Botschafter des Heils in Christo 1853
Jerusalem und der Mensch der Sünde
Nachdem der König (Jesus) und das Königreich verworfen worden waren von dem irdischen Volk, den Juden, bildete sich Gott ein himmlisches Volk (vgl. Tit 2,14; Eph 2,10; 1. Pet 2,9–10), um daraus den Leib und die Braut Christi zu bilden, ohne allen Unterschied von Juden und Heiden. Seit der Unterbrechung des Reiches wurde die Scheidewand gebrochen, und der Lauf der jüdischen und irdischen Beschlüsse wurde durch die Wahl eines Volkes des Auferstandenen als Erstlinge ersetzt, vorherbestimmt, dem zweiten Adam gleich zu werden, um die zukünftige bewohnbare Erde zu richten und zu regieren. Jesus, der Erlöser der Kirche 1 ist auch ihr Haupt und Bräutigam, aber nirgendwo steht in der Schrift, dass er der König der Kirche sei, wie er der König in Zion, oder der König der Völker, oder der König der Könige ist. Die Kirche ist seine Gefährtin. Bein von seinem Bein, und Fleisch von seinem Fleisch, sie ist teilhaftig des Königs, der Regierung und des Königtums.
Nichts ist irdisch in der Berufung der Kirche. Der Lauf der Ideen, der Neigungen und der Hoffnungen jedes einsichtsvollen treuen Gläubigen in der gegenwärtigen Haushaltung wird in diesen drei Worten zusammengefasst: Einung, Gemeinschaft und Vereinigung mit dem Sohn Gottes. Als Jesus auferstanden war, ging er durch die Himmel hinein ins Heiligtum, welches nicht von Händen gemacht ist.
Dort oben ist der verherrlichte Mensch, welcher uns in die Gegenwart des Vaters geführt hat. Unsere eigene Menschheit wohnt ohne Sünde in Ihm, tätig und lebendig in dem himmlischen Haus Gottes. Jesus hat uns mit Ihm selber verbunden, und hat uns seines unsterblichen Lebens und der göttlichen Natur teilhaftig gemacht. Die Folge dieser gesegneten Einigung ist die jetzige Gemeinschaft, die schon hier auf der Erde mit dem Vater und dem Sohn in einem Geist stattfindet. Und dann, wenn das letzte Glied des Leibes eingegangen ist, werden wir in der Vereinigung mit diesem teuren Heiland den köstlichsten Preis unseres Glaubens ernten, den Preis, den wir jetzt nur in Hoffnung haben (vgl. 1. Kor 13,13 mit 10).
Das ist in kurzem das Evangelium der Gnade und die überaus glückliche Stellung, die der Kirche, wahrend der „gegenwärtigen bösen Welt“ zukommt. Diese Welt, die zur Zeit der ersten Ankunft Christi schon war, ist noch dieselbe, und wir, die da glauben, sind aus derselben herausgerissen und auserlesen worden durch die Gnade Gottes für ihn. Das Evangelium der Gnade hat an dem Gang der Welt nichts geändert, es sei denn, dass Gott die Gerichte, die das Ende derselben herbeiführen werden, verzögert, bis er alle Erlösten mit Christus vereinigt hat. Dadurch, dass man diese Welt reformieren will, um daraus ein Reich Gottes zu machen, betrügt man die Welt. Es handelt sich nicht darum, sie zu verbessern, sondern aus ihr auszugehen, gegen sie zu zeugen und tätig zu sein, die Seelen durch die Predigt der ganzen Wahrheit daraus zu reißen.
Die Kirche soll dem lebendigen und wahren Gott dienen, welcher will, dass alle Menschen zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Deswegen haben wir den Auftrag erhalten, die geistig Toten herbei zu rufen, den Ruf wiederholend: „Siehe, der Bräutigam! Geht aus, ihm entgegen!“ (Mt 25,6), um den Gerichten zu entgehen, welche auf die Wegnahme der Kirche folgen, um mit dem König zu sein, wenn er noch einmal die Himmel und die Erde bewegen wird. Demjenigen, „der hört“, ist es nicht erlaubt zu warten, bis die Kirche weg sein wird, um dann zu sagen: „Komm!“ Die Offenbarung ist das Buch dessen, der kommt, und dieses Buch ist offen, denn die Zeit ist nahe. Ernste Worte sind diejenigen, die der Herr darin ausspricht, für den, der nicht hört, was der Geist den Gemeinen sagt: „Wer unrecht tut, tue noch unrecht, und wer unrein ist, verunreinige sich noch“ (Off 22,11). Fürchterliches Gericht für diejenigen, dessen Herz sich vor dem Ruf verschließt: „Und wer es hört, spreche: Komm!“
Der Herr Jesus sagt: „Wenn jemand dürstet, so komme er zu mir und trinke!“ (Joh 7,37). So sagt auch die Kirche, auf dieser Erde, durch den Geist Jesu: „Und wen dürstet, der komme; wer will, nehme das Wasser des Lebens umsonst“ (Off 22,17).
Der Geist ruft in der Braut mit unaussprechlichen Seufzern: „Amen; komm, Herr Jesus!“ (Off 22,20). Diese Worte sind da augenscheinlich ein Ruf, den Gott in den Mund der Heiligen legt, damit, wer es höre, spreche: „Komm!“ Wenn unser Ruf: „Komm, Herr Jesus!“ aus dem Herzen kommt, so wird er in die Herzen derer gelangen, welche dürsten, aber das Wasser, das ins ewige Leben quillt, noch nicht gefunden haben; dann werden sie auch rufen: „Komm, Herr Jesus!“
Teure Brüder! Wohl geht im Allgemeinen in unseren letzten Zeiten inmitten einer stumpfen, verdorbenen Welt der wiederholte Ruf wirkungslos vorüber. Aber dennoch kann die Stimme des Geistes und der Braut noch mehr als ein Herz durchdringen unter denen, welche gerettet werden sollen.
Der, welcher diese Zeilen schrieb, erfuhr die heilige und mächtige Kraft dieses Wortes, und gewiss ist er hierin nicht der Einzige, und wird vielleicht auch nicht der Letzte aufgefordert sein, sich mit der Braut zu vereinen, um zu sagen: „Ja, komm Herr Jesus!“
Die Geschichte des ersten Kommens des Herrn gibt uns einige Beispiele über die gesegneten Früchte, die das einsichtsvolle Harren bei den Heiligen jener Zeit, welche ihn in Einfalt des Glaubens erwarteten, hervorbrachte.
In seiner Treue gegenüber Israel, welches, obwohl es halsstarrig war, seiner Väter wegen immer von ihm geliebt wurde, wählte Gott arme und einfache Hirten, um ihnen den Frieden und das Heil, welches Jesus auf Erden zu verkünden kam, sowie die Befreiung Israels anzuzeigen. Nach dem Gedanken Gottes sollte dieses dem Volk ein Gegenstand großer Freude sein. Diese Männer gingen schnell nach Bethlehem, und fanden dort Maria und Joseph und den Erlöser der Welt, in der Krippe liegend. Bei diesen einfachen und vorurteilsfreien Menschen sehen wir nicht das geringste Zaudern, den Worten der Engel zu glauben, auch wurde ihr Eifer im Gehorsam nicht beschämt. „Und die Hirten kehrten zurück und verherrlichten und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, so wie es ihnen gesagt worden war“ (Lk 2,20).
Die Weisen, die nachher an die Krippe des Sohnes kamen, weil sie entschieden dem Licht und Worte des Herrn folgten, stellen die Nationen vor. Sie besaßen mehr Weisheit als die Weisen, die Mächtigen und die Gelehrten, welche das Volk Gottes sich zu Führern und Leitern erwählt hatte.
In Folge der Ereignisse sehen wir Simeon und Anna dem Zeugnis Zacharias nachfolgen. Auch hier sehen wir, wie Gott sich in seiner Treue verherrlicht, indem er einen kleinen Überrest der Juden aussondert, die den Trost erwarten, und dem Geist der Offenbarung folgend ihr Herz in Gemeinschaft mit Gott erhielten.
Der Glaube Annas und Simeons beruhte weder auf den Überlieferungen der Schriftgelehrten, noch auf dem Unterricht der Leviten, der Priester und des Hohenpriesters, noch auf der Meinung des Königs Herodes und seines Hofes, sondern sie war auf Moses und die Propheten und auf das, was der Geist der Schrift gemäß dem Überrest sagte, gegründet. Indessen, wie klein und wie verachtet war dieser treue Überrest! Wie sehr wurde dieses Zeugnis von den religiösen Leuten jener Zeit verkleinert und verschrieen! Wie gesegnet war indessen für die treuen Gläubigen das Ergebnis ihrer Unterwerfung an Gott allein! Simeon singt den Lobgesang der Auferstehung und geht nach der Verheißung seines Gottes hin im Frieden. Anna ihrerseits spricht von Jesus zu allen denen in Jerusalem, die die Erlösung erwarteten.
Für das Fleisch ist die Weissagung Wermut, weil sie jede Hoffnung vernichtet und jegliche Anhänglichkeit an die Dinge dieser Welt zu Schanden macht, aber wie Honig ist sie im Mund desjenigen, dessen Nahrung sie ist, und der geschmeckt hat, wie freundlich, treu und mächtig der Herr ist. Umsonst begeistert man sich mit „guten Vorsätzen“ zur Verleugnung und zum Austritt aus der Welt, denn diese Neigungen sollen aus dem Herzen kommen, Vorsätze können dieselben nicht erzeugen, und ohne eine bessere Hoffnung, eine lebendigere Hoffnung ist kein Austritt möglich. Wir sind Pilger und Fremdlinge auf der Erde, Gott hat uns für eine kleine Zeit darauf gesetzt, damit wir ihn darauf verherrlichen. Wir müssen daher durch die Kraft seines Wortes in den Stand gesetzt werden, jeden neuen Tag mit der Hoffnung anzutreten, an demselben in den Himmel einzugehen, und mit Fleiß alles vermeiden, was uns das Ziel verrücken könnte.
Die Freude und die Vereinigung der Kinder Gottes in einer gemeinschaftlichen Hoffnung hienieden waren stets die köstlichsten Früchte der Erwartung des Herrn. Der Apostel Johannes konnte seinen Jüngern nichts dringender empfehlen als in einen heiligen, reinen Lebensweg zu gehen, von der Welt getrennt, in enger Einigkeit auf dieser Erde, und in der Hoffnung, bald in der Herrlichkeit vereint zu sein. „Und nun, Kinder, bleibt in ihm, damit wir, wenn er offenbart werden wird, Freimütigkeit haben und nicht vor ihm beschämt werden bei seiner Ankunft“ (1. Joh 2,28). Wir können sterben, das wissen wir; aber wir wissen auch, dass wenn der Herr will, wir bleiben, bis er kommt, nicht den Tod, sondern die Verwandlung erwartend, nicht den folgenden Tag, sondern den Herrn. „Und jeder, der diese Hoffnung zu ihm hat, reinigt sich selbst, wie er rein ist“ (1. Joh 3,3). Vergleicht man Kolosser 3,4 mit 1. Johannes 3,2–3, so muss die Übereinstimmung der Sprache von Paulus und Johannes uns auffallen. Ihre Herzen waren in demselben Sinn und in derselben Hoffnung des Herrschens und herrlicher Seligkeit. Ist es mit uns ebenso, geliebte Brüder? Ach wie viele Erlöste gibt es, welche sprechen oder handeln, als ob sie sprächen: „Was bekümmert mich alles andere, wenn ich nur gerettet werde!“ Ist dieses nicht eine schändliche Rede gegen die Gnade Gottes, welcher uns alle seine Liebesabsichten offenbart hat!
Indem Paulus dringend seine Ermahnung wiederholte: Freut euch in dem Herrn allezeit! Wiederum will ich sagen: Freut euch!“ (Phil 4,4), zeigte er zugleich auch den Grund, die Ursache und das Mark (wenn ich so reden darf) seiner Freude an: „Seid allezeit fröhlich, der Herr ist nahe!“ Ja der Herr, der Bräutigam ist nahe, und wir, wir arme Verbannte auf einer feindseligen Erde, wir, die wir Brüder und Mitbürger des Herrn sind, sollten wir uns nicht vereinen, uns auf unsere Abreise vorzubereiten? Wir, die wir miteinander in unser Vaterland zurückkehren, werden wir nicht zusammen dem Hafen zugehen, den wir vielleicht heute noch unter der Anführung unseres Oderhauptes erreichen werden?
In der Absicht auf das Wohl der Kirche einzuwirken, stellten die Apostel immer die Lehre der ersten Auferstehung und der Vereinigung der Heiligen in der Herrlichkeit voran, um die Herzen der Erkauften durch die lebendige Hoffnung mit Freude zu erfüllen, bald teilnehmen zu können an der Vollkommenheit unserer Annahme und eines göttlichen Lebens ohne Sünde in der Gegenwart Gottes unseres Vaters.
Hier folgen noch einige Stellen, welche verbunden mit den vorhergehenden uns zeigen, dass die tägliche Erwartung des Herrn und unserer Herrschaft mit ihm, in der Schrift immer als die Quelle aller Heiligung, aller Kraft, aller Zuversicht und aller Freude dargestellt ist:
1. Thes 1,3. Die Standhaftigkeit in der Hoffnung unseres Herrn Jesus Christus vor Gott. 1. Thes 2,12; 3,13; 5,23; 4,3.4.7.18 2,19. Jak 5,8; 2. Tim 2,6–12; 1. Thes 4,13; Röm 12,12; 1. Thes 5,6; Röm 5,17, „lebendig“ „in Kraft des Lebens“; Off 15,10.
Der Glaube hat uns gerettet, und die Kraft Gottes bewahrt uns im Glauben an Jesus Christus. Die Hoffnung aber befördert unser Wachstum, und richtet unser Leben aufwärts nur vorwärts. Während die Welt dem Gericht entgegenläuft und vergängliche Dinge sucht, geht die Kirche der Herrlichkeit entgegen. Daher müssen wir uns mit jedem Tag um so fester an himmlische und unvergängliche Dinge schließen, welche wir nur in Jesus finden, der lebendig wieder kommen wird, um uns in die Wohnungen einzuführen, welche er uns bereitet hat. Behalten wir dieses Ziel nun vor Augen, so leben wir als Vollkommene, wie die Schrift es nennt, und unser Leben auf dieser Erde wird umso mehr ein der Kinder Gottes würdiges Leben sein, je größer die Festigkeit unserer Erwartung des Herrn ist. Die Folge unserer Rechtfertigung und unserer Annahme ist also die Hoffnung der Herrlichkeit. Daher muss diese lebendig und gegründet sein auf das Wort Gottes, damit unser Zeugnis ein der Erben Gottes und der Miterben Christi anständiges sei. Der Geist Gottes, oder „Christus in uns, die Hoffnung der Herrlichkeit“, ist zu gleicher Zeit das Siegel der Erlösung, die Salbung, die uns das Zeugnis und den Genuss davon gibt, und das Pfand der Herrlichkeit und der Erbschaft selbst. Der Geist als Pfand der Erbschaft ist für die Braut des Herrn ein wirklicher Vorbote der Erbschaft. Sobald der Geist in den Erlösten wirkt, prägt er ihren Gedanken, ihren Neigungen und ihrem Leben den himmlischen Charakter auf, welcher die Losreissung aller irdischen Dinge in ihnen bewirkt. Das Auge, welches gewöhnt ist, die Sonne zu schauen, findet nur Finsternis, wenn es sich weg zur Erde wendet.
Wenn unser Herz in dieser beständigen Erwartung lebt, werden wir getröstet, wenn wir in verschiedene Anfechtungen kommen, denn unsere Hoffnung wird uns nicht trügen, weil sie auf das Wort unseres Gottes und Vaters gegründet ist, welcher sich in denjenigen erfreut, zu welchen er sagen kann: „Unablässig gedenkend eures Werkes des Glaubens und der Bemühung der Liebe und des Ausharrens der Hoffnung auf unseren Herrn Jesus Christus, vor unserem Gott und Vater“ (1. Thes 1,3). Die Kraft, die Freude, die Wirksamkeit, der Trost der Gemeinde, ihre Erlösung, ihre ganze Hoffnung, das Süße ihrer Pilgerschaft auf der Erde ist die Erwartung unseres Herrn Jesus Christus selbst.
Unsere wahre Stellung vor Gott entsteht aus der Standhaftigkeit, mit welcher wir die Gegenwart und die Ankunft unseres Bräutigams selbst erwarten. So war es mit dem Glauben, welcher in Maria wirkte. Diese Heilige wollte nicht beim Grab des Herrn verweilen. Ihr Glaube sehnte sich nach dem lebendigen Herrn, Ihn wollte sie wieder sehen, Ihn anbeten. Sie wollte Ihn besitzen, Ihn hören. Dies ist der lebendige Glaube, den Gott an der Gemeinde gerne sieht, die Wahrheit vor Gott in der Stellung Simeons und Annas bestand nicht in der Erwartung eines Trosts ohne Jesus, sondern in der Erwartung der Person Jesu, des Trosts Israels.
Geliebte des Herrn! Es hieße mit unseren Herzen nach Ägypten zurückkehren, wenn wir etwas anderes, als den Herrn, in Person erwarteten. Ist aber unser Herz im Himmel, dann wird unser Zeugnis lebendig und unser Wirken einsichtsvoll sein, weil unsere Hoffnung auf der Wahrheit beruht, die von Gott ist (Joh 17,15–20). Möge uns der Herr, der uns für Jesus bei Seite gesetzt hat, je mehr und mehr begreiflich machen, was die Heiligkeit seiner Gnade sei.
„Es kommt die Nacht, da niemand wirken kann“ (Joh 9,4).
„Ihr aber, Brüder, ihr seid nicht in Finsternis, dass euch der Tag wie ein Dieb ergreife“ (1. Thes 5,4).
Die große Wahrheit, die Mose, alle Propheten, Jesus selbst und die Apostel mit festem Glauben predigten, in das Heraneilen des zukünftigen Tages des Herrn – des Tages, an welchem die Gemeinde verherrlicht, mit ihrem himmlischen Bräutigam in Herrlichkeit regieren wird, an dem die Söhne Israels auf Erden friedlich in ihrem Land wohnen, und alle Völler im Licht der Gerechtigkeit leben werden, und die Schöpfung, die jetzt seufzt, befreit sein wird (Röm 8,19–24) – des Tages, da unter der Regierung des Königs des Friedens und der Gerechtigkeit kein Krieg (vgl. Jes 2,4), keine Einwirkung des Satans (vgl. Off 20,3) und kein Frevel mehr sein wird, da der Glaube zum Schaum, das Leiden zur Freude, die jetzt Verachteten, Verborgenen, Nichtgekannten offenbar geworden, Angesichts des Weltalls den Namen ihres Vaters auf ihren Stirnen tragend – des Tages, an dessen Morgenröte die Tenne gefegt wird, und Jesus vom Himmel herab erscheint auf den Wolken des Himmels und alle Heiligen mit ihm; an dessen Abend die Himmel vergehen mit gewaltigem Geräusch, die Elemente im Brand aufgelöst werden und die Erde und die Werke auf ihr verbrannt werden (vgl. 2. Pet 3,10).
Vor diesem Tag aber kommt die Nacht, d. h. die Zeit der gänzlichen Finsternis, der Fülle der Sünde und der Empörung, die letzte Woche Daniels. „Lasst euch von niemand auf irgendeine Weise verführen, denn dieser Tag kommt nicht, es sei denn, dass zuerst der Abfall komme und offenbart werde der Mensch der Sünde, der Sohn des Verderbens“ (2. Thes 2,3). Der Herr sprach: „Es kommt die Nacht.“ So lange Er auf Erden war, leuchtete er als Licht der Welt, nach seinem Hingang kam die Kirche als Abglanz dieser Sonne, und leuchtete in dieser Welt, zuerst voll und klar, nach und nach schwächer und undeutlicher, wenn sie weggenommen wird, „dem Herrn entgegen in die Luft,“ so erfolgt die stockfinstere Nacht, in welcher der Drache alles Zeugnis des Lichtes und der Wahrheit siegreich überwindet (Off 11,7.8; 13,7).
O, wie vernichtet wird diese schauerliche Finsternis der Sünde vor dem weichen, was die Schrift „das Licht,“ „die Herrlichkeit des HERRN“ „den Morgenstern“ nennt (Jes 60,1; 2. Pet 1,19)!
Wir fühlen sehr, wie schwach und unwissend wir noch sind, indem wir die Ereignisse der 70. Woche, in welcher die Frucht der Bosheit zur Reife gelangt, für das Gericht, und alles sich vorbereitet zur Wiederkunft Christi, zu betrachten wünschen. Und dennoch ist so viel davon erwähnt in der Schrift.
Wir haben oben schon gesehen, wie durch die Bildung der Gemeinde der Lauf der Wege Gottes mit die Erde unterbrochen wurde. Durch die erste Auferstehung und die Verwandlung der übrigen Lebenden wird dieselbe von der Erde weggenommen und in die Wohnungen des Vaterhauses gebracht werden. Der Herr Jesus als Bräutigam kommt ihr dann entgegen, wie Isaak der Rebekka auf dem Feld entgegenkam, sie darauf zu sich nahm, und ins Zelt Saras führte. So sehen wir auch in der Offenbarung, ehe von den Gerichten oder dem Zustand der Erde die Rede ist, eine Schar im Himmel, die ein neues Lied singt, und spricht: „Du bist würdig, das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen; denn du bist geschlachtet worden und hast für Gott erkauft, durch dein Blut, aus jedem Stamm und jeder Sprache und jedem Volk und jeder Nation“ (Off 5,9). – Während des ganzen Vorganges der Ereignisse der letzten Woche, die uns die Offenbarung besonders zeigt, sind diese im Himmel verborgen. Dort bereiten sie sich als die Braut zum Hochzeitsmahl, das im Himmel stattfindet, am Ende der 7 Jahre unmittelbar vor der Erscheinung Christi in Herrlichkeit.
[2] Es ist sonderbar, dass Viele dies nicht begreifen können. Man glaubt allgemein, dass Jesus erst bei seinem Erscheinen vor der Welt 1. Thessalonicher 4,13–17 und 1. Korinther 15,51.52 erfüllen und alle Gläubigen wegnehmen werde. Man bedenkt aber nicht, dass,
1. der Herr mit den Heiligen kommt (Kol 3,4); dass sie dann folglich vorher mit ihm vereinigt worden sein müssen; dies konnte aber nur durch die Auferstehung geschehen;
2. andere Gläubige, Auserwählte auf Erden sein werden, wenn Er kommt, solche, die nicht mit ihm kommen, sondern auf ihn warten auf dieser Erde (vgl. Mt 24,1);
3. geschrieben ist, die Kirche gehe ihm entgegen, treffe ihn in den Wolken an, und gehe mit ihm hinein. Dieses „hinein“ ist aber nicht die Erde, auf welcher Jesus bleiben und regieren wird, wenn er kommt, sondern der Himmel, wo die Hochzeit ist. Man lese aufmerksam Matthäus 25,10; Johannes 14,2–3; 1. Thessalonicher 4,17;
4. die Hochzeit vor seinem Erscheinen stattfindet, und sicherlich die Braut auch dazu gehört (Lukas 12,36; Offenbarung 19,7.11).
Es sei uns erlaubt, euch hier das Bruchstück aus dem Brief eines erleuchteten Christen vorzulegen. Er sagt:
„Hinsichtlich der Wegnahme der Gemeinde ist die nächste Frage die: Was ist die Gemeinde? Denn die meisten wissen nicht, was es ist. Und so ist die Forschung ohne Frucht und Möglichkeit der Lösung. Ebenso war es hinsichtlich des Verfalls der Kirche. Ich fand manchen guten Bruder, der davon durchaus nichts verstand; sobald er aber begriffen hatte, was die Kirche ist, sobald war auch jede Schwierigkeit weg. Die Kirche, als Leib Christi, vereint mit ihrem Haupt im Himmel und gebildet in Einheit durch den Heiligen Geist, der sie Ihm einigt, kann ebenso wenig von dieser Welt sein, als Christus zur Rechten des Vaters es ist.“ Ihre Hinwegnahme tut nichts weiter, als sie in Tat und Wirklichkeit dahin versetzen, wo sie von Rechtswegen hingehört. Es ist unmöglich, dass sie ins Gericht kommt, denn sie ist mit Christus so vereinigt, dass sie selber die Welt und die Engel richten wird, und wenn Er erscheinen wird (und vorher wird er nicht richten), so wird sie mit Ihm in Herrlichkeit erscheinen. Sie kann wohl jedes Gericht des Vaters (wenigstens ihre Glieder) als Züchtigung erfahren zum Guten; aber die Gerichte, die der Herr üben wird, dem das Gericht gehört, sind nicht für sie, die mit Ihm sein wird, wenn Er sie ausüben wird. Er wird die Welt richten, sie ist nicht von der Welt, wie Er nicht von der Welt war. Seine Interessen, seine Stellung, sein Zweck bleiben durchaus die Seinen. Sollte er der Gegenstand seines eigenen Gerichtes sein? Er? Sie sehen, wie die schriftgemäße Idee von der Kirche die Frage von selbst auflöst.
Es gibt eine Frage, die vielleicht schwieriger zu lösen ist: ob sie die Trübsalstunde durchzumachen hat, die den Gerichten des Herrn Jesus vorangehen. Auch hier muss man die Kirche von allem anderen unterscheiden. Wie weiß ich, dass ein solcher Augenblick kommen wird? Untersuchen wir die sich darauf beziehenden Stellen der Schrift, denn oft verbindet man Ereignisse, nicht mit dem, was die Schrift davon sagt, sondern mit dem, was die Gedanken hinsichtlich seiner selbst erfüllt. Man liebt, alles sich zuzuschreiben, und oft ist dies ein Beweis von verfeinertem Egoismus.
Nehmen wir z. B. die Psalmen. Welches ist dort die den Treuen gewünschte und gewährte Befreiung? Es ist eine Befreiung, die durch die Zerstörung der Feinde statt fand, welche dieselben bedrücken. Sie waschen sich die Füße im Blut der Gottlosen. Wir wissen aber, dass sich dies nicht auf die Kirche bezieht, denn zu welcher Zeit es auch sei, dass dies geschehe, ihre Erlösung geschieht durch ganz andere Mittel. Sie wird hinweggenommen aus der Mitte der Gottlosen, und diese werden später zerstört, sodass alles, was ähnliches in den Psalmen und Propheten geschrieben ist, sich durchaus nicht auf die Kirche bezieht. Die Art ihrer Befreiung ist ganz anders. Dies zeigt mir nun auch, dass es eine andere Körperschaft der Gläubigen gibt, die befreit werden sollen: ein sehr wichtiges Element in unseren Untersuchungen. (Und es ist wichtiger zu wissen, was das Wort lehrt, als zu sehen, was es entscheidet.) Wir haben also schon zwei Punkte im Reinen: die Kirche wird weggenommen von dem Gericht; und es gibt eine andere Körperschaft von Gläubigen, die die Trübsal durchleben und durch ein anderes Mittel befreit werden, als dasjenige, durch welches die Gemeinde aus dem Übel hinweggenommen wird.
Wenn ich nun Matthäus 24 nehme, so ist klar, dass es sich auf eine jüdische Körperschaft in Jerusalem bezieht, welche die Hoffnung der Kirche nicht hat, denn sie erwartet Christus hier unten zur Befreiung. „Er ist hier; Er ist dort, in den Gemächern, in der Wüste!“ – Dies geht mich nicht an, denn wenn er in der Wüste wäre, so hätte ich Ihn in der Luft schon angetroffen. – Die anderen Beweise fehlen nicht in der Stelle, wo ich nun weiß, dass diese andere Körperschaft von Gläubigen besonders der Gegenstand der Gedanken Jesu ist, wenn er die Umstände der großen Trübsal bezeichnet. Schon wäre es schwer zu glauben, dass die Kirche und eine andere anerkannte, gewarnte Körperschaft von Getreuen zu gleicher Zeit auf der Erde seien. Dies ist doch nur eine Ableitung. Ich nehme nun die Gemeinde von Philadelphia, zu welcher der Herr sagt: „Ich komme bald.“ Dort finde ich eine Verheißung an die Treuen, die das Wort der Standhaftigkeit werden behalten haben, (in welcher er selbst auf das Reich harrt), dass sie bewahrt sein werden vor der Stunde der Versuchung, die über die ganze Welt kommen wird, zu erproben die Bewohner der Erde.
Ich nehme nun 2. Thessalonicher 2, das mich auf die Hinwegnahme als auf eine bekannte Sache hinweist, welche der Beweis ist, dass der Tag Christi noch nicht da war. Die Vereinigung des Christen mit Christus macht es zur Unmöglichkeit, dass der Tag Christi da sein kann, während derselbe noch auf Erden ist (vgl. 2. Thes 1). Der Geist Gottes stellt die Hinwegnahme, die Ruhe der Kirche dar als Zeit der Linderung hinsichtlich der Leiden dieser Zeit. Dies könnte nicht sein, wenn die große Trübsal ihrer noch harrte als besonderes Leiden. In Offenbarung 12 finde ich ein System von Ereignissen in seinen Grundsätzen zusammengestellt. Ein Teil wird zuerst weggenommen; ein Anderer bleibt zur Verfolgung. Welcher? Wenn ich nun lese, was hiervon gesagt ist, so zweifle ich gar nicht, dass die Frau (auf der Erde) die Juden sind, und der Knabe Christus und die Kirche als Eins mit Ihm. Denn wer soll die Heiden mit eisernem Zepter regieren? Christus sicherlich! Und die Gemeinde ist Ihm, in eben dieser Sache, beigesellt. Sehen sie die Verheißung Thyatiras.
Fahre ich nun im Kapitel fort, so finde ich, dass im Anfang der 1260 Tage, während welcher die Frau verfolgt wird, man den Triumph der Himmelsbewohner singt, und von den Brüdern, die dort sind, ist es gesagt: „Sie haben ihn besiegt.“ Sonderbar wäre es, wenn dies sagen wollte, dass es der Anfang der Kämpft sei, aus welchen die Auserwählten, (Auserwählte, die übrigens, wie wir schon wissen, andere sind als die Kirche) kaum entrinnen werden. Für denjenigen, der die Verhältnisse zwischen Christus und der Kirche, seiner himmlischen Miterbin und zwischen den auf der Erde gelassenen Gläubigen verfolgt hat, ist dies Kapitel von großer Kraft. Sie werden die Form der Offenbarung selbst schon bemerkt haben, wo die, welche uns die Gemeinde darstellen, von Anfang an Oben gesehen werden, während eine andere Kategorie von Heiligen auf der Erde ist. Es gibt noch einen anderen Beweis, der ist, dass die letzte auf der Erde noch zukünftige Woche von Daniel sich auf sein Volk bezieht, d.h. auf die Juden. Die Hochzeit des Lammes findet statt, bevor der König aller Könige herniedersteigt, und die, die mit Ihm sind, sind Außerwählte, Berufene und Gläubige.
Liest man Offenbarung 19, so wird man sehen, dass die Hochzeit im Himmel ist (V.1), dass sie am Ende der Woche ist, denn sie findet erst nach dem Fall Babels statt (V.6), und dass sogleich nachher Christus offenbar vor der Welt mit allen Heiligen erscheint zum Völkergericht (V.11). Darum heißt es auch, dass, wenn Christus wieder kommt, er von der Hochzeit komme (Lk 12,36).
Während die Gemeinde im Himmel verborgen ist, finden schreckliche Ereignisse auf der Erde statt. Das römische (d.h. das vierte) Reich steht dann wieder da, und zwar unter der Form von 10 Reichen oder unter 10 Königen. Die Heilige Schrift zeigt uns dies mit folgenden Worten an: „Und ich sah aus dem Meer [Siehe Off 17,15: die Wasser, das Meer ist die Menge der Völker] ein Tier heraufsteigen, das zehn Hörner und sieben Köpfe hatte“ (Off 13,1). „Das Tier, das du sahst, war und ist nicht und wird aus dem Abgrund heraufsteigen“ (Off 17,8), d.h., das vierte Reich, das unterbrochen und durch das Papsttum ersetzt wurde, soll wieder erscheinen, von seiner tödlichen Wunde heil werden (vgl. Off 13,3), und dann werden sich die Bewohner der Erde verwundern, deren Namen nicht geschrieben sind im Buch des Lebens seit Gründung der Welt, wenn sie das Tier sehen, dass es war und nicht ist und da sein wird, denn die Todeswunde war heil, und bewundernd folgte die ganze Erde dem Tier nach (vgl. Off 13,1–8). „Und die zehn Hörner, die du sahst, sind zehn Könige“ (Off 17,12). Der Prophet Daniel, der aus Gründen, die wir oben gesehen haben, die Unterbrechung nicht ahnte, die in den Wegen des Herrn mit Israel und die Welt kommen sollte, übergeht die Todeswunde, und erklärt die 10 Hörner so: „Aus jenem Königreich werden zehn Könige aufstehen“ (Dan 7,24). Dass diese 10 Könige in den letzten Zeiten sein werden, wird auch dadurch deutlich, dass die letzte Form des Bildes Nebukadnezars 10 Zehen besitzt, auf welche der ohne Hände losgerissene Stein fällt und sie samt der ganzen Heidenwelt zertrümmert.
Neben diesem vierten, wiederhergestellten Reich haben dann die Juden wieder eine Existenz als Volk unter einem Haupt. Sie haben den Tempel und die Stadt hergestellt (in Sach 14,2 und 2. Thes 2,4 sieht man Stadt und Tempel). Aber sie sind im Unglauben, und gehen so weit, einen Gesandten des Satans als Messias anzuerkennen. Nur ein kleiner Überrest Treuer wird der allgemeinen Empörung entgegen stehen.
Die Stellung dieser Gläubigen ist von großer Wichtigkeit. Nach Matthäus 24 werden sie einen jüdischen Charakter haben. Sie werden Zeugnis ablegen von dem Herannahen des Gerichts und des Reiches und von den Rechten Christi, die Erde zu besitzen und den Thron Davids einzunehmen. Wie Noah werden sie einer zum Gericht reifen Welt predigen. Denn da zu den Zeiten Noahs die Bosheit der Menschen ihren Gipfel erreicht hatte, machte Gott aus diesem heiligen Patriarchen einen „Prediger der Gerechtigkeit“ (2. Pet 2,5), um die schrecklichen Gerichte zu verkündigen, die auf die aufrührerische und verdorbene Welt kommen sollten. Aber Noahs Stimme und Beispiel verhallten fruchtlos in der Wüste jener Welt, lediglich die Familie dieses Zeugen wurde gerettet. „So wird die Ankunft des Sohnes des Menschen sein“ (Mt 24,37). Gottes Stimme wird mittels der Zeugen, die er selbst hierfür ausersehen haben wird, der ganzen Erde zurufen: „Fürchtet Gott und gebt ihm Ehre, denn die Stunde seines Gerichts ist gekommen“ (Off 14,7). Siehe der große Tag des Zornes des Lammes hat sich genaht! Wehe! Wehe! Der Tag des HERRN kommt brennend wie ein Ofen, ein Tag der Finsternis und des Dunkels! Und was wird die Folge dieser Predigt sein? Es heißt: „Und die Übrigen der Menschen [...], taten nicht Buße von den Werken ihrer Hände“ und „lästerten den Namen Gottes“ (Off 9,20; 16,9). Der größte Teil der Psalmen wird dann im Mund dieser Zeugen seine wahre Anwendung finden. In Matthäus 24 sieht man, wie sie die unterbrochene Predigt der Jünger, die Jesus unterwies, wieder aufnehmen und fortführen. Dieses Kapitel nennt sie die Auserwählten.
In diesen Verhältnissen nun erscheint der Mensch der Sünde, der Sohn des Verderbens (2. Thes 2). Johannes beschreibt dieses Erscheinen mit folgenden Worten: „Und ich sah ein anderes Tier aus der Erde heraufsteigen: Und es hatte zwei Hörner gleich einem Lamm, und es redete wie ein Drache. Und ich sah ein anderes Tier aufsteigen aus der Erde, und es hatte zwei Hörner gleich einem Lamm, und redete wie ein Drache“ (Off 13,11). Das Meer stellt eine noch ungeordnete Menge Völker dar. In Daniel 11,31.32 sieht man, wie er die ungläubigen Juden verführt, und sich in ihre religiösen Handlungen mischt als König, und in Offenbarung 19,20 wird er als falscher Prophet bezeichnet.
Schon lange hat Satan eine Empörung des Menschen gegen seinen Schöpfer vorbereitet, und ein Werkzeug, das dazu dienen wird, dieselbe förmlich und unmittelbar zu bereiten, wenn er die Freiheit bekommen wird, es auszuführen. Das Geschöpf dahin treiben, den Vater und den Sohn zu leugnen (vgl. Joh 2,22), oder wie Pharao zu sprechen: „Wer ist der HERR, auf dessen Stimme ich hören soll?“ (2. Mo 5,2), und im besonderen das alte Bundesvolk durch Sendung eines falschen Messias von dem Gott, dem ihre Väter Anbetung und Dienst erwiesen, zu entfernen, ist eine dessen würdige Absicht, dessen Stolz nur mit Ungeduld das Joch des Herrn trägt, und der keine größere Freude hatte, als die, das Werk des Herrn zu vernichten, und Ihn von seinem Thron zu stürzen, um sich selbst darauf zu setzen. Aber wie denkt er ein solch verfluchtes Vorhaben auszuführen? Auf dem bestimmten Weg, den der HERR verfolgt, um ein ihm gehorsames Volk zu bilden. Gott hat den von ihm erwählten Menschen auf seinen Thron erhoben: Er hat seinen Sohn Jesus verherrlicht, und ihn zum Fürsten und Heiland erhöht zu seiner Rechten, um Israel Buße und Sündenvergebung zu verleihen (vgl. Apg 3,13; 5,31).
Satan wird also auch in den letzten Zeiten einen Menschen seiner Wahl verherrlichen, er wird ihn mit aller seiner Macht bekleiden, er wird ihn mit allen Gaben und mit allem Reiz erfüllen, welche die Menge an eine Person zu locken und zu fesseln vermag, und wird alles in ihm vereinigen, was mit der meisten Kraft die Begierden und Lüste erregen kann, damit die Welt von Bewunderung ergriffen diesem Frevler Lob und Ehre erweist, und in ihm Satan von allen Erdenbewohnern verherrlicht werde.
Und der Herr des Himmels wird den Teufel gewähren lassen, denn mit diesem letzteren wird es sich wie mit dem Menschen verhalten, dessen Herz sich vor dem Sturz stolz erhebt (vgl. Spr 18,12).
Hiermit wollen wir die Mitteilungen abbrechen und hoffen, dass es hinreichend sein wird, in den Lesern den Entschluss rege gemacht zu haben, sich selbst den Traktat zu verschaffen und in seinem ganzen Zusammenhang zu lesen.
Fußnoten
- 1 Dass man hier unter Kirche nicht eine Religionsgesellschaft, die aus einer Mischung von Gläubigen und offenbar Ungläubigen zusammengesetzt ist, versteht, sondern die Gemeinschaft der Gläubigen gemeint ist, die durch den Geist nach der im Wort Gottes vorgeschriebenen Kirchenordnung verbunden sind, bedarf wohl keiner näheren Erörterung.