Das Reich Gottes und das Reich der Himmel
Kapitel 4
Kapitel 4: Die Konstitution des Reiches
Das Wort Gottes ist reich an Hinweisen und Erklärungen über diesen wichtigen Punkt, so dass wir viele direkte und indirekte Stellen über dieses Thema in der ganzen Bibel entdecken können.
Die Regierung Gottes ist ein Teil der göttlichen Ratschlüsse und Absichten in Verbindung mit dieser Welt und heilige Männer Gottes wurden zu verschiedenen Zeiten inspiriert den Plan und die Absicht dieser Herrschaft vorzustellen ebenso wie seine gerechten und heiligen Grundsätze, die wir in vielen Versen erkennen können.
Wir werden uns im Folgenden jedoch wegen des Umfangs dieser Broschüre auf die Zitate und Anspielungen beschränken, die einen direkten Bezug zu den Wesenszügen des Reiches haben.
1. Charakteristische Grundsätze
„Denn das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit und Friede und Freude im Heiligen Geist“ (Rö 14,17).
„Denn das Reich Gottes besteht nicht im Wort, sondern in Kraft“ (1. Kor 4,20).
„Jesus antwortete: Mein Reich ist nicht von dieser Welt… jetzt aber ist mein Reich nicht von hier“ (Joh 18,36).
„Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man es beobachten könnte“ (Lk 17,20).
„… und über sein Königreich, um es zu befestigen und zu stützen durch Gericht und durch Gerechtigkeit, von nun an bis in Ewigkeit“ (Jes 9,6).
„Das Zepter der Aufrichtigkeit ist das Zepter deines Reiches“ (Heb 1,8).
„Sein Reich ist ein ewiges Reich, und seine Herrschaft währt von Geschlecht zu Geschlecht!“ (Dan 3,33).
„An jenem Tag wird auf den Schellen der Pferde stehen: Heilig dem HERRN“ (Sach 14,20).
In der Bergpredigt werden die moralischen und geistlichen Grundsätze sowie Ansprüche des Reiches Gottes am vollständigsten und höchsten entfaltet. Sie beginnt in Matthäus 5,3 mit einer direkten Bezugnahme auf das Königreich: „Glückselig die Armen im Geist, denn ihrer ist das Reich der Himmel“. An acht weiteren Stellen wird das Reich in der Bergpredigt direkt erwähnt.
In diesem erhabenen Diskurs unseres geliebten Herrn haben wir die großen Grundsteine der Wahrheit, Gerechtigkeit und Heiligkeit vor uns, auf denen das ewige Reich Gottes steht.
Bis zu einem bestimmten Ausmaß stellte das Gesetz, das Gott den Kindern Israel durch Mose gegeben hatte, die Verkörperung der gleichen Grundsätze dar. Dennoch erfüllt oder unterstützt der Herr in seinen Erklärungen nicht einfach das Gesetz, sondern erweitert es und bringt es auf eine höhere Ebene (als die Juden es wegen der Härte ihrer Herzen zur Zeit Moses hätten ertragen können, Mt 19,8), wenn er sagt: „Denkt nicht, dass ich gekommen sei, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen, aufzulösen, sondern zu erfüllen. Denn wahrlich, ich sage euch: Bis der Himmel und die Erde vergehen, soll auch nicht ein Jota oder ein Strichlein von dem Gesetz vergehen, bis alles geschehen ist“ (Mt 5,17-18). Und in Vers 19 ergänzt er: „Wer irgend aber sie (d. h. die Gebote) tut und lehrt, dieser wird groß heißen im Reich der Himmel“.
So erkennen wir auch in der Bergpredigt die ewigen und unveränderlichen Standards der göttlichen Wahrheit und Heiligkeit, durch die, unabhängig von Zeitepochen, alles im Reich Gottes beurteilt und geprüft werden muss. Trotzdem hat es Meinungsverschiedenheiten darüber gegeben, wie sie angewendet werden müssen.
Selbst wenn eingesehen wird, dass die Belehrung dieser beeindruckenden Predigt nicht unmittelbar als Lebens- bzw. Verhaltensregel des Christen anwendbar ist, so wird doch deutlich, dass die heiligen und göttlichen Prinzipien, die dort entfaltet werden, die christliche Lehre mehr oder weniger stark durchdringen. Es sind Grundsätze, die ihre Gültigkeit als Gottes heilige Standards der Wahrheit und Gerechtigkeit für Gläubige zu allen Zeiten nicht verlieren.
Der Christ ist dennoch auf eine völlig neue und andere Basis gestellt worden, als der, auf welcher der Jude jemals stand. Die Juden waren unter Gesetz und akzeptierten die Verantwortung, es als Pflicht vor Gott einzuhalten, wogegen die Christen durch das „Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus“ (Rö 8,2) freigemacht worden sind. Jetzt wird die Liebe, die durch den Heiligen Geist in unsere Herzen ausgegossen worden ist, das Motiv jeder ihrer Handlungen, sodass es ihre größte Freude ist, die Worte, Aussprüche und Gebote ihres geliebten Herrn Jesus Christus zu beachten. „Wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat“ (1. Joh 4,19). Dieses Prinzip der Liebe, die viel mehr ist als ein bloßes Pflichtbewusstsein, entspricht allen Anforderungen der Gebote und praktischer Gottseligkeit. „So ist nun die Liebe die Summe des Gesetzes“ (Rö 13,10). Unser Herr verbindet das ganze Thema des Haltens der Gebote mit diesem Grundsatz der Liebe. „Wenn ihr mich liebt, so haltet meine Gebote“, und: „Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt“ (Joh 14,15.21).
2. Menschen die eingehen und solche, die nicht eingehen
„Die Heiligen der höchsten Örter werden das Reich empfangen und werden das Reich besitzen bis in Ewigkeit, ja, bis in die Ewigkeit der Ewigkeiten“ (Dan 7,18).
„Glückselig die Armen im Geist, denn ihrer ist das Reich der Himmel“ (Mt 5,3; Lk 6,20).
„Glückselig die um der Gerechtigkeit willen Verfolgten, denn ihrer ist das Reich der Himmel“ (Mt 5,10).
„Wer irgend nun eins dieser geringsten Gebote auflöst und die Menschen so lehrt, wird der Geringste heißen im Reich der Himmel; wer irgend aber sie tut und lehrt, dieser wird groß heißen im Reich der Himmel“ (Mt 5,19).
„Der gute Same aber, dies sind die Söhne des Reiches“ (Mt 13,38).
„Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht in das Reich der Himmel eingehen. Darum, wer irgend sich selbst erniedrigen wird wie dieses Kind, der ist der Größte im Reich der Himmel“ (Mt 18,3.4).
„Lasst die Kinder zu mir kommen, wehrt ihnen nicht, denn solcher ist das Reich Gottes“ (Mk 10,14).
„Und er wird die Schafe zu seiner Rechten stellen, die Böcke aber zur Linken. Dann wird der König zu denen zu seiner Rechten sagen: Kommt her, Gesegnete meines Vaters, erbt das Reich, das euch bereitet ist von Grundlegung der Welt an“ (Mt 25,33.34).
„Wahrlich, ich sage euch: Es ist niemand, der Haus oder Frau oder Brüder oder Eltern oder Kinder verlassen hat um des Reiches Gottes willen, der nicht vielfach empfängt in dieser Zeit, und in dem kommenden Zeitalter ewiges Leben“ (Lk 18,29.30).
„Hat Gott nicht die weltlich Armen auserwählt, reich zu sein im Glauben, und zu Erben des Reiches, das er denen verheißen hat, die ihn lieben?“ (Jak 2,5).
„Oder wisst ihr nicht, dass Ungerechte das Reich Gottes nicht erben werden? … Weder Hurer noch Götzendiener, noch Ehebrecher, noch Weichlinge, noch Knabenschänder, noch Diebe, noch Habsüchtige, noch Trunkenbolde, noch Schmäher, noch Räuber werden das Reich Gottes erben“ (1. Kor 6,9.10).
„Die, die so etwas tun, werden das Reich Gottes nicht erben“ (Gal 5,21).
„Fleisch und Blut können das Reich Gottes nicht erben“ (1. Kor 15,50).
„Denn dieses wisst und erkennt ihr, dass kein Hurer oder Unreiner oder Habsüchtiger (der ein Götzendiener ist) ein Erbteil hat in dem Reich Christi und Gottes“ (Eph 5,5).
„Wie schwer werden die, die Vermögen haben, in das Reich Gottes eingehen! … Wie schwer ist es, dass die, die auf Vermögen vertrauen, in das Reich Gottes eingehen“ (Mk 10,23.24; Lk 18,24).
„Denn es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr eingehe, als dass ein Reicher in das Reich Gottes eingehe“ (Lk 18,25; Mt 19,23.24).
„Wahrlich, ich sage euch, dass die Zöllner und die Huren euch vorangehen in das Reich Gottes“ (Mt 21,31).
„Du bist nicht fern vom Reich Gottes“ (Mk 12,34).
„Niemand, der die Hand an den Pflug gelegt hat und zurückblickt, ist tauglich für das Reich Gottes“ (Lk 9,62).
„Wehe aber euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler! Denn ihr verschließt das Reich der Himmel vor den Menschen; denn ihr geht nicht hinein, noch lasst ihr die hineingehen, die hineingehen wollen“ (Mt 23,13).
3. Die Art und Weise des Eintritts
Es gibt nur eine Art des Eintritts und das ist durch den Glauben an Christus, weil er die Tür ist, durch die jeder Mensch eintreten muss.
„Jesus sprach nun wiederum zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ich bin die Tür der Schafe. … Ich bin die Tür; wenn jemand durch mich eingeht, so wird er errettet werden und wird ein- und ausgehen und Weide finden“ (Joh 10,7.9).
„Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben“ (Joh 14,6).
„Es ist in keinem anderen das Heil, denn es ist auch kein anderer Name unter dem Himmel, der unter den Menschen gegeben ist, in dem wir errettet werden müssen“ (Apg 4,12).
„Da wir nun, Brüder, Freimütigkeit haben zum Eintritt in das Heiligtum durch das Blut Jesu, auf dem neuen und lebendigen Weg, den er uns eingehweit hat durch den Vorhang, das ist sein Fleisch“ (Heb 10,19.20).
Seit jeher ist das der einzige Weg gewesen, um unter die Regierung Gottes zu kommen bzw. in sein Reich einzugehen und das wird auch immer so bleiben. Egal ob es sich um Juden oder Heiden handelt, ob es Christen jetzt oder Heilige im tausendjährigen Reich sind, die eingehen, auch wenn diese Wahrheit in den zurückliegenden Zeitepochen nicht so klar erfasst wurde, wie heute. Doch selbst wenn die Art des Eintretens und die äußeren Verhältnisse verschiedenartig vorgestellt wurden, bleibt die Eingangstür immer dieselbe durch alle Zeitalter hindurch.
Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, so kann er das Reich Gottes nicht sehen. … Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, so kann er nicht in das Reich Gottes eingehen“ (Joh 3,3.5).
„Tut Buße, denn das Reich der Himmel ist nahe gekommen“ (Mt 3,2; 4,17).
„Trachtet aber zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, und dies alles wird euch hinzugefügt werden“ (Mt 6,33; Lk 12,31).
„Es ist besser, dass du einäugig in das Reich Gottes eingehst, als dass du mit zwei Augen in die Hölle des Feuers geworfen wirst“ (Mk 9,47).
„Wahrlich, ich sage euch: Es ist niemand, der Haus oder Frau oder Brüder oder Eltern oder Kinder verlassen hat um des Reiches Gottes willen, der nicht vielfach empfängt in dieser Zeit, und in dem kommenden Zeitalter ewiges Leben“ (Lk 18,29.30).
„Aber von den Tagen Johannes' des Täufers an bis jetzt wird dem Reich der Himmel Gewalt angetan, und Gewalttuende reißen es an sich“ (Mt 11,12).
„Und befestigten die Seelen der Jünger und ermahnten sie, im Glauben zu verharren, und dass wir durch viele Trübsale in das Reich Gottes eingehen müssen“ (Apg 14,22).
4. Segnungen und Vorrechte, die im Reich genossen werden
In der heutigen (christlichen) Phase des Reiches gibt es unter der geistlichen Regierung Gottes in den Herzen der Gläubigen viele Segnungen, die wir genießen: z. B. die Vergebung unserer Sünden, den Frieden mit Gott, das ewige Leben, die Innewohnung des Heiligen Geistes und die geistlichen Segnungen in den himmlischen Örtern in Christus. Ich denke, dass wir alle eben aufgezählten Segnungen zu den Segnungen rechnen können, die wir in der heutigen Zeit, obwohl sie unsichtbar sind, genießen. Wollten wir alle Schriftstellen aus den Evangelien und Briefen auflisten, die von den geistlichen Segnungen sprechen, würde das den Rahmen sprengen und über mein jetziges Ziel hinausgehen. Deswegen gebe ich in den folgenden Zitaten nur die Stellen an (mit Ausnahme der ersten, die wahrscheinlich auf die gegenwärtige Phase des Reiches anzuwenden ist), die einen unmittelbaren Bezug auf die Segnungen haben, die von den Heiligen unter der Herrschaft Christi im tausendjährigen Reich einmal genossen werden und deshalb der dritten, noch zukünftigen Phase des Reiches zuzuordnen sind.
„Wahrlich, ich sage euch: Unter den von Frauen Geborenen ist kein Größerer aufgestanden als Johannes der Täufer; der Kleinste aber im Reich der Himmel ist größer als er“ (Mt 11,11; Lk 7,28).
„Die Gerechten werden leuchten wie die Sonne in dem Reich des Vaters“ (Mt 13,43).
„Ich sage euch aber: Ich werde von jetzt an nicht von diesem Gewächs des Weinstocks trinken bis zu jenem Tag, wenn ich es neu mit euch trinke in dem Reich meines Vaters“ (Mt 26,29).
„Glückselig, wer Brot essen wird im Reich Gottes!“ (Lk 14,15).
„Ihr aber seid es, die mit mir ausgeharrt haben in meinen Versuchungen; und ich bestimme euch, wie mein Vater mir bestimmt hat, ein Reich, damit ihr esst und trinkt an meinem Tisch in meinem Reich und auf Thronen sitzt, um die zwölf Stämme Israels zu richten“ (Lk 22,28-30).
Als der hochgeborene Mann zurückkehrt, nachdem er das Reich empfangen hatte, wird er seine treuen Knechte belohnen und ihnen Autorität geben, über bestimmte Städte zu regieren (Lk 19,15-19).
Die Heiligen werden die Welt und Engel richten (1. Kor 6; 2; 3).
„Wohl, du guter und treuer Knecht! Über weniges warst du treu, über vieles werde ich dich setzen; geh ein in die Freude deines Herrn“ (Mt 25,21).
„Kommt her, Gesegnete meines Vaters, erbt das Reich, das euch bereitet ist von Grundlegung der Welt an“ (Mt 25,34).
„Fortan liegt mir bereit die Krone der Gerechtigkeit, die der Herr, der gerechte Richter, mir zur Vergeltung geben wird an jenem Tag; nicht allein aber mir, sondern auch allen, die seine Erscheinung lieben“ (2. Tim 4,8).
„Wenn wir ausharren, so werden wir auch mitherrschen“ (2. Tim 2,12).
„Wer überwindet und meine Werke bewahrt bis ans Ende, dem werde ich Gewalt über die Nationen geben“ (Off 2,26).
„Wer überwindet, dem werde ich geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, wie auch ich überwunden und mich mit meinem Vater gesetzt habe auf seinen Thron“ (Off 3,21).
„Und hast sie unserem Gott zu einem Königtum und zu Priestern gemacht, und sie werden über die Erde herrschen!“ (Off 5,10).
„Und sie wurden lebendig und herrschten mit dem Christus tausend Jahre“ (Off 20,4).
„Und Nacht wird nicht mehr sein und kein Bedürfnis nach einer Lampe und dem Licht der Sonne; denn der Herr, Gott, wir über ihnen leuchten, und sie werden herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit“ (Off 22,5).
Im Anschluss an die kurzen Bemerkungen über diesen Teil unseres Gegenstands möchte ich noch einmal betonen, dass die obigen Stellen über die Wesenszüge oder Konstitution des Reiches und die Prinzipien, auf die es gegründet ist offensichtlich einen Bezug zu einer oder mehreren, manchmal sogar allen zeitlichen Phasen des Reiches hat. Die Anwendung muss dann entsprechend unter Beachtung des Zusammenhangs gemacht werden.