Wenn die Mauer des Schweigens bricht ...
Hilfe für misshandelte Kinderseelen
Die Bibel und Kindesmissbrauch
Sowohl im Alten wie auch im Neuen Testament macht uns die Bibel unmissverständlich klar, dass diese Taten ein Gräuel in den Augen Gottes sind. Nicht die Opfer, sondern die Täter machen sich vor Gott schuldig! Diese Tat ist daher besonders schlimm, weil häufig ein von Gott gegebenes Vertrauensverhältnis (Vater-Kind) oder sonstige Respektverhältnisse missbraucht werden, und zwar auf eine Weise, die bei den Kindern oft jahrzehntelange traumatische Erinnerungen und Verletzungen zur Folge haben.
Wenn wir wissen wollen, was Gott über solch furchtbare Dinge denkt, müssen wir in die Bibel schauen. Natürlich wissen wir bei einem solchen Thema unwillkürlich, was die Gedanken Gottes sind. Dennoch ist es immer gut, sich konkret an seinem Wort zu orientieren.
Der Apostel Paulus benutzt im Neuen Testament einen Ausdruck, der sich zwar nicht nur auf Kindesmissbrauch beschränkt, diesen aber deutlich mit einbezieht: „Knabenschänder“ (1. Korinther 6,9; 1. Timotheus 1,10). Die Person, die diese Sünde begehet, steht unter einem besonderen Gericht Gottes: Ein Knabenschänder wird „das Reich Gottes nicht erben“. Das heißt nicht, dass ein Kind Gottes, das diese Sünde begeht, die Errettung wieder verlieren könnte oder dafür noch nachträglich bestraft würde. So etwas kennt Gottes Wort nicht. Aber jemand, der Kinder sexuell missbraucht, wird in 1. Timotheus 1 zur Kategorie der Sünder gefasst. Gott macht dadurch deutlich, dass es sich bei Kindesmissbrauch um eine Sünde besonderen Ausmaßes handelt. Er wird sie nicht übergehen, sondern einen solchen Täter unter seine züchtigende Hand bringen.
Es ist klar, dass man nicht nur an „Knaben“, sondern auch an Mädchen denken muss – in der Bibel sind beim Hinweis auf eine „männliche“ Gruppe häufig zugleich die „weiblichen“ Personen mit inbegriffen. Beim Kindesmissbrauch geht es sogar vornehmlich um junge Mädchen.
Im Alten Testament findet sich mit 3. Mose 18 ein ganzes Kapitel, das sich mit falschem sexuellem Verkehr innerhalb einer Familie auseinandersetzt. Dieser Verkehr war ganz prinzipiell verboten und wurde mit der Todesstrafe geahndet.
Kindesmissbrauch ist Unzucht (Hurerei)
Auch das Neue Testament spricht eine klare Sprache. In 1. Korinther 5,1 ist davon die Rede, dass ein Mann Geschlechtsverkehr mit seiner Stiefmutter hatte – und dass dies eine Handlung war, die selbst in der damaligen, heidnischen Welt normalerweise nicht stattfand. Im weiteren Verlauf des Kapitels wird dann genauso deutlich gezeigt, dass jede Form von Unzucht (Verse 9–11) – und Kindesmissbrauch ist eine schreckliche Form dieser Unzucht – Sünde ist und Versammlungszucht zur Folge haben muss.
In Epheser 5,4 werden wir Väter stellvertretend für die Eltern insgesamt aufgefordert, die Kinder „in der Zucht und Ermahnung des Herrn“ aufzuerziehen. Dabei geht es darum, Kindern mit einer guten elterlichen Fürsorge zu begegnen und ihnen die rechte Nahrung und Pflege zu geben. Wir sollen die Kinder gerade nicht zum Zorn herausfordern. Kindesmissbrauch ist eine der schlimmsten Formen, um Kinder zu einem nachhaltigen Zorn zu bringen. Man braucht sich nur mit betroffenen Personen zu unterhalten. In Kolosser 3,21 werden wir zudem aufgefordert, die Kinder nicht zu reizen, damit sie nicht mutlos werden. Kann man ein Kind mutloser machen als durch Kindesmissbrauch, wo man ihm jede Ehre raubt und das Selbstwertgefühl mit Füßen zertrampelt?
Nach 2. Timotheus 3,3 ist eines der Kennzeichen der heutigen christlichen Endzeit, dass Eltern keine natürliche Liebe mehr haben. Wer wollte bestreiten, dass Kindesmissbrauch das Gegenteil von wahrer, natürlicher Liebe ist?
Das unbefleckte Ehebett
Eine besonders starke Stelle finden wir auch in Hebräer 13,4: „Die Ehe sei geehrt in allem und das Ehebett unbefleckt; denn Hurer und Ehebrecher wird Gott richten.“ Jemand, der sich an Kindern vergeht, missachtet die Ehe und damit den, der die Ehe gestiftet hat. Er befleckt das Ehebett. Damit ist sein eigenes Ehebett gemeint, wenn er verheiratet ist, denn er/sie verachtet auch seinen/ihren Ehepartner damit, den Gott dafür vorgesehen hat, die eigenen körperlichen Bedürfnisse zu beantworten.
Wenn man noch nicht verheiratet ist, ist das nicht besser, auch wenn (noch) kein Ehepartner davon betroffen sein mag. In jedem Fall wird die Einrichtung Gottes und damit Gott selbst mit Füßen getreten. Es ist eine Verunreinigung unvorstellbaren Ausmaßes. Hinzu kommt, dass derjenige, den man als Kind missbraucht, oft über viele Jahre wenn nicht dauerhaft beziehungsgestört ist und dadurch manchmal unfähig wird, eine vernünftige Ehebeziehung einzugehen. Auch insofern wird „das Ehebett“ befleckt – hier das eines anderen.
Auch wenn das für Opfer kein wirklicher Trost sein mag: Gott ist gerecht. Er wird solche Schänder mit der gerechten Strafe behandeln. Auch wenn jede Sünde in den Tod und das Gericht Gottes führt, gibt es doch Sünden besonderen Ausmaßes. Dass die Sünde des Kindesmissbrauchs dazu gehört, muss nicht weiter erörtert werden.
Was wird das für einen Gläubigen vor dem Richterstuhl des Christus sein, mit dieser Sünde zu erscheinen, wenn sie nicht in gottgemäßer Weise durch aufrichtiges Bekenntnis hier auf der Erde geordnet worden ist. Und selbst dann bleiben die Folgen im Unterschied zu manchen anderen Sünden teilweise ein Leben lang bestehen. An diesem Richterstuhl werden für uns, die Erlösten, alle Dinge geordnet. Dort werden wir in jedem Fall erkennen, wie Gott die Dinge sieht; so werden wir sie dann auch sehen. Aber ein Täter sollte nicht bis zu diesem Augenblick warten. Denken wir für einen Augenblick auch daran, was Christus für solche Sünden – auch für sie – leiden musste! Daher gilt es für einen Täter, soweit es möglich ist, diese Dinge schon auf der Erde in Ordnung zu bringen. Er muss sich ohnehin bewusst sein, dass Gott in seinem regierenden Handeln einen solchen Gläubigen auf der Erde durch Zucht dahin bringen möchte, die Dinge zu bekennen, zu lassen und, soweit möglich, zu bereinigen.
Die Zukunft der Täter
Aus Offenbarung 21,8; 22,15 lernen wir, dass die Zukunft der Unzüchtigen (Hurer) der Feuersee ist, die Hölle, wenn sie nicht Buße tun und sich bekehren. Jemand, der ein Kind missbraucht, ist ein Hurer, ein Unzüchtiger.
Daneben stelle ich noch eine zweite Sünde, die des Mordes. Kindesmissbauch hat viel mit Mord zu tun. Zwar stirbt der missbrauchte Mensch nicht körperlich, aber innerlich fühlt er sich – jedenfalls für eine gewisse Zeit – wie ermordet. Er muss noch mit seiner körperlichen Hülle weiterleben. Viele möchten im Laufe der Zeit ihr Leben am liebsten beenden. Und nicht wenige begehen aus diesem Grund tatsächlich Selbstmord. Das zeigt noch einmal, dass ein solcher Missbrauch Gottes Zorn erregen muss.
Auch Römer 1,24 macht deutlich, dass ein solches abnormes Verhalten das Gericht Gottes auf sich zieht, in diesem Fall sogar die Folge von anderen Sünden ist.
Gottes Sicht der Dinge
Aus diesen Stellen können wir Gottes Sicht erkennen. Es handelt sich bei (sexuellem) Kindesmissbrauch also um eine schlimme moralische Sünde, die letztlich eine Sünde ist gegen den eigenen Körper (1. Kor 6,18), gegen eine andere Person (in diesem Fall gegen ein Kind), wenn es sich um das eigene Kind handelt, auch gegen die Ehefrau und Mutter des Kindes, sonst gegen die Eltern des Kindes, und – gegen Gott, den Schöpfer und Erhalter aller Dinge.
Abgesehen davon handelt jemand, der Kinder missbraucht, auch gegen die existierenden Strafgesetze. Er begeht eine Straftat, die vor dem Gesetz zu ahnden ist.
Bei alledem vergessen wir nicht, dass es keine Sünde gibt, die Gott nicht vergeben könnte. Wer mit einem aufrichtigen Bekenntnis zu Ihm kommt, wird Vergebung erfahren. Das heißt nicht, dass man nicht die Folgen einer solchen Straftat auf sich nehmen muss. Darüber sollte niemand leichtfertig hinweggehen, auch wenn das Wohl des Kindes im Mittelpunkt der Behandlung stehen wird. Es sollte uns jedenfalls nicht um unsere Ehre und unser Zeugnis in dieser Welt gehen, das uns dazu führen mag, Dinge zu vertuschen. Das Gegenteil ist der Fall. Nur dann, wenn wir die Dinge gottgemäß ordnen, wird unser Zeugnis gegenüber Ungläubigen kraftvoll sein können.
Wahre Liebe
Bevor wir weitergehen, soll an dieser Stelle gezeigt werden, wie aus Gottes Sicht die intime Beziehung von Mann und Frau aussehen soll. Die körperliche Liebe intimen Zusammenseins hat ihren Platz ausschließlich in der Ehe! „Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und sie werden ein Fleisch sein“ (1. Mose 2,24). Der sexuelle Verkehr gehört also in die Ehe und nur in eine Ehe von Mann und Frau.
Diese körperliche Vereinigung wird in der Bibel mit verschiedenen Bezeichnungen versehen:
- „Und der Mensch erkannte Eva, seine Frau, und sie wurde schwanger“ (1. Mose 4,1). Das Erkennen bezieht sich darauf, dass der Mann etwas von seiner Frau in Verbindung mit dem intimen Zusammensein erkannte und neu lernte, was er vorher nicht kannte. Wenn Mann und Frau in Liebe zusammen sind – das ist Gottes Empfehlung an uns Männer und Frauen – das heißt, dass wir die Bedürfnisse des Ehepartners zu stillen suchen, dann öffnen wir uns einander. Das macht uns verletzlich, denn so kennt uns nur der Mensch, mit dem wir auch intim zusammen sind. Daher gehört dieser sexuelle Bereich auch in den Schutzraum der Ehe.
- „Und er lag bei ihr in dieser Nacht“ (1. Mo 30,16). Jakob hatte kein wirkliches Interesse an seiner Frau Lea, daher erkannte er sie auch nicht. Ihm ging es hier um eine Pflichterfüllung (Vers 16 a). Oft geht es beim „liegen bei jemand“ darum, dass man sich selbst an dem Partner sexuell befriedigt, ohne ein Interesse an dessen Bedürfnissen zu haben.
- „Und er [Juda] ging zu ihr [Tamar] ein, und sie wurde schwanger von ihm“ (1. Mose 38,18). Dieser Begriff scheint sehr ähnlich verwendet zu werden wie das „Liegen bei“ einer anderen Person. Es handelt sich nicht um Liebe, sondern um den Akt des Geschlechtsverkehrs, zur Befriedigung der eigenen Bedürfnisse.
- „Und er nahm sie und lag bei ihr und entehrte [demütigte] sie“ (1. Mose 34,2). Das ist nichts anderes als erzwungener Beischlaf, also Vergewaltigung. – Kindesmissbrauch ist dann eine Steigerung im Bösen, denn es vergewaltigt Kinder.
Für einen Christen sollte es selbstverständlich sein, dass er sich um das „Erkennen“ bemüht, nicht aber um irgendeine Art der Selbstbefriedigung. Jedes Verlassen des Rahmens der Ehe, um sexuelle Befriedigung zu erhalten, ist in den Augen Gottes eine Sünde und daher keine Möglichkeit für einen Menschen, seine Sexualität auszuleben.