Der Brief an die Kolosser
4. Der Tod und die Auferstehung des Gläubigen mit Christus (Kapitel 2,20-3,11)
In dem vorherigen Teil des Briefes sind wir vor den besonderen Gefahren gewarnt worden, denen die christliche Versammlung ausgesetzt ist. Mit Kapitel 2,20 kommen wir zum ermahnenden Teil des Briefes, in dem wir aufgefordert werden, die großen Wahrheiten, dass die Gläubigen mit Christus gestorben und auferstanden sind, auf unser praktisches Leben anzuwenden.
Im praktischen Ausleben dieser Wahrheiten auf den Lebenswandel des Gläubigen werden wir einerseits vor den Gefahren bewahrt, von denen der Apostel bislang gesprochen hatte. Und auf der anderen Seite sind wir dadurch in der Lage, das Wesen von Christus in unserem Leben zu offenbaren, wovon Paulus im fünften Teil dieses Briefes spricht (Kapitel 3,12–4,6).
Die praktische Wirkung davon, mit Christus gestorben zu sein (Kapitel 2,20–23)
„Wenn ihr mit Christus den Elementen der Welt gestorben seid, was unterwerft ihr euch Satzungen, als lebtet ihr noch in der Welt? Berühre nicht, koste nicht, betaste nicht! (Dinge, die alle zur Zerstörung durch den Gebrauch bestimmt sind), nach den Geboten und Lehren der Menschen (die zwar einen Schein von Weisheit haben, in eigenwilligem Gottesdienst und in Demut und im Nichtverschonen des Leibes, und nicht in einer gewissen Ehre), zur Befriedigung des Fleisches“ (Verse 20–23).
Die ersten Ermahnungen gründen sich auf die große Wahrheit, dass die Gläubigen mit Christus den Elementen der Welt gestorben sind. Sowohl die konkreten Worte des Apostels an dieser Stelle als auch der Tenor des ganzen Briefes zeigen deutlich, dass „die Elemente der Welt“ religiöse Verordnungen sind, die durch Menschen eingeführt und aus dem Judentum entliehen werden.
Der Apostel hatte von den verschiedenen Fallstricken gesprochen, durch die der Feind unsere Seelen von Christus abzuziehen sucht. Wie wir gesehen haben, tragen diese Schlingen religiösen und intellektuellen Charakter. Daher wird in diesem Abschnitt die wichtige Tatsache betont, dass die Erlösten mit Christus nicht nur den besonders schlimmen Dingen des Fleisches gestorben sind, sondern auch der Religion der Welt. Sehr deutlich entlarvt und verurteilt der Apostel damit diese weltliche Religion.
Die Kennzeichen dieser weltlichen Religion
- Zunächst zeigt er, dass es sich bei der Religion um etwas handelt, was in jeder Hinsicht dem Menschen angepasst ist, der „in der Welt lebt“. Die Religion des Heidentums genauso wie die des verderbten Judentums und der verderbten Christenheit passen zur Welt und können durch diese Welt gelebt werden. Sie belassen den Menschen auch in der Welt. Diese Religion wird durch Gottes Wort verurteilt, denn wahres Christentum nimmt den Gläubigen aus der Welt heraus, da er mit Christus dieser Welt gestorben ist.
- Die Religion der Welt ist eine Religion von „Satzungen“ oder menschlichen Regulierungen, denen sich der natürliche Mensch unterwerfen kann. Solche Satzungen verlangen kein Werk Gottes im Gewissen oder Herzen des Menschen und lassen auch nicht die Frage aufkommen, ob jemand bekehrt ist oder die neue Geburt erlebt hat.
- Diese Satzungen bestehen aus einem Abstehen von bestimmen materiellen Dingen an bestimmten Tagen, die vom Menschen als „heilig“ ernannt worden sind, wie zum Beispiel am Neumond oder Sabbat. Sie können durch die negative Formulierung zusammengefasst werden: „Berühre nicht, koste nicht, betaste nicht.“ Die Seele ist dadurch mit materiellen Dingen beschäftigt, die durch ihre Benutzung vergehen. Eine Religion, die nur auf dem Gehorsam solchen Satzungen gegenüber beruht, muss notwendigerweise selbst vergehen, wenn die Dinge, auf die sie sich bezieht, zerstört werden. Der Glaube dagegen bringt den Gläubigen in Berührung mit geistlichen und unsichtbaren Dingen, die ewig in den Himmeln aufbewahrt sein werden.
- Uns wird auch gesagt, dass diese Religion von Satzung „nach den Geboten und Lehren der Menschen“ ist. Nicht Gott hat sie benannt; sie sind auch nicht in Übereinstimmung mit der Lehre der Schrift.
- Diese Satzungen der Menschen haben in den Augen der Welt tatsächlich einen Anschein von Weisheit. Denn es erscheint weise zu sein, sich von bestimmten Dingen zu enthalten, die der Mensch missbrauchen kann, und die, wenn er sie missbraucht, zum Schaden für seinen Körper sind.
- Diese Satzungen führen zu Asketismus und zum „Nichtverschonen des Körpers“. Sie scheinen die Bereitschaft des Menschen zu zeigen, Gott in einer demütigen und selbstverleugnenden Weise anzubeten. Daher ist es in den Augen des natürlichen Menschen überaus verdienstvoll, sich dieser Dinge zu unterwerfen.
- Solch eine Religion wird von Gott vollständig verurteilt als „Befriedigung des Fleisches“. Anstatt das Fleisch als wertlos beiseite zu setzen, erkennt sie das Fleisch an und trägt zu seinem Stolz bei. Dem Körper an bestimmten festgesetzten Tagen bestimmte Lebensmittel zu verweigern und ihn hart zu behandeln, befriedigt nur das Fleisch mit seinen Gefühlen, in einer lobenswerten Art gehandelt zu haben.
Das macht deutlich, dass eine Religion, die auf Satzungen beruht, während sie den Menschen als „in der Welt lebend“ anspricht, vollkommen unvereinbar mit der großen Wahrheit ist, dass der Gläubige mit Christus gestorben ist. Für einen solchen bedeutet, sich zurück zu einer Religion der Satzungen zu wenden, die praktische Verleugnung der Tatsache, dass er mit Christus gestorben ist, denn er nimmt erneut seinen Platz ein als lebend in der Welt.
Die praktische Wirkung der Auferweckung mit Christus (Kapitel 3,1–11)
Nachdem uns der Apostel vor der Religion der Welt gewarnt hat, die wir durch unser Gestorbensein mit Christus hinter uns zurückgelassen haben, ermahnt er uns nun, die positiven Segnungen, die das Teil derer bilden, die mit Christus auferweckt worden sind, auch praktisch zu verwirklichen.
Die Ermahnungen werden zuerst verbunden mit der neuen Welt des Segens, die dem Gläubigen eröffnet worden ist (Verse 1.2); dann mit dem neuen Leben (Verse 3–7), und schließlich mit dem neuen Menschen (Verse 8–11).
Der neue Bereich im Gegensatz zum alten Bereich des Menschen
„Wenn ihr nun mit dem Christus auferweckt worden seid, so sucht, was droben ist, wo der Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes. Sinnt auf das, was droben ist, nicht auf das, was auf der Erde ist;“ (Vers 1+2).
1. Zuerst spricht der Apostel von der neuen Sphäre im Gegensatz zur alten. Es ist klar, dass wenn Christus aus den Toten auferweckt worden ist, der Tod keine Herrschaft mehr über Ihn besitzt. Da der Gläubige mit Christus auferweckt worden ist, ist er von dem Tod, der Strafe der Sünde, befreit. Es gibt aber noch eine weitere große Wahrheit, die mit dem auferstandenen Christus verbunden ist. Für den Gläubigen wird eine neue Szene mit neuen Beziehungen eröffnet. Als auferstandener Mensch konnte Christus zu Maria sagen: „Rühre mich nicht an, denn ich bin noch nicht aufgefahren zu meinem Vater. Geh aber hin zu meinen Brüdern und sprich zu ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und eurem Vater und meinem Gott und eurem Gott“ (Joh 20,17). Nach seiner Auferstehung sah Ihn die Welt nicht mehr. Die Seinen aber, die Ihn von da an nicht mehr dem Fleisch nach kennen konnten, hatten nun eine Beziehung zu Ihm in Verbindung mit dem Vater und seiner neuen Stellung im Himmel. Der Gläubige hat zwar noch mit dem Leben hier auf der Erde und den damit verbundenen Beziehungen zu tun, während er durch die Zeit geht, aber er ist schon jetzt mit Christus auferweckt worden und in neue Beziehungen gebracht worden, die mit der Szene droben zu tun haben, wohin Christus von der Erde aus eingegangen ist.
Wir werden nun ermahnt zu suchen, „was droben ist, wo der Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes“. In diesem Abschnitt werden die Dinge, die droben sind, in einen Gegensatz zu den Dingen, „die auf der Erde sind“, gestellt. Diese Welt ist im Eigenwillen und mit eigener Kraft mit den unzählbaren Überlegungen beschäftigt, durch die man den Zustand der Welt verbessern und ein Friedensreich ohne Gott und ohne Christus einführen möchte. Wenn wir nach oben schauen, erkennen wir, dass es die Absicht Gottes ist, ein Universum des Glücks durch Christus einzuführen. Gott zeigt uns die Sicherheit der Erfüllung seiner Pläne dadurch, dass er den Einen, den Menschen gekreuzigt haben, zu seiner Rechten erhöht hat. Christus am Kreuz ist der klare Zeuge des Versagens aller menschlichen Überlegungen. Christus in der Herrlichkeit zur Rechten Gottes ist das sichere Zeichen, dass Gott seine Absichten verwirklichen wird. Die Dinge, die droben sind, hängen alle von Christus zur Rechten Gottes ab und Gott hat sie für die Herrlichkeit von Christus und den Segen des Menschen bestimmt. Auf diese Dinge sollen wir unsere Gedanken richten, nicht auf die vergänglichen Dinge der Erde.
Unser Abschnitt zeigt auch deutlich, dass es droben Ruhe gibt. Dort gibt es keine Mühe mehr, denn Christus sitzt zur Rechten Gottes. Darüber hinaus gibt es Kraft droben, die das ganze Universum des Glücks aufrechterhalten kann, denn Christus ist an dem Platz der Macht – der Rechten Gottes. Sagt uns nicht Psalm 16, dass es zur Rechten Gottes „Fülle von Freuden“ und „Lieblichkeiten immerdar“ gibt? Freuden gibt es auch auf der Erde, aber Fülle von Freuden gibt es nur zur Rechten Gottes. Auf der Erde geht die Freude aus, aber im Himmel ist sie ewig und völlig vorhanden. Auf der Erde gibt es Lieblichkeiten nur für eine gewisse Zeit, im Himmel aber immerdar. Sind das nicht einige von den Dingen, die droben sind, auf die wir unser Sinnen setzen sollen, statt uns mit den Dingen der Erde zu beschäftigen?
Der Apostel spricht nicht von Dingen, die in der Welt sind, sondern von Dingen, die auf der Erde sind. Weltliche Dinge mögen vieles einschließen, was absolut böse ist. Wenn jemand darauf sinnen würde, würde der Christ verunreinigt. Irdische Dinge schließen natürliche Dinge und natürliche Beziehungen ein, die an ihrem Platz nicht verkehrt sind. Wenn aber unser Sinnen auf sie gerichtet ist, werden sie unseren Geschmack für himmlische Dinge verderben.
Das neue Leben im Gegensatz zum alten Leben
„... denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit dem Christus in Gott. Wenn der Christus, unser Leben, offenbart werden wird, dann werdet auch ihr mit ihm offenbart werden in Herrlichkeit“ (Vers 3+4).
2. Zweitens spricht der Apostel von dem neuen Leben im Gegensatz zu dem alten. In den ersten zwei Versen des Kapitels wird uns eine ganz neue Szene eröffnet: die Auferstehungswelt. Nichts in dieser wunderbaren Szene kann der Tod antasten. Die Dinge der Erde dagegen, wie richtig sie auch an ihrem Platz sind, gehen dem Tod entgegen und sind zeitlich begrenzt. Der Christ wird jedoch nicht nur in Beziehung zu dieser neuen Szene gesetzt, sondern besitzt ein neues Leben, das fähig ist, die himmlischen Szenen und ewigen Beziehungen zu genießen. Von diesem neuen Leben spricht der Apostel nun, denn wie könnten wir auf das sinnen, was droben ist, wenn wir kein Leben besäßen, das diese Dinge genießen kann?
Das Leben der Welt besteht aus der Freude an den Dingen der Welt, so wie sie sind. Christus, der das Leben des Gläubigen ist, ist für die Blicke der Welt verborgen, so dass die Welt die Quelle und den Ursprung des christlichen Lebens nicht sehen kann. Man kann sagen, dass Christus dieses Leben ist, denn in Christus in der Herrlichkeit findet man die Offenbarung des Lebens des Gläubigen in der Sphäre, zu der dieses Leben gehört. Das Leben wird in all seiner Herrlichkeit sichtbar werden, wenn Christus erscheinen wird in Herrlichkeit – und wir mit Ihm. Dann wird erkannt werden, was den Gläubigen in seinem Leben in dieser Welt erhalten hat während der Abwesenheit Christi.
Das Leben der Welt
„Tötet nun eure Glieder, die auf der Erde sind: Hurerei, Unreinheit, Leidenschaft, böse Lust und Habsucht, die Götzendienst ist, um derentwillen der Zorn Gottes über die Söhne des Ungehorsams kommt; unter denen auch ihr einst gewandelt seid, als ihr in diesen Dingen lebtet“ (Verse 5–7).
Nachdem der Apostel von dem Leben des Christen gesprochen hat, spricht er nun im Gegensatz dazu von den Dingen, die das Leben der Welt bilden. Er hatte schon davon gesprochen, dass wir im Blick auf die Religion dieser Welt gestorben sind. Nun möchte er, dass wir den Tod auf die Tätigkeiten des Fleisches in uns anwenden. Wir müssen das in uns wegschneiden, was uns mit dem Leben der Welt verbindet. Wenn ein Engel durch diese Welt ginge, würde er durch sie nicht verunreinigt werden. Es gibt nichts in ihm, das auf die Verführungen dieser Welt eingehen könnte. In uns aber gibt es dieses Fleisch – eine Natur, die sehr schnell auf die Anziehungen der Welt und die Freuden der Sünde reagiert. Wir werden daher ermahnt, die verschiedenen Formen, in denen sich das Fleisch offenbart, wegzuschneiden und abzulehnen: die Begierden, Habsucht und Götzendienst des Fleisches.
Solange wir die Begierden nicht im Zaum halten, werden sie uns dahin bringen, irgendeine bestimmte Sache mit einem derart aufsaugenden Interesse zu verfolgen, dass diese spezielle Sache zu einem Götzen wird, der Gott ausschließt.
Der Christ ist dazu aufgerufen, die Glieder des Fleisches zu töten. Mit dem Fleisch ist am Kreuz gehandelt worden. Der Gläubige muss die verschiedenen Aktivitäten des Fleisches, das noch in ihm ist, behandeln. Die Glieder, von denen der Apostel in diesem Abschnitt spricht, können sich nicht auf die Glieder des Leibes beziehen. Weit entfernt davon, diese Glieder unseres Leibes zu töten, werden wir in Römer 6 aufgefordert, unsere Glieder als Werkzeuge Gott zur Verfügung zu stellen (Röm 6,13). Die Glieder hier in Kolosser 3 beziehen sich auf unheilige Dinge, durch die sich das Fleisch äußert, genauso wie die tatsächlichen Glieder des Leibes die Werkzeuge sind für den Dienst des Leibes.
Wegen der Leidenschaft dieser Glieder des Fleisches kommt der Zorn Gottes auf die Söhne des Ungehorsams. Weil sie die Gnade Gottes ablehnen, die ihre Sünden hinwegtun würde, kommen sie unter den Zorn Gottes, der mit ihnen wegen ihrer Sünden handelt. Früher hatten auch die Gläubigen, an die Paulus schreibt, in diesen Dingen gelebt, in denen sie die Erfüllung ihres Lebens fanden. Damals war ihr Lebenswandel in vollkommener Übereinstimmung mit ihrem nicht wiedergeborenen Leben. Nun als Christen aber werden sie vom Apostel ermahnt, in Übereinstimmung mit dem neuen Leben zu handeln.
Der neue Mensch im Gegensatz zum alten Menschen
„Jetzt aber legt auch ihr das alles ab: Zorn, Wut, Bosheit, Lästerung, schändliches Reden aus eurem Mund. Belügt einander nicht, da ihr den alten Menschen mit seinen Handlungen ausgezogen und den neuen angezogen habt, der erneuert wird zur Erkenntnis nach dem Bild dessen, der ihn erschaffen hat;“ (Verse 8–10).
3. Nachdem der Apostel von dem neuen Leben im Unterschied zu dem alten gesprochen hat, geht er nun auf den neuen Menschen im Gegensatz zum alten Menschen ein. Die bösen Handlungen, von denen wir in Vers 8 lesen, sind mehr mit der Gesinnung und dem Geist verbunden als mit dem Körper. Zorn, Wut, Bosheit, Lästerung, schändliches Reden setzen alle eine böse Gesinnung voraus. Die Sünden in Vers 5 dagegen beziehen tatsächliche böse Taten ein, die mit dem Körper begangen werden. In Vers 8 dagegen sind es nicht einfach die bösen Handlungen, sondern die gewaltsame und verdorbene Art und Weise, in der sich das Fleisch äußert, wenn der Mensch böse Taten vollbringt.
Alle diese Dinge sollen wir ablegen, da sie Teil des Charakters des alten Menschen mit seinen Taten bilden und vollkommen unpassend sind für den neuen Menschen. Der Apostel macht hier also einen Unterschied zwischen dem alten und dem neuen Menschen. Diese Ausdrücke beziehen sich nicht auf einzelne Individuen. Sie werden benutzt, um verschiedene Ordnungen von Menschen zu beschreiben, die jeweils bestimmte Charaktermerkmale besitzen. In der normalen Sprache sprechen wir von „dem schwarzen Menschen“ und „dem weißen Menschen“. Damit bezieht man sich nicht auf eine Einzelperson, sondern beschreibt unterschiedliche Rassen von Menschen.
Der Ausdruck „neuer Mensch“ meint zudem nicht einfach einen neuen Menschen im Sinn von frisch, wie wir davon sprechen, dass ein neuer Mensch benannt wird, um eine bestimmte Position auszufüllen. Hier geht es um eine Ordnung von Mensch, die neu ist in dem Sinn, dass sie vollständig von dem alten Menschen unterschieden werden muss.
Dieser neue Mensch wird „erneuert“. Das ist ein Wort, das einschließt, dass der neue Mensch täglich neue Kraft gewinnt. Diese frische Kraft wird in der Kenntnis des Einen gefunden, der den neuen Menschen geschaffen hat. Wenn wir in der Erkenntnis Christi wachsen, werden wir wie Christus werden, der Eine, der der vollkommene Ausdruck der neuen Ordnung des Menschen ist. Als Christus in die Welt kam, war vor dem Auge Gottes einer, der moralischerweise die neue Ordnung des Menschen offenbart hat – ein himmlischer Mensch – und zwar mit neuen Eigenschaften. Die Einführung der neuen Ordnung des Menschen macht den ersten Menschen moralisch gesprochen zu einem alten Menschen.
Der neue Mensch wird erneuert nach dem Bild dessen, der ihn erschaffen hat. Je mehr wir Christus vor unseren Herzen haben, den Einen, in dem der neue Mensch vollkommen sichtbar wurde, desto mehr werden wir wie Christus werden und so praktischerweise „den neuen Menschen anziehen“, indem wir die Charakterzüge des neuen Menschen offenbaren.
Die Aufhebung von Unterschieden in der neuen Ordnung
„...wo nicht ist Grieche und Jude, Beschneidung und Vorhaut, Barbar, Skythe, Sklave, Freier, sondern Christus alles und in allen“(Vers 11).
In dieser neuen Ordnung des Menschen gibt es keine nationalen Unterschiede mehr wie Grieche und Jude. Es gibt auch keine religiösen Unterscheidungen mehr wie Beschneidung oder Vorhaut, ebenso wenig soziale Unterscheidungen zwischen Unwissenden und Erfahrenen, Sklaven und Freien. Der alte Mensch mag tatsächlich eine Vielfalt von Menschen einschließen wie Juden und Heiden, aber alle sind durch die gleichen schlechten Eigenschaften gekennzeichnet. Der neue Mensch ist eine Ordnung von Mensch, in der „Christus alles und in allen“ ist. Christus ist alles als das vollkommene Vorbild und Ziel; und Christus ist in allen, um den Charakter des neuen Menschen zu formen.
So bringt der Apostel in Verbindung mit der Auferstehung Christi und des Gläubigen, der mit Christus auferweckt worden ist, eine neue Szene vor uns:
- die Auferstehungswelt im Gegensatz zur Erde (Verse 1.2)
- das neue Leben im Unterschied zum alten (Verse 3–7)
- der neue Mensch im Gegensatz zum alten Menschen (Verse 8–11).