Christus – wie Er in den Opfern gesehen wird
5. Die rote junge Kuh
„Und der HERR redete zu Mose und zu Aaron und sprach: Dies ist die Satzung des Gesetzes, das der HERR geboten hat, indem er sprach: Rede zu den Kindern Israel, dass sie dir eine rote junge Kuh bringen, ohne Fehl, an der kein Gebrechen ist, auf die kein Joch gekommen ist; und ihr sollt sie Eleasar, dem Priester, geben, und er soll sie vor das Lager hinausführen, und man soll sie vor ihm schlachten. Und Eleasar, der Priester, nehme von ihrem Blut mit seinem Finger und sprenge von ihrem Blut siebenmal gegen die Vorderseite des Zeltes der Zusammenkunft hin. Und man soll die junge Kuh vor seinen Augen verbrennen: Ihre Haut und ihr Fleisch und ihr Blut samt ihrem Mist soll man verbrennen. Und der Priester soll Zedernholz und Ysop und Karmesin nehmen und es mitten in den Brand der jungen Kuh werfen. Und der Priester soll seine Kleider waschen und sein Fleisch im Wasser baden, und danach soll er in das Lager gehen; und der Priester wird unrein sein bis zum Abend. Und der sie verbrennt, soll seine Kleider mit Wasser waschen und sein Fleisch im Wasser baden, und er wird unrein sein bis zum Abend. Und ein reiner Mann soll die Asche der jungen Kuh sammeln und sie außerhalb des Lagers an einen reinen Ort schütten, und sie soll für die Gemeinde der Kinder Israel aufbewahrt werden zum Wasser der Reinigung; es ist eine Entsündigung. Und der die Asche der jungen Kuh sammelt, soll seine Kleider waschen, und er wird unrein sein bis zum Abend. Und es soll den Kindern Israel und dem Fremden, der in ihrer Mitte weilt, zur ewigen Satzung sein.
Wer einen Toten berührt, irgendeine Leiche eines Menschen, der wird sieben Tage unrein sein. Dieser soll sich am dritten Tag damit entsündigen, und am siebten Tag wird er rein sein; und wenn er sich nicht am dritten Tag entsündigt, so wird er am siebten Tag nicht rein sein. Jeder, der einen Toten berührt, die Leiche eines Menschen, der gestorben ist, und sich nicht entsündigt, hat die Wohnung des HERRN verunreinigt; und diese Seele soll ausgerottet werden aus Israel. Weil das Wasser der Reinigung nicht auf ihn gesprengt wurde, ist er unrein; seine Unreinheit ist noch an ihm.
Dies ist das Gesetz, wenn ein Mensch im Zelt stirbt: Jeder, der in das Zelt geht, und jeder, der in dem Zelt ist, wird sieben Tage unrein sein. Und jedes offene Gefäß, auf dem kein festgebundener Deckel ist, wird unrein sein.
Und jeder, der auf freiem Feld einen mit dem Schwert Erschlagenen oder einen Gestorbenen oder das Gebein eines Menschen oder ein Grab berührt, wird sieben Tage unrein sein. Und man soll für den Unreinen vom Staub des zur Entsündigung Verbrannten nehmen und lebendiges Wasser darauf tun in ein Gefäß; und ein reiner Mann soll Ysop nehmen und ihn in das Wasser tauchen und soll auf das Zelt und auf alle Geräte und auf die Personen sprengen, die dort sind, und auf den, der das Gebein oder den Erschlagenen oder den Gestorbenen oder das Grab berührt hat. Und zwar soll der Reine auf den Unreinen sprengen am dritten Tag und am siebten Tag und ihn am siebten Tag entsündigen; und er soll seine Kleider waschen und sich im Wasser baden, und am Abend wird er rein sein.
Und wenn jemand unrein wird und sich nicht entsündigt, diese Seele soll ausgerottet werden aus der Mitte der Versammlung; denn er hat das Heiligtum des HERRN verunreinigt: Das Wasser der Reinigung ist nicht auf ihn gesprengt worden, er ist unrein. Und es soll ihnen zur ewigen Satzung sein. Und wer das Wasser der Reinigung sprengt, soll seine Kleider waschen; und wer das Wasser der Reinigung berührt, wird unrein sein bis zum Abend. Und alles, was der Unreine berührt, wird unrein sein; und wer ihn berührt, wird unrein sein bis zum Abend“ (4. Mo 19,1–22).
Überblick
Möglicherweise hätten wir den Abschnitt über das Opfer der roten jungen Kuh in die Reihe der übrigen Opfer im dritten Buch Mose gestellt. Der Heilige Geist hat dies nicht getan, sondern ihn mitten in das vierte Buch Mose gesetzt, das von der Wüstenwanderung des Volkes Gottes handelt.
Das Thema des dritten Buches Mose behandelt die Art und Weise, wie wir Gott auf der Grundlage eines Opfers nahen können. Das vierte Buch Mose kann als Wüstenbuch bezeichnet werden. Es schildert die Wege der Kinder Israel, die sie während ihrer Reise nach Kanaan gingen, sowie ihr Murren, ihr Abweichen und ihre Begierden.
Die Welt ist für das Kind Gottes auf dem Weg in die Herrlichkeit geistlich gesehen eine Wüste. Dieser Blickwinkel hilft zu verstehen, warum das Opfer der roten jungen Kuh gerade hier beschrieben wird. Auf dem Weg durch diese Welt lernen wir, dass die Sünde noch in uns und die Welt sowie der Teufel um uns her ist. Auf dieser Reise durch diese Welt müssen wir von jeder Beschmutzung gereinigt werden, die wir uns auf dem Weg einhandeln.
In Vers 2 lesen wir:
„Dies ist die Satzung des Gesetzes, das der HERR geboten hat, indem er sprach: Rede zu den Kindern Israel, dass sie dir eine rote junge Kuh bringen, ohne Fehl, an der kein Gebrechen ist, auf die kein Joch gekommen ist“ (4. Mo 19,2).
Das erste ist, dass es ein Opfer ohne Fehl sein muss. Der Herr Jesus ist die Erfüllung dieses Vorbilds, der ein „Lamm ohne Fehl und ohne Flecken“ war (1. Pet 1,19).
Was bedeutet der Ausdruck „... auf die kein Joch gekommen ist“? Der Herr Jesus befand sich, was seine eigene Person betrifft, zu keinem Augenblick unter dem Joch der Sünde. Wir dagegen befanden uns von Natur aus unter jenem Joch. Wir lesen: „Jeder, der die Sünde tut, ist der Sünde Knecht“ (Joh 8,34).
Der Herr Jesus wurde heilig in diese Welt geboren. „Darum wird auch das Heilige, das geboren werden wird, Sohn Gottes genannt werden“, sagte der Engel zu Maria (Lk 1,35). Er tat keine Sünde (1. Pet 2,22), Er kannte keine Sünde (2. Kor 5,21), in Ihm war keine Sünde (1. Joh 3,5).
„Und ihr sollt sie Eleasar, dem Priester, geben, und er soll sie vor das Lager hinausführen, und man soll sie vor ihm schlachten“ (4. Mo 19,3).
Zum Verständnis ist es hilfreich, die hiermit in Verbindung stehenden Stellen im Hebräerbrief zu besehen:
„Denn von den Tieren, deren Blut für die Sünde in das Heiligtum hineingetragen wird durch den Hohenpriester, werden die Leiber außerhalb des Lagers verbrannt. Darum hat auch Jesus, damit er durch sein eigenes Blut das Volk heiligte, außerhalb des Tores gelitten“ (Heb 13,11.12).
Wie deutlich entspricht das Vorbild dem wahren Opfer des Herrn! „Außerhalb des Lagers“, „außerhalb des Tores“: So wie damals die junge Kuh außerhalb des Lagers gebracht wurde, so wurde der Herr Jesus außerhalb des Tores geführt. „Und man soll sie vor ihm schlachten.“ Der Fleckenlose wird außerhalb des Tores geführt und dann getötet.
In den folgenden Versen begegnen wir wichtigen Aspekten des Wertes des Opfers der jungen Kuh:
„Und Eleasar, der Priester, nehme von ihrem Blut mit seinem Finger und sprenge von ihrem Blut siebenmal gegen die Vorderseite des Zeltes der Zusammenkunft hin. Und man soll die junge Kuh vor seinen Augen verbrennen: Ihre Haut und ihr Fleisch und ihr Blut samt ihrem Mist soll man verbrennen. Und der Priester soll Zedernholz und Ysop und Karmesin nehmen und es mitten in den Brand der jungen Kuh werfen“ (4. Mo 19,4–6).
In jedem dieser Verse haben wir eine andere Seite des Werkes des Herrn Jesus vor uns:
- Das Vergießen des Blutes und das Sprengen des Blutes gegen die Vorderseite des Zeltes der Zusammenkunft geschahen in der Gegenwart Gottes (V. 4). Es stellt das kostbare Blut Christi vor, das einmal vergossen worden ist und Kraft dessen wir die Erlösung haben, die Vergebung der Sünden.
- Das Verbrennen des ganzen Tiers zu Asche außerhalb des Lagers (V. 5) zeigt im Vorbild, dass das Feuer des Gerichts Gottes sozusagen alle unsere Sünden am Kreuz verzehrte, so dass sie völlig weggetan worden sind und uns nie mehr zugeschrieben werden können. Sie sind für die Gläubigen für immer beseitigt.
- Erinnert euch im Blick auf das Zedernholz und den Ysop (V. 6) daran, dass es in 1. Könige 5,13 heißt, dass Salomo „über die Bäume [redete], von der Zeder, die auf dem Libanon ist, bis zum Ysop, der an der Mauer herauswächst“. Das ist, wie ich annehme, ein Hinweis auf das größte und das kleinste Gewächs in der Pflanzenwelt, wobei die dazwischen liegenden eingeschlossen sind. Zedernholz und Ysop würden dann all das darstellen, was uns als Kindern Adams gehört, all das, dessen wir uns als natürliche Menschen rühmen und womit wir großtun. Karmesin ist ein wohl bekanntes Bild von der Herrlichkeit dieser Welt. Die Frau in der Offenbarung, von der gesagt wird, dass sie auf dem Tier sitzt, war mit Scharlach bekleidet, und es war ein scharlachrotes Tier 1. Diese Dinge wurden also alle mitten im Brand der jungen Kuh verzehrt.
Im weiteren Verlauf des Kapitels lernen wir verschiedene Möglichkeiten, wie eine Person sich vor Gott verunreinigen konnte. Sobald sie mit irgendetwas in Berührung kam, das mit dem Tod in Verbindung stand, wurde sie unrein.
Der Lohn der Sünde ist der Tod, er ist das Ergebnis und die Folge der Sünde. Das vor uns stehende Kapitel gibt uns ein deutliches Verständnis von der Heiligkeit Gottes. Das ist sehr bemerkenswert. Wenn der Mensch nur einen Knochen berührte, dann war er unrein. Aber nicht nur der Mensch, der das Gebein berührte, war unrein, sondern auch derjenige, der ihn oder irgendeine Sache, die er angefasst hatte, berührte. Und wenn eine dritte Person die zweite berührte, war jene dritte Person ebenfalls unrein. So breitete es sich vom einen zum anderen aus. Es geht daher darum, was Gott rein nennt, und nicht darum, was wir rein nennen.
Gott bezeichnet nur das als rein, was seine Herrlichkeit entspricht.
Gott sei Dank, dass wir in dem kostbaren Blut Christi gewaschen sind, rein und passend für seine Gegenwart gemacht wurden.
Fünf wichtige Hauptgedanken
1. Die Grundlage der Segnungen
„Und Eleasar, der Priester, nehme von ihrem Blut mit seinem Finger und sprenge von ihrem Blut siebenmal gegen die Vorderseite des Zeltes der Zusammenkunft hin“ (4. Mo 19,4).
Die Zahl „7“ ist in der Schrift ein Symbol für göttliche Vollkommenheit. So wurde in der Gegenwart Gottes das Blut siebenmal gegen die Vorderseite des Zeltes gesprengt. Dies ist ein wunderschönes Bild von dem kostbaren Blut des Herrn Jesus, dessen Wert allein Gott kennt und der es „kostbar“ nennt (1. Pet 1,19). Gott, der Heilige Geist, spricht in Hebräer 9 von dem kostbaren Blut Christi. Seht euch Vers 22 an:
„Und fast alle Dinge werden mit Blut gereinigt nach dem Gesetz, und ohne Blutvergießung gibt es keine Vergebung“ (Heb 9,22).
Beachtet diesen Ausdruck „ohne Blutvergießung“. Es heißt nicht „ohne Anwendung von Blut“, sondern „ohne Blutvergießung“ (oder Blutausgießung) kann es keine Vergebung von Sünden geben. Nun - und ich spreche jetzt zu allen Gläubigen –, wann wurde das kostbare Blut Christi vergossen? Wurde es vergossen, als du zu Gott gebracht wurdest? Keineswegs! Ist es vergossen worden, als du dich bekehrt hast? Keineswegs. Wenn das notwendig sein würde, dann „hätte er oftmals leiden müssen von Grundlegung der Welt an“ (Heb 9,26).
Nein, jenes kostbare Blut wurde am Kreuz auf Golgatha vergossen (oder: ausgegossen). Durch die ganze Ewigkeit hindurch muss das nie noch einmal wiederholt werden. „Ohne Blutvergießung gibt es keine Vergebung.“
Als du und ich anfangs durch den Geist Gottes erweckt wurden, um unsere Sündennot zu erkennen, glaubten wir an das kostbare Wort Gottes und kamen zu Christus. In jenem Wort sahen wir, als wir über unsere Sünden beunruhigt waren, „dass jeder, der an ihn glaubt, Vergebung der Sünden empfängt durch seinen Namen“ (Apg 10,43). Und wir glaubten es. Jetzt können wir sagen: „Gott sei Dank, dass ich weiß, dass ich die Vergebung meiner Sünden besitze, denn Gott sagt es mir so in seinem gesegneten Wort.“
Aber wann geschah jenes Werk? Wann wurde jenes Blut vergossen, aufgrund dessen du Vergebung empfangen hast? Am Kreuz. Wann wurde der Wert jenes Blutes auf dich, einen schuldigen Sünder, angewandt? Als du glaubtest. Wie lange hat diese Anwendung Gültigkeit für dich? Wie lange dauert die Wirksamkeit jenes Blutes (das sozusagen auf dich gesprengt wurde)? Die ganze Ewigkeit lang! Das ist die gesegnete und herrliche Wahrheit!
Wenn die Wirksamkeit jenes kostbaren Blutes, wenn der Wert des Blutes Christi auf einen Sünder angewandt wird, geschieht dies im Blick auf die gesamte Ewigkeit. Es gilt nicht für sechs Monate, nicht für ein Jahr, nicht bis zu dem Zeitpunkt, wenn wir wieder sündigen, es gilt für immer. Gibt es eine Schriftstelle dazu? Lest Hebräer 10,14:
„Denn mit einem Opfer hat er auf immerdar die vollkommen gemacht, die geheiligt werden“ (Heb 10,14).
Nun, wir sind immer geneigt, das eine oder andere aufzugreifen und eine Schwierigkeit daraus zu machen. So haben einige gesagt: „Ich bin nicht sicher, ob ich zu denen gehöre, die geheiligt werden. Es heißt, dass ‚die vollkommen gemacht [sind], die geheiligt werden‘.“ „Geheiligt“ bedeutet im Hebräerbrief nie eine innere Heiligung durch den Geist Gottes. Wir finden die Heiligung durch den Geist nicht in diesem Brief. Es wird hier nicht von (der andauernden) Heiligung durch den Geist gesprochen, sondern von Heiligung durch das eine Opfer Christi.
„Heiligen“ bedeutet „absondern“. Wenn also eine Person glaubt, sondert Gott sie von dem Rest der Welt ab, indem Er den ganzen Wert des kostbaren Blutes Christi auf sie legt. Auf diese Weise wird die Person abgesondert, durch das „ein für alle Mal geschehene Opfer des Leibes Jesu Christi“ (Heb 10,10). Das ist keine innere oder fortschreitende Heiligung durch den Heiligen Geist, was eine vollkommen andere Sache ist. Daher ist Vers 10 von jedem Gläubigen wahr, denn jeder, der glaubt, ist in diesem Sinn geheiligt und deshalb durch das eine Opfer auf ewig vollkommen gemacht (Heb 10,14).
Lasst mich dies durch ein Beispiel veranschaulichen! Angenommen, du und ich, wir hätten uns vor sechs Monaten zu Gott bekehrt. Zur Zeit unserer Bekehrung wurden wir in dem kostbaren Blut Christi gewaschen und der Wert jenes kostbaren Blutes wurde auf uns angewandt. Aber nehmen wir an, dass wir heute Abend in eine schmerzliche Sünde gefallen sind und den Herrn verunehrt haben, und dass das Blut heute Abend erneut auf uns angewandt werden müsste, wie lange hätte seine Wirksamkeit dann angedauert, nachdem wir uns bekehrt haben? Nur sechs Monate, weil wir uns vor sechs Monaten bekehrt haben, und es muss nun nach sechs Monaten nochmals angewandt werden. Das würde zeigen, dass die Wirksamkeit dieses Blutes Christi nur sechs Monate lang Bestand hatte.
Aber in Hebräer 10 heißt es: „Mit einem Opfer hat er“ nicht für sechs Monate oder sechs Jahre, sondern „auf immerdar ... vollkommen gemacht“, was bedeutet, dass die Wirksamkeit des Opfers die unzähligen Zeitalter der Ewigkeit hindurch fortdauert. Es gibt im Wort diese gesegnete, einfache Wahrheit, aber unsere Herzen sind dann immer geneigt, an Gottes Wort herumzumäkeln. Und manch einer sagt: „Das hat den Anschein einer gefährlichen Lehre. ‚Wenn das Blut Christi einmal angewandt worden ist, hat dies in alle Ewigkeit Gültigkeit; sein Wert hat für immer Bestand; und daher kann ein Gläubiger niemals verloren gehen.‘ Das scheint fast eine Erlaubnis zum Sündigen zu sein.“ Wir werden jedoch sehen, dass dies nicht so ist. Es ist genau umgekehrt. Statt eine Erlaubnis zum Sündigen zu sein, ist es eine Kraft, um uns vom Sündigen abzuhalten. Es gibt nichts, das uns in einem solchen Maß bewahrt und uns „zusammenbrechen“ lässt, wenn wir gesündigt haben, wie das Bewusstsein der Liebe Christi, der Liebe dessen, der die ganze Qual am Kreuz erduldete, um uns von all jenen Sünden zu erretten, die wir Christen leider sogar jetzt noch begehen, „denn wir alle straucheln oft“ (Jak 3,2).
Die erste Sache ist das Blut, das siebenmal vor Gott gesprengt wird. Nun sehen wir, dass die Frage unserer Sünden auf ewig geregelt ist. Ich möchte jeden hier heute fragen: Hast du wirklich in deiner eigenen Seele erfahren, dass die Frage all deiner Sünden (ich unterscheide nicht zwischen vergangen, gegenwärtig oder zukünftig, weil Gott sie alle kennt) geregelt ist? Kannst du sagen: „Die Frage meiner Sünden wurde zwischen Gott und seinem Sohn am Kreuz verhandelt, und diese Frage ist geklärt worden, um die ganze Ewigkeit hindurch nie wieder vorgebracht zu werden“? Gott wird sie nicht aufbringen, wenn du es tust. Diesen gesegneten Trost haben wir.
Manch ein Christ will die Frage wieder aufwühlen. Gott wird sie aber nicht wieder vorbringen. Sie ist aufgrund des kostbaren Blutes Christi für immer geregelt worden. Selbst wenn Gott die Frage deiner Sünden wieder vorbringen sollte, dann wird er aufgrund der ewigen Wirksamkeit des Blutes seines Sohnes begnadigen, denn Er ist treu.
2. Die Sünde ist im Tod verurteilt
„Und man soll die junge Kuh vor seinen Augen verbrennen: Ihre Haut und ihr Fleisch und ihr Blut samt ihrem Mist soll man verbrennen“ (4. Mo 19,5).
Das Blut wurde vergossen, aber darüber hinaus wird das ganze Tier außerhalb des Lagers gebracht und völlig verzehrt, es wird zu Asche verbrannt. Was bedeutet das für uns? Wie wir vorher sagten, ist dies ein Bild davon, wie völlig all unsere Sünden getragen und am Kreuz für immer weggetan worden sind. Dort verzehrte das Feuer des Gerichts Gottes all unsere Sünden, als der Herr Jesus sie in seiner unvergleichlichen Liebe auf sich nahm und das Gericht unseretwegen trug, so dass sie uns, die wir an Ihn glauben, niemals angelastet werden können.
Es ist wichtig zu erkennen, dass nicht nur gesagt wird, dass Er unsere Sünden trug, sondern dass Er, der keine Sünde kannte, für uns zur Sünde gemacht wurde (2. Kor 5,21). In Römer 8,3 lesen wir, dass Gott „seinen eigenen Sohn in Gleichgestalt des Fleisches der Sünde und für die Sünde (d. h. durch ein Opfer für die Sünde) sendend, die Sünde im Fleisch verurteilte.“ So wurde die Sünde im Fleisch, also unser ganzer Zustand von Natur aus als Kinder Adams, und nicht nur unsere Tatsünden, durch Gott verurteilt und gerichtet, als sein geliebter Sohn für uns am Kreuz zur Sünde gemacht wurde.
Hunderte von Gläubigen sind in ihren Herzen unruhig und sagen von sich: „Ach, mich beunruhigt das, was ich in mir selbst bin. Ich bin nicht so, wie ich sein sollte. Ich finde so viele schlechte und böse Gedanken und genau dieselben Neigungen in mir, wie zu der Zeit, als ich noch nicht bekehrt war. Manchmal stelle ich mir dann die Frage, ob ich mich nicht getäuscht habe und ob ich überhaupt ein Kind Gottes bin.“ Manche gehen noch weiter und sagen sich selbst: „Wenn ich wirklich ein Kind Gottes wäre, dann würde ich solche Überlegungen überhaupt nicht haben und in mir würden solche elenden und bösen Gedanken überhaupt nicht erst aufkommen – also ich kann gar kein Kind Gottes sein!“ Ach, geliebter Freund, das ist absolut kein Beweis dafür, dass du kein Kind Gottes bist oder dass du dich nicht bekehrt hättest. Wenn du wirklich nicht bekehrt wärst, dann würdest du dir diese Gedanken gar nicht machen. Dann wärst du ein sorgloser, gleichgültiger Sünder in deinen Sünden, wie wir es alle einmal waren. Aber es ist hier schön zu sehen, dass die Angelegenheit, über die du dich beunruhigst – nämlich was du als ein Kind Adams bist –, von Gott am Kreuz verurteilt wurde, als sein geliebter Sohn, der keine Sünde kannte, für uns zur Sünde gemacht wurde.
Hast du das jemals erkannt, dass der Herr nicht nur für deine Sünden, sondern auch für das, was du von Natur aus bist, am Kreuz gelitten hat? Als Er zur Sünde gemacht wurde, hat Er das Gericht wegen deines und meines Zustands als Sünder getragen! Gott hat die Sünde im Fleisch verurteilt, nicht nur die Tatsünden, sondern die Natur, die sie hervorgebracht hat.
Dies ist ein wunderbarer Trost für jeden Gläubigen. Vielleicht hast du, lieber Freund, das Böse deiner Natur über Jahre hinweg, oder vielleicht nur wochenlang, erfahren, und du sagst: „Je weiter ich voranschreite, je älter ich werde, desto schlechter werde ich.“ Und dann bist du geneigt zu denken, dass auch Gott nach und nach herausfindet, wie böse wir sind. Aber das ist nicht so. Gott wusste schon vor Hunderten von Jahren, wie schlecht du und ich von Natur aus sind. Und die Wahrheit ist, dass Er in der Kenntnis über unseren Zustand uns gegenüber völlige Liebe offenbart und seinen eigenen geliebten Sohn gegeben hat. So ist Er sowohl der Frage unserer Sünden als auch dieser weitaus tieferen Frage dessen, was wir von Natur aus sind, am Kreuz begegnet.
Es ist wichtig zu erkennen, dass der Tod des Herrn Jesus der Tod dessen ist, der das Gericht Gottes für uns getragen hat. Er wurde während jener drei Stunden der Finsternis von Gott verlassen, als Er zu einem Opfer für die Sünde gemacht wurde. Zweifellos wurde da die große Frage der Sünde behandelt und durch die Verurteilung der Sünde am Kreuz für immer geregelt.
Aber bevor Er starb, sagte Er wieder: „Vater!“ Als Er in den Stunden der Finsternis am Kreuz hing, sagte Er: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Mt 27,46; Mk 15,34). Und dann sagte Er, bevor Er den Geist übergab: „Vater, in deine Hände übergebe ich meinen Geist!“ (Lk 23,46). Er trug das ganze Gericht Gottes unseretwegen und starb. Deshalb kann uns Gläubigen nichts angelastet werden. „Glückselig der Mann, dem der Herr Sünde nicht zurechnet!“ (Röm 4,8).
3. Die Welt ist gekreuzigt
„Und der Priester soll Zedernholz und Ysop und Karmesin nehmen und es mitten in den Brand der jungen Kuh werfen“ (4. Mo 19,6).
Neben der besprochenen Frage der Sünde kommen wir nun zu einem weiteren Thema, das der Apostel Paulus in Galater 6 anspricht:
„Von mir aber sei es fern, mich zu rühmen, als nur des Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus, durch den mir die Welt gekreuzigt ist, und ich der Welt“ (Gal 6,14).
Ja, liebe Freunde, die Welt hat Christus an das Kreuz gebracht. Die Welt hasste den Herrn Jesus schon, als Er auf die Erde kam. Als sie den Sohn Gottes hinauswarfen und ablehnten, stand ihr Urteil fest. Der Herr Jesus, der auf seinen Tod vorausschaute, sagte: „Jetzt ist das Gericht dieser Welt; jetzt wird der Fürst dieser Welt hinausgeworfen werden“ (Joh 12,31). Darüber hinaus kreuzigte die Welt den Herrn der Herrlichkeit, den einen, den der Vater in höchstem Maß wertschätzt. Daher wird die Welt, die Schande, Erniedrigung und den Tod verdient, an ihren wahren Platz gestellt werden.
So sagt der Apostel: „Die Welt ist mir gekreuzigt“, und auf der anderen Seite: „Ich bin der Welt gekreuzigt; ich bin ihr gestorben. Der Welt ist, was mich betrifft, ein Ende gesetzt; das Kreuz ist für mich das Ende der Welt.“ Wenn wir sehen, dass der Sohn Gottes, der Herr der Herrlichkeit, gekommen ist, um wegen unseres Zustands zu sterben, was wird dann aus unserem elenden Stolz und aus all dem, was die Welt als herrlich erachtet und wonach sie strebt? Wir blicken auf das Kreuz Christi und werfen alles dorthin – so wie das Zedernholz, der Ysop und das Karmesin allesamt mitten in dem Brand der jungen Kuh verbrannt wurden. Was ist die Welt für uns, wenn wir sehen, dass sie unseren Herrn Jesus gekreuzigt hat? Wenn wir erfahren, dass Er eine solche Qual durchlitt, um uns vor dem Gericht zu bewahren, dass über sie ausgegossen werden wird, was ist die Welt dann für uns? Nichts. Die Welt ist uns gekreuzigt, und wir der Welt.
4. Verunreinigung durch Verbindung
„Wer einen Toten berührt, irgendeine Leiche eines Menschen, der wird sieben Tage unrein sein“ (4. Mo 19,11).
Wenn ein Israelit irgendetwas berührte, das mit Tod in Verbindung stand, wurde er verunreinigt, weil der Tod der Lohn oder die Folge der Sünde ist. Tote Körper, totes menschliches Gebein und Gräber sind Folgeerscheinungen der Sünde. In dem neuen Himmel und auf der neuen Erde wird es keines dieser Dinge mehr geben, durch die man sich verunreinigen könnte. Es wird dort kein Grab und kein herumliegendes Gebein, kein Aas oder dergleichen geben. Es wird dort keinen toten Körper mehr geben. Warum? Weil es den Tod nicht mehr geben wird. Die Sünde wird außerhalb dieser gesegneten Bereiche sein, aufgrund des vergossenen Blutes Christi.
Jetzt sind wir noch von Sünde und Tod umgeben und wir wissen nur in geringem Maß, wie häufig wir verunreinigt werden. Sehr oft werden wir verunreinigt, wenn wir mit Bösem beschäftigt sind. Selbst der Mann, der das Wasser sprengte, wurde unrein! Wenn wir also mit Bösem beschäftigt sind, werden wir damit beschmutzt, weil wir in uns eine Natur haben, die dem Bösen entspricht. Der Herr Jesus wurde in dieser Welt nicht verunreinigt, weil Er keine sündige Natur hat, die dem Bösen entsprach. Wir aber haben eine solche Natur. Es ist eine bemerkenswerte Sache, dass, wenn eine Mitteilung über ein berüchtigtes Verbrechen, oder eine furchtbar böse Angelegenheit, in den Straßen oder in einem Schaufenster ausgehängt wird, Hunderte von Leuten anhalten und sie lesen werden. Oder wenn ein Bild zu sehen ist, das irgendein schreckliches Verbrechen zeigt – was für Menschenmengen stehen da und sehen es sich an! Aber wenn es etwas Schönes, Kostbares oder Entzückendes zu sehen gibt, wirst du nicht solche Menschenmengen finden. Warum? Weil der natürliche Mensch das Böse mehr liebt als das Gute.
Wir wissen, wie unsere eigenen Herzen sind. Das Einzige, was einem Kind Gottes Kraft gibt, ist die Beschäftigung mit dem Guten:
„Im Übrigen, Brüder, alles, was wahr, alles, was würdig, alles, was gerecht, alles, was rein, alles, was lieblich ist, alles, was wohllautet, wenn es irgendeine Tugend und wenn es irgendein Lob gibt, dies erwägt“ (Phil 4,8).
Wollen wir doch unsere Köpfe und unsere Herzen nicht mit Bösem füllen, sondern mit dem Gutem!
5. Praktische Wiederherstellung
„Und jeder, der auf freiem Feld einen mit dem Schwert Erschlagenen oder einen Gestorbenen oder das Gebein eines Menschen oder ein Grab berührt, wird sieben Tage unrein sein. Und man soll für den Unreinen vom Staub des zur Entsündigung Verbrannten nehmen und lebendiges Wasser darauf tun in ein Gefäß; und ein reiner Mann soll Ysop nehmen und ihn in das Wasser tauchen und soll auf das Zelt und auf alle Geräte und auf die Personen sprengen, die dort sind, und auf den, der das Gebein oder den Erschlagenen oder den Gestorbenen oder das Grab berührt hat. Und zwar soll der Reine auf den Unreinen sprengen am dritten Tag und am siebten Tag und ihn am siebten Tag entsündigen; und er soll seine Kleider waschen und sich im Wasser baden, und am Abend wird er rein sein“ (4. Mo 19,16–19).
In diesen Versen findet sich ein wunderschönes Bild davon, was getan wird, wenn ein Kind Gottes eine Sünde begeht oder verunreinigt wird, indem es auf seinem Weg durch diese Welt mit Bösem in Kontakt kommt.
Wenn ein Israelit sich eine Verunreinigung zuzog, wurde dann wieder Blut auf ihn gesprengt? Nein. Was wurde auf ihn gesprengt? Kein Blut, sondern Asche und Wasser. Die Asche war einfach die Erinnerung an jenes Blut, das vergossen wurde, und an jenen Körper, der außerhalb des Lagers verbrannt wurde – das Gedenken an die Leiden und den Tod Christi. Lebendiges Wasser ist ein Symbol von dem Heiligen Geist. Woher wissen wir das? Wenn ihr einen Moment nach Johannes 7,38.39 schaut, werdet ihr sehr deutlich sehen, auf welche Art und Weise der Herr selbst das Symbol verwendet:
„Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen. Dies aber sagte er von dem Geist, den die an ihn Glaubenden empfangen sollten; denn noch war der Geist nicht da, weil Jesus noch nicht verherrlicht worden war“ (Joh 7,38.39).
Die Asche der jungen Kuh stellt die Erinnerung an die Leiden und den Tod Christi vor, als Er die Frage all unserer Sünden und auch unserer Sünde für immer geregelt hat. Wenn wir durch Böses verunreinigt worden sind, nimmt der Heilige Geist sozusagen die Leiden Christi und bringt sie uns ins Gedächtnis. Er ruft uns die Leiden Christi und den Wert seines Todes in Erinnerung. Ist das nicht wunderbar?
Angenommen, ihr und ich begingen heute eine Sünde und uns würde von Gott gesagt: „Nun habt ihr gesündigt, und es gibt nichts als Gericht für euch. Ihr habt jede Segnung verwirkt, indem ihr gegen die Gnade gesündigt habt, und es gibt keine Hoffnung.“ Was würde dann aus uns werden? Wir würden in die Tiefen der Verzweiflung gestoßen. Es würde uns überhaupt nichts helfen. Aber angenommen, wir hätten eine Sünde begangen und der Herr selbst würde uns persönlich erscheinen und uns sagen: „Ich habe am Kreuz unsägliche Qualen erlitten, sogar das Gericht Gottes, damit ihr nie für ebendiese Sünde, die ihr gerade begangen habt, gerichtet werden könnt.“ Was sollten wir dann sagen? Wir wären so völlig beschämt über uns selbst, dass wir nicht wüssten, wie wir unsere Köpfe heben sollten. Wir wären völlig am Boden zerstört und würden uns dafür verabscheuen, dass wir etwas getan haben, wofür der Herr am Kreuz gelitten hat, um uns davon zu erretten.
Das ist es, was der Heilige Geist tut, wie es in diesem Kapitel vorgebildet wird. Wir sündigen, bewusst oder unbewusst, und wir werden verunreinigt. Wir sind in Kontakt mit der Welt und den Dingen dieser Welt geraten. Vielleicht sind wir bei gottlosen Menschen gewesen und haben es dem Herrn nicht bekannt. Wir mögen uns gar an ihrem dummen Gerede beteiligt haben und sind so verunreinigt worden. Was tut der Heilige Geist? Er ruft uns ins Gedächtnis zurück, was der Herr Jesus gelitten hat, um uns von dieser Sache zu erretten, die wir getan haben.
Was ist die Folge davon? Die Folge davon ist, dass wir über uns selbst beschämt sind. Wir trauern darüber, was wir getan haben, und wir gehen hin und bekennen es dem Herrn.
Warum bekennen wir es? Der Geist Gottes hat uns jene Leiden Christi in Erinnerung gebracht und führt uns zum Bekenntnis dessen, was geschehen ist, als Antwort auf den Dienst des Herrn Jesus im Himmel als unser Sachwalter bei dem Vater. Es ist herrlich, daran zu denken. „Wenn jemand gesündigt hat – wir haben einen Sachwalter bei dem Vater, Jesus Christus, den Gerechten“ (1. Joh 2,1). Nicht: „Wenn jemand seine Sünde bekannt hat“. Bevor wir überhaupt unsere Sünde bekennen, vielleicht noch bevor wir uns ihrer bewusst sind, ist dort dieser Gesegnete bei dem Vater. Und das Ergebnis seiner Fürsprache bei dem Vater ist, dass der Heilige Geist uns ins Gedächtnis bringt, was wir getan haben. Gleichzeitig ruft Er uns in Erinnerung, was der Herr gelitten hat, um uns von diesen Sünden zu erretten, die wir begangen haben. Wir werden auf diese Weise gedemütigt und gehen hin und bekennen unserem Gott und Vater.
Die gesamte Dreieinheit ist sozusagen mit der Wiederherstellung unserer Seelen beschäftigt, wenn wir gesündigt haben. Gott, der Sohn, der Herr Jesus, ist da als unser Sachwalter bei dem Vater. Gott, der Heilige Geist, stellt die Sünde als Antwort auf die Fürsprache Christi vor unser Gewissen und führt uns zum Bekenntnis. Und Gott, der Vater, vergibt uns. Er ist treu und gerecht, uns aufgrund jenes kostbaren Blutes zu vergeben, das Christus ein für alle Mal vergossen hat. Es ist sehr interessant, den Unterschied zu sehen, der zwischen der Vergebung besteht, die ein Sünder ein für alle Mal empfängt, und der Vergebung, die wir als Gläubige von dem Vater erhalten.
Noch ein paar Worte, bevor ich schließe. Der Mensch wurde am dritten Tag besprengt, aber er wurde nicht vor der zweiten Besprengung am siebten Tag für rein erklärt. Dies lehrt uns, denke ich, dass Gott nicht gering über Sünde denkt und dass es weitaus einfacher ist, die Gemeinschaft zu verlieren, als sie wieder zu erlangen. Wenn uns am Anfang unsere Sünde bewusst gemacht wird, sind wir unglücklich, und wir werden vor Gott in den Staub gedemütigt für das, was wir getan haben. Es ist keine Freude, es ist Kummer. Dann gehen wir hin und bekennen es und finden, dass der Herr sich selbst für diese Sünde gab, die wir begangen haben. Nachdem wir unsere Sünde zugegeben haben, wird unser Empfinden für die Liebe des Herrn und den Wert seines Werkes nur noch verstärkt. So werden wir durch Gottes Gnade vielleicht in eine tiefere Erkenntnis seiner selbst und des Wertes des Werkes seines Sohnes geführt, als wir zuvor besaßen.
Nun, ich konnte nur die Leitgedanken in diesem schönen Kapitel vorstellen, aber ich hoffe, dass ihr etwas Kenntnis über die Wahrheiten, die es lehrt, erlangt habt. Studiert sie nach eurem Belieben und wartet auf die Leitung Gottes, des Heiligen Geistes, dass Er sie euch entfaltet, und dies wird Segen zur Folge haben.
Möge der Herr es in seiner Gnade jedem von uns schenken, so nahe bei Ihm zu bleiben, dass wir seinen gnädigen Dienst als unser Sachwalter nicht benötigen. Es ist schwierig, in dieser bösen Welt nicht verunreinigt zu werden, aber wir sollten uns immer an diese Wahrheit erinnern, dass wir auf ewig vollkommen gemacht worden sind durch das eine Opfer Christi, durch sein kostbares Blut, und auch daran, dass, wenn wir eine Sünde begehen, der Heilige Geist uns ins Gedächtnis ruft, dass das Leiden Christi am Kreuz uns für immer davon errettet hat.
Wie werden wir den Herrn preisen, wenn wir in seiner Gegenwart in der Herrlichkeit auf unsere vergangene Geschichte und all unser Versagen hier zurückblicken und gleichzeitig auf die Geschichte seiner Wege der Gnade mit uns!
Mögen wir mehr von der unaufhörlichen Liebe dessen erkennen, der sich selbst für uns hingegeben hat, der die Versammlung reinigt „durch die Waschung mit Wasser durch das Wort, damit er die Versammlung sich selbst verherrlicht darstellte, die nicht Flecken oder Runzel oder etwas dergleichen habe“ (Eph 5,26.27).
Wie herrlich wird es sein, wenn wir zum ersten Mal schmecken werden, was absolute Heiligkeit bedeutet, und wir ungehindert anbeten werden, wenn das Fleisch und alles, was damit verbunden ist, nicht mehr da sein wird und wir für immer dem Herrn gleich und bei Ihm sein werden!
Möge der Herr uns nahe bei sich halten bis zu jenem Tag.
Fußnoten
- 1 Anm. d. Übers.: In der englischen Bibelübersetzung steht für „Karmesin“ in 4. Mose 19,6 und „Scharlach“ in Offenbarung 17,3.4 dasselbe Wort.