Einführender Vortrag zum Titusbrief

Kapitel 3

Einführender Vortrag zum Titusbrief

Im letzten Kapitel werden die Ermahnungen fortgeführt in Bezug auf das, was sich mehr außerhalb befindet. „Erinnere sie, Obrigkeiten und Gewalten untertan zu sein, Gehorsam zu leisten, zu jedem guten Werke bereit zu sein; niemand zu lästern, nicht streitsüchtig zu sein, gelinde, alle Sanftmut erweisend gegen alle Menschen“ (V. 1–2). Es werden zwei Gründe genannt, um die Erlösten hierin zu bestärken. Der eine besteht darin, dass auch wir früher so böse waren, der andere liegt in der Wahrheit, dass Gott uns gegenüber so gut war. „Denn einst waren auch wir unverständig, ungehorsam, irregehend, dienten mancherlei Lüsten und Vergnügungen, führten unser Leben in Bosheit und Neid, verhaßt und einander hassend“ (V. 3). Was konnte böser sein? „Als aber die Güte und die Menschenliebe unseres Heiland-Gottes erschien, errettete er uns, nicht aus Werken, die, in Gerechtigkeit vollbracht, wir getan hatten,“ - wir haben das Gegenteil getan – „sondern nach seiner Barmherzigkeit“ – und wie? - „durch die Waschung der Wiedergeburt und Erneuerung des Heiligen Geistes“ (V. 4–5).

Wir sollten nicht denken, dass es sich in beiden Fällen um genau dasselbe handelt. Die Waschung der Wiedergeburt blickt auf unseren alten Zustand. Aus diesem hat sie uns herausgenommen. Die Erneuerung des Heiligen Geistes betrachtet mehr jenes innere Werk, welches durch den Geist Gottes unser geworden ist. Das erste wird durch die Taufe zum Ausdruck gebracht; das zweite bezieht sich vielmehr auf unsere Beziehung zur neuen Schöpfung. Entsprechend der Sprache unserer Tage spricht das eine von dem Wechsel unserer Stellung und ist demnach objektiv, das andere ist subjektiv und innerlich. Darin besteht anscheinend der Unterschied zwischen beiden; und diese Wahrheit wird im nächsten Vers noch vollständiger herausgestellt. In Bezug auf die Erneuerung des Heiligen Geistes ist hinzugefügt: „Welchen er reichlich über uns ausgegossen hat durch Jesum Christum, unseren Heiland“ (V. 6). Das bedeutet nicht einfach, dass Gott das Werk fortsetzt, welches Er schon immer in den Seelen bewirkt hat. Zu keiner Zeit, seitdem die Sünde in die Welt gekommen ist, woraufhin die Gnade folgte, fehlten in ihr Seelen, die wiedergeboren waren. So musste es sein, sonst wären alle dem Verderben verfallen gewesen. Niemand konnte in das Reich Gottes eintreten ohne eine Natur, die fähig war, den wahren Gott zu verstehen und sich seiner zu erfreuen. Diese Natur besitzt natürlich ein Christ. Doch dann sollte ein Christ auch wissen, dass er nicht nur diese Natur empfangen hat, sondern dass sie auch in ihrer gesegnetsten Form und im reichstem Maß sein Teil ist – „welchen er reichlich über uns ausgegossen hat durch Jesum Christum, unseren Heiland.“

Hier erfahren wir die glückselige Wahrheit des Christentums. Was in alten Zeiten unter den Erlösten bestand, wird keinesfalls herabgesetzt. Auf der anderen Seite wird aber nicht die jenseitige Segnung des Christen verborgen. Von keinem Gläubigen des Alten Testaments konnte gesagt werden, dass sie reichlich über ihm ausgegossen war. Sie konnte erst in angemessener Form mitgeteilt werden, nachdem der Herr Jesus die Erlösung vollbracht hatte. Gott wollte in jeder Weise Ehre auf Christus und sein Kreuz legen. So werden jetzt als Frucht seines unendlichen Werkes über den Christen die reichsten Segnungen verschwenderisch ausgeschüttet. Darauf bezieht sich unsere Bibelstelle: „Welchen er reichlich über uns ausgegossen hat durch Jesum Christum, unseren Heiland, auf daß wir, gerechtfertigt durch seine Gnade, Erben würden nach der Hoffnung des ewigen Lebens.“ So verbindet Paulus die Lehre, welcher wir in der Einleitung des Briefes begegneten, mit dem Rest desselben. Doch das, was uns sowohl am Anfang wie am Ende vor die Blicke tritt – das ewige Leben –, nimmt hier zu Recht einen gewichtigen Platz ein.

Danach gibt Paulus in den abschließenden Versen noch einige notwendige praktische Ermahnungen. „Das Wort ist gewiß; und ich will, daß du auf diesen Dingen fest bestehst, auf daß die, welche Gott geglaubt haben, Sorge tragen, gute Werke zu betreiben“ (V. 8). Es ist ein schöner Zug, wenn wir den Apostel nahe dem Ende seines Lebenslaufs so außerordentlich einfach finden. Das heißt keinesfalls, dass er die Tiefen der Wahrheit nicht schätzte oder verkündete. Doch die schlichten täglichen Notwendigkeiten begleiten die tiefsten Wahrheiten (denn es gibt keine tiefgründigere oder gesegnetere Weise auf den Erlösten zu blicken außer als eine Person, welche Leben in Christus besitzt, das schon vor dem Anfang der Welt bestand). Während der überirdische Platz des Erlösten bestätigt wird, sind mit größter Sorgfalt diese geringen Umstände beachtet, welche so oft übersehen und vernachlässigt werden. Ist das nicht Gottes würdig? Es redet nachdrücklich zu jedem Herzen, welches die Segnung der Wahrheit zu schätzen vermag. Wie nötig ist es für uns, an das erinnert zu werden, welches angesichts solch hoher Wahrheiten leicht aus dem Auge verloren wird – aber nicht vom Geist Gottes!

Paulus spricht aber nicht nur von den Menschen in der Versammlung. „Törichte Streitfragen aber und Geschlechtsregister und Zänkereien und Streitigkeiten über das Gesetz vermeide, denn sie sind unnütz und eitel. Einen sektiererischen Menschen weise ab nach einer ein- und zweimaligen Zurechtweisung“ (V. 9–10). Ein „Sektierer“ (Häretiker) ist nicht notwendigerweise ein Mensch, der  falsche  Lehre  festhält 1. Diese  Bedeutung wird im modernen Gebrauch diesem Ausdruck untergelegt. In der Heiligen Schrift mag ein „Sektierer“ durchaus gesund in der Lehre sein. Das Böse liegt darin, dass er seine eigenen besonderen Ansichten usw. zur Grundlage und zum Merkmal einer Partei macht. Nehmen wir zum Beispiel an, jemand besteht auf seinen persönlichen Meinungen über das Gesetz Moses oder das zweite Kommen Christi und setzt diese oder etwas Ähnliches als eine unabdingbare Voraussetzung für die Aufnahme von Christen oder für christliche Gemeinschaft fest! Ein solches Verhalten würde ihn als Sektierer stempeln. Ich befasse mich jetzt nicht mit seinen Gedanken (richtig oder falsch) bezüglich des Gesetzes oder des zweiten Kommens. Der Gebrauch, der von diesen Vorstellungen gemacht wird, ist das Böse. Allerdings finden wir gewöhnlich, dass dort, wo Menschen praktische Gnade und Frömmigkeit verachten, ihre Lehre früher oder später dazu neigt, ungesund zu werden.

Grundsätzliche Irrlehrer in Bezug auf Christus werden in der Bibel „Antichristen“ genannt. Jemand, der Christi persönliche Herrlichkeit umzustürzen versucht, ist nicht einfach ein Sektierer (im biblischen Sinn), sondern ein Antichrist. Mit einem solchen müssen wir uns in der nachdrücklichsten und endgültigsten Weise beschäftigen, wenn wir sagen, dass wir Gottes Wort gehorchen. Alles andere entspräche nicht der Würde Christi. Der 2. Johannesbrief geht weit über 2. Thessalonicher 3 oder selbst 1. Korinther 5 hinaus. Es handelt sich nicht nur um unsere eigene Seele, obwohl es gewiss gefährlich für einen jeden ist, hier leichtfertig zu sein, sondern auch um eine heilige Pflicht gegen Christus. Wir haben die ausdrückliche Verpflichtung gegen den geschmähten Sohn Gottes, dass wir niemals zu seiner Verunehrung Kompromisse schließen oder Neutralität suchen. Die einzige schriftgemäße Handlungsweise besteht darin, schonungslos mit einer solchen bösen Lehre zu verfahren, da sie sich als verderblich in Bezug auf die Herrlichkeit unseres Herrn und Heilands erweist. Muss ich sagen, dass Er uns unendlich teuer sein sollte – teurer als Freunde, das Leben oder sogar die Kirche (Versammlung) selbst?

Doch der „Sektierer“ in unserer Stelle ist etwas anderes. Hier wird vorausgesetzt, dass er eine Partei bildet. Streitereien im Inneren führen nach außen zu Sekten (Galater 5). Wenn ein Mensch der Versammlung den Rücken kehrt, den Tisch des Herrn verlässt, und zwar wegen persönlicher Ansichten, und andere mit sich zieht, ist er nicht nur ein Kirchenspalter (Schismatiker), sondern auch ein Sektierer im Sinn von Titus 3. Folglich geht es jetzt nicht darum, einen solchen aus der Mitte der Erlösten zu entfernen, denn er ist nicht mehr dort. Er ist von selbst weggegangen, um eine Partei außerhalb zu gründen. Ich fürchte, dass die gegenwärtige Verwirrung der Christenheit viele für diese Sünde blind gemacht hat. Wie oft hören wir Gläubige entschuldigende Worte wie diese aussprechen: „Aber ja! Dennoch ist er ein lieber Bruder, und wir sollten ihm nachgehen und danach trachten, ihn zurückzugewinnen.“ Was sagt der Apostel von einem sektiererischen Menschen sogar zu einem erprobten Arbeiter wie Titus? „Einen sektiererischen Menschen weise ab nach einer ein- und zweimaligen Zurechtweisung.“  Danach hat man nichts mehr mit ihm zu tun. Das ist noch bezeichnender, wenn wir daran denken, dass Titus kein gewöhnlicher Mann war. Er nahm die Stellung einer besonderen Autorität ein und war sicherlich mit angemessener Weisheit und Kraft für das außergewöhnliche Amt begabt, zu dem der Herr ihn berufen hatte. Trotzdem sollte sogar er sich nicht mit dieser Art des Bösen einlassen. Selbst Titus wird aufgefordert, nach einer ersten und zweiten Ermahnung mit einer solchen Person keinen Umgang zu pflegen. Wir finden praktisch ständig (und ich habe immer wieder Fälle kennengelernt), dass dann, wenn ein Christ angesichts solcher Warnungen seinem Verstand, seinen Gefühlen und seinem Instinkt vertraut, der Parteigründer nicht gewonnen wird, sondern stattdessen einen neuen Anhänger erwirbt. Dann gibt es also, wie wir sagen können, zwei Sektierer anstatt einen.

Unsere größte Weisheit besteht in nachdrücklicher Beugung unter Gottes Wort. Auf der anderen Seite begibt sich ein Mensch in Versuchung, der mit den besten Absichten nach seinen eigenen Gedanken und seinem Herzen denjenigen, der eine Parteiung weg vom Herrn und seinem Tisch aufgestellt hat, richtigzustellen sucht. Dadurch wird er selbst in dieses Böse hineingezogen oder gerät auf eine andere Bahn des Irrtums. Treue und sogar Sicherheit zeigen sich ausschließlich darin, dass wir solche Wege und Personen ablehnen; und das Wort Gottes ist der einzige richtige und göttliche Maßstab für diese Abweisung. Wir müssen uns ständig auf die Autorität des Wortes Gottes stützen und seine richtige Anwendung zu erkennen suchen. Für uns besteht die eine gültige Frage: „Auf welchen Fall bezieht sich die Bibelstelle?“ Sobald du Gewissheit erlangt hast, dass die Bibel dieses oder jenes meint, dann gehorche einfach, indem du auf den Herrn vertraust – gleichgültig, wie der Tadel ausfallen mag! Die Menschen mögen dich heftig kritisieren oder sich von dir zurückziehen. Wenn wir dem Herrn und seinem Wort anhangen, macht das nichts. Tadel seitens der Menschen ist nicht viel mehr als Staub auf einer Waage. Die Hauptsache ist, den Willen Gottes zu tun. Wer seinen Willen tut, bleibt in Ewigkeit (1. Johannes 2, 17).

Die hier angegebene Begründung bestätigt, was gesagt wurde und macht alles klar. „Einen sektiererischen Menschen weise ab nach einer ein- und zweimaligen Zurechtweisung, da du weißt, daß ein solcher verkehrt ist und sündigt, indem er durch sich selbst verurteilt ist.“  Die Wurzel von allem ist das Ich. Zuerst stellt ein solcher seine eigene Meinung auf und verpflichtet dann, im Widerspruch zum Wort Gottes, andere zu derselben. Das heißt nicht unbedingt, dass er eine verkehrte Lehre vertritt. Die Anschauung mag durchaus gesund sein; ihr Gebrauch macht ihn zum Sektierer. Wer seine eigenen Ansichten und Vorstellungen der Kirche (Versammlung) vorzieht, verurteilt sich selbst. Manchmal sind diese Anschauungen tatsächlich falsch; das hat indessen keine wesentliche Bedeutung. Die Frage besteht nicht darin, ob die Ansicht einer Person falsch ist oder nicht. Das Hinausgehen um dieser willen beruht auf Selbstsucht und widerspricht Christi. Der Partei-Gründer möchte seinen Willen bzw. seine Denkweise aus persönlichen Gründen durchsetzen. Wer so handelt, sündigt – ja, hier wird gesagt: „Er verurteilt sich selbst.“

Das Wort „Parteiungen“ (Sekten) in 1. Korinther 11, 19 bekräftigt auf jeden Fall noch einen sehr wichtigen Gesichtspunkt, insbesondere in Hinsicht auf die Christenheit der gegenwärtigen Zeit. Der Apostel schreibt den Korinthern, dass es unter ihnen schon Parteiungen oder Trennungen gab und fügt hinzu: „Es müssen auch Parteiungen unter euch sein.“  Das Bestehen einer Verbindung zwischen einer Parteiung und falscher Lehre ist nicht unbedingt notwendig; doch es gibt eine unbedingte Abhängigkeit einer Partei draußen von einer Spaltung im Inneren. Die parteilichen Menschen trafen sich noch am gemeinsamen Tisch des Herrn. Der Apostel erklärt ihnen aber, dass das Hervorrufen von Spaltungen im Inneren zu weiterem Bösen anwachsen wird, bis die Aufrührer als eine feste Partei hinausgehen. In der Versammlung in Korinth bestanden schon Trennungen. Falls solche nicht gerichtet werden, enden sie in offener Sektierer oder Sekten nach außen. In Gottes Hand würde es allerdings zu dem Ergebnis führen, die Bewährten erkennbar zu machen.

Das ist eine schwerwiegendere Angelegenheit, als manche meinen. Was für ein Ruf an uns, immer und beherzt den ersten Keimen des Bösen zu widerstehen! Es spielt keine Rolle, um welchen Anlass es sich handelt. Nehmen wir das, was auf das tiefste Kummer und Betrübnis hervorruft! Wir sind durch die Gnade des Herrn berechtigt, darüber zu stehen; und je mehr Recht auf unserer Seite vorliegt, desto gnadenvoller dürfen wir sein. Überlassen wir den Ausgang den Händen des Herrn! Auch wenn das Recht noch so sehr auf unserer Seite ist, wird dennoch jeder Kampf für die eigenen Interessen wirkungsvoll unsere Rechtfertigung hemmen, welche der Herr zu seiner Zeit uns geben kann. Allein aufgrund der Tatsache, dass du kämpfst, wird dir niemand Einfalt des Auges zugestehen. Es bewirkt hingegen immer Opposition bei anderen. Sobald du die Angelegenheit der Hand des Herrn übergibst, tritt Er auf den Plan und macht eindeutig offenbar, wer auf seiner Seite steht und wer gegen Ihn ist.

Noch etwas anderes beansprucht für einen Augenblick unsere Aufmerksamkeit. Der Apostel schreibt davon, dass er einen treuen Arbeiter zu Titus senden will. „Wenn ich Artemas oder Tychikus zu dir senden werde, so befleißige dich, zu mir nach Nikopolis zu kommen, denn ich habe beschlossen, daselbst zu überwintern“ (V. 12). Natürlich standen solche Anweisungen in Übereinstimmung mit der Wirksamkeit des Heiligen Geistes. Es ist ein großer Irrtum, wenn wir annehmen, dass es Absprachen im Dienst nicht geben darf. Muss ich sagen, dass etwas in sich selbst Falsches wohl kaum durch die Handlungsweise eines Apostels geheiligt würde? Ein Apostel würde wohl kaum unter der Inspiration durch den Heiligen Geist zu etwas auffordern, das den Gedanken des Herrn widerspricht. Nun, Paulus spricht davon, den einen oder anderen seiner Mitarbeiter, auf den er vertraute, nach Kreta zu senden; und das war völlig richtig. Dazu gehört natürlich Weisheit von oben, sonst sendet man eine falsche Person. Wir sollen uns jedoch grundsätzlich um das Werk des Herrn kümmern und nicht denken, es sei gegen die Wahrheit und den Herrn, sich für Umstände an Orten zu interessieren, an denen wir uns nicht aufhalten. Die Ansicht, wir müssten solche Angelegenheiten unberührt lassen aus Furcht, in die Rechte des Herrn einzugreifen, ist ein Trugschluss. Es widerspricht diesen Worten Gottes – und so manchen anderen. Die Heilige Schrift berechtigt uns zu dieser Art von Fürsorglichkeit. Wenn ich das Mittel sein kann, einen Knecht des Herrn an einen Ort zu senden (oder diesen Ort auf sein Herz zu legen), um einen anderen von dort abzurufen, dann sollte ich es tun. Wir sollten uns natürlich nur dann einmischen, wenn der Herr uns die Gewissheit seines Willens in der Angelegenheit gegeben hat. Jedenfalls dürfen wir nicht darüber hinweggehen, als widerspräche es dem Glauben, so etwas zu wünschen. Der Apostel beweist hier meiner Ansicht nach genau das Gegenteil. Auf der anderen Seite besitzt selbstverständlich nicht jeder ein kompetentes Urteilsvermögen in solchen Sachen; und außerdem benötigen wir die Kraft des Herrn. Das Wort und der Geist Gottes reichen völlig aus, auch wenn wir weder Apostel noch von ihnen Beauftragte mehr haben. Was der Heilige Geist hier dem Apostel mitteilt, soll zur Belehrung der Erlösten Gottes dienen, und zwar, wie ich nicht bezweifle, für die folgende lange Zeitspanne. „Wenn ich Artemas oder Tychikus zu dir senden werde, ... Zenas, dem Gesetzgelehrten, und Apollos gib mit Sorgfalt das Geleit, auf daß ihnen nichts mangle.“  Danach fügt er einige Worte von praktischer Bedeutung hinzu: „Laß aber auch die Unsrigen lernen, für die notwendigen Bedürfnisse gute Werke zu betreiben, auf daß sie nicht unfruchtbar seien“ (V. 14).

Ein Mensch soll nicht nur für seine eigenen Bedürfnisse sorgen, sondern auch ein Herz für andere haben. Es ist für uns eine große Freude, dass Gott den einen zum Besten des anderen gebraucht. So handelt Gott in geistlicher Hinsicht. Dazu wünscht Er, dass ein Erlöster den Wert einer ehrenhaften beruflichen Tätigkeit schätzt. Dadurch soll er nicht nur für den täglichen Gebrauch vorsorgen, sondern auch nicht unfruchtbar sein. Was für eine Freude ist die Freude der Gnade – die Freude des Gläubigen, erhaben über den Umständen – die Freude, welche uns empfinden lässt, dass wir in einem gewissen Grad an dem großen und gesegneten Werk Gottes hienieden beteiligt sind!

Fußnoten

  • 1 Verderbnis in der Lehre, vor allem in Hinsicht auf die Person Christi, ist die Grundlage der schwereren Verschuldung eines „Antichristen“ in der Schrift. (W. K.)
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