Vorträge von H.L.Heijkoop 1968-1973 (Zukunft/Versammlung)
Was sagt die Bibel über die Zukunft Russlands?
Ich möchte mit
Und der Ziegenbock wurde groß über die Maßen; und als er stark geworden war, zerbrach das große Horn, und vier ansehnliche Hörner wuchsen an seiner Statt nach den vier Winden des Himmels hin. Und aus dem einen von ihnen kam ein kleines Horn hervor; und es wurde ausnehmend groß gegen Süden und gegen Osten und gegen die Zierde. Und es wurde groß bis zum Heere des Himmels, und es warf von dem Heere und von den Sternen zur Erde nieder und zertrat sie. Selbst bis zu dem Fürsten des Heeres tat es groß, und es nahm ihm das beständige Opfer weg, und die Stätte seines Heiligtums wurde niedergeworfen. Und das Heer wurde dahingegeben samt dem beständigen Opfer, um des Frevels willen. Und es warf die Wahrheit zu Boden und handelte und hatte Gelingen“ (
Vers 17b: „Und er sprach zu mir: Merke auf, Menschensohn! denn das Gesicht geht auf die Zeit des Endes“. Und dann Vers 19: „Siehe, ich will dir kundtun, was in der letzten Zeit des Zornes geschehen wird; denn es geht auf die bestimmte Zeit des Endes. Der Widder mit den zwei Hörnern, welchen du gesehen hast, sind die Könige von Medien und Persien. Und der zottige Ziegenbock ist der König von Griechenland; und das große Horn, das zwischen seinen Augen war, ist der erste König. Und dass es zerbrach und vier an seiner Statt aufkamen: vier Königreiche werden aus dieser Nation aufstehen, aber nicht mit seiner Macht. Und am Ende ihres Königtums, wenn die Frevler das Maß vollgemacht haben werden, wird ein König auferstehen, frechen Angesichts und der Ränke kundig. Und seine Macht wird stark sein, aber nicht durch seine eigene Macht; und er wird erstaunliches Verderben anrichten und Gelingen haben und handeln; und er wird Starke und das Volk der Heiligen verderben. Und durch seine Klugheit wird der Trug in seiner Hand gelingen; und er wird in seinem Herzen grosstun und unversehens viele verderben. Und gegen den Fürsten der Fürsten wird er sich auflehnen, aber ohne Menschenhand zerschmettert werden. Und das Gesicht von den Abenden und von den Morgen, wovon gesprochen worden ist Wahrheit; und du, verschließe das Gesicht, denn es sind noch viele Tage bis dahin“ (
Aus
Aber in
Und weil besonders zwei Teile des dritten, des griechischmazedonischen Weltreiches in der Zeit des Endes noch eine führende Rolle spielen werden, habe ich
Das dritte Reich war also das des Königs von Griechenland, und es wird ausdrücklich gesagt, dass das große Horn, das aus diesem Ziegenbock herauswuchs – „ ... und der Bock hatte ein ansehnliches Horn zwischen seinen Augen“ (
Aber wir wissen auch aus der Geschichte, wie sich die Weissagung über ihn erfüllte: „Als er stark geworden war, zerbrach das große Horn, und vier ansehnliche Hörner wuchsen an seiner Statt nach den vier Winden des Himmels hin“. Als Alexander nach etwa sieben Jahren starb, wurde sein Reich unter seine vier Generäle aufgeteilt. So entstanden vier ansehnliche Reiche, von denen besonders zwei immer wieder mit dem Volk Israel in Berührung kamen. Und die Schicksale dieser Reiche werden uns vor allen Dingen hier in den Kapiteln 8, 10 und 11 mitgeteilt.
Die Stammländer der drei ersten Weltreiche werden also noch am Ende bestehen. Und zwei Teile dieses Reiches Alexanders des Großen werden am Ende sogar eine große Rolle spielen, weil sie, jedenfalls eines von ihnen, mit der Zukunft Russlands in Verbindung stehen. Und das ist ja das Thema, über das ich heute Abend sprechen möchte.
Wir haben gesehen, dass in der Zeit des Endes aus diesem griechisch-mazedonischen Reich ein kleines Horn aufsteigen würde. Die Reiche würden also bis ans Ende bestehen, und hier wird noch ausdrücklich gesagt: „Am Ende ihres Königtums …“ Das ist also die letzte Zeit, bevor der Herr Jesus kommt, um die Reiche zu vernichten, dann, „wenn die Frevler das Maß vollgemacht haben werden, wird ein König aufstehen, frechen Angesichts und der Ränke kundig. Und seine Macht wird stark sein, aber nicht durch seine eigene Macht.“ Ich möchte besonders darauf hinweisen, dass wir nachher daran denken, dass hier steht: „Seine Macht wird stark sein, aber nicht durch seine eigene Macht; und er wird erstaunliches Verderben anrichten, und Gelingen haben und handeln, und er wird Starke und das Volk der Heiligen verderben. Und durch seine Klugheit wird der Trug in seiner Hand gelingen; und er wird in seinem Herzen grosstun und unversehens viele verderben. Und gegen den Fürsten der Fürsten wird er sich auflehnen, aber ohne Menschenhand zerschmettert werden“ (8,23–25). Und dann wird gesagt, was ich schon gelesen habe: „Verschließe das Gesicht, denn es sind noch viele Tage bis dahin“ (8, 26b).
Eins der vier Länder, in die das Reich Alexanders des Großen zerfiel, wird also am Ende eine große Rolle spielen und sehr mächtig sein, aber nicht durch seine eigene Kraft. Er wird sich gegen den Fürsten der Fürsten, gegen Gott Selbst, erheben und unter Israel, dem irdischen Volk Gottes, sehr viel Schaden anrichten und viele verderben, aber am Ende dann ohne Menschenhand zerschmettert werden.
In
Zum Verständnis der Weissagungen des Alten Testaments ist es wichtig, daran zu denken, dass sich alles um Palästina konzentriert. Palästina ist der Mittelpunkt der Erde, wie es auch in
So hören wir in
In Kapitel 11 ist von der Zeit des Endes die Rede. Nachdem die Geschichte dieser Könige behandelt wurde, wird in Vers 33 gesagt: „Und die Verständigen des Volkes werden die Vielen unterweisen, aber sie werden fallen durch Schwert und Flamme, durch Gefangenschaft und Raub, eine Zeitlang. Und wenn sie fallen, wird ihnen mit einer kleinen Hilfe geholfen werden; und viele werden sich ihnen mit Heuchelei anschließen. Und von den Verständigen werden einige fällen, um sie zu läutern und zu reinigen und weiß zu machen bis zur Zeit des Endes; denn es verzieht sich noch bis zur bestimmten Zeit“ (11,33–35).
Hier finden wir also den Übergang von der Zeit, als die Weissagung gegeben wurde, d. i. bevor der Herr Jesus hier auf Erden war, bis zur Zeit des Endes. Von Vers 36 an haben wir dann diese Zeit des Endes. Dann wird plötzlich gesagt: „Und der König wird nach seinem Gutdünken handeln“ (Vers 36a). Es wird hier nicht gesagt, wer dieser König ist; denn wenn in den Weissagungen von Gottes Wort über den „König“ gesprochen wird, dann ist es immer der König von Israel. Es ist derjenige, von dem wir gestern in
Nun, von diesem König lesen wir in
Dieser König wird also in den letzten Tagen nach der Entrückung der Versammlung über Palästina herrschen.
Was das bedeutet, sehen wir hier: „Er wird nach seinem Gutdünken handeln“. Das ist der Übermensch, von dem Nietzsche gesprochen hat, der Mensch, der nach keiner anderen Meinung fragt, der keine Autorität über sich anerkennt. Er wird nach seinem Wohlgefallen tun, und das ist, wie
Aber wenn der Mann, von dem der Herr Jesus in
Wir sehen, wie Gott gerade den König des Nordens, von dem wir in
Dann heißt es weiter: „Und er wird seine Hand an die Länder legen, und das Land Ägypten wird nicht entrinnen; und er wird die Schätze an Gold und Silber und alle Kostbarkeiten Ägyptens in seine Gewalt bringen. Und Libyer und Äthiopier werden in seinem Gefolge sein. Aber Gerüchte von Osten und von Norden her werden ihn erschrecken; und er wird ausziehen in großem Grimme, um viele zu vernichten und zu vertilgen. Und er wird sein Palastgezelt aufschlagen zwischen dem Meere und dem Berge der heiligen Zierde. Und er wird zu seinem Ende kommen, und niemand wird ihm helfen“ (11,42–45).
Diese Ereignisse werden also dann stattfinden. Ägypten und Assyrien werden zu gleicher Zeit gegen Israel anstürmen.
Ägypten wird nicht gewinnen. Aber der König des Nordens wird Jerusalem einnehmen. In
Aber dann wird er weiterziehen, und daraus sehen wir, dass Ägypten und Syrien, wenn sie auch zu gleicher Zeit gegen Jerusalem marschieren, doch keine Bundesgenossen sein werden. Und er wird Ägypten erobern, ebenso wie Abessinien. Aber dann lesen wir: „Gerüchte von Osten und von Norden her werden ihn erschrecken; und er wird ausziehen in großem Grimme, um viele zu vernichten und zu vertilgen“ (11,44).
Wie man aus Bildern in Kapitel 8 und 11 entnehmen kann, wird der König der Juden, der Antichrist, dann nach Rom zu seinem Bundesgenossen geflüchtet sein, und die Armee Westeuropas wird nach Palästina gekommen sein, um es zurück zu gewinnen. Und sie werden Jerusalem erobern. Diese Gerüchte werden den Assyrer erschrecken, und dann wird er zurückkehren, um dort einzugreifen. Aber wir haben gesehen, dass nicht er die Armee von Westeuropa vernichten wird, und dass auch Westeuropa nicht seine Armee vernichten wird, sondern dass Westeuropa dort von dem Herrn Jesus Selbst vernichtet werden wird. Denn wenn die Armee Westeuropas in Palästina ist und Jerusalem erobert hat, kommt der Herr vom Himmel. Wie
Hier sehen wir, dass der König des Nordens dann auch in dem Lande ist und dort mit umkommen wird. Der Herr wird auch ihn richten, wie wir gelesen haben: „Er wird zu seinem Ende kommen, und niemand wird ihm helfen“, oder wie wir in Kapitel 8 lasen: Er wird „aber ohne Menschenhand zerschmettert werden“ (8,25). Nun könnte man fragen: Was gibt Syrien den Mut, einen Bundesgenossen Westeuropas anzugreifen? Wir wissen ja, dass Westeuropa das wiederhergestellte Römische Reich sein wird, und nach
Wie kann dann ein König von Syrien, eines Teils von Kleinasien, vielleicht ganz Kleinasiens, den Mut haben, einen Bundesgenossen Westeuropas anzugreifen, da Israel dann ja doch ein Bundesgenosse des Römischen Kaisers, des Römischen Reiches sein wird? Ich erinnere an das, was wir in Kapitel 8 gelesen haben, dass der König des Nordens stark sein wird, aber nicht durch seine Macht. Hinter ihm wird eine große Macht stehen, auf die er vertraut, die ihm hilft, diesen Angriff zu wagen und den Krieg gegen die mächtigste Macht auf Erden, das Weströmische Reich, zu beginnen.
Und dann kommen wir zu dieser großen Macht, die hinter Syrien steht: Russland. In Daniel hören wir nicht von ihr, wohl aber in Hesekiel, Kapitel 38: „Und das Wort Jehovas geschah zu mir also: Menschensohn, richte dein Angesicht gegen Gog vom Lande Magog, den Fürsten von Rösch, Mesech und Tubal, und weissage wider ihn und sprich: So spricht der Herr, Jehova: Siehe, ich will an dich, Gog, Fürst von Rösch, Mesech und Tubal. Und ich werde dich herumlenken und Haken in deine Kinnbacken legen; und ich werde dich herausführen und dein ganzes Heer, Ross und Reiter, allesamt prächtig gekleidet, eine große Schar mit Schild und Tartsche, welche Schwerter führen allesamt: Perser, Äthiopier und Put mit ihnen, allesamt mit Schild und Helm; Gomer und alle seine Haufen; das Haus Togarma im äußersten Norden und alle seine Haufen; viele Völker mit dir. Rüste dich und rüste dir zu, du und alle deine Scharen, die sich zu dir versammelt haben, und sei, ihr Anführer! Nach vielen Tagen sollst du heimgesucht werden: am Ende der Jahre sollst du in das Land kommen, das vom Schwerte wiederhergestellt, das aus vielen Völkern gesammelt ist, auf die Berge Israels, welche beständig verödet waren; und es ist herausgeführt aus den Völkern, und sie wohnen in Sicherheit allesamt. Und du sollst heraufziehen, wie ein Sturm herankommen, sollst wie eine Wolke sein, um das Land zu bedecken, du und alle deine Haufen und viele Völker mit dir“ (
Wir haben hier also eine Macht, die vom äußersten Norden kommen wird, und von Palästina aus gesehen kann das nur ein Land sein, nämlich Russland. Wie wir gesehen haben, gab es erst einen Fürsten, den König des Nordens, d.h. ein Reich, das nördlich von Palästina lag. Da dieser König sowohl in Hesekiel als auch in Jesaja oft „Assur“ oder „der Assyrer“ genannt wird, wissen wir, dass Syrien und die ganze oder der größte Teil der Türkei sein Reich bilden werden.
Aber nördlich davon liegt noch ein Land, und das ist Russland. Und hier wird ausdrücklich gesagt, dass das Land, um das es hier geht, das nördlichste Land von Palästina aus gesehen sein wird. Das kann aber nur Russland sein; denn es gibt kein nördlicheres Land. Dann käme man ja an den Nordpol.
Und wenn man die Länder sieht, die sich hier zusammenfinden, alle die Gruppen in dieser Armee, dann weiß man, wie groß die Stärke Russlands in den letzten Tagen sein wird.
Ich will noch kurz eine Bemerkung machen zu dem Charakter dieser Weissagungen. Es ist nicht so, dass die Weissagungen in Gottes Wort bunt durcheinander gewürfelt sind, so dass man keinen Zusammenhang sieht. In Gottes Wort herrscht eine vollkommene Ordnung, und wenn man den Schlüssel dazu hat, wird alles ganz klar. Das bedeutet, dass man Gottes Wort so lesen muss, dass man den Charakter jedes einzelnen Buches erkennt. Die Bücher Daniel und Hesekiel unterscheiden sich z.B. ganz wesentlich voneinander. Der Prophet Daniel beginnt mit der Zeit, wo die Herrlichkeit Gottes Jerusalem verlassen und Nebukadnezar Jerusalem erobert hatte. Es endet damit, dass die Feinde vernichtet werden, bevor also der Herr Jesus bzw. die Herrlichkeit Gottes wirklich wieder in Jerusalem ist. Es beschreibt demnach die politischen Geschehnisse zwischen dem Fall Jerusalems und der Zeit, wo Jerusalem wieder der Sitz Jehovas sein wird, d. i. die ganze Zeit der Nationen.
Bei Hesekiel ist es anders. Er schreibt über die Zeit, wo die Herrlichkeit Jehovas noch in Jerusalem war und zeigt uns, wie diese Herrlichkeit Jerusalem verlässt. Dann fängt er wieder an mit der Zeit, wo diese Herrlichkeit zurückkehrt, so dass Daniel mitten in das Buch Hesekiel passt: der erste Teil von Hesekiel, dann Daniel, und anschließend der letzte Teil wieder von Hesekiel. So finden wir in Hesekiel nichts von den vier Weltreichen, wohl aber in Daniel, dagegen in Daniel nichts von dem, was stattfinden wird, nachdem Westeuropa und der König des Nordens vernichtet worden sind – nur dieses eine: „Und von der Zeit an, da das beständige Opfer abgeschafft wird, und zwar um den verwüstenden Gräuel aufzustellen, sind tausend zweihundertundneunzig Tage. Glückselig der, welcher harrt und tausend dreihundert und fünfunddreißig Tage erreicht“ (
In Daniel und in
Nachdem wir das in Kapitel 37 gefunden haben, beginnt Kapitel 40 mit der Herrlichkeit Israels, mit seinen Segnungen und der Ordnung im Tausendjährigen Reich. Da wird gesagt, wie das Land verteilt wird, wie da ein Fürst aus dem Geschlecht Davids regieren und wie es in Jerusalem einen Tempel geben wird, wo wieder Opfer gebracht werden – alles Dinge, die mit dem Tausendjährigen Reich in Verbindung stehen.
Aber dazwischen haben wir dann Kapitel 38 und 39. Vor der Herrlichkeit des Tausendjährigen Reiches also, nachdem das Volk wieder im Land ist, findet das statt, was hier beschrieben wird: Dieses mächtige Reich rückt, nachdem Westeuropa schon vernichtet worden ist, mit einer so überwältigenden Armee gegen Palästina an, dass wir lesen: „Und du sollst heraufziehen, wie ein Sturm herankommen, wie eine Wolke sein, um das Land zu bedecken, du und alle deine Haufen und viele Völker mit dir“ (
Es ist außerdem bekannt, dass die griechischen Gelehrten im byzantinischen Reich, etwa um das Jahr 1000, die Russen auch Rossi nannten und dass dieser Name wirklich von „Rösch“ abgeleitet ist, diesem Wort, das nicht bekannt war, als diese Weissagung gegeben wurde, wohl aber 1000, 1500 Jahre später, so dass die größten Ausleger, auch die des vorigen Jahrhunderts, darin übereinstimmen, dass es sich hier nur um Russland handeln kann.
Aber dann sehen wir auch, welche Macht Russland in dieser Zeit haben wird. Es ist wahr, Westeuropa wird mächtiger sein. Westeuropa wird dann die Weltmacht sein, nicht so sehr durch seine Menschenmengen, sondern durch die Fähigkeiten seiner Anführer, von denen in
Aber hier sehen wir, dass es daneben eine andere große Macht geben wird: Russland. Und wir erkennen, wie mächtig Russland in dieser Zeit sein wird. Bisher hatte es nicht den Mut, gegen Palästina anzurücken, denn Westeuropa war mächtiger. Aber Russland hat jetzt gehört, dass Westeuropa vernichtet worden ist. Sicher wird es auch gehört haben, auf welche Weise. Aber es ist typisch für Russland, dass es sich nicht um Gott kümmert. Während Westeuropa am Ende dadurch charakterisiert sein wird, dass es einen Mund hat, der große Worte, Lästerungen gegen den Allerhöchsten spricht, wird Russland in den Weissagungen dadurch gekennzeichnet, dass es sich nicht um Gott kümmert und nicht an Ihn glaubt. Und wenn es auch hört, dass Westeuropa vernichtet ist und der Herr Jesus gekommen ist – denn E r wird Europa ja vernichten – ja, selbst wenn Russland merkt, dass Er seinen großen Vasallen, den König von Assyrien, vernichtet haben wird, glauben sie nicht an Gott. Und sie denken: Jetzt ist die Gelegenheit günstig, um die Weltherrschaft in Besitz zu nehmen. Westeuropa ist nicht mehr; jetzt sind wir die größte Macht auf Erden.
Und sie ziehen dahin, wo wirklich der Schlüssel zur Weltherrschaft liegt, nach Palästina, dem Zentrum der Erde. Wir haben gelesen, dass ihre Bundesgenossen sie begleiten. Die Perser werden dabei sein. Wie wir wissen, ist Persien der Name des Iran. Hier erfahren wir also, dass der Iran, der jetzt westlich orientiert ist, in der Zukunft mit Russland verbunden sein und unter russischem Einfluss stehen wird.
Dann haben wir die Äthiopier; das hebräische Wort dafür ist Kusch. Und in
Und nicht nur das. Wir haben auch „Gomer und seine Haufen, und das Haus Togarma im äußersten Norden und alle seine Haufen“. Gomer ist der Stammvater der Kelten, und das macht es wahrscheinlich, dass Ostdeutschland also wirklich in diesen letzten Tagen auch noch Russland hörig sein wird, so wie es jetzt ist. Togarma war ein Sohn von Gomer. Das sind die Armenier, die im Kaukasus wohnen. Sie werden also auch mit Russland ziehen.
Häufig hört man folgende Frage: Welche Rolle spielt Amerika in der Endzeit? Wenn Israel in der Endzeit Westeuropa zu Hilfe holt, kann man nicht der Auffassung sein, dass Amerika dabei sein wird? Russland auf der Seite Ägyptens, Westeuropa und Amerika auf der Seite Israels, sodass sich im Endeffekt Russland und Amerika gegenüberstehen?
Nun, hier haben wir die Antwort. Amerika wird, soweit ich sehe, in der Weissagung nicht genannt. Jedenfalls wird Amerika in der letzten Zeit nicht mehr die Bedeutung haben, die es jetzt hat. Westeuropa wird die große Macht sein und Russland die zweite Macht. Amerika wird also Russland nicht vernichten, aber auch Russland nicht Westeuropa. Amerika wird an Bedeutung verlieren und eine untergeordnete Rolle spielen – auf welche Weise, weiß ich nicht. Aber es wird in der Endzeit keine führende Rolle spielen. Der Meinung, die wirklich viele vertreten, dass Amerika ein Teil Westeuropas sein wird, ein Teil des weströmischen Reiches, kann ich mich nicht anschließen; denn Amerika ist ein ganz anderer Erdteil und hat nie zum Römischen Weltreich gehört. Wenn es aber so sein sollte, würde es eine ganz untergeordnete Rolle spielen; denn nicht Amerika, sondern Italien wird im weströmischen Reich führend sein, und der Kaiser Westeuropas wird in Rom herrschen und wohnen.
Aber jetzt sieht Russland, dass Westeuropa vernichtet ist. Es hat keinen Nebenbuhler mehr. Und jetzt denkt es, dass seine Zeit gekommen sei, die Weltherrschaft in Besitz zu nehmen. Und da kommt es mit seiner ganzen Armee. O ja, Russland glaubt, dass es jetzt Schätze rauben kann. Es wird nicht nur von dem Gedanken getrieben, dass in Palästina der Schlüssel für die Weltherrschaft liegt: der Suezkanal, wo die drei Erdteile Asien, Afrika und Europa zusammenstoßen, und die Länder, wo so viel Öl gefunden wird.
In Vers 10 heißt es: „So spricht der Herr, Jehova: Und es wird geschehen an jenem Tage, da werden Dinge in deinem Herzen aufsteigen, und du wirst einen bösen Anschlag ersinnen und sprechen: Ich will hinaufziehen in das Land der offenen Städte, will über die kommen, welche in Ruhe sind, in Sicherheit wohnen, die allesamt ohne Mauern wohnen und Riegel und Tore nicht haben: um Raub zu rauben und Beute zu erbeuten, um deine Hand zu kehren wider die wiederbewohnten Trümmer und gegen ein Volk, das aus den Nationen gesammelt ist, welches Hab und Gut erworben hat, welches den Mittelpunkt der Erde bewohnt.“ Und dann: „Scheba und Dedan und die Kaufleute von Tarsis und alle ihre jungen Löwen werden zu dir sagen: Kommst du, um Raub zu rauben? Hast du deine Scharen versammelt, um Beute zu erbeuten, um Silber und Gold wegzuführen, Hab und Gut wegzunehmen, um einen großen Raub zu rauben?“ (
Auch das ist es also, was Gog nach Palästina führt. Er denkt, dass er viele Schätze erobern kann und auf keinen Widerstand stoßen wird. Palästina ist nach den furchtbaren Gerichten, durch die es gegangen ist, durch die Ankunft des Herrn Jesus auf dem Ölberg befreit worden, sodass seine Bewohner in Sicherheit wohnen. Der Herr Jesus regiert in diesem Augenblick, wie David zu Anfang seiner Regierung. Auch David begann seine Regierung, umringt von seinen Feinden. So wird der Herr herrschen, bis Er alle Seine Feinde unter Seine Füße gelegt hat. Danach regiert Er als der wahre Salomo. Aber die Juden, die noch da sind, werden in Freiheit leben und denken, dass sie sicher seien. Der Herr ist ja gekommen, der Messias, und so haben sie keine Waffen mehr, keine Tore und keine Mauern. Sie leben in offenen Dörfern, und sie haben Schätze gesammelt. Gott hat es zugelassen, und die ganzen Reichtümer der geschlagenen Armeen sind ihr Teil geworden. Russland denkt: Das ist die Beute, die wir erobern wollen, und das ist es, was sie bewegt, dorthin zu ziehen.
Aber sie wissen nicht, dass es in Wirklichkeit Gott ist, der ihnen das ins Herz gegeben hat. Wir haben gelesen, dass Gott sagt: „Rüste dich und rüste dir zu, du, und alle deine Scharen, die sich zu dir versammelt haben, und sei ihr Anführer! Nach vielen Tagen sollst du heimgesucht werden: am Ende der Jahre sollst du in das Land kommen ...“ (
Wenn Russland also auch diese Beweggründe hat und meint, die Weltherrschaft in Besitz nehmen und dabei große Beute erobern zu können – in Wirklichkeit ist es Gott, der sie dahin bringt. Gott will sie richten. Gott vergisst nichts, alles steht in Seinen Büchern. In
Wir lesen, dass Gott Israel richten wird wegen der Tatsache, dass das Volk vor etwa 3500 Jahren, als es von Ägypten in das Land Kanaan zog, in der Wüste Gott nicht geopfert hat. Nach der Entrückung der Versammlung wird dieses Gericht stattfinden. Bei Gott verjähren die Sünden und Missetaten nicht.
So, wie Gott Westeuropa vernichten und richten wird, weil es die herrlichen Wahrheiten, die Gott im Christentum gegeben hat, verwirft, verachtet, wie es jetzt allerorts geschieht, so vergisst Gott auch nicht, was Russland in seiner langen Geschichte getan hat, dass es Gott missachtete und nicht an Ihn glaubte. Gott wird einen Haken in seine Kinnbacken legen, „und ich werde dich herausführen und dein ganzes Heer, Rosse und Reiter, allesamt prächtig gekleidet“.
Aber dann kommt Vers 15: „Und du wirst von deinem Orte kommen, vom äußersten Norden her, du und viele Völker mit dir, auf Rossen reitend allesamt, eine große Schar und ein zahlreiches Heer. Und du wirst wider mein Volk Israel heraufziehen wie eine Wolke, um das Land zu bedecken. Am Ende der Tage wird es geschehen, dass ich dich heranbringen werde wider mein Land, auf dass die Nationen mich kennen, wenn ich mich an dir, Gog, vor ihren Augen heilige“.
Dann finden wir von Vers 18 an: „Und es wird geschehen an selbigem Tage, an dem Tage, wenn Gog in das Land Israel kommt, spricht der Herr, Jehova, da wird mein Grimm in meiner Nase aufsteigen. Und in meinem Eifer, im Feuer meines Zornes habe ich geredet: Wahrlich, an selbigem Tage wird ein großes Beben sein im Lande Israel. Und es werden vor mir beben die Fische des Meeres und die Vögel des Himmels und die Tiere des Feldes und alles Gewürm, das sich auf dem Erdboden regt, und alle Menschen, die auf der Fläche des Erdbodens sind; und die Berge werden niedergerissen werden, und die steilen Höhen werden einstürzen, und jede Mauer wird zu Boden fallen. Und ich werde nach allen meinen Bergen hin das Schwert über ihn herbeirufen, spricht der Herr, Jehova; das Schwert des einen wird wider den anderen sein. Und ich werde Gericht an ihm üben durch die Pest und durch Blut; und einen überschwemmenden Regen und Hagelsteine, Feuer und Schwefel werde ich regnen lassen auf ihn und auf seine Haufen und auf die vielen Völker, die mit ihm sind. Und ich werde mich groß und heilig erweisen, und werde mich kundtun vor den Augen vieler Nationen. Und sie werden wissen, dass ich Jehova bin“ (
Das ist also das Ende Russlands. Es kommt, um gegen Israel zu kämpfen, gegen das irdische Volk Jehovas, und denkt, leichte Beute zu machen. Aber sie haben nicht berücksichtigt, dass Jehova Selbst da ist. Und hier hören wir Seine Antwort.
Wir sehen eine gewisse Ironie in diesem Handeln Gottes. Ich muss oft an
Das kann man in der Weltgeschichte beobachten. Ich will nur einige treffende Beispiele nennen. Vor etwa 1500 Jahren kam Attila, der Hunnenkönig, von Asien und überrannte Westeuropa, so dass es den Anschein hatte, dass ganz Westeuropa vernichtet und das Christentum ausgerottet werden würde. Wir wissen, wie Gott Attila ein Ende machte. In seiner Hochzeitsnacht starb er an einem Nasenbluten, er erstickte in seinem eigenen Blut. Und von diesem Augenblick an war seine Armee nichts mehr wert. Die Gefahr war abgewendet – durch ein Nasenbluten (454 n. Chr.).
Ich las eine andere Geschichte, in der die Überlegenheit Gottes in Seinem Handeln noch deutlicher hervortritt. 50 Jahre danach kam in Persien ein neuer König auf den Thron. Persien war damals ein mächtiges Reich, und dieser neue König ein sehr fähiger Mann. Er war Feldherr gewesen und hatte nach dem Tode des rechtmäßigen Königs die Macht an sich gerissen. Die ganze damalige Welt wartete, was jetzt geschehen würde. Aber als dieser Mann einige Monate Kaiser war, bekam er bei einer Audienz auf seinem Thron Durchfall und konnte nicht mehr auf die Toilette gehen. Seine Leibwache hielt das für eine solche Schande, dass sie ihn ermordete. Durch einen Durchfall wurde die ganze Weltgeschichte geändert. Gott braucht dazu keinen großen Weltkrieg. Ein Nasenbluten oder ein Durchfall ist für Gott genug.
So finden wir hier, dass Westeuropa, das den Herrn lästerte, durch das Wort aus Seinem Munde gerichtet werden wird. In
So wird Russland auf den Bergen Palästinas vernichtet werden. Es wird gegen sich selbst kämpfen, und Gott wird die Kräfte der Natur gegen es entfachen. Das wird geschehen, nachdem Westeuropa schon gerichtet worden ist. Und wie groß diese Niederlage sein wird, können wir aus diesen Versen erkennen. Wir haben schon gesehen, wie groß diese Armee sein wird. „Und du sollst heraufziehen, wie ein Sturm herankommen, sollst wie eine Wolke sein, um das Land zu bedecken, du und alle deine Haufen und viele Völker mit dir“ (
In Kapitel 39 wird wieder gesagt, dass Gott sie bringt. „Ich werde dich herumlenken und herbeiführen und dich heraufziehen lassen vom äußersten Norden her, und dich auf die Berge Israels bringen. Und ich werde dir den Bogen aus deiner linken Hand schlagen und deine Pfeile aus deiner rechten Hand werfen. Auf den Bergen Israels wirst du fallen, du und alle deine Haufen und die Völker, die mit dir sind; den Raubvögeln allerlei Gefieders und den Tieren des Feldes habe ich dich zur Speise gegeben; auf dem freien Felde sollst du fallen. Denn ich habe geredet, spricht der Herr, Jehova“ (Verse 2–5).
In
Wenn jedoch die Armee Russlands geschlagen ist, werden nicht nur die Vögel gerufen, sondern, wie wir gelesen haben, auch die Tiere, um sich zu sättigen. Vers 4: „Den Raubvögeln allerlei Gefieders und den Tieren des Feldes habe ich dich zur Speise gegeben. Auf dem freien Felde sollst du fallen“ (
Aber nicht nur das. „Und es wird geschehen an jenem Tage, da werde ich Gog eine Grabstätte geben in Israel, das Tal der Wanderer auf der Ostseite der Meeres; und es wird den Wanderern den Weg versperren. Und daselbst werden sie Gog und seine ganze Menge begraben, und sie werden es nennen: Tal der Menge Gogs (oder, wie es in der Fußnote steht: Tal Hamon-Gog). Und das Haus Israel wird sie begraben, um das Land zu reinigen, sieben Monate lang“ (
Sieben Monate werden die Einwohner des Landes nötig haben, um die Leichname zu begraben. Und der Grabstätten werden so viele sein, dass ein ganzes Tal damit gefüllt wird und man nicht mehr hindurchgehen kann. Und selbst nachdem das ganze Volk sieben Monate damit beschäftigt gewesen ist, die Toten zu begraben, werden sie noch nicht fertig sein; denn wir lesen: „Das ganze Volk des Landes wird sie begraben, und es wird ihnen zum Ruhme sein an dem Tage, da ich mich verherrlichen werde. Und sie werden Männer aussondern, die beständig im Lande umherziehen, und solche, welche mit den Umherziehenden die auf der Fläche des Landes Übriggebliebenen begraben, um es zu reinigen; nach Verlauf von sieben Monaten werden sie es durchsuchen. Und die Umherziehenden werden im Lande umherziehen; und wenn einer ein Menschengebein sieht, so wird er ein Mal daneben errichten, bis die Totengräber es im Tal der Menge Gogs begraben“ (
Daran sehen wir, wie groß diese Schlacht sein wird. Noch nach sieben Monaten werden Leichname gefunden werden, Gebeine, die noch beerdigt werden müssen. – Das ist die Zukunft Russlands.
So haben wir an diesen drei Abenden in knappen Worten die Zukunft der Versammlung, die Zukunft Westeuropas und die Zukunft Russlands in ihren Hauptzügen behandelt. Weil Gottes Wort ja sehr viel darüber sagt, konnte ich nur die großen Linien andeuten. Wir erkennen, wie wahr das Wort in
Und das ist ein ernstes Wort auch für jeden von uns. Lasst uns bedenken, dass vor Gott alles bloß und sichtbar ist. In
Ein ernster Gedanke für jeden von uns, aber besonders doch wohl für die, die ihre Zuflucht noch nicht zu dem Herrn Jesus genommen haben, die noch nicht als verlorene Sünder zu Gott gegangen sind, um ihre Sünde und Schuld vor Ihm zu bekennen und dann durch Ihn auf den Herrn Jesus, den Sohn Gottes, hingewiesen zu werden, auf Ihn, den Gott aus Liebe zur Welt gegeben hat, „auf dass jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe“.
Ich möchte noch einmal einen Appell an alle hier in unserer Mitte richten, die diesen Weg noch nicht gegangen sind und die, wenn sie sich nicht zu dem Herrn Jesus wenden, einmal vor dem Richterstuhl Christi stehen werden und Rechenschaft geben müssen über ihre Werke, wie
Denken wir nun noch einmal an das Teil derer, die den Herrn Jesus als ihren Heiland angenommen haben und jetzt Kinder Gottes geworden sind. Der Herr Jesus wird vom Himmel kommen (
In
Ich möchte jeden in unserer Mitte, der diesen Weg noch nicht gegangen ist, ermahnen: Wähle heute, wähle in diesem Augenblick, welche Zukunft du haben willst. Jetzt kannst du wählen. Ich sage nicht, dass du das Recht dazu hast. Kein Geschöpf hat das Recht, Gott ungehorsam zu sein. Und wenn in
Ich las vorige Woche von einem jungen Mädchen aus sehr reicher, vornehmer, aber ganz weltlicher Familie, das sich zu dem Herrn Jesus bekehrte. Ihr Bruder fragte sie: Hast du die Folgen einkalkuliert, was es für dich ist, wenn du den Herrn Jesus gewählt hast? Und sie sagte: Ja, das habe ich. Aber ich habe auch berechnet, was es mich kosten würde, wenn ich es nicht täte, und das hat den Ausschlag gegeben.
Wenn du den Herrn Jesus verwirfst, wenn du die ausgestreckte Hand Gottes abweisest, der zu dir kommt, um zu bitten: Kommt, lasst euch mit mir versöhnen!, – bedenke die Folgen. Das wird das ewige Gericht bedeuten. Das wird bedeuten, ewig von dem Angesicht Gottes entfernt zu sein, von allen Segnungen. Das wird bedeuten, ewig an jenem Ort zu sein, von dem der Herr Jesus sagt, dass da Weinen und Zähneknirschen ist, dass ihr Wurm nicht stirbt. . .
Wenn du dich also in diesem Augenblick nicht entschließen willst, zu dem Herrn zu kommen, bedenke, was auf dem Spiel steht. Vielleicht ist es die letzte Minute, in der du dich noch entscheiden kannst.
Ich möchte noch eine Begebenheit erzählen. Vor etwa 15 Jahren standen ein paar Brüder im Norden von Holland auf einer Straße und verkündigten das Evangelium. Ein Ladenbesitzer stand in seinem Laden hinter der Tür und hörte zu. Als die Brüder geendigt hatten, ging er in sein Wohnzimmer, setzte sich auf einen Stuhl – und war tot. Ich weiß nicht, ob er den Herrn angenommen hat. Aber ich weiß wohl, dass, wenn er es nicht in dieser Minute tat, die ihm noch gewährt wurde, es für ihn zu spät war. So kann es auch dir gehen.