Spannungsfeld Ehe - so lautet unser Thema für diese beiden Abende. Ein wichtiges Thema, ein brisantes Thema, im gewissen Sinn auch ein spannendes Thema. Gott hat uns Menschen die Ehe gegeben, um uns glücklich zu machen. Wenn wir eine Ehe nach den Gedanken Gottes führen, dann ist es ein Segen und ein Glück. Aber wenn wir eine Ehe führen, ohne nach den Gedanken Gottes zu fragen, dann kann die Ehe zu einem Fluch werden. Warum gibt es heute auch in christlichen Ehen so viel Not? Warum gibt es so viel Elend? Warum so viel verbrannte Erde?

• Ein Ehemann, seit über 25 Jahren verheiratet, verlässt plötzlich seine Frau, und es kommt heraus, dass er sie seit über 10 Jahren betrogen hat.
• Eine junge Frau, die drei kleine Kinder zur Welt gebracht hat, betrügt ihren Mann, verlässt ihn und die Kinder, bricht alle Brücken ab und zieht zu einem anderen.
• Ein Ehepaar, seit einigen Jahren verheiratet, hat permanent Streit. Es gibt nur hässliche Szenen und gegenseitige Schuldzuweisungen. Schließlich gehen auch sie auseinander.

Sind das an den Haaren herbeigezogene Einzelbeispiele? Schicksale in dieser Welt? Nein, diese Beispiele ¹ sind alle aus Ehen, die einmal unter dem Segen Gottes geschlossen worden sind. Es sind Ehen von Gläubigen. Die Ehe, eine Gabe Gottes? Ja! Die Ehe, zum Segen gegeben? Ja! Aber wenn wir mit dieser wunderbaren Gabe Gottes - mit diesem Zusammenleben von Mann und Frau - nicht richtig umgehen, dann kann die Ehe ein Fluch werden. Eine gläubiger Ehemann, dessen Ehe gescheitert ist, sagte mir vor einiger Zeit:  „Meine Ehe war die Hölle auf Erden.“ Ein erschütterndes Resümee einer Beziehung, die einmal glücklich begann.

Ich bin sicher, dass dieses Thema für uns alle ein wichtiges Thema ist, ein zeitgemäßes Thema. Wichtig und zeitgemäß für die, die eine Ehe führen. Wichtig aber auch für junge Leute, die noch vor der Ehe stehen. Wichtig für Eltern und für solche, die jüngeren Glaubensgeschwistern Rat geben möchten.

Es ist natürlich auch ein sehr umfassendes Thema. Wir werden dieses Thema an diesen beiden Abenden ganz bestimmt nicht umfassend behandeln können. Gottes Wort spricht an vielen Stellen im Alten und Neuen Testament von der Ehe. Wir werden deshalb auswählen und Schwerpunkte setzen müssen.

Aber ich bin mir auch darüber im Klaren, dass es ein schwieriges Thema ist. Warum? Ich möchte vier Gründe nennen:

1. Es ist deshalb schwierig, weil es vielleicht kein Gebiet gibt, auf dem sich der Eigenwille des Menschen so sehr zeigt, wie gerade hier, wo es um Beziehungen in der Ehe geht. Wer will sich da schon raten lassen? Ein schwieriges Thema, weil wir alle - und ich schließe mich als Vortragender ausdrücklich ein - auf diesem Gebiet so viele Fehler gemacht haben. Ich habe in fast 25 Jahre meiner Ehe - das sage ich Euch ganz offen - viele Fehler gemacht. Ich stehe hier ganz bestimmt nicht als der, der Euch sagen möchte: so macht ihr es richtig, weil ich es richtig gemacht habe. Im Gegenteil! Wir müssen - leider - aus Fehlern lernen. Ich möchte das ausdrücklich sagen.
2. Es ist auch nicht ganz einfach, über die Ehe zu sprechen, weil ich nur aus der Erfahrung eines Mannes sprechen kann. Nach über 25 Jahren Ehe kennt man natürlich seine eigene Frau. Trotzdem spreche ich nur aus der Erfahrungs- und Gefühlswelt eines Mannes. Das macht es etwas schwierig. Dennoch - wenn wir uns auf Gottes Wort abstützen - gibt es manches, was wir uns gegenseitig vorstellen dürfen.
3. Das Thema Ehe ist auch deshalb schwierig geworden, weil wir in einer Welt leben, wo ganz andere Maßstäbe Gültigkeit haben als die Maßstäbe und die Regeln, die Gottes Wort uns vorstellt. Das macht es - vor allen Dingen für unsere jungen Leute - zunehmend schwierig, die Gedanken Gottes zu verstehen und in der Praxis umzusetzen. Wir werden gleich sehen, dass die Welt nach völlig anderen Regeln funktioniert und auch in Bezug auf die Ehe heute völlig anders denkt, als was wir in Gottes Wort finden. Es ist dem Teufel, dem Widersacher Gottes und Durcheinanderbringer (Diabolus) gelungen, die Grundsätze Gottes über die Ehe - wie auch über Familie - völlig auf den Kopf zu stellen.
4. Das Thema Ehe ist auch nicht ganz einfach zu behandeln, weil wir auf der einen Seite die Probleme, die sich uns stellen, sehr offen ansprechen möchten. Das müssen wir tun, damit die jungen Leute gut verstehen, worum es geht. Deshalb bitte ich die älteren Geschwister an der einen oder anderen Stelle um etwas Nachsicht. Auf der anderen Seite müssen wir dieses Thema mit dem nötigen Feingefühl angehen, um keine Empfindungen zu verletzen. An dieser Stelle bitte ich die Jüngeren um Verständnis, wenn vielleicht gewisse Dinge etwas vorsichtig ausgedrückt werden.

Heute Abend möchte ich gerne mit der Hilfe des Herrn einige Grundsätze über die Ehe aufzeigen, die Gott in die Schöpfungsordnung hineingelegt hat. Gott hat die Ehe schon im Paradies gegeben. Im 1. Buch Mose finden wir ganz wichtige Grundsätze über die Ehe. Das bildet sozusagen das Fundament für das, was wir dann weiter sehen wollen. Morgen Abend möchten wir uns die Praxis des Ehelebens ein wenig näher ansehen.

Fußnoten

• ¹ Alle Beispiele, die ich gebraucht habe, sind so abgewandelt worden, dass keine Rückschlüsse auf evtl. bekannte Personen möglich sind.