Die gegenwärtige Erwartung der Kirche

11. Abend: Zusammenfassung und Schluss

Offenbarung 12

Ich habe dieses 12. Kapitel der Offenbarung Johannes nicht darum gelesen, um euch dasselbe ausführlich zu erklären, sondern deswegen, weil es uns der Ordnung nach den Inbegriff dessen, was am Ende der Zeiten geschehen wird, wenigstens was den Himmel betrifft, und das Elend der Erde vor Augen stellt, 1 und weil es meine Absicht ist, euch diesen Abend dasjenige, was ich von den letzten Ereignissen gesprochen habe, soviel mir Gott Kraft dazu gegeben hat, auch nach der Ordnung zu wiederholen. Vorher aber, geliebte Freunde, möchte ich auf einige Ideen zurückkommen, die ich in unseren ersten Abendversammlungen geäußert habe. Ich fange also bei Behandlung dieses Gegenstandes unserer Forschung damit an, euch noch einmal an den großen Zweck zu erinnern, der mir ein doppelter zu sein scheint, nämlich dass sie zur Folge haben solle, uns von dieser Welt loszureißen, eine Wirkung, die das ganze Wort Gottes immerfort hat, wohlverstanden, wenn der Geist Gottes waltet. Die Weissagung z. B. ist in dieser Beziehung ganz vorzüglich wirksam, das heißt, sie zielt darauf ab, uns von dieser gegenwärtigen bösen Welt zu trennen. Zudem ist sie besonders geeignet, uns den Charakter Gottes und seine Führungen mit uns verständlicher zu machen.

Dies sind die zwei großen Vorteile des Studiums der Weissagungen, die mir sehr kostbar vorkommen.

Man macht gegen dieses Studium viel Einwendungen; aber in Bezug auf die Wahrheit handelt Satan immer so; ich rede nicht von den Einwürfen, welche man gegen diese oder jene Ansicht macht, sondern überhaupt von den Einwürfen gegen das Forschen in der Weissagung selbst; und Satan handelt immer so in Bezug auf das ganze Wort Gottes. Zu dem einen sagt er: er soll der Moral darin folgen und nicht den Glaubenslehren, weil er weiß, dass diese die Menschen durch die Offenbarung Jesu und seiner Wahrheit in ihren Herzen seiner Macht entreißen. Einem anderen gibt er ein, nicht auf die Weissagung zu achten, weil sich darin das Gericht der Welt findet, deren Fürst er ist. Aber heißt das nicht, Gott kritisieren, der uns dieselbe gegeben, und selbst noch einen besonderen Segen an das Lesen desjenigen Teiles geknüpft hat, der für den schwersten gehalten wird.

Die Weissagung wirft auf die Haushaltungen Gottes ein großes Licht, und in diesem Sinne trägt sie auch viel zu unserer geistlichen Befreiung bei. Das, was die Seele am meisten hindert, diese Entledigung zu finden, ist der Irrtum, in den man gerät durch die Verwechslung des Gesetzes mit dem Evangelium und der abgelaufenen Haushaltung mit der gegenwärtigen. Wenn wir uns in unserem inneren Kampf dem Gesetz gegenüber erblicken, so ist es uns unmöglich, den Frieden zu finden, und dessen ungeachtet, wenn man sich auf den Unterschied zwischen der Stellung der Heiligen vor der gegenwärtigen Haushaltung, und ihrer Stellung während derselben, stützt, so veranlasst es eine Verwirrung in vielen Gemütern. Nun aber verbreitet das Studium der Weissagung eine große Klarheit über diesen Punkt, und zugleich über die Lebensregel selbst für die Gläubigen; denn indem darin alles deutlich eine Seligkeit kundtut, die ganz unverdient durch den Tod Jesu erworben ist, so macht uns die Weissagung auch diesen Unterschied der Stellung, von der wir geredet haben, ganz begreiflich und beleuchtet durch alle Ratschlüsse Gottes den Weg, auf welchem Er die Seinigen, sei es nun vor oder nach dem Tod und der Auferstehung Jesu, geführt hat.

Überdies, geliebte Freunde, ist es, wie wir schon gesagt haben, immer die uns vorgehaltene Hoffnung, die auf unser Herz und auf unsere Neigungen Einfluss hat; auf diese Weise sind für uns beständig Genüsse vorhanden, welche ihren Charakter unserer Seele einprägen; denn das, was das menschliche Herz als Hoffnung einnimmt, bildet die Regel seines Lebens. Von welcher Wichtigkeit ist es also nicht, dass das Gemüt mit Hoffnungen erfüllt ist, die sich auf Gott beziehen. Man behauptet, das heiße in verborgene Dinge eindringen wollen; aber wenn dies wahr wäre, dass man nicht in die Weissagung eindringen dürfe, so müsste man auch sagen, dass man seine Gedanken nicht über die Gegenwart hinaus erheben soll. Das Mittel, sicher zu wissen, was Gott für die Zukunft hat tun wollen, ist gewiss das Studium der Weissagung, die er uns gegeben hat. Die Prophezeiung ist die Zukunft, der schriftliche Spiegel der zukünftigen Dinge. Wenn man sich nicht fleißig darin umsieht, was Gott von der Zukunft offenbart hat, so kommt man notwendig auf seine eigenen Ideen. Schon das ist eine Weissagung, wenn man sagt: dass die Erde der Erkenntnis des Herrn voll sein wird; und man kann in Bezug auf die Wege Gottes in dieser Hinsicht ebenso wenig als in Bezug auf himmlische Dinge, etwas mit Gewissheit hoffen, ohne dass man in der Weissagung forscht. Allerdings kann man die Gemeinschaft Gottes im gegenwärtigen Augenblick genießen, und dies ist etwas, dessen wir jetzt schon teilhaftig sind; aber was die Fülle der Herrlichkeit im Einzelnen betrifft, das ist noch Gegenstand der Weissagung. Alles, was die Gegenwart überschreitet, und was nicht in der göttlichen Weissagung gegründet ist, das ist eine Spekulation des Menschen.

Ein andermal sagt man, die Weissagung sei sehr wichtig, wenn sie erfüllt sei, weil dies dann die Wahrheit des Wortes Gottes beweise. Aber ist das ein Kind Gottes, das eine solche Sprache führen kann, die sich nämlich anmaßt, die Anwendung der Prophezeiung auf einen solchen Gebrauch zu beschränken? Es ist, als wenn mich jemand als Freund behandelte, mich mit Wohltaten überhäufte, mir alle seine Gedanken mitteilte, mich von allem unterrichtete, wovon er gewiss wäre, dass es geschehen wird, und ich bediente mich dessen, was er mir gesagt hat, bloß um mich später, wenn die Sache eingetroffen sein würde, zu überzeugen, dass es ein Mann war, der die Wahrheit geredet hatte. Teure Freunde, es ist eine große Beleidigung gegen die Güte und Freundlichkeit Gottes, so mit Ihm umzugehen. Ich setze voraus, dass wir als Christen, ihr sowohl als ich, nicht bedürfen, den Ausgang der Sache zu sehen, ehe wir glauben, dass Gott die Wahrheit geredet hat. Ihr glaubet schon, dass die Weissagung Gottes Wort ist.

Überdies wird der größte Teil der Prophezeiungen erst am Ende zur letzten Zeit in Erfüllung gehen, und es möchte dann zu spät sein, um sich von ihrer Göttlichkeit zu überzeugen. Sie sind uns gegeben, um uns jetzt in den Wegen des Herrn zu leiten, und uns damit zu trösten, indem sie uns zu verstehen geben, dass Gott es ist, der Alles geordnet hat, und nicht der Mensch. Auf diese Weise stillen sich die Leidenschaften, anstatt sich in der Politik herumzutreiben; ich sehe, was Gott in dieser Beziehung gesagt hat, ich lese im Propheten Daniel, dass Alles im Voraus geordnet ist, und ich beruhige mich. Gänzlich geschieden von den Dingen dieser Welt, kann ich die tiefe und vollkommene Weisheit Gottes zum Voraus erforschen, ich bekomme Licht, und ich schließe mich an Ihn an, anstatt meinen eigenen Gedanken zu folgen. Ich sehe in den Ereignissen, die sich vor mir entfalten, die Entwicklung der Gedanken des Höchsten, und nicht in den Leidenschaften des Menschen preisgegebenes Gebiet. Ebenso und besonders in den Ereignissen, die sich am Ende erfüllen, deckt uns die Weissagung den göttlichen Charakter auf, alles, was Gott von sich selbst uns hat sagen wollen, seine Treue, seine Gerechtigkeit, seine Macht, seine Langmut, aber auch das Gericht, das er zuverlässig an der Ungerechtigkeit und dem Hochmut vollziehen wird, die aller Welt kund gewordene Rache, die er an denen nehmen wird, welche die Erde verderben, auf dass seine Herrschaft aufgerichtet werde im Frieden und Segen für Alle.

Mit einem Wort: Sowie dasjenige, was durch den Mund der Propheten in Betreff der Juden vorhergesagt ist, uns den Charakter des Herrn vor Augen stellt, seine Treue und alle seine Eigenschaften, ebenso deckt uns das, was von der Kirche geweissagt ist, den Charakter des Vaters auf. Die Kirche steht in Verbindung mit dem Vater, und die Juden mit dem Herrn, welcher der charakteristische Name ihres Verhältnisses zu Gott ist.

Man hat letzten Sonntag einigen von euch folgende Stelle des Apostels Paulus angeführt: „Denn ich hielt nicht dafür, etwas unter euch zu wissen, als nur Jesus Christus, und ihn als gekreuzigt“ (1. Korinther 2,2).  Ich möchte euch gerne ein Wort hierüber sagen. Man stellt beständig diese Stelle als einen Einwurf gegen das Studium dessen, was im Worte Gottes offenbart ist, auf. Dies kommt von zwei Ursachen her: die eine hat man dem Einfluss anderer zu verdanken, welches der Grund ist, dass man diese Stelle oft anführt, ohne den Zusammenhang untersucht zu haben; die andere Ursache ist, leider!, mehr oder weniger ein Mangel an Redlichkeit, an einem Verlangen, in den Wegen des Herrn stehen zu bleiben, von denen man so wenig als möglich zu erfahren sucht. Es ist nicht wahr, dass wir uns auf die Kenntnis von Jesus Christus, und von Jesus Christus dem Gekreuzigten beschränken sollen. Wir müssen auch Jesus Christus, den Verherrlichten, Jesus Christus, der zur Rechten Gottes sitzt, kennen; wir müssen ihn als obersten Hohenpriester, als Fürsprecher bei dem Vater kennen. Wir müssen Jesus Christus, so viel uns immer möglich, kennen und nicht sagen: Ich habe mir vorgenommen, nichts anderes zu wissen, als Jesus Christus, und Jesus Christus als den Gekreuzigten. Dies heißt, das Wort Gottes verdrehen.

Der Apostel, mitten unter den Heiden, den Philosophen von Korinth, wollten in diesen Worten sagen, dass er sich nicht verpflichtet hielte, sich auf das Feld heidnischer Philosophie zu begeben, sondern sich auf Jesus Christus zu beschränken, auf Jesus Christus, der von den Menschen verachtet war, um durch das Kreuz allen diesen eitlen Ruhm herunterzusetzen und ihren Glauben auf das Wort Gottes und nicht auf die Weisheit der Menschen zu gründen. Aber er zeigt auch in dem gleichen Kapitel (1. Korinther 2), dass er von dem Augenblick an, wo er in die Mitte der Christen tritt, sich ganz anders benimmt; er redet von der Weisheit bei den Vollkommenen. Er wollte nichts von der menschlichen Philosophie wissen; aber sobald er sich unter den Vollkommenen befindet, sagt er: „Wir reden aber Weisheit unter den Vollkommenen.“ Sich auf Jesus Christus, den Gekreuzigten beschränken wollen, das heißt, ich wiederhole es, sich mit so wenig, als immer möglich, vom Christentum begnügen. In Hebräer 6 sagt der Apostel, dass er das nicht tun will, was man ihm hier in den Mund legt; er verwirft das gänzlich, was man uns unter dem Ausdruck einer falschen Demut vorbringt, und sagt: „Deshalb, das Wort von dem Anfang des Christus verlassend, lasst uns fortfahren zum vollen Wuchs“ (Vers 1).

Nach diesen wenigen Bemerkungen über das Forschen in der Weissagung im Allgemeinen will ich euch jetzt in Kurzem daran erinnern, wie Gott sich durch dieselbe geoffenbart hat.

Das 12. Kapitel der Offenbarung stellt uns den großen Gegenstand der Prophezeiung und des ganzen Wortes Gottes vor Augen, nämlich den Kampf, welcher zwischen dem zweiten Adam und Satan stattfindet.

Von diesem Mittelpunkt der Wahrheit aus strahlt alles Licht, das sich in der heiligen Schrift findet.

Dieser große Kampf kann entweder um irdische Dinge stattfinden (und in diesem Falle geht es das jüdische Volk an), oder es gilt die Kirche, und dann geht es in den himmlischen Regionen vor.

Deswegen fasst der Gegenstand der Weissagung zwei Teile in sich: die Hoffnungen der Kirche und diejenigen der Juden.

Aber ehe wir auf diese große Entwicklung, auf den Streit zwischen Satan und dem zweiten Adam kommen, muss die Geschichte des ersten Adams abgelaufen sein; und dies ist nun geschehen. Und damit endlich die Kirche in die Lage versetzt werde, um das, was ihr von Gott verheißen ist, in Besitz zu nehmen, muss sie vor Allem aus den Frieden haben.

Bei seiner ersten Ankunft hat Christus das ganze Werk, das ihm die Weisheit des Vaters in seinem ewigen Ratschlusse anvertraut hatte, vollbracht; dies hat der Kirche Frieden gebracht. Der Herr Jesus ist gekommen, um die Gewissheit des Heils, die Kenntnis von der Gnade Gottes in die Welt, das heißt, in die Herzen der Gläubigen einzuführen. Nachdem er dieses Heil zuwege gebracht, teilt Er es ihnen mit in dem Leben, das Er ihnen verleiht.

Sein Heiliger Geist, der das Pfand davon im Herzen ist, offenbart ihnen, als Kindern einer Familie, und als Erben der Güter des Hauses, die zukünftigen Dinge. In der Periode, welche die erste Ankunft des Herrn von der zweiten scheidet, wird die Kirche durch die Wirkung des Heiligen Geistes gesammelt, um an der Herrlichkeit Christi teilzunehmen, wenn Er wiederkommen wird.

Dies sind die zwei großen Gegenstände, die ich euch in Kurzem dargelegt habe; nämlich Christus hat Alles, was zum Heil der Kirche nötig ist, vollbracht, und Alle, die an Ihn glauben, selig gemacht; und jetzt waltet der Heilige Geist in der Welt, um der Kirche die Kenntnis dieses Heils mitzuteilen. Er kommt nicht, um uns die Hoffnung vorzuhalten, dass Gott gnädig sein werde, sondern eine Tatsache, diese Tatsache nämlich, ich wiederhole es noch einmal, dass Jesus das Heil aller derer, die an Ihn glauben, bereits zuwege gebracht hat. Wenn also der Heilige Geist dieses Bewusstsein einer Seele mitteilt, so weiß dieselbe, dass sie erlöst ist. Stehen wir nun mit Gott in Verbindung als seine Kinder, so sind wir auch seine Erben, „Erben Gottes und Miterben Christi“. Alles, was auf die Herrlichkeit Christi Bezug hat, gehört uns an, und der Heilige Geist ist uns vor allem deswegen gegeben, um uns begreiflich zu machen, dass wir Kinder Gottes sind. Es ist ein Geist der Kindschaft, aber noch mehr, es ist auch ein Geist des Lichts, der die Kinder Gottes über ihr Erbteil unterrichtet. Wie sie eins mit Christo sind, so ist ihnen die ganze Wahrheit seiner Herrlichkeit, die Obergewalt, die Er über alle Dinge hat, offenbar. Gott hat ihn zum Erben gesetzt über alle Dinge, und uns zu Miterben.

Nachdem Christus Alles, was nötig war, vollbracht hat, so wird nun die Kirche bis zur zweiten Zukunft ihres Erlösers, unter allen Völkern gesammelt und mit ihm vereinigt, indem sie in der Erkenntnis des durch ihn erworbenen Heils und der zukünftigen Herrlichkeit steht; der Heilige Geist ist in den Gläubigen das Siegel des zu Stande gebrachten Heils und das Unterpfand der künftigen Herrlichkeit.

Diese Wahrheiten werfen ein großes Licht auf die ganze Geschichte des Menschen. Doch, erinnern wir uns immer des großen Gegenstandes der Bibel, nämlich des Kampfes zwischen Christus, dem zweiten Adam, und Satan.

In welchem Zustand hat Christus den ersten Adam gefunden? In einem Zustand, in dessen Tiefen er eintreten musste als Haupt der ganzen Schöpfung, für die er verantwortlich war. Er hat ihn in einem Zustande des Falles gefunden, ganz verloren. Dies musste sich vor der Ankunft Christi entwickeln; denn Gott führte seinen Sohn nicht als Erlöser in der Welt ein, bis dass alles dasjenige, was dazu erforderlich war, um zu beweisen, dass der Mensch aus sich selbst untüchtig sei zu jedem Guten, erfüllt und vollbracht war. Der ganze Zustand des Menschen vor und nach der Sintflut, unter dem Gesetz und unter den Propheten, musste nur noch deutlicher bezeugen, dass der Mensch verloren war. Er hat sich überall vergangen in allen möglichen Umständen, bis dass Gott seinen Sohn gesandt hat, wo die Knechte sagen: „Siehe da den Erben, wir wollen ihn töten,“ und bis dann das Maß der Sünde voll war, die Gnade Gottes aber noch überschwänglicher wurde, darin, dass Er uns armen Sündern das Erbe gab, das Erbe mit Christo in der himmlischen Herrlichkeit, deren Unterpfand wir schon besitzen, indem wir Christum hienieden im Geiste haben.

Um nun aber ein wenig mehr in die Folgenreihe der Haushaltung einzugehen, und zugleich in das hinein, was den Charakter Gottes in dieser Beziehung anbetrifft, so ist es das erste, worauf ich euch aufmerksam machen möchte, die Sintflut, weil bis auf diesen Zeitpunkt, so zu sagen, kein Regiment in der Welt existiert hat. Die Prophezeiung, welche vor der Sintflut vorhanden war, deutet darauf, dass Christus kommen sollte; darauf hin zielten die göttlichen Unterweisungen. „Es hat aber auch Henoch, der Siebte von Adam, von diesen geweissagt und gesagt: Siehe, der Herr ist gekommen inmitten seiner heiligen Tausende“ (Judas 14).

Doch, ich übergehe diese Zeit.

Bei Noah finden wir die irdische Regierungsform und wie Gott ins Gericht geht, und das Recht des Schwertes dem Menschen überträgt.

Worauf ich euch nachher aufmerksam zu machen wünsche, für jene Zeit, ist die Berufung Abrahams; nicht das Prinzip der Regierung ist hier durch das Wort vorangestellt, sondern das Prinzip der Verheißung und der Berufung zu einer Verbindung mit Gott in der Person desjenigen, der die Wurzel aller Verheißungen Gottes wird, in Abraham, dem Vater der Gläubigen. Gott beruft ihn, heißt ihn aus seinem Vaterlande und aus seiner Familie in ein Land ziehen, das er ihm zeigen werde. Gott offenbart sich ihm als Gott der Verheißung, der sich ein Volk aussondert durch seine Hoffnung, die er ihm gibt. Zu diesem Zeitpunkt offenbarte sich Gott unter dem Namen des Allmächtigen.

Nach diesem sondert sich Gott unter den Nachkommen Abrahams, nach dem gleichen Prinzip der Erwählung, die Kinder Jakobs zu seinem Volk hienieden aus, zum Gegenstand seiner ganzen Sorgfalt für ihre irdischen Angelegenheiten, aus dessen Schoß Christus kommen soll nach dem Fleisch. An diesem Volk Israel entfaltet und entwickelt er seinen ganzen Charakter als Herr; es ist nicht nur ein Gott der Verheißung, sondern ein Gott, der die beiden Prinzipien der Berufung und der Herrschaft vereinigt, welche offenbar nacheinander an Noah und Abraham aufgestellt waren. Israel war das Volk, welches abgesondert hieß, abgesondert für irdische Segnungen und für den Genuss der Verheißung, zugleich als Gegenstand der göttlichen Regierung nach seinem Gesetz.

Wir finden also in dem bei Noah bezeichneten Prinzip dasjenige der irdischen Regierungsform, und in demjenigen, das an Abraham bezeichnet ist, das Prinzip seiner Berufung und seiner Erwählung; und es ist der Herr, der alles das erfüllen muss, was er als der Gott der Verheißung geredet hat, der da war, der da ist, und der da kommen wird, zu regieren die ganze Erde nach dem Recht seines Gesetzes, nach dem Recht, das an Israel geoffenbart ist.

Wir haben gezeigt, dass Gott in jener Zeit die Erfüllung seiner Verheißung von der Treue des Menschen abhängig machte, und dass er sich dieser Gelegenheit bediente, ihn zu prüfen, und umständlich, wie in einem kleinen Gemälde, alle Eigenschaften zu offenbaren, nach welchen Er gegen denselben handelte: das hat Er unter den Priestern, den Propheten, den Königen etc. getan. Ich möchte euch jetzt besonders auf die Folge dieser Verbindung Gottes mit Israel und mit dem Menschen aufmerksam machen, welche die Prophezeiung uns entwickelt, nicht als die Offenbarung des Falles des Menschen, sondern als die Offenbarung der Herrlichkeit Gottes.

Als Israel in allen möglichen Verhältnissen, selbst in der Familie Davids, der letzten Stütze des Volkes, in dem Augenblick, wo sie sind, wider Treue und Gewissen handelt, da fängt die Prophezeiung an, sich in allem zu entwickeln, indem sie diese beiden Charaktere annimmt, der eine – die Offenbarung der Herrlichkeit Christi, um zu beweisen, dass das Volk sich gegen das Gesetz vergangen hat, der andere – die Offenbarung der zukünftigen Herrlichkeit Christi, als Stützpunkt des Glaubens derjenigen, welche verlangten, das Gesetz zu halten, und welche sahen, dass sie es alle übertreten hatten.

Es ist zu spät, auf die Prophezeiungen Acht zu geben, wenn sie schon erfüllt sind; diejenigen, an welche sie gerichtet waren, sollten sich den Propheten unterwerfen, während sie weissagten; das Wort Gottes sollte an ihr Gewissen reden. Ebenso ist es in Bezug auf uns. Es waren Prophezeiungen, die zu gleicher Zeit ankündigten, dass der Messias gesandt werden sollte, dass er kommen und leiden müsse, um noch andere wichtige Dinge zu erfüllen.

Die Prophezeiung bezog sich eigentlich auf die Erde; man prophezeite nicht vom Himmel; es waren Dinge, die auf Erden geschehen sollten; und darin hat sich die Kirche geirrt, dass sie glaubte, sie selbst müsste die Erfüllung dieser irdischen Segnungen sein, währenddem sie zum Genuss der himmlischen Segnungen berufen ist. Das Vorrecht der Kirche besteht darin, ihren Teil im Himmel zu haben, und später breitet sich der Segen über das Volk auf Erden aus. Die Kirche ist etwas ganz Besonderes für sich, währenddem das zur Erde gehörige Volk verworfen, um seiner Sünden willen vertrieben und zerstreut ist unter allen Völkern, aus deren Mitte sich Gott ein Volk erwählte, um es des Genusses der himmlischen Herrlichkeit mit Jesus selbst teilhaftig zu machen. Der Herr, der von dem jüdischen Volk verworfen ward, ist ganz ein himmlischer Mensch geworden. Diese Lehre findet sich vorzüglich in den Schriften des Apostels Paulus. Es ist nicht mehr der Messias der Juden, sondern ein erhöhter, verherrlichter Christus, und es ist Mangel an richtiger Auffassung dieser erfreulichen Wahrheit, meine Freunde, dass die Kirche sich so sehr geschwächt hat.

Nachdem wir die Geschichte dieser verschiedenen Haushaltungen in Kurzem durchgegangen sind, bleibt uns jetzt noch übrig, die Kirche in ihrer Herrlichkeit zu betrachten, doch ohne das der Herr Jesus irgend eines seiner Rechte über die Erde abgetreten hätte. Er war der Erbe, er musste dieses Blut vergießen, welches das Erbe erkauft hat. Wie Boas sagte, dessen Name die Bedeutung hat: ihm gebührt die Macht; wenn du das Gut Noomis kaufen willst, so musst du auch Ruth, die Moabitin, nehmen, die das Weib unseres verstorbenen nächsten Verwandten war, damit du ihm einen Namen erweckst auf sein Erbteil. Christus muss die Kirche, die Miterbin aus Gnaden, loskaufen, wie Boas, als Vorbild Christi, das Erbteil erkauft hat, indem er Ruth zum Weibe nahm, an welche in dem Ratschlusse des Ewigen das Erbteil heimgefallen war.

Christus also und die Kirche haben das Recht auf das Erbteil, nämlich auf alle Dinge, welche Christus selbst als Gott geschaffen hat. Aber in welchem Zustand findet sich gegenwärtig die Kirche? Ist sie gegenwärtig Erbe von diesen Dingen? Nicht eines einzigen, weil wir nichts haben, nichts besitzen können, bis wir verherrlicht sind; wir haben bloß das Unterpfand des Geistes bis zur Loskaufung des erworbenen Besitztums, bis auf jene Zeit ist Satan der Fürst, der Gott dieser Welt; er verklagt selbst die Kinder Gottes im Himmel, den er durch widerrechtliche Anmaßung besitzt, was er bloß den Leidenschaften der Menschen und der Gewalt, die er über die gefallene und von Gott entfremdete Kreatur ausübt, zu verdanken hat, obgleich die Vorsehung Gottes durch ein Endurteil alles zur Erfüllung ihrer Ratschlüsse wendet.

Und nun Geliebte, nachdem wir die Rechte Christi und seiner Kirche beschaut haben, betrachten wir noch, wie Christus dieselben geltend machen wird. Dies führt uns also gerade zur Anschauung der endlichen Erfüllung dieser Dinge nach ihrer Ordnung. Ich muss hier (denn bis dahin habe ich nur von den Juden geredet) einen Blick auf die Heiden werfen.

Wir haben gesehen, dass Gott, nachdem das jüdische Volk ganz abgefallen war, das Recht der Herrlichkeit den Heiden übertragen hat; allein die Herrschaft über die Erde wurde damals von der Berufung und den Verheißungen Gottes getrennt. Wir haben in dem jüdischen Volk diese zwei Dinge vereinigt gesehen; die Berufung Gottes und die Regierung auf der Erde, welche von dem Augenblick an, da Israel auf die Seite gesetzt wurde, unterschieden waren. Wir haben diese zwei Prinzipe schon in der Regierungsform bei Noah und in der Berufung Abrahams wahrgenommen. Bei den Juden waren dieselben vereinigt; aber Israel verging sich, und von da an konnte es das Prinzip der Regierung Gottes nicht mehr kundtun, weil Gott an Israel handelte in Gerechtigkeit, und weil dies ungerechte Volk nicht mehr der Bewahrer der Herrschaft Gottes sein konnte. Gott verließ also seinen irdischen Thron in Israel. In Bezug auf die irdische Berufung blieb Israel dennoch das erwählte Volk, „denn Gott gereuen nicht seine Gaben und seine Berufung.“ In Betreff der Regierung, so kann Gott sie übertragen, wohin er will; und Er übertrug sie den Heiden; es gibt Berufene unter den Völkern, aber für den Himmel. Nie wird die Berufung Gottes für die Erde auf die Völker verlegt, sie bleibt bei den Juden. Wenn ich einer irdischen Religion zugetan sein will, so muss ich Jude werden.

Von dem Augenblick an, da die Kirche ihren himmlischen Charakter verliert, verliert sie alles. Was sind die Völker geworden, seit ihnen die Regierung übertragen worden ist? Sie sind Tiere geworden, wie die vier großen Monarchien genannt werden. Sowie einmal das Regiment auf die Heiden verlegt ist, so werden sie die Unterdrücker es Volkes Gottes; das sind erstens die Babylonier, zweitens die Meder und Perser, hernach die Griechen, und dann die Römer. Nun, diese vierte Monarchie hat ihr Verbrechen in demselben Augenblick vollzogen, als die Juden das ihre verübten, nämlich da sie in der Person des Pontius Pilatus den Wünschen des rebellischen Volkes, zu töten den Sohn Gottes und den König Israels, beigetreten ist. Die heidnische Macht ist in dem Zustand, wo sie ihres Rechtes verlustig wird, wie das auserwählte Volk der Juden.

Unterdessen, was kommt zu Stande? Zuvorderst das Heil der Kirche. Die Ungerechtigkeit Jakobs, das Verbrechen der Völker, das Gericht der Welt, dasjenige der Juden; alles das bewirkt das Heil der Kirche. Das ward in dem Tode Jesu zuwege gebracht. Und zweitens alles, was seitdem geschehen ist, hat keinen anderen Zweck als die Sammlung der Kinder Gottes. Von Seiten Gottes viel Geduld, das ist Alles. Die Juden, das berufene Volk, welches widerspenstig ward, wurde von der Gegenwart Gottes verkannt, die Völker wurden ebenfalls aufrührerisch, das Regiment im Zustande des Abfalls zwar noch immer vorhanden, aber auch die Geduld Gottes, welche immer noch wartet bis zum Ende. Was erfolgt ferner?

Die Kirche vereinigt sich mit dem Herrn im Himmel.

Vorausgesetzt nun, dass in dieser von Gott bestimmten Zeit die ganze Kirche gesammelt sei, was wird aus ihr werden? Sie wird unmittelbar mit dem Herrn zusammentreffen, und die Hochzeit des Lammes wird stattfinden, das Heil wird in dem Sitze der Herrlichkeit selbst, in dem Himmel vollendet werden. In welchem Zustande werden dann die Völker sein? Die Herrschaft der vierten Monarchie wird da noch immer statt finden, und diese Monarchie selbst wird unter dem Antichrist stehen, und die Juden werden sich in diesem Zustand der Empörung sammeln, um mit dem Lamme Krieg zu führen.

Warum dies, und warum hat das Evangelium einen solchen Zustand der Dinge nicht verhindert?

Weil Satan bis auf diese Stunde noch nie aus dem Himmel verstoßen war, und folglich alles, was Gott hier für den Menschen getan hat, sei es der Regierung der Heiden, oder seien es die gegenwärtigen Verhältnisse der Juden zu Gott, alles war durch die Gegenwart des Satans verderbt, indem er immer seinen schädlichen Einfluss ausübte.

Nun aber nimmt Gott die Dinge in die Hand. Und was muss er tun? Er muss Satan aus seinem Besitz vertreiben, muss ihn der Gewalt entsetzen. Das wird Jesus tun, wenn die Kirche mit ihm vereinigt sein, und wenn Er beginnen wird, alle Dinge wieder in Ordnung zu bringen.

Geliebte Freunde! Von da an, wenn die Kirche bei Christo aufgenommen sein wird, wird sich dann im Himmel der Kampf erheben, um den Sitz der Herrschaft von diesen reichen Quellen und tätigen Beförderern des Elendes der Menschheit und der ganzen Schöpfung zu reinigen. Der Erfolg eines solchen Kampfes ist leicht vorauszusehen. Satan wird aus dem Himmel verstoßen, ohne noch gebunden zu sein; aber er wird auf die Erde gestürzt und in äußerster Wut sein, „weil er weiß, dass er nur noch wenig Zeit hat.“ Von diesem Augenblick an wird sich die Herrschaft im Himmel nach den Absichten Gottes festgesetzt finden. Aber auf der Erde wird es sich ganz anders verhalten, weil Satan, nach seiner Verstoßung aus dem Himmel, die ganze Erde aufhetzen und insbesondere die abgefallene, aufrührerische Welt wider die Macht Christi, die vom Himmel kommt, aufwiegeln wird. Es steht geschrieben: „Darum seid fröhlich, ihr Himmel und die ihr in ihnen wohnet! Wehe der Erde und dem Meer!“ (Offenbarung 12,12).

Also die Himmel werden von Christo, der sie geschaffen hat, und von seiner Kirche in Besitz genommen, und Satan befindet sich in großem Zorn nur noch eine kleine Zeit auf der Erde. Unter der Leitung des Antichrists wird die vierte Monarchie den besonderen Kreis bilden, in welchen sich nun die Tätigkeit des Satan entfalten, und mit welchem abgefallenen Fürsten er die Juden gegen den Himmel vereinigen wird. Ich gehe jetzt hier nicht in die Beweise der Schrift ein, wir haben bereits davon gesprochen. Ich fasse nur kurz die Tatsachen nach der Ordnung, wie sie erfüllt werden, zusammen. Es ist nicht nötig, zu sagen, dass der Erfolg von allem diesem das Gericht und der Untergang des Antichrists sein wird. Jesus Christus wird in der Person desselben die Macht des Satans, die er in dem den Heiden anvertrauten Regimente ausübte, wie wir gesehen haben, zerstören. Der Antichrist nun, der sich mit den Juden vereinigt, und seinen Sitz zu Jerusalem, als dem Mittelpunkt der Regierung auf Erden, aufschlägt, wird durch die Ankunft des Herrn der Herren und des Königs der Könige umgebracht werden, und Christus wird aufs Neue diesen Hauptsitz der Regierung, welcher der Sitz des Thrones Gottes auf dieser Erde werden soll, einnehmen.

Aber obgleich der Herr auf die Erde herabgekommen ist, um die Gewalt des Satan in dem Antichrist zu zerstören, und das Regiment in die Hände des Gerechten niederzulegen, so wird unterdessen die Erde noch nicht unter seinen Zepter gebracht sein. Der Überrest aus den Juden ist befreit, und der Antichrist umgebracht; aber die Welt, welche die Rechte Christi noch nicht anerkennt, wird trachten, das in Besitz zu nehmen, was sein Erbteil ist, und der Herr wird das Erdreich müssen aufräumen, damit die Bewohner der Erde die Segnungen seines Reiches ununterbrochen und ungehindert genießen mögen, damit die Freude und die Herrlichkeit in dieser Welt, die so lange dem Feind unterworfen war, festen Sitz gewinne.

Fürs erste nun wird der Herr sein Land (das Land, das den Juden angehört) von den Tyrern, den Philistern, den Sidoniern, von allem, was sich zwischen dem Euphrat und dem Nil befindet, säubern. Dies wird durch die Macht Christi zu Gunsten seines Volkes, das durch seine Güte wieder eingesetzt ist, bewerkstelligt werden. So ist also nun das Volk in Sicherheit; hernach wird Alles, was von Israel übrig bleibt, unter den Völkern gesammelt werden. Wenn dies Volk so in vollem Frieden zu Hause sein wird, so wird sich da ein anderer Feind hervortun, Gog, aber das wird nur zu seinem Untergang geschehen.

Ich glaube, es werde zu dieser Zeit, wahrscheinlich zu Anfang dieser Periode, außer diesen allgemeinen Gerichten, eine viel stillere, viel innigere Offenbarung des Herrn unter den Juden stattfinden; sie wird sich darin kund tun, wenn Er auf den Ölberg herabsteigen wird, wo seine Füße nach dem Ausdruck in Sacharja 14,3.4 stehen werden. Es ist immer derselbe Jesus, aber er wird sich auf eine friedliche Weise offenbaren, und sich nicht als der Christus vom Himmel, sondern als der Messias der Juden zeigen.

Als Folge der Wiedereinsetzung der Juden und der Gegenwart des Herrn wird auch der Segen über die Heiden kommen. Die Kirche wird im Segen sein; der Abfall vierten Monarchie wird nicht mehr existieren, mit dem Boshaftigen wird es ein Ende haben, gleichwie mit den ungetreuen Israeliten, kurz, das ganze jüdische Land wird im Frieden sein.

Aber hernach wird die zukünftige Welt angehen, bereitet und eingeleitet durch diese Gerichte und durch die Gegenwart des Herrn, welcher an die Stelle des gegenwärtigen Bösen und des Boshaftigen treten wird. Diejenigen, welche diese zu Jerusalem offenbarte Herrlichkeit werden gesehen haben, die werden von da an ausgehen, um seine Ankunft den Völkern zu verkünden; diese werden sich Christus unterwerfen, sie werden die Juden als das von ihrem Christus gesegnete Volk anerkennen, sie in ihr Land zurückbringen, und selbst der Schauplatz einer Herrlichkeit werden, welche von Jerusalem, als ihren Mittelpunkt, sich überall segnend verbreiten wird, wo das menschliche Geschlecht ihre Wirkungen wird genießen können. Durch das Zeugnis von dieser Herrlichkeit, das überall verbreitet wird, werden die Herzen, erfüllt mit gutem Willen, sich den Ratschlüssen und der Herrlichkeit Gottes unterwerfen, indem sie diesem Zeugnis entsprechen; alle Verheißungen Gottes werden erfüllt, und der Thron des Ewigen zu Jerusalem aufgerichtet sein; dieser Thron wird für die ganze Erde die Quelle ihrer Glückseligkeit werden; die Wiederherstellung des Volkes Gottes wird für die Welt wie ein Leben unter den Toten sein.

Eins ist noch hinzuzufügen: dass in diesem Zeitpunkt Satan gebunden sein, und folglich ein ununterbrochener Segen stattfinden wird, bis dass er auf eine kleine Zeit losgebunden wird. Anstatt des Widersachers von Oben, anstatt seines Regiments, dessen Sitz gegenwärtig in der Luft ist, anstatt der Verwirrung und des Jammers, den er anrichtete, so lange es ihm erlaubt ist, wird Christus mit den Seinigen dort die Quelle und das Mittel immer neuer Segnungen sein. Die Regierung in den himmlischen Regionen wird die Gewährleistung und nicht das Hindernis oder das gezwungene Werkzeug der Gnadenerweisungen Gottes werden. Die verherrlichte Kirche, die durch ihren Zustand selbst für alle Zeuge von der Größe der Liebe des Vaters und von dieser Treue ist, die alle seine Verheißungen erfüllt und in weit größerem Maße erfüllt hat, als unsere schwachen Herzen es hoffen konnten; die Kirche wird mit ihrer Freude die Himmel erfüllen und durch ihren Dienst die Glückseligkeit der Welt bewirken, für welche sie das Werkzeug der Gnade sein wird, deren sich ihr Herz zu erfreuen hat. Dies ist das himmlische Jerusalem, Zeuge in der Herrlichkeit von der Gnade, die es so hochgestellt hat. Aus der Mitte desselben wird der Strom des Lebens fließen, wo sich der Baum des Lebens befindet, dessen Blätter für die Gesundheit der Heiligen dienen; denn in der Herrlichkeit selbst wird es diesen milden Charakter der Gnade bewahren. Zu gleicher Zeit wird auf der Erde das irdische Jerusalem der Mittelpunkt der Regierung und des Reiches der Gerechtigkeit des Herrn sein. Durch seine Stellung und seine Herrlichkeit hienieden Zeuge von der Treue des Herrn seines Gottes, sowie es in seinem Elend Zeuge seiner Gerechtigkeit war, wird es der Sitz seines Thrones, der Mittelpunkt der Vollziehung einer solchen Gerechtigkeit werden, wo es heißt: „Denn die Nation und das Königreich, die dir nicht dienen wollen, werden untergehen“ (Jesaja 60,12). Denn obgleich diese Stadt durch die Gnade des neuen Bundes in diesen Zustand der irdischen Herrlichkeit versetzt worden ist, so wird sie dennoch ihren normalen Charakter behalten, damit sie Zeuge von dem Charakter des Herrn sei, wie die Kirche es ist von demjenigen des Vaters. Gott wird zugleich den Sinn seines Namens der Allmächtige, Besitzer Himmels und der Erde, verwirklichen, und Christus wird die Amtsverrichtungen des Hohenpriesters nach der Ordnung Melchisedeks in seiner vollkommenen Weise ausüben, welcher nach erhaltenem Siege über die Feinde des Volkes Gottes, ihren Gott von Seiten des Volkes loben, und das Volk von Seiten Gottes segnen wird (siehe 1. Mose 14,18 ff).

Ich möchte euch begreiflich machen, geliebte Freunde!, dass es eine große Menge besonderer Umstände gibt, auf welche ich nicht eingegangen bin, z. B. der Umstand mit den Juden, welche in Judäa werden verfolgt werden. Es gibt Stellen, welche uns davon unterrichten. Ich wünsche, euch durch diese allgemeine Skizze zu veranlassen, das Wort Gottes über diesen Gegenstand selbst zu betrachten. Ich meinerseits lege mehr Gewicht auf die großen Züge der Prophezeiung, und warum? Es ist, wie ich schon gesagt habe, von einer Seite der Unterschied der Haushaltungen, welche eintreten werden, durch die Betrachtung dieser Wahrheit äußerst klar, und von der anderen der Charakter Gottes, der auf diese Weise vollkommen enthüllt wird. Wie dem auch sein mag, nichts müsse daran hindern, die Prophezeiung in ihren kleineren Umständen zu studieren. Wenn man so die Werke des Menschen untersucht, so findet sich alsbald, man kann es nicht leugnen, eine Menge Unvollkommenheiten; aber bei den Werken Gottes findet sich das Gegenteil; je mehr man in ihre kleinsten Einzelheiten eingeht, je mehr sieht man ihre Vollkommenheit.

Gott wolle an uns und an allen seinen Kindern diese Abgeschiedenheit von der Welt zustande bringen, welche vor ihm die Frucht der Erwartung der Kirche sein soll, im Anblick der himmlischen Segnungen sowie auch der schrecklichen Gerichte, welche über alles einbrechen werden, was das menschliche Herz an diese Welt hienieden gebunden hält; denn das Gericht wird über alle diese irdischen Gegenstände kommen. Gott erfülle auch das Verlangen meines Herzens, und bestätige das Zeugnis des Heiligen Geistes.

Fußnoten

  • 1 Die Befreiung der Erde findet sich anderswo.
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