Samuel, der Prophet (1. Samuel 1-7)
2. Das Versagen des Priesters (1. Sam 2,11-36)
„Und Elkana ging nach Rama in sein Haus. Der Knabe aber diente dem HERRN vor Eli, dem Priester.
Und die Söhne Elis waren Söhne Belials, sie kannten den HERRN nicht. Und die Weise der Priester dem Volk gegenüber war so: Sooft jemand ein Schlachtopfer opferte, kam der Diener des Priesters, wenn man das Fleisch kochte, und hatte eine Gabel mit drei Zinken in seiner Hand; und er stieß in das Becken oder in die Schüssel oder in den Kessel oder in den Topf: Alles, was die Gabel heraufbrachte, nahm der Priester damit weg. So taten sie in Silo allen Israeliten, die dahin kamen. Sogar ehe man das Fett räucherte, kam der Diener des Priesters und sprach zu dem Mann, der opferte: Gib Fleisch zum Braten für den Priester! Denn er will kein gekochtes Fleisch von dir annehmen, sondern rohes. Und sprach der Mann zu ihm: „Sogleich werden sie das Fett räuchern, dann nimm dir, wie deine Seele begehrt“, so sprach er: „Nein, sondern jetzt sollst du es geben, und wenn nicht, so nehme ich es mit Gewalt. Und die Sünde der Jünglinge war sehr groß vor dem HERRN; denn die Leute verachteten die Opfergabe des HERRN.
Und Samuel diente vor dem HERRN, ein Knabe, umgürtet mit einem leinenen Ephod. Und seine Mutter machte ihm ein kleines Oberkleid und brachte es ihm Jahr für Jahr hinauf, wenn sie mit ihrem Mann hinaufging, um das jährliche Schlachtopfer zu opfern. Und Eli segnete Elkana und seine Frau und sprach: Der HERR gebe dir Nachkommen von dieser Frau anstelle des Geliehenen, das man dem HERRN geliehen hat. Und sie gingen nach Hause. Und der HERR wandte sich Hanna zu, und sie wurde schwanger; und sie gebar drei Söhne und zwei Töchter. Und der Knabe Samuel wurde groß bei dem HERRN.
Und Eli war sehr alt; und er hörte alles, was seine Söhne ganz Israel taten, und dass sie bei den Frauen lagen, die sich scharten am Eingang des Zeltes der Zusammenkunft. Und er sprach zu ihnen: Warum tut ihr solche Dinge? Denn ich höre diese eure bösen Handlungen vom ganzen Volk. Nicht so, meine Söhne! Denn nicht gut ist das Gerücht, das ich höre; ihr macht das Volk des HERRN übertreten. Wenn ein Mensch gegen einen Menschen sündigt, so entscheidet Gott über ihn; wenn aber ein Mensch gegen den HERRN sündigt, wer wird für ihn bitten? Aber sie hörten nicht auf die Stimme ihres Vaters, denn der HERR war willens, sie zu töten.
Und der Knabe Samuel wurde immer größer und angenehmer, sowohl bei dem HERRN als auch bei den Menschen.
Und es kam ein Mann Gottes zu Eli und sprach zu ihm: So spricht der HERR: Habe ich mich dem Haus deines Vaters nicht deutlich offenbart, als sie in Ägypten waren im Haus des Pharaos? Und ich habe ihn aus allen Stämmen Israels mir zum Priester erwählt, um auf meinem Altar zu opfern, um Räucherwerk zu räuchern, um das Ephod vor mir zu tragen; und ich gab dem Haus deines Vaters alle Feueropfer der Kinder Israel. Warum tretet ihr mit Füßen mein Schlachtopfer und mein Speisopfer, die ich in der Wohnung geboten habe? Und du ehrst deine Söhne mehr als mich, dass ihr euch mästet von den Erstlingen aller Opfergaben Israels, meines Volkes. Darum spricht der HERR, der Gott Israels: Ich habe allerdings gesagt: Dein Haus und das Haus deines Vaters sollen vor mir wandeln in Ewigkeit; aber nun spricht der HERR: Fern sei es von mir! Denn die, die mich ehren, werde ich ehren, und die, die mich verachten, werden gering geachtet werden. Siehe, Tage kommen, da werde ich deinen Arm und den Arm des Hauses deines Vaters abhauen, dass es keinen Greis mehr in deinem Haus geben wird. Und du wirst einen Bedränger in der Wohnung sehen, in allem, was er Gutes tun wird an Israel; und es wird keinen Greis mehr in deinem Haus geben alle Tage. Und der Mann, den ich dir nicht ausrotten werde von meinem Altar, wird zum Erlöschen deiner Augen und zum Verschmachten deiner Seele sein; und aller Nachwuchs deines Hauses, sie sollen als Männer sterben. Und dies soll dir das Zeichen sein, das über deine beiden Söhne kommen wird, über Hophni und Pinehas: An einem Tag sollen sie beide sterben. Und ich werde mir einen treuen Priester erwecken, der wird tun, wie es in meinem Herzen und in meiner Seele ist; und ich werde ihm ein beständiges Haus bauen, und er wird vor meinem Gesalbten wandeln alle Tage. Und es soll geschehen, jeder, der in deinem Haus übrig bleibt, wird kommen, um sich vor ihm niederzuwerfen für eine kleine Silbermünze und einen Laib Brot und wird sagen: Geselle mich doch einem der Priesterämter bei, damit ich einen Bissen Brot esse“ (1.Sam 2,11–36).
Das Lied Hannas bürgt für den letztendlichen Triumph der Gnade unter der Herrschaft Christi. Im Licht dieser Gewissheit sind wir in der Lage, den vollständigen Zusammenbruch des Menschen, was seine Verantwortlichkeit betrifft, zu betrachten.
Der schlimme Zustand des bekennenden Volkes Gottes unter der Priesterschaft Elis wird durch drei furchtbare Übel deutlich. Die Priesterschaft war verunreinigt (Vers 12); die Opfer des Herrn wurden verachtet (Vers 17); und die Stiftshütte wurde entweiht (Vers 22). Wir haben aus 1. Samuel 1,3 schon gelernt, dass die Söhne Elis Priester des Herrn waren. Nun wird uns mitgeteilt, dass sie „Söhne Belials“ waren und dass sie den Herrn nicht kannten. Gerade die Männer, deren Amt darin bestand, das Volk vor dem Herrn zu vertreten, kannten diesen Herrn nicht. Vielmehr nutzten sie ihre Stellung dazu, sich selbst auf Kosten des Volkes zu bereichern (Verse 12–16). Die Größe ihrer Sünde vor dem Herrn wird darin deutlich, dass ihr Verhalten dazu führte, dass die Opfergaben für den Herrn von dem Volk verachtet wurden.
So wurden sie zu Instrumenten des Verderbens des bekennenden Volkes Gottes (Vers 17). Schließlich wurde das Haus Gottes in Silo durch ihren schlimmen Wandel zur Kulisse schrecklicher Sünde, die sogar das natürliche Gewissen erschüttert.
Alte Tage als Bild unserer Tage
Aber ist dies nicht das genaue Bild dessen, was in der Christenheit in unseren Tagen passiert? Dieser Zustand wurde in der Tat in der Christenheit über die Jahrhunderte hindurch gefunden. Aber er ist in der letzten Zeit ganz offensichtlich schlimmer geworden, denn viele, die in der Öffentlichkeit bekennen, dass sie Priester des Herrn sind, sind in Wirklichkeit Fremde für Ihn.
Wie Hophni und Pinehas damals, so nutzen solche Menschen auch heute ihre Religion, um sich selbst und ihren eigenen Zielen zu dienen – und das auf Kosten des Volkes Gottes. Durch sie wird das Sühnungsopfer Christi verachtet, und das Böse und die Weltlichkeit werden mit Macht eingeführt in den Bereich, der bekennt, Haus Gottes zu sein. Dadurch wird sogar das natürliche Empfinden erschüttert, und man wendet sich mit wahrem Ekel von dem ab, was zu einem reinen Zerrbild des Glaubens geworden ist. Auf diese Weise werden die Führer des christlichen Bekenntnisses – wie die damaligen Priester – zu dem Hauptmittel des Verderbens und des Abfalls.
Je dunkler die Tage – um so heller strahlt der Regenbogen hervor
Dies war also der schreckliche Zustand in Israel – und doch, wenn sich der Sturm formiert, dann werden wir an Gottes eigene Worte erinnert: „Und es wird geschehen, wenn ich Wolken über die Erde führe, so soll der Bogen in den Wolken erscheinen“ (1. Mo 9,14). Inmitten vollkommener Finsternis stärkt der Geist Gottes wieder und wieder den Glauben, indem Er uns den Blick auf den Regenbogen schenkt. So lesen wir hier, dass „das Kind dem Herrn diente“ (Vers 11). Dann verdunkelt sich der Himmel weiter, denn wir finden die furchtbaren Enthüllungen über die Sünde der Priester (Verse 12–17). Und erneut können wir einen Blick auf den Regenbogen werfen, denn wir lesen: „Und Samuel diente vor dem Herrn, ein Knabe ... Und der Knabe Samuel wurde groß bei dem Herrn“ (Verse 18–21).
Dennoch wird die Dunkelheit noch größer, denn wir lesen von der Entweihung des Hauses Gottes (Verse 22–25). Aber erneut wird der Regenbogen sichtbar in seiner Schönheit, denn wir lesen: „Der Knabe Samuel wurde fort und fort größer und angenehmer, sowohl bei dem Herrn, als auch bei den Menschen“ (Vers 26).
Gott geht an den Großen vorbei und benutzt Kinder als Zeugen
Überzeugt diese Schilderung unsere Herzen nicht davon, dass, wie dunkel die Tage auch sein mögen, Gott sich ein Zeugnis erhalten und den Glauben seines wahren Volkes stärken wird? Deutet nicht die wiederholte Erwähnung des „Knaben“ oder „Kindes“ zudem den Weg Gottes an, den Er beschreitet, um sein Zeugnis in Tagen des Verfalls aufrechtzuerhalten? Er geht an selbst ernannten religiösen Amtsträgern vorbei und benutzt ein „Kind“ als Zeuge für sich selbst. 1
Als also die Priester in Elis Tagen versagten, kam ein Kind zum Vorschein – aber immer in Verbindung mit dem Herrn: „Der Knabe diente dem Herrn“, „Samuel diente vor dem Herrn, ein Knabe“, „der Knabe Samuel wurde groß bei dem Herrn“, „der Knabe Samuel wurde ... angenehmer ... bei dem Herrn“, „der Knabe Samuel diente dem Herrn“ (1. Sam 2,12.18.21.26; 3,1).
So finden wir hier die Enthüllung des schrecklichen Zustands von Israel durch Gott – eine ernste und feierliche Vorhersage des Zustands der Christenheit – und den gnädigen Weg, den Gott zum Zeugnis für sich selbst aufrecht erhält in den Tagen des Ruins.
Gott bereitet den Befreier im Verborgenen zu
Darüber hinaus sehen wir einen weiteren großen und ermutigenden Grundsatz der Wege Gottes, dass genau zu dem Zeitpunkt, an dem über das Volk Gottes böse Zeiten hereinbrechen – durch eigene Torheit – Gott im Verborgenen ein Gefäß für ihre vollständige Befreiung zubereitet. Es hat dazu jemand geschrieben: „Zu allen Zeiten, in denen sich der Mensch selbst zerstörte, gab es zugleich etwas anderes, das Gott plante ... Während seine Brüder ihre Sünden und Sorgen in Kanaan anhäuften, wuchs Joseph – für sie unbekannt – in Ägypten auf, um ihnen später helfen zu können.
Während sich Israel in der „Glut des Ofens“ befindet, bereitet sich Mose weit entfernt in der Einsamkeit Midians darauf vor, ihr Erlöser zu werden. Als die Priesterschaft verunreinigt war und die Herrlichkeit [die Bundeslade] ins feindliche Land weggeführt wurde, wurde das Kind Samuel hervorgebracht, um den „Stein der Hoffnung“ zu erwecken. Als Saul und das Königtum selbst Verfall auf sich gebracht hat, wird David, „das Geheimnis Gottes“ zubereitet, um den Thron wieder in Ehren und das Königtum zu Ordnung und Stärke zu bringen.“
Gott warnt immer, bevor Er richtet
Eine weitere Wahrheit tritt in den Schlussversen des Kapitels hervor: Gott lässt den schlimmen Zustand seines bekennenden Volkes nicht ungerichtet. Aber – wie immer – warnt Er, bevor Er richtet. So wird ein Mann Gottes mit einem ernsten Zeugnis und einer Warnung für den betagten Eli gesandt. Zunächst wird er an die hohen Vorrechte seines Amtes erinnert. Er ist – sagt der Herr – „erwählt, um auf meinem Altar zu opfern ... vor mir“ (1. Sam 2,28). Dann wird seine Übertretung deutlich angegeben: „Warum“, sagt der Herr, „tretet ihr mit Füßen mein Schlachtopfer und mein Speisopfer, die ich in der Wohnung geboten habe? Und du ehrst deine Söhne mehr als mich“ (1. Sam 2,29). Tatsächlich waren die Söhne die schuldigen Personen. Insoweit aber Eli nichts gegen sie unternahm, wird er selbst für ihre Taten verantwortlich gemacht.
Es ist wahr, dass er ihnen widersprochen hat. Aber das Böse hatte einen solch schlimmen Charakter, dass zu widersprechen und doch gemeinsam mit denen im Dienst fortzufahren, denen der Widerspruch galt, eine Billigung ihrer Bosheit darstellte. Der verborgene Beweggrund, der Eli regierte, kommt in den Worten Gottes zum Ausdruck; „Du ehrst deine Söhne mehr als mich.“ Die natürlichen Beziehungen und die Freundschaften des Lebens wurde über die Ansprüche des Herrn gestellt. Eli war erwählt worden, vor dem Herrn zu wandeln. Da er jedoch seine Söhne mehr ehrte als den Herrn, muss er das ernste Wort hören: „Denn die mich ehren, werde ich ehren, und die mich verachten, werden gering geachtet werden“ (Vers 30).
Eli ist eine Warnung für uns!
Hat nicht das ernste Versagen dieses gottesfürchtigen, alten Mannes auch eine warnende Stimme für das Volk Gottes zu allen Zeiten? In sehr verschiedenen Umständen und in unterschiedlichem Ausmaß können wir uns in der Schlinge verfangen, unsere Brüder, Freunde, Verwandten mehr zu ehren als den Herrn. Immer wieder hat sich die Wahrheit der Worte des Herrn als richtig erwiesen: „Denn die mich ehren, werde ich ehren, und die mich verachten, werden gering geachtet werden.“ Wenn Gott uns in seiner Gnade erwählt hat, vor Ihm zu wandeln, werden wir nur in Sicherheit bewahrt werden, wenn wir gemäß den Worten des Psalmisten handeln: „Ich habe den Herrn stets vor mich gestellt“ (Psalm 16,8).
Nachdem Eli an seine Vorrechte erinnert und wegen seiner Fehler zur Verantwortung gezogen wurde, musste er das Gericht hören, das im Begriff stand ausgeführt zu werden. Eli hatte durch seine Familie gesündigt – und über seine Familie würde das Gericht kommen. Die Nachkommen („Nachwuchs“) seines Hauses würden in der Blüte ihres Alters sterben; Hophni und Pinehas würden an einem Tag umkommen. Und jeder, der übrig bleiben sollte, würde aus dem Priesteramt verstoßen werden und um Brot betteln müssen.
Gottes Wort erfüllt sich!
Der weitere Verlauf der Geschichte zeigt uns die feierliche und ernste Erfüllung dieser Weissagungen. Hophni und Pinehas kommen im Kampf mit den Philistern um (1. Sam 4,11). 60 Jahre später werden die Nachkommen des Hauses Eli durch den König Saul ausgerottet (1. Sam 22,18). Und 100 Jahre nach dieser Prophezeiung wurde der Letzte aus dem Haus Elis durch Salomo von dem Priesterdienst verstoßen (1. Kön 2,27).
Darüber hinaus wird das Versagen der Priester zum Anlass, den großen Wechsel anzudeuten, der in den Wegen Gottes stattfinden sollte. Wegen der Untreue Elis würde sein Haus zerstört werden. Ein treuer Priester sollte erweckt werden, der nach dem Herzen und der Seele Gottes handeln würde. Sein Haus sollte ein beständiges sein. Dennoch sollte der Priester von diesem Augenblick an nicht mehr den ersten Platz vor dem Herrn einnehmen, sondern vor dem Gesalbten des Herrn wandeln.
Gottes Ratschlüsse erfüllen sich
Wir hatten schon aus dem Lied Hannas gelernt, dass der Gesalbte der König ist. Der Hohepriester wird so beiseitegesetzt als die unmittelbare Verbindung zwischen dem Herrn und seinem Volk. Er fällt auf den zweiten Platz, da es nunmehr einen Gesalbten geben sollte, der größer ist als er. So wird durch dieses Versagen des Priesters der Weg bereitet, damit Gottes Ratschluss erfüllt werden konnte, Christus als König einzuführen, vor dem ein treuer Priester alle Tage dienen und wandeln wird.
Wir mögen daran denken, dass Gott in einer Zeit, in der die eigentlichen Amtsträger versagen, eine Frau benutzt, um seinen Ratschluss zu verkünden; ein Kind das Zeugnis Gottes trägt und ein namenloser Mann Gottes vor dem kommenden Gericht warnt, um den endgültigen Segen zu verkünden.
Fußnoten
- 1 Es scheint ein unveränderlicher Grundsatz der Wege Gottes zu sein, der immer wieder in der Schrift zum Ausdruck kommt, dass Gott in Tagen des Niedergangs an solchen vorbeigeht, die sich selbst für seine rechtmäßigen Vertreter halten. An ihrer Statt benutzt Er solche als seine Zeugen, die gering sind und in den Augen der Welt keine Bedeutung haben. So konnte Jesaja später inmitten der Trostlosigkeiten Israels sagen: „Siehe, ich und die Kinder, die der Herr mir gegeben hat, wir sind zu Zeichen und zu Wundern in Israel, vor dem Herrn der Heerscharen“ (Jes 8,18). Sieben Jahrhunderte später, als die Nation in Finsternis und im Todesschatten war und Gott sein Volk besuchte, um ihm von dem kommenden König zu erzählen, stammte das Zeugnis von dem Kind einer unfruchtbaren Frau – ein Kind, das Prophet des Höchsten genannt wurde. Und ein bisschen später, als der „Retter, welcher ist Christus, der Herr“ inmitten einer schuldigen Nation erschien, da kam Er in der Niedrigkeit eines Kindes in diese Welt, denn der Engel sagt: „Und dies sei euch das Zeichen: Ihr werdet ein Kind finden, in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegend“. Und die Gottesfürchtigen konnten sagen: „Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und man nennt seinen Namen: Wunderbarer, Berater, starker Gott, Vater der Ewigkeit, Friedefürst“ (Jes 9,6). Und so war es auch, als an einem noch dunkleren Tag in der Geschichte Israels der Herr als verachteter und verworfener Mensch inmitten einer verderbten Nation stand, die schnell dem Abfall entgegenging. Da konnte Er sagen: „Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, dass du dies vor Weisen und Verständigen verborgen und es Unmündigen offenbart hast“ (Mt 11,25). Ferner waren in den Tagen der Erhöhung von Christus diejenigen, die ein deutliches Zeugnis für den Herrn in der Gegenwart der religiösen Amtsträger des verderbten Judentums ablegten, solche, die zu den ungelehrten und ungebildeten Fischern gehörten, die die Welt als wertlose Menschen ansah (Apg 4,13). Auch in der verderbten Christenheit ist es nicht anders, denn inmitten des Verfalls der Kirche haben solche, die die besondere Wertschätzung des Herrn haben, wie kleine Kinder nur eine „kleine Kraft“ (Off 3,8).