Botschafter des Heils in Christo 1854
Die Welt und die Kirche Teil 4/5
Vers 1–6. Wir sahen das Gericht Babylons von Seiten Gottes, und dasjenige des Tieres und des falschen Propheten, von Seiten Jesu. Jetzt finden wir das Gericht, welches auf Satan fällt, die Quelle, Macht und Kraft aller dieser Sünde. Das Herz des Menschen war das Erdreich, worauf alles dieses gesät war. Satan jedoch war der Urheber davon.
Vers 1–3. Die Tatsache, dass Satan gebunden werden wird, ist von größter Wichtigkeit. Man kann sich schwerlich einen Begriff machen von dem Unterschiede, welcher für die Welt daraus entstehen wird; wir haben hierfür einen zu kleinen Begriff von der Verdorbenheit des listigen, und bösen Herzen des Menschen und von der Macht Satans. Einer der hauptsächlichsten Charakter der zukünftigen Haushaltung ist der, dass Satan gebunden ist; ein ganz neuer Zustand für die Welt. Als boshaftiger Verführer ist Satan die Schlange; als Machthaber ist er der Drache; als Widersacher hat er den Namen Satan; als Ankläger ist er der Teufel. Satan hatte Adam die ganze Schöpfung entrissen, und dadurch auch Gott. Adam, als Bild dessen, der kommen sollte, war im Besitz der ganzen Erde. Satan verführt ihn. Eva und Adam fallen, und die ganze Schöpfung ist mit ihnen gefallen. Adam war das Glied der Kette, welches Gott mit der Schöpfung zusammenband. Das Glied bricht, alles fällt, alles ist in seinem Handle zerstört und von Gott getrennt, und Satan wird Fürst dieser Welt. Gott kommt auf verschiedene Weise dazwischen, unter anderem durch die Sintflut; dem ungeachtet versenkt sich alsdann die Welt in die Abgötterei und fallt dadurch mehr als je in die Macht Satans. Denn in der Schrift ist von einem Götzendienst vor der Sintflut nichts gesagt. Der Mensch als Mensch hat Satan angebetet, und betet ihn an vielen Orten an. Die Philosophen des Altertums haben ihn selbst angebetet, nicht weniger als die Götzendiener unserer Tage. In der Weisheit Gottes ist bewiesen worden, dass der Mensch durch seine Weisheit Gott nicht erkenne, und das ist es, wohin ihn seine Weisheit geführt hat (1. Kor 1,21).
Um jegliche Abgötterei zu vertreiben, hat Gott eine Nation ausgeschieden, ihr seine Herrlichkeit offenbart, mit ihr geredet, und sich ihr zu erkennen gegeben. Dem ungeachtet, ehe Moses wieder vom Berg heruntergestiegen war, hatte Israel das goldene Kalb gemacht, und war somit die Macht des Satans eingetreten, der Schranken unbeachtet, welche Gott um sein Volk setzte.
Gott sandte nachher seinen Sohn, den zweiten Adam, obgleich noch nicht als solcher offenbart. Christus, der zweite Adam, ward erst nach seiner Auferstehung der Vater des geistlichen Geschlechts, wie Adam, auf der anderen Seite, erst nach seinem Fall der Vater des gefallenen Geschlechts wurde. Satan wendet sich auch an Jesus, der vom heiligen Geist in die Wüste geführt wurde, um versucht zu werden, aber umsonst. Nachdem Jesus den Starten gebunden hatte, verjagt Er die Teufel, zu gleicher Zeit zeigend, welche Macht Satan auf die Besessenen ausübte. Um zu zeigen, dass nicht die Ungerechtigkeit des Menschen Teufel genannt wird, wirft sich die Legion in die Schweine und wirkt in diesen Tieren. Die Teufel baten, nicht in den Abgrund zurückgeschickt zu werden, da die Zeit noch nicht gekommen war. Da Satan sähe, dass er gegen Jesus nichts mehr vermochte, ihn zu verführen oder zu vernichten, regte er die Welt gegen Ihn aus. Und da Jesus sich zum Bürgen unserer Sünden gemacht hat, gebrauchte Satan, welcher die Macht des Todes besitzt, dieses Recht des Todes gegen Jesus, welcher für uns zur Sünde gemacht wurde. Alles, was der Mensch war, ist zu Gründe gerichtet und unter dem Tobe; und in der Auferstehung Jesu findet sich der Sieg und der Beweis des Gerichts des Fürsten dieser Welt.
Indessen war die Zeit zur Ausführung des Gerichts noch nicht gekommen, und Satan bleibt noch in den himmlischen Örtern; nicht in dem Himmel, in welchem Gott wohnt, aber in den geschaffenen Himmeln. Der Tod Jesu hat ihn nicht daraus verjagt. Jedenfalls, als in dem Namen Jesu die Jünger die Teufel aus der Schöpfung verjagten, sagt Jesus: „Ich sah Satan vom Himmel fallen, wie ein Blitz.“ Er sieht den Fall Satans zum Voraus, durch die Macht dieses Jesus–Namens. Jetzt wirkt Satan noch in der Schöpfung, wie das Beispiel Hiobs es uns zeigt. Jetzt, ist Jesus abwesend in dem Himmel. Satan, noch nicht gebunden, versucht und prüft den Menschen, und der Mensch fällt. Er beschäftigt sich mit der Kirche, sät darin das Unkraut, und verdorben das Werk Gottes auf der Erde. Für den Himmel kann er es nicht verderben.
In der Zusammenfassung dessen, was Satan auf der Erde vollzieht, sehen wir, wie er alles verdorben, bis er gebunden ist. Gott, in Wahrheit, bewahrt die Getreuen; dem ungeachtet ist Satan in der Welt und verdorben darin das Werk Gottes; und wenn unser Heil von der Verantwortlichkeit der Menschen abhinge, dann wäre kein Heil für uns.
Die Weltmenschen machen sich keinen Begriff von der Art, wie Satan das Herz verblendet. Ehe Gott ihm die Strafe auferlegt, gibt Satan schon einen kräftigen Irrtum, damit die Menschen der Lüge glauben. Seit dem Anfang bis zum Zeitpunkt, wohin uns dieses 20. Kapitel der Offenbarung führt, ist alles, was Gott auf der Erde, in der Welt und in der Kirche schuf, durch Satan verdorben worden. Satan hat Einfluss auf die Welt; er verblendet so die Heiden, wie die verchristlichte Welt. Ach leider verblendet er auch die Kinder Gottes, in Betreff ihres Erbes und der Wiederkunft Jesu. Satan will der Kirche diese Wahrheit rauben und will sie sagen machen: „Der Herr zögert zu kommen.“ Er will nicht, dass man glaube, dass sein Reich bald zerstört werde.
Wir haben im 12. Kapitel Satan aus dem Himmel verjagt gesehen. Er wird nie mehr dahin zurückkehren. Er fällt auf die Erde und regt da den Antichrist gegen Christus auf. Dann steigt Christus vom Himmel, vernichtet das Tier und den falschen Propheten, und bindet Satan selbst. Alles, was Satan über den ersten Menschen gebracht hat, verschwindet. Die Schöpfung, hört auf, unter seiner Herrschaft zu stehen, und der Mensch, dem Reich Satans entzogen, geht in das Reich Jesu über. Im Herzen der Menschen kann noch Böses bleiben, aber Satan ist von der Weltbühne verbannt. Der Richter, der zweite Adam steigt vom Himmel hernieder zufolge des Sieges, welchen er bei der Auferstehung schon davon trug. Dieses ist roch nicht der Zustand der Ewigkeit. Es sind Dinge, welche auf der Erde offenbart sind, wo Jesus regieren wird, nachdem er Satan gebunden, und die Schöpfung von dem Dienst der Verderbnis befreit haben wird.
Warum Satan nicht sogleich binden? Weil die Schöpfung auf die Offenbarung der Kinder Gottes harrt (Röm 8,19). Christus kann sich in der Herrlichkeit und im Gericht nicht offenbaren, noch die Welt befreien, ehe er die Kirche befreit und auferweckt hat, und ohne dass das Gericht der Kirche gegeben werde, so gut als Christus. „Wisst ihr nicht, dass die Heiligen die Welt richten werden?“ (1. Kor 6,2) Und Daniel sagt (Kap 7,22), dass der Alte der Tage kommt, und das Gericht den Heiligen des Höchsten gegeben ist. Darum ist es, dass die Schöpfung dieser Welt noch nicht befreit ist von dem Dienst des Verderbens. Die auferstandene Kirche muss die Welt mit Christus richten.
Die zukünftige Welt muss auch der Prüfung unterworfen sein. Während der ganzen Dauer des Reiches Christi geschieht dieses nicht, nur am Ende dieses Reiches, wenn Satan aus dem Abgrund steigt. Dann, wie immer, füllt der Mensch unmittelbar nachher.
Während Satan gebunden ist, gibt es keine Verführung; auch wird da weder Kampf, noch Leiden noch Sieg sein. Gott erlaubt, dass diese Dinge jetzt stattfinden, auf dass wir die Herrlichkeit haben. Die ganz gewöhnlichsten Vorschriften des Evangeliums setzen die Überlegenheit des Feindes voraus, hinsichtlich dieser Welt und befehlen, dem Übel nicht Widerstand zu leisten; sie setzen daher einen Zustand des Leidens voraus. Wenn die Welt wirklich christlich wäre, würden diese Gebote nicht anwendbar sein, weil nichts zu leiden wäre.
Vers 4–6. Hier sind Throne. Daniel sagt (Kap 7,9) „Ich sah, bis die Stühle aufgestellt wurden.“ Daniel sieht nur Stühle; hier sehen wir diejenigen, welche darauf sitzen. Gegenwärtig hat man zu leiden, dann werden wir mit Christus herrschen (Off 3,21). „Die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, ich habe sie ihnen gegeben“ (Joh 17,22). Die Welt wird diese Herrlichkeit scheu, und wird wissen, dass wir geliebt wurden, wie Christus geliebt wurde. Wenn Christus auf dem Thron seiner Herrlichkeit sitzen wird, werden wir auf Thronen sitzen. Dieses Reich der Vermittlung, in welchem Christus auf dem Thron sitzt, wird am Ende Gott dem Vater übergeben werden (1. Kor 15,24).
Die Enthaupteten sind diejenigen, welche unter dem Tier oder anderswo ihres Zeugnisses wegen gelitten haben während dem Lauf der Ereignisse, welche wir in der Offenbarung gesehen haben.
Außer denjenigen, welche auf Thronen sitzen, und außer den Enthaupteten bemerkt man hier eine dritte Klasse, diejenigen, welche das Mahlzeichen des Tieres nicht angenommen haben. Eine negative Treue, das ist wahr, aber sie ist nicht vergessen.
Diese drei Klassen, diejenigen, welche auf Thronen sitzen, die Enthaupteten und diejenigen, welche das Mahlzeichen des Tieres nicht angenommen haben, haben gleich Teil an der ersten Auferstehung, welche der Auferstehung der Toten, die in ihren Sünden starben, um tausend Jahre vorangeht.
Wir sehen also hier Satan gebunden, Jesus ans der Erde regierend, und die Getreuen mit Jesu selbst regierend. Es ist wichtig, wohl zu verstehen, dass Satan jedes Werk Gottes auf der Erde verdorben, dass in Wahrheit der Tod Jesu den Satan aus dem Gewissen verjagt aber nicht aus dem Himmel. Die Macht Christi zerstört die Macht Satans; diese Macht aber wird nie so sehr offenbar werden, als in der Person des Antichrists. Wir aber haben zu kämpfen, bis dass Satan aus dem Himmel verjagt sein wird.
Kapitel 20,6. Vom Vers 4 bis zum Vers 10 haben wir das Ganze der tausend Jahre. Es ist das Reich Christi mit seinen Heiligen, welche regieren, und Satan ist gebunden.
Der ganze Zustand der Welt hängt von diesen zwei Dingen ab: Die Herrschaft Christi und das Gefängnis Satans. Gegenwärtig im Gegenteil ist Christus verborgen und Satan losgelassen und wirkt. Das Reich, von welchem hier die Rede ist, ist so deutlich und wirklich, dass diejenigen, welche im Himmel sind, sagen: „Wir werden auf der Erde regieren“ (Off 5,10). Sie haben eine Macht vom Himmel und werden nach dieser Macht auf der Erde regieren. Das Ziel der Ratschlüsse Gottes ist die Verherrlichung Jesu. Alles, in der Schrift und in den Wegen Gottes, ist auf dieses Ziel geleitet, ohne dies kann man das Verständnis der Schrift nicht haben. Der Gegenstand Gottes ist Christus. Gott hat gewollt, dass sein ganzes Wesen handgreiflich offenbart würde, und diese Offenbarung findet in Jesu statt. „Niemand hat Gott gesehen. Der Sohn hat es uns offenbart.“ Gott, im Fleisch offenbart, hat sich uns zu erkennen gegeben. Von den Engeln ist Gott nur durch die Offenbarung Gottes in der Person Christi gesehen. Die Erkenntnis Gottes in Jesu gibt dem einfältigsten Christen Verständnis. Gott hat sich dem Menschen offenbart, so wie Er ist, und hat sich ihm gleich gemacht. Die Einfältigen können Ihn begreifen und verstehen. Er verbirgt diese Dinge den Weisen und Verständigen. Jesus ist der Zweck und der Gedanke aller Ratschlüsse Gottes.
Diese Herrlichkeit, welche Gott Christus gegeben hat, offenbart Gott in Jesu als Mensch in der Schöpfung. Jesus hat alles geschaffen. Er hat ein Recht auf die Schöpfung; und diese kann nur unter Jesu und während seinem Reich gesegnet sein. Gott wollte, dass alle Dinge dem Menschen untertan seien. Adam war das Haupt der Schöpfung; er ist gefallen und alles ist mit ihm und in ihm gefallen. Satan trug den Sieg davon über Adam und alles ist unter die Macht Satans gefallen, welcher die Welt mit Unheil erfüllt, und welcher durch die Leidenschaften der Menschen regiert.
Es handelt sich in den Ratschlüssen Gottes nicht allein um dies Heil, sondern um die Wiederherstellung aller Dinge. Gott stellt alle Dinge und den Menschen wieder her, indem Er Jesus, den zweiten Adam, in die Welt einführt. Die Menschenkinder sind deswegen nicht verlassen. Gott vereint die Kirche mit dem zweiten Adam und diejenigen, welche gerettet werden, sind es durch ihre Verbindung selbst mit dem zweiten, Adam. Die ganze Schöpfung fiel in der Person des ersten Adams, und der zweite Adam ist es, welcher der Gegenstand aller Ratschlüsse Gottes wird. Gott stellt den ersten Adam nicht wieder her, Er führt einen zweiten ein und eint ihm alle Erkauften.
„Das Wort ward Fleisch.“ Gott ist Mensch geworden, auf dass alle Dinge dem Menschen untertan würden; und dieser Mensch, es ist Jesus (Heb 2; Ps 8; 1. Kor 15; Eph 1). Der Mensch Jesus ist über alle Dinge gesetzt.
Der erste Adam und der zweite Adam können nicht zusammen bestehen. Es ist unmöglich, dass Christus und Satan, beide zu gleicher Zeit Fürsten dieser Welt seien. Christus sitzt noch nicht auf seinem eignen Thron, Er ist auf dem Thron des Vaters (Off 3,21). Gegenwärtig ist es die Gegenwart des Geistes Christi in den Herzen, welche ihre Treue bewirkt. Soll Christus als zweiter Adam herrschen, so muss Satan gebunden sein.
Die Frage ist nicht, zu wissen, ob das Reich Christi ein geistiges oder persönliches sei, denn der Heilige Geist verlässt uns nicht, und deswegen ist dieses Reich geistig eben sowohl, als persönlich.
Apostelgeschichte 3,19–21. Das, wovon die Propheten geredet haben, ist die Wiederherstellung aller Dinge. Der Himmel muss Jesus Christus aufnehmen, bis zu den Zeiten der Wiederherstellung aller Dinge und bis zu den Zeiten der Erquickung. Christus ist es, welcher als Mensch regieren soll.
Jesus ist überdies noch mit dem Gericht bekleidet. Er richtet, weil Er der Menschensohn ist (Joh 5,27).
Die Versprechungen, welche dem zweiten Adam gemacht worden, die Erwartung des Bräutigams, das Gericht, alles bezieht sich persönlich auf den Menschensohn. Jesus ist es, in Person. Alles dies knüpft sich an die Herrlichkeit Christi. Man kann in Nichts, was es auch sei, in der Wahrheit stehen, sobald man sich von der Person des Menschensohnes entfernt. Der Heilige Geist kann nicht anders wirken, als um den Herrn Jesus zu verklären und zu verherrlichen.
Das tausendjährige Reich ist eine Belohnung. Man wagt es, manchmal zu sagen, dass es Grundsätze sind, welche regieren werden, dass es sich um eine Auferstehung von Grundsätzen handelt. Aber es ist gesagt, dass sie mit Christus regieren werden, aber ich kann nicht Grundsätze und eine Person vermengen. Leiden wir, so werden wir regieren; wir sind nicht Grundsätze. Wann wir leiden, soll es sein, damit die Grundsätze regieren? und das wäre eine sonderbare Belohnung für mich, zu sagen, dass meine Grundsätze taufend Jahre Legieren werden!!
Der Apostel spricht von der ersten Auferstehung, als ob die ganze Welt wüsste, dass es zwei Auferstehungen gibt. Im Wort Gottes ist immer von zwei Auferstehungen die Rede, und niemals von einer allgemeinen Auferstehung, wovon man weder den Ausdruck noch den Gedanken findet. Gott vermengt nicht also die Gerechten und die Ungerechten, und in nichts sind diese mehr als in der Auferstehung getrennt. In der Welt sind sie untermengt und gemischt, die Auferstehung aller trennt sie. Es gibt eine Auferstehung aus den Toten, und bei dieser Auferstehung also gibt es Tote, welche auferstehen, und andere, welche nicht auferstehen.
Wie können Grundsätze Priester sein? Dies ist ein Unsinn. Diejenigen, welche regieren, werden Priester sein. Er hat uns gewaschen, uns geliebt, und zu Königen und Priestern gemacht. Grundsätze kann man weder waschen, noch Priester daraus machen. Nimmt man die Person Jesu und die Personen der Heiligen in der Herrlichkeit weg, so schneidet man die Wurzel aller Neigungen ab, und man hat ein tausendjähriges Reich ohne Christus und Neigungen.
Die erste Auferstehung und die zweite offenbaren die Herrlichkeit Christi aus zwei sehr verschiedene Weisen. Die Kirche verherrlicht den Herrn, indem sie mit Ihm ist, und Ihm dient. Jesus wird im Gericht der Bösen verherrlicht, welche, gegen ihren Willen, erkennen werden, dass Er der Herr sei. Und deswegen wird die Auferstehung der Gerechten der Gipfel ihres Lebens und ihrer Herrlichkeit sein.
Die Lebensmacht Christi wird ihren Leibern mitgeteilt, während die Auferstehung der Gottlosen eine Auferstehung des Gerichts und nicht des Lebens ist. Die Auferstehung des Lebens gehört keineswegs den Gottlosen an. „Er wird unsere sterblichen Leiber auferwecken durch seinen in uns wohnenden Geist“ (Röm 8,11). Das Leben Christi und der Geist Christi sind nicht in den Bösen. Also ist die Ursache der Auferstehung der Gerechten nicht in den Gottlosen. Durch die Auferstehung sind die Gerechten dem Bild Jesu Christi ähnlich gemacht (Joh 5,25). In Lukas 14,14 sagt der Herr Jesu: „Es wird dir vergolten weiden bei der Auferstehung der Gerechten.“ Wenn alle zu gleicher Zeit auferstehen würden, könnte man weder diese Sprache führen, noch diejenige von Jesu in Lukas 20,35, wo Er spricht: „Die aber gewürdigt werdet zu jener Welt zu gelangen und zur Auferstehung von den Toten;“ denn, wenn alle zugleich auferstehen, so kann es nicht geschehen, dass es welche gibt, welche der Auferstehung gewürdigt werden. Dies sät die Auferstehung der Gerechten. Die Auferstehung der Gottlosen ist zum Gericht. Sie ist nicht gleichzeitig mit derjenigen der Gerechten. Sollen die Gerechten regieren, so müssen sie auferstanden sein. Sie werden das Bild des Himmlischen tragen. „Wir werden Ihm gleich sein, denn wir werden Ihn sehen, wie Er ist“ (1. Joh 3,2).
In 1. Korinther 15,23 lesen wir: „Ein jeglicher aber in seiner Ordnung, als Erstling Christus; sodann die, so Christus angehören, bei seiner Zukunft.“ Die Idee von einer allgemeinen Auferstehung kommt durch Menschensatzungen, und daher, dass man das vollkommene Heil der Kirche aus dem Gesicht verloren hat. Die, welche geglaubt haben, sind schon gerechtfertigt, und sie haben Teil an der Auferstehung der Gerechten, welche sie auf die höchste Stufe ihrer Herrlichkeit und ihres Glücks setzt (1. Thes 4,13–17). Die Entschlafenen in Jesu werden auferstehen und die Lebenden werden hinweg gerückt werden.
Es liegt ein unermessliches Glück in dem Gedanken, dass wir dem Bild Jesu ähnlich sein werden, und dass wir dasselbe Teil haben werden, wie Er. Würden wir nicht von Gott bewahrt, der Anblick selbst der Herrlichkeit Jesu würde uns nicht verhindern können, in die Hände Satans zu fallen. Möge dies uns ermutigen und uns demütig machen.
Kapitel 20,5–17. Die Verse 7 und 8 enthalten ein ebenso demütigendes als wichtiges Ereignis. Unmöglich ist es, dass der Mensch, in welcher Lage er auch sei, nicht falle, wenn er sich selbst überlassen ist, und wenn er nicht ein ihm von Gott mitgeteiltes Leben besitzt. Selbst wenn Jesus in Herrlichkeit offenbart ist, verändert dies das Herz nicht. Diese Veränderung ist ein Werk der Gnade. Vom Augenblick an, wo selbst diejenigen, welche die Herrlichkeit gesehen haben, nicht mehr vor der Versuchung bewahrt sind durch die Macht Gottes selbst, und vom Augenblick, wo sie der Versuchung unterworfen sind, fallen sie, und alsobald macht Satan aus ihnen seine Sklaven. Satan, losgebunden, steigt aus dem Abgrund, kommt auf die Erde, nicht in den Himmel, wohin er nicht mehr eingeht. Von der Erde verjagt wird Satan in den Feuer– und Schwefelpfuhl geworfen werben, worin das Tier und der falsche Prophet seit dem Anfang des tausendjährigen Reiches sind, und niemals wird er wieder daraus hervorgehen. Hierin haben wir den Beweis, dass das Gericht der Gottlosen nicht bei der Ankunft Christi stattfinden wird. Wenn der große, weiße Thron da ist, dann flieht die Erde, und es ist nicht die Wiederkunft Jesu.
In der jetzigen Haushaltung wendet sich Gott zu den Heiden, um daraus ein Volk nach seinem Namen zu machen; (Apg 15,14) ein von der Welt verworfenes Volk, welches dem Zug dieser Welt nicht folgt. Satan widersetzt sich diesem Volk, mit welchem der Heilige Geist ist, und welches zum Voraus etwas von der Herrlichkeit und von der Freude genießt, welche dein Volk Gottes gehören. Daraus geht hervor, dass dieses Volk abgesondert ist, und dass, wenn es, sei es auch nur wenig, in die Wege der Welt eingeht, seinem Zeugnis fehlt. – Schon in Abraham schied sich Gott aus dieser Welt ein Volk aus, und ließ es in der Welt. Israel war auf eine nationale Weise von der Welt geschieden. Ein Israelit konnte keine Heidin heiraten. Diese Absonderung war nach dem Fleisch und nicht das Resultat des Glaubens.
In der Kirche ist es der persönliche Glaube, welcher die Absonderung bewirkt. Alle Lehren des Evangeliums setzen einen Zustand der Verfolgung voraus (Mt 5,38–48; Kap 20,16). Alles sitzt Widerstand voraus. Der Geist Christi offenbart sich in uns in Mitten des Widerstandes; gäbe es eine christliche Welt, so würden die Lehren des Evangeliums keine Anwendung finden. Während der lausend Jahre ist es das Gegenteil. Jesus wird der Fürst dieser Welt sein, deren Fürst heute Satan ist. Heute „werden alle, welche wollen gottselig leben in Christus Jesus, verfolgt werden“ (2. Tim 3,12). Wir sind berufen zu leiden, und wenn die Welt wahrhaft christlich würde, wären wir berufen, mit dem Stroms zu schwimmen, statt gegen ihn.
Wenn Satan gebunden sein wird, dann wird dies alles verändert sein, und dieser Widerstand der Welt wird aufhören. Der Herr Jesus wird in Gerechtigkeit regieren; und es werden keine Versuchungen sein, und die Massen werden in der Tat von Ihm regiert werden. Wenn dieses in der gegenwärtigen Haushaltung geschähe, würden alle Lehren des Evangeliums unnötig und Nebenwerk sein. Unter der Regierung Christi wird man die Kirche, welche schon gelitten hat, verherrlicht sehen, und die Welt gesegnet, ohne Versuchungen Satans, in Frieden und unter der Herrschaft des Menschensohnes. Daraus folgt nicht, dass jede Seele auf der Erde dann bekehrt sei.
Wenn das tausendjährige Reich ein geistiges Reich wäre, so würde es nicht möglich sein, dass Satan alle diejenigen verführen könnte, welche ja dann das Leben Christi in sich haben würden. Statt dessen ist es eine Regierung ohne Versuchungen; und wenn Satan losgebunden ist, zieht er den Menschen fort, der Herrlichkeit Jesu ungeachtet; und dies ist die Endprobe, welche beweist, wie unmöglich es ist, dass Gott seiner Kreatur vertraue (Joh 2,24). Wir sind berufen, uns der Treue Gottes anzuvertrauen, weil wir gelernt haben, dass Gott nicht der unseren trauen kann.
Es wäre außerordentlich in den Wegen Gottes, wenn in irgend einer Haushaltung der Mensch der Prüfung und der Versuchung nicht unterworfen würde. Die des tausendjährigen Reiches müssen versucht werden wie die Anderen. Die Folge davon ist dieselbe, der Mensch fällt. Die Gegenwart Christi selbst hindert ihn nicht daran; und das Herz ist so unverbesserlich schlecht und böse, dass es in Gegenwart Jesu noch seinen Lüsten und Begierden fröhnt, statt Jesu zu gefallen. Der unschuldige Mensch ist gefallen; wie viel mehr noch derjenige, der es nicht mehr ist. Solange die Herrlichkeit Jesu offenbart ist, kann die Empörung nicht verborgen bleiben. Man kann die Herrlichkeit Jesu sehen, davon überzeugt sein und sich ihr widersetzen. Den auferweckten Lazarus wollen die Juden töten mit Jesu, wegen des Zeugnisses der Macht Christi. Wenn das Herz des Menschen nicht belehrt, erneuert und von Gott bewahrt ist, ist es zu allem fähig.
Vers 9 und 10. Sie wollen den Krieg den Heiligen und der geliebten Stadt Gottes machen. Zu dieser Zeit wird die ganze Welt die Sphäre der Gerichte und der Prophezeiung sein. Bei den Juden sind die Verheißungen und die Wege Gottes auf das Land Kanaan begrenzt, welches auch einfach Erde genannt wird. – Später erweitert sich diese Sphäre, und die vier Monarchien, dann die Christenheit werden die prophetische Erde. Jesus wird auf der ganzen bewohnten Erde herrschen, und die Prophezeiung erstreckt sich dann zu nahe auf ihre ganze Oberfläche. Wenn dann Christus offenbart ist in Herrlichkeit, und sich die Welt dem Volk Gottes widersetzt, so ist sich nicht zu verwundern, dass dasselbe jetzt geschieht, wo Christus verborgen ist. – Das Gegenteil denken, hieße sich täuschen. Um die Herrlichkeit Christi in der Kirche zu begreifen, muss die Kirche von der Welt abgesondert sein; vermischt sie sich mit der Welt, so verdirbt dies nur die Kirche und die Christen. Die Welt nähert sich nie den Christen, sie kann es nicht, denn ihre Natur erlaubt es nicht; die Christen aber konnten, zu ihrem Schaden, sich der Welt nähern, weil der alte Mensch noch bei ihnen ist.
Vers 10. Das Tier und der falsche Prophet sind im Feuerpfuhl seit dem Gericht der Erde. Gegenwärtig ist Satan nicht im Feuer– und Schwefelpfuhl. Er herrscht in Wirtshäusern, auf Bällen, in Konzerten, und er leitet die Herzen der Menschen, indem er ihnen Dinge vorhält, die ihren Begierden schmeicheln. Wenn Satan im Feuerpfuhl ist, so wird er darin nicht herrschen, sondern das allerelendeste Wesen sein. Im Anfang des tausendjährigen Reiches wird das Tier und der falsche Prophet lebendig hineingeworfen; Satan ist nur gebunden im Abgrund, von wo er hinauskommen soll, um den Menschen wieder zu versuchen.
Solange Satan in himmlischen Örtern ist, ist er der Fürst der Welt, wo Götzendienst, ein Babylon, und dieser geheime Einfluss ist, welcher das Herz des Menschen trügt in dem Gerade, ihm ein Stück Holz für einen Gott vorzuhalten. Dieses sind die Wirkungen der Betrügereien des Feindes. Woran ist jetzt der größte Teil des menschlichen Geschlechts? Er ist in die Abgötterei versunken. Die Zivilisation hebt den Menschen nicht heraus. Die Volker des Altertums, deren Zivilisation auf uns übertragen worden ist, sind durch dieselbe nicht aus der Abgötterei herausgekommen; und die erleuchtetsten Menschen unterwerfen sich Dingen, welche ihre Vernunft verwirft, weil sie unter dem Einfluss Satans stehen. Wenn Satan aus dem Abgrund herausgekommen sein wird, kann er diesen Einfluss nicht mehr ausüben, weil er nicht mehr in den Himmel steigen, und sich den Menschen als Gott ausgeben kann. Er kann sie nur zu einer offenen Empörung treiben.
Vers 11–15. Nachdem Satan auf die Seite gesetzt ist, kommt hier das Gericht der Toten. Das Gericht des großen, weißen Thrones geht nur die Toten an. Dann findet die Auferstehung des Gerichts statt. Die Auferstehung zum Leben findet nur für diejenigen statt, welche regieren sollen. Die Wirkung des Gerichtes wird sein: „Vor deinem Angesicht ist kein Lebendiger gerecht“ (Ps 113,2). Nur diejenigen, welche das Leben Christi in sich haben, entgehen dem Feuer– und Schwefelpfuhl. Nach seinen Werken gerichtet werden, heißt verdammt sein.
Das, was beweist, dass es sich hier nicht um die Wiederkunft Christi handelt, ist, dass der Ort des großen, weißen Thrones nicht bestimmt ist, während Apostelgeschichte 1,11 die Wiederkunft Christi auf der Erde ankündigt, und Sacharja 14,4 Ihn uns auf dem Ölberg zeigt. Auf diesem Berg war Er von seinen Jüngern erhoben, und auf diesem Berg ist es, worauf Er seine Fußsohlen von neuem setzen wird. Dies ist durchaus nicht der große, weiße Thron. Wenn dieser erscheint, entfliehen vor ihm Himmel und Erde. Dieses heißt nicht, auf die Erde zurück kommen. Die Toten erscheinen vor ihm. Für das Gericht der Lebendigen muss er dahin kommen, wo die Lebendigen sich befinden. Für den gegenwärtigen Himmel und die gegenwärtige Erde ist es das Ende.