Kommt, folgt mir nach
Ein Besuch bei dem Herrn (Joh 1,35-39)
„Am folgenden Tag stand Johannes wieder da und zwei von seinen Jüngern,…“ (
Joh 1,35 ).
Es fand gegen vier Uhr nachmittags statt, als (vermutlich) Andreas und Johannes zu Jesus kamen. Johannes nennt auch sonst seinen Namen nicht direkt. Der glückliche Mann spricht von sich als von „dem Jünger, den Jesus liebt“. Es sollte uns genügen zu wissen, dass der Herr uns liebt, wenn nur Sein Name genannt und bekannt und gepriesen wird. Alle, die mit Ihm in Verbindung kommen, sollen gering sein vor Ihm und Ihm allein die Ehre geben. Johannes der Täufer sagte: „Er war mir vor“, „ich bin nicht wert“, „ich muss abnehmen“. Willig gibt er seine zwei Jünger an den Herrn Jesus ab, selbst in dessen Dienst bleibend und sich unter das Wort stellend.
Der Täufer kannte seinen Platz und nahm ihn ein. Er wusste, dass Jesaja von ihm (Johannes) geweissagt hatte: „Ich bin die Stimme eines Rufenden in der Wüste.“ Vor dem Messias, dem großen Davidssohn und König Israels, zog er als Herold her und rief und sprach: „der nach mir Kommende, dessen ich nicht würdig bin, ihm den Riemen seiner Sandale zu lösen“ (
„… und hinblickend auf Jesus, der da wandelte, spricht er: Siehe, das Lamm Gottes!“ (
Joh 1,36 ).
Dann kam der Tag, der wichtige Augenblick, da er seinen Herrn sehen sollte, wo er „Jesus zu sich kommen sieht“.
Und sinnend und anbetungsvoll, nicht um jetzt zu predigen, ruft er, getrieben durch den Geist Gottes, aus: „Siehe, das Lamm Gottes!“.
„Und die zwei Jünger hörten ihn reden und folgten Jesus nach“ (
Joh 1,37 ).
Das hörten die zwei aufmerksamen Jünger, die den Messias erwarteten und folgten dem Herrn Jesus nach. Da hatten sie den glückseligen Weg betreten. Jesus kennt sie genau. Sie sollen seine Apostel werden, die von Ihm zeugen, für Ihn leiden und mit Ihm herrschen werden.
„Jesus aber wandte sich um und sah sie nachfolgen und spricht zu ihnen: Was sucht ihr? Sie aber sagten zu ihm: Rabbi (was übersetzt heißt: Lehrer), wo hältst du dich auf?“ (
Joh 1,38 ).
Gehen wir zu weit, wenn wir annehmen, dass der Herr Jesus an seinen Tod denkt, als er sie nachfolgen sah? „Lamm Gottes“ hat Johannes gerade gesagt, und der Herr fragt: „was sucht ihr?“
Ein Reich, einen Thron, einen Platz zur Linken oder zur Rechten neben Ihm in seinem Reich, Krone und Zepter (
Sah dieser Rabbi aus wie ein König? Aber der Vater zieht sie zum Sohn (
„Er spricht zu ihnen: Kommt und seht! Sie kamen nun und sahen, wo er sich aufhielt, und blieben jenen Tag bei ihm. Es war um die zehnte Stunde“ (
Joh 1,39 ).
Das ist die Einladung, die königliche Einladung des armen, einsamen Menschensohnes. Und sie folgen dieser Einladung, „sie kamen und sahen, wo er sich aufhielt!“
Was gab es da zu sehen? Keinen Palast, keinen Davidsthron, keinen Herrscherstab! Sie sahen den Sohn des Menschen, der nicht hat, wo er sein Haupt hinlegte und doch heißt es: „und sie blieben jenen Tag bei ihm“.
Es ist schön bei dem Herrn, wo könnte es schöner sein? Der Mensch Jesus ist der Sohn Gottes, liebend, sorgend, „ausgezeichnet vor Zehntausenden“, „schöner als die Menschensöhne und Holdseligkeit ist ausgegossen über seine Lippen“ (
Ist es doch eine wichtige, die wichtigste Stunde im Leben, wenn eine Seele zu dem Herrn Jesus kommt? Bist du schon zu Ihm gekommen? Dann lass uns bei ihm bleiben! Den ganzen Tag! Er hat sich wahrlich schon geneigt und bald werden wir dann von seinen Lippen hören: „Ihr seid es, die mit mir ausgeharrt haben“ (
Die beiden Jünger kehren am Abend nochmals zurück in ihr Heim, zu ihrem Handwerk. Als sie später der Herr für immer ruft, verlassen sie alles um seinetwillen und folgen Ihm willig und freudig nach, um nie mehr von Ihm weggehen zu müssen.