Die symbolische Lehre der Stiftshütte
Überblick über die Opfer
Wenn ich jetzt über die Opfer schreiben will, wird es gut sein, diverse Erklärungen vorauszuschicken. Ein guter allgemeiner Überblick verhilft immer dazu, die Einzelheiten besser zu erfassen. Es gab fünf Hauptopfer (3. Mo 1-7):
- das Brandopfer
- das Speisopfer
- das Friedensopfer
- das Sündopfer
- das Schuldopfer
Diese fünf Opfer wurden in zwei Gruppen von drei bzw. zwei Opfern eingeteilt.
Die Opfer lieblichen Geruchs wurden auf dem ehernen Altar dargebracht. Die ersten drei der obigen Aufstellung gehörten zu dieser Kategorie. Die Sündopfer wurden „außerhalb des Lagers“ dargebracht. Die letzten beiden unserer Aufstellung gehören zu dieser Kategorie. Die Opfer lieblichen Geruchs sprachen von dem Wohlgefallen, das Gott an der Ergebenheit unseres Herrn in seinen Willen fand, um die Sühne am Kreuz zu vollbringen. Die Sündopfer sprachen von dem strengen Gericht Gottes über die Sünde, als die Last unserer Sünden auf den heiligen Dulder gelegt wurde. Im Folgenden werden kurz die Opfergegenstände gezeigt, und der aufmerksame Beobachter erfährt etwas von ihren Unterschieden und Einzelheiten.
Das Brandopfer
Rind – ein Männliches ohne Fehl
Widder – ein Männliches von Schafen oder Ziegen, ohne Fehl
Geflügel – Turteltauben oder junge Tauben
Das Speisopfer
Feinmehl, Öl, Weihrauch, ungesäuerte Kuchen, gemengt mit Öl. Feinmehl, gemengt mit Öl, Ähren am Feuer geröstet, Öl und Weihrauch.
Das Friedensopfer
Von den Rindern, Männliches und Weibliches – vom Kleinvieh, Männliches oder Weibliches.
Das Sündopfer
- Für den gesalbten Priester: ein junger Stier ohne Fehl.
- Für die ganze Gemeinde: ein Stier ohne Fehl.
- Für einen Fürsten: ein Ziegenbock, ein Männliches ohne Fehl.
- Für jemanden vom Volk des Landes: eine Ziege, ohne Fehl.
- Ein Schaf, ein weibliches ohne Fehl.
Das Schuldopfer
Ein weibliches vom Kleinvieh, Schaf oder Ziege, zwei Turteltauben oder zwei junge Tauben. Ein Zehntel Epha Feinmehl.
Bei den heiligen Dingen des HERRN: Ein Widder ohne Fehl, die Erstattung und ein Fünftel darüber hinaus.
Ein Fehltritt gegen den Herrn:Ein Widder ohne Fehl, die Erstattung und ein Fünftel darüber hinaus.
Es wird bemerkt worden sein, dass ein Stier eine höhere Klasse im Opfer ist als ein junger Stier; dass ein Männliches höher ist als ein Weibliches; und dass die geringste Opfergabe Turteltauben oder junge Tauben waren oder sogar Feinmehl. Man erkennt auf einen Blick: Je höher der Sünder stand, desto größer seine Vorrechte vor Gott waren, desto größer war seine Sünde in den Augen Gottes. Das stimmt mit dem überein, was wir in Lukas 12,48 haben: „Jedem aber, dem viel gegeben ist – viel wird von ihm verlangt werden.“ Man wird feststellen, dass es da eine bestimmte Ordnung gibt. Gott fängt an mit dem Brandopfer, der höchsten Opferart. Der Sünder fängt bei seiner Erfahrung mit dem Schuldopfer an. Gott fing mit der Lade und mit dem Allerheiligsten an, wie wir schon gesehen haben. Er fing sozusagen an der obersten Spitze bei seiner eigenen Herrlichkeit an, nicht aber bei der Not des Sünders – genauso fängt Gott hier mit dem Brandopfer an, dem höchsten Blickwinkel vom Sterben Christi, der auch unter diesem Aspekt ein Sühnetod ist. Gerade so, wie das Prisma Licht in seine sieben fantastischen Farben zerlegt, deren Mischung die Vollkommenheit, nämlich reines Licht, ergibt, verhilft das Sterben Christi mit seinen verschiedenen Aspekten, die sich in unserem Geist vereinen, zu einem volleren und reicheren Verständnis vom Tod Christi.
Die Bibel lässt keinen Raum für den Unitarianismus, die höhere Kritik und den Modernismus mit ihrer Verleugnung dessen, was für das Christentum fundamental ist. Opfertier, Blutvergießen, Tod des Opfers, Verbrennen, Asche – all das betont mit mächtiger Stimme, dass der Tod Christi ein Opfertod, ein stellvertretender und versühnender Tod war. Wenn man dem Tod Christi diese Bedeutungen abspricht oder sie abschwächt, macht man ihn vollkommen sinnlos. Den Tod Christi nur als Martyrium darzustellen oder als inspirierendes Vorbild für die Menschheit, heißt, eine schuldbeladene, vom Tod gezeichnete Menschheit mit noch einer grausameren Täuschung zu verspotten als die Fata Morgana der Wüste, die einem verdurstenden Reisenden etwas vortäuscht und ihr schon erschöpftes Opfer zu einer letzten verzweifelten Anstrengung antreibt, die nur im Tod endet. Zu behaupten, dass der Gedanke des Opfers beim Tod Christi nicht in der Schrift enthalten ist, heißt, aus Schwarz Weiß und aus Weiß Schwarz zu machen. Damit wird nur der getäuscht, der unwissend sein will.