Jesaja 53 - Ein Dialog
Sein Grab
In Vers 9 sagt Gott: „Und man hat sein Grab bei Gesetzlosen bestimmt; aber bei einem Reichen ist er gewesen in seinem Tod“. Warum hat Er das so geführt? Er war schon, so auch in den weiteren Versen, in der Behandlung vonseiten seines Volkes unter die Gesetzlosen gerechnet worden. Nachdem sie Ihn so beurteilt und behandelt und Ihn inmitten zweier Übeltäter gekreuzigt hatten, war es nur eine logische Fortsetzung, dass sie auch sein Grab bei Gesetzlosen bestimmt hatten. Das wäre so gekommen, wenn Gott nicht eingegriffen hätte. Vielleicht hätte man seinen Leib irgendwo verscharrt, wie man die Übeltäter verscharrte. Aber das hat Gott nicht mehr zugelassen. Nachdem Er gekreuzigt wurde, gab es nur noch einen einzigen Akt, den Gott zuließ. Ein Soldat durchbohrte mit einem Speer den toten Leib des Herrn (seine Seite: Johannes 19,34) und es kam Blut und Wasser heraus. Danach haben ungläubige Menschen den Herrn nicht mehr angerührt. Gott hat über seinen Sohn gewacht. Entgegen den Absichten des Volkes, das sein Grab bei Gesetzlosen bestimmt hatte, ist Er bei einem Reichen gewesen in seinem Tod. Bestätigt wird das in
- Matthäus 27,57–60: „Als es aber Abend geworden war (das war am Abend von Karfreitag, vor dem Sabbath), kam ein reicher Mann von Arimathia, mit Namen Joseph, der auch selbst ein Jünger Jesu geworden war. Dieser ging hin zu Pilatus und bat um den Leib Jesu. Da befahl Pilatus, dass ihm der Leib übergeben würde. Und Joseph nahm den Leib und wickelte ihn in ein reines, feines Leintuch, und legte ihn in seine neue Gruft, die er in dem Felsen hatte aushauen lassen; und er wälzte einen großen Stein an den Eingang der Gruft und ging weg.“ Joseph nahm den Leib mit Nikodemus ab und dann wurde der Leib in die neue Gruft von Joseph von Arimathia gelegt, in der noch niemand gelegen hatte.
- Lukas 23,53 „Und als er ihn abgenommen hatte, wickelte er ihn in feine Leinwand und legte ihn in eine in Felsen gehauene Gruft, wo noch nie jemand gelegen hatte.“
Ist der Herr Jesus während seines Lebens überhaupt einmal im Haus eines Reichen gewesen? Er, der reich war, wurde arm um unsertwillen (2. Kor 8,9). Als Er geboren wurde, fand man für ihn keinen Raum in der Herberge. Da wurde Er in eine Krippe gelegt. Während seines Lebens musste Er klagen: „Die Füchse haben Höhlen und die Vögel des Himmels Nester, aber der Sohn des Menschen hat nicht, wo er sein Haupt hinlege“ (Mt 8,20; Lk 9,58) Wir lesen einmal in den Evangelien, dass die, die Ihn begleiteten, nach Hause gingen. Wo war der Herr Jesus eigentlich zu Hause? Er ging auf den Ölberg, da hat Er übernachtet und gebetet. Als Er ein Geldstück benötigte, hatte Er keins. Er fuhr auf dem Schiff eines anderen. Er selbst hatte keins. Er ritt auf dem Esel eines anderen. Am Ende wurde Er in das Grab eines anderen gelegt. Er, der reich war, wurde um unsertwillen arm. Aber Gott ehrte Ihn in seinem Tod. Es ist auch noch interessant, die Anmerkung zu dem Wort Tod zu lesen. Da heißt es: eigentlich bedeutet es: in seinen Toden (der Plural drückt das Qualvolle der Todesart aus). Auch in Hesekiel 28,8 wird Tod im Plural erwähnt. Im Deutschen müsste man das so ausdrücken: Der Herr Jesus starb viele Tode. Er ist natürlich nur einmal gestorben. Aber wir wollen das einmal auf uns einwirken lassen. Es drückt das Qualvolle seines Todes aus. Wir sagen schon einmal landläufig: Er ist viele Tode gestorben, weil das so furchtbar schlimm war. Ja, der Herr Jesus hat unendlich viel gelitten. Aber Gott legte Ihn jetzt in das Grab eines Reichen. Warum hat Gott das getan? „Weil er kein Unrecht begangen hat und kein Trug in seinem Mund gewesen ist“ (siehe auch: 1. Pet 2,22). Zuerst heißt es, dass Er nichts Unrechtes getan hat. Danach steht, dass kein Trug in seinem Mund gewesen ist. Diese Reihenfolge zeugt von einem schönen sittlichen Inhalt. Lukas schreibt in seinem Evangelium in Kapitel 1,3, dass er von Anfang an den Dingen genau gefolgt ist und dass er das dann der Reihe nach geschrieben hat. In Apostelgeschichte 1,1 schreibt er, dass er im Lukas-Evangelium berichtet habe, „was Jesus anfing sowohl zu tun als auch zu lehren“. Die Reihenfolge ist also Tun und Reden. Das bedeutet, dass der Herr Jesus in seinen Werken, in dem was Er getan hat, die Basis geschaffen hat, um seinen Worten ein vollkommenes Gewicht zu verleihen. Die Worte, die Er redete, waren nur eine zusätzliche Bestätigung von dem, was Er schon immer getan hatte. Wie ist das bei uns manchmal? Wir reden manchmal gut, manchmal sogar sehr gut, aber das, was wir tun, hinkt oft weit hinterher. Bei dem Herrn Jesus war das nicht so. Er war der vollkommen Handelnde und der vollkommen Redende. Am Ende seines Lebens sagt der eine Räuber auf dem Kreuz von dem Herrn Jesus in Lukas 22: „Dieser aber hat nichts Ungeziemendes getan“. Das kann man auch so ausdrücken: Er hat nie etwas getan, was nicht am Platz gewesen wäre. Alles, was Er tat, war also unübertrefflich gut, nicht mehr zu überbieten. Weil das so war, gab Gott Ihm einen Platz bei einem Reichen in seinem Tod.