Jesaja 53 - Ein Dialog
Ein Reis aus dürrem Erdreich
Dann wird ab Vers 2 beschrieben, wie diese Offenbarung in diesem Volk stattgefunden hat. Da sagt der Überrest weiter: „Und er ist wie ein Reis …“. Wer ist dieses Reis? Das ist dieser Arm. Er ist wie ein Reis vor Ihm - vor Gott - aufgeschossen. Das sagt der Überrest und ergänzt: „… wie ein Wurzelspross aus dürrem Erdreich.“ Israel war das dürre Erdreich, denn es hatte keine Frucht für Gott gebracht. Gott hatte sich um diesen Weinberg Israel bemüht, hatte gegraben, hatte gearbeitet, aber statt Trauben hatte es schlechte Beeren (Herlinge), keine Frucht gebracht. Als der Herr Jesus sich einmal von der Frucht des Feigenbaums nähren wollte, da fand Er keine Frucht. Nein, Israel glich dem dürren Erdreich. Aber nicht nur in Israel, auch in der ganzen Welt, auf der ganzen Erde war niemand, der Frucht für Gott brachte, so wie Er sie gesucht hat. Aber jetzt kam jemand, jetzt kam dieser Arm, und doch wie ein Reis.
Der Schössling
Von diesem Schössling lesen wir z.B. in
- Jesaja 11,1: „Und ein Reis wird hervorgehen aus dem Stumpf Isais, und ein Schössling aus seinen Wurzeln wird Frucht bringen.“
- Jesaja 11,10: „Und es wird geschehen an jenem Tag: der Wurzelspross Isais, der dasteht als Banner der Völker“. Dieser Mann trug die Standarte. Das war eigentlich der, der siegreich von seinem Feldzug als Held zurückkam. Aber hier haben wir ein anderes Bild. Ursprünglich kam Er nicht so.
- Hesekiel 17,22: „So spricht der Herr, HERR: Und ich werde von dem Wipfel der hohen Zeder einen Schössling nehmen und ihn setzen; vom obersten ihrer Schösslinge werde ich einen zarten abbrechen und ihn auf einen hohen und erhabenen Berg pflanzen.“
Dieser Schössling in seiner ganzen Unscheinbarkeit, klein und zart, war der Ausdruck göttlichen Lebens in diesem dürren Erdreich. So kam Er. Jetzt denken wir unwillkürlich an seine Geburt, an seine Kindheit. So kam der Arm des HERRN auf diese Erde. Jetzt war Leben für Gott da. In der ganzen Unfruchtbarkeit Israels ergrünte jetzt ein saftiger Sprössling. Das ist herrlich zu sehen. Nie war eine Blume schöner für Gott als dieser Schössling. Da sah der Vater diesen seinen Sohn in dieser Unscheinbarkeit. Menschen haben Ihn nicht geachtet. Aber Er drückt seine Wertschätzung aus über diesen Sohn, als Er zum allerersten Mal in Markus 1 bei der Taufe im Jordan auftrat. Da sagt Gott vom Himmel her: „Du bist mein geliebter Sohn. An dir habe ich Wohlgefallen gefunden.“ Jetzt grünte und blühte etwas von göttlichem Leben hier in dieser dunklen Welt. So war Er zu diesem Volk gekommen. Ein Wurzelspross aus dürrem Erdreich. Auf dem letzten Blatt der Bibel stellt sich der Herr Jesus dem Johannes auf Patmos in Offenbarung 22,16 mit den Worten vor: „Ich bin die Wurzel und das Geschlecht Davids“. Das Geschlecht Davids meint die Nachkommenschaft Davids. Vorhin lasen wir, dass aus dem Stumpf Isais dieser Schössling kam. Das war die Nachkommenschaft Davids. Gleichzeitig ist diese Nachkommenschaft die Wurzel, also der Ursprung Davids. Das bedeutet, dieser Sprössling war als Nachkomme Davids als Mensch von einer Jungfrau auf dieser Erde geboren und gleichzeitig der ewige Sohn. Sind das nicht herrliche Dinge, die hier von diesem Reis gesagt werden?
Keine Gestalt und Pracht
In Vers 2 heißt es dann weiter: „Er hatte keine Gestalt und keine Pracht; und als wir ihn sahen, da hatte er kein Aussehen, dass wir ihn begehrt hätten.“ In Johannes 1,46 wird gesagt: „Kann aus Nazareth etwas Gutes kommen?“ Das war dieser Nazarener, der Arm des HERRN. Aber man wollte Ihn nicht. Er hatte keine Gestalt und keine Pracht, dass wir Gefallen an Ihm gefunden hätten. Das zeigt den ganzen Unglauben des damaligen Volkes. Der zukünftige Überrest drückt jetzt aus, was das damalige Volk über den Messias dachte. Er wehklagt über die damalige Einstellung, die man gegenüber diesem Arm hatte. Doch war Er derjenige, von dem in Psalm 45,3 gesagt wird: „Du bist schöner als die Menschensöhne“. In Hohelied 5,10 heißt es am Ende der Beschreibung des Geliebten: „Und alles an ihm ist lieblich.“ In Johannes 1,14 sagt Johannes: „und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut“. Das Auge des Glaubens sah in Ihm die ganze göttliche Schönheit der Offenbarung Gottes. Aber der Unglaube des Volkes sagt: „Er hatte keine Gestalt und keine Pracht. Als wir ihn sahen, da hatte er kein Aussehen, dass wir ihn begehrt hätten.“