Botschafter des Heils in Christo 1857
Gedanken über 1. Samuel 1,2
„Und es war ein Mann aus Ramatajim-Zophim, vom Gebirge Ephraim, und sein Name war Elkana, der Sohn Jerochams, des Sohnes Elihus, des Sohnes Tochus, des Sohnes Zuphs, ein Ephratiter. Und er hatte zwei Frauen: Der Name der einen war Hanna, und der Name der anderen Peninna; und Peninna hatte Kinder, aber Hanna hatte keine Kinder (1. Sam 1,1.2)“.
Das, was von Elkana, der zwei Frauen hatte, gesagt ist, scheint uns ein Vorbild auf Christus sowie auf Israel und die Kirche zu sein. Hanna repräsentierte die in Gnaden wieder angenommenen Juden und Peninna die beiseite gesetzten Heiden. Dieses ist es, was wir in dem prophetischen Gesang Hannas unterscheiden können.
Auch sehen wir das Verderben des Priestertums, sowie das dem Haus Elis angekündigte Gericht Gottes. Das Priestertum Aarons und seiner Söhne war ein Vorbild der Kirche.
Die Umstände des jüdischen Volkes unter Samuel, dem Propheten, unter Saul und David bis zur Erhebung Salomos auf den Thron, bilden die vorbereitenden Begebenheiten ab, welche das Regiment des Messias einführen, d. h. sie stellen im Vorbild die hauptsächlichsten Tatsachen dar, welche sich zutragen werden seit dem Augenblick, wo Gott wieder beginnen wird für dieses Volk zu wirken, bis der Herr Jesus kommen und sich auf den Thron Davids in Jerusalem setzen wird.
Das dem Eli angekündigte Wort Gottes ist das gegen dieses Priestertum abgelegte Zeugnis vor der Ausübung seines Gerichts. Die Kirche, welche die Kenntnis dessen, was sich ereignen wird, besitzt, soll ebenfalls zeugen, dass Gott das christliche Heidentum richten und verwerfen wird. Das Gericht Gottes wird ausgeführt werden hinsichtlich derer, welche an dem in der Kirche eingeführten Verderben Anteil haben (vgl. Jud 15).
Unter dem Priestertum Elis und seiner Söhne beginnt die Erfüllung des Gerichts gegen diese Ordnung der Dinge. Als Priester hatte Eli nicht mehr die erforderliche Einsicht: in einem solchen Zustand ist das Ohr nicht mehr aufmerksam, um den Tadel zu verstehen, auch ist, was sehr bemerkenswert ist, das dem Eli vorgeführte Zeichen das Gericht selbst, welches Gott anwenden will (1. Sam 2,4).
Das Gericht gegen das Haus Eli findet erst zur Zeit der Erhebung Salomos auf den Thron seine völlige Erfüllung (vgl. 1. Kö 2,27–35). Das durch Salomo gegründete Priestertum ist nach dem Worte des HERRN, welches dem Eli durch den Mann Gottes angekündigt wurde: „einen treuen Priester ... und er wird vor meinem Gesalbten wandeln alle Tage“ (1. Sam 2,35). Die Erfüllung dieses unter dem Königtum Salomos dargestellten Vorbildes wird stattfinden, wenn Christus sich auf den Thron Seiner Herrlichkeit in Jerusalem setzen wird – es ist das Priestertum, welches in der Beschreibung der Ordnung des Tempels erwähnt ist (Hes 44,15).
Aaron und seine Söhne repräsentieren das himmlische Priestertum in dem Charakter und der Stellung, welche Jesus durch seine Auferstehung eingenommen hat. Die Stellung der Kirche ist die des Christus, als des vor Gott dem Vater verherrlichten Menschen. Diese, welche als stellvertretend angekündigt und welche verworfen ist, ist vor seinem Gesalbten. Es ist ein Priestertum in einer anderen Stellung und ist himmlisch, wie es in der Stiftshütte, dem Sinnbild der himmlischen Dinge, vorgebildet war (Heb 9,24), während das andere auf der Erde für den Tempel in Jerusalem in den Tagen ausgeübt wird, wo der Messias auf dem Thron Davids sitzt. Dieses Priestertum wird ebenso wenig fallen, wie das wiederhergestellte jüdische Volk, weil Christus die Regierung in die Hand genommen haben wird. Das, was unter die Hände des Menschen, unter die Verantwortlichkeit gestellt war, hat fallen können, aber Gott hat nach seiner Gnade seine Auswahl erhalten. Sein ist die ganze Herrlichkeit.
Eine Unterweisung von einer für uns aus den Nationen großer Wichtigkeit leuchtet aus 1. Samuel 2,27.28 hervor. Vor der Ausübung des Gerichts dessen, was sich verderbt hat, erinnert Gott immer, was die Segnung betrifft, die unter die Hände der Menschen, dieser Gegenstände seiner Güte, gestellt ist, an die Natur seiner Berufung nach seiner Gnade. Gott sagt zu Eli: „Habe ich mich dem Haus deines Vaters nicht deutlich offenbart, als sie in Ägypten waren im Haus des Pharaos?“ Das Haus Aarons war der Gegenstand einer ganz speziellen Gnade inmitten der Stämme Israels gewesen. Allein diese Gnade hatten sie vergessen. Deswegen, weil das Gedächtnis an die Güte Gottes in Bezug auf sie verschwunden war, waren sie in einen Zustand gänzlicher Verderbnis gefallen, und auf diese Weise ist das Gericht das letzte Hilfsmittel, welches Gott zu ihrer Wiederherstellung oder zu ihrer unwiderruflichen Ausschließung anwendet.
Ebenso verhält es sich in Bezug auf die bekennende Christenheit. Auch sie hat die Güte Gottes dem Ruf seiner Gnade gemäß vergessen. Auch sie wird durch das kommende Gericht Babylons (Off 18) dem Ende entgegen gehen. Es ist also von der höchsten Wichtigkeit für den Christen, die Gnade Gottes in Betreff seiner ursprünglichen Berufung nicht zu vergessen. Erinnern wir uns, woher uns Gott genommen hat, um der Anwendung der Drohung Jesu in Laodizea: „Ich werde dich ausspeien aus meinem Mund“ (s. Off 3,16) zu entgehen.