Hiskia (2. Chronika 29)

2. Chronika 29,25-36

Einleitung

Wir haben gestern Abend gesehen, daß sie sich persönlich heiligten, und daß sie das Haus Gottes reinigten. Und wir sahen dann, daß diese Heiligung und diese Reinigung nur geschehen konnte, auf der Grundlage des Opfers unseres Herrn Jesus Christus auf Golgatha, und daß das in diesen 28 Opfertieren, die wir ab Vers 20 finden, vorgebildet. Und wir haben diese wichtige Verbindung gesehen zwischen der Reinigung und der Heiligung und der Opfer, und zwar ist das der Bach Kidron. Wir haben gesehen, daß der ganze Schmutz aus dem Haus Gottes, der wegzubringen war, zu dem Bach Kidron gebracht wurde. Wir haben darauf hingewiesen, daß der Bach Kidron im Lauf der Jahrzehnte und Jahrhunderte viel Schmutz hat aufnehmen müssen. Und dann haben wir in Johannes 18 gesehen, daß der Herr Jesus über den Bach Kidron nach Golgatha ging. Und das macht die Verbindung. Und wir haben – und ich meine, daß das das wichtigste von gestern Abend ist – gesehen, daß der Herr Jesus auf Golgatha hat leiden und sterben müssen, damit in irgendeiner Form Heiligung und Reinigung überhaupt geschehen kann. Der Herr Jesus hat auch wegen der Verunreinigung des Volkes Gottes und der Verunreinigung des Hauses Gottes gelitten.

Heute abend kommen wir zu dem Höhepunkt des Kapitels, und ich habe mich sehr auf diese Verse gefreut. Denn das große Ziel des Heiligen Geistes ist, daß Er uns zur Anbetung führen möchte. Und das ist ab Vers 25 bis zum Ende der erhabene Gegenstand. Wir finden hier das Volk in der gemeinsamen Anbetung.

Zwei Vorbemerkungen

Bevor wir in diese Verse einsteigen und sie ein wenig betrachten, möchte ich zuerst etwas Grundsätzliches sagen, damit wir die Verse gut verstehen.

1. Ich möchte darauf hinweisen, daß das Alte Testament und auch die Dinge des Alten Testamentes und die ganzen Anweisungen für die Menschen damals geschrieben worden sind. Das steht in Römer 3,19: „Wir wissen aber, daß alles, was das Gesetz sagt, es denen sagt, die unter Gesetz sind.“ Also diese ganzen Anweisungen, die wir in diesem Kapitel finden, waren also tatsächlich den Menschen, die unter Gesetz waren, gegeben worden. Die ganze Anbetung hatte auch diesen materiellen Charakter. Und wir werden sehen, daß sie eben mit Instrumenten und Opfertieren angebetet haben. Und das ist der ganze materielle Charakter des irdischen Gottesdienstes des Volkes Israel. Das müssen wir erfassen, denn auf dem christlichen Boden ist das jetzt anders. Das ist ganz wichtig zu erfassen! Und ich möchte jetzt hinweisen auf den Hebräerbrief, der voller Zitate des Alten Testamentes ist, und das erste Wichtige, was wir im Hebräerbrief finden, ist, daß der Schreiber den Gläubigen klarmacht, daß sie Genossen der himmlischen Berufung sind und auf einem anderen, also christlichen Boden stehen, und nicht mehr auf dem jüdischen. Und wenn er diese Dinge des Alten Testamentes heranzieht, dann sagt er sie ihnen, um ihnen zu zeigen, daß das jetzt anders geworden ist, nämlich, daß sie jetzt auf dem christlichen Boden stehen.

2. Das zweite, was ich einleitend sagen möchte, ist, daß alles, was im Alten Testament geschrieben worden ist, und ihnen geschehen ist, zu unserer Belehrung, zur Anwendung, die wir auf christlichem Boden stehen, geschrieben sind. In 1. Kor 10,11 steht: „Alle diese Dinge aber widerfuhren jenen als Vorbilder und sind geschrieben worden zu unserer Ermahnung, auf welche das Ende der Zeitalter gekommen ist.“ Das Alte Testament hat also auch seine volle Bedeutung auch für uns, die wir auf christlichem Boden stehen. Wir dürfen diese Dinge, die dem Volk Israel geschehen sind, anwenden auf den christlichen Gottesdienst, auf die Anbetung in Geist und Wahrheit.

Die christliche Anbetung

Ich möchte jetzt die Hauptpunkte der christlichen Anbetung zeigen:

Wir beten an „in Geist und Wahrheit“ (Joh 4,24). Was bedeutet das? Das bedeutet, daß die christliche Anbetung eben nicht mehr eine materielle Anbetung ist, sondern eine geistliche Anbetung. Also nicht mehr mit Instrumenten und mit Opfertieren, sondern mit Herz und Mund. „Unser Herz und Mund lobsinge...“! Und genau das ist christliche Anbetung. „In Geist“, bedeutet also Anbetung auf eine geistliche Weise, geleitet durch den Geist. „In Wahrheit“, das bedeutet in der vollen Erkenntnis der Offenbarung des Vaters. Das ist „Anbetung in Geist und Wahrheit“, und dann in Hebräer 10 und 13 „mit Herz und Mund“.

Wir beten also nicht mehr an mit materiellen Dingen, mit Instrumenten und mit Opfertieren; das ist in der Christenheit oft mißachtet worden. Sondern wir beten an mit Herz und Mund.

Es ist sehr interessant, daß die Christenheit aus dem Judentum wohl die Instrumente übernommen hat, aber nicht die Opfertiere. Das ist sehr interessant; und ich werde oft von jungen Geschwistern gefragt: „Warum haben wir keine Instrumente, wenn wir zusammen sind, um Brot zu brechen und gemeinsam anzubeten?“ Und manche denken, daß unsere Väter im letzten Jahrhundert etwas gegen Instrumente gehabt hätten. Ich bin ganz sicher, daß sie das grundsätzlich nicht hatten; sie haben sogar Instrument selbst gespielt, und konnten das auch recht gut, sehr gut sogar; aber unsere Väter haben erfaßt, daß wir in der Anbetung nicht mehr auf jüdischem Boden stehen, sondern auf christlichem Boden, wo man nicht mehr auf materielle, sondern auf geistliche Weise anbetet. Das ist also der Grund, warum wir keine Instrumente haben, wenn wir zusammen sind. Es ist natürlich keine Sünde, ein Instrument zu spielen; auch meine Kinder spielen Instrumente, sie haben das gelernt, und das ist ihnen als eine irdische Freude gegeben. Aber dennoch möchte ich die Instrumente keinesfalls hineinnehmen, wenn wir zusammenkommen zum Brotbrechen. Sonst würden wir auf einen jüdischen, alttestamentlichen Boden zurückfallen! Das ist wichtiger, als wir vielleicht denken.

Nun, wenn wir das erfaßt haben, daß auf christlichem Boden die Anbetung ist mit Herz und Mund, dann bekommen wir erst die richtige Bedeutung über die Vorbilder des Alten Testamentes. Dann sind dieselben Dinge, von denen wir sagen, daß wir jetzt nicht mehr in dieser Weise anbeten, Vorbilder, die wir geistlich anwenden dürfen. Ich komme jetzt noch einmal zurück auf den Hebräerbrief. Und das ist jetzt ganz grundsätzlich für das Verständnis dieses Briefes: Der Schreiber des Hebräerbriefes zeigt uns, wie es in dem Judentum war, und daß es jetzt nicht mehr so ist. Und zugleich sagt er, daß das, was im Judentum geschehen ist, wir – nicht linear – aber geistlich anwenden dürfen auf den christlichen Boden. Es sind Schatten von dem, was wir jetzt auf dem christlichen Boden haben.

Und das möchten wir gerne heute abend tun, wenn wir diese Verse betrachten, wir möchten alles anwenden auf eine geistliche Weise. Und ich meine, daß wir dann viel Belehrung finden in diesen Versen für das Zusammenkommen zum Brotbrechen, wo wir gemeinsam anbeten.

Vers 25+26

Wir finden in Vers 25 und 26 drei Punkte.

1. Leviten und Priester

Zunächst werden die Priester und Leviten erwähnt. Wir haben schon gestern Abend gesehen, daß die Leviten für Erkenntnis stehen, und die Priester stehen für Gemeinschaft. Und das sind zwei ganz wichtige Dinge, wenn wir zum Brotbrechen zusammen sind. Auf der einen Seite sollen wir Erkenntnis über die Gedanken Gottes in bezug auf Golgatha haben, und auf der anderen Seite soll unsere Anbetung aus der unmittelbaren Gemeinschaft mit Gott kommen. Und das möchte ich jetzt uns Älteren sagen, den Brüdern, die gewohnt sind, Gebete zu sprechen, wenn wir zum Brotbrechen zusammen sind. Es besteht die Gefahr, daß wir die Dinge zwar erkannt haben, und daß wir die Dinge ganz genau biblisch aussprechen in unseren Gebeten, aber es entsteht die große Frage: Kommen unsere Gebete unmittelbar aus einer Gemeinschaft mit dem Herrn? Erkenntnis und Gemeinschaft! Wiederum dürfen wir das nicht gegeneinander setzen, beides ist wichtig. Wenn wir nur Gemeinschaft haben, inneren verborgenen Umgang mit unserem Herrn, aber nicht Erkenntnis der Gedanken Gottes in Seinem Wort haben, dann wird es dahin führen, daß wir falsche Dinge ausdrücken, wenn wir gemeinsam beten. Also zunächst fortschreitendes Licht empfangen durch Gottes Gnade über Gottes Gedanken, über Seinen Sohn, über Sein Werk am Kreuz auf Golgatha, und dann aus einer unmittelbaren täglichen Gemeinschaft mit dem Herrn Jesus und unserem Gott und Vater dürfen wir zusammenkommen – Brüder und Schwestern – um Anbetung zu bringen. Ich dehne das aus auf alle; und ich erinnere noch einmal daran, daß Anbetung im Zusammenkommen das ist, was aus den Herzen zu Gott emporsteigt. Das macht auch die Frage klar, ob das Lesen eines Textes auch Anbetung sei; das wird man oft gefragt. Unsere Brüder im Französischen tun das kaum. Aber ich habe gar keine Mühe damit, wenn ein Text gelesen wird, das ist auch Anbetung. Nicht direkt das, was man liest, sondern daß das, was beim Lesen des Textes aus den Herzen zu Gott emporsteigt. Das ist genauso Anbetung, wie wenn ein Gebet gesprochen wird, und wir mit dem Herzen dem Gebet folgen und etwas anbetend aus den Herzen der Schwestern und Brüdern zu Gott emporsteigt. Und auch natürlich, wenn wir gemeinsam ein Lied singen. Das ist dasselbe. Wenn während des Singens des Liedes,  – und wir wollen uns Mühe geben, schön zu singen, aber das ist nicht das wichtigste – sondern das wichtigste ist, daß aus deinem und meinem Herzen wirklich etwas zu Gott aufsteigt aus der unmittelbaren Gemeinschaft mit dem Herrn, daß wir Gott etwas bringen um Ihn zu loben und zu preisen. Wir haben die Leviten und Priester verbunden gesehen in der Reinigung, und jetzt sehen wir sie verbunden in der Anbetung. Und das soll auch bei uns so sein.

2. Vier Musikinstrumente (Zimbeln, Harfen, Lauten, Trompeten)

Zweitens finden wir vier Musikinstrumente, und ich möchte jetzt auf die einzelnen ein bißchen eingehen, denn sie sprechen eine wichtige Sprache und geben uns eine wichtige Hilfe in Verbindung mit dem Zusammenkommen zum Brotbrechen.

Zimbeln: Wir finden in 1. Chronika 15,19: „Und zwar die Sänger Heman, Asaph und Ethan, mit ehernen Zimbeln, um laut zu spielen.“ Diese Zimbeln waren aus Kupfererz, und das war ein Rasselinstrument: ein fester Gegenstand aus Eisenerz oder Kupfererz mit Klöppeln daran, und dann hat man damit gerasselt. Und das zeigt uns diese ernste Wahrheit, die wir in Psalm 88,16 finden: „Deine Zorngluten sind über mich dahin gegangen, deine Schrecknisse haben mich vernichtet.“ Das ist es, was wir in unseren Liedern ausdrücken dürfen, und in unseren Gebeten, wenn wir zusammen sind. Wir dürfen von dem Zorn Gottes, der dort auf Golgatha über unseren Herrn Jesus gegangen ist, sprechen. Ja, alle Wogen und Wellen des Gerichtes Gottes sind über unseren Heiland gegangen, als er dort am Kreuze hing. Das zeigen uns die Zimbeln.

Harfen: Die Harfen finden wir in 2. Chronika 9,11: „Und der König machte von dem Sandelholz Stiegen für das Haus Jehovas und für das Haus des Königs und Lauten und Harfen für die Sänger.“ Wir finden also, daß die Harfen aus Sandelholz waren. Und dann gehen wir zu Psalm 33,2: „Preiset Jehova mit der Laute; singet ihm Psalmen mit der Harfe von zehn Saiten.“ Da sehen wir zwei wichtige Wahrheiten über die Harfe, nämlich daß sie aus Sandelholz war, und daß sie zehn Saiten hatte. Und es ist natürlich nicht schwer zu erkennen, was hier geistlicherweise vor uns kommt: Das vollkommene Leben unseres Herrn Jesus. Zehn ist die Zahl der Verantwortung des Menschen gegenüber Gott. Und wir dürfen unseren Herrn Jesus betrachten von der Krippe bis zum Kreuze und erkennen dieses vollkommene Leben, wie Er als Mensch allen Ansprüchen Gottes entsprochen hat. Das darf uns bewegen! Ich habe schon gehört, daß man das Speisopfer am Sonntagmorgen nicht betrachten dürfe. Und ich möchte darauf hinweisen, daß das nicht stimmt. Natürlich, wir sind zusammen, um Seinen Tod zu verkündigen, und nicht Sein Leben, das ist wahr. Aber das vollkommene Leben war die Voraussetzung für Sein Werk auf Golgatha. Die vollkommene Reinheit des Herrn Jesus gab die Voraussetzung, daß Er stellvertretend für uns unsere Sünden hat tragen können. Es ist sehr wunderbar, daß wir auch in diesem Zusammenhang mit dem Brotbrechen das vollkommene Leben unseres Herrn Jesus nachdenken dürfen. Wie Er nicht nur in Seinem äußeren Verhalten den Ansprüchen entsprochen hat, sondern auch tief in Seinem Herzen. Wir lesen in Psalm 40,8: „Dein Gesetz ist im Inneren meines Herzens.“ Das ist wohlgefällig vor Gott, wenn wir das gemeinsam vor Ihm bewegen und diesen vollkommenen Menschen betrachten. Wie Jesaja und auch andere es nennen: diese wahre Frucht der Herde. Ich möchte doch gerne darauf hinweisen, wie wunderbar das ist: Seht ihr, seit dem Sündenfall hat Gott allezeit auf die Erde geblickt, und Er sah keinen Gerechten, auch nicht einen. Und dann, vor 2000 Jahren, wurde der Herr Jesus in Bethlehem geboren, und dann ist Er vor IHM in Nazareth (=Sproß), dort hat Er gelebt, dann ist Er vor IHM aufgeschossen, wie ein Wurzelsproß aus dürrem Erdreich. Wir alle waren dürres Erdreich, nicht für Gott. Gott konnte von dem Menschen, der in Sünde gefallen war, nichts annehmen. Und dann lebte dieser eine, vollkommene Mensch, diese wahre Frucht der Erde, und ich sage das mit tiefer Freude, und Er sproßte vor Gott auf, wie ein Wurzelsproß aus dürrem Erdreich. Und Gott sah auf Ihn von der ersten bis zur letzten Minute und sah nur Vollkommenheit. Als Gott den Menschen schuf, da hatte Er eine Vorstellung gehabt, wie der Mensch auf der Erde leben sollte. Und Er sah schon bei Noah, daß das menschliche Herz verderbt war und voller Gewalttat war, und in keiner Weise und in nichts den Gedanken Gottes entsprach, und dann kam dieser EINE. Und dieser hat vollkommen diesen Vorstellungen Gottes über den Menschen entsprochen. Und das macht diese Harfe von zehn Saiten klar. Und das dürfen wir in unseren Herzen bewegen. Wir spielen jetzt nicht mehr mit Harfen am Sonntagmorgen! Aber die geistlichen Dinge, von denen diese Harfe spricht, die dürfen wir gemeinsam vor dem Herrn bewegen: und das ist Anbetung.

Laute: Das dritte Instrument ist die Laute. Und ich möchte noch einmal auf Psalm 33 zurückkommen und auf die Fußnote von Vers 3 verweisen: „Nicht unsere heutige Laute, sondern eine Art Leier.“ Wir haben es also mit einer Art Leier zu tun, vergleichbar mit unserer heutigen Gitarren. Und das macht den Unterschied zwischen der Harfe und der Laute aus: Bei der Harfe kommt der Klang von den Saiten, aber bei der Laute kommt der Klang aus den Instrumentkörper, gleichsam aus der Tiefe des Instrumentes hervor. Und wir finden natürlich die Laute ganz besonders bei David. Und ich möchte einen wichtigen Vers zeigen, aus dem klar wird, wohin die Laute unsere Gedanken führt; und zwar in 1. Sam 16,22 und 23: „Und Saul sandte zu Isai und ließ ihm sagen: Laß doch David vor mir stehen, denn er hat Gnade gefunden in meinen Augen. Und es geschah, wenn der Geist von Gott über Saul kam, so nahm David die Laute und spielte mit seiner Hand; und Saul fand Erleichterung, und es wurde ihm wohl, und der böse Geist wich von ihm.“ Da sehen wir den Charakter der Laute: die Laute wurde also eingesetzt gegen die Einflüsse des Feindes und um den Menschen von dem Feind zu befreien 1. Diese zwei Wahrheiten finden wir dann in Hebräer 2. Und das ist sehr wichtig, und diese Verse werden mit Recht auch oft gelesen, wenn wir zusammen sind zum Brotbrechen. Hebräer 2,14: „Weil nun die Kinder Blutes und Fleisches teilhaftig sind, hat auch er in gleicher Weise an denselben teilgenommen, auf daß er durch den Tod den zunichte machte, der die Macht des Todes hat, das ist den Teufel, und alle die befreite, welche durch Todesfurcht das ganze Leben hindurch der Knechtschaft unterworfen waren.“ Das darf uns bewegen, wenn wir zusammen sind, um anzubeten, daß unser Herr Jesus auf Golgatha dem Feind entgegengetreten ist, der Macht des Feindes. Und daß Er den Feind durch den Tod besiegt hat. Mit der eigenen Waffe des Feindes hat Er den Feind besiegt, das darf uns bewegen. Und wir kennen natürlich die Begebenheit von David und Goliath. Und das ist doch so bemerkenswert: Goliath wurde nicht durch den Stein getötet, den David geschleudert hat, sondern indem David hinging und das Schwert Goliaths nahm, und ihm damit den Kopf abgehauen hatte: Mit seiner eigenen Waffe umgebracht. Goliath ist ein Bild des Feindes Gottes, den unser Herr Jesus dadurch, daß Er selbst in den Tod gegangen ist, besiegt hat, und uns dadurch von dem Feind befreit hat. Das ist eine ganz wichtige Wahrheit, nicht allein für die Anbetung, sondern auch für die Praxis unseres Lebens: Der Feind ist besiegt! Wir dürfen nie leichtfertig über den Feind Gottes sprechen. Selbst nicht der Erzengel Michael tat das. Der Feind hat eine gewaltige Macht. Und wenn (auch der gläubige) Mensch in seiner eigenen Kraft und Intelligenz versucht, dem Feind zu widerstehen, und wir haben dafür auch unter uns eine ganze Reihe von Beispielen, wo man versucht hat, den Dingen des Feindes mit eigener Kraft und Intelligenz entgegenzutreten: Wir werden immer unterliegen! Immer! Und dennoch brauchen wir vor dem Feind keine Angst zu haben, denn er ist ein besiegter Feind. Er brüllt noch, aber er hat für uns keine Zähne mehr! Das ist ja von den Löwen bekannt, daß die alten Löwen wie die alten Menschen die Zähne verlieren. Und sie könnten tatsächlich nicht mehr packen, aber sie können noch brüllen. Und sie werden dann in einem Rudel gebraucht, um zu brüllen und den anderen Angst zu machen. Aber sie können den anderen nichts mehr anhaben. Und genau so ist es auch mit dem Feind Gottes. Ich spreche nicht leichtfertig über den Feind; er hat eine gewaltige Macht. Aber wir brauchen keine Angst mehr vor ihm haben. Wir sind mit DEM verbunden, der ihn besiegt hat. Und so können wir dem Feind auch tatsächlich entgegentreten, und das zeigt uns die Schrift auch: „widerstehet dem Teufel!“, aber wir können ihm nur mit Christus, in Verbindung mit unserem Herrn Jesus, dem Sieger von Golgatha widerstehen, im Glauben können wir ihm widerstehen. Das zeigt uns diese Laute, daß der Herr Jesus den Feind Gottes auf Golgatha besiegt hat, und das stand mit tiefen Leiden für unseren Herrn in Verbindung.

Trompete: Schon in 4. Mose 10,1 lesen wir: „Und Jehova redete zu Mose und sprach: Mache dir zwei Trompeten von Silber in getriebener Arbeit.“ Das zeigt uns zwei wichtige Dinge: Zum einen war sie von Silber, und zum anderen war sie in getriebener Arbeit gemacht. Und dieses Silber spricht in der ganzen Schrift von dem Preis, der bezahlt worden ist für unsere Erlösung. Und das wird natürlich in 1. Petrus 1,18ff sehr klar. Wir kennen das, und auch das wird oft gelesen, und auch mit Recht. Wenn wir vor Gott sind, dann dürfen wir diesen Preis, durch den wir erkauft worden sind, vor Ihm weben. Die Schrift sagt nicht: durch einen großen Preis, auch nicht durch einen wunderbaren Preis. Sondern die Schrift sagt in 1. Kor 6: „Ihr seid durch einen Preis erkauft worden.“ Man kann die Höhe dieses Preises gar nicht einschätzen. Das ist der Preis des Blutes und Lebens unseres Herrn Jesus Christus. Wenn wir das in unseren Herzen mehr bewegen würden, wenn wir zusammenkommen, um Ihm Anbetung zu bringen, wenn ein Bruder einen Schriftabschnitt liest, wenn ein Bruder ein Gebet spricht, daß wir das gemeinsam bewegen und daran denken, welch ein Preis ist für meine Erlösung bezahlt worden.

In getriebener Arbeit. Die getrieben Arbeit spricht von den Leiden. Wir finden diese getriebene Arbeit auch in dem Deckel der Bundeslade. Und das zeigt uns die wichtige Bedeutung der Bundeslade. Sie ist ein wichtiges Gerät der Hütte, und sie spricht von dem Herrn Jesus, von Seiner Person und Seinem Werk. Und zwar spricht die Lade von Seiner Person: sie war nämlich aus Akazienholz und überzogen mit reinem Gold. Das zeigt die beiden großen Grundwahrheiten Seiner Person: ewiger Gott und wahrer Mensch. Aber dann kommt der Deckel, und er ist in getriebener Arbeit, und darauf waren die Cherubim, und da wurde das Blut hin gesprengt; dieser Deckel spricht von Golgatha. Die Lade spricht von der Person des Herrn, und der Deckel spricht von dem Werk des Herrn auf Golgatha: In getriebener Arbeit. Und wenn wir jetzt lesen, daß die Trompeten in getriebener Arbeit gemacht worden sind, dann denken wir an die Leiden unseres Herrn, als Er diesen Preis für uns auf Golgatha bezahlt hat. Wie wunderbar hat Er uns geliebt, daß Er bereit war, diesen Preis zu bezahlen.

3. Die Gebote Davids, Gads und Nathans

Wir finden dann drittens in diesen Versen die Gebote Davids, Gads und Nathans. Und diese möchte ich nur ganz kurz vorstellen; in 1. Chronika 16,7 finden wir das Gebot Davids: „Damals, an jenem Tag trug David zum ersten Male Asaph und seinen Brüdern auf, Jehova zu preisen: ...“ Und dann kommt dieser Lobgesang. Das Gebot Davids ist also das Gebot des Lobgesangs.

Und dann in 1. Chronika 21,18 finden wir das Gebot Gads: „Und der Engel Jehovas sprach zu Gad, daß er zu David sage, David solle hinaufgehen, um Jehova einen Altar zu errichten auf der Tenne Ornans, des Jebusiters.“ Das Gebot Gads hat zu tun mit dem Altar.

Das Gebot Nathans finden wir in 1. Chronika 17,3: „Und es geschah in selbiger Nacht, da geschah das Wort Gottes zu Nathan also: Gehe hin und sprich zu David, meinem Knechte: So spricht Jehova: Nicht du sollst mir das Haus zur Wohnung bauen..:“. Da sehen wir, daß das Gebot Nathans zu tun hat mit dem Haus Gottes.

Und das macht uns etwas wichtiges klar: Wenn wir gemeinsam zusammenkommen, um Brot zu brechen, um gemeinsam anzubeten, dann muß das auf den Grundsätzen des Tisches des Herrn geschehen. Ich meine, daß das ganz wichtig ist. Wir können das nicht einfach irgendwie tun, sondern wir tun das in Verbindung mit den Grundsätzen des Tisches des Herrn, wovon der Altar vorbildlich spricht.Der Altar hat zwar noch eine breitere Bedeutung; die Hauptbedeutung des Altars im Alten Testament ist, wie ein Mensch Gott nahen kann. Und ich möchte das zuerst klar machen, und das ist ganz einfach: Ein Mensch kann Gott nur nahen, wenn er die Heiligkeit Gottes anerkennt und sich in die Gnade von Golgatha einhüllt. Das haben wir bei unserer Bekehrung getan. Da haben wir erkannt, daß Gott heilig ist, daß Er uns verurteilen muß, und dann haben wir uns eingehüllt in die Gnade von Golgatha. Und das tun wir auch, wenn wir gemeinsam hinzutreten zum Brotbrechen, wir halten fest, daß Gott Heilig Heilig Heilig ist. Und dennoch treten wir im Geiste in Seine unmittelbare Gemeinschaft, ohne Furcht, weil wir eingehüllt sind in die Gnade von Golgatha. Das zeigt uns der Altar, und das weist uns auch hin auf die Grundsätze des Tisches des Herrn, die wir in 1. Korinther 10 finden. Und dies alles geschieht in Verbindung mit den Gedanken des Hauses Gottes. Das sind diese drei Gebote die wir von David, von Gad und von Nathan haben: Wir werden aufgefordert zum Lobgesang, indem wir den Weg, den Gott uns gibt, wählen, um Gott zu nahen, indem wir uns einhüllen in die Gnade von Golgatha, und indem wir das tun in Verbindung mit dem Charakter und den Gedanken des Wortes Gottes über Sein Haus. Wir können also nicht irgendwo in einer Familie miteinander Brot brechen, sondern das Brotbrechen gehört tatsächlich in das Zusammenkommen als Versammlung, wo man an einem Ort ausdrückt und darstellt, was Versammlung Gottes ist.

Vers 27

Wir finden dann ab Vers 27 ein Brandopfer. Geschwister, das Alte Testament ist hoch interessant. Es spricht uns in Vorbildern von Golgatha, von dem Vater, der mit dem Sohn nach Golgatha ging. Aber manchmal, es gibt Momente – und das sind eigentlich sehr wenige Stellen – wo im Alten Testament plötzlich der Schleier hinweggerissen wird, und die Wirklichkeit vor uns kommt. Jetzt haben wir 28 Opfertiere gehabt, und wir werden auch weiterhin noch viele Opfertiere in unserem Abschnitt finden, aber jetzt haben wir das Brandopfer vor uns in der Einzahl. Und tatsächlich weisen die große Anzahl der Opfer im Altern Testament hin auf dieses eine Opfer: das Brandopfer (Vers 27), des Brandopfers (Vers 28). Und während sie jetzt dieses Opfer darbringen, gleichsam – auf uns angewandt – wenn wir zusammenkommen, und die Augen unserer Herzen alle nach Golgatha gerichtet sind, da lesen wir jetzt: Und die ganze Versammlung betete an.

Vers 28 – 30

Und ich möchte jetzt drei Dinge zeigen:

  1. Die ganze Versammlung betete an (Vers 28)
  2. Der König, und alle, die sich bei ihm befanden, beteten an (Vers 29)
  3. Die Leviten neigten sich und beteten an (Vers 30).

Zuerst möchte ich auf die Reihenfolge hinweisen. Bis jetzt kam immer zuerst der König, dann die Leviten und die Priester und zuletzt das Volk. Wenn es jetzt um die Anbetung geht, dann kommt zuerst die ganze Versammlung. Da erkennen wir, daß Anbetung nicht eine Frage der Brüder ist, die einen Ältestendienst tun, es ist auch nicht eine Frage der Brüder, die eine Gabe haben, sondern sie treten gleichsam in die Reihen. In die Reihen der ganzen Versammlung. Zuerst ist Anbetung eine Sache der Versammlung. „Die ganze Versammlung betete an.“ Und ich möchte in Verbindung damit noch auf etwas hinweisen, das mich schon länger beschäftigt. Je mehr ich mich beschäftige mit der Frage der Anbetung in der Schrift, desto mehr sehe ich, daß das einen kollektiven Charakter hat. Damit sage ich nicht, daß wir nicht auch persönlich zu Hause anbeten können, aber ich möchte einmal fragen: Wie ist das in der Praxis? Es ist tatsächlich so, daß die Stellen in der Schrift die von Anbetung sprechen, auch im Neuen Testament, auf das kollektive, das gemeinsame hinweisen. Darum glaube ich, daß es unbedingt richtig ist zusammenzukommen, um anzubeten – miteinander anzubeten. Es ist tatsächlich eine Sache des Kollektivs; wobei ich nicht wegnehme, daß man das auch persönlich tun kann. Aber an und für sich ist es eine gemeinsame Sache – die ganze Versammlung betete an. Dann kommt der König und seine Leute. Es ist sehr schön, was da von ihnen steht: „ ...der König und alle, die sich bei ihm befanden, beteten an.“ Aber es steht noch etwas: sie beugten sich, sie knieten nieder. Ist das schön! Oh wenn die Brüder, die einen Ältestendienst tun, am Sonntagmorgen sich einreihen in die ganze Versammlung, wenn sie nicht besonders hervortreten wollen, um gemeinsam anzubeten. Sie knieten nieder, das wird nur von dem König gesagt, daß er niederkniete mit seinen Leuten. Es ist etwas Wunderschönes, wenn bei Brüdern, die einen Ältestendienst tun, diese Demut gefunden wird. Ich denke an einen alten Bruder, es ist Bruder Stehlef von Genf, den ich gut gekannt habe, der sagte mal in unserem Haus, – ich war noch ein Junge: „Die Brüder, die in den hintersten Reihen sitzen, sind nicht immer die demütigsten“. Ich habe ein wenig darüber nachgedacht, und es ist sehr wichtig, daß die Brüder, die auf den vordersten Bänken sitzen, die demütigsten sind. Der König und seine Leute knieten nieder und beteten an – wie schön ist das. Welch ein Segen für eine Versammlung, wenn die Brüder, die einen Ältestendienst, das ist eine gewisse Führung, übernehmen, die besonders die Verantwortung tragen, wenn da die Gesinnung Christi gefunden wird – sanftmütig und von Herzen demütig. Dann sehen wir drittens die Leviten, da sind natürlich die Brüder, die Gaben haben gemeint: „...und  sie neigten sich nieder und beteten an.“ Sie werden jetzt zuletzt genannt. Die Brüder, die Gaben haben, die haben nicht eine besondere Aufgabe, wenn wir zusammen sind um Brot zu brechen, sondern sie sind einfach Priester und Brüder. Und auch sie neigen sich. Es heißt nicht gerade, daß sie niederknien, aber es heißt, daß sie mit Freude lobsingen. Indem sie sich eingereiht haben in die ganze Versammlung, lobsingen sie mit Freuden und neigen sich und beten an. Das ist eine sehr schöne Szene hier vor uns. Möchte sie Wahrheit sein, auch für das örtliche Zeugnis hier in Soest, wenn ihr zusammen seid um Brot zu brechen – die ganze Versammlung betete an, der König und die Seinen knieten nieder und beteten an, die Leviten neigten sich und beteten an.

Vers 31 – 33

Dann sehen wir ganz verschiedene Opfer ab Vers 31. Wir sehen einmal das Schlachtopfer, und das ist das Friedensopfer. Auch das darf uns beschäftigen, wenn wir zusammen sind, um Brot zu brechen, daß unser Herr Jesus Frieden gemacht hat durch das Blut seines Kreuzes. Ich möchte jetzt die zwei großen Schwerpunkte des Friedensopfers zeigen: Das Friedensopfer begegnet der schlimmen Tatsache, daß wir in Sünde gefallen sind. Als der Mensch die  erste Sünde beging, wurde er ein Feind Gottes. Das ist, als Adam und Eva ungehorsam waren und in Sünde fielen, da wurden sie Feinde Gottes – vom Grundsatz her, von ihrer Haltung. Als dann Kain den Abel erschlug, dann entstand die Feindschaft zwischen den Menschen. So lebt der natürliche Mensch als Feind Gottes, verhaßt und einander hassend, das sind die zwei großen Probleme des Menschen. Er ist einmal gegen Gott, sei es in aktiver Feindschaft oder in Gleichgültigkeit und zum anderen sind wir Menschen von Natur verhaßt und einander hassend. Und  diesen beiden Problemen begegnet das Friedensopfer – indem Er Frieden mit Gott gemacht und indem Er Frieden untereinander gibt, uns mit Gott versöhnt und uns untereinander versöhnt. Das Ergebnis, das daraus hervorgeht, steht auf der Grundlage des Friedensopfers unseres Herrn Jesus Christus auf Golgatha. Ist das nicht wunderbar, die wir einst Feinde Gottes waren, jetzt mit Gott versöhnt zu sein, die wir einst verhaßt und einander hassend den Weg gingen, jetzt verbunden, zusammengebracht zu sein zu einem Leibe. Wir finden diese zwei Wahrheiten natürlich in 1. Kor 10 und auch in  Eph 2. In Epheser 2,15–16  haben wir das Friedensopfer: „ ...auf  daß er die zwei, Frieden stiftend, in sich selbst zu einem neuen Menschen schüfe, und die beiden in einem Leibe mit Gott versöhnte ...“. Da haben wir die beiden Wahrheiten – miteinander versöhnt und mit Gott versöhnt auf der Grundlage des Friedensopfers.

Dann haben wir die Dank- und Lobopfer. Wir dürfen tatsächlich dem Herrn Jesus danken, wenn wir zusammen sind. Wollen wir das nicht vergessen. Wenn wir zusammen sind zum Brotbrechen, dann danken wir Ihm auch – das ist natürlich nicht das höchste – für das, was Er uns geschenkt hat durch Sein Werk auf Golgatha. Wir dürfen auch das Lobopfer bringen, indem wir ihn loben und preisen für das, was Er auf Golgatha für uns getan hat. Es ist wahr, daß wir nicht zusammen sind, um an uns zu denken, sondern wir sind zusammen, um an ihn zu denken – das ist wahr –, aber wir sind auch inbegriffen in dieses Werk. Wegen uns hat Er sich hingegeben, so dürfen wir Ihm danken, wir dürfen Ihn loben.

Dann wird von der Zahl der Brandopfer gesprochen, wir haben gestern schon darauf hingewiesen, sie haben sie spontan gebracht, und dann haben sie noch eine große Menge geheiligt, d.h. reserviert oder beiseite gestellt, um sie dann als Opfer zu bringen: das ist Heiligung,  Reservation für Gott. Ihr müßt euch mal in das Herz eines Viehzüchters ein wenig hineindenken, der hat also solche Tiere gezüchtet. Und solch ein Viehzüchter nimmt immer die besten, um dann weiterzuzüchten. Ja natürlich, Züchtung ist Auslese, indem man immer wieder die besten ausliest, um mit ihnen weiterzuzüchten. Was haben denn die getan? Sie haben die besten beiseite gestellt, um sie Gott zu bringen. Das war ein Opfer! Bringen wir auch die beste Zeit, die beste Kraft unserem Herrn Jesus für die Anbetung?

Vers 34

Es waren der Priester zu wenige, um die Haut abzuziehen, es waren zu wenig Priester da (später, als der Überrest zurückkehrte unter Esra, da war es dann umgekehrt, da waren die Leviten zu wenig). Aber hier waren die Priester zu wenig. Wir können also sehen, daß mehr Erkenntnis war und zu wenig Gemeinschaft. Das ist vielleicht auch heute manchmal unser Problem, daß wir sehr viel wissen, sehr gute Kenntnis haben über die Gedanken Gottes, über Anbetung,  aber die unmittelbare tägliche Gemeinschaft mit Gott, dem Vater und dem Herrn Jesus manchmal fehlt. Aber wir sehen, daß doch die Leviten und das ist noch eine andere Bedeutung, zu Hilfe kamen. Ich sagte schon, die Brüder mit Gaben sollten nicht hervortreten am Sonntagmorgen. Aber manchmal müssen sie es, weil zu wenig Priester da sind. Ich habe das in manchen Versammlungen gesehen, daß die Brüder, die auch am Wort dienten, auch noch in der Stunde zum Brotbrechen hervortreten mußten, weil zu wenig Priester da waren. Das sollte nicht sein, das ist nicht richtig. Es sollte getragen werden, auch der öffentliche Dienst, von der ganzen Brüderschaft, denn wir alle sind Priester. Es ist ein bißchen ein Armutszeugnis für eine Versammlung, wenn nur die Brüder beten, die auch Leviten sind, d. h. die auch am Worte dienen. Es ist manchmal so, ich weiß. Aber wir müssen das bedenken. Hier waren der Priester zu wenig, und da mußten die Leviten diese Haut abziehen. Das weist uns auf 3. Mose 1 hin. Ich möchte nur ganz kurz darauf hinweisen, was hervorkam, wenn sie dem Brandopfer die Haut abgezogen hatten. Es waren 4 Dinge: 3. Mose 1,8: „...den Kopf und das Fett auf dem Holze zurichten über dem Feuer, das auf dem Altar ist. Und  sein Eingeweide und seine Schenkel soll er mit Wasser waschen;“  Und Vers 6:“Und er soll dem Brandopfer die Haut abziehen und es in seine Stücke zerlegen.“ Diese Arbeit mußte getan werden. Was bedeutet das geistlicherweise? Indem wir gemeinsam darüber nachdenken, was für Gedanken unseren Herrn Jesus beschäftigt haben, als er nach Golgatha ging und zwar im Wissen. Es hat mich sehr bewegt heute morgen als ein Bruder las, daß Jesus alles wußte, was über ihn kommen würde. Das ist etwas besonderes. Er wußte alles im voraus und trotzdem ging Er hin. Jesus, der alles wußte, was über Ihn kommen würde, ging hin. Da  sehen wir seinen Kopf und seine Füße.

Vers 35 a

Dann wird noch vom Fett gesprochen, das spricht von dem, was für Gott ist, was für Gott köstlich ist. Wie wunderbar ist es, wenn wir das gemeinsam betrachten. Das haben wir auch heute morgen getan hier beim Brotbrechen. Wir haben gesungen: „... für uns wardst du zur Sünd, zum Fluche, für dich zum lieblichen Geruche, am martervollen Kreuzesstamm.“ Ist das wunderbar? Dann die Eingeweide – das ist das Herz, das ist seine Liebe, die dürfen wir betrachten. Wir sehen wohl den Haß der Menschen auf Golgatha, wie unser Herr Jesus durch die Gerichte hindurchgerissen wurde, nach Golgatha gebracht, wir sehen die Flammen des Hasses der Menschen, wie sie sich zusammentaten, um den Herrn der Herrlichkeit von dieser Erde zu erhöhen. Und inmitten der Flammen, des Hasses der Menschen, da brannte die Flamme der Liebe unseres Herrn! Ist es das nicht wert, dieses immer wieder zu betrachten, wenn wir beisammen sind, um Brot zu brechen? Diese wunderbare Flamme der Liebe unseres Herrn: „Ich liebe meinen Herrn, mein Weib und meine Kinder, ich will nicht frei ausgehen.“ Wie wunderbar, diese Dinge zu bewegen, gleichsam zu weben in den Herzen vor Gott. Da haben diese Leviten geholfen, diese Haut abzuziehen, daß diese einzelnen Stücke hervorgebracht würden und das dürfen wir auch tun, wenn wir gemeinsam beten. Wenn wir Lieder singen, dürfen wir einzelne Seiten dieses wunderbaren, vollkommenen, großen und tiefen Werkes unseres Herrn Jesus so vor Gott weben. Der Kopf, das Fett, die Eingeweide und die Schenkel.

Vers 35 b + 36

Vers 35 + 36: „Aber der Brandopfer war auch eine Menge, mit den Fettstücken der Friedensopfer und mit den Trankopfern für die Brandopfer. – Und so wurde der Dienst des Hauses Jehovas eingerichtet. Und Jehiskia und das ganze Volk freuten sich über das  was Gott dem Volke bereitet hatte; denn die Sache war plötzlich geschehen.“  Jetzt haben wir gesehen, Hiskia und seine Leute – und ich erinnere an den ersten Abend – wie er sie versammelte gegen Osten, um ihnen ihre Verantwortung klar zu machen. Der aufgehenden Sonne entgegen hat er sie gestellt, damit sie sahen, welche Verantwortung sie hatten. Das ist auch wichtig für uns, in jeder örtlichen Versammlung, daß wir uns bewußt sind, welche hohe Verantwortung wir haben und daß Gott erwartet, daß wir durch Seine Hilfe unserer Verantwortung vor ihm entsprechen. Aber wenn wir das dann tun und wenn dann eine gemeinsame Anbetung auf geistliche Weise, gewirkt durch den Geist Gottes hervorkommen darf,  – Wißt ihr, was das ist? –DAS IST GNADE! Und es ist so wunderbar, wie das Kapitel hier endet. Er sagt nicht, was Hiskia uns bereitet hat durch seine Treue und seine Arbeit und seinen Dienst, sondern was Gott ihnen bereitet hat. Was ich jetzt sage, ist nicht logisch, ich weiß – aber es ist göttlich, es ist biblisch. Seht ihr, wenn Mangel ist in der Anbetung, dann ist es unser Versagen und wenn Gedeihen ist in der Anbetung, dann ist es Seine Gnade. –

Fußnoten

  • 1 Ich zeige hier nur den Grundsatz: Saul war natürlich kein gläubiger Mensch, aber der Vers zeigt deutlich den Charakter einer Laute.
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