Kommt, folgt mir nach
„Ihm nach“ (Mk 1,16-20)
Eine große und ernste Zeit war angebrochen. Das fühlte man überall, im Palast und auch in den kleinsten Hütten. Johannes taufte in der Wüste und predigte die Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden. Und er predigte und sagte: „Nach mir kommt einer, der stärker ist als ich“ (Mk 1,7). Und der Stärkere kam. Wir lesen: „da kam Jesus“ (Mk 1,9). Er kam von Nazareth. Der Sohn Gottes, der einzige, an dem Gott Wohlgefallen gefunden hat (Mk 1,11).
Der Geist führte Ihn in die Wüste. Während der Herr von dem Feind versucht wird - wie hätte dieser es sich auch entgehen lassen können, dem Heiligen Sohn Gottes als Versucher entgegenzutreten - , ist der Herr unter den wilden Tieren und wird von den Engeln bedient.
Und nun kommt Er nach Galiläa. Lukas sagt „…in der Kraft des Geistes“ (Lk 4,14). So verkündet Er auch die frohe Botschaft: „Tut Buße und glaubt an das Evangelium“ (Mk 1,15). Die Zeit war erfüllt und das Reich Gottes nahe. Wunderbare Zeit! Der Herr hat sein Lehramt angetreten.
„Und als er am See von Galiläa entlangging, sah er Simon und Andreas, den Bruder Simons, die in dem See Netze auswarfen, denn sie waren Fischer“ (Mk 1,16).
Er kommt zum See von Galiläa. Da sieht Er Simon und Andreas die Netze auswerfen, denn sie waren Fischer. Bis jetzt kannten sie nichts anderes. Aber Jesus hat sie angesehen - und alles wird anders. Der Herr ist in ihr Leben getreten und hat gerufen:
„Kommt, folgt mir nach, und ich werde euch zu Menschenfischern machen“ (Mk 1,17).
Hast du das gehört? Wirfst du auch noch dein Netz in den See aus? Suchst du auch noch dein Heil und Glück in der Welt oder den irdischen Beschäftigungen? Ist für dich dein Beruf dein Ein und Alles? Vielleicht sogar dein Götze? Komm, dem Herrn Jesus nach! Er hat uns gerufen: „Kommt!“ Wir wollen ihm folgen, wir kommen zum wahren Glück, zu stillem Frieden, zur Seligkeit, zu Jesus, dem Sohn Gottes. Wir wollen alles verlassen, den See, die Netze und die Fische.
Verstehe mich nicht falsch! Nicht deinen irdischen Beruf muss man direkt aufgeben, sondern dem Herrn der Herrlichkeit das Herz schenken und Ihm nachfolgen.
„Kommt, folgt mir nach!“, hat Jesus gerufen. Das muss auch unsere Losung sein. Mein Herr, mein Panier! Unser Herz hängt dann nicht mehr an den Netzen und den Fischen. Wir dürfen innerlich gelöst sein von unseren irdischen Beschäftigungen und Sorgen und denken: „Wenn ich Ihn nur habe, wenn Er mein nur ist...“.
Lege nur getrost und glücklich dein Netz aus der Hand, verlass den See und komm Ihm nach! Denn der Herr sagt weiter: „… und ich werde euch zu Menschenfischern machen“ (Mk 1,17).
Was wird Er machen? Alles! Es geht dir besser beim Herrn als am See. Dort warst du selbst auf dem Plan, jetzt sorgt Er für alles. Und was Gott tut, das ist vollkommen. Er nimmt uns an seine Hand, in seine Schule. Er gibt uns eine bessere, glücklichere Arbeit. Wir sind in der Nachfolge Christi.
Simon und Andreas sollen Menschenfischer werden. Ihr neuer Beruf ist: „dem Herrn dienen“. Alles, was irgend sie auch künftig tun, sollen sie tun zur Ehre Gottes (Eph 6,7; Kol 3,17).
„…und sogleich verließen sie die Netze und folgten ihm nach“ (Mk 1,18).
Nicht mehr bilden die kleinen Alltagssorgen den Hauptinhalt ihres Lebens: „Was sollen wir essen?“, „Was sollen wir trinken?“, oder „Was sollen wir anziehen?“ (Mt 6,31). Ihr Herz hatte einen anderen, besseren Gegenstand: Wir haben den Messias gefunden! Wir haben den gefunden (Joh 1,41.45), von dem schon Mose und die Propheten in dem Gesetz geschrieben haben. Kein Wunder, dass sie sogleich ihre Netze verließen und dem Herrn nachfolgten.
Und in seiner Nachfolge drehen sich ihre Gedanken nicht mehr um die Schiffe und die Netze. Er gab ihnen ewiges Leben und einen reichen Ersatz. Dass sie seinem Ruf folgten, haben sie nie bereut. Glückliche Stunde, als der Messias vor sie hin trat und sagte: „Kommt!“
„Und als er ein wenig weitergegangen war, sah er Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, seinen Bruder, auch sie in dem Schiff, wie sie die Netze ausbesserten;“ (Mk 1,19).
Er muss die Werke Seines Vaters wirken. Mit Wohlgefallen ruht das Auge des Vaters auf ihm - und auf den beiden mit ihm. Der Sohn wandelt nicht mehr allein. Neben Ihm gehen zwei Männer, die ersten Nachfolger, die die Schrift uns nennt: Simon und sein Bruder. -
Nur „ein wenig“ geht der Herr Jesus weiter. Da „sah er Jakobus und seinen Bruder, auch sie in dem Schiff.“ Genau wie die Übrigen, die Anderen. Ein Weg, ein Tun, ein Wille, ein Streben, ein Ziel! Da, im Schiff, sieht sie der Herr, „wie sie die Netze ausbesserten.“
Bei dieser Beschäftigung trifft Er sie an. Auch ihr Leben ist ein Flickwerk: Sorgen, Plagen, Netze zerreißen, Netze flicken, bis man sie beim Nahen des Todes für immer aus den müden Händen legt. Mühsal und Nichtigkeit ist des Lebens Stolz, der Tod sein Ende (Ps 90,10).
„… und sogleich rief er sie. Und sie ließen ihren Vater Zebedäus mit den Tagelöhnern in dem Schiff und gingen weg, ihm nach“ (Mk 1,20).
Da legen sie die Netze nieder, verlassen das Schiff, den Vater und die Tagelöhner - denn, „wer Vater und Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig (Mt 10,37)“. „Und sie gingen weg - ihm nach.“