1 Timotheus 2 - eine Vers-für-Vers-Auslegung
Vers 3
„Denn dies ist gut und angenehm vor unserem Heiland-Gott, ...“ (Vers 3)
Der Heiland-Gott
Die Aussage dieses Verses nimmt Bezug auf Vers 1. Das Gebet für alle Menschen ist gut und angenehm vor unserem Heiland-Gott.
Der Ausdruck „Heiland-Gott“ kommt nur in den Briefen an Timotheus und Titus vor. Heiland einerseits bedeutet „Retter“, andererseits „Erhalter“. Es ist der Gott, der in seiner Güte und Menschenliebe alle Menschenkinder umfasst, der an ihnen interessiert ist und sie liebt (Tit 3,4). Die Tatsache, dass Gott ein „Heiland“ ist, ist nicht typisch christlich. Im Propheten Jesaja lesen wir sechsmal davon, dass Gott ein Heiland ist. Was allerdings sehr wohl typisch christlich ist, ist die Tatsache, dass dieser Heiland-Gott sich für alle Menschen interessiert, indem er sie retten und zur Erkenntnis der Wahrheit bringen will. Sein Interesse gilt nicht nur seinem irdischen Volk Israel, sondern allen Menschen. Das sehen wir weiter in Vers 4. In dieser Gesinnung und Haltung sollen wir für alle Menschen beten.
Das Gebet ist gut und angenehm „vor“ ihm. Das bedeutet wörtlich „von Angesicht zu Angesicht“, also vor seinen Augen. Auffällig ist dabei, dass wir immer von „unserem“ Heiland-Gott lesen. In diesem Charakter hat er sich uns offenbart. In diesem Charakter kennen wir ihn und in diesem Charakter kommen wir im Gebet vor ihn.
Gut und angenehm
„Gut“ bezieht sich an dieser Stelle nicht auf die Auswirkung einer Sache, sondern ist etwas, das an sich gut, schön oder kostbar ist. „Angenehm“ bedeutet, dass etwas willkommen geheißen wird. Es ist etwas, das der Annahme wert ist. Unsere Gebete gleichen einem Opfer, das Gott wohlgefällig ist. Sie sind vor Gott wertvoll und angenehm. Er freut sich, wenn wir uns in dieser Weise für alle Menschen verwenden.