Das Leben Abrahams
1. Mose 22
Hier beginnt ein völlig neuer Abschnitt, nicht nur in prophetischer Sicht, sondern auch im Glaubensleben. Abraham wird jetzt nicht mehr nur in seinem Wandel gesehen, sondern als Bild Gottes. Es ist die Geschichte Isaaks, obwohl Abraham mehr im Vordergrund steht. Praktisch gesehen finden wir in Kapitel 22 und 23 noch Belehrungen des Glaubens.
Wenn wir zuerst den Wandel des Glaubens betrachten, lesen wir: “Nach diesen Dingen“. Unserer Meinung nach wäre es im Leben Abrahams jetzt doch wohl an der Zeit, Abraham in Ruhe zu lassen. Seit dem Verlassen Urs war es bis jetzt kein einfacher Weg gewesen. Aber für Gott ist es nach allen diesen Glaubenserfahrungen an der Zeit, Abraham auf die Probe zu stellen. Mit Lot tat Gott das nicht. Es war klar, wer er war und wo er war. Der Glaube Lots konnte nicht auf die Probe gestellt werden, aber bei Abraham konnte Gott es jetzt tun.
In der Reihe der Glaubenshelden in
Es ist wie ein roter Faden im Worte Gottes, daß Gott uns verändern, erneuern will (
Wir erkennen etwas von der Größe dieser Prüfung, wenn wir an das vorige Kapitel zurückdenken. Abraham hat nicht nur auf die Verheißung vertraut; denn die Wegsendung Ismaels war übel in seinen Augen. Anderseits war er vor Jehova wiederhergestellt und ein Zeugnis zum Segen für die Welt. Nachdem Ismael aus dem Gesichtskreis verschwunden ist, bleibt nur noch Isaak übrig. Das zeigt die Schwere der Prüfung. Er sollte seinen Einzigen als Brandopfer opfern! Gott wollte Abraham prüfen, um zu sehen, inwieweit er wirklich auf die Verheißung über Isaak vertraute. Wie bewußt Abraham das tat, wird aus
Es war schon schwierig, Ismael wegzusenden, aber es geht viel weiter, wenn er nach diesem Gehorsam den Sohn der Verheißung opfern sollte. Aber er machte keinen einzigen Einwand, es war ein Opfer des Glaubens. Wir kennen den Verlauf der Geschichte. Wir können uns fast nicht in die Stellung Abrahams versetzen. Es hieß, den Sohn aller Verheißungen aufzugeben. Was sind unsere Prüfungen im Vergleich zu dem, was hier gefordert wird? Das Opfer mußte im vollen Bewußtsein gebracht werden.
In Vers 3 sehen wir den Gehorsam des Glaubens (“des Morgens früh“), in Vers 5 die Erwartung (“zu euch zurückkehren“), das Werk des Glaubens in Vers 6, die Gewißheit in Vers 8 (“Gott wird..„“), das Ausharren des Glaubens in Vers 9 und die Krönung in Vers 12.
Es war eine gewaltige Glaubensprobe, die Gott sicherlich nicht einfach auferlegte. Sie ist daher für einen Unbekehrten auch unverständlich. Sie kann nur von jemand verstanden werden, der in der Kraft des Glaubens steht, so daß Gott dadurch geehrt und die Person gesegnet wird.
In Vers 3 kommt das Wort Gottes bei Nacht zu ihm. Jedenfalls war wenig Zeit vorhanden, sonst hätten die Worte „des Morgens früh“ wenig Sinn. Welch ein Kampf wird in der Seele Abrahams vor sich gegangen sein! Er wird alles wohl überlegt haben. Seine Schlußfolgerung finden wir , in
Gott spricht zu Abraham zweimal über das, was Er ihm sagen (zeigen) wird. In
Vers 3: Abraham war ein großer Herdenbesitzer, mit viel Gesinde. In Kapitel 14,14 wird von 318 Geübten gesprochen. Dennoch tut er die in Vers 3 genannten Dinge selbst. Abraham kannte in seinem Leben den Altar und das Opfern eines Tieres. Wie schrecklich muß das jetzt bei diesen Vorbereitungen gewesen sein! Abraham hatte jede Gelegenheit, sich zu bedenken. Diese Tat geschah niemals aufgrund einer Aufwallung, sondern aufgrund großen Glaubens. In höchster Vollkommenheit ruhte der Glaube Abrahams nicht auf der Gabe, sondern auf Gott selbst, -selbst nicht auf Isaak, der Gabe im Blick auf die Verheißungen. In
Im Leben Abrahams finden wir zehn besondere Offenbarungen Gottes. Dieses ist wohl das höchste, aber auch das letzte Ereignis, wo Gott spricht. Gott überwältigt uns mit Segnungen. Wenn Er eine dieser Segnungen, vielleicht nur für eine Zeitlang, wegnimmt, wie schnell geraten wir dann ins Wanken? Aber wenn Gott auf diese Weise auch unseren Glauben auf ein höheres Niveau bringt, dann ist es auch für uns Wirklichkeit: „Auf daß die Bewährung eures Glaubens ... erfunden werde zu Lob und Herrlichkeit und Ehre in der Offenbarung Jesu Christi“. (
In
Wir stehen auf heiligem Boden. Es fällt auf, daß die Zahl in Vers 5 noch kleiner wird. Der Platz, wo der Glaube die höchsten Triumphe feiert, ist nicht für Zuschauer bestimmt. Unbefugte sollen keinen Anteil an dem haben, was sich zwischen Vater und Sohn ereignet. Alles, auch die letzte Stütze und Ermunterung, muß zurückbleiben.
1. Mose 22 in prophetischer Sicht
Mit diesem Kapitel beginnt etwas Neues, das auch vorbildlich einen anderen Charakter trägt. Es handelt sich um den Vater in Verbindung mit dem Sohn, Der gekommen ist. Wir finden hier die Fortsetzung früherer Ereignisse. „Wie kann ein Mensch Gott nahen“. Der Sündenfall brachte die Trennung zwischen Gott und Menschen. „Denn ich bin nackt“. Gott bekleidete ihn mit Tierfellen. Wir wissen, was das für uns bedeutet. Die Verheißung in
Wir sehen hier, was die Verheißung für die Schlange beinhaltete. Bis jetzt hatte der Mensch das Opfer gebracht. Nun wird die Wahrheit geoffenbart, daß Gott Seinen eingeborenen Sohn gibt (
Es ist ein Brandopfer „Auf einem der Berge, den ich dir sagen werde“. Von Natur sind wir geneigt, zunächst an das Sünd- und Schuldopfer zu denken. Das ist auch richtig von der Seite des verlorenen Sünders. Aber von Gottes Seite kommt zuerst das Brandopfer (
Abel brachte in
Vers 2.3: Hier wird zum ersten Mal in der Schrift das Wort „lie'bhaben“ erwähnt, und zwar in diesem Kapitel, das von der Liebe des Vaters zum Sohn spricht. Gott ist Liebe. Es ist ein Ausdruck, der oft mißbraucht worden ist und oft nur zu einfach ausgelegt wird als die Liebe Gottes zu seinen Geschöpfen. So gesehen, würde Gott von Natur aus nicht anders können als Liebhaben. Das geht jedoch an der Liebe für den Sohn vorbei. Für uns ist es Gnade. In
Das Charakteristische hier ist, daß alles von dem Vater ausgeht. Er gibt alles was Er hat, Seinen Einzigen. Abraham stand früh auf, er sattelte seinen Esel, er nahm ... Er tut alles ( V. 3, 4, 6, 9). Immer ist es Abraham. Das ist der wesentliche Kern des Evangeliums, der von uns viel zu wenig verstanden wird. Er gab Seinen Sohn. Nicht als Richter (
Gespaltenes Holz heißt, daß der Mensch in jeder Weise auf die Probe gestellt und geprüft worden ist. Aber es war nichts Gutes zu finden, er war gänzlich verderbt. Das Holz mußte verbrannt werden. Auch das Dickicht (V. 13) ist ein Bild der menschlichen Natur. Wir sehen hier nichts mehr von den Zedern des Libanon, dem Adel des Menschen,“ sondern nur noch Krüppelholz, das völlig verwachsen ist.
Vers 4: „...Sah er den Ort von ferne“. - Vers 9: „Sie kamen an den Ort, von dem Gott ihm gesagt hatte“. Erinnert uns das nicht an
In
Isaak war über 20 Jahre alt. Wieviel Freude hat er seinem Vater in all den Jahren bereitet. Nun geht er mit seinem Vater den Weg nach Morija. Wir werden gerührt, wenn wir die Worte lesen: „Wo aber ist das Schaf zum Brandopfer“?
Als der Herr Jesus über die Erde schritt, war der Himmel über Ihm geöffnet. „Du bist mein geliebter Sohn“. Er wußte, daß Er das Opfer war. Wie muß es das Vaterherz gerührt haben, daß Sein eingeborener Sohn, Der immer auf Seinem Weg gegangen war, die Schrecken von Golgatha erdulden mußte! Ist das nicht Grund zur Anbetung und zu Dank? Möchte dies immer vor unseren Augen stehen! Auch am Tisch des Herrn sollten wir daran denken, daß der Vater Selbst das Opfer gab. Wie dankbar sollten wir sein, daß dies für uns geschehen ist.
In den Evangelien sind es Menschen, die Ihn banden und kreuzigten. Hier (V. 9) war es Abraham, der ihn band und auf den Altar legte. Gott offenbart uns hier in Seinem Wort, daß Er es war. Alle hatten den Herrn verlassen, aber „der Vater ist bei mir“ (
Vers 6: „Und er nahm das Feuer und das Messer“. Die Menschen dachten, daß sie die Täter waren, und Gott hat es zugelassen. Aber Feuer und Messer, Gericht und Tod, waren in Gottes Hand. Bei Pilatus heißt es daher auch: „Du hättest keinerlei Macht...“ (
Wen sollen wir am meisten bewundern, Abraham oder Isaak? Der Gehorsam Isaaks ist nur ein schwaches Bild des Gehorsams unseres Herrn. Alle verwunderten sich (
Vers 3: Abraham spaltete das Holz. Es war der Zeitpunkt, da der Vater das Holz für das Brandopfer spaltete.
Das Brandopfer zeigt den Herrn Jesus in dem was Er mehr getan hat, als unsere Sünden erforderten. Als Sünd- und Schuldopfer hat Er die Gerechtigkeit Gottes befriedigt. Aber Er hat darüber hinaus noch viel mehr getan. Am großen Versöhnungstag wurde das Blut auf den Versöhnungsdeckel gesprengt; aber das Brandopfer beinhaltete noch mehr. Im gleichen Augenblick wurde Gott geoffenbart, und damit verherrlicht, so wie Gott geoffenbart werden mußte. Es wurde geoffenbart, wie heilig und gerecht Er ist, sowie die Wahrheit Seines Wortes und Seine Liebe. Im gleichen Augenblick, als der Herr dort als Sünd- und Schuldopfer hing, wurde Gott mehr geoffenbart, als Er ohne die Sünde je hätte geoffenbart werden können.
Das gespaltene Holz war die Grundlage, auf der das Brandopfer verbrannt werden mußte. Es war unumgänglich, daß Er zugleich auch das Sünd- und Schuldopfer wurde. In den 4000 Jahren war erwiesen, daß in dem Menschen nichts Gutes mehr vorhanden war. Das Holz war vollkommen verderbt, Feuer ist immer die prüfende, untersuchende Heiligkeit Gottes. Sie greift das Holz an und verbrennt es vollständig. In diesem Augenblick wird Gott in dem Brandopfer auf das Höchste verherrlicht. Gott Selbst legte die Sünden auf Ihn und machte Ihn zur Sünde (
„Ich habe ihn verherrlicht und werde ihn auch wiederum verherrlichen“ (
Wie erwähnt finden wir im Johannesevangelium siebenmal, daß der Vater den Sohn liebt. Der Sohn wollte den Vater verherrlichen und der Vater den Sohn.
In Vers 6 und 8 lesen wir „Und sie gingen beide miteinander“. Wir denken oft, dies bedeute, daß der Vater bei dem Herrn war und daß der Herr nicht allein war. In den Kapiteln 4,5 und 8 des Johannesevangeliums finden wir auch die tröstende Kraft für den Sohn. Aber hier wird es gesagt im Blick auf Abraham. Der Vater ging mit Ihm in dem vollen Bewußtsein dessen, was geschehen würde! Er sandte ihn und ging den Weg der Verwerfung zusammen mit ihm: in der Herberge, wo kein Raum für Ihn warbei Herodes, der das Kind töten wollte, in Nazareth, als man Ihn von dem Berge hinabstürzen wollte, als man Ihn anspie und schlug, Ihm die Dornenkrone aufsetzte und Ihn geißelte, - als man Ihm alles das antat, worüber der Herr in
Das Brandopfer hat nichts 'mit unseren Sünden zu tun. Es ist nicht gebracht worden, um uns von dem Gericht zu befreien. Außer dem Zeitpunkt .hat es nichts mit unseren Sunden zu tun, jedoch wohl mit unseren Segnungen in der Ewigkeit, allen unseren Segnungen, und auch mit der Herrlichkeit als Braut und als Haus Gottes.
Dafür ist das Brandopfer die Grundlage. Es war im Herzen Gottes, uns dies zu geben. Es konnte nur auf diesem Wege geschehen. Das Sündopfer war nur das Mittel. Er mußte es werden, um das Brandopfer sein zu können. Aufgrund des Brandopfers sind wir in das Reich versetzt, begnadigt (angenehm gemacht) in dem Geliebten (
Der Israelit mußte, wenn er gesündigt hatte, ein Schuldopfer bringen, und wurde dadurch an seine Tat erinnert. Aber ein Brandopfer brachte er dar, wenn er sich bewußt war, daß er in der Gunst Gottes lebte, daß Gott ihn angenommen hatte. So ist es auch bei uns. Nur in dem „Bewußtsein daß wir in der Gunst Gottes stehen, sehen wir den Charakter, den Gott so schätzt, das Brandopfer, Das ist nur möglich bei einem Herzen, das von Gott angerührt worden ist. Dies geht viel weiter; als das Kreuz für die Rettung unserer Seele zu sehen. Wenn wir den Herrn so zur Darstellung bringen, dann bringen wir ein Brandopfer.
Vers 8: „Gott wird sich ersehen das Schaf zum Brandopfer, mein Sohn“. Einer der herrlichen Namen des Herrn Jesus ist „das Lamm Gottes“. Wir denken, dabei meistens an unsere Sünden; das ist auch das erste, was der Sünder benötigt. Aber
Gott unterstreicht das. Er wußte, was alles notwendig war, was eine gerechte Grundlage für den Segen war. Nur Sein eingeborener Sohn war diese Grundlage, Er, Der von Ewigkeit Seine Freude war. Um uns diese Segnungen schenken zu können, war dieser Preis für den Vater nicht zu hoch,, Gott hat Sich alle Ewigkeiten hindurch mit diesem Werk beschäftigt. Als sündiger, in Sünden geborener Mensch war Isaak nicht passend als Brandopfer. Darum mußte Gott Selbst ersehen. Das wird dargestellt in dem Widder, der im Dickicht festgehalten war. Das ist eine tiefgreifende Wahrheit. Der Widder wurde durch seine Hörner in dem Dickicht (in dem verworrenen Gesträuch) festgehalten; jedoch war der Widder selbst nicht „verworren“ oder „verwirrt“, sonst könnte er kein Vorbild auf den Herrn Jesus sein, denn das würde bedeuten, daß Er ein sündiger Mensch war (Die niederländische Übersetzung NBC lautet: „Ein Widder, mit seinen Hörnern im Gesträuch verwirrt“).
Der Widder wurde mit seiner Kraft (den. Hörnern) im Dickicht (den „verworrenen Sträuchern“) festgehalten. Das ist dasselbe wie in
Abraham und Isaak gingen zusammen und trugen gemeinsam, was der Vater jetzt in Vers 9 tut. Der Vater handelt, und der Sohn ist der Gegenstand. So auch in den letzten Tagen. Der Vater ist noch immer der Mittelpunkt. Der Segen ist die Folge dessen, was Abraham getan hat. Abraham kehrt zurück und wohnt bei dein Eides-Brunnen (Beerseba), bei dem Brunnen der Segnungen. Gott hatte den Eid abgelegt, um zu segnen. Was Gott verheißen und getan hat, kann nie ungültig gemacht werden. Es gibt einen Samen.
In den letzten Versen wird Rebekka genannt, die vorzeitig das höchste Ziel erreichen will. Diejenige, die die höchste aller Segnungen aufgrund dessen, was der Vater getan hat, erhalten hat, wird hier erwähnt. Sie teilt den ganzen Reichtum Abrahams gemeinsam mit dem Sohn (