Das Handeln Gottes in der Apostelgeschichte
Die Berufung der Nationen (Kap. 10)
In den Wegen Gottes war jetzt der Zeitpunkt gekommen, den Nationen offiziell das Evangelium vorzustellen; und Petrus, trotz seiner ausgeprägten jüdischen Sympathien und Voreingenommenheit, sollte dazu das geehrte Werkzeug sein. Dies war ganz in Übereinstimmung mit dem Wort des Herrn an ihn aus
Gott wollte nicht, dass dieser Augenblick noch weiter hinausgeschoben würde. Kurz zuvor war der Apostel berufen worden (Paulus), der das auserwählte Werkzeug des Herrn sein sollte, seinen Namen in erster Linie vor die Nationen zu tragen (
Die einzelne Person, die als erste berufen wurde, war ein bemerkenswerter Charakter: „...ein Hauptmann von der so genannten italischen Schar, fromm und gottesfürchtig mit seinem ganzen Haus, der dem Volk viele Almosen gab und allezeit zu Gott betete“ (Kornelius mochte von der Bergpredigt nichts gehört haben, und doch stimmte seine praktische Gerechtigkeit genau mit dem überein, was dort niedergelegt ist.
Wir müssen zwischen dem Werk der Wiedergeburt durch den Heiligen Geist und dem Versiegeln mit Heiligem Geist immer unterscheiden. Das erste ist von Anfang an wahr gewesen. Seitdem durch die Gnade eine Hoffnung für Sünder eingeführt worden ist, hat es immer solche gegeben, in denen der Geist Gottes gewirkt und neues Leben und Glauben an Gott hervorgebracht hat. Aber die Gabe des Geistes für die Gläubigen war eine ganz neue Sache; sie konnte nicht eher Wirklichkeit werden, als dass Christus aus den Toten auferstanden und in die Herrlichkeit aufgefahren war.
Die Wahrheit zeigte sich für Kornelius sogar noch deutlicher, wie wir beim Weitergehen in unserem Kapitel sehen: „Er sah in einem Gesicht ungefähr um die neunte Stunde des Tages deutlich, wie ein Engel Gottes zu ihm hereinkam und zu ihm sagte: Kornelius! Er aber sah ihn unverwandt an und wurde von Furcht erfüllt und sagte: Was ist, Herr? Er aber sprach zu ihm: Deine Gebete und deine Almosen sind hinaufgestiegen zum Gedächtnis vor Gott“. Wie deutlich ist dies alles! Wann sind jemals Gebete und Almosen eines ungöttlichen Menschen 'hinaufgestiegen zum Gedächtnis vor Gott'? Solche sind 'tote Werke', wertlos, wenn nicht sogar übel oder gottlos.
Diesem interessanten Mann aus den Nationen sollte nun das Evangelium des Christus kundgemacht werden. Der Engel forderte ihn auf, nach Joppe zu senden um Petrus holen zu lassen; dieser würde bei Simon, einem Gerber, herbergen. Da sein Herz einfältig vor Gott war, gehorchte er unverzüglich; zwei Hausknechte wurden mit einem frommen Kriegsknecht fort gesandt.
Währenddessen hatte sich derselbe Gott, der sich in Cäserea mit Kornelius beschäftigt hatte, in Joppe mit dem Apostel Petrus beschäftigt und ihn gnädig auf das vorbereitet, was ihm bevorstand. Petrus wird uns vorgestellt, wie er auf dem Dach betete (dies erinnert uns an
Über Petrus kam eine Entzückung und er sah den Himmel geöffnet und ein Gefäß wie ein großes Leinentuch, an den vier Zipfeln gebunden, auf die Erde herabkommen. Dieses Gefäß war mit allerlei vierfüßigen und kriechenden Tieren der Erde und dem Gevögel des Himmels gefüllt. Eine Stimme forderte ihn auf: „Steh auf, Petrus, schlachte und iss“! Petrus wandte dagegen ein: „Keineswegs, Herr! Denn niemals habe ich irgendetwas Gemeines oder Unreines gegessen“.
Als Antwort wurde ihm gegeben: „Was Gott gereinigt hat, halte du nicht für gemein“. Um noch mehr Nachdruck darauf zu legen, geschah dies alles dreimal, „und sogleich wurde das Gefäß hinaufgenommen in den Himmel“. So handelte der Herr in seiner Gnade, um den Skrupeln seines Knechtes zu begegnen und ihn zu dem bevorstehenden neuen Dienst der Gnade zu unterweisen. Fleischliche Unterschiede sollten nicht länger bestehen bleiben, die unbeschnittenen Nationen sollten eingeführt werden und auf der gleichen Grundlage wie die gläubigen Israeliten gesegnet werden.
Die Zwischenwand der Umzäunung wurde nun abgebrochen (
Die ganze Zeit über können wir bei Kornelius eine höchst angenehme Einfachheit und Einfältigkeit bemerken. Schritt für Schritt folgte er in allen Dingen einfältig dem Herrn, und als nun Petrus unter seinem Dach eingekehrt war, sagte er: „Jetzt sind wir alle vor Gott gegenwärtig, um alles zu hören, was dir von Gott befohlen ist“. Es gab bei ihm keine Vorbehalte und keinen Wunsch, dass irgendwelche Teile des Ratschlusses Gottes ausgelassen oder verschwiegen würden. Welch ein Gegensatz zu unseren Tagen, wo es 'ihnen in den Ohren kitzelt' (
Seine Verkündigung ist sehr charakteristisch. Er spricht wie immer von dem Herrn Jesus als dem einen, der unter den Juden umherging und von Gott mit Heiligem Geist und mit Kraft gesalbt worden war. Er war wohltuend hindurch gezogen - Petrus und seine Gefährten waren Zeugen davon - und wurde doch umgebracht, an ein Holz gehängt, aber am dritten Tag von Gott auferweckt und den von ihm zuvor auserwählten Zeugen gezeigt. Dies alles waren offenbare und bekannte Tatsachen (Petrus konnte seiner Zuhörerschaft sagen: „Das Wort ... kennt ihr“); doch Kornelius und seine Verwandten und nahen Freunde hatten nie zuvor davon gehört, dass auch sie für sich einen Anteil an dem Gepriesenen hatten. Sie kannten seinen Weg über diese Erde und seine Hingabe für - die Juden; aber sie gehörten zu den Nationen! Nun lernten sie, dass er ein Retter für alle ist - 'für jeden, der an ihn glaubt'. Er ist der verordnete Richter der Lebendigen und Toten; aber ist das alles? „Diesem geben alle Propheten Zeugnis, dass jeder, der an ihn glaubt, Vergebung der Sünden empfängt durch seinen Namen“.
Was für eine Botschaft von Gott für den bedürftigen Menschen! Feierlich ernst und gleichzeitig voller Segen tat sie sofort ihre Wirkung an dieser ersten Gruppe aus den Nationen, die sie hören konnten. Im Allgemeinen ist die Zuhörerschaft nach einer Erörterung gespalten, wie in
Was hätte nun ihre förmliche Aufnahme unter den Christen noch verhindern können? Wer könnte Gott widerstehen? Daher fragte Petrus folgerichtig: „Könnte wohl jemand das Wasser verwehren, dass diese nicht getauft würden, die den Heiligen Geist empfangen haben, wie auch wir? Und er befahl, dass sie getauft würden in dem Namen des Herrn“. Von der Taufe wird nirgendwo als ein Gebot gesprochen (mit Ausnahme zu den Evangelisten), sondern als ein Vorrecht, dass allen offen steht, die Christus angehören (
Sie ist ein Zeichen des Todes - des Todes mit Christus -, ein Bild von der Errettung und dem Abwaschen der Sünden. In den Tagen der Apostel, als die Dinge noch nach den Gedanken Gottes getan wurden, war dies die erste Handlung der Gläubigen. Wie wir schon vorher bemerkt haben, weicht die Anordnung hier in bemerkenswerter Weise von der in den Kapiteln 2 und 8 ab.
In Kapitel 2 mussten die schuldbewussten Juden in dem Namen Jesu Christi getauft werden, ehe sie die Vergebung der Sünden und die Gabe des Heiligen Geistes erlangen konnten.
In Kapitel 8 wurden die Samariter durch Philippus getauft, doch mussten sie auf die Versiegelung des Geistes warten, bis die Apostel herabgekommen waren. In dem ersten Fall wollte Gott die stolzen Juden, die seinen Sohn verworfen hatten, in den Staub demütigen; im zweiten Fall wollte er die Einheit bewahren und aufrechterhalten.
Hier in Cäsarea traf keiner dieser Gesichtspunkte zu, folglich fiel der Heilige Geist sofort auf alle. Sie hatten von der Vergebung der Sünden durch den Glauben an den Namen Jesu gehört; sie hatten das Zeugnis empfangen, und dann den Geist Gottes. Das zu erwarten, sind auch wir berechtigt. Lasst das Evangelium nur einfach und vollständig sein, dann wird Gott seinerseits den Segen nicht zurückhalten. Seinem Namen gebührt aller Ruhm und alle Ehre!