Die dich segnen, sind gesegnet
Ausklang
Jakob und Israel
In allen Sprüchen Bileams wird das Volk Gottes, das Balak verfluchen lassen wollte, sowohl Jakob als auch Israel genannt. Der Anfang des ersten Spruches macht das schon direkt deutlich: „Komm, verfluche mir Jakob; ja, komm, verwünsche Israel!“ (4. Mo 23,7). Dieser Parallelismus kommt häufiger vor. Wie bekannt, war Jakob der Enkel Abrahams. Im Lauf der Zeit bekam das ganze Volk den Namen Jakob/Israel. Es besteht auch eine bemerkenswerte Übereinstimmung zwischen der Geschichte Jakobs selbst und der des Volkes.
All die Verheißungen, die Gott Abraham gegeben hatte, waren das rechtmäßige Teil Jakobs. Jakob hätte sich mancherlei Mühe ersparen können, wenn er geduldig auf Gottes Zeit gewartet hätte. Aber so war er nun einmal nicht. Er betrog seinen Vater Isaak, der nahezu blind war, um den Segen erben zu können, der seinem Bruder Esau als dem Älteren zustand. Dann musste er vor seinem Bruder flüchten, der ihn töten wollte; dann lebte er mehr als 20 Jahre als Verbannter im Haus Labans, des Bruders seiner Mutter. Laban war ebenso schlau wie Jakob. Er war ein harter Meister, und Jakob bekam wenig Lohn. Rahel war die jüngste Tochter Labans, und Jakob hatte sie lieb. Sie schlossen ein Abkommen: Jakob musste sieben Jahre für seine Braut arbeiten. Als diese Zeit vorbei war, betrog ihn sein Schwiegervater und gab ihm Lea zur Frau. Daraufhin musste er noch sieben Jahre für Rahel arbeiten! So musste Jakob allerlei Probleme in seinem Leben bewältigen.
Aber bei Pniel, wo er Gott begegnete, bekam er einen neuen Namen; in Bethel wurde das wiederholt (1. Mo 32 und 35). Der neue Name war Israel, d. h. Kämpfer Gottes. So erfuhr er Gottes Zucht, aber auch Gottes Fürsorge. Am Ende seines Lebens konnte er die Tatsache bezeugen, dass Gott ihn als Hirte sein Leben lang geführt hatte (1. Mo 48,15). Durch den Glauben hat er seine Nachkommen gesegnet und schließlich Gott angebetet, wobei er sich auf die Spitze seines Stabes stützte (Heb 11,21).
Bei Jakob sehen wir die Zucht Gottes im Leben eines Gläubigen. Vielleicht finden wir dieses Thema nicht so schön, doch das Wort „Züchtigung“ hat es in Wirklichkeit mit der Erziehung von Kindern zu tun. Der Brief an die Hebräer spricht ebenfalls darüber: „Alle Züchtigung aber scheint für die Gegenwart nicht ein Gegenstand der Freude, sondern der Traurigkeit zu sein; danach aber gibt sie die friedsame Frucht der Gerechtigkeit denen, die durch sie geübt worden sind“ (Heb 12,11). In einem bestimmten Augenblick seines Leben war Jakob so betrübt, dass er ausrief: „Dies alles kommt über mich [o. ist gegen mich]“ (1. Mo 42,36). Vielleicht kennst du dieses Gefühl auch aus deinem eigenen Leben. Doch als Gläubige können wir so etwas eigentlich nicht sagen, weil wir wissen, dass Gott für uns ist und dass Er alle Dinge denen zum Guten mitwirken lässt, die Ihn lieben (Rö 8,28).
So gibt es verschiedene Übereinstimmungen zwischen dem Leben Jakobs und der Existenz des Volkes Israel. Denk beispielsweise an die Zeit der Gefangenschaft, das Leben als Fremde außerhalb des verheißenen Landes (für Juda nach der Wegführung nach Babel im Jahr 588 v. Chr. und erneut nach der Verwüstung Jerusalems im Jahr 70 n. Chr.). Nach vielen Jahrhunderten hat sich das tatsächlich geändert. Wie wir wissen, ist im Jahre 1948 der Staat Israel gegründet worden, doch die Situation ist noch immer nicht stabil. Beim Kommen des Herrn wird sich das ändern und die Gefangenschaft endgültig vorbei sein. Mögen die Segenssprüche Bileams auch in dieser Hinsicht eine Ermutigung für uns in dieser Zeit sein.