Botschafter des Heils in Christo 1855
Kurze Betrachtung über Epheser 2 bis 4,16
Der Brief an die Epheser enthält den Ratschluss Gottes in Betreff der Gemeinde oder Versammlung. Sie ist der Leib und die Braut Christi; sie ist die Wohnung Gottes auf der Erde, die Wohnung durch den Geist. In diesem Brief betrachtet der Heilige Geist die Versammlung als schon im Himmel dargestellt; sie ist in Christus mitauferweckt und mitversetzt in die himmlischen Örter.
Das erste Kapitel offenbart uns, dass alle unsere Segnungen von dem Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus geistlich sind und dass wir in den himmlischen Örtern in Christus gesegnet sind; (Kap 1,3) ferner unsere Auserwählung in Ihm vor Grundlegung der Welt, dass wir heilig und tadellos vor Ihm in Liebe sein sollten; (V 4) unsere Verordnung zur Kindschaft durch Ihn für sich selbst nach dem Wohlgefallen seines Willens (V 5). Unsere Auserwählung steht in Beziehung zu dem Gott und unsere Kindschaft in Beziehung zu dem Vater unseres Herrn Jesus Christus, und Beides ist zum Lob der Herrlichkeit der Gnade Gottes, in welcher Er uns begnadigt hat in dem Geliebten. Dann haben wir in Vers 7 die Bestätigung unserer Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Vergehungen nach dem Reichtum seiner Gnade. Der Ratschluss Gottes ist nach der Herrlichkeit, und die Befriedigung unserer Bedürfnisse nach dem Reichtum seiner Gnade. Ferner haben wir die Offenbarung des Geheimnisses seines Willens, (V 8–9) nach welchem für die Verwaltung der Fülle der Zeiten alle Dinge, die in den Himmeln und die auf der Erbe, unter ein Haupt in dem Christus zusammengebracht werden sollen, (V 10) und die Gabe des Heiligen Geistes als Siegel und Unterpfand bis zur Erlösung des Erbteils.
Mit dem 15. Verse des 1. Kapitels beginnt das Gebet des Apg Er bittet zunächst, dass die gläubigen Epheser Verständnis der Berufung Gottes (V 18; vgl. mit V 4) und des Reichtums seines Erbteils in den Heiligen (V 18; vgl. mit V 5) haben möchten. Er spricht hier nicht von der Berufung und dem Erbteil der Heiligen, sondern von der Berufung und dem Erbteil Gottes. Es ist sein Erbteil in seinen Heiligen. Dies zeigt uns, dass wir die innigste Gemeinschaft mit Gott haben. Weiter bittet der Apostel, dass sie wissen möchten die überschwängliche Größe seiner Macht an uns, den Glaubenden, nach der Wirkung der Kraft seiner Stärke, welche uns in den Besitz alles dessen führt. Diese Kraft hat in Christus gewirkt, als Gott Ihn aus den Toten auferweckte und Ihn in den höchsten Himmel einführte, (V 20) wo Er Ihn über alles zu seiner Rechten gesetzt hat, (V 21–22) und hat Ihn der Versammlung, welche sein Leib ist – die Fülle dessen, der alles in allem erfüllt, als Haupt über alles gegeben (V 23). – Gott findet hier Jesus unter den Toten und setzt Ihn, nachdem Er Ihn auferweckt hat, über alles der Versammlung zum Haupt. Diese genießt alles mit Ihm, doch nicht als Haupt, sondern als Leib. Christus war tot für uns und wir in Ihm; dieselbe Kraft, welche Ihn aus den Toten auferweckte und Ihn zur Rechten Gottes setzte, bringt auch uns, wie wir jetzt im zweiten Kapitel sehen werden, in dieselbe Stellung.
In diesem 2. Kapitel haben wir die Wirkung, durch welche der Ratschluss in Betreff der Gemeinde vollbracht ist, die Wirkung der Macht, welche die Versammlung mit Christus vereinigt hat und die Weise dieser Einigung. Wir lesen in Kapitel 1,20, dass Gott Christus von den Toten auferweckt hat, und der Apostel fährt hier im 1. Verse fort: „Und auch euch usw.“ als weitere Verwirklichung dieser Tatsache an uns, den Glaubenden.
„Und auch euch als ihr in den Sünden und in den Vergehungen tot wart, in welchen ihr einst wandeltet nach dem Zeitlauf dieser Welt, nach dem Fürsten der Gewalt der Luft, des Geistes, der jetzt in den Söhnen des Ungehorsams wirksam ist; unter welchen auch wir einst alle unseren Verkehr in den Lüsten unseres Fleisches hatten, indem wir den Willen des Fleisches und der Sinnen taten, und von Natur, wie auch die Übrigen, Kinder des Zornes waren“ (V 1–3). – In Vers 1 und 2 haben wir den natürlichen Zustand der Heiden und in Vers 3 den der Juden. Beide waren tot in den Vergehungen und Sünden, (vgl. V 5) beide waren von Natur Kinder des Zornes. In diesem Zustand konnten beide keine Gemeinschaft mit Gott haben, weil das Wesen Gottes und das des Sünders im vollkommensten Gegensatz stehen. Gott ist heilig, und der Sünder wandelt nach dem Zeitlauf dieser Welt, nach dem Wesen des Satans, nach den Lüsten des Fleisches und der Sinnen, und dies alles ist Feindschaft wider Gott.
„Gott aber, weil Er reich an Barmherzigkeit ist, hat wegen seiner vielen Liebe, womit Er uns geliebt hat, als auch wir in den Vergehungen tot waren, uns mit dem Christus lebendig gemacht – durch die Gnade seid ihr errettet – und hat uns mitauferweckt und mitsitzen lassen in den himmlischen Örtern, in Christus Jesus; damit Er in den kommenden Zeitaltern den überschwänglichen Reichtum seiner Gnade durch seine Güte an uns in Christus Jesus erweise“ (V 4–7). – In Vers 4 haben wir die Quelle seiner Liebe, welche sowohl Heiden als Juden aus dem verlorenen Zustand errettet hat, nämlich den Reichtum seiner Barmherzigkeit. In Christus finden wir beide vereinigt; die Einen wie die Anderen sind mit Christus lebendig gemacht und mitauferweckt und in Ihm mitversetzt in die himmlischen Örter. Der Vers 5 ist eigentlich die Fortsetzung von Vers 1: „Und auch euch usw.“; wir sehen in beiden, dass sowohl Juden als Heiden in den Vergehungen und Sünden tot waren; aber nun sind sie mit Christus lebendig gemacht. In Vers 20 des 1. Kapitels sagt der Heilige Geist nicht von Christus, dass Er lebendig gemacht sei, weil Er selbst das Leben war; uns aber hat Er samt Ihm lebendig gemacht. Dann ist auch zu bemerken, dass es in Vers 5 heißt: mit Christus; aber in Vers 6 nicht mit, obgleich dies auch wahr ist, sondern in Christus. Wir sind noch nicht persönlich, dem Leib nach, droben, sondern in Christus; aber wir werden auch mit Ihm in den Himmel versetzt werden. Das Haupt ist jetzt schon dort, allein die Glieder befinden sich noch auf der Erde. Doch wird, wie schon bemerkt, die Versammlung in diesem Brief als im Himmel betrachtet, weshalb der Heilige Geist hier auch nicht von der Ankunft Christi redet. Im Epheserbrief ist alles im Himmel. Die Segnung ist in den himmlischen Örtern in Christus; (Eph 1,3) wir sind in Ihm mitauferweckt und mitversetzt in die himmlischen Örter; (Kap 2,6) wir sind ein Zeugnis für die Fürstentümer und Gewalten in den himmlischen Örtern, (Kap 3,10) und unser Kampf ist mit den bösen Geistern in den himmlischen Örtern (Kap 6,12). – Es ist nach Vers 7 der Zweck Gottes, in den kommenden Zeitaltern den überschwänglichen Reichtum seiner Gnade durch seine Güte an uns in Christus Jesus zu erweisen. Es wird den Engeln offenbar werden, was Er am gottlosen Sündern getan hat.
„Denn durch die Gnade seid ihr errettet mittelst des Glaubens, und zwar nicht aus euch, – Gottes Gabe ist es, – nicht aus den Werken, damit nicht jemand sich rühme. Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, welche Gott zuvor bereitet hat, auf dass wir darinnen wandeln!“ – Hier fällt aller Ruhm und alle Werkgerechtigkeit des Menschen in den Staub; selbst das Glauben ist eine Gabe Gottes, und ist nicht von uns. Wir selbst sind sein Werk; wir sind in Christus von Neuem erschaffen, um gute Werke zu tun, – nicht aber, um gerechtfertigt zu werden, weil wir dieses durch das Opfer Christi schon sind. – Bis jetzt haben wir die Ausführung des Ratschlusses, und nun ermahnt der Apostel die Heiden, und stellt ihnen die Art und Weise der Einigung vor.
In Vers 11 und 12 erhöht er die Gnade dadurch, dass er den Heiden ihren traurigen Zustand vor ihrer Bekehrung vergegenwärtigt. Dann entwickelt er von Vers 13 an die Art und Weise der Vereinigung der Juden und Heiden zu einem Leib, um durch den Heiligen Geist zu einer Wohnung Gottes zu werden. Es bestand jetzt kein Unterschied mehr. Die, welche einst ferne waren, sind in dem Blut Jesu Christi nahe geworden, (V 13) die Zwischenwand der Umzäunung ist abgebrochen; (V 14) die Feindschaft, das Gesetz der Gebote in Satzungen, ist abgeschafft; auf dass Er die zwei, Frieden stiftend, in sich selbst zu einem neuen Menschen schaffen möchte, und dass Er die beiden in einem Leib Gott durch das Kreuz versöhnte, nachdem Er durch dasselbe die Feindschaft getötet (V 16–17). Dieses Werk ging in der Bildung der Versammlung in der gegenwärtigen Zeit in Erfüllung, und dieser eine Leib ist die Versammlung. – Wir sehen ferner, wie Gott wirksam ist, sowohl denen, die ferne, als auch denen, die nahe waren, diesen Frieden zu verkündigen; denn Beide haben durch Christus Zugang, in der Kraft des einen Geistes zum Vater, so dass die Gläubigen aus den Heiden jetzt nicht mehr Fremdlinge und ohne Bürgerrecht sind, sondern Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes, auferbaut auf die Grundlage der Apostel und Propheten des neuen Testaments, wo Jesus Christus selbst der Eckstein ist, in welchem der ganze Bau, wohl zusammengefügt, zu einem heiligen Tempel im Herrn wächst, in welchem auch ihr zu einer Wohnung Gottes im Geist auferbaut werdet (V 19–22). – Die Stelle des Tempels, wo Jehova wohnte, ist jetzt durch diese Verewigung der Gläubigen aus Juden und Heiden, als dem wahren Tempel, der Wohnung Gottes durch den Geist, ersetzt. Dies zeigt uns den wahren Charakter der Versammlung auf der Erde, einen Charakter, der die größte Verantwortlichkeit offenbart, aber auch die köstlichste, weil die Gläubigen nach der ihnen zugeteilten Gnade verantwortlich sind; einen Charakter endlich, den die Versammlung nie verliert, weil er von der Gnade und der Verheißung Gottes abhängt, und weil der Heilige Geist ewiglich in den Seinen bleiben wird.
In Kapitel 3 offenbart und entwickelt der Apostel den Reichtum des Geheimnisses, welches vor den Zeitaltern her in Gott verborgen und jetzt dem Apostel anvertraut war. Er zeigt uns die Verwirklichung und die Tragweite dessen, was Gott und seine Herrlichkeit in der Versammlung ist. Der 1. Vers dieses Kapitels steht mit Kapitel 4,1 in Verbindung, und alles, was zwischen beiden liegt, ist als eine Paranthese (Einschaltung) zu betrachten. In Vers 5 teilt der Apostel mit, dass dieses Geheimnis in anderen Geschlechtern den Söhnen der Menschen nicht kund gemacht worden sei. Die Versammlung sollte eine ganz neue Offenbarung der Tiefen der Ratschlüsse und der mannigfaltigen Weisheit des unendlichen Gottes sein. Sie war vor Gründung der Welt in den Tiefen dieser Ratschlüsse verborgen, bis Christus, von der Erde verworfen, ihr himmlisches Haupt werden konnte. Solange das Haupt im Himmel fehlte, konnte der Leib nicht auf Erden sein. Seit der Verwerfung Israels offenbart Gott das verborgene Geheimnis, welches sich an die himmlische Herrlichkeit des Menschensohnes knüpft. Besonders war Paulus erwählt, diese unergründlichen Reichtümer zu verkündigen, und er selbst erklärt, dass er dies Geheimnis durch eine besondere Offenbarung empfangen habe: (V 3–4) „Welches (Geheimnis) in anderen Geschlechtern den Söhnen der Menschen nicht kund gemacht worden, wie es jetzt seinen heiligen Aposteln und Propheten durch den Geist offenbart worden ist, dass nämlich die Heiden Miterben und ein Teil ein und desselben Leibes, und teilhaftig seiner Verheißung in dem Christus durch das Evangelium sein sollten, dessen Diener ich nach der Gabe der Gnade Gottes geworden bin, welche mir nach der Wirkung der Macht gegeben ist. Mir, dem allergeringsten von allen Heiligen, ist diese Gnade gegeben worden, unter den Heiden den unausforschlichen Reichtum des Christus zu verkündigen, und alle zu erleuchten, welche die Verwaltung des Geheimnisses sei, welches von den Zeitaltern her verborgen war in Gott, der alle Dinge geschaffen hat; auf dass nun den Fürstentümern und Gewalten in den himmlischen Örtern durch die Versammlung die mannigfaltige Weisheit Gottes kund gemacht sei, nach dem Vorsatz von den Zeitaltern her, welchen Er gefasst hat in Christus Jesus, unserem Herrn, in welchem wir die Freimütigkeit und den Zugang in Zuversicht durch den Glauben an Ihn haben“ (V 5–12).
Dies Geheimnis ist das Geheimnis Gottes, weil Gott die Urquelle dieses Ratschlusses ist, und es ist das Geheimnis Christi, weil Christus der Mittelpunkt desselben ist. Die Engel hatten die Weisheit Gottes in der Schöpfung, in der Regierung der Juden und der Welt gesehen, aber nie einen himmlischen Leib auf der Erde, der mit Gottes Sohn im Himmel vereinigt war. Dies war eine ganz neue Offenbarung der mannigfaltigen Weisheit Gottes. Ehe Christus verworfen war, suchte Gott von den Menschen Frucht, und Israel war sein Weinberg; von da aber wirkt Gott allein, und die Welt kann nicht mitwirken. Er vereinigt die Gläubigen aus den Juden und Heiden zu einem Leib, dem Leib Christi, und dieses ist die Wohnung Gottes durch den Geist.
In Vers 15 bekennt der Apostel, dass er für die Gläubigen aus den Heiden leide. Die Lehre, dass der Zaun Mischen Juden und Heiden niedergerissen sei, zog ihm den schrecklichsten Hass zu. Doch waren seine Leiden für die gläubigen Epheser nur eine Ehre, weil er sie für einen Gegenstand trug, welcher die Heiden so nahe zu Gott gebracht hatte. Er beugt seine Knie zu dem Vater unseres Herrn Jesus Christus, von welchem jede Familie in den Himmeln und auf der Erde den Namen hat (V 14–15). Sie sind alle sein, und finden alle Platz unter dem Namen: „Vater unseres Herrn Jesus Christus.“ Christus gehört alles an und Er ist das Haupt der Versammlung, seines Leibes; Er ist der Mensch, welchen Gott auferweckt und zu seiner Rechten gesetzt hat. Hier ist Er als der Sohn dargestellt, und der Apostel betet zum Vater unseres Herrn Jesus Christus. Die Versammlung, als der Leib Christi, ist in Ihm der Mittelpunkt aller Herrlichkeit. Israel fand seinen Platz in dem Namen Jehova.
Betend wünscht der Apostel, dass die Gläubigen die Ausdehnung dieser Herrlichkeit verstehen möchten: „dass Er euch nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit gebe mit Macht, gekräftigt zu werden durch seinen Geist an dem inwendigen Menschen, dass der Christus durch den Glauben in euren Herzen wohne; und ihr in Liebe gewurzelt und gegründet seid, auf dass ihr vermögt mit allen Heiligen zu erfassen, welches die Breite, und Lange und Tiefe und Höhe sei, und zu erkennen die das Erkenntnis weit übersteigende Liebe des Christus, damit ihr zu der ganzen Fülle Gottes erfüllt seid“ (V 16–19). Der Apostel hat keine Worte für diese Ausdehnung; deshalb fasst er den Mittelpunkt derselben an, d. i. die Liebe Christi. Gott erfüllt alle Dinge und diese Fülle ist in Christus leibhaftig. Die Versammlung, welche in Ihm ist, besitzt die Fülle Christi; und der Apostel wünscht, dass sie diese Fülle ganz und gar begreifen und verwirklichen möge, dass durch seinen Geist die Liebe in uns gekräftigt und gewurzelt sei.
Die Fülle Gottes, welches die Liebe ist, ist in uns. Wir wissen, dass wir geliebt sind, aber die Liebe selbst soll unser Herz ganz erfüllen. Der Apostel will, dass diese Liebe in solcher Kraft und Fülle in uns wohne, dass wir mit allen Heiligen die Ausdehnung der Herrlichkeit verstehen. – Die Kraft des Heiligen Geistes ist Christus, wohnend in unseren Herzen und Gott ist in Christus in der Versammlung. Bin ich in Christus, so bin ich in Gott, als meinem Mittelpunkt, von wo aus ich alle Herrlichkeit verstehe. Unter diesem Meer von Herrlichkeit ist der Fels, die Liebe Christi. Die Gedanken des Apostels sind in alle Herrlichkeit ausgegangen, und sie kehren zu der Liebe Christi zurück. Hierhin setzt er seinen Fuß. Diese versteht auch der schwächste Christ, obgleich sie alle Erkenntnis übersteigt; – „damit ihr zu der ganzen Fülle Gottes erfüllt seid;“ dies ist nichts anders, als sich selbst ganz und gar zu verlieren.
„Dem aber, der weit über das Maß, über alles hinaus, was wir erbitten oder erdenken, nach der Macht, die in uns wirkt, zu tun vermag, Ihm sei die Herrlichkeit in der Versammlung in Christus Jesus in alle Geschlechter des Zeitalters der Zeitalter!“ (V 20–21) In diesem ersten Vers haben wir die Kraft, welche nicht für uns, sondern in uns wirkt, und der Andere gibt Grund, zu glauben, dass die Versammlung von den übrigen Gläubigen stets unterschieden werden wird.
In dem 4. Kapitel spricht der Apostel von dem Heiligen Geist und dessen Wirksamkeit in der Versammlung. Die Heiligen sind hier ermahnt, in einer ihrer Berufung würdigen Weise zu wandeln; (V 1) d. i. der Leib Christi und die Wohnung Gottes durch den Geist zu sein. Dieses Kapitel enthält die Anwendung von der Lehre des 2. Kapitels und hängt mit diesem zusammen. – Das Gefühl der Gegenwart Gottes wirkt immer Demut, Sanftmut, Langmut und Liebe (V 2). Von Vers 3–6 haben wir die Einheit der Versammlung und die Ermahnung, die Einheit des Geistes durch das Band des Friedens zu bewahren. Es gibt nur einen Leib und nur einen Geist. Von dem 7. Vers an redet der Apostel von der Verschiedenheit der Gaben der Glieder. Das Haupt der Versammlung, Christus, ist in die Höhe hinaufgestiegen und hat die Gefangenschaft gefangen geführt, und den Menschen Gaben gegeben (V 8). Die Gläubigen sind so vollkommen befreit, dass sie, anstatt Sklaven des Satans zu sein, die Gefäße der Kraft Christi geworden sind, um sein Werk wider den Feind fortzusetzen. Er spricht hier nicht von den Gaben als Schmuck seiner Versammlung, sondern als Gaben zur Bildung und Erbauung seines Leibes. Christus erfüllt, hier nicht als Schöpfer, sondern als Mensch, alle Dinge. Er ist hinabgestiegen dahin, wo die Kraft Satans und des Todes war; und ist in die Herrlichkeit über alle Himmel hinaufgestiegen (V 9–10). Sein Leib war im Grab, seine Seele im Hades. Es war seine unendliche Liebe, die Ihn hinunter steigen ließ, und Er stieg hinauf und erfüllte alles, von dem Staub des Todes bis zu dem Thron Gottes. Satan und Tod haben alles verloren. Zwar ist dies noch nicht alles verwirklicht; Christus macht noch nicht völlig von seiner Macht Gebrauch; aber Er erfüllt Einige mit seiner Kraft und mit seinen Gaben. Er hat die Versammlung der Knechtschaft des Feindes entzogen, und sie kann jetzt das Gefäß dieser Macht und dieses Zeugnisses sein. Die Gaben dienen dazu, dass die Heiligen vollkommen gemacht werden, (V 12) hier im Glauben und dort in Herrlichkeit. Das Ziel Gottes ist also, wie wir Vers 11–12 sehen, die Vollendung der Heiligen nach dem Willen seines Herzens; das Mittel, dieses zu vollbringen, ist der Dienst durch die Gaben. Dieser Dienst findet hienieden statt. Während Christus zur Rechten Gottes sitzt, ist die Versammlung der einzige Leib, der das Gefäß dieses Dienstes und des Geistes ist. Die Worte sind sehr köstlich, welche auf den letzteren Gegenstand Bezug haben: „Und Er hat die Einen als Apostel gegeben, die Anderen als Propheten, die Anderen als Evangelisten, die Anderen als Hirten und Lehrer zur Vollendung der Heiligen; – für das Werk des Dienstes, für die Auferbauung des Leibes des Christus, bis wir alle hingelangen werden zu der Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes, zu einem vollkommenen Mann, zu dem Maß des vollen Wuchses der Fülle des Christus; auf dass wir nicht mehr Unmündige seien, hin und her geworfen, und umhergetrieben von jeglichem Wind der Lehre, durch das Würfelspiel der Menschen in Verschlagenheit zur List der Verführung; aber wahrhaftig in Liebe lasst uns wachsen in allem, zu Ihm hin, der das Haupt ist – der Christus, aus welchem der ganze Leib, wohlzusammengefügt und zusammenbefestigt, durch jedes Gelenk der Darreichung nach der Wirksamkeit in dem Maß eines jeglichen Teiles, das Wachstum des Leibes zu seiner Selbstauferbauung in Liebe schafft“ (V 11–16).
Die Grundlage der Erbauung der Versammlung sind die unermesslichen Reichtümer Christi, von welchen jedes Glied dem Leib nach der ihm verliehenen Gnadengabe mitteilt. Dieser Leib entwickelt sich also in seinen Gliedern. Christus ist in seiner Fülle das Maß dieses Wachstums, weil die Wahrheit, welche diese Fülle offenbart, das Mittel ist, den Leib in Christus, dessen Fülle offenbart ist, wachsen zu lassen. Das Ziel ist also der volle Wuchs der Fülle des Christus. Wie unendlich reich und köstlich ist doch die Gnade Gottes in Christus Jesus.