Einführung in das Studium der Prophetie
Vierter Teil: Das Tausendjährige Reich
Einleitung
Die Gerichte, von denen wir geredet haben, bereiten die Aufrichtung des Reiches Christi hier auf der Erde vor. Endlich kehren Gerechtigkeit und Frieden ein, wonach die Welt seit Jahrhunderten vergeblich getrachtet hat, und zwar unter der Herrschaft dessen, dem sich die Menschen bis dahin nicht unterwerfen wollten, indem sie sagten: «Wir wollen nicht, dass dieser über uns herrsche.» Zuerst wünscht der Herr Seine Versammlung bei sich in der Herrlichkeit zu haben. Dann wird Israel, Sein irdisches Volk, zubereitet, Ihn zu empfangen, indem es in die Prüfungen der grossen Drangsal geführt und daraus befreit wird durch die Erscheinung Christi in Herrlichkeit. Zugleich erfolgt die Beseitigung Seiner Feinde und die Reinigung Seines Königreichs von allen Übeltätern.
Am Anfang des Tausendjährigen Reiches finden wir also den treuen Überrest Israels vor, sowie eine grosse Anzahl von Erlösten aus den Nationen, die sich mit ihm eins machen. Durch die göttliche Gnade haben sie die Gerichte und die Verfolgungen der Feinde überlebt und bilden nun die Bevölkerung des Tausendjährigen Reiches. Mit Freuden unterwerfen sie sich der Herrschaft Christi und anerkennen ihn als ihren Herrn.
Satan bleibt tausend Jahre im Abgrund gebunden, und überall, wo sich das Böse zeigt, wird es sogleich unterdrückt werden, so dass die Erde ständig in dem Zustande verharrt, in den sie durch die Gegenwart des Herrn und durch die Ausgiessung des Heiligen Geistes gebracht wurde, das heisst, sie wird «voll werden von der Erkenntnis der Herrlichkeit Jehovas, gleichwie die Wasser den Meeresgrund bedecken» (Hab 2,14).
Die verherrlichten Heiligen nehmen an der Herrschaft Christi teil. Jerusalem bildet den irdischen Mittelpunkt dieses herrlichen Königreichs der Gerechtigkeit und des Friedens. Israel, bekehrt und in seinem Lande wiederhergestellt, nimmt unter allen Nationen den ersten Platz ein. Diese ziehen jedes Jahr nach Jerusalem hinauf, um den König, Jehova der Heerscharen, anzubeten und das Laubhüttenfest zu feiern. Auf dem Berge Zion ist der Tempel wieder aufgebaut. in den Himmeln und auf der Erde wird die Herrlichkeit Gottes sichtbar, so wie einst die Wolken- und Feuersäule auf der Stiftshütte Seine Gegenwart kundtat. obwohl der Herr das Tausendjährige Reich in eigener Person eröffnet, ist Er während dieser Zeitspanne nicht auf der Erde gegenwärtig, bleibt aber mit ihr in Verbindung und ist in Jerusalem durch einen «Fürsten» vertreten (Hes 46–48).
Die Auswirkungen des Fluches sind nicht mehr da: überall ist Wohlstand, der Tod herrscht nicht mehr und wird nur noch als Züchtigung über die kommen, die sündigen. Das menschliche Herz jedoch wird nicht verändert sein, und einige werden sich Christo nur gezwungen unterwerfen, indem sie sich verstellen. Deshalb schreitet Gott am Ende des Tausendjährigen Reiches zu einer letzten Prüfung: Satan wird für kurze Zeit aus seinem Gefängnis losgelassen, und sogleich schliessen sich ihm eine Menge Menschen aus allen Nationen an. Zahlreich «wie der Sand am Meere» versammeln sie sich um Jerusalem herum in der Absicht, gegen die Heiligen Krieg zu führen. Doch ist diese letzte Auflehnung gegen Gott von kurzer Dauer, denn Feuer vom Himmel verschlingt alle diese Bösen. So endigt das Tausendjährige Reich. Doch wollen wir nun noch genauer untersuchen, wie es aufgerichtet wird, welches seine Charakterzüge sind, welchen Platz die Kirche, Israel und die Nationen darin einnehmen und welche Rolle sie spielen. Es geziemt sich aber, zuvor den König selbst zu betrachten, Christus in höchster Machtentfaltung vor den Augen aller Welt.
KAPITEL 1 – Der König der Könige
1. Wenn Christus dazu berufen ist, über die Erde und das Weltall zu herrschen, so in erster Linie darum, weil Er von Ewigkeit her König und Herr ist, wie zahlreiche Schriftstellen dies beweisen.
«Jehova (der Herr im Alten Testament) ist König immer und ewiglich ... Jehovas ist die Erde und ihre Fülle, der Erdkreis und die darauf wohnen ... Wer ist er, dieser König der Herrlichkeit? Jehova der Heerscharen, er ist der König der Herrlichkeit!» (Ps 10,16; 24,1+10).
2. Aber auch als Sohn Davids ist Christus der König Israels. Gott hatte David verheissen, sein Thron werde auf ewig fest sein. «Und dein Haus und dein Königtum sollen vor dir beständig sein auf ewig, dein Thron soll fest sein auf ewig» (2. Sam 7,16). «Ich habe David gefunden, meinen Knecht ... Und ich will seinen Samen einsetzen für immer, und seinen Thron wie die Tage der Himmel ... Sein Same wird ewig sein, und sein Thron wie die Sonne vor mir. Ewiglich wird er feststehen wie der Mond» (Ps 89,20 ff.). Es ist klar, dass sich diese Verheissungen nicht auf David selbst und auf seine Nachfolger bezogen, deren Thron im Jahre 585 v. Chr. durch Nebukadnezar endgültig gestürzt wurde. David hatte verstanden, dass diese Verheissungen erst in Christo erfüllt würden (vgl. Apg 2,30 ff.). Dies bestätigt auch der Engel Gabriel, wenn er zu Maria sagt: «Du sollst seinen Namen Jesus heissen. Dieser wird gross sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und der Herr, Gott, wird ihm den Thron seines Vaters David geben; und er wird über das Haus Jakobs herrschen ewiglich, und seines Reiches wird kein Ende sein» (Lk 1,31–33). Christus ist also nach Geburtsrecht der König Israels. Viele erkannten Ihn auch als solchen an (Mt 12,23; Mk 10,47), und bei Seinem Einzug in Jerusalem jauchzte Ihm eine grosse Volksmenge zu: «Hosanna, dem Sohne Davids! Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn! Hosanna in der Höhe! » (Mt 21,9; vgl. auch Mk 11,10). Aber wir wissen auch, wie Er von Seinem Volke verworfen wurde: «Kreuzige, kreuzige ihn! ... Hinweg, hinweg! Kreuzige ihn! ... Wir haben keinen König als nur den Kaiser» (Joh 19,6 ff.). Doch vermochte diese Verwerfung Seine Ansprüche auf das Königtum in keiner Weise zu beeinträchtigen, und Er wird sie sowohl Israel als auch den Nationen gegenüber geltend machen, wenn Er in Herrlichkeit erscheint.
3. Gerade Seine Verwerfung und Sein Tod verleihen Ihm einen neuen Anspruch auf das Königtum über Israel und die ganze Welt. «Das ganze Haus Israel wisse nun zuverlässig, dass Gott ihn sowohl zum Herrn als auch zum Christus gemacht hat, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt» (Apg 2,36). «Darum werde ich ihm die Grossen zuteil geben, und mit Gewaltigen wird er die Beute teilen: Dafür, dass er seine Seele ausgeschüttet hat in den Tod und den Übertretern beigezählt worden ist» (Jes 53,12). «Darum hat Gott ihn auch hoch erhoben und ihm einen Namen gegeben, der über jeden Namen ist, auf dass in dem Namen Jesu jedes Knie sich beuge, der Himmlischen und Irdischen und Unterirdischen, und jede Zunge bekenne, dass Jesus Christus Herr ist, zur Verherrlichung Gottes, des Vaters» (Phil 2,9–11). «Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde lege unter deine Füsse» (Mt 22,44; Heb 1,13; lies Heb 1; 2,5–10).
So hat also Christus dreifachen Anspruch auf den Königstitel, nämlich:
- weil Er Gott ist;
- weil Er der Sohn Davids ist;
- weil Er als des Menschen Sohn gestorben und auferstanden ist.
4. Gegenwärtig wird Seine Königswürde nur im Himmel und unter den glückseligen Erlösten anerkannt, die ihn durch den Glauben mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt sehen (Heb 2,9). «Und er setzte ihn zu seiner Rechten in den himmlischen Örtern, über jedes Fürstentum und jede Gewalt und Kraft und Herrschaft und jeden Namen, der genannt wird, nicht allein in diesem Zeitalter, sondern auch in dem zukünftigen, und hat alles seinen Füssen unterworfen» (Eph 1,20–22). Doch ist diese Krönung Christi im Himmel noch nicht sichtbar gemacht worden auf der Erde, wo Er noch der verworfene König ist, den Seine «Bürger hassen» und dem sie täglich die Botschaft nachsenden: «Wir wollen nicht, dass dieser über uns herrsche» (Lk 19,14). Daher sagt das Wort: «Jetzt aber sehen wir ihm noch nicht alles unterworfen» (Heb 2,8). Bald aber wird sich dies ändern, und Sein Königtum wird von allen, selbst von Seinen Feinden, anerkannt sein. Dann ist es aber für sie zu spät, und sie werden dieses schreckliche Urteil vernehmen: «Doch jene, meine Feinde, die nicht wollten, dass ich über sie herrschen sollte, bringet her und erschlaget sie vor mir» (Lk 19,27).
5. Das Wort beschreibt den Eingang Christi in Sein Reich wie folgt: «Und der siebente Engel posaunte: Und es geschahen laute Stimmen in dem Himmel, welche sprachen: Das Reich der Welt unseres Herrn und seines Christus ist gekommen, und er wird herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit. Und die vierundzwanzig Ältesten ... fielen auf ihre Angesichter und beteten Gott an und sprachen: Wir danken dir. .., dass du angenommen hast deine grosse Macht und angetreten deine Herrschaft! Und die Nationen sind zornig gewesen, und dein Zorn ist gekommen und die Zeit der Toten, um gerichtet zu werden 1, und den Lohn zu geben deinen Knechten, den Propheten, und den Heiligen und denen, die deinen Namen fürchten, den Kleinen und den Grossen, und die zu verderben, welche die Erde verderben» (Off 11,15–18).
«Und siehe, mit den Wolken des Himmels kam einer wie eines Menschen Sohn; und er kam zu dem Alten an Tagen und wurde vor denselben gebracht. Und ihm wurde Herrschaft und Herrlichkeit und Königtum gegeben, und alle Völker, Völkerschaften und Sprachen dienten ihm; seine Herrschaft ist eine ewige Herrschaft, die nicht vergehen, und sein Königtum ein solches, das nie zerstört werden wird» (Dan 7,13–14).
Rasch naht der Tag, da sich diese Prophezeiungen erfüllen, und dann wird Der, welcher «der Menschen Hohn und der vom Volke Verachtete» war, von allen als der König der Könige anerkannt. Mit dem Psalmisten werden die Seinigen ausrufen können: «Gebet Jehova die Herrlichkeit seines Namens ... Saget unter den Nationen: Jehova regiert! ... Es freue sich der Himmel, und es frohlocke die Erde..., denn er kommt die Erde zu richten: Er wird den Erdkreis richten in Gerechtigkeit und die Völker in seiner Treue» (Ps 96,8 ff.).
6. Seine Herrlichkeit und Majestät sind dann allen Geschöpfen offenbar und veranlassen sie, ihm zu huldigen und sich Seiner königlichen Autorität zu unterwerfen. Führen wir noch einige Stellen an, die dies beschreiben. «Du bist schöner als die Menschensöhne, Holdseligkeit ist ausgegossen über deine Lippen ... Dein Thron, o Gott, ist immer und ewiglich, ein Zepter der Aufrichtigkeit ist das Zepter deines Reiches. Gerechtigkeit hast du geliebt und Gesetzlosigkeit gehasst: Darum hat Gott, dein Gott, dich gesalbt mit Freudenöl, mehr als deine Genossen» (Ps 45,2–7). «Und man nennt seinen Namen: Wunderbarer, Berater, starker Gott, Vater der Ewigkeit, Friedefürst. Die Mehrung der Herrschaft und der Friede werden kein Ende haben auf dem Throne Davids und über sein Königreich, um es zu befestigen und zu stützen durch Gericht und durch Gerechtigkeit, von nun an bis in Ewigkeit» (Jes 9,6–7). «Deine Augen werden den König schauen in seiner Schönheit ... Denn Jehova ist unser Richter, Jehova unser Feldherr, Jehova unser König; er wird uns retten» (Jes 33,17.22). «Siehe, mein Knecht, den ich stütze, mein Auserwählter, an welchem meine Seele Wohlgefallen hat: Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt, er wird den Nationen das Recht kundtun ... Er wird nicht ermatten noch niedersinken, bis er das Recht auf Erden gegründet hat; und die Inseln werden auf seine Lehre harren» (Jes 42,1.4). «Es ist zu gering, dass du mein Knecht seiest, um die Stämme Jakobs aufzurichten und die Bewahrten von Israel zurückzubringen; ich habe dich auch zum Licht der Nationen gesetzt, um mein Heil zu sein bis an das Ende der Erde» (Jes 49,6). «Siehe, Tage kommen, spricht Jehova, da ich dem David einen gerechten Spross erwecken werde; und er wird als König regieren und verständig handeln und Recht und Gerechtigkeit üben im Lande.. . Und dies wird sein Name sein, mit dem man ihn nennen wird: Jehova, unsere Gerechtigkeit» (Jer 23,5–6). «Und er wird dastehen und seine Herde weiden in der Kraft Jehovas, in der Hoheit des Namens Jehovas ... Denn nun wird er gross sein bis an die Enden der Erde» (Micha 5,3). «Und er wird Herrlichkeit tragen; und er wird auf seinem Throne sitzen und herrschen, und er wird Priester sein auf seinem Throne» (Sach 6,13). «Frohlocke laut, Tochter Zion. . . Siehe, dein König wird zu dir kommen: gerecht und ein Retter ist er ... Und er wird Frieden reden zu den Nationen; und seine Herrschaft wird sein von Meer zu Meer, und vom Strome bis an die Enden der Erde» (Sach 9,9–10). «Aber euch, die ihr meinen Namen fürchtet, wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen mit Heilung in ihren Flügeln» (Mal 4,2).
Auf solche Weise beschreibt uns das Wort den König der Herrlichkeit, den Friedefürsten. Betrachten wir nun, wie Sein Reich sein wird.
KAPITEL 2 – Die Aufrichtung des Reiches
Drei Hauptereignisse kennzeichnen die Aufrichtung des Tausendjährigen Reiches, nämlich:
Die Einschliessung Satans in den Abgrund für tausend Jahre; die Auferstehung der Heiligen, die seit der Entrückung der Versammlung und bis zur Erscheinung Christi in Herrlichkeit im Herrn entschlafen sind; das Gericht des Herrn über die lebenden Nationen, womit wir uns in einem früheren Kapitel beschäftigten. Daher beschränken wir uns jetzt darauf, die beiden ersten Ereignisse genauer zu betrachten.
1. In Offenbarung 20 lesen wir: «Und ich sah einen Engel aus dem Himmel hernieder kommen, welcher den Schlüssel des Abgrundes und eine grosse Kette in der Hand hatte. Und er griff den Drachen, die alte Schlange, welche der Teufel und der Satan ist, und er band ihn tausend Jahre, und warf ihn in den Abgrund und schloss zu und versiegelte über ihm, auf dass er nicht mehr die Nationen verführe, bis die tausend Jahre vollendet wären. Nach diesem muss er eine kleine Zeit gelöst werden» (V. 1–3). So wird die Menschheit während der ganzen Dauer des Tausendjährigen Reiches vom verderblichen Einfluss des «Lügners, des Vaters der Lüge» befreit sein. Wie wir schon sahen, gehen die beiden Helfershelfer Satans, das Tier und der falsche Prophet, ihm voran, indem sie zum voraus lebendig in das unauslöschliche Feuer geworfen werden (Off 19,20). Damit auf der Erde Friede und Gerechtigkeit herrschen können, muss der erbitterte Feind der Menschen in einen Zustand völliger Machtlosigkeit versetzt werden. Dieses Ereignis bringt zugleich eine Zeitepoche zum Abschluss, in der sich die Bosheit des Teufels in ihrer ganzen Wut offenbart, eine Zeit, die mit dem Augenblick beginnt, wo er aus dem Himmel verjagt und mit seinen Engeln auf die Erde geworfen wird (Off 12,9).
Welch eine Befreiung für die Erde und besonders für die Gläubigen aus Israel und den Nationen! Dann erfüllt sich die Verheissung Jesajas: «Und es wird geschehen an jenem Tage, da wird Jehova heimsuchen die Heerschar der Höhe in der Höhe, und die Könige der Erde auf der Erde. Und sie werden in die Grube eingesperrt, wie man Gefangene einsperrt, und in den Kerker eingeschlossen; und nach vielen Tagen werden sie heimgesucht (d. h. gezüchtigt) werden» (Kap. 24,21–22). Die Heiligen auf der Erde können dann das Lied der Befreiung anstimmen: «Wie hat aufgehört der Bedrücker …, zerbrochen hat Jehova den Stab der Gesetzlosen, den Herrscherstab, welcher Völker schlug im Grimme mit Schlägen ohne Unterlass, Nationen unterjochte im Zorn mit Verfolgung ohne Einhalt. Es ruht, es rastet die ganze Erde; man bricht in Jubel aus ... In den Scheol hinabgestürzt ist deine Pracht ... Wie bist du vom Himmel gefallen, du Glanzstern, Sohn der Morgenröte!» (Jes 14,4 ff.).
Welch ein Gegensatz zwischen dem Schauspiel, das die Erde vorher bot – Kriege, Trümmer, Tränen, Tod –, und diesem Frieden, diesem Siegessang, der nun auf der ganzen Erde ausbricht, die Christo, dem Friedefürsten, dem König der Herrlichkeit, unterworfen ist.
2. Das zweite Ereignis, die Auferstehung der seit der Entrückung der Kirche getöteten Märtyrer, findet sogleich nach der Einschliessung Satans in den Abgrund statt. «Und ich sah … die Seelen derer, welche um des Zeugnisses Jesu, um des Wortes Gottes willen enthauptet waren, und die, welche das Tier nicht angebetet hatten, noch sein Bild, und das Malzeichen nicht angenommen hatten an ihre Stirn und an ihre Hand, und sie lebten und herrschten mit dem Christus tausend Jahre. Die übrigen der Toten wurden nicht lebendig, bis die tausend Jahre vollendet waren. Dies ist die erste Auferstehung. Glückselig und heilig, wer teil hat an der ersten Auferstehung! über diese hat der zweite Tod keine Gewalt, sondern sie werden Priester Gottes und des Christus sein und mit ihm herrschen tausend Jahre» (Off 20,4–6).
An der ersten Auferstehung haben die Heiligen des Alten Testamentes und die aus der Haushaltung der Gnade teil. Die einen wie die anderen auferstehen bei der Ankunft des Herrn und gehen Ihm entgegen, zusammen mit den Lebenden, die verwandelt werden (1. Thes 4,14–17). 2 Diese Erlösten kommen mit Christo zurück, wenn Er in Herrlichkeit erscheint, und dann findet der letzte Akt der «ersten Auferstehung» statt, nämlich die Auferstehung der Märtyrer aus der grossen Drangsal. Wie die dem Herrn entgegen gerückten Heiligen herrschen auch sie mit Christo im himmlischen Teil des Reiches.
Sie alle sind während des Tausendjährigen Reiches Könige und Priester Gottes und des Christus. Welch gesegnete und herrliche Stellung! überallhin folgen sie dem König und teilen Seine Herrlichkeit mit ihm, in der Ausübung der königlichen Gewalt mit Ihm verbunden. Zur selben Zeit wie der König werden sie öffentlich sichtbar, wenn Er vor den Augen aller Welt erscheint, um Sein Reich aufzurichten. Dann erfüllt die Wolke der göttlichen Herrlichkeit aufs neue den Tempel zu Jerusalem, wie der Prophet Hesekiel es ankündigt: «Und siehe, die Herrlichkeit des Gottes Israels kam von Osten her, und ihr Rauschen war wie das Rauschen grosser Wasser, und die Erde leuchtete von seiner Herrlichkeit … Und die Herrlichkeit Jehovas kam in das Haus, den Weg des Tores, welches gegen Osten gerichtet war ... Und siehe, die Herrlichkeit Jehovas erfüllte das Haus ... Und er sprach zu mir: Menschensohn, dies ist der Ort meines Thrones und der Ort meiner Fugsohlen, wo ich inmitten der Kinder Israel wohnen werde ewiglich. .. Und er führte mich zurück des Weges zum äusseren Tore des Heiligtums, welches gegen Osten sah; und es war verschlossen. Und Jehova sprach zu mir: Dieses Tor soll verschlossen sein; es soll nicht geöffnet werden, und niemand soll durch dasselbe eingehen; weil Jehova, der Gott Israels, durch dasselbe eingezogen ist, so soll es verschlossen sein» (Hes 43,2.4–5.7; 44,1–2). Weitere Stellen bestätigen, dass die Herrlichkeit des Herrn wie ehemals in einer Wolken- und Feuersäule offenbart wird (vgl. Sach 8,3; 2,5; Jes 4,2–5). Auf diese Weise werden die Menschen während des Tausendjährigen Reiches die Gegenwart des Herrn auf der Erde wahrnehmen.
Anderseits wird in Jerusalem ein Vertreter sein, den Hesekiel «der Fürst» nennt. «Was den Fürsten betrifft, er, der Fürst, soll darin (im Tempel) sitzen, um zu essen vor Jehova» (44,3; 46,2ff.). Dieser Fürst wird als stellvertretender König seines Amtes walten und in Christi Namen die Macht ausüben.
KAPITEL 3 – Die Charakterzüge des Reiches
Zahlreiche Stellen beschreiben die Glückseligkeit, die unter dem Zepter Christi auf Erden herrschen wird. Alles, was der Mensch seit Jahrhunderten vergeblich zu erlangen und zu befestigen sucht: Friede, Gerechtigkeit, Glück, Wohlstand, Gesundheit und langes Leben, wird endlich all denen zugesichert, die sich dem König der Könige unterwerfen. So wird Christus das tiefe, sehnsüchtige Verlangen der Menschheit stillen, das seit der Vertreibung Adams und Evas aus dem Paradiese nie befriedigt worden ist (Röm 8,19–22).
1. Nach Jahrhunderten immer mörderischerer Kriege wird auf der ganzen Erde ununterbrochen Friede herrschen, und keine Streitigkeiten werden ihn je gefährden. «Und sie werden ihre Schwerter zu Pflugmessern schmieden, und ihre Speere zu Winzermessern; nicht wird Nation wider Nation das Schwert erheben, und sie werden den Krieg nicht mehr lernen ... Denn jeder Stiefel der Gestiefelten im Getümmel, und jedes Gewand, in Blut gewälzt, die werden zum Brande, ein Frass des Feuers. Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und man nennt seinen Namen: Wunderbarer, Berater, starker Gott, Vater der Ewigkeit, Friedefürst. Die Mehrung der Herrschaft und der Friede werden kein Ende haben ... Und das Werk der Gerechtigkeit wird Friede sein, und der Ertrag der Gerechtigkeit Ruhe und Sicherheit ewiglich. Und mein Volk wird wohnen an einer Wohnstätte des Friedens und in sicheren Wohnungen und an stillen Ruhestätten ... Und ich werde den Frieden setzen zu deinen Aufsehern, und die Gerechtigkeit zu deinen Vögten. Nicht wird man ferner von Gewalttat hören in deinem Lande, von Verheerung und Zertrümmerung in deinen Grenzen» (Jes 2,4; 9,5–7; 32,17–18; 60, 17–18; lies auch: Ps 72,3+7; 46,10–11; Micha 4,4; 5,4; Sach 9,10).
2. Mit dem Frieden wird Christus auch die Gerechtigkeit herrschen lassen, im Gegensatz zum heutigen Zustand, wo oft Sünde und Ungerechtigkeit den Sieg davon tragen. «Er wird dein Volk richten in Gerechtigkeit und deine Elenden nach Recht ... Er wird Recht schaffen den Elenden des Volkes; er wird retten die Kinder des Armen, und den Bedrücker wird er zertreten ... In seinen Tagen wird der Gerechte blühen ... Denn erretten wird er den Armen, der um Hilfe ruft, und den Elenden, der keinen Helfer hat» (Ps 72). «Und er wird richten zwischen den Nationen und Recht sprechen vielen Völkern ... Und er wird nicht richten nach dem Sehen seiner Augen ... Er wird die Geringen richten in Gerechtigkeit und den Demütigen des Landes Recht sprechen in Geradheit. Und er wird die Erde schlagen mit der Rute seines Mundes, und mit dem Hauche seiner Lippen den Gesetzlosen töten. Und Gerechtigkeit wird der Gurt seiner Lenden sein, und die Treue der Gurt seiner Hüften. . . Man wird nicht übel tun, noch verderbt handeln auf meinem ganzen heiligen Gebirge ... Und ein Thron wird durch Güte aufgerichtet werden, und auf ihm wird im Zelte Davids einer sitzen in Wahrheit, der da richtet und nach Recht trachtet und der Gerechtigkeit kundig ist. ... Er wird den Nationen das Recht kundtun. ... Er wird nicht ermatten noch niedersinken, bis er das Recht auf Erden gegründet hat ... » (Jes 2,4; 11,3–5.9; 16,5; 42,1+4. Lies auch Jeremia 23,5–6, Mal 4,2; Ps 45,7).
3. Auf die Furcht und Unruhe, die heute im Herzen der Menschen wohnen, folgen Glück und Freude. «Und Jehova der Heerscharen wird auf diesem Berge allen Völkern ein Mahl von Fettspeisen bereiten, ein Mahl von Hefenweinen, von markigen Fettspeisen, geläuterten Hefenweinen. Und er wird auf diesem Berge den Schleier vernichten, der alle Völker verschleiert, und die Decke, die über alle Nationen gedeckt ist ... Und der Herr, Jehova, wird die Tränen abwischen von jedem Angesicht, und die Schmach seines Volkes wird er hinweg tun von der ganzen Erde. Denn Jehova hat geredet … und die Sanftmütigen werden ihre Freude in Jehova mehren, und die Armen unter den Menschen werden frohlocken in dem Heiligen Israels. Denn die früheren Drangsale werden vergessen ... sein …, sondern freuet euch und frohlocket für und für über das, was ich schaffe. Denn siehe, ich wandle Jerusalem in Frohlocken um und sein Volk in Freude ... und die Stimme des Weinens und die Stimme des Wehgeschreis wird nicht mehr darin gehört werden» (Jes 25,6–8; 29,19; 65,16–19).
4. Eine der Hauptursachen des menschlichen Leidens und der gegenwärtigen Angst ist der Tod, der Lohn der Sünde. Unter der Herrschaft Christi wird der Tod zwar noch nicht abgeschafft sein, aber er bedeutet dann nur noch Strafe für eine ausgesprochene Handlung des Ungehorsams, der Sünde. «Morgen für Morgen stellt er sein Recht ans Licht» (Zeph 3,5). «Jeden Morgen will ich vertilgen alle Gesetzlosen des Landes, um aus der Stadt Jehovas auszurotten alle, die Frevel tun» (Ps 101,8). Folglich werden die, welche sich Christo unterwerfen, nicht sterben. «Und dort wird kein Säugling von einigen Tagen und kein Greis mehr sein, der seine Tage nicht erfüllte; denn der Jüngling wird als Hundertjähriger sterben, und der Sünder als Hundertjähriger verflucht werden ... Denn gleich den Tagen der Bäume sollen die Tage meines Volkes sein» (Jes 65,20ff.). Krankheit und Gebrechen werden verschwinden: «Dann werden die Augen der Blinden aufgetan und die Ohren der Tauben geöffnet werden; dann wird der Lahme springen wie ein Hirsch, und aufjauchzen wird die Zunge des Stummen» (Jes 35,5–6). Man könnte es wirklich nicht fassen, dass die Welt unter der Herrschaft Christi weiterhin von physischen Leiden heimgesucht würde und dass die Spitäler und Anstalten, wo sie sich heute in besonders erschütternder Weise zeigen, überall fortbestehen sollten. Nein, Er, der in den Tagen Seiner Menschheit hienieden von Ort zu Ort ging und die Kranken und Gebrechlichen heilte, wird die Menschheit von den Folgen der Sünde befreien, wenn Er im Tausendjährigen Reich mit Macht regiert. Diese Befreiung gehört zur «Wiederherstellung aller Dinge», wovon der Apostel Petrus in Apostelgeschichte 3,21 spricht.
5. Auch die Erde selbst wird ihren Teil daran haben, indem sie, befreit von dem Fluche, der seit dem Sündenfall auf ihr lastet, Frucht in Fülle hervorbringen wird, was zum allgemeinen Wohlstand beiträgt. «Es wird Überfluss an Getreide sein im Lande, auf dem Gipfel der Berge; gleich dem Libanon wird rauschen seine Frucht; und Menschen werden hervorblühen aus den Städten wie das Kraut der Erde» (Ps 72,16).
Wie wir später sehen werden, sind diese materiellen Segnungen besonders das Teil Israels, doch werden bestimmt auch alle Nationen einen bisher nie gekannten Wohlstand geniessen. «Und er wird Regen geben zu deiner Saat, womit du den Erdboden besäst, und Brot als Ertrag des Erdbodens, und es wird fett und nahrhaft sein. Deine Herden werden an jenem Tage weiden auf weiter Aue; und die ochsen und die Eselsfüllen, die das Ackerland bearbeiten, werden gesalzenes Futter fressen ... Und auf jedem hohen Berge und auf jedem erhabenen Hügel werden Bäche, Wasserströme sein» (Jes 30,23–25). «Siehe, Tage kommen, spricht Jehova, da der Pflüger an den Schnitter und der Traubentreter an den Sämann reichen wird; und die Berge werden träufeln von Most» (Amos 9,13; lies auch Hosea 2,21–22; Joel 3,18; Sach 3,10; 8,12).
Diese wunderbare Befreiung (vgl. Röm 8,19–22) wird sich darin ausdrücken, dass die Folgen der Sünde beinahe ganz verschwinden.
«Statt der Dornsträucher werden Zypressen aufschiessen, und statt der Brennnesseln werden Myrthen aufschiessen» (Jes 55,13). «Ich werde Ströme hervorbrechen lassen auf den kahlen Höhen, und Quellen inmitten der Talebenen; ich werde die Wüste zum Wasserteich machen und das dürre Land zu Wasserquellen. Ich werde Zedern in die Wüste setzen, Akazien und Myrthen und Olivenbäume, werde in die Steppen pflanzen Zypressen, Platanen und Scherbinzedern miteinander» (Jes 41,18–19). «Und der Wolf wird bei dem Lamme weilen, und der Pardel bei dem Böcklein lagern; und das Kalb und der junge Löwe und das Mastvieh werden zusammen sein, und ein kleiner Knabe wird sie treiben. Und Kuh und Bärin werden miteinander weiden, ihre jungen zusammen lagern; und der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind. Und der Säugling wird spielen an dem Loche der Natter, und das entwöhnte Kind seine Hand ausstrecken nach der Höhle des Basilisken. Man wird nicht übel tun, noch verderbt handeln auf meinem ganzen heiligen Gebirge (Jes 11,6–9). «Und ich werde ... die bösen Tiere aus dem Lande vertilgen; und sie werden in der Wüste sicher wohnen und in den Wäldern schlafen» (Hes 34,25).
Die «Wiederherstellung aller Dinge» schliesst also eine Segnung in sich, die derjenigen des Paradieses gleicht, wenn auch nicht vollkommen, weil das Böse nicht gänzlich weggenommen sein wird.
KAPITEL 4 – Die Versammlung während des Tausendjährigen Reiches
Das Wort Gottes enthält nur wenige Stellen, die sich auf die Stellung und die Rolle der Versammlung während des Tausendjährigen Reiches beziehen.
1. Führen wir zunächst die Offenbarung an: «Und es kam einer von den sieben Engeln ... und er redete mit mir und sprach: Komm her, ich will dir die Braut, das Weib des Lammes zeigen. Und er führte mich im Geiste hinweg auf einen grossen und hohen Berg und zeigte mir die heilige Stadt, Jerusalem, hernieder kommend aus dem Himmel von Gott; und sie hatte die Herrlichkeit Gottes ... Und ich sah keinen Tempel in ihr, denn der Herr, Gott, der Allmächtige, ist ihr Tempel, und das Lamm. Und die Stadt bedarf nicht der Sonne noch des Mondes, auf dass sie ihr scheinen; denn die Herrlichkeit Gottes hat sie erleuchtet, und ihre Lampe ist das Lamm. Und die Nationen werden durch ihr Licht wandeln, und die Könige der Erde bringen ihre Herrlichkeit zu ihr ... Und der Thron Gottes und des Lammes wird in ihr sein; und seine Knechte werden ihm dienen, und sie werden sein Angesicht sehen; und sein Name wird an ihren Stirnen sein. Und Nacht wird nicht mehr sein und kein Bedürfnis nach einer Lampe und dem Lichte der Sonne; denn der Herr, Gott, wird über ihnen leuchten, und sie werden herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit» (21,9; 22, 5).
Diese Stelle beschreibt die wunderbaren Herrlichkeiten der Versammlung, der Braut des Lammes, des neuen Jerusalem, während des Tausendjährigen Reiches: Sie hat die Herrlichkeit Gottes, Gott und das Lamm sind ihr Tempel, das Lamm ist ihre Lampe. Anderseits ist ihr die Verwaltung des Reiches anvertraut: Die Erlösten Christi dienen Ihm und herrschen mit ihm von Ewigkeit zu Ewigkeit. Die Könige der Erde bringen ihre Opfergaben und Ehre zu ihnen. Gott bedient sich der Versammlung, um auf der ganzen Erde die Segnung und die Herrlichkeit auszubreiten, besonders aber über Israel (die Namen der zwölf Stämme der Söhne Israels stehen auf den zwölf Toren der Stadt geschrieben, und diese trägt den Namen Jerusalem). Wie innig die Gemeinschaft der Erlösten, die zur Versammlung gehören, mit Christus, ihrem Bräutigam, sein wird, beweist die Tatsache, dass kein Tempel in ihr ist: Es bedarf keines Vermittlers zwischen Ihm und ihnen, so eng sind sie mit Ihm verbunden in Seiner königlichen Herrlichkeit. Der Tempel geziemt sich für die Erde. Die Erlösten aber, die die heilige Stadt bilden, machen den himmlischen Teil des Reiches aus. Gott und das Lamm sind ihr Tempel.
2. Gott hat es nicht für nötig erachtet, uns im einzelnen darüber Aufschluss zu geben, wie sich die Tätigkeit der himmlischen Heiligen den Bewohnern der Erde gegenüber zeigen wird. Wir lesen nur wiederholt, dass wir mit Christo herrschen werden. «Wenn wir ausharren, so werden wir auch mitherrschen» (2. Tim 2,12). «Und wer überwindet und meine Werke bewahrt bis ans Ende, dem werde ich Gewalt über die Nationen geben; und er wird sie weiden mit eiserner Rute, wie Töpfergefässe zerschmettert werden, wie auch ich von meinem Vater empfangen habe ... Wer überwindet, dem werde ich geben, mit mir auf meinem Throne zu sitzen, wie auch ich überwunden und mich mit meinem Vater gesetzt habe auf seinen Thron» (Off 2,26–27,3,21). Wenn die vier lebendigen Wesen und die vierundzwanzig Ältesten dem Lamme Ehre geben, bestätigen sie diese herrliche Tatsache: «Du ... hast für Gott erkauft, durch dein Blut, aus jedem Stamm und Sprache und Volk und Nation, und hast sie unserm Gott zu Königen und Priestern gemacht, und sie werden über die Erde herrschen» (Off 5,9–10). Seinerseits versprach der Herr den Aposteln einen besonderen Platz in Seinem Königreich. «Wahrlich, ich sage euch: Ihr, die ihr mir nachgefolgt seid, auch ihr werdet in der Wiedergeburt, wenn der Sohn des Menschen sitzen wird auf seinem Throne der Herrlichkeit, auf zwölf Thronen sitzen und richten die zwölf Stämme Israel» (Mt 19,28; lies auch Lk 22,28–29). Auf allgemeinere Art wendet Er sich auch an alle Erlösten mit den Worten: «Fürchte dich nicht, du kleine Herde, denn es hat eurem Vater wohl gefallen, euch das Reich zu geben» (Lk 12,32).
3. Darüber hinaus sagt uns das Wort nichts. Es soll uns also genügen zu wissen, dass wir mit Christo herrschen werden. Wir, die wir jetzt schon ein himmlisches Volk sind, werden auch im Tausendjährigen Reich ein himmlisches Teil haben. Die Hauptsache für uns ist zu wissen, dass dieses Teil wunderbar sein wird, da wir ja die Herrlichkeit Christi teilen und Ausführer Seiner königlichen Gewalt sein werden. Wir werden für Gott Könige und Priester sein. Der symbolischen Sprache der Stiftshütte entsprechend, können wir sagen, dass dieses Priestertum im Allerheiligsten ausgeübt werden wird, das heisst im himmlischen Teil des Reiches, während Israel Gott auf der Erde, im Heiligtum dienen wird, wie ehemals die Leviten. Die Nationen schliesslich werden sich im Vorhofe aufhalten, wenn sie kommen, um Jehova ihre Opfergaben darzubringen, wie einst die zwölf Stämme.
So steht also der Versammlung im Tausendjährigen Reiche eine besonders herrliche Zukunft bevor. Welch ein Glück für die Erlösten, aus denen sie zusammengesetzt ist, zu wissen, dass sie bei ihrem Herrn sein werden, Ihm gleich gestaltet und in der Ausübung Seiner königlichen Gewalt und Seines Priestertums mit Ihm verbunden. Welche Freude auch für Sein Herz, «wenn er kommen wird, um an jenem Tage verherrlicht zu werden in seinen Heiligen und bewundert in allen denen, die geglaubt haben» (2. Thes 1,10)! «Wenn der Herr Jesus erscheint, macht Er aus uns kostbare Steine, die den Glanz seiner herrlichen Krone bilden und überallhin das ausstrahlen, nicht was wir sind, sondern was Er selbst ist. Er wird verherrlicht, Er wird in den Seinen bewundert werden» (H.R.). «Wenn der Christus, unser Leben, offenbart wird, dann werdet auch ihr mit ihm offenbart werden in Herrlichkeit» (Kol 3,4).
KAPITEL 5 – Israel während des Tausendjährigen Reiches
Die Israel verheissenen Segnungen waren hauptsächlich irdischer Natur. Infolge seines Ungehorsams wurden sie ihnen zwar entzogen, doch wird Gott Seine Gnadenabsichten mit Seinem Volke dennoch zu Ende führen. Nachdem es durch Gottes Barmherzigkeit und durch die Drangsale zur Bekehrung gebracht worden ist, wird es unter der Herrschaft seines Messias, Den es dann erkennt, und Dem es als dem König der Könige zujauchzt, in die Segnungen des Tausendjährigen Reiches eingeführt. Man versteht also, dass das Volk Israel dazu berufen ist, während dieses Zeitabschnittes eine ganz besondere Rolle zu spielen und im Reiche einen besonderen Platz einzunehmen.
1. Wenn Gott Seine Verbindung mit ihm in Gnaden wieder aufnimmt, wird Israel erneut das erste Volk der Erde sein, und dieser Vorrang wird von allen Nationen proklamiert und anerkannt werden. Welch gewaltiger Umschwung nach den Jahrhunderten der Verfolgung und Bedrückung von Seiten der übrigen Völker! «Und sie ... werden herrschen über ihre Bedrücker» (Jes 14,2). «Und gebeugt werden zu dir kommen die Kinder deiner Bedrücker, und alle deine Schmäher werden niederfallen zu den Sohlen deiner Füsse; und sie werden dich nennen: Stadt Jehovas, Zion des heiligen Israels» (Jes 60,14)
Der Einfluss Israels wird sich über die ganze Welt erstrecken. «In Zukunft wird Jakob Wurzel schlagen, Israel blühen und knospen; und sie werden mit Früchten füllen die Fläche des Erdkreises» (Jes 27,6). Weit mehr noch: Die fremden Regierungen werden Israel ihre Unterwürfigkeit bezeugen. «Und Könige werden deine Wärter sein, und ihre Fürstinnen deine Ammen; sie werden sich vor dir niederwerfen mit dem Antlitz zur Erde und den Staub deiner Füsse lecken. Und du wirst erkennen, dass ich Jehova bin» (Jes 49,23).
2. Als Folge dieser Unterwerfung wird Israel aus allen Völkern grosser Reichtum zufliessen: «Denn des Meeres Fülle wird sich zu dir wenden, der Reichtum der Nationen zu dir kommen ... und deine Tore werden beständig offen stehen; Tag und Nacht werden sie nicht geschlossen werden, um zu dir zu bringen den Reichtum der Nationen und ihre hinweggeführten Könige. Denn die Nation und das Königreich, welche dir nicht dienen wollen, werden untergehen, und diese Nationen werden gewisslich vertilgt werden» (Jes 60,5.11–12; siehe auch Jesaja 61,5–6; 66,12).
3. Jerusalem wird zur Hauptstadt der Welt erhoben werden, weil Gott dort Seine Gegenwart offenbaren wird. «Denn Jehova hat Zion erwählt, hat es begehrt zur Wohnstätte: Dies ist meine Ruhe immerdar; hier will ich wohnen, denn ich habe es begehrt» (Ps 132,13–14). «Und Jehova wird Juda als sein Erbteil besitzen in dem heiligen Lande, und wird Jerusalem noch erwählen ... So spricht Jehova: ich kehre nach Zion zurück und will inmitten Jerusalems wohnen; und Jerusalem wird genannt werden ‚Stadt der Wahrheit' und der Berg Jehovas der Heerscharen ‚der heilige Berg' … und viele Völker und mächtige Nationen werden kommen, um Jehova der Heerscharen in Jerusalem zu suchen und Jehova anzuflehen ... Und es wird geschehen, dass alle übrig gebliebenen von allen Nationen .. . von Jahr zu Jahr hinaufziehen werden, um den König, Jehova der Heerscharen, anzubeten» (Sach 2,12; 8,3.22; 14,16). «In jener Zeit wird man Jerusalem den Thron Jehovas nennen, und alle Nationen werden sich zu ihr versammeln wegen des Namens Jehovas in Jerusalem» (Jer 3,17; vgl. auch Micha 4,12 und Hesekiel 43,7).
4. Der Tempel zu Jerusalem wird wieder aufgebaut, so wie der Prophet Hesekiel es in sechs Kapiteln seines Buches bis ins einzelne beschreibt (Kap. 40–44 und 46). Dort wird die Herrlichkeit Gottes wohnen (43,1–7), und zwar tritt sie wie früher in Erscheinung, das heisst in Gestalt einer Wolken- und Feuersäule. Auch die Opfer werden wieder eingesetzt, um das Werk Christi am Kreuz ins Gedächtnis zu rufen. «Aber die Priester, die Leviten, die Söhne Zadoks ... sie sollen mir nahen, um mir zu dienen, und sollen vor mir stehen, um mir das Fett und das Blut darzubringen, spricht der Herr, Jehova» (Hes 44,15). Eine Quelle lebendigen Wassers wird aus dem Tempel hervorbrechen und sich ins Tote Meer ergiessen, welches dadurch gesund wird und überreich an Fischen (Joel 3,18; Sach 14,8; Hes 47,1–12). Man wird das Passah wieder feiern zum Gedächtnis des Sühnungstodes Christi und das Laubhüttenfest als Symbol der Ruhe, die Gott Israel und den Nationen gewährt (Hes 45,21–25; Sach 14,16–19). Ein Fürst wird das Land regieren; er wird Söhne haben und Ländereien besitzen (Hes 46,16; 45,7–8). Gerechtigkeit wird er üben und für das Volk Opfer darbringen (45,8–9.17).
5. Besonders zu Beginn des Tausendjährigen Reiches wird Israel auch den Auftrag haben, den Namen Christi unter allen Nationen kundzutun. «Und ich werde ... von ihnen Entronnene an die Nationen senden ... nach den fernen Inseln, die von mir nicht gehört und meine Herrlichkeit nicht gesehen haben. Und sie werden meine Herrlichkeit unter den Nationen verkündigen» (Jes 66,19). «Und der Überrest Jakobs wird inmitten vieler Völker sein wie ein Tau von Jehova, wie Regenschauer auf das Kraut» (Micha 5,6). «Und es wird geschehen, gleich wie ihr, Haus Juda und Haus Israel, ein Fluch unter den Nationen gewesen seid, also werde ich euch retten, und ihr werdet ein Segen sein» (Sach 8,13). «In jenen Tagen, da werden zehn Männer aus allerlei Sprachen der Nationen ergreifen, ja, ergreifen werden sie den Rockzipfel eines jüdischen Mannes und sagen: Wir wollen mit euch gehen, denn wir haben gehört, dass Gott mit euch ist» (Sach 8,23). «Sie werden sich vor dir niederwerfen, werden zu dir flehen: Fürwahr, Gott ist in dir; und sonst ist kein, gar kein Gott!» (Jes 45,14). Ohne Frage macht der Apostel Paulus eine Anspielung auf diesen zukünftigen Dienst Israels unter den Nationen, wenn er den Römern schreibt. «Wenn aber ihr Fall der Reichtum der Welt ist, und ihr Verlust der Reichtum der Nationen, wie viel mehr ihre Vollzahl!» (11,12). Wahrlich, dann wandeln Nationen zu seinem Lichte hin und Könige zu dem Glanze seines Aufgangs (Jes 60,3).
KAPITEL 6 – Die Nationen während des Tausendjährigen Reiches
1. Wenn die Prophetie einerseits den Vorrang Israels während des Tausendjährigen Reiches besonders hervorhebt, so zeigt sie uns anderseits, dass auch die Nationen an den Segnungen teilhaben werden, die Christi Herrschaft auf Erden mit sich bringt. In der Tat, «Er wird den Nationen das Recht kundtun», und Gott hat ihn «zum Licht der Nationen gesetzt, um sein Heil zu sein bis an das Ende der Erde» (Jes 42,1; 49,6). Auch der Prophet Daniel kündigt an, dass sich das Reich des Herrn auf alle Nationen ausdehnen wird. «Und ihm wurde Herrschaft und Herrlichkeit und Königtum gegeben, und alle Völker, Völkerschaften und Sprachen dienten ihm» (7,14)
2. So wie Gott die Herzen des Überrestes zur Busse leitet, wird Er auch unter den Nationen mächtig wirken, damit auch sie sich zu Christo wenden. «An jenem Tage wird der Mensch auf den hinschauen, der ihn gemacht hat, und seine Augen werden auf den Heiligen Israels blicken» (Jes 17,7). «Denn alsdann werde ich die Lippen der Völker in reine Lippen umwandeln, damit sie alle den Namen Jehovas anrufen und ihm einmütig dienen» (Zeph 3,9). Gewiss wird Gott dazu die Heilsbotschaft benützen, die durch zahlreiche Evangelisten von Israel aus auf der ganzen Erde verkündigt wird. Doch wird Er die Herzen und Gewissen selbst der Verhärtetsten berühren. «Und an jenem Tage werden die Tauben die Worte des Buches hören, und aus Dunkel und Finsternis hervor werden die Augen der Blinden sehen ... und die Augen der Sehenden werden nicht mehr verklebt sein, und die Ohren der Hörenden werden aufmerken; und das Herz der Unbesonnenen wird Erkenntnis erlangen, und die Zunge der Stammelnden wird fertig und deutlich reden» (Jes 29,18; 32,34).
3. Diese Bekehrung der Nationen folgt auf diejenige Israels und führt dazu, dass sie sich Christo unterwerfen und Ihn als König der Könige anerkennen. «Und er wird herrschen von Meer zu Meer, und vom Strome bis an die Enden der Erde. Vor ihm werden sich beugen die Bewohner der Wüste, und seine Feinde werden den Staub lecken; die Könige von Tarsis und von den Inseln werden Geschenke entrichten, es werden Abgaben darbringen die Könige von Scheba und Seba. Und alle Könige werden vor ihm niederfallen, alle Nationen ihm dienen» (Psalm 72,8–11).
Ähnliche Erklärungen gibt uns der Prophet Jesaja: «Und es wird geschehen an jenem Tage: Der Wurzelspross Isais, welcher dasteht als Panier der Völker, nach ihm werden die Nationen fragen; und seine Ruhestätte wird Herrlichkeit sein … Und sie werden sich zu Jehova wenden, und er wird sich von ihnen erbitten lassen und sie heilen ... Und die Söhne der Fremde, die sich Jehova angeschlossen haben, um ihm zu dienen und den Namen Jehovas zu lieben, ihm zu Knechten zu sein …, die werde ich zu meinem heiligen Berge bringen und sie erfreuen in meinem Bethause ... Denn mein Haus wird ein Bethaus genannt werden für alle Völker» (Kap. 11,10; 19,22; 56,6–7).
Zum Schluss sei noch der Prophet Sacharja angeführt: «Und an jenem Tage werden viele Nationen sich an Jehova anschliessen, und sie werden mein Volk sein» (Kap. 2, 11). So wird die Gesamtheit der Völker dem Herrn mit Freuden dienen, während die Unbekehrten, deren Unterwerfung Verstellung ist, nur noch eine Minderheit ausmachen. Aufständische werden sogleich vertilgt, wie wir im vorigen Kapitel gesehen haben.
4. In Scharen werden die Nationen nach Jerusalem ziehen, um dort anzubeten. «Und Völker werden zu ihm strömen; und viele Nationen werden hingehen und sagen: kommt und lasst uns hinaufziehen zum Berge Jehovas und zum Hause des Gottes Jakobs! Und er wird uns belehren aus seinen Wegen, und wir wollen wandeln auf seinen Pfaden. Denn von Zion wird ausgehen das Gesetz, und das Wort Jehovas von Jerusalem» (Micha 4,1–2). «So spricht Jehova der Heerscharen: Noch wird es geschehen, dass Völker und Bewohner vieler Städte kommen werden; und die Bewohner der einen werden zur anderen gehen und sagen: ‚Lasst uns doch hingehen, um Jehova anzuflehen und Jehova der Heerscharen zu suchen! Auch ich will gehen!' Und viele Völker und mächtige Nationen werden kommen, um Jehova der Heerscharen in Jerusalem zu suchen und Jehova anzuflehen» (Sach 8,20–22). Nationen, die diesen Dienst der Anbetung vernachlässigen, erleiden Strafe. «Und es wird geschehen, wenn eines von den Geschlechtern der Erde nicht nach Jerusalem hinaufziehen wird, um den König, Jehova der Heerscharen anzubeten: Über dasselbe wird kein Regen kommen ... Das wird die Plage sein, womit Jehova die Nationen plagen wird, welche nicht hinaufziehen werden, um das Laubhüttenfest zu feiern» (Sach 14,17–19).
5. Obschon Sünde und Tod noch bestehen, wird die Erde «voll sein der Erkenntnis Jehovas, gleich wie die Wasser den Meeresgrund bedecken» (Jes 11,9). Die Herzen der Mehrzahl werden derart von Christo erfüllt sein, dass die Heiligkeit dem ganzen Tun und Treiben der Menschen ihr Gepräge geben wird. Sogar auf die Schellen der Rosse wird man schreiben: «Heilig dem Jehova» (Sach 14,20). «Ich habe bei mir selbst geschworen ..., dass jedes Knie sich vor mir beugen, jede Zunge mir schwören wird. Nur in Jehova, wird man von mir sagen, ist Gerechtigkeit und Stärke. Zu ihm wird man kommen, und es werden beschämt werden alle, die wider ihn entbrannt waren» (Jes 45,23–24). Erhört ist dann endlich die so oft schon ausgesprochene Bitte: «Dein Reich komme!»
KAPITEL 7 – Das Ende des Tausendjährigen Reiches
Christus wird mit eiserner Rute regieren. Das bedeutet, dass Er keinerlei Beeinträchtigung Seiner Autorität dulden wird. Deshalb fordert der Psalmist die Könige und Richter der Erde auf, dem Herrn mit Furcht und Zittern zu dienen. «Und nun, ihr Könige, seid verständig, lasset euch zurechtweisen, ihr Richter der Erde! Dienet Jehova mit Furcht, und freuet euch mit Zittern! Küsset den Sohn, dass er nicht zürne, und ihr umkommet auf dem Wege, wenn nur ein wenig entbrennt sein Zorn» (Ps 2,10–12). Da werden immer noch welche sein, die sich der Herrschaft Christi nur widerwillig unterwerfen, ihren Hass aber verbergen. Aber wo immer das Böse zutage tritt, wird es auf der Stelle durch ein gerechtes Gericht unterdrückt, denn der König «wird in Gerechtigkeit regieren». Die so Bestraften werden als warnendes Beispiel dienen für alle, die versucht sein könnten, es ihnen gleich zu tun. «Und sie werden hinausgehen und sich die Leichname der Menschen anschauen, die von mir abgefallen sind: Denn ihr Wurm wird nicht sterben und ihr Feuer nicht erlöschen, und sie werden ein Abscheu sein allem Fleische» (Jes 66,24).
Trotz des herrschenden Wohlstandes, des Friedens und der Gerechtigkeit, wird sich des Menschen Herz nicht ändern. Die Gnade Gottes allein vermag es neu zu machen. Am Ende des Tausendjährigen Reiches wird Gott den Menschen einer letzten Prüfung unterziehen: Satan wird für eine kleine Zeit gelöst werden. «Und wenn die tausend Jahre vollendet sind, wird der Satan aus seinem Gefängnis losgelassen werden, und wird ausgehen, die Nationen zu verführen, die an den vier Ecken der Erde sind, den Gog und den Magog, sie zum Kriege zu versammeln, deren Zahl wie der Sand des Meeres ist» (Off 20,7–8). Dadurch wird Gott den wahren Zustand der Herzen offenbar machen: Bei denen, die ihren Gehorsam nur vortäuschen, kommen dann die wirklichen Gefühle zum Vorschein, nämlich der Hass gegen Christum und die Seinen. Sobald Satan erscheint, werden sie sich daher bereitwillig unter seinem Panier versammeln, um gegen die Heiligen Krieg zu führen, in der widersinnigen Hoffnung, das Reich Christi zu vernichten und den früheren Zustand wiederherzustellen. Welche Verirrung!
Zahlreich «wie der Sand am Meer» sind diese Bösen, weshalb sie mit Gog und Magog in Hesekiel 39 verglichen werden können, diesem mächtigen russisch-asiatischen Feind, der tausend Jahre zuvor Palästina umzingelt und geplündert hat. Dies zeigt uns so recht, wie unverbesserlich die Bosheit des menschlichen Herzens ist: Nach tausend Friedensjahren, verbunden mit Segnungen aller Art, werden Millionen von Menschen kundtun, dass sie Satan immer noch Gott vorziehen, und werden sich in offenem Aufstand gegen den König der Könige erheben. «Und sie zogen herauf auf die Breite der Erde und umzingelten das Heerlager der Heiligen und die geliebte Stadt» (Off 20,9). Also noch einmal wird sich der Teufel anstrengen, die Heiligen zu vernichten, samt Jerusalem, der Stadt des grossen Königs. Dies wird er ja schon versucht haben, wenn er aus dem Himmel gestossen und auf die Erde geworfen wird (Off 12,7 ff.). Seine Pläne ändern sich nicht: Kann er den Herrn nicht erreichen, so verfolgt er Seine Geliebten mit hartnäckiger Wut. Jerusalem und der Tempel werden tausend Jahre lang die Wohnung Jehovas gebildet haben, und Satan wird sie deshalb zu zerstören suchen.
Doch der Herr wird ihm dies nicht zulassen: Ein plötzliches Gericht wird dieser Empörung ein jähes Ende bereiten. «Und Feuer kam von Gott hernieder aus dem Himmel und verschlang sie. Und der Teufel, der sie verführte, wurde in den Feuer- und Schwefelsee geworfen, wo sowohl das Tier ist als auch der falsche Prophet; und sie werden Tag und Nacht gepeinigt werden von Ewigkeit zu Ewigkeit» (Off 20,9–10). Sobald also die Versuchung das Verborgene der Herzen ans Licht gebracht hat, wird der Aufstand unterdrückt, so dass der Teufel den Heiligen auch nicht den geringsten Schaden zufügen kann.
Diese Auflehnung sowie das schlagartige Gericht, das sie auslöscht, bilden das Ende des Tausendjährigen Reiches. Dann beginnt die letzte Phase der Prophezeiung: der ewige Zustand, mit dem wir uns im fünften und letzten Teil dieser Betrachtung beschäftigen.
Fußnoten