Botschafter des Heils in Christo 1854
Die Welt und die Kirche Teil 3/5
Die Herrlichkeit gehört Gott an und dann noch dem Lamm. Wenn die Kirche ihre Vorteile auf der Erde sucht, so fällt sie in Babylon hinein. Jesus will, dass sie die Herrlichkeit habe, welche Ihm angehört, und dass sie mit Ihm warten soll, bis Er in seine Herrlichkeit eingehe, um sie mit Ihm zu genießen. Wenn sie eine irdische Herrlichkeit sucht, veruntreut sie sich ihrem Bräutigam, und dies ist die größte Untreue. Wir sollen nichts von den Dingen haben, welche der Fürst dieser Welt gibt, aber die himmlischen Dinge von Gott empfangen, und sie von Ihm selbst erwarten. Die Kirche soll auf der Erde die Kundmachung dieser gänzlichen Losreißung von der Erde sein; sie soll in einer vollkommenen Unabhängigkeit von jeder anderen Sache sein und unter der absoluten Abhängigkeit Gottes. Der Prüfstein und der Beweis des Glaubens besteht darin, den Besitz der Dinge solange auszuschlagen, bis Gott sie gibt. Dieses ist die Sünde Sauls; er hatte geopfert, ehe denn Samuel gekommen war. Es ist unendlich besser zu warten, auf dass wir alles mit Christus genießen. Alles gehört uns an, wir aber Christus und Christus Gott (1. Kor 3,22–23). Und wann diese Kette zerbrochen ist, ist die Verbindung des Geschöpfs mit Gott auch zerbrochen. Die Kirche muss auf ihre Herrlichkeit warten, bis dass das Gericht Gottes vollzogen ist.
Die Braut kann nur durch die Gegenwart des Bräutigams glücklich sein. – Gott seinerseits will die Macht nicht ausüben, ohne Christus. Die Christen, welche den Segen wollen vor dem Gerichte, stützen sich immer auf das Fleisch.
Vers 3–4: Die Kirche lobt den Herrn über das Gericht Babylons. Das Lamm ist noch nicht offenbart. Gott richtet das Verderbnis. Das Lamm richtet das Tier, weil es sich gegen den König der Könige erhob.
Vers 5–6: Gott fängt an, von seinem Reich Besitz zu nehmen. Wenn Gott als. König handelt, so übt Er das Gericht. Würde Er jetzt als König handeln, jegliche Seele würde weggeworfen; aber Er handelt jetzt in Geduld und in Gnaden, während der Priesterschaft Jesu.
Der 7. Vers ist der Ausdruck unserer Freude. Unmöglich ist es, dass Christus sein Reich einnehme, ehe die Kirche geschmückt sei, ehe sie in der Herrlichkeit offenbart werde, und ehe, durch die Auferstehung, die Einführung der Kirche in die Herrlichkeit zur Hochzeit des Lammes statt finde. – Jesus will uns mit sich vereint sehen in der Herrlichkeit. Wann Christus seine Herrlichkeit offenbaren wird, will Er, dass die Welt, welche uns verachtete, wisse, dass wir geliebt sind, wie Christus selbst geliebt war.
Die Hochzeit des Lammes wird für uns die Offenbarung dieser Liebe sein. Babylon ist gerichtet und der Herr gibt uns die Hochzeit des Lammes. Wir sehen den Gegensatz zwischen Babel, der Herrlichkeit der Welt und der Kirche Gottes, welche mit Christus gelitten hat, die in der Welt verfolgt wurde, welche aber dann mit Jesu verherrlicht ist. Hier sieht man den vollkommenen himmlischen Charakter der Kirche.
Die Leiden der Kirche sind ihr durchaus nötig. Von dem Augenblick an, wo sie aufhört zu leiden, fängt sie an, ihren wahren Charakter zu verlieren und ihr Zeugnis in der Welt aufzuheben. Immer gab es bei den Erweckungen Hindernisse und Verfolgungen, weil Satan nicht gebunden ist. Ein Mensch, welcher sich zu verteidigen keine Waffen gebrauchen kann, muss leiden. Es ist auch sehr beschwerlich, mit Menschen zu leben, welche uns umgeben, ohne in einer einzigen Idee mit uns in Gemeinschaft zu sein; und je lebendiger die natürlichen Neigungen sind, je mehr leidet das Herz. Der Heilige Geist schärft die Empfindsamkeit, aber er gibt die Kraft, den Schmerz zu tragen. Die Empfindsamkeit, viel zarter, ist verwundet von allen Seiten, ohne Sympathie. Gott will die Christen so prüfen, um Christus in ihnen zu offenbaren. Dies kann Er nicht ändern, ehe Er das Gericht vollzieht. Solange sich ein Herz dem Zeugnis, welches Gott sendet, übergibt, solange ist es noch die Zeit, in welcher Gott seine Kinder im Leiden lässt. Die Kraft des Heiligen Geistes ist nicht von der Welt; sie kommt in die Welt, aber sie kann sich nicht an die Welt gewöhnen, noch ihre Zufriedenheit darin finden. Neun man auf die Sendung des Heiligen Geistes sieht, auf die Stellung des Bräutigams im Himmel, treibt alles uns an, entschlossen mit Christus zu leiden, für den Namen Christi.
Ist es außerordentlich, dass der Heilige Geist uns an den Himmel bindet, und von der Erde losmacht? Jesus hatte den Geschmack des Himmels in allem, was er tat, und dies kann die Welt nicht ertragen. Die Kirche bindet sich los von Christus mit allem und jedem, womit sie sich an die Welt bindet. Jesus kann nichts anerkennen in der Welt; denn nichts ist in der Welt, was je nicht nach Kraft beigetragen hätte, Ihn zu verwerfen. Unmöglich kann eine Braut sich mit zwei Männern verbinden. Nicht nur ist dies verboten, noch mehr, es ist unmöglich. Als Braut gehört die Kirche Christus an; und wir sind allem abgestorben, ausgenommen dem auferstandenen Christus. Christus kann für die Kirche nur ein himmlischer Bräutigam sein. Als zeitlicher Erlöser und Jude von Israel verbot Jesus den Seinen, auf den Weg der Heiden zu gehen, er war Jude und konnte nur die Juden anerkennen. „Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel“ (Mt 15,24). – Die Kirche, um einen Christus zu haben, muss einen auferstandenen Christus haben. – Da die Welt Christus verworfen hat, will Christus nichts von der Welt. Das Kreuz hat eine ewige Schranke gemacht zwischen der Welt, als solcher und Jesus. „Die Welt wird mich nicht mehr sehen“ (Joh 14,19) oder denn als Richter. Jesus rettet eine Seele, indem Er sie von der Welt trennt, und teilt dieser Seele ein Leben mit, welches die zukünftige Welt genießt, wo Jesus verherrlicht und geliebt ist. Das für Jesus abgelegte Zeugnis kann nur wirken, indem eine Seele von der Welt zurückgezogen und in die Kirche hereingebracht worden ist. Könnte man einen auferstandenen Bräutigam haben und eine Braut auf der Erde? dieses ist nicht möglich. Das Leben Christi in einem Leib zu haben, welcher noch von der Welt ist, macht, dass der Christ leidet und sich gehemmt sieht durch diesen Leib des Todes. Christus allein ist es, der auferstandene Christus, der verherrlichte Christus, welcher der Bräutigam der Kirche ist; und eine Kirche von der Welt, eine Religion von der Welt ist unmöglich. Um die Kirche zu retten, musste Christus sterben, und die Kirche kann keinen lebendigen Christus besitzen, es sei denn der Auferstandene. Wir leiden hier, weil wir eine auferstandene Seele haben in einem Körper, der es nicht ist, und der sich in der Welt befindet, welche in Feindschaft gegen Gott ist. Die Kirche zubereiten wollen auf der Erde für die Ankunft Christi, heißt weder Christus noch die Kirche verstehen. Wann Gott, der Herr, der Allmächtige in sein Reich eingegangen ist, wann die Hochzeit des Lammes gekommen ist, wird die Kirche die Freude kennen, und die Braut geschmückt sein. Sagen, dass Jehova jetzt regiere, das ist in einem Sinn eine Art Gotteslästerung. Gott übt seine Macht nicht in unmittelbarer Regierung. Glaubt ihr, Er erlaube, dass die Sünde gedeihe, dass der Unglaube die Stirn erhebe, und dass der Krieg seine Verwüstungen ausübe? Beweist nicht dies alles, dass Satan der Fürst dieser Welt ist? Der Herr tritt in sein Reich nur bei dem Fall Babylons. Die Psalmen auf die gegenwärtige Zeit anwenden, wenn es heißt: „Jehova herrscht,“ stiftet nur Verwirrung an. Man ficht in diesen Psalmen die Gerechtigkeit und das Verlangen, seine Füße in das Blut der Feinde zu tauchen. Welche Übereinstimmung ist da mit dem Geist des Christen? Dies bezieht sich auf eine Haushaltung des Gerichtes und der Gerechtigkeit und nicht der Gemeinde. Jetzt wirkt die Gnade, um das Herz an himmlische Dinge zu binden. Im Reich Christi wird Gott in Gerechtigkeit herrschen; und in den Psalmen verlangt der Geist Christi die Gerechtigkeit in der Zeit seiner Regierung. Die Grundsätze der Verbindung Gottes mit den Menschen sind dann ganz anders. Das Reich Christi wird auf der Erde eine Zeit der Freude sein; diese Freude aber wird von der Gegenwart, der auf der Erde wirkenden Gerechtigkeit kommen (Ps 95,98–99). Wenn Jehova in sein Reich eingehen wird, wird Er die Gerechtigkeit und das Gericht auf der Erde ausüben. Glaubt ihr, dass wenn Er jetzt das Gericht ausüben würde, die Dinge würden auf der Welt gehen, wie sie darin gehen? Jetzt übt Jehova Gnade, und wann Er die Gerechtigkeit ausüben wird, wird der Gottlose weggetan und der Gerechte wird in Frieden leben; er wird unterstützt und erfreut werden.
Als man die Psalmen, als der Kirche angehörend, singen wollte, hat man die Verhältnisse Jehovas mit Israel und diejenigen des Vaters mit der Kirche verwechselt, und die Kirche in die Finsternis der Weltlichkeit versenkt. Wenn man alles dies vermengt, findet es sich, dass Jehova nicht gerecht ist, und der Vater sein Volk nicht heiligt. In der Offenbarung finden wir nicht die Verbindungen der Kirche mit dem Vater. Solange die Kirche hier unten ist, ist Jehova noch nicht in sein Reich eingegangen.
Vers 7. Der Erste Gegenstand der Liebe Gottes ist, die Kirche mit Christus zu vereinigen. Dies muss stattfinden, damit Christus in Herrlichkeit erscheinen und das Tier richten könnte. Sie ist noch nicht das Weib, sie ist nur die Verlobte Christi.
Im Paradies, als Gott das Weib gebaut hatte, stellte er es Adam vor; dasselbe wird mit der Kirche geschehen (Eph 5,27). Die Liebe Jesu zu der Kirche ist etwas ganz besonderes und viel innigeres, als die Liebe Gottes zu der Welt. Er gab sein Leben für sie und reinigt sie durch sein Wort, Er wird sie sich herrlich darstellen in derselben Herrlichkeit, wie Er selbst auferstanden und verherrlicht ist. Dieses wird die Hochzeit des Lammes sein. Die Kirche ist die Braut, verbunden mit Jesu in der Herrlichkeit. Sie ist gerechtfertigt, gereinigt, verherrlicht. Eine Braut in einem niedrigen Körper eignet sich nicht für einen Bräutigam in einem verherrlichten Körper.
Dass der Allmächtige in sein Reich eingehe, ist eine zukünftige Sache. Jetzt regiert Gott nur durch seine verborgene Vorsehung. In seinem Reich wird alles in Ordnung gebracht werden; aber Er kann die Erde und die Schöpfung nicht glücklich machen, es sei denn, dass das, was Christus am teuersten ist, es mit Ihm genieße.
Die erste Sache zur Erfüllung der Ratschlüsse des Vaters und der Liebe Jesu, ist die Auferweckung der Kirche und die Hochzeit des Lammes. Unser Anteil wird sein, mit Christus zu sein, und mit Ihm alles das zu genießen, was Er erbt, und alles, was Er genießt. Der Grundsatz der Treue der Kirche ist, nichts anzuerkennen und nichts zu haben, ehe der Bräutigam kommt. Sie soll leben als Braut, welche ihren Bräutigam erwartet, und sich in seiner Abwesenheit vor allem zu verwahren suchen, was seiner unwürdig ist.
Kapitel 19,11–21. Bei der Hochzeit des Lammes sehen wir, was Christus für seine Kirche ist; bei dem Gericht des Tieres, was Christus als Richter ist. Die Gewalt, welche sich gegen die Macht des Lammes erhebt, ist der Gegenstand des Gerichtes. Vorher kommt die Herrlichkeit Jesu mit der Kirche, die Hochzeit des Lammes.
„Alles ist durch Ihn und für Ihn geschaffen“ (Kol 1,16). Alles ist zu seinem Ruhm geschaffen, und daran denken die Weltmenschen nicht. Jegliches Knie wird sich vor Ihm beugen; dies ist der Mittelpunkt aller Gedanken und aller Gerechtigkeit Gottes. Jesus hat sich erniedrigt; Jesus wird verherrlicht werden. Der Mensch bedient sich der Erniedrigung Jesu, um Ihn zu verachten, Gott aber wird Ihn eben da verherrlichen, wo Er sich erniedrigt hat, und in der Form, in welcher Er sich erniedrigt hat; und Er wird Ihn durch diejenigen verherrlichen, für welche Er sich erniedrigt hat. –
Die Philosophie bedient sich Gottes nur als Mittel, den Menschen zu vergrößern und den Menschen zu verherrlichen; aber Gott hat die Weisheit und die Vernunft des Menschen demütigen wollen, indem Er durch die Torheit der Predigt alle die rettete, welche glauben. Da, wo der Menschensohn gedemütigt wurde, da wird Er verherrlicht werden; und der Mensch muss die Knie beugen vor dem zweiten Adam. Gott will den Herrn Jesus als Herrn der Herrlichkeit; und Er will in Jesu verherrlicht sein, indem die Menschen sich dem Herrn Jesus unterwerfen. Jesus muss erkannt werden, so wie Gott Ihn dargestellt hat, nach der Torheit der Predigt, oder erkannt ohne Barmherzigkeit, wann seine Herrlichkeit offenbart werden wird. Wenn man nicht einen Erlöser will, so wird man einen Richter haben. Kein Mensch ist, der die Knie vor Jesu nicht beugen wird. Wenn man es jetzt nicht tut, so ist es Undank und Feigheit.
Der zweite Gedanke Gottes in seinen Ratschlüssen, ist die Kirche. Wie Er Eva dem Adam zugesellt hat, so hat Er die Kirche Christus zugesellt. Wir sprachen von der Hochzeit des Lammes und der auferstandenen und verherrlichten Kirche. Dies ist eine Sache ganz verschieden von dem Wohlwollen Gottes gegen seine Kreaturen. Es ist ein inniges Verhältnis zwischen den Kindern und dem Vater, zwischen dem Bräutigam und der Braut. Die Kirche wird gerechnet als nicht von der Welt, sondern vom Himmel. Sie stammt von Oben. Außerdem gibt es Verbindungen Gottes mit der Welt, die Regierung Gottes. Der Mensch will nicht, dass Christus die Welt beherrsche; er will sie selbst beherrschen und Gott von der Welt ausschließen. „Hier ist der Erbe, (nicht der Bräutigam) lasst uns ihn töten und sein Erbe in Besitz nehmen“ (Mt 21,38). Solange die angenehme Zeit währt, die Zeit des Heils, überlässt sich der Mensch der Ungerechtigkeit mit allen Kräften. Er will seinen Willen haben, Gott ungeachtet, er will sein wie Gott. In diesem Sinn hat jeder Mensch den Geist des Antichrists, welchen der Heilige Geist mit den Worten bezeichnet: „Der König wird nach seinem Willen tun“ (Dan 11,36). Dieses kann nicht dauern. Der Mensch muss endlich durch den gerichtet werden, welchen er verworfen hat. Soll der Himmel die Erde regieren? Ja, der Mensch aber sagt: Ich bin es, der regieren soll, und nicht Gott.
Bei vier Gelegenheiten hat Gott feierliche Unterredungen mit dem Menschen; Gott hat zum ersten Male im Garten Eden zu dem Menschen gesprochen. Alle Verbindung mit Gott war schon gebrochen. Das zweite Mal warf ans dem Berg Sinai. Erschrocken sagt Israel: „Gott rede nicht mit uns“ (2. Mo 20,19). Denn die Herrlichkeit Gottes erschreckt das Herz des Menschen. – Das dritte Mal ist es in Jesu, – Gott im Fleisch offenbart; aber der Mensch wollte nichts von Gott in Milde. Von da an musste man entweder Christ oder Antichrist sein. Das vierte Mal ist es, wann Jesus von neuem kommt, und das Gericht ausübt über alle diejenigen, welche sich Ihm nicht unterworfen haben. Man wird für Ihn oder gegen ihn erfunden werden. Alle die, welche die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben, werden verdammt werden.
Christus und die Kirche erscheinen in Herrlichkeit, und erscheinen nur beim Gericht. Der Himmel öffnet sich ihrer herrlichen Erscheinung. –
Der Himmel konnte sich über den Menschen nicht öffnen, indem der Mensch Sünder ist. Als Jesus auf die Erde kam, öffnete sich der Himmel. Jesus wurde anerkannt als Sohn Gottes, und der Heilige Geist stieg auf Ihn hernieder. Durch den Heiligen Geist sah Stephanus den Himmel offen, (Apg 7,55) in welchem er seinen Teil mit Jesu sah, verworfen wie Er auf der Erde, aber eins mit Ihm in der Herrlichkeit. Dieses ist auch die Lage der ganzen Kirche. Am Ende öffnet sich der Himmel, um den Menschensohn zu offenbaren, und wann er sich so öffnet, ist es, damit der Herr Jesus selbst wiederkomme und das Gericht auf der Erde ausübe. Nur wann das Böse Gott zwingt, ihm seine Aufmerksamkeit zuzuwenden, schlägt Gott dasselbe. Bis die Ungerechtigkeit ihren höchsten Punkt erreicht, (1. Mo 15,16) ist die Geduld Gottes voll Langmut.
Das letzte Tier, das auferstandene römische Reich steigt aus dem Abgrund und geht ins Verderben., Diesen Auftritt haben wir hier. Die Leidenschaften der Menschen werden durch Satan erregt und begeistert sein. Die Zukunft des Gottlosen wird nach der „Wirksamkeit des Satans geschehen“ (2. Thes 2,9). Judas ist davon ein Beispiel. In ihm sehen wir nicht allein die böse Lust, oder bloß die Wirkung des Satans auf die böse Lust; sondern Satan, welcher Besitz vom Herzen nimmt, und die Verhärtung aller natürlichen Neigungen eines Jüngers gegen Jesus hervorbringt. Ebenso da; Satan wird die Verhärtung der Herzen bewirken, welche in seinem Besitz sind, sogar gegen die Offenbarung aller Herrlichkeit Jesu. Gewisse natürliche Neigungen bestehen und finden sich im Herzen, bis dasselbe vom Satan besessen ist; nachdem aber ist der Mensch zu allem fähig. So wollten die Hohepriester Lazarus töten, (Joh 12,10) weit Jesus ihn auferweckt hatte, und weil deswegen mehrere Juden an Ihn glaubten, und sie entschlossen sich, Jesus zu töten, weil Er den Lazarus auferweckt hatte (Joh 11,47–50).
Der Mensch der Erde erhebt das Haupt bis zum Himmel. Wie Adam, Will er sein wie Gott; er will es sein nach dem Charakter Christi, und er ist Antichrist. Er will die Erde besitzen, und den Krieg dem Himmel machen (Jes 14,13–14). Erfüllt mit der ganzen Macht des Satans, alle Fähigkeiten des Menschen durch die Macht Satans ausübend, bemächtigt er sich aller Menschen, und will sich in Jerusalem setzen als König der ganzen Erde, und will sich dahin erheben, dem Herrscher gleich zu sein. Dann wird es sein, dass der Menschensohn, welcher sich erniedrigte, und welchen Gott erhöht hat, vom Himmel herniedersteigen wird, und der Sohn der Erde, der sich selbst erhöht hat, wird erniedrigt werden. Es handelt sich nun, und dies ist die ganze Frage, zu wissen, ob der Mensch der Erde oder der Mensch des Himmels die Oberhand behalten wird. Das letzte Tier, nachdem es die Erde an sich gezogen Hai, und dem die Könige der Erde nachfolgen, macht Christus den Krieg. Es ist nötig zu wissen, ob Gott der Stärkere sein werde, nicht im Gewissen nur, sondern in der Welt und in der Herrlichkeit. Jerusalem wird jetzt schon der Mittelpunkt der Gedanken des Menschen auf der Erde, denn da ist es, wo die Nationen gesammelt werden sollen, um gerichtet zu werden (Zach 12,1–3). Die Nationen scheinen anfangen zu wollen, sich mit Jerusalem zu beschäftigen. Sie werden es tun, ohne die Rechte Christi anzuerkennen, welcher der wahre König der Juden ist. Die Nationen arbeiten im Feuer reiner Eitelkeit, (Jes 1,11), auf dass derjenige, welcher verachtet worden ist, verherrlicht werde.
Vers 12–13. Jesus erscheint. Er hat seine wesentliche Würde, einen Namen, den Er allein kennt. Alles, was Er tut, ist Kundmachung dessen, was Gott offenbart hat. Er wird das Wort Gottes im Gericht sein, und Er wird der Vollzieher des Wortes Gottes gegen die Sünde sein. Gegenwärtig richtet das Wort Gottes moralisch, dann wird es tätig richten.
Die weißen Pferde sind ein Zeichen des Sieges. Das scharfe zweischneidige Schwert findet sich schon Offenbarung 1,16.
Der 15. Vers macht Anspielungen auf Psalm 2,8–9. „Fordere von mir, so gebe ich dir die Völker zum Besitztum und zum Eigentum die Enden der Erde; du sollst sie zerschmettern mit eisernem Zepter, wie Töpfe, Gefäße sie zertrümmern.“ Dieses wird Jesus erfüllen bei seiner herrlichen Erscheinung, Die Nationen zerschmettern mit eisernem Zepter, ist eine ganz andere Sache, als das Evangelium. Er hat nun die Nationen nicht als Braut, aber als Erbteil. Der kleine Stein (Dan 2,34–35) wird ein Berg, welcher die ganze Erde erfüllt. Die Kirche (Off 2,26–27) teilt die Macht Jesu über die Nationen. Jesus erhielt von seinem Vater nicht nur, die Kirche zu retten, sondern auch die Nationen zu zerschmettern, und die Kirche wird mit Ihm sein. Jesus hat das Erbteil der Nationen noch nicht gefordert, sondern Er bittet, dass die Seinen bewahrt werden. Er ist Hohepriester, nicht der Welt sondern der Kirche: „Wir haben einen Hohepriester“, (Heb 4,14–15; 8,1) Die widerspenstigen Juden werden gerichtet werden. Das Gericht Jesu über die Welt ist das Amt seines eisernen Zepters.
Es ist wichtig, das Erbteil der Nationen und die Lage der Kirche zu unterscheiden. In Jesaja 63,1–6 ist Christus uns offenbart, wie Er die Kelter des Zornes Gottes tritt, und das Blut (Off 14,18–2) fließt bis ans Gebiss der Pferde. So ist uns dieses schreckliche Gericht Gottes beschrieben.
Der 16. Vers lehrt uns dass Jesus seinen Titel als König der Könige erst annimmt beim Ton der siebenten Trompete. Die Reiche dieser Erde werden die Reiche Jehovas und seines Gesalbten. Wenn die politische Aufmerksamkeit sich nach Jerusalem wendet, wenn die Dinge sich mit Schnelligkeit zum Gericht Christi auf der Erde vorbereiten, wenn das Gericht der Vollziehung nahe ist, dann eben ist es, wann die Nationen Christus verwerfen und sich verhärten.
Jesus wird erscheinen als der Treue, der Wahrhaftige, der König der Könige, Herr der Herren, schon Bräutigam der verherrlichten Braut.
Nach diesem ist es, dass das Gericht des Tieres kommen wird. Dieses Tier ist der Gottlose, angekündigt den Thessalonichern, der Antichrist Daniels. Der falsche Prophet findet sich hier in eins mit dem zweiten Tier. Der Unterschied zwischen der verherrlichten Kirche und der gerichteten Welt ist in unserem Kapitel sehr augenscheinlich. Der Antichrist erhebt sich und Christus kommt nur, ihn zu richten. Die Dinge welche Gott im Gericht scheiden wird, sind in seinem Ratschluss schon geschieden und sie sind es ebenso gut als dann, wenn sie im Feuerpfuhl gesehen werden, und die Anderen im Himmel. Das Gericht offenbart dieses nur der Welt.
Es sind drei Charakter des Tieres und der Macht Satans.
1. Das römische Reich in seinem achten Haupt, das Oberhaupt der letzten Form des Tieres in der Zeit der Heiden.
2. Dieses Oberhaupt tut seinen Willen, und will seinen Thron in Jerusalem festsetzen.
3. Er ist der Gottlose, die Ungerechtigkeit in ihrem höchsten Punkte.
Der falsche Prophet ist das zweite Tier des 13. Kapitels, welches Hörner hatte wie das Lamm, und wie der Drache sprach. Babylon ist von der Szene verschwunden.
Vers 17. Das Mahl des großen Gottes ist ein sehr starkes Vorbild von der Zerstörung der Könige, der Obersten und der Gewaltigen, der Rosse und derer, die darauf sitzen, der Freien, der Knechte, der Kleinen und der Großen, aller derer, mit einem Worte, deren Körper den Raubvögeln gegeben werden. Der Engel, welcher in der Sonne steht, ist in der Macht der Regierung und der Oberherrschaft Gottes, in seinem Gericht gegen denjenigen, welcher in Empörung gegen Ihn ist.
Daniel 8,7–8. Zeigt uns das vierte Tier, die vierte Monarchie als eine gotteslästerliche Gewalt, welche Gott richtet und gänzlich zerstört (V 11). Die Einzelheiten dieser Zerstörung sind uns in der Offenbarung gegeben.
Daniel 7,17–18. Die Heiligen des Höchsten besitzen in der Herrschaft nicht nur das Tier, welches vermessene Reden gegen Gott redete, sondern sogar die vier Tiere. Im 21. Vers macht das Horn, welches Vermessenes redete, den Heiligen den Krieg; denn es kann Christus den Krieg nur in seinen Heiligen machen. Aber wenn Gott erlaubt, dass das Tier über die Heiligen siege, so ist dies nur bis Christus, der Alte der Tage, komme, bis dass das Gericht den Heiligen des Höchsten gegeben werde, und die Heiligen das Königreich erhalten. Was dem Reich des Tieres ein Ende setzt, ist die Ankunft des Alten der Tage, und nicht die Predigt des Evangeliums. Dies ist der Charakter des Tieres und sein Ende.
In der Offenbarung, wie in Daniel, sind es zehn Königreiche. Das Tier hat eine tödliche Wunde; aber es steigt aus dem Abgrund. Die zehn Könige, wie der Drache, geben ihm ihre Macht und es geht ins Verderben. Die Könige verbinden sich mit ihm; und diese satanische Macht, welche die Heiligen zu allen Zeiten besiegte, und welche wieder eingesetzt wurde, geht ins Verderben. Das achte Haupt ist das Tier. Seine ganze Macht ist auf den Kopf, auf das Oberhaupt des römischen Reiches zusammengezogen. Dieses ist noch nicht offenbart. Der Antichrist, der das Oberhaupt der Ungerechtigkeit des menschlichen Herzens ist, bringt auf das Höchste die Empörung der Heiden, welchen Gott die Macht anvertraut hatte, als Er seinen Thron, während der Gefangenschaft in Babylon von Jerusalem zurückgezogen hatte. Statt Gott in seinem Reich zu verherrlichen, hat der Mensch Jesus verworfen, und am Ende findet sich es, dass der Mensch Jesus den Krieg macht.
2. Thessalonicher 2,1–12. Der Antichrist ist im 3. Verse der Sohn des Verderbens. Er geht ins Verderben. Der Antichrist, der Gottlose, ist der Gipfel der Ungerechtigkeit des Menschen. Gegen Gott gesündigt, das Gesetz übertreten, Jesus verworfen haben, ist nicht der höchste Grad der Sünde. Das Geheimnis der Sünde, dies ist das Übel, welches auf eine verborgene Weise im Schoß der Kirche wirkt, als Keim, der bestimmt ist, bis zur Empörung heranzuwachsen, Empörung, welche so weit geht, sich gegen Christus, offenbart in seiner Herrlichkeit, zu erheben. Während die Menschen schliefen, säte der Feind das Unkraut. Das Geheimnis der Ungerechtigkeit, welches sich zur Zeit des Apostels anbahnte, wird mit der Empörung der Christenheit enden. Gott richtet nicht, was noch im Zustand des Geheimnisses ist. Nur durch seine Offenbarung wird das Geheimnis kund, ohne dies würde es jeder menschlichen Erkenntnis verborgen bleiben. Ebenso ist es auch mit dem Geheimnis der Frömmigkeit, Gott im Fleisch offenbart, und mit dem Geheimnis der Vereinigung Christi mit der Kirche. Was nun ein Geheimnis der Ungerechtigkeit ist, das ist, dass die Kirche ein Nest gewesen sei, worin Satan gebrütet hat, und woraus er den höchsten Grad der Ungerechtigkeit des Menschen hervorbrechen ließ. Judas will über das Heil schreiben, welches ihnen gemein ist, aber Er kann es nicht. Das Böse hatte angefangen, und er treibt sie an, für das zu kämpfen, was sie haben. Er fordert sie auf, auf ihrer Hut zu sein. „Denn es sind gewisse Menschen eingeschlichen, welche die Gnade unseres Gottes zur Ausschweifung missbrauchen, und damit enden, den Herrn Jesus zu verleugnen.“ Es waren dieselben, von welchen Henoch prophezeit hatte. Den Erlöser verleugnen und sich gegen Ihn erheben, dies ist der höchste Grad; nach diesem kommt das Gericht.
Den Thessalonichern erklärt Paulus den Fortschritt der geheimen Gottlosigkeit, während das, was sie noch aufhält, noch dasteht. Wann dieses aus dem Weg sein wird, dann wird der Gottlose offenbar werden. Es ist der Stellvertreter der Bosheit, und er wird offenbar werden, wann, was die Sünde zügelt, weggetan sein wird. Sein Charakter ist, ohne Gesetz zu sein, seinen eigenen Willen zu tun, den Willen des Menschen. Das Wort, das man übersetzt hat mit „Gottloser,“ bedeutet derjenige, der ohne Gesetz ist. Christus, der Mensch Gottes sagt: „Hier bin ich o Gott, um deinen Willen zu tun“ (Ps 40,78; Heb 10). Er war Diener in allem. Er gibt das Reich denjenigen, welchen der Vater es bestimmt hat. Sein einziger Wille war, den Willen Gottes zu tun. „Nicht wie ich will, aber wie du willst.“ „Durch den Gehorsam des einen werden viele gerecht“ (Röm 5,19). In Nichts tat Er seinen Willen.
Das, was diese Welt bezeichnet und wessen diese Welt sich rühmt, ist das Recht, seinen eigenen Willen zu tun. Dies ist es auch, was die Sünde Adams bezeichnet, ehe die bösen Begierden in der Welt waren. Der Charakter Christi, des wahren, von Gott erwählten Königs ist der Gehorsam. „Auf dass die Welt erkenne, dass ich den Vater liebe, und so wie mir der Vater geboten hat, also tue“ (Joh 14,31). Jesus ist gehorsam bis zum Tod. Die Macht Gottes wirkt in Ihm, um Ihn, aller Schwierigkeiten ungeachtet, vor Gott bis zur Vernichtung gehorsam zu machen, und alles für Gott zu tun. Der Charakter des Gottlosen ist, ohne Gesetz zu sein und seinen Willen zu tun. Das Prinzip des Bösen ist, seinen Willen zu tun. Der Streit besteht darin, zu wissen, wer siegen werde, der Mensch Gottes, oder der Mensch der Erde, welcher seinen Willen tun will. Während langer Zeit zügelt Gott dieses, und zähmt es. Wann er weg tut, was hindert, dann offenbart sich der Ungerechte, welcher seinen Willen tut, und sich sogar gegen die Offenbarung der Herrlichkeit erhebt, so wie er sich gegen die Offenbarung der Gnade erhoben hatte. Keine Unabhängigkeit für den Menschen; Untertan Gottes oder Untertan Satans. Derjenige allein, welcher sich vor dem Tod verwahren kann, ist unabhängig. Gott erlaubt, dass Satan kräftig wirke. Sie wollten ihren Willen tun. Sie tun Zeichen, Wunder und Lügen. Der Gottlose wird der Ausdruck der Ungerechtigkeit des Menschen sein ohne Gesetze. Er wird sich unter den Einfluss und unter die Sklaverei Satans stellen, welcher ihm seine ganze Kraft gibt. Es ist das Prinzip und der Hauptcharakter des ersten Adams, in seiner ganzen Kraft, aber mit einem entschiedenen Willen, es wissend und wollend.
Daniel 11,36–45 zeigt uns, dass der Antichrist, der König nach seinem Willen handeln wird. Als König will er über die Juden zu Jerusalem herrschen. „Er wird sich erheben Wider alle Gottheit; er wird Ungeheures reden, und es wird ihm gelingen, bis der Zorn vorüber ist.“ Er will König in Jerusalem sein, Oberster oder Haupt des Tieres, und er ist die oberste Stufe der Sünde. Nachher wird er zerstört. Das ist das Ende der Zeiten der Heiden.
Das Tier und der falsche Prophet sind geworfen vor allen anderen, in den Feuerpfuhl, der mit Schwefel brennt. Dies ist der Erste Tod, und, was dieselben wenigstens betrifft, das Gericht der Lebenden.
Das Tier, wie der Antichrist, leugnet den Vater und den Sohn, (1. Joh 2,22) Er leugnet Jesus Christus ins Fleisch gekommen, und er leugnet, dass Jesus der Messias sei. Durch dieses letzte Mittel wird er die ungläubigen Juden an sich ziehen. Er leugnet Christus ins Fleisch gekommen, und er selbst gibt sich für Christus aus.
Der falsche Prophet (V 20) ist hier das zweite Tier des Kapitels 13,11 Er hat die Form des Christentums und die Stimme Satans. Er tut Wunder. Vergleiche 19,20. mit 13,12–14. Diese Stellen zeigen, dass das zweite Tier mit dem falschen Propheten eins ist. Dieser Charakter des Tieres ist der eines Reiches. Indem das Tier seinen Charakter als Tier verliert, hört es auf, eine weltliche Macht zu sein, und wird nur durch seine Lehre eine Macht. Es übt die Macht des Tieres und bewirkt, dass man es anbetet. Als falscher Prophet ist es gerichtet. Hierin sieht man das falsche Christentum, welches, nachdem es sein weltliches und irdisches Reich verloren, die Macht seines Lehreinflusses behalten hat. Die weltliche Macht des Papsttums, oder vielmehr die Hierarchie den Papst mit einbegriffen, ist, bis auf einen gewissen Punkt, vernichtet; aber als falscher Prophet besteht sie, und wird dies immer augenscheinlicher und mit mehr Einfluss sein.