Jesaja 53 - Ein Dialog
Der einsichtige Knecht
In diesen drei Versen spricht Gott gleichsam von oben, von oben herab und in Kapitel 53 von unten über Ihn. Da greift Er die Sprache des Überrestes auf, führt sie weiter bis zum Höhepunkt des Kreuzes. Dabei fällt auf, dass er in Vers 13 über Ihn spricht, aber dass Er Ihn in Vers 14a direkt anspricht. Er sagt: „Gleich wie sich viele über dich entsetzt haben“. Dann wechselt Er und spricht in Vers 15 wieder über Ihn.
Zu Beginn von Vers 13 deutet Gott gleichsam mit dem Zeigefinger auf diesen Knecht: „Siehe, mein Knecht“. Ganz ähnlich wird das auch in Kapitel 42,1 ausgedrückt: „Siehe, mein Knecht, den ich stütze, mein Auserwählter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat. Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt…“. Mit welchem Ziel weist Gott auf diese Person hin? Damit auch wir auf Ihn schauen. „Siehe, mein Knecht wird einsichtig handeln.“ Dieser erste Satz zeigt, wie Er seinen Weg von der Krippe bis zum Kreuz gegangen ist. Wir lesen etwas von der Einsicht dieses Knechtes in Kapitel 11,2: „Und auf ihm wird ruhen der Geist des HERRN, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Kraft, der Geist der Erkenntnis und Furcht des HERRN; und sein Wohlgefallen wird sein an der Furcht des HERRN.“ Der Herr Jesus hat aus einer tiefen, inneren Einsicht in die Gedanken Gottes von der Krippe bis zum Kreuz gehandelt. In dieser Einsicht, in dieser inneren Übereinstimmung mit dem Willen Gottes
ging Er hin zum Kreuze
als Gottes treuer Knecht
durch ew’ge Lieb getrieben,
gehorsam und gerecht.
In Johannes 4,34 sagt der Herr Jesus selbst: „Meine Speise ist, dass ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat, und sein Werk vollbringe.“ Über diesen ganzen Weg mit dem Höhepunkt Golgatha drückt Gott sein Urteil in diesem einen Satz aus: „Siehe, mein Knecht wird einsichtig handeln.“
Gottes Antwort: Erhöhung des Knechtes
Im zweiten Teil dieses Verses gibt Gott eine Antwort auf den Weg seines Sohnes. Da kann Er nicht mehr schweigen. In Matthäus 23,12 lesen wir: „ … wer sich selbst erniedrigen wird, wird erhöht werden.“ Der Herr Jesus hat sich als Mensch selbst bis zum Tod am Kreuz erniedrigt. Jetzt kommt die Antwort Gottes: Er wird erhöht werden. Er erhöht sich nicht selbst. Gott hat auf die Erniedrigung seines Knechtes auf dreierlei Weise geantwortet: erhoben, erhöht und sehr hoch.
In dem „Erhoben-Werden“ sehen wir seine Auferweckung, in dem „Erhöht-Sein“ seine Himmelfahrt und in dem „Sehr-Hoch-Sein“ seine Erhöhung zur Rechten Gottes. Da denken wir unwillkürlich an Philipper 2,9: „Darum hat Gott ihn auch hoch erhoben und ihm einen Namen gegeben, der über jeden Namen ist.“ Durch diese drei Stufen der Erhöhung hat Gott Ihn geehrt. Diesen Platz zur Rechten Gottes wird Er übrigens mit niemand teilen.
Wenn es um die Herrschaft des Herrn Jesus geht, wenn Er auf seinem Thron der Herrlichkeit sitzt (Mt 25,31), dann hat Er Beisitzer. Diesen Platz werden wir mit Ihm teilen. Aber den Platz zur Rechten Gottes, diesen Ehrenplatz, nimmt Er ganz allein ein, da hat Er keinen an seiner Seite. Das ist die Antwort Gottes auf seine Erniedrigung. Es ist bemerkenswert, dass wir im Propheten Jesaja diese Kombination von „erhoben“ und „erhöht“ drei Mal haben. Zunächst in Kapitel 6,1: „Ich sah den Herrn sitzen auf hohem und erhabenem Thron.“ Dann in Kapitel 33,10: „Nun will ich aufstehen, spricht der HERR; nun will ich mich emporrichten, nun mich erheben.“ Weiterhin in Kapitel 57,15: „Denn so spricht der Hohe und Erhabene, der in Ewigkeit wohnt.“ Außer Kapitel 52,13 haben alle drei Stellen diese Kombination nur in zweifacher Form, die mit der an dieser Stelle identisch ist. Hier haben wir noch eine Stufe mehr. Aber alle drei anderen Stellen beziehen sich ausschließlich auf die Gottheit. In allen drei Stellen geht es um die Erhöhung und Erhebung Gottes. Das zeigt uns, dass der, der in unserer Stelle gemeint ist, kein anderer ist als der, der Mensch geworden ist, aber doch der ewige Sohn ist. Immer sind also Personen der Gottheit gemeint.