Botschafter des Heils in Christo 1853
Allerlei Erfahrungen
Ein Gläubiger darf der Sünde kein Gehör schenken und sich noch viel weniger in einen Kampf mit ihr einlassen. Seitdem die Trennung der Seele von ihrem alten Gebieter durch das Werk Christi geschehen ist und sie freigelassen wurde, dient der Gläubige einem neuen Herrn und bringt Frucht für ihn. Der Gläubige will und mag nicht mehr sündigen. Diese Freiheit wird uns als Seligkeit angerechnet
Der kürzeste Weg zum Glauben ist, Christus aufnehmen. „So viele ihn aber aufnahmen, denen gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben„ (Joh 1,12).
Die einzige Ursache, warum viele Seelen verloren gehen, ist nicht, weil sie gesündigt haben, sondern wegen des Unglaubens. Denn ohne Glauben ist es unmöglich, Gott zu gefallen.
Es ist wahr, das Sündigen muss aufhören. Denn wer die Sünde noch herrschen lässt oder herrschen lassen muss, der hat noch keinen Glauben an Christus: der Glaube lässt uns nicht sündigen (Röm 6). Die Freudigkeit des Geistes führt die Macht der Sünde gebunden.
Gott will allen Sündern um Christi willen Gnade schenken. Die Gnade unterscheidet nicht zwischen Sünde und natürlicher Frömmigkeit. Wenn ein Bösewicht bekehrt wird, ist es ein einfaches Wunder. Wenn aber ein Frommer selig wird, ist es ein doppeltes Wunder. Christus ist für die Gottlosen gestorben und nicht für die Gerechten. Von Natur sind wir alle Sünder und gleich gottlos vor Gott. Dieser Zustand wird durch Vernunft und Erziehung versteckt und verborgen, sodass sich die Leute selbst nicht mehr kennen.
Ohne Christus hilft kein guter Vorsatz, weder von Sünden zu lassen, noch fromm zu sein und Gutes zu tun. Darum muss man sich um den Glauben an Christus recht kümmern. Alles aber so schnell fahren lassen und vergessen, wie ein Kind. Jesus muss unser Glaube werden, unsere Liebe und Hoffnung, der einzige Gegenstand und Zweck unseres Lebens. Alle Gedanken, das Reden und die Begierden müssen von Ihm erfüllt werden, dann sind sie recht und gelten vor Gott um Seinetwillen. Dann dürfen wir im Glauben nicht zittern, wie die Dämonen, sondern können herzlich und zuversichtlich sein.