Verliebt - verlobt - verheiratet
Der Christ auf dem Weg in die Ehe
Zum Thema
Das Thema „Verliebt – verlobt – verheiratet“ hat Generationen vor uns bereits beschäftigt. Es ist ein uraltes Thema. Trotzdem ist es nicht angestaubt, sondern brandaktuell. Jede Generation ist davon neu betroffen. Das Thema ist spannend. Es ist zeitnah. Es ist wichtig. In erster Linie für Euch, die Ihr noch vor dem Schritt in die Ehe steht. Aber ebenso für Eltern und solche, die helfen und raten möchten. Und das Thema hat ganz bestimmt entsprechenden Zündstoff:
- Ein junges Mädchen, das im Alter von 17 oder 18 Jahren schon verschiedene Erfahrungen mit Männern gemacht hat, kommt – in Tränen aufgelöst – zu einem Seelsorger. Sie legt ein schockierendes Bekenntnis ab: „Ich komme mir vor wie eine Cola-Dose: aufgerissen, ausgesoffen, zusammengedrückt und in die Ecke geworfen.“ Ein erschütterndes Bekenntnis! Eine Bruchlandung, bevor das Leben überhaupt richtig begonnen hat!
- Ein junger Mann, der gern heiraten wollte, ging zu seinem Vater und fragte ihn um Rat. Der Vater warnte seinen Sohn eindringlich davor, weil das junge Mädchen kein Gotteskind war. Der Sohn entschied anders. Die Meinung seines Vaters passte ihm nicht. Er heiratete die Frau trotzdem. Nach gut einem Jahr war die Ehe beendet. Die Frau hatte ihn mehrfach mit anderen Männern betrogen. Ebenfalls eine Bruchlandung. Eine Bruchlandung, die er hätte vermeiden können, wenn er den Rat seines Vaters angenommen hätte.
- Ein Ehepaar war über 30 Jahre lang verheiratet. Wie man annahm, glücklich. Doch als die Frau plötzlich starb, kam die Wahrheit ans Licht. Kurz nach dem Heimgang seiner Frau legte der Bruder ein erschütterndes Bekenntnis ab. Nach einem guten Ehestart hatten sich die beiden innerlich mehr und mehr voneinander entfernt. Grund war auf beiden Seiten nicht bekannte Schuld bzw. mangelnde Vergebungsbereitschaft. So lebten sie jahrzehntelang nebeneinander her, weil keiner die Worte fand: Vergib mir. Erst nachdem die Frau abgerufen war, wurde dem Mann klar, wie schuldig er geworden war. Es kam zu einem Bekenntnis vor dem Herrn. Doch mit seiner Frau konnte er die Sache nicht mehr regeln.
- Ein Ehepaar feiert goldene Hochzeit. Die beiden haben ein Leben im Dienst für ihren Herrn hinter sich. Der Mann hatte schon lange vor seiner Hochzeit entschieden, dass er seinem Herrn zur Verfügung stehen und nicht für sich selbst leben wollte. Das hatte er seiner Frau gesagt, bevor sie heirateten. Sie hatte eingewilligt. In ihrer langen Ehe hatte es manchen Verzicht auf persönliche Annehmlichkeiten gegeben. Aber es war eine Ehe im Glück und im Segen. Während der goldenen Hochzeit legten Kinder und Enkelkinder ein Zeugnis von dem Vorbildcharakter der Ehe dieser beiden ab.
Vier Beispiele voller Unterschiede und Gegensätze. Ob wir in unseren Beziehungen – besonders in der Ehe – glücklich sind oder nicht, ist eine entscheidende Frage. Die Ehe kann ein wunderbarer Segen sein. Sie kann leider auch ein Elend ohne Ende sein. Vor einiger Zeit sagte ein Bruder, der unglücklich verheiratet war: „Meine Ehe ist die Hölle auf Erden.“ So weit kommt es zum Glück nicht oft. Aber schon ein Eheleben, in dem man aneinander vorbei lebt, bringt keine Erfüllung. Gott möchte uns viel mehr geben. Die Weichen ins Glück oder Unglück in der Ehe stellen wir oft sehr früh. Sie werden spätestens dann gestellt, wenn man sich für einen Lebenspartner entscheidet. Deshalb können wir diese Entscheidung nicht leichtfertig treffen.
Gottes Meinung – unsere Meinung
Wir tun gut daran, auf das zu hören, was Gott uns in seinem Wort zu sagen hat. Es mag sein, dass uns die Aussagen Gottes nicht unbedingt populär und zeitgemäß erscheinen. Das ist mir völlig klar. Ganz sicher entspricht der göttliche Maßstab nicht den gängigen Wertvorstellungen der Menschen, mit denen wir täglich zu tun haben. Für viele ist die Ehe eine Art „Auslaufmodell“ geworden. Oder eine von verschiedenen möglichen Formen des Zusammenlebens von Mann und Frau. Die Partnerwahl verläuft oft ganz anders, als Gott es möchte. Das ändert allerdings nichts daran, dass Gott uns die Wahrheit sagt. Es kann nur einen Maßstab für unser Verhalten geben. Das ist Gottes Wort.
Die natürliche Liebe und die Ehe sind Gaben Gottes. Er hat sie uns zum Segen und Nutzen gegeben. Wir müssen nur richtig und verantwortlich damit umgehen. Gott möchte uns Menschen glücklich machen. Er ist kein „Spielverderber“. Er kennt unsere Sehnsucht nach Geborgenheit, nach Sicherheit, nach Vertrauen. Gott möchte diese Sehnsucht stillen. Er will uns einen guten Weg in eine glückliche Ehe zeigen. Er möchte, dass wir glücklich sind und bewahrt bleiben.
Das Zusammenleben zweier Menschen in der Ehe ist eine Gabe Gottes, mit der wir verantwortlich umgehen müssen. Missbrauchen wir diese Gabe Gottes und machen schon gleich am Anfang entscheidende Fehler, müssen wir uns nicht wundern, wenn die Ehe keinen guten Weg nimmt. Gott hat uns seine Gedanken über die Partnerwahl in der Bibel mitgeteilt. Das hat er getan, damit wir erstens eine glückliche Ehe führen und zweitens vor Schaden bewahrt bleiben. Wenn wir Gottes Gedanken ernst nehmen und befolgen, wird er uns segnen. Wenn wir allerdings meinen, wir wüssten es besser, müssen wir uns nicht wundern, wenn es schiefgeht.
„Liebe macht blind“ – an dem Spruch ist etwas dran, obwohl es da meistens gar nicht um wirkliche Liebe geht, sondern nur darum, „verliebt zu sein“. Aber wer will das schon hören, wenn er gerade bis über beide Ohren verliebt ist? Trotzdem wollen wir auf das achten, was Gott uns zu sagen hat.
Eheglück ist etwas, das sich nicht automatisch einstellt – auch nicht, wenn zwei Christen heiraten. Gott gibt uns mit der Ehe eine vollkommene Gabe. Aber er verbindet diese Gabe mit unserer Verantwortung. Es kommt darauf an, was wir daraus machen.
Keine Patentrezepte
An den Anfang unserer Überlegungen möchte ich zwei Bibelverse stellen. Einen aus dem Alten und einen aus dem Neuen Testament:
Sprüche 30,18–19: „Drei sind es, die zu wunderbar für mich sind, und vier, die ich nicht erkenne: der Weg des Adlers am Himmel, der Weg einer Schlange auf dem Felsen, der Weg eines Schiffes im Herzen des Meeres, und der Weg eines Mannes mit einer Jungfrau.“
Epheser 5,31: „Deswegen wird ein Mensch den Vater und die Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und die zwei werden ein Fleisch sein. Dieses Geheimnis ist groß.“
Diese beiden Aussagen zeigen uns deutlich, dass es kein Patentrezept gibt, einen Lebenspartner zu finden. Es ist und bleibt tatsächlich ein Geheimnis. Es ist und bleibt etwas, das wir letztlich nicht ergründen können. Die Bibel ist nun einmal kein „Paragrafenbuch“, in dem wir zu jeder Lebenssituation die richtige Verhaltensweise detailliert beschrieben finden. Dennoch gibt uns Gottes Wort Hinweise und Grundsätze, die zu unserem Nutzen sind. Wenn Gott uns solche Hinweise in seinem Wort gibt, dann tut er es nicht, weil er uns irgendeinen „Spaß“ verderben möchte. Es ist zu unserem Glück und zu unserem Segen.
Eine Einteilung
Ich möchte unser Thema zuerst ein wenig einteilen, damit wir es besser erfassen können:
- Im ersten Teil geht es um einige grundsätzliche Aussagen über die Ehe. Der Zielpunkt der Partnerwahl ist ja die Ehe. Wenn wir das Ziel nicht kennen, können wir kaum den richtigen Weg einschlagen.
- Im zweiten Teil kommen wir zu dem Kernpunkt unserer Überlegungen. Wir stellen uns die Frage: Was hat die Bibel konkret zum Thema Partnerwahl zu sagen? Wie können wir vorgehen und welche Fehler sind zu vermeiden?
- Im dritten Teil wird uns die Zeit der Verlobung beschäftigen. Was bedeutet es, verlobt zu sein? Welchen Stellenwert hat diese Zeit, die der Ehe unmittelbar vorausgeht?
- Danach gibt es noch einen vierten Teil, der rein chronologisch eher an den Anfang gehört. Es geht um die Zeit, die der eigentlichen Partnerwahl vorausgeht. Es geht um das Thema Freundschaft zwischen Jungen und Mädchen. Ich habe diesen Punkt aber ganz bewusst an das Ende gesetzt.