Der Brief an die Epheser

Kapitel 2

Der Brief an die Epheser

Nachdem uns der Apostel im ersten Kapitel die herrlichen Ratschlüsse Gottes in Christus mitgeteilt hat, spricht er in diesem Kapitel über die Weise, in welcher diese Ratschlüsse zur Ausführung gebracht werden. Er zeigt uns die Wirksamkeit der Macht Gottes auf Erden, die zum Ziel hat, die Seelen in den Besitz der himmlischen Segnungen zu bringen und so die Gemeinde hienieden zu bilden. Hier redet Paulus nicht über die Ratschlüsse selber, sondern über die Gnade und Macht, die zu ihrer Erfüllung wirksam sind, indem sie die Seelen aus dem Verderben zur Erkenntnis der Erlösung bringen. Um dies zu zeigen, war es notwendig, den Zustand derer zu beschreiben, für die Gott eine unergründliche Liebe hat.

Im ersten Kapitel wird hauptsächlich von den Gedanken gesprochen, die schon vor Grundlegung der Welt das Herz Gottes erfüllten und die sich einmal in voller Herrlichkeit erfüllen werden. Hier im zweiten Kapitel finden wir die Antwort auf die Frage: Wer sind diejenigen, mit welchen Gott so handeln wird und welches ist der Zustand, in welchem Er sie vorfindet? In keinem andern Brief wird uns solch eine demütigende und entsetzliche Schilderung des verzweifelten Zustandes gegeben, in welchem sich die befanden, die Gott zu Miterben des Christus bestimmt hat. Im Brief an die Römer wird die sittliche Verdorbenheit von Juden und Heiden beschrieben. Hier wird der Mensch als vollkommen tot betrachtet, darum ist es hier überflüssig, den Beweis seiner Schuld zu erbringen.

„Auch euch, die ihr tot wart in euren Vergehungen und Sünden“ (Vers 1). Der Mensch ist tot in Sünden und Missetaten. Das ist sein Zustand, wie rechtschaffen sein Betragen und Wandel auch äußerlich sein mögen. Was den praktischen Zustand des Menschen betrifft, so besteht ein großer Unterschied zwischen dem einen und dem andern. Der eine ist ein Trinker oder ein Hurer, der andere mag ein guter und braver Mensch sein; dennoch sind sie beide vor Gott „tot“ weil sie des Lebens aus Gott ermangeln. Das ist keine Verneinung der Unsterblichkeit der Seele; denn was die Schrift „Leben“, nennt, ist nicht ein bloßes Fortbestehen, sondern eine geistliche Natur, die Natur Gottes selber. Dieses Leben besitzt nur der, welcher durch Gott lebendig gemacht worden ist. Darum ist der natürliche Mensch schlechterdings „tot“; er ist geschieden von Gott und deshalb auch vom Leben.

Doch ist dies nicht alles. Der Apostel sagt den Ephesern, dass sie in den Vergehungen und Sünden, in denen sie tot waren, ehemals wandelten „nach dem Zeitlauf dieser Welt“; aber nicht allein das, sondern auch „nach dem Fürsten der Gewalt der Luft des Geistes, der jetzt wirksam ist in den Söhnen des Ungehorsams“ (Vers 2). Sie waren also früher unter der Herrschaft des Teufels. Die unbekehrten Menschen stehen alle unter dessen Gewalt und werden hier Söhne des Ungehorsams genannt, und zeigen dies auch durch ihren Ungehorsam.

Bis hierher hat der Apostel über den Zustand, in dem sich die Heiden befinden, gesprochen. Sie sind unter der Macht Satans; ihr Götzendienst ist der Dienst des Teufels. Von den Juden konnte dies jedoch nicht gesagt werden. Ihr Dienst war von Gott selbst eingesetzt worden. Dadurch waren sie von den Heiden (Nationen) abgesondert. Waren sie deshalb besser als die Heiden? O nein; von Natur waren sie in demselben Zustand. Dieselben Gottlosigkeiten, die von den Heiden verübt wurden, fand man bei Israel. „Unter welchen“ - nämlich unter den Kindern des Ungehorsams – auch „ wir alle“ - die Juden – „einst unseren Verkehr hatten in den Lüsten unseres Fleisches, indem wir den Willen des Fleisches und der Gedanken taten.“ Es bestand also kein Unterschied. Sobald Gott den Zustand des Menschen beschreibt, ist der Jude sowohl wie der Heide „tot“; beide leben nach dem, was ihr Fleisch begehrt. Noch mehr: „wir waren von Natur Kinder des Zorns, wie auch die Übrigen“ (Vers 3). Welch ein Wort! Sogar die Juden, die, äußerlich betrachtet, göttliches Licht hatten, waren „Kinder des Zorns“, ebenso wie die tief gesunkenen, vor Holz und Stein sich beugenden Heiden. Fürwahr, es ist nicht möglich, alle religiösen Vorrechte des Menschen entschiedener zu verwerfen, als durch dieses schreckliche Urteil. Alle sind von Natur Kinder des Zorns. Der Mensch wählte den Weg des Ungehorsams; er gab Gott für Satan preis; und nun ruht der Zorn Gottes auf ihm. Gott ist heilig und muss deshalb Seinen Zorn auf den ungehorsamen, sündigen Menschen ausgießen.

Welch eine Darstellung des Zustandes des Menschen! Tot in Vergehungen und Sünden, unter der Herrschaft des Teufels, wandelnd nach den Begierden des Fleisches, ein Kind des Zorns. Wie beschämend für den menschlichen Hochmut! Wer kann diesen Zustand ändern? Was helfen hier alle Verbesserungsmethoden und Erziehungstheorien? Wer kann einen Toten lebendig machen, wer die Macht des Teufels vernichten, wer den Zorn Gottes stillen? Hier ist die menschliche Weisheit Torheit. Doch was bei den Menschen unmöglich ist, ist bei Gott möglich. Gott ist über allem erhaben; Er kann Tote lebendig machen; Er vermag die Macht Satans zu brechen. Da wo der schuldige Mensch Seinen Zorn verdient, kann Gott reich sein an Barmherzigkeit, weil Er Liebe ist. Welch eine unaussprechliche Gnade, dass der Apostel nach der schrecklichen Schilderung des hoffnungslosen Zustandes des Menschen ausrufen kann: „Gott aber, der reich ist an Barmherzigkeit, wegen Seiner vielen Liebe, womit Er uns geliebt hat, als auch wir in den Vergebungen tot waren, hat uns mit dem Christus lebendig gemacht – durch Gnade seid ihr errettet – und hat uns mit auferweckt und mitsitzen lassen in den himmlischen Örtern in Christus Jesus!“ (Verse 4–6).

Gott hat uns lebendig gemacht, als wir tot waren; Er hat uns lebendig gemacht mit Christus. Christus ist das Leben, „das ewige Leben, welches bei dem Vater war“. Dieses Leben ist uns offenbart; wir haben es, sagt Johannes, mit unsern Augen gesehen, mit unsern Händen betastet. Doch dieses Leben konnte uns nicht mitgeteilt, konnte nicht unser Leben werden, wenn Christus nicht starb. – „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht“ (Joh 12,24). Es war keine Vereinigung zwischen uns und Christus möglich, bevor Er unsere Sünden weggenommen, uns mit Gott versöhnt hatte. Gott konnte uns nicht freisprechen, ohne dass ein anderer an unserer Statt den Platz der Strafe einnahm und den Zorn Gottes trug. Darum wurde Er von Gott verlassen. Alles, was auf uns war, lag auf Ihm, und Er starb den Tod als Lohn der Sünde. Am Kreuz behandelte Ihn Gott so, wie Er uns hätte behandeln müssen. Der Zorn Gottes ruhte dort auf Ihm. Doch als alles vollbracht, die Strafe der Sünde getragen war, wurde Er „erhört von den Hörnern der Büffel“ (Psalm 22,21). Gott hat Ihn auferweckt. Er war das Leben, und darum konnte Ihn der Tod nicht halten. Er starb zu dem einen und einzigen Zweck, das Leben andern mitteilen zu können. „Wer an den Sohn glaubt, hat ewiges Leben“ (Joh 3,36), er ist mit Christus lebendig gemacht – ja, was mehr sagt, ist mit Ihm auferweckt. Christus ist auferstanden aus den Toten, und wir sind es mit Ihm; wir sind eins mit Ihm. Er hat alle Sünden, alles, was mit dem alten Menschen in Beziehung steht, am Kreuz getragen und im Grab zurückgelassen. Wir besitzen nicht allein das Leben, sondern wir sind als aus den Toten auferstanden, in denselben Zustand gebracht, worin Christus ist.

Doch Gott hat uns nicht allein mit Christus lebendig gemacht und auferweckt, sondern uns auch in die himmlischen Örter versetzt in Christus Jesus. Gott hat Christus in den Himmel aufgenommen; Er hat Ihn zu Seiner Rechten verherrlicht. Nachdem Er das große Werk der Erlösung vollbracht hatte, hat Gott Ihm als dem Menschensohn den Platz gegeben, den Er als Sohn Gottes von Ewigkeit her hatte. Durch dieses Werk der Erlösung sind wir, die an Ihn glauben, mit Ihm vereinigt. Wir sind mit Ihm gestorben, auferstanden und in Ihm in den Himmel versetzt. Gott sieht uns alle in Christus, so wie Er Ihn sieht. Er kann uns nicht mehr von Christus scheiden. Da nun Christus im Himmel verherrlicht ist, so sieht uns Gott in Ihm im Himmel. „Welche Er berufen hat, diese hat Er auch gerechtfertigt; welche Er aber gerechtfertigt hat, diese hat Er auch verherrlicht“ (Römer 8,30). Alles wird hier als vollendet betrachtet; allein persönlich und dem Leib nach sind wir noch nicht im Himmel; darum wird hier gesagt: „Er hat uns mitsitzen lassen in den himmlischen Örtern in Christus Jesus“. Heute sind wir in Christus Jesus in die himmlischen Örter versetzt – bald werden wir mit Ihm dort sein.

Und was ist der Zweck dieses herrlichen Erlösungswerkes? „Dass Er in den kommenden Zeitaltern den überschwänglichen Reichtum Seiner Gnade in Güte gegen uns erwiese in Christus Jesus“ (Vers 7). Ja, der überschwängliche Reichtum der Gnade Gottes, die in Güte über uns kommt in Christus Jesus, soll vor der Welt und den Engeln offenbar werden, wenn sie in den kommenden Zeitaltern uns, die wir tot in Sünden und Vergehungen und Kinder des Zorns waren, als Gotteskinder, als Miterben des Christus sehen werden. Welch ein Anblick wird das sein: der Räuber am Kreuz, Maria Magdalene, die Frau von Samaria, du und ich, bekleidet mit dem weißen Kleid der göttlichen Gerechtigkeit, gekrönt mit der Krone der Herrlichkeit, gleichförmig dem Richter, der kommt, um die Welt zu richten! Dann wird die überschwängliche Gnade Gottes von allen gepriesen werden, denn alle werden zur Verherrlichung Gottes erkennen müssen, dass Seine Gnade allein imstande war, der Schar von Zöllnern und Sündern einen solchen Platz zu bereiten.

Gott hat uns mit dem Christus lebendig gemacht; Er hat uns mit auferweckt und mitversetzt in die himmlischen Örter in Christus Jesus. Er hat dies getan, als wir tot waren in Sünden und Vergehungen. Der Beweggrund hierzu war also nicht in uns, sondern in Ihm selber. Wir hatten für Gott nichts Anziehendes, denn wir waren tot, es war nichts in uns, das Gott hätte bewegen können, sich unser anzunehmen. Er hatte uns lieb, weil Er Liebe ist. Welch ein Trost für uns! Unsere Seligkeit hängt allein von Gott ab und ist gegründet auf Seine Liebe. Gott selbst hat alles getan, und zwar, als wir tot waren. Wir haben nichts getan. „Denn durch die Gnade seid ihr errettet, mittels des Glaubens; und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es; nicht aus Werken, damit niemand sich rühme“ (Verse 8, 9). Aus Gnade sind wir errettet worden durch den Glauben. Bei dieser herrlichen Wahrheit wollen wir einen Augenblick verweilen. Im Brief an die Philipper wird die Seligkeit als zukünftig betrachtet, weil wir noch in unseren sterblichen Leibern und nicht mit Christus in der Herrlichkeit sind. Wir sind in dieser Welt, und obwohl wir das Bewusstsein in uns tragen, dass wir den Kampfpreis der Berufung Gottes empfangen werden, durchlaufen wir dennoch die Laufbahn des Glaubens, um ihn zu bekommen. Im Brief an die Hebräer werden wir als Fremdlinge betrachtet, welche die Welt verlassen haben und auf dem Weg sind, dem Himmel zu. Aber hier ist alles geschehen – „durch die Gnade seid ihr errettet“. Wir sind lebendig gemacht, mit auferweckt, mitversetzt in die himmlischen Örter in Christus. Darum wird auch im Epheserbrief das Kommen Jesu gar nicht erwähnt. Wir werden hier bereits im Himmel gesehen. Es ist klar, dass jede dieser verschiedenen Betrachtungen ihre besondere Anwendung hat. Im Epheserbrief wird unsere Stellung vor Gott beschrieben; im Brief an die Philipper und in dem an die Hebräer das Ziel unseres Wandels, im ersten mit Bezug auf das Gleichförmigwerden mit Christus, im letzteren in Verbindung mit den Mühseligkeiten unserer Pilgerreise.

Aus Gnade sind wir errettet worden durch den Glauben. Der Glaube ist das Mittel, wodurch man die Seligkeit empfängt. Fürwahr, das Werk der Versöhnung und Erlösung ist vollbracht. Christus ist gestorben und auferstanden und sitzt zur Rechten Gottes. Alles, was ein Sünder nötig hat, um gereinigt, gerechtfertigt und vollkommen glücklich zu sein, ist vorhanden. Trotzdem kann niemand sagen, daran teilzuhaben, der nicht persönlich aus Gnade errettet ist. Das Werk des Christus, die Versöhnung und Erlösung, die Er zu Stande gebracht, nützen uns nichts, solange wir nicht mit Christus vereinigt worden sind. So lange wir nicht in Christus sind, betrachtet uns die Schrift als tote, verlorene Sünder, als Kinder des Zorns. Wir müssen persönlich an Christus glauben, um die Seligkeit aus Gnaden zu empfangen. Aber was ist Glaube? Erkennst du, dass du ganz und gar verloren und darum untüchtig bist, deine Seligkeit zu erwirken? Hast du alles eigene Bemühen aufgegeben, um dich vor Gott angenehm zu machen? Und bist du als ein elender Sünder zu Christus gekommen, um dich selber Ihm anzuvertrauen und dich Seiner Gnade zu übergeben? Das ist Glaube. Die Sünderin bei Simon, dem Pharisäer, und der Räuber am Kreuz glaubten an Christus, denn sie legten sich in Seine Hand und übergaben sich Ihm. Durch diesen Glauben wird man mit Christus vereinigt. Als armer, verlorener Sünder kommt man zu Ihm, und Er macht uns reich, da Er uns an allem Anteil nehmen lässt, was Er getan hat. In Christus ist alles zu finden, was ein Sünder nötig hat; Er allein kann uns retten, darum müssen wir zu Ihm kommen. Und dieses Kommen zu Ihm ist der Glaube. Die Errettung ist gänzlich ein Werk der Gnade Gottes, und das Mittel, um dieser Errettung teilhaftig zu werden ist wie gesagt der Glaube. Niemand kann sich also rühmen, denn es ist nicht aus uns, dass wir errettet sind; die Errettung aus Gnaden durch den Glauben ist die Gabe Gottes. Wir haben nichts hinzu gebracht; alles ist die Frucht dieser Gnadengabe. Und anstatt dass unsere Werke etwas ausgerichtet hätten, sind wir selber „Sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, welche Gott zuvor bereitet hat, dass wir in ihnen wandeln sollen“ (Vers 10).

Wir sind Gottes Werk; von Gott selbst bereitet. Es ist wahr, dass Gott ein Werk für uns vollbracht hat; aber hier werden wir einen Schritt weiter geführt; wir selber sind Gottes Werk. Und dieses Werk ist vollkommen; es ist kein einziger Mangel daran, und es kann nie verdorben werden; denn wir sind Gottes Werk. Adam, das erste Werk Gottes, wurde durch die Sünde verdorben; und darum musste Gott den ersten Menschen dem Gericht und dem Tod preisgeben. Er konnte es nicht mehr als Sein Werk anerkennen. Doch dies kann bei uns nicht der Fall sein, denn wir sind in Christus Jesus geschaffen. Christus kann Seinen Platz nie verlieren und darum auch wir nicht. Wir sind eins mit Ihm. Welch eine unaussprechliche Gnade liegt in dieser Wahrheit! Welch eine Ruhe gibt sie dem Herzen! Es ist keine Verurteilung mehr möglich, denn Gott würde sich ja selber verurteilen. Keine Furcht kann uns mehr beschleichen, denn selbst dann, wenn wir vor Gottes Angesicht erscheinen werden, sind wir in voller Sicherheit. Wir kommen dort als Gottes eigenes Werk vor unseren Schöpfer, und Sein durchdringendes Licht, das früher nur unser Elend offenbaren konnte, wird dann die Schönheit, Reinheit, Fleckenlosigkeit und Vollkommenheit dieses Seines Werkes offenbaren.

Nun könnte man aber fragen: Wird diese Sicherheit, ein vollkommenes Werk Gottes zu sein, keine Sorglosigkeit bewirken? Der behandelte Vers beantwortet diese Frage genügend: „Wir sind Sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, welche Gott zuvor bereitet hat, damit wir in Ihnen wandeln sollen.“ Der Zweck unserer Erlösung ist, dass Gott durch uns verherrlicht werde. Um diesen Zweck bei uns zu erreichen, hat Gott die guten Werke für uns zuvor bereitet. Obschon wir durch die Sünde die Kenntnis von Gut und Böse bekommen haben, waren uns wirklich gute Werke gleichwohl unbekannt. In allen Umständen des Lebens, in allen Gefahren und Schwierigkeiten, in allen Versuchungen wohlgefällig vor Gott zu wandeln, davon hatten wir nicht den leisesten Begriff. Wohl war das Gesetz die Regel für die Gerechtigkeit des Menschen hier auf Erden, doch keineswegs die Offenbarung des vollkommenen Willens Gottes und vor allem nicht der himmlischen Grundsätze, die Gott durch uns zur Anwendung bringen wollte. Darum hat uns Gott im Wandel des Menschen Jesus Christus ein Vorbild gegeben. In den Evangelien finden wir in Ihm das getreue Bild eines heiligen, gerechten und Gott wohlgefälligen Wandels, das uns auf alle Fragen eine vollkommene Antwort gibt. Hierdurch wissen wir, was Gott gute Werke nennt, und in Ihm, der unser Vorbild ist, finden wir auch die Kraft, sie zu vollbringen. Wir finden die guten Werke in Christus zuvor bereitet und wir haben in diesen zuvor bereiteten Werken zu wandeln. Wir werden berufen, in die Fußstapfen Jesu zu treten. Auch hierin finden wir also die Gnade Gottes, die für alles gesorgt hat- wir brauchen nur zu folgen und den für uns geöffneten Weg zu gehen.

Der Apostel hat in diesen ersten zehn Versen den Zustand, in dem sich der Mensch befindet und den Weg, den Gott zu seiner Erlösung einschlug, beschrieben. Er geht im zweiten Teil dieses Kapitels dazu über, uns die Erfüllung der Pläne Gottes auf Erden mitzuteilen. Es gibt verschiedene „Haushaltungen“ Gottes auf Erden. Nach der Sintflut wandte sich das ganze Menschengeschlecht von Gott ab. Es geriet in die Gefolgschaft dämonischer Mächte und fing an falsche Götter anzubeten. Der Götzendienst, das Heidentum war nun entstanden. Da berief sich Gott einen Mann, um ihn von allen anderen abzusondern und durch ihn die Kenntnis Seines Namens auf Erden zu bewahren. Abraham wurde das Haupt des irdischen Volkes Gottes. Gott gab diesem Volk das Land Kanaan zum ewigen Besitztum. Das Alte Testament ist voll der herrlichsten Verheißungen für die Israeliten, deren sie unter ihrem Messias teilhaftig werden sollten. Doch es waren alles Verheißungen für die Erde. Nachdem aber Israel seinen Messias verworfen hat, hat Gott Sein Volk für eine Zeit verlassen. Es ist jetzt „Lo-Ammi“ „Nicht-Sein-Volk“. Später wird Gott Sein Volk wieder annehmen, doch jetzt hat Er Sein Angesicht für eine Zeit lang von ihm abgewandt.

Während dieser Zeit der Verwerfung Israels offenbart Gott eine ganz neue Sache. Die Gemeinde des Christus, die Ekklesia, der Gegenstand der ewigen Ratschlüsse Gottes, tritt in Erscheinung Das irdische Volk Gottes ist verworfen, und während der Zeit seiner Verwerfung sammelt Gott ein himmlisches Volk, genommen aus allen Völkern der Erde. Darüber beginnt nun der Apostel zu sprechen. Er zeigt uns zuerst den früheren Zustand der Menschen aus welchen die Versammlung Gottes gebildet ist. „Deshalb erinnert euch daran, dass ihr, einst die Nationen im Fleisch, welche Vorhaut genannt werden von der so genannten Beschneidung, die im Fleisch mit Händen geschieht, dass ihr zu jener Zeit ohne Christus wart“ (Verse 11, 12). Wir befinden uns hier auf einem ganz andern Boden. Paulus spricht nicht mehr von „Kindern des Zorns“, von Menschen, die von Natur alle gleich schlecht sind; er macht hier einen Unterschied, indem er auf die Beschneidung einerseits und auf die Vorhaut andererseits hinweist. Gott hat einen Teil der Menschheit vom andern geschieden, nicht, weil der eine besser als der andere gewesen wäre, sondern zu einem Zeugnis der Herrlichkeit und der Allgenugsamkeit Seines Namens. Darum sagt der Apostel: „ihr, die ihr aus den Nationen im Fleisch wart“ und zu jenem Teil der Menschheit gehörtet, welcher nicht durch Gott berufen und nicht, wie Abraham, abgesondert war, um Sein Zeugnis zu bewahren, „erinnert euch daran, dass ihr zu jener Zeit ohne Christus wart, entfremdet dem Bürgerrecht Israels, und Fremdlinge betreffs der Bündnisse der Verheißung“ (Vers 12). Die Heiden durften mit Israel keine Gemeinschaft haben; sie waren nicht in den Bund aufgenommen, den Gott mit diesem Volk gemacht hatte; sie hatten kein Teil an den Verheißungen, die Gott Israel geschenkt hatte und die unter der Regierung des Christus auf Erden erfüllt werden sollten. Sie hatten „keine Hoffnung“; ja, sie waren „ohne Gott in der Welt“. Nicht nur waren sie tot in Sünden und Vergehungen, sondern sie hatten zugleich jede Beziehung zum wahren lebendigen Gott aufgegeben und nicht mehr die mindeste äußerliche Kenntnis von Ihm.

„Jetzt aber, in Christus Jesus, seid ihr, die ihr einst ferne wart durch das Blut des Christus nahe geworden“ (Vers 13). Der gottlose, dem wahren Gottesdienst völlig entfremdete Heide wird durch das Blut des Christus von der Sünde gereinigt und Gott. nahe gebracht. Nun ist er nicht mehr fern von Gott, sondern in Gemeinschaft mit Ihm. Das Blut des Christus hat seine Sünden weggenommen, und er kann in der Gegenwart Gottes erscheinen. Und auch der Jude ist durch dasselbe Blut gereinigt. „Denn Er ist unser Friede, der aus beiden – Juden und Heiden - eines gemacht hat.“ Der Abstand zwischen Juden und Heiden wird durch die Versöhnung aufgehoben. Die Vorrechte der Juden nützen nichts mehr und die Sünden und Unreinheiten der Heiden sind kein Hindernis mehr, denn alle werden umsonst gerechtfertigt durch Seine Gnade. Christus hat durch die Versöhnung aus Juden und Heiden eins gemacht; beide können mit aller Freimütigkeit Gott nahen und ins Heiligtum eintreten.

Doch Gott wollte nicht allein, dass sich die Juden und die Heiden Ihm auf demselben Weg sollten nahen können; Er wollte sie beide in Christus zu einem neuen Menschen schaffen. Und dazu war mehr nötig als die Vergebung der Sünden und die Versöhnung mit Gott. Denn es bestand eine Zwischenwand der Umzäunung, welche die Juden von den Heiden trennte, und diese Zwischenwand war das Gesetz der Gebote in Satzungen. Durch dieses Gesetz hatte Gott Israel von den Heiden abgesondert denn ihm zufolge durfte der Jude keine Gemeinschaft mit dem Heiden haben. Diese Zwischenwand nun musste entfernt werden, sollten Juden und Heiden zu einem neuen Menschen geschaffen werden können. Gott allein hatte das Recht die Zwischenwand wegzunehmen. Es wäre eine große Sünde gewesen, wenn ein anderer dies versucht hätte. Nun hat es Gott getan; Er hat in Christus das Gesetz hinweg getan. „Denn Er ist unser Friede, der aus beiden eines gemacht und abgebrochen hat die Zwischenwand der Umzäunung, nachdem Er in Seinem Fleisch die Feindschaft, das Gesetz der Gebote in Satzungen, hinweg getan hatte, damit Er die zwei, Frieden stiftend, in sich selbst zu einem neuen Menschen schüfe, und die beiden in einem Leib mit Gott versöhnte durch das Kreuz, nachdem Er durch dasselbe die Feindschaft getötet hatte“ (Verse 14–16). Durch Seinen Tod am Kreuz hat Christus das Gesetz hinweg getan und dadurch die Scheidewand zwischen Juden und Nationen weggenommen. Und dies hat Er getan, um Juden und Heiden in sich selber zu einem neuen Menschen zu schaffen und sie beide in einem Leib mit Gott zu versöhnen durch das Kreuz, da Er die Feindschaft, die zwischen beiden bestand, zunichte gemacht hat.

Siehe, eine ganz neue Offenbarung! Im Alten Testament war das Gesetz der Gebote in Satzungen die Scheidewand zwischen den Juden und den andern Völkern. Sie waren damals voneinander getrennt; der Jude wurde bestraft, wenn er mit dem Heiden in Gemeinschaft trat. Auch der Herr Jesus behielt diesen Unterschied sehr entschieden im Auge. Er befahl Seinen Jüngern, in keine Stadt der Heiden zu gehen. Er sagte zu der syro-phönizischen Frau, dass Er nur gesandt sei zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel. Sie kam zu Ihm auf Grund der Israel gegebenen Verheißungen, und auf diesem Grund konnte ihr der Herr nicht helfen; doch als sie sich auf Seine Gnade als der Gnade des Herrn berief, erhörte Er sie, Gott hatte die Juden von den Heiden abgesondert, und dies blieb so, bis Christus Sein Werk vollbracht hatte. Da verband Er Juden und Heiden und schuf aus ihnen beiden einen neuen Menschen. Und dieser neue Mensch, ist Christus und die Versammlung, Er das Haupt und sie Sein Leib. Diese Gemeinde (Ekklesia) bestand also im Alten Testament und auch während des Lebens Jesu auf Erden nicht. Sie konnte damals nicht bestehen, weil die Zwischenwand der Umzäunung, das Gesetz der Gebote, noch nicht abgebrochen war. Im folgenden Kapitel werden wir darauf zurückkommen. Hier weisen wir nur darauf hin, dass die Gemeinde, welche den neuen Menschen, geschaffen in Christus, bildet, unmöglich bestehen konnte, bevor das Gesetz durch den Tod des Christus hinweg getan war.

Gott hat das Gesetz hinweg getan- das lesen wir hier ausdrücklich. Die Zwischenwand der Umzäunung ist für immer abgebrochen. Ach, wie wenige verstehen diese herrliche Wahrheit! Die christliche Kirche hat das Gesetz wieder aus dem Grab des Christus ausgegraben und es zu einer Lebensregel für den Christen gemacht. Und was ist die Folge davon? Finsternis und Unruhe, Zweifel und Furcht. Nein, der Christ ist nicht unter dem Gesetz, er ist mit Christus gestorben und auferstanden, er ist nicht vereinigt mit Christus auf Erden, sondern mit Christus im Himmel. Und was hat Christus im Himmel mit dem Gesetz zu tun? Doch nichts. Der Christ ist unter der Gnade und keineswegs unter dem Gesetz, denn Gott selbst hat das Gesetz hinweg getan. Viele denken, dass die Dinge, die Gott einst befohlen hat, von Ihm immer aufrecht erhalten werden. Sie zeigen dadurch, wie wenig sie die verschiedenen Haushaltungen Gottes begriffen haben. Wir wollen ein Beispiel anführen, um darzutun, welch ein großer Unterschied zwischen der alten und der neuen Haushaltung besteht. Gott hat Israel befohlen, seine Feinde zu vertilgen, während Er uns just das Gegenteil gebietet, denn wir sollen unsere Feinde lieben und sie segnen. Gott hat Israel das Gesetz gegeben. Der Herr Jesus hat es am Kreuz auch in seinen letzten Forderungen erfüllt. Denn der Herr Jesus erlitt am Kreuz, an unserer Stelle, den Fluch, den das Gesetz über den Übertreter aussprach. So ist das Gesetz einerseits bestätigt, für uns aber erfüllt und hinweg getan. Es ist für uns weder der Weg zu unserer Rechtfertigung, noch der Maßstab oder die Richtschnur unseres Lebens. Beides besitzen wir nun in Christus-Jesus. So hat Gott uns in eine ganz andere neue Stellung gebracht, nämlich unter die Gnade.

Nachdem Christus Frieden gemacht hat durch das Blut Seines Kreuzes, „hat Er Frieden verkündigt euch, den Fernen und Frieden den Nahen“ (Vers 17). Derselbe Christus, der Frieden gemacht hat, der selber unser Friede ist, verkündigt nun durch den Heiligen Geist diesen Frieden Heiden und Juden, denen, die ferne und denen, die nahe sind. „Denn durch Ihn haben wir beide den Zugang durch einen Geist zu dem Vater“ (Vers 18). An die Stelle des Gesetzes, das die Juden von den Heiden trennte, ist der Heilige Geist gekommen, der sie beide auf derselben Grundlage vereinigt und sie in das Verhältnis von Söhnen zum Vater stellt. Durch Christus, der alles weggenommen hat, was zwischen uns und Gott war, und der unser Leben geworden ist, haben alle, Juden und Heiden, den Zugang zum Vater durch den Heiligen Geist, der in uns wohnt. Wir kennen Gott als unsern Vater und wir rufen Ihn als Vater an. Wir können Ihm „in Geist und Wahrheit“ (Joh 4,23) dienen. Alle jüdischen Formen, heilige Orte und Tage, die Priesterschaft und die Opfer, sind verschwunden. Das Kreuz des Christus hat diesem allem ein Ende gemacht. Gott wirkt nicht mehr durch einen sichtbaren Kultus auf die Menschen ein oder lediglich durch Musik und Gesang auf die Sinne. Der Heilige Geist, vom Himmel gesandt, bringt die Kinder Gottes in die unmittelbare Nähe des Vaters. Auch in dieser Hinsicht ist alles Alte vorüber und alles neu geworden. Wir Kinder Gottes sind alle Christen und keine Juden und keine Heiden mehr. Gott will, dass wir alle menschlichen Anordnungen, alle nur äußerlichen „Gottesdienste“ verlassen, um Ihn, den Vater unseres Herrn Jesus Christus, „in Geist und Wahrheit“ anzubeten.

Am Schluss dieses Kapitels redet der Apostel über die Versammlung nicht als vom Leib des Christus, wie am Ende des vorhergehenden Kapitels, sondern als vom Haus Gottes auf dieser Erde.1 „Also seid ihr denn nicht mehr Fremdlinge und ohne Bürgerrecht, sondern ihr seid Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes“ (Vers 19). Die Heiden standen nicht mehr fern, sondern gehörten zur Familie Gottes. Sie sind „aufgebaut auf die Grundlage der Apostel und Propheten“ (Vers 20). Hier sind nicht die Propheten des Alten, sondern allein die des Neuen Testamentes gemeint. Gott nahm nicht ein altes Fundament, sondern Er legte ein neues; und dieses neue beginnt Er in Jesus Christus, gestorben und auferstanden aus den Toten. Dies ist das Fundament, nicht zuerst die Propheten und dann die Apostel, sondern umgekehrt: „der Apostel und Propheten“. Sie waren miteinander beschäftigt, dieses Fundament zu legen. In Kapitel 3, 5 lesen wir von dem Geheimnis des Christus, „welches in anderen Geschlechtern den Söhnen der Menschen nicht kundgetan worden, wie es jetzt offenbart worden ist Seinen heiligen Aposteln und Propheten im Geist“. Diese Worte machen allen Widerspruch unmöglich. So lesen wir auch in Kapitel 4, 11 – „Und Er hat die einen gegeben als Apostel und andere als Propheten“. Wir sind deshalb „aufgebaut auf die Grundlage der Apostel und Propheten, indem Jesus Christus selbst Eckstein ist“. Christus Jesus selbst ist der Eckstein. Der Herr sagte dies schon zu Petrus: Auf diesen Felsen werde ich meine Versammlung bauen!“, das ist auf Christus, dem Sohn des lebendigen Gottes, wie von Ihm hier das Bekenntnis abgelegt wird. Die Apostel und Propheten des Neuen Testamentes legen also das Fundament des Hauses Gottes auf Erden; und von diesem Fundament ist Jesus Christus der Eckstein. Auf Ihm ruht alles; ohne Ihn würde der Bau einstürzen. Vergessen dürfen wir allerdings nicht, dass in dieser Stelle die Apostel und Propheten mit zu diesem Fundament gehören, von welchem Jesus Christus selbst der Eckstein ist (Vgl. Off 21,14). „In welchem der ganze Bau wohl zusammengefügt, wächst zu einem heiligen Tempel im Herrn“ (Vers 21). Das Haus Gottes, die Versammlung auf der Erde ist der Tempel des Herrn, in dem er durch den Heiligen Geist wohnt. „In welchem auch ihr mitaufgebaut werdet zu einer Behausung Gottes im Geist“ (Vers 22). Gott hatte früher eine Wohnstätte auf der Erde, nämlich den Tempel in Jerusalem. Da wohnte er aber nicht durch den Geist, denn Seine Gegenwart war dort in anderer Weise bekundet.Jetzt wohnt Gott auf der Erde auf eine viel herrlichere Weise, durch den Heiligen Geist. Der Heilige Geist wohnt in der Gemeinde und macht sie zum Tempel des lebendigen Gottes. Es wird hier nicht von der Innewohnung des Heiligen Geistes im einzelnen Gläubigen geredet, sondern in der Versammlung der Christen auf der Erde. Diese Versammlung, durch den Heiligen Geist gebildet, ist die Wohnung, der Tempel Gottes auf der Erde. Welch ernste und herrliche Wahrheit! Welches Vorrecht! Welch eine Quelle unaussprechlicher Segnungen!

Fußnoten

  • 1 Die Gemeinde (Versammlung) wird in diesem Brief von einem zweifachen Gesichtspunkt aus betrachtet; in Kapitel 1 als der Leib des Christus, hier als das Haus Gottes auf Erden. Die Gemeinde als der Leib des Christus ist eine Frucht des Ratschlusses Gottes; die Gemeinde als Haus Gottes eine Frucht der Wirksamkeit Gottes auf Erden. Hier im Epheserbrief wird der Bau als das Werk Gottes betrachtet. Alles ist hier vortrefflich: Wir finden hier Jesus–Christus der Eckstein, dann die Grundlage der Apostel und Propheten. Der ganze Bau wächst wohl zusammengefügt zu einem heiligen Tempel im Herrn. Wir werden mit aufgebaut zu einer Behausung Gottes im Geist. Im Gegensatz hierzu wird uns im 1. Korintherbrief, besonders Kapitel 3, 11–17 die Arbeit im Haus Gottes von einem andern Gesichtspunkt aus beschrieben. Das Werk wird dort betrachtet als dem Menschen anvertraut. Sie können dort sowohl als Arbeit wie als Material gut oder schlecht sein, und das Ergebnis wird einst geprüft und offenbar werden. Es ist klar, dass niemand ein Glied am Leib des Christus sein kann, der nicht wiedergeboren ist. Es ist jedoch möglich, im Sinn des 1. Korintherbriefes zum Hause Gottes auf Erden zu gehören ohne wiedergeboren zu sein. Gott wünscht, dass die Gemeinde, so wie sie nach Seinem Ratschluss im Himmel gesehen wird, auch also auf Erden betrachtet werden kann, und dass keine Gefäße zur Unehre darin gefunden werden möchten. Im Anfang war dies so. Denn gleich wie jedes Werk, das Gott dem Menschen anvertraute, durch diesen verdorben wurde, so ist es auch jetzt wieder geschehen. Schon zur Zeit der Apostel hatten sich Ungläubige eingeschlichen; doch der eigentliche Verfall begann später, als die Gemeinde freiwillig Unbekehrte aufnahm. Dadurch ist sie geworden, was sie jetzt ist, eine Vereinigung von Gläubigen und Ungläubigen. Anstatt ein heiliger, reiner Tempel Gottes zu sein, ist sie ein großes Haus mit Gefäßen zur Ehre und zur Unehre geworden, und einmal wird sie, nachdem die wahren Gläubigen in den Himmel aufgenommen sind, durch den Herrn gerichtet und aus Seinem Mund ausgespieen werden.
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