Geistliche Gesänge
Der Schmerzensmann
Mein treuster Freund zu werden
Kamst Du vom Himmel her;
Wardst hier ein armer Fremdling,
Drum sei Dir Preis und Ehr.
In einer Krippe klein,
Lagst Du als ein Verstoß'ner
Und willst nun bei uns sein.
Zum Himmel stiegen Lieder
In jener Wundernacht.
Von armen, frommen Hirten,
Ward Lob und Dank gebracht.
Der Hirten Angesicht
Erblickt' den Himmel offen
Und schaut' sein strahlend Licht.
Auf! Preiset und lobsinget!
Hat doch der treue Gott,
In Seiner großen Liebe,
Errettet uns vom Tod.
Ja, Seiner Liebe Band
Zieht uns von dieser Erde
Zum ew'gen Heimatland.
Kommt nun und lasst uns sehen,
Die Krippe in dem Stall,
Drin als ein armer Fremdling,
Verstoßen allzumal,
Der Herr der Herrlichkeit,
Der in die Welt gekommen
Zu unsrer Seligkeit.
Gott in der Höh' sei Ehre
Und Friede hier auf Erd'.
Und an den Menschen allen
Ein Wohlgefallen werd'
Geoffenbaret heut',
Da Gott uns armen Sündern,
Die Hand der Gnade beut.
Kommt! Bringt Ihm höchste Ehren!
Preist Ihn hienieden schon!
Ihn, der aus tiefster Liebe
Kam von des Vaters Thron;
Der unsre Sünd' und Not
An unsrer Statt getragen,
Für uns ging in den Tod.
Wer kann Gottes Weg verstehen,
Fassen Seiner Liebe Macht?
Die aus armen Kreaturen
Seines Lob's Gefäße macht?
Die sich selbst dahin gegeben
Uns zum Heile und zum Leben?
Alles Denken übersteiget
Diese Liebe, göttlich groß;
Da Du, Herr, zu uns gekommen,
Als ein Kindlein, arm und bloß.
Nie genugsam kann ich danken,
Dieser Liebe ohne Schranken.
An die Krippe und ans Kreuze
Klammern wir uns glaubend an.
Es versenkt der Geist sich gerne,
In das Werk, das Du getan.
Deine Gnade, Lieb' und Güte,
Führe Du uns zu Gemüte.
Herr, für uns hast Du ertragen,
Leiden, Schmerzen, Hohn und Spott;
Dort, am Kreuz, von Gott verlassen,
Trugst Du unsre Sündennot.
Ewig werden wir Dich loben,
Teurer Herr, den Gott erhoben.
Bewundernd beugt sich meine Seele
Vor Dir, verherrlicht Gotteshaupt,
Vor Deiner Liebe ohne Schranken,
Die heilet jeden, der da glaubt.
In das Geheimnis dieser Liebe,
Möcht' meine Seele dringen ein.
Möcht' folgen Dir, dem Mann der Schmerzen,
Möcht' stets in Dir geborgen sein.
Als Kind kamst Du auf diese Erde,
Doch wohnte in Dir Gottes Geist.
Dein Pfad war Licht, Dein Wesen Klarheit,
Dein Wort den Weg zum Himmel weist.
Geduldig zogst Du Deine Straße,
Als Fremdling, doch geliebt von Gott.
Wo immer auch Du mochtest wandeln,
Da schwanden Krankheit, Leid und Not.
Licht strahltest Du auf Deinen Wegen,
Dein Pfad, er war Vollkommenheit.
Inmitten Sünde und Verderben,
Glänzt' Deiner Gnade Herrlichkeit.
Bedrückten Herzen schenkst Du Frieden,
Den armen Seelen gibst Du Ruh'.
Du, Herr, zerbrichst der Sünde Ketten,
Führst uns der Himmelsheimat zu.
Ja, Tod und Teufel müssen fliehen,
Nichts Böses quält; denn Deine Macht
Hat aus der Finsternis die herrschte,
Den strahlendhellen Tag gemacht.
Am Fluchholz dort, trug Deine Liebe,
All unsre Last und Sündenschuld.
Vergebung fluchbelad´nen Herzen,
Schenkst Du, o Herr, in Deiner Huld.
Drum möchten ewig wir besingen
Die wunderbare Liebestat
Und Ehre, Lob, Anbetung bringen,
Dem, der uns so geliebet hat.
Herr, Dein Erlösungswerk hienieden
Füllt voll Bewunderung mein Herz.
Anbetend suchen meine Blicke
Dein heil'ges Haupt, gebeugt im Schmerz.
Nach Golgatha hin, muss ich schauen,
Wo Du am blut´gen Kreuzesstamm,
Für mich gelitten und gestorben,
Als makelloses Opferlamm.
Die tiefsten Tiefen aller Leiden
Erreichen Deine Seele dort.
Ja, Wogen gleich, die überfluten,
Sind Tod und Sünd' an jenem Ort.
Tag, unergründlich tiefen Schmerzes.
O Tag, voll tiefstem Leid und Not,
Da Du, Herr, wardst von Gott verlassen
Und gingst für Sünder in den Tod.
O Tag, da Deine ew'ge Liebe
Die Herrlichkeit geopfert hat;
Da Du der Menschheit Schuld getragen;
Wer fasset solche Liebestat?
O Tag, da alles um uns dunkel,
Als Satans Finsternis bereit;
Da neigtest Du Dich voll Erbarmen
Zu uns; wardst Tröster uns im Leid.
Kein Aug' voll Mitleid war zu finden,
Kein Herz nahm teil an Deinem Leid.
Nur Schande, Spott, Verachtung, trafen
Dich dort, o Herr der Herrlichkeit.
So hat der Mensch geoffenbaret,
Sein sündig, schuldbelad'nes Herz;
Doch Deine göttlich freie Gnade
Ging diesen Weg, trotz Kreuz und Schmerz.
Vertraut mit all den schweren Leiden,
Gingst Du, o Schmerzensmann den Pfad.
Im Tod Dich im Gehorsam beugend
Nach Deines Gott und Vaters Rat.
In Liebe trägst Du alle Menschen.
Die Dich verleugnet sucht Dein Blick
Und Tränen des Erbarmens fließen,
Bringst arme Sünder Du zurück.
Herr, welche Worte voller Güte
Sprach dort Dein heil'ger, reiner Mund.
Du tust den Pilgern in der Wüste,
Den Sündern, Deine Gnade kund.
Als es vollbracht hast Du gegeben
Den Geist in Deines Vaters Hand
Und meine Seele, tief beweget,
Ergreift der ew'gen Liebe Pfand.
Wir beten an, wenn wir Dich schauen,
Auf gottgewolltem Leidenspfad.
Es sehnt sich unser Herz zu ruhen,
Bei Dir, o Herr, in Deiner Gnad'.
Ja, komme bald, Du treuer Heiland!
Komm bald, geliebter Schmerzensmann!
Allmächt'ger, herrlicher Erlöser,
Bring' Du uns heim, nach Kanaan!