbringen. Wie hätte Er jemals gehorchen können? Aber in Seinem Leben auf Erden sehen wir, wie der Herr den Platz der Unterwerfung einnahm, wenn Er auch selbst sagte, dass Er, so wie der Vater, lebendig machen konnte, wen Er wollte. Er nahm den Platz eines Menschen hier auf Erden ein, wenn Er auch vollkommen Gott war. Er hatte zu Gott gesagt: „Ich komme, um deinen Willen, o Gott, zu tun“. Und so hat Gott Ihm einen Leib bereitet. Er wurde geboren als wahrhaftiger Mensch, mit einem menschlichen Leib, einer menschlichen Seele und einem menschlichen Geist, ein vollkommener Mensch. Aber gleichzeitig blieb Er – es konnte nicht anders sein – der ewige Gott.
Hier sehen wir das Leben des Herrn Jesus als Mensch. Das Wort Gottes will uns hier zeigen, warum das Leben des Herrn Jesus so überaus kostbar für Gott ist. In Ihm wurde alles gefunden, was Gott wünscht, wie ein Mensch sein soll. Wenn wir das ganze Wort Gottes von 1. Mose 1 bis Offenbarung 22 lesen und dabei alle Ermahnungen, alle Aussprüche Gottes sehen, Seine Wünsche, wie der Mensch sein soll, dann werden wir in dem Leben des Herrn Jesus die Erfüllung finden. Er war vollkommen, so wie ein Mensch sein sollte, ja, mehr als vollkommen. Er war auf so eine vortreffliche Weise Mensch – wir sollten sagen: auf eine so überschwängliche Weise –, dass Gott Sein größtes Wohlgefallen in Ihm fand. Wir lesen davon in den Evangelien. Schon als Er geboren war, jubelten die Engel. Als Er Sein Lebenswerk anfing, öffnete sich der Himmel über ihm, und Gott sagte: „Dieser ist mein geliebter Sohn“. Und dreieinhalb Jahre später auf dem Berg der Verklärung sagte Gott aufs Neue: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe; ihn hört“ (Mt 17,5).
Diese Vortrefflichkeit des Herrn Jesus hat Gott immer gesehen. Und Er sagt zu uns, Seinen Kindern, die mit Ihm verbunden sind, zu Seinem Volk, in dessen Mitte Er wohnt: Wenn ihr zu mir nahen wollt, um mir etwas zu bringen, als Antwort eurer Herzen auf meine Liebe und meine Gnade, dann will ich euch sagen, was immer angenehm für mich ist und worin ihr Gemeinschaft mit mir haben könnt, das, was ich sehe in der Person und dem Werk des Herrn Jesus und hier in Seinem Leben auf Erden. Und Gott öffnet Sein Wort und zeigt uns darin, was Er bei dem Herrn Jesus gesehen hat, sodass wir es auch sehen und damit unsere Herzen füllen können. Nicht nur mit der Kostbarkeit Seines Werkes an dem Kreuz, sondern auch mit der Kostbarkeit Seines Lebens auf Erden. So können wir das zu Gott bringen als ein Opfer, das Ihm wohlgefällig ist, und zugleich selber die Herrlichkeit dessen genießen, von dem Er gesagt hat: „An dir habe ich Wohlgefallen gefunden!“ Auf diese Weise haben wir Gemeinschaft mit dem Vater, so wie wir hier sehen, dass die Priester von dem Speisopfer essen durften, nachdem Gott Sein Teil bekommen hatte.
Es ist damit noch ein Gedanke verbunden, den ich schon erwähnte. Wenn man Gott etwas anbietet, dann bleibt Er niemals Schuldner, sondern Er gibt uns viel zurück. Und wenn wir die Gedanken Gottes kennenlernen, dann lernen wir alles besser kennen, was in Seinem Herzen für uns ist; denn Seine Gedanken sind nur Segensgedanken für uns, und alles, womit Er in Seinem Herzen beschäftigt ist, ist zum Segen für uns. Das finden wir hier auch. Wir haben gesehen, dass Er wünscht und hofft, dass wir Ihm ein Brandopfer bringen, und je größer das Brandopfer ist, umso mehr wissen wir, dass wir in Seiner Gunst stehen und wie wohlannehmlich wir vor Ihm sind. Wir stehen in der ganzen Wohlannehmlichkeit des Herrn Jesus, als Brandopfer gesehen, vor Gott, in dem Bewusstsein: Es steht nichts mehr zwischen Gott und mir. Er ist kein Richter für mich; Er liebt mich so, wie Er den Herrn Jesus liebte, so dass wir uns bei Gott vollkommen zu Hause fühlen dürfen und wissen, vollkommene Gemeinschaft mit Ihm zu haben. Er ist mein Vater, ich bin Sein Kind, und nur Liebe umgibt mich. Ich bin versetzt in das Reich des Sohnes Seiner Liebe.
Aber nun steht hier das Speisopfer vor uns. Wenn wir so nahe zu Gott gekommen sind, dass wir Gemeinschaft mit Ihm haben können, dann will Gott auch, dass wir denselben Gegenstand für unsere Herzen haben, der Sein Herz füllt. Wir wissen, wer das ist: die Person des Herrn Jesus. Und in Verbindung mit den Umständen, in welchen wir sind, stellt Er uns den Herrn Jesus dar als das, was Er für unsere Herzen und Gedanken sein soll, als in denselben Umständen sich befindend, in denen wir sind. Wir sind in der Wüste, der Welt, wo Sünde herrscht, wo Satan regiert und wo unser Herr verworfen ist. Auch Er war in dieser Welt, und wir können Ihn sehen, wie Er sie durchschritten hat, und dann lenkt der Vater unsere Gedanken auf ihn, indem Er sagt: Wenn ihr ein Brandopfer gebracht habt, bringt auch ein Speisopfer; denn das Speisopfer spricht von meinem Sohn auf dieser Erde. So werden unsere Herzen auf Ihn gelenkt, auf Sein wunderbares Leben auf Erden, und wir betrachten alle diese Herrlichkeiten und haben so einen Gegenstand für unsere Herzen, etwas, womit wir unsere Seele nähren können und wodurch wir Kraft empfangen, um zu wandeln, wie Er wandelte, wodurch wir Gemeinschaft mit Gott, mit dem Vater, haben, so wie Er sie hatte, als Er auf Erden war. So werden wir verwandelt zur Gleichförmigkeit mit Ihm, so wie Er auf Erden lebte.
Wir sehen, dass das etwas anderes ist als das Brandopfer. Da durften der Opfernde und die Söhne Aarons das Opfer aussuchen, töten, die Haut abziehen, es in seine Teile zerlegen und es dann auf dem Altar räuchern zum lieblichen Geruch, aber sie durften nicht davon essen. Das, was das Werk des Herrn Jesus für Gott bedeutet, ist zu hoch für Menschen, um sich damit zu nähren. Das Höchste, was wir tun können, ist, mit ehrfürchtigen Händen das Wenige, das wir davon sehen können, zu nehmen und es Gott anzubieten, Der es aus unseren Händen annehmen will. Aber Er nimmt es ganz allein für Sich. Es ist ein Ganzopfer und muss ganz verbrannt werden. Aber hier beim Speisopfer sehen wir, dass die Priester auch einen Teil haben dürfen.
In den ersten Versen finden wir den allgemeinen Charakter des Speisopfers. „Seine Opfergabe soll Feinmehl sein; und er soll Öl darauf gießen und Weihrauch darauf legen“. Im letzten Teil lesen wir auch noch vom Schrot vom Gartenkorn und von Ähren, am Feuer geröstet. Aber hier ist der allgemeine Charakter, dass es Mehl ist, Feinmehl. Und das hat uns viel zu sagen. Wie gesagt, es ist der Herr Jesus als die Frucht der Erde, als der Weizen, aber als der Weizen, der vollkommen gereift ist, – der gesät worden und aufgewachsen ist und durch alle Wetterumstände hindurchgegangen und so zur Vollreife gekommen ist. Dieses vollreife Korn war ganz fein gemahlen, sodass jede Einzelheit davon gesehen werden konnte. Und Gott will unsere Herzen darauf richten, dass wir es sehen. Es ist nichts Grobes, keine Unebenheit darin. Es ist in allen Teilen ganz zerkleinert, sodass man auch bei genauer Betrachtung sieht, dass nichts Unreines darin verborgen ist. Man kann ein ganzes Korn haben, worin Unreines verborgen ist. Darin kann Unreinheit, vielleicht ein Insekt, verborgen sein. Aber in Feinmehl kann das nicht sein. Und Gott wünscht, dass wir das Leben des Herrn Jesus betrachten und sehen, dass es Feinmehl war, dass bei Ihm nichts verborgen war, sondern dass alles vollkommen offenbart war.
Einer der großen Staatsmänner der Weltgeschichte (Talleyrand) hat einmal gesagt: „Worte sind dazu da, um deine Gedanken zu verbergen.“ Aber wenn der Herr Jesus sprach, dann war jedes Wort die Offenbarung dessen, was Er war. Als man Ihn fragte: „Wer bist du?“, da sagte Er: „Durchaus das, was ich auch zu euch rede“ (Joh 8,25). Das heißt: Jedes Wort, das Er sprach und jede Tat, die Er tat, war die Offenbarung dessen, was Er war. Seine ganze Haltung offenbarte das was Er war. Nichts in Ihm war verborgen. Jeder konnte unmittelbar sehen, wer Er war, weil alles vollkommen offenbart war. Das wird uns hier dargestellt. Und das entsprach dem Wunsch Gottes, wie der Mensch sein sollte. So finden wir es auch zum Beispiel in den Worten des Herrn Jesus, wenn Er sagt, dass man beim Reden nicht schwören soll. „Eure Rede sei aber: Ja – ja; nein – nein; was aber mehr ist als dieses, ist aus dem Bösen“ (Mt 5,37). Wenn ich Ja sage, dann muss jeder überzeugt sein können, dass es Ja ist. Und wenn ich Nein sage, dann muss jeder überzeugt sein, dass es Nein ist. Darum sollte ein Christ nicht mehr sagen. Sein Wort sollte wahr und durchsichtig sein. Auch seine ganze Lebenshaltung sollte durchsichtig sein. Bei dem Herrn Jesus war es so.
Ja, alles bei Ihm war vollkommen, aber es gab keinen Charakterzug, der Ihn speziell kennzeichnete. Wenn wir Brüder betrachten, dann sagen wir von dem einen Bruder: Ja, das ist ein liebreicher Mann. Von einem anderen sagen wir: Er ist immer gerecht. Ein dritter hat wieder eine andere Eigenschaft. Aber können Sie etwas nennen, wodurch der Herr besonders gekennzeichnet war? Wenn ich sage: Er liebte, dann bestätigen Sie es: Ja, Er liebte; nie gab es eine Liebe, die so groß war wie Seine Liebe. Doch kann man nicht sagen, dass Er durch Liebe besonders gekennzeichnet war. Denken wir nur einmal an das, was Er zu den Pharisäern sagt, wenn Er ihnen das Gericht ankündigt. Ich kann sagen: Er war vollkommen gerecht, und das ist richtig. Denken wir nur daran, wie Er Ungerechtigkeit verurteilte! Und doch kann man nicht sagen, dass Sein Leben speziell durch Gerechtigkeit gekennzeichnet war. Gerechtigkeit offenbarte sich, wenn es notwendig war, und dann war es vollkommene, 100%ige Gerechtigkeit. Aber wenn die Liebe offenbart werden musste, war es vollkommene Liebe, und wenn Barmherzigkeit offenbart werden musste, war es vollkommene Barmherzigkeit. Aber nachdem das Einzelne sich offenbart und sein Werk getan hatte, trat es zurück und das, was in dem nächsten Augenblick notwendig war, wurde vollkommen offenbart und gesehen. Das war der Herr Jesus.
Welch ein vollkommenes Leben! Oh, so sehen wir Ihn in Seinem ganzen Leben auf Erden, in allen Evangelien, besonders aber wohl im Lukasevangelium, wo Er mehr als das Speisopfer und auch als Friedensopfer dargestellt wird. Bei Matthäus haben wir den Herrn mehr als das Schuldopfer und bei Markus mehr als Sündopfer, während wir Ihn im Johannesevangelium als das Brandopfer dargestellt finden. Aber wir finden das Speisopfer auch im Johannesevangelium in Seinem Leben vor dem Kreuz, und wie wunderbar ist dieses Leben dann! Alles zeigte, dass Er wahrhaftig Mensch war und doch war alles gekennzeichnet durch das Öl, den Heiligen Geist, aus welchem Er geboren war. Da sehen wir Seine wunderbare Menschheit.
Was muss es für Gott gewesen sein, schließlich Einen zu finden, nachdem Er 4000 Jahre lang gesucht hatte, ob einer da wäre, der Gutes tat und der Ihn suchte. Und welch Einer war es! Nachdem Gott 4000 Jahre lang unter all den Hunderten von Millionen Menschen keinen gefunden hatte, fand Er Einen, von dem die Engel, als Er geboren war, sagen konnten: „Den Menschen ein Wohlgefallen“, der, als Er ein kleiner Knabe war, wenn Er auch der ewige Gott war, Maria, Seiner Mutter, gehorsam war, der Joseph, der als Sein Vater galt, gehorsam war, und der zunahm an Weisheit und an Gunst bei Gott und Menschen. Als Einziger hier auf Erden hatte Er Weisheit. Alles bei Ihm war wohlgefällig für Gott. Aber das war nicht das Einzige. Wir finden hier, dass auch Öl auf das Speisopfer gegossen wurde.
Wir werden sehen, dass nicht nur jedes Wort, das der Herr Jesus sprach und jede Tat, die Er tat, klar und aufrichtig war, sondern dass alles die Salbung des Heiligen Geistes zeigte. Es war immer in Übereinstimmung mit der Heiligkeit Gottes, ja, immer durch den Heiligen Geist gekennzeichnet. Der Herr wurde durch den Geist in die Wüste geführt, um versucht zu werden, und Er wurde durch den Geist nach Judäa gebracht. Durch den Geist heilte Er Kranke, verkündigte das Evangelium und weckte Tote auf. Und durch den ewigen Geist opferte Er Sich Selbst Gott ohne Flecken. Wir haben das nicht nur da, wo es uns ausdrücklich dargestellt wird. Wenn wir die Evangelien lesen oder die Psalmen und andere Teile aus dem Wort Gottes, wo über das Leben des Herrn Jesus gesprochen wird, sehen wir, dass Seine ganze Erscheinung und auch Seine Gedanken, ja, alles die Salbung des Heiligen Geistes zeigte. Er war wahrhaftig Mensch, von einer Frau geboren, wie es in Galater 4 heißt. Aber in Matthäus 1 wird uns gesagt, dass Maria schwanger gefunden wurde vom Heiligen Geist. Und in Lukas 1,35 sagt der Engel Gabriel zu ihr: „Der Heilige Geist wird auf dich kommen, und Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren werden wird, Sohn Gottes genannt werden“. Er war wahrhaftig Mensch, wahrhaftiger Mensch als Adam. Adam war kein Sohn des Menschen, sondern als erwachsener Mann erschaffen worden. Der Herr Jesus ist auf diese Erde gekommen, wie jeder Mensch nach Adam und Eva. Aber Er war gezeugt von dem Heiligen Geist, wenn Er auch wahrhaftig Mensch war. Und als solcher, als von dem Heiligen Geist gezeugt, war Er auch als Mensch der Sohn Gottes. Ich meine dieses als Unterschied zu dem, was Er als der Ewige Sohn Gottes war. In Johannes 1 finden wir, dass der Mensch Jesus der ewige Sohn Gottes war. „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott“ (Joh 1,1). Aber in Lukas 1,35 und auch in Psalm 2 sehen wir, dass der Herr Jesus auch als Mensch auf Erden durch Seine Geburt aus dem Heiligen Geist der Sohn Gottes war, weil der Heilige Geist Ihn gezeugt hatte. Und doch war Er wahrhaftig Mensch, denn Er wurde von Maria geboren.
Und das ist es, worauf Gott unsere Aufmerksamkeit lenken will. Er war wahrhaftig Mensch, ebenso wahrhaftig wie wir. Er hatte einen menschlichen Leib, eine menschliche Seele, einen menschlichen Geist, wenn Er auch der ewige Gott war. Und als Mensch war Er vollkommen und hat Gott in Seinem Leben auf Erden verherrlicht.
In Johannes 1,18 lesen wir: „Niemand hat Gott jemals gesehen; der eingeborene Sohn, der im Schoß des Vaters ist, der hat ihn kundgemacht“. Wer war der eingeborene Sohn? Das war der Mensch Jesus, der auf dieser Erde war, der von einer Frau geboren wurde. Und Er hat Gott offenbart, aber Er hat es getan als der Mensch Christus Jesus. Wir sehen das in besonderer Weise, wenn wir das Evangelium Johannes lesen. Wir finden Ihn da als den ewigen Gott, aber wir sehen, dass Er vollkommen als Mensch handelte und Sich Selbst als Mensch, als Sohn des Menschen, bezeichnete, wenn Er auch sagen konnte: „Der Sohn des Menschen, der im Himmel ist“ (Joh 3,13). Und Er nahm als Mensch den Platz ein, der sich für einen Menschen geziemt, und darin hat Er Gott so verherrlicht. In Johannes 4 sagt Er zu Seinen Jüngern, dass es Seine Speise war, den Willen dessen zu tun, der Ihn gesandt hatte. Und Er konnte von Gott sagen: „Ich tue allezeit das ihm Wohlgefällige“. Und darum konnte Er auch sagen: „Ich aber wusste, dass du mich allezeit erhörst…“ (Joh 11,42). So konnte Er auch in Johannes 14 zu den Jüngern sagen, wenn sie Ihn sähen, hätten sie den Vater gesehen. Denn die Worte, die Er sprach, waren die Worte, die der Vater Ihm gegeben hatte. Die Taten, die Er tat, waren die Taten, die der Vater Ihm zu tun gegeben hatte. Und alles, was Er tat, war die Offenbarung des Vaters. So wurde Gott offenbart in einem Menschen hier auf Erden. Welch eine Ehre für diesen Menschen! Aber lasst uns auch sehen, wie wunderbar das Leben des Herrn Jesus auf Erden war, dass in Seinem Leben bei einem Menschen Gott vollkommen gesehen und offenbart wurde, weil alles, was Er tat, vollkommen nach den Gedanken Gottes war, weil Er in vollkommenem Gehorsam Seinen Weg ging.
Und das, was in Johannes 1,18 von dem Herrn Jesus gesagt wird, wird in 1. Johannes 4,12 von uns gesagt. „Niemand hat Gott jemals gesehen. Wenn wir einander lieben, so bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist in uns vollendet“. Das heißt mit anderen Worten: Die Welt kann Gott kennenlernen aus dem neuen Leben der Gläubigen. Wenn ihr praktisches Leben gekennzeichnet ist durch das neue Leben, das sie in der Wiedergeburt empfangen haben, dann wird die Welt Gott kennenlernen können aus dem Leben der Gläubigen. So sagt 1. Johannes 2,8 auch: „… das, was wahr ist in ihm und in euch …“ Nur, bei Ihm war es vollkommen; und wie schwach es bei uns ist, wissen wir wohl.
Wie sehen wir auch das Öl in Seinem Leben! Als der Herr nach 30 Jahren Seinen Dienst begann, kam der Heilige Geist auf Ihn, und wir lesen, dass Er von dem Heiligen Geist in die Wüste geführt wird, um versucht zu werden, dass Er von dem Heiligen Geist zurückgeführt wird und durch den Heiligen Geist das Evangelium predigt, die Kranken heilt, die Toten auferweckte, ja, dass Er durch den ewigen Geist Sich Selbst ohne Flecken Gott geopfert hat: Ein wahrhaftiger Mensch, ein Mensch, der so war, wie der Mensch hätte sein sollen, ein Mensch, der allen Forderungen Gottes an einen Menschen entsprach. Nimm Gottes Wort, fange an bei 1. Mose 1 und ende bei Offenbarung 22, und lies alle Verordnungen Gottes zu der Frage, was ein Mensch sein sollte und tun sollte, und du wirst finden, dass der Herr Jesus es alles in Seinem Leben verwirklicht hat. Er hat den ganzen Willen Gottes erfüllt. Er hat vollkommen alles getan, was Gott wünschte.
Als Er kam, sagte Er: „ich komme… um deinen Willen, o Gott, zu tun“ (Heb 10,7), und als Er auf Erden war, konnte Er sagen: „Meine Speise ist, dass ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat“ (Joh 4,34). Ja, als Er 40 Tage und Nächte nicht gegessen hatte, kam der Teufel zu Ihm und sagte: „Wenn du Gottes Sohn bist, so sprich, dass diese Steine zu Broten werden“ (Mt 4,3). Das war doch kein böses Werk. Der Herr hat oft Brot vermehrt, sodass Tausende von Menschen davon aßen. Es ist doch keine Sünde, aus Steinen Brot zu machen, nachdem man 40 Tage und Nächte gehungert hatte. Aber der Herr sagte: „Nicht von Brot allein soll der Mensch leben, sondern von jedem Wort, das durch den Mund Gottes ausgeht“ (Mt 4,4). Mit anderen Worten: Ich will nur essen, wenn Gott mir sagt, dass ich essen soll, und ich will nur von Steinen Brot machen, wenn Gott mir sagt, dass ich es tun soll. Ich leide lieber Hunger, als etwas zu tun, was Gott mir nicht zu tun sagt, lieber Durst, als etwas zu tun, was Er mir nicht befohlen hat. Welch ein Gehorsam! Und so sehen wir Ihn in Seinem ganzen Leben auf Erden, wir sehen Ihn dahingehen, und sehen, wie Er nur nach den Gedanken Gottes fragte.
Als Er die Nachricht empfängt, dass Sein Freund Lazarus sehr krank ist, eilt Er nicht dahin. Er wartet zwei Tage, bis Gott Ihm sagt, Er solle dahingehen, wenn Er auch wusste, dass das bedeutete, dass Lazarus sterben würde. Und als die Jünger fragten: Gehst du nach Judäa, wo sie versuchen, dich zu töten?, dann sagt der Herr: „Wenn jemand am Tag wandelt, stößt er nicht an“ (Joh 11,9). Der Vater sagte Ihm, Er solle gehen, und Er ging. Er kümmerte Sich nicht um die Folgen. Gott sagte Ihm, ans Kreuz zu gehen, und Er ging. Ja, das Speisopfer stellt den Herrn in Seinem Leben auf Erden dar.
Aber das heißt nicht, dass das Speisopfer aufhört in dem Augenblick, als der Herr am Kreuz hing. Das Speisopfer wird auch durch das Feuer erprobt. In Philipper 2 finden wir: „… indem er gehorsam wurde bis zum Tod, ja, zum Tod am Kreuz“ (Phil 2,8), und dort am Kreuz wurde geprüft, wie groß Sein Gehorsam war. Da wurde gefunden, dass Er vollkommen war. Er war in Seinem Leben gehorsam gewesen in allem. Aber wenn Er Sich am Ende geweigert hätte, ans Kreuz zu gehen, wenn Er Sich geweigert hätte, meine Sünden auf Sich zu nehmen, dann hätte sich erwiesen, dass Sein Gehorsam nicht vollkommen war. Aber Er war „gehorsam bis zum Tod, ja, zum Tod am Kreuz“, wie sehr Seine heilige Seele auch davor zurückschreckte – wir sehen das in Gethsemane. Er war so gehorsam, dass Er zuließ, dass meine Sünden auf Ihn gelegt wurden und Er für mich zur Sünde gemacht wurde, dass das Gericht Gottes Ihn schlug, wie schrecklich das auch für Ihn war. Nichts konnte Seinen Gehorsam zum Wanken bringen. Er war gehorsam bis zum Äußersten. Nichts konnte mehr von Ihm gefordert werden. Konnte mehr von Ihm gefordert werden, als dass Er die Gemeinschaft mit Gott preisgab, dass Er, der Heilige, zur Sünde gemacht wurde, dass Er von Gott, dem Er gehorchte, verlassen und geschlagen wurde? Konnte es eine höhere Erprobung geben? Nein! Darin bewies Er, wie vollkommen Sein Gehorsam war. Wie wunderbar muss es für Gott gewesen sein, einen solchen Menschen zu sehen!
Der erste Mensch war in Reinheit erschaffen worden. Aber er übertrat das einzige Gebot, als er es kaum empfangen hatte. Er war von Gott in ein Paradies, den Garten Eden, gesetzt worden, wo alles von Segnungen sprach, und wo es nur eine Sache gab, die er nicht tun durfte. Er durfte von allen Früchten essen, nur von diesem einen Baum nicht. Aber er konnte das nicht aushalten und wollte auch von diesem Baum essen. Die einzige Weise, auf welche er ungehorsam sein konnte, hat er also benutzt.
Nun kam dieser Mensch Jesus, und Er lebte in der Wüste. Er, der rein und heilig war, kam in eine Welt, die beschmutzt war durch die Sünde und die unter dem Fluch Gottes stand. Er, der die Sünde nicht kannte, kam in eine Atmosphäre absoluter Sünde. Er, der Schöpfer, kam in eine Welt, deren Fürst Satan war und die bald beweisen würde, dass sie Satan auch als Gott angenommen hatte. Er, der Heilige, musste in dieser unheiligen Atmosphäre leben, wo alles gegen Ihn war, wo fast keine Reinheit war, wo Er nur rein bleiben konnte, weil Seine Reinheit unantastbar war. Und da, wo alles wider Ihn war, da war Er gehorsam. In den denkbar ungünstigsten, schrecklichsten Umständen war Er gehorsam, gehorsam bis zum Tod, ja, zum Tod am Kreuz. Gehorsam, als Er von dieser Erde verworfen wurde, indem die ganze Schöpfung Ihn verwarf, und als der Himmel sich über Ihm schloss. Gehorsam, als Er zwischen Himmel und Erde war – man kann sagen, im Niemandsland, wo Er ganz allein war in der ganzen Schöpfung, wo die ganze Macht der Bosheit, Satan und alle seine Dämonen und die ganze Welt in all ihren Schattierungen auf Ihn einstürmten, und wo Gott Sein Angesicht vor Ihm verbarg –, Er, der Mensch Christus Jesus allein in dem Weltall, beladen mit meinen Sünden, und es schien, als ob Gott mit Satan und der Welt ein Bündnis gegen Ihn geschlossen hatte, alle gegen Ihn, Er allein. Wenn Er auch rufen musste: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“, so fügt Er doch hinzu: „Doch du bist heilig, der du wohnst unter den Lobgesängen Israels“. Da wurde Sein Menschsein erprobt.
Ich weiß, ich komme jetzt auf das Gebiet des Sündopfers und auch des Brandopfers; aber das ändert nichts an der Tatsache. Es war Sein Menschsein, das da erprobt wurde. Es ist diese Seite, die uns hier dargestellt wird. Hier wird nicht von dem Gericht über die Sünde oder meine Sünden gesprochen. Hier geht es um Sein Menschsein und wie es dort in demselben Augenblick erprobt wurde, als Er das Sündopfer war. Hier handelt es sich also nicht um das Sündopfer. Hier geht es um Sein reines Menschsein und um Seinen Gehorsam, wie Er bis in den Tod erprobt wurde, da im Tod unter dem Gericht Gottes, und wie vollkommen Er war. Welch ein Wohlgeruch muss das für Gott gewesen sein!
Und nun sagt Gott: Wenn ihr mir etwas bringen wollt neben Seinem Werk als Brandopfer, bringt mir das, was ihr bei dieser wunderbaren Person in Seinem Leben auf Erden gefunden habt. Untersucht das Wort, lebendig gemacht durch den Heiligen Geist, und betrachtet Ihn da, betet Ihn an, bewundert Ihn, und füllt euer Herz mit Seinem ganzen Reichtum, sodass es voll wird von allem, was ihr bei Ihm als dem Menschen seht, der aus reinem Feinmehl besteht, mit Öl und Weihrauch darauf. Seht Ihn in den verschiedenen Umständen, die wir in den nächsten Versen finden, und bringt mir dann als Opfer, was ihr gefunden habt: Eine Handvoll von dem Mehl „und von seinem Öl samt all seinem Weihrauch, und der Priester räuchere das Gedächtnisteil davon auf dem Altar: Es ist ein Feueropfer lieblichen Geruchs dem HERRN.“
Und dann folgt: „Und das Übrige vom Speisopfer soll für Aaron und für seine Söhne sein: ein Hochheiliges von den Feueropfern des HERRN“. Ist das nicht wunderbar? Nicht bei dem Brandopfer, sondern hier bei dem Speisopfer durften die Menschen essen von dem, was eine so wunderbare Speise für Gott war und von dem Gott sagt, dass es ein Feueropfer lieblichen Geruchs für Ihn ist.
Nein, nicht jeder darf davon essen, und selbstverständlich kein Ungläubiger. Wie könnte das wohl möglich sein? Und nicht einmal alle Gläubigen dürfen davon essen. Nur die Söhne Aarons, nur die, die sich mit dem Herrn als Brandopfer beschäftigt haben, die gewöhnt sind, ins Heiligtum zu gehen, um dort in der Gegenwart Gottes Ihm zu dienen. Nur diejenigen, die in der Gegenwart Gottes gelernt haben, was die Speise Gottes ist, die das schätzen gelernt haben, was Gott schätzt, den Gegenstand Seines Herzens, und Gemeinschaft mit Ihm haben, indem sie die Herrlichkeit, die Schönheit derselben Personen kennen, dürfen eingehen und von demselben essen, wovon Gott isst. Sie dürfen sich von dieser wunderbaren Speise nähren, von dem, was der Herr Jesus in Seinem Leben auf Erden war.
Ist es nicht wunderbar, Ihn zu betrachten, wie Er in Seinem Leben war, das zu haben als unsere Speise, mit der wir unsere Seele füllen, uns nähren, wodurch wir dann die Kraft empfangen, unseren Weg zu gehen, wodurch wir auch wachsen und dann auch wirklich Seine Eigenschaften bekommen, in Sein Bild verwandelt werden? Ist es nicht so, dass ein Kind aufwächst entsprechend der Nahrung, die es bekommt? Was gut zur Nahrung ist, das bekommt das Kind. Dadurch wächst es auf. Das ist mit dieser Nahrung auch so. Welch einen Gott haben wir!
Dann sehen wir: Wenn wir Gott etwas bringen, bleibt Er niemals unser Schuldner. Der Opfernde brachte das Speisopfer zu Gott, um es Ihm zu geben, und der Priester, der es auf den Altar brachte, empfing davon, um zu essen. Ist das nicht auch unsere Erfahrung? Ja, auch wenn es nicht unsere Erfahrung wäre, wäre es doch wahr; denn Gottes Wort sagt es uns. Aber haben wir das nicht auch schon erfahren? Kennen wir es nicht auch, dass, wenn wir um den Herrn versammelt waren, um dem Vater unsere Opfer des Lobes und Dankes zu bringen, und wir vor dem Vater aussprachen, welche Herrlichkeiten wir bei dem Herrn Jesus gefunden haben, wenn wir also zusammenkamen, um Ihm etwas zu bringen – nicht, um etwas zu empfangen, dafür kommen wir sonntagnachmittags zusammen, aber sonntagmorgens kommen wir, um Ihm etwas zu bringen, die Frucht der Lippen, die Seinen Namen bekennen – und wir wirklich Opfer des Lobes und Dankes hatten, und nicht nur die Lippen sprachen, sondern wirklich etwas aus unserem Herzen kam, dass dann unsere Herzen auch gesättigt wurden? Wir waren gekommen, um zu geben, und wir hatten von dem, was wir hatten, Gott etwas dargebracht, und doch waren unsere Herzen voll, oft voller, als da wir kamen.
Das ist immer das Resultat, wenn wir mit unseren Opfern zu Gott kommen, wenn es die Opfer sind, über die Gott spricht, über den Herrn Jesus, über Sein Werk und besonders hier, wo es um dieses Opfer geht, wovon Er Selbst uns ein Teil gibt. Und wir sind imstande, das zu genießen, wenn wir gewöhnt sind, in der Gegenwart Gottes zu sein und unsere Gefühle in der Gemeinschaft mit Gott gebildet werden, indem es eine Gewohnheit bei uns ist, dort bei Gott im Heiligtum zu sein, um Ihm zu dienen. Das ist der Charakterzug eines Sohnes Aarons.
Welch ein wunderbares Teil! Welch einen Gott haben wir! Welch eine wunderbare Nahrung empfangen wir von unserem Gott, wenn wir so mit Ihm den Weg gehen! Und welch einen wunderbaren Platz – das kann man doch auch sagen – haben wir hier beim Eingang des Zeltes der Zusammenkunft, wo Gott Sein Volk einlädt, um zu Ihm zu kommen! Hier auf der Erde will Er eine Begegnung mit Seinem Volk haben, nicht mit einem allein, sondern mit allen zusammen. Er lädt sie ein, Ihm dort ihre Opfer zu bringen. Welch ein wunderbarer Platz, um diese Opfer zu bringen und mit diesen Herrlichkeiten beschäftigt zu sein!
Gebe Gott, dass wir alle diesen Platz kennen, dass wir ihn wirklich kennen und wissen, was dieser Platz bedeutet. Gebe Gott, dass unsere Herzen die Stimme Gottes gehört haben, der zu uns sagt: Wenn ihr mir etwas bringen wollt, hier sage ich euch, was angenehm für mich ist, und ihr dürft es bringen – das, was ihr von meinem Sohn als Brandopfer gesehen habt, und was ihr von Ihm als Speisopfer gesehen habt, was ihr zu Hause von Ihm gesehen habt; denn das Speisopfer musste zu Hause bereitet werden. In meinem Haus muss ich es bereiten, und dann darf ich es mitnehmen an den Ort, wo Gott mit Seinem Volk zusammenkommt, um es Ihm anzubieten. Kennen wir alle dieses Vorrecht? Ich denke, keiner von uns würde den Mut haben zu sagen, dass wir es wirklich nach seinem Wert geschätzt haben. Aber wir können Gott danken, dass bestimmt doch einige von uns etwas davon geschmeckt haben, die Älteren von uns, und ich hoffe, die Jüngeren auch!
Aber wenn wir es sehen, wollen wir es dann nicht mehr untersuchen, mehr sehen, welch ein Platz das ist? Und es mehr in unseren Herzen verwirklichen, welch eine unendliche Gnade uns in diesem Platz geschenkt ist, und dass wir mit solch einem Opfer dorthin kommen dürfen? Wollen wir dann nicht versuchen, uns die Zeit zu nehmen, um Schätze zu sammeln, sodass wir wirklich Brandopfer bringen können – wenn wir jetzt vielleicht auch so arm sind, dass wir nur eine Taube bringen können, dass wir doch damit anfangen? Wenn wir weiter wirklich mit willigem Herzen das Wort untersuchen, werden wir bald fähig sein, ein Schaf zu bringen. Und dann wird es auch nicht mehr so lange dauern, bis wir ein männliches Rind bringen können, ein vollkommenes Opfer, und etwas mehr sehen von all der Wohlannehmlichkeit des Werkes des Herrn Jesus und in welche Annehmlichkeit wir vor Gott gebracht sind. Wir dürfen dann auch diese herrliche Person als Gegenstand für unsere Herzen haben, dürfen die ganze Woche über diese Speisopfer sammeln. Wir sind in der Welt, dürfen aber auf Ihn und Seine Herrlichkeit schauen, sie betrachten, wie wir sie in den Evangelien, aber auch in den Psalmen und in den Propheten finden, sodass wir unsere Herzen mit Seiner Kostbarkeit als Mensch auf Erden füllen, mit dem, was Er für Gott war, mit der Vortrefflichkeit Seines Menschseins in Seiner Offenbarung. Und wir können wirklich diese Opfer bringen, wo Gott ist, und an diesem Ort, diesem heiligen Ort, von dem essen, was für Gott ein lieblicher Wohlgeruch ist.