Botschafter des Heils in Christo 1854

Gedanken

Der Weg des Gehorsams ist auch derjenige der Erkenntnis der immer innigeren Liebe Gottes.

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Das einzige Ziel der Leitung Gottes für uns ist, die Reichtümer seiner Gnade und seiner Liebe zu erforschen.

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Die Folgen für denjenigen, welcher Ohren hat, zu hören, und Augen, zu sehen, sind, fest im Glauben und im Gehorsam zu bleiben.

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Der Glaube vernünftelt und rechnet nicht, aber er gehorcht.

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Nicht durch große Reben, noch durch große Einwendungen, führt man die Seele der Gnade und der Wahrheit zu. Es geschieht vielmehr durch die äußere Offenbarung, und der Ermahnung Christi in uns. Denn wenn Er in uns ist und wir in Ihm, so werden diejenigen, welche Ohren haben, hören, und die, welche Augen haben, sehen. Außer Christus ist alles nur Fleisch; aber das Fleisch nützt zu nichts. Es ist allein der Geist, welcher lebendig macht (Gal 5,24).

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Sobald Gott in seiner Gnade durch uns wirken will; so fängt er zuerst an, in uns zu wirken, und Er bildet uns zu dem Dienste, wozu er uns bestimmt hat.

Darum bedient er sich dieser armseligen, also zubereiteten Gefäße, auf dass dieses zum Lob und Ruhm seines Namens durch diejenigen wird, welche der Herr durch seinen Geist zu wirken beauftragt, so gering dies auch dem natürlichen Menschen erscheinen mag.

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Das hauptsächlichste im Christentum, und was denen, die ihre Herzen durch den Glauben gereinigt haben, noch die ganz besondere Kraft gibt, ist die Offenbarung der Vereinigung der Kirche mit dem auferstandenen und verherrlichten Jesu vor dem Vater. Die innige, tiefe Zuneigung der Seele, wird uns mehr und mehr das Verständnis eröffnen, was wir vor Gott in Christus sind, und das, was Christus für uns ist, damit wir wachsen können in dem neuen Leben, dessen Ziel und Maß das Vorbild der Vollkommenheit Christi ist. Die Offenbarung des Geheimnisses Christi enthält die ganze Offenbarung für die Kirche.

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Was das Werk der ersten Schöpfung vollendete, ist die Erschaffung des Mannes und der Frau, von ersterem entnommen. Gott stellte Adam als Gebieter über diese Schöpfung, und führte ihm Eva als seine Gefährtin zu. In Hebräer 9,26 ist gesagt, dass Christus am Ende der Zeiten offenbart worden ist. Die Erscheinung Christi vollendete, was sich Gott seit dem Anfang vorgesetzt hatte. Der Mann und die Frau, hingesetzt als Herren dieser Schöpfung, fassten schon den Gedanken des großen und tiefen Geheimnisses in sich, welches Gott beschlossen hatte; aber es durfte nicht eher der Welt durch Denjenigen offenbart werden, in welchem alle Ratschlüsse Gottes erfüllt werden konnten.

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Die Erscheinung Christi, des zweiten Adams, vollendete das Werk der neuen Schöpfung; und das Weib, (die Kirche) entnommen aus Ihm, ist nun die Gefährtin und wird Ihm im Paradies Gottes zugesellt.

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Paulus knüpft alle Erkenntnis an dieses Geheimnis und für die Vollendung desselben macht Gott alle Dinge, und nach deren Entwicklung wird er alles in der Kirche verwirklichen. Es ist die Offenbarung der ganzen Liebe des Vaters gegen Sünder, welche er zu seinen viel geliebten Kindern macht. Alle Gaben des Heiligen Geistes, alle Gnaden Christi, sind der Kirche mitgeteilt, um dieses Geheimnis Christi zu offenbaren. Die Briefen an die Kolosser und die Epheser zeigen uns mit der größten Klarheit, dass sich alles an die Offenbarung der Kirche knüpft; und auch alle Ratschlüsse Gottes dahin ausgehen.

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Der innige Verkehr, welcher sich nun aus der Vereinigung Jesu mit seiner Kirche ergibt, der Verkehr seiner Gemeinschaft enthält ein größeres Maß der Seligkeit, als all der Glanz, welcher sich daran knüpft. Sollte diese Gemeinschaft deshalb nicht mit der ausdauerndsten Emsigkeit gesucht und ausgebildet werden? Sollte es nicht unser Glück ausmachen, Mitarbeiter Christi zu sein, zu bauen, was ihr inne wohnt, zu arbeiten und zu verkündigen das Geheimnis von der Erkenntnis Christi, nach dem Maß der Gaben eines jeglichen, für den Wachstum des Körpers? Nichts wird köstlicher für diejenigen sein, welche aus der Zuneigung Christi, in seinem Interesse wirken, als für die Entwicklung der Seelen tätig zu sein, und sie zu stärken, in Beziehung der Zuneigung zu Jesu, als Braut.

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Wenn die Kirche diese außerordentlich großen Vorrechte aus dem Auge verliert, so ist die Folge davon, dass die Tätigkeit dieser Zuneigung für Christus auf andere Gegenstände hingelenkt wird und die Braut sich mit der Welt verbindet. Wenn aber Gott in seiner Güte diese köstliche Offenbarung für die Kirche wieder aufs Neue belebt, und sie erweckt vordem Schlummer und der Untreue, und sie erleuchtet, den Bräutigam doch aufs Neue zu lieben und zu erwarten, wird man da nicht denken können, dass dieses dann der Ruf der Ankündigung ist, welche der Erlösung des Körpers, wie seiner Einführung in die himmlischen Wohnungen vorangeht, wo dieses Geheimnis der Liebe dann wird vollendet sein?

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Sobald man den Fall und die Ohnmacht von denjenigen näher betrachtet, welche Gott gekannt und gedient haben, findet man, dass in den Umständen, welche diesem Fall voran gingen, und in den Früchten, welche denselben oft begleiten, die köstlichsten Tröstungen, durch die Erkenntnis der unergründlichsten Liebe Gottes nach seiner Gnade.

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Es sei aber damit nicht gesagt, dass wir die Versuchungen des Falles herbeiführen dürften, um die Tröstungen und die tiefe Liebe Gottes zu besitzen. Keineswegs; obgleich bei unserem Fall das Verständnis der Wege Gottes in dieser Hinsicht, weil es geschrieben ist, ein mächtiges Mittel seiner Gnade für die Wiederherstellung unserer Seele wird. Man muss das Bewusstsein des Zustandes, woraus Gott uns gezogen hat, bewahren und sich vor der Versuchung zu einem neuen Fall hüten; dieses ist es, worauf sich die Ermahnung in Epheser 3,11 bezieht: „Deshalb denkt daran, dass ihr, einst aus den Nationen dem Fleisch nach – „Unbeschnittene“ genannt von der so genannten „Beschneidung“, die im Fleisch mit Händen geschieht ...“ Das Bewusstsein unseres vorhergehenden Zustandes der Verderbtheit, so wie auch unserer gegenwärtigen Schwachheit, macht es notwendig, sich unter die Abhängigkeit dessen zu stellen, welcher allein die Macht hat, sich in der Ohnmacht seiner Diener zu verherrlichen.

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Als David vor Saul floh, lernte er seine Ohnmacht kennen, denn es überkam ihn eine große Furcht wegen Achisch, dem König zu Gat (1. Sam 21,12). Diese Gelegenheit gab ihm Anlass zu der Verfertigung des 34. Psalms. David halte keinen Glauben, als er ein Obdach bei Achisch suchte; aber Gott, welcher die Macht besitzt, alles zum Besten seiner Kinder zu führen, bediente sich des Umstandes, dass Er David den herrlichen Lobgesang eingab, welcher diese Tatsache in ihm erweckte, durch das tiefe Gefühl von der Sorge, welche Gott für die Seinen in all ihren Ängsten hat, und sie daraus zu befreien kommt.

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