Betrachtungen über das vierte Buch Mose
Murren – Manna und Wachteln
Der Mensch und sein Versagen
Bis jetzt haben wir uns beim Überdenken dieses Buches damit beschäftigt, wie Gott sein Volk in der Wüste leitete und versorgte. Wir haben in den ersten zehn Kapiteln die Beweise der Wahrheit, Güte und Vorsorge des HERRN, des Gottes Israels, gesehen. Doch jetzt kommen wir an einen Punkt, wo düstere Wolken sich um uns sammeln. Bis jetzt haben Gott und seine Taten vor uns gestanden; aber nun haben wir Gelegenheit, den Menschen und seine traurigen Wege zu betrachten. Das ist immer demütigend. Der Mensch ist überall derselbe. In Eden, auf der wiederhergestellten Erde, in der Wüste, im Land Kanaan, in der Versammlung, im Tausendjährigen Reich – überall zeigt es sich, dass der Mensch völlig versagt. Sobald er sich anschickt zu gehen, fällt er. In den beiden ersten Kapiteln des ersten Buches Mose sehen wir Gott als Schöpfer handeln. Alles wird in göttlicher Vollkommenheit getan und geordnet, und der Mensch wird hineingestellt, um die Frucht der Weisheit, Güte und Macht Gottes zu genießen. Aber schon im dritten Kapitel ist es verändert. Sobald der Mensch anfängt zu wirken, erweist er sich als ungehorsam und führt Verfall und Zerstörung herbei. Ebenso ist es nach der Sintflut. Nachdem die Erde durch diese furchtbare Taufe hindurchgegangen war und der Mensch seinen Platz wieder eingenommen hatte, stellt er sich wieder als das dar, was er ist. Er beweist, dass er, weit entfernt, die Erde sich unterwerfen und beherrschen zu können, nicht einmal sich selbst beherrschen kann (1. Mo 9). Kaum war dann später Israel aus Ägypten geführt, als es sich das goldene Kalb machte. Kaum war das Priestertum aufgerichtet, da brachten die Söhne Aarons fremdes Feuer. Kaum war endlich Saul zum König gesalbt, da erwies er sich als eigenwillig und ungehorsam.
Das Gleiche finden wir im Neuen Testament. Kaum ist die Versammlung errichtet und mit Pfingstgaben ausgestattet, schon hören wir von Murren und Unzufriedenheit. Die Geschichte des Menschen ist von Anfang bis Ende, zu jeder Zeit und an jedem Ort durch Fall und Verderben gekennzeichnet. Es gibt nicht eine einzige Ausnahme.
Es ist gut, wenn wir diese ernste und wichtige Tatsache beachten. Sie stellt alle falschen Vorstellungen über den Charakter und den Zustand des Menschen richtig. Vergessen wir nicht, dass der schreckliche Urteilsspruch, der das Herz des ausschweifenden Königs von Babel mit Entsetzen erfüllte, tatsächlich über das ganze menschliche Geschlecht ausgesprochen wurde: „Du bist auf der Waage gewogen und zu leicht befunden worden“ (Dan 5,27).
Ist uns das Brot aus dem Himmel genug?
„Und es geschah, als das Volk sich beklagte, dass es übel war in den Ohren des HERRN; und als der HERR es hörte, da entflammte sein Zorn, und ein Feuer des HERRN brannte unter ihnen und fraß am Ende des Lagers. Und das Volk schrie zu Mose, und Mose betete zu dem HERRN; da legte sich das Feuer. Und man gab diesem Ort den Namen Tabera, weil ein Feuer des HERRN unter ihnen gebrannt hatte. Und das Mischvolk, das in ihrer Mitte war, wurde lüstern, und auch die Kinder Israel weinten wiederum und sprachen: Wer wird uns Fleisch zu essen geben? Wir erinnern uns an die Fische, die wir in Ägypten umsonst aßen, an die Gurken und die Melonen und den Lauch und die Zwiebeln und den Knoblauch; und nun ist unsere Seele dürr; gar nichts ist da, nur auf das Man sehen unsere Augen“ (V. 1–6).
Hier offenbart sich das armselige Herz des Menschen ganz und gar. Seine Wünsche und Neigungen treten offen zutage. Das Volk trauerte dem Land Ägypten nach und warf sehnsüchtige Blicke zurück auf seine Früchte und Fleischtöpfe. Die Peitsche der Treiber und die Mühsal der Ziegelöfen waren vergessen. Das Volk erinnerte sich nur noch an die Dinge, mit denen Ägypten den Wünschen der Natur gedient hatte.
Wie oft ist dies bei uns der Fall! Wenn das Herz einmal seine Frische im göttlichen Leben verliert, wenn die himmlischen Dinge anfangen, ihren Geschmack einzubüßen, wenn die erste Liebe abnimmt, wenn Christus aufhört, für die Seele genug und kostbar zu sein, wenn das Wort Gottes und das Gebet ihren Reiz verlieren und langweilig und mechanisch werden – dann sieht man zurück in die Welt, das Herz folgt dem Auge und die Füße folgen dem Herzen. In solchen Zeiten vergessen wir, was die Welt für uns war, als wir noch in ihr waren und zu ihr gehörten. Wir vergessen, welche Mühe und Knechtschaft, welches Elend und welche Erniedrigung wir im Dienst der Sünde und Satans erlebten, und wir denken nur an die Befriedigung und das Wohlsein des Fleisches, nur daran, dass wir die schmerzlichen Übungen, Kämpfe und Unruhen nicht hatten, die auf das Volk Gottes auf seinem Weg durch die Wüste warten.
Alles das ist sehr traurig und sollte die Seele zu ernstem Selbstgericht führen. Es ist eine böse Sache, wenn diejenigen, die angefangen haben, dem Herrn nachzufolgen, des Weges und der Vorsorge Gottes müde werden. Wie schrecklich müssen die Worte in den Ohren des HERRN geklungen haben: „Nun ist unsere Seele dürr; gar nichts ist da, nur auf das Man sehen unsere Augen!“ Ach! Israel, was brauchtest du mehr? War diese himmlische Speise nicht genug für dich? Konntest du nicht leben von dem, was die Hand deines Gottes dir darreichte?
Doch ist uns unser himmlisches Manna immer genug? Was bedeutet es, wenn Christen die Frage erheben, ob dieses und jenes weltliche Streben und weltliche Vergnügen gut oder böse sei? Haben wir nicht selbst schon von solchen, die das höchste Bekenntnis abgelegt hatten, Worte wie diese gehört: „Wir können doch nicht immer an Christus und an himmlische Dinge denken. Wir müssen auch kleine Erholungen haben.“ Ist das nicht etwas ganz Ähnliches wie die Sprache Israels in 4. Mose 11? Und wie die Sprache, so ist das Betragen. Durch die Tatsache, dass wir uns zu anderen Dingen wenden, beweisen wir, dass Christus unseren Herzen nicht mehr genug ist. Wie oft liegt z. B. die Bibel stundenlang vernachlässigt da, während die leichte und wertlose Literatur der Welt zur Hand genommen wird! Reden die zerlesenen Zeitungsblätter und die fast mit Staub bedeckte Bibel nicht eine nur zu deutliche Sprache? Heißt das nicht, das Manna verachten und nach dem „Lauch und den Zwiebeln“ zu seufzen, ja sich danach zu sehnen?
Der Herr gebe uns Gnade, über diese Dinge ernstlich nachzudenken! Möchten wir so im Geist leben, dass Christus immer genug ist für unsere Herzen! Hätte Israel in der Wüste mit Gott gelebt, so hätte es niemals sagen können: „Unsere Seele ist dürr; gar nichts ist da, nur auf das Man sehen unsere Augen.“ Dieses Man wäre vollkommen genug für das Volk gewesen. So ist es auch mit uns. Wenn wir in dieser Welt, die eine Wüste ist, wirklich mit Gott leben, so werden wir mit dem Teil zufrieden sein, was Er gibt – und dieses Teil ist ein himmlischer Christus. Könnte Er jemals nicht völlig genug sein? Ist Er nicht genug für das Herz Gottes? Erfüllt Er nicht alle Himmel mit seiner Herrlichkeit? Ist Er nicht der Gegenstand des Gesanges der Engel, ihrer Anbetung, ihrer Bewunderung und ihres Dienstes? Ist Er nicht das eine große Ziel der ewigen Ratschlüsse und Pläne Gottes? Reicht nicht die Geschichte seiner Wege bis in die Ewigkeit?
Und weiter: Ist dieser hochgelobte Herr in dem tiefen Geheimnis seiner Person, in der moralischen Herrlichkeit seiner Wege, in dem Glanz und der Schönheit seines Wesens nicht genug für unser Herz? Brauchen wir noch irgendetwas anderes? Haben wir z. B. Zeitungen oder irgendwelches weltliche Schrifttum nötig, um die Leere in unseren Herzen auszufüllen?
Üble Dinge inmitten des Volkes Gottes
Und hier möchten wir den Leser fragen: Findest du wirklich, dass Christus nicht genügt, dein Herz zu befriedigen? Gibt es eine Sehnsucht, der Er nicht vollkommen entspricht? Wenn es so ist, so bist du in einem sehr bedenklichen Seelenzustand, und du solltest nicht zögern, diese ernste Sache aufmerksam zu prüfen. Wirf dich in aufrichtigem Selbstgericht vor Gott nieder! Schütte ihm dein Herz aus! Sage ihm alles! Bekenne ihm, wie du gefallen und verirrt bist; denn das muss geschehen sein, da der Christus Gottes dir nicht mehr genügt! Gönne dir keine Ruhe, bis du völlig und freudig in die Gemeinschaft mit dem Vater zurückgeführt bist – in die Gemeinschaft mit ihm hinsichtlich des Sohnes seiner Liebe.
„Und das Mischvolk, das in ihrer Mitte war, wurde lüstern, und auch die Kinder Israel weinten wiederum.“ Es gibt nichts Nachteiligeres für die Sache Christi oder für sein Volk als die Verbindung mit Menschen, die gemischte Grundsätze haben. Das ist weit gefährlicher, als es mit offenen und anerkannten Feinden zu tun zu haben. Satan weiß das wohl, und daher rührt seine fortwährende Anstrengung, das Volk des Herrn mit Leuten in Verbindung zu bringen, die nur halb entschieden, nur halb für den Herrn sind, oder sogar „unechte Bestandteile“ – falsche Bekenner – zwischen diejenigen zu bringen, die, wenn auch in Schwachheit, den Weg der Trennung von der Welt zu gehen versuchen.
Wir finden im Neuen Testament öfters Anspielungen auf diese besondere Eigenart des Bösen, sowohl prophetisch in den Evangelien als auch geschichtlich in der Apostelgeschichte und in den Briefen. So hören wir z. B. von dem Unkraut und dem Sauerteig in Matthäus 13. Dann finden wir in der Apostelgeschichte Personen, die sich der Versammlung angeschlossen hatten und die dem „Mischvolk“ in 4. Mose 11 sehr ähnlich waren. Und endlich erwähnen die Apostel nicht wirklich Gläubige, die der Feind zu dem Zweck hereinbrachte, das Zeugnis zu verderben und die Seelen des Volkes Gottes zu verwirren. So spricht der Apostel Paulus von „nebeneingeführten falschen Brüdern“ (Gal 2,4), und Judas schreibt von „gewissen Menschen, die sich nebeneingeschlichen haben“ (V. 4).
Wir lernen hieraus, wie wichtig es für das Volk Gottes ist, zu wachen und vollkommen abhängig zu sein von dem Herrn, der allein sein Volk vor falschen Bestandteilen bewahren und es frei von aller Berührung mit Menschen von gemischten Grundsätzen erhalten kann. „Das Mischvolk“ wird immer „lüstern“ sein, und das Volk Gottes steht in großer Gefahr, durch die Verbindung mit ihm seine Klarheit aufzugeben und des himmlischen Mannas, seiner wahren Nahrung, überdrüssig gemacht zu werden. Was wir brauchen, ist eine einfältige Entschiedenheit für Christus, eine gänzliche Hingabe an ihn und seine Sache. Wo eine Gemeinschaft von Gläubigen mit ungeteiltem Herzen mit Christus und in entschiedener Trennung von der Welt lebt, da ist die Gefahr nicht so groß, dass Personen mit zweideutigem Wesen einen Platz unter ihnen suchen werden – obwohl Satan ohne Zweifel auch hier durch die Hereinbringung von Heuchlern das Zeugnis zu zerstören suchen wird. Wenn solche Leute einmal da sind, so bringen sie durch ihre bösen Wege Schmach auf den Namen des Herrn. Satan wusste ganz gut, was er tat, als er das Mischvolk veranlasste, sich der Gemeinde Israel anzuschließen. Die Wirkung dieser Tatsache wurde nicht gleich offenbar. Das Volk war aus Ägypten herausgeführt worden, war durch das Rote Meer geschritten und hatte am Ufer das Siegeslied gesungen. Alles schien glänzend und hoffnungsvoll zu sein; doch das Mischvolk war da, und die Wirkung machte sich sehr bald bemerkbar.
So ist es immer in der Geschichte des Volkes Gottes. Wir können in den großen geistlichen Bewegungen, die es von Zeit zu Zeit gab, gewisse Elemente des Verfalls bemerken, die durch den reich fließenden Strom der Gnade und Kraft anfangs verborgen blieben, die aber an den Tag traten, sobald der Strom abzunehmen begann. Wie ernst sind diese Dinge! Sie erfordern heilige Wachsamkeit. Das Gesagte lässt sich ebenso bestimmt auf einzelne Personen anwenden wie auf das Volk Gottes im Ganzen. Daraus folgt, dass sowohl Versammlungen von Christen als auch einzelne Gläubige immer auf der Hut sein, immer eifrig wachen müssen, damit nicht der Feind in dieser Beziehung einen Vorteil erringt.
Mose ist entmutigt
Doch es gibt in diesem wichtigen Abschnitt noch mehr für uns zu lernen. Nicht nur die ernste Verfehlung Israels haben wir zu betrachten, nein, wir sehen sogar Mose wanken und unter der Last seiner Verantwortung beinahe zu Boden sinken. „Und als Mose das Volk nach seinen Familien, jeden am Eingang seines Zeltes, weinen hörte und der Zorn des HERRN heftig entbrannte, da war es übel in den Augen Moses. Und Mose sprach zu dem HERRN: Warum hast du an deinem Knecht übel getan, und warum habe ich nicht Gnade gefunden in deinen Augen, dass du die Last dieses ganzen Volkes auf mich legst? … Woher soll ich Fleisch haben, um es diesem ganzen Volk zu geben? … Ich allein vermag nicht dieses ganze Volk zu tragen, denn es ist mir zu schwer. Und wenn du so mit mir tust, so bring mich doch um, wenn ich Gnade gefunden habe in deinen Augen, damit ich mein Unglück nicht ansehe“ (V. 10–15).
Das ist wirklich eine erstaunliche Sprache. Nicht, dass wir uns einen Augenblick über die Fehltritte und Schwachheiten eines so treuen und aufopfernden Dieners, wie Mose es war, aufhalten wollen. Ein solcher Gedanke liegt uns fern! Es würde uns schlecht anstehen, über die Taten oder die Reden eines Mannes abfällige Bemerkungen zu machen, von dem der Heilige Geist sagt, dass „er treu war in seinem ganzen Haus“ (Heb 3,5).
Dennoch sollen wir über den vor uns liegenden Bericht, den Mose selbst niedergeschrieben hat, nachdenken. Im Neuen Testament wird von den Fehlern und Schwachheiten der Gläubigen im Alten Bund nicht geredet (Ausnahme: Elia, s. Röm 11,2); in den Schriften des Alten Testaments aber werden sie mit großer Genauigkeit berichtet, und zwar deshalb, weil es zu unserer Belehrung dient. „Denn alles, was zuvor geschrieben worden ist, ist zu unserer Belehrung geschrieben, damit wir durch das Ausharren und durch die Ermunterung der Schriften die Hoffnung haben“ (Röm 15,4).
Was haben wir denn aus dem merkwürdigen Ausbruch der Gefühle Moses zu lernen? Jedenfalls das eine, dass die Wüste ans Licht bringt, was selbst in dem Besten von uns wohnt. Hier zeigen wir, was in unserem Herzen ist. Und da das vierten Buch Mose in besonderer Weise das Buch der Wüste ist, können wir erwarten, gerade hier alle Arten von Fehltritten und Schwachheiten aufgedeckt zu finden. Der Geist Gottes zeigt uns die Menschen, wie sie sind; und wenn selbst Mose mit seinen Lippen unbedacht redet (Ps 106,33), so wird uns gerade dieses unbedachte Reden zur Ermahnung und Belehrung mitgeteilt. Mose war sicher wie Elia „ein Mensch von gleichen Empfindungen wie wir“ (Jak 5,17), und es wird offenbar, dass in dem vorliegenden Teil seiner Geschichte sein Herz dem schweren Gewicht seiner Verantwortung erlag.
Vergessen der göttlichen Hilfsquellen
Man wird vielleicht sagen: „Kein Wunder, dass er unterlag, denn die Last war für die Schultern eines Menschen schwer.“ Aber die Frage ist: War sie für die Schultern Gottes zu schwer? War Mose wirklich berufen, die Last allein zu tragen? War nicht der lebendige Gott mit ihm? Und war Er nicht genug? Alle Kraft, alle Weisheit, alle Gnade war in ihm! Er ist die Quelle alles Segens, und nach dem Urteil des Glaubens macht es durchaus keinen Unterschied, ob dieser Segen durch einen Kanal oder durch tausend Kanäle fließt.
Das ist ein schöner Grundsatz für alle Diener Christi. Unablässig haben sie sich daran zu erinnern, dass der Herr einen Menschen, den Er auf einen verantwortungsvollen Posten stellt, für sein Amt befähigt und ihn dort auch erhält. Etwas ganz anderes ist es, wenn ein Mensch sich unberufen in ein Arbeitsfeld oder auf einen schwierigen oder gefährlichen Platz stellen will. In einem solchen Fall wird er gewiss früher oder später zusammenbrechen. Doch wenn Gott einen Menschen in eine Stellung beruft, so rüstet Er ihn auch mit der nötigen Gnade aus. Er sendet nie jemanden auf eigenen Sold in den Krieg. Darum besteht das, was wir zu tun haben, allein darin, in allem, was wir benötigen, auf ihn zu warten. Wir können nie zu Fall kommen, wenn wir uns nur an den lebendigen Gott klammern. Wir erleben keine Dürre, wenn wir nur aus der Quelle schöpfen. Unsere eigenen winzigen Quellen und Bächlein werden bald austrocknen; aber unser Herr Jesus Christus erklärt: „Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen“ (Joh 7,38).
Das ist eine wichtige Lehre für die Wüste. Wir können nicht vorwärts kommen, wenn wir sie nicht verstehen. Hätte Mose sie völlig verstanden, so wären niemals die Worte über seine Lippen gekommen: „Woher soll ich Fleisch haben, um es diesem ganzen Volk zu geben?“ Er hätte allein auf den Herrn gesehen. Er hätte verstanden, dass er nur ein Werkzeug in den Händen Gottes war, dessen Hilfsmittel unbegrenzt sind. Natürlich hätte Mose diese gewaltige Versammlung nicht für einen einzigen Tag mit Nahrung versorgen können, aber der HERR konnte den Bedürfnissen jedes lebenden Wesens entsprechen.
Glauben wir das wirklich? Scheint es nicht oft, als ob wir daran zweifelten? Kommt es uns nicht manchmal so vor, als hätten wir und nicht Gott für das zu sorgen, was wir brauchen? Und ist es dann ein Wunder, wenn wir verzagen und unterliegen? Ja, Mose mochte wohl sagen: „Ich allein vermag nicht, dieses ganze Volk zu tragen, denn es ist mir zu schwer.“ Es gab nur ein Herz, das eine solche Menge zu tragen vermochte, nämlich das Herz dessen, der sie befreit hatte, als sie sich in den Ziegelöfen Ägyptens abmühten, und der, nachdem sie aus der Hand ihrer Feinde erlöst waren, seine Wohnung unter ihnen aufgerichtet hatte. Er konnte sie tragen und nur Er. Sein liebendes Herz und seine mächtige Hand allein waren dieser Aufgabe gewachsen. Hätte Mose in der vollen Kraft dieser Wahrheit gestanden, so wäre er niemals zu dem bitteren Ausspruch gekommen: „Und wenn du so mit mir tust, so bring mich doch um, wenn ich Gnade gefunden habe in deinen Augen, damit ich mein Unglück nicht ansehe.“
Das war ein dunkler Augenblick in der Geschichte dieses ausgezeichneten Knechtes Gottes. Es erinnert uns an den Propheten Elia, der sich unter einen Ginsterstrauch setzte und den Herrn bat, Er möchte seine Seele von ihm nehmen. Wie wunderbar, dass wir diese beiden Männer miteinander auf dem Berg der Verklärung sehen! Welch ein schlagender Beweis dafür, dass die Gedanken Gottes nicht unsere Gedanken und seine Wege nicht unsere Wege sind! Er hatte für Mose und Elia etwas Besseres vorgesehen, als alles, was sie erdenken konnten. Gepriesen sei sein Name! Er bringt unsere Befürchtungen durch den Reichtum seiner Gnade zum Schweigen, und wenn unsere armen Herzen sich auf Tod und Unglück gefasst machen, so gibt Er Leben, Sieg und Herrlichkeit.
Siebzig Älteste Israels
Dennoch sehen wir, dass Mose, als er vor der Last der Verantwortung zurückschrak, in Wirklichkeit einen Platz voller Würde und Vorrechte aufgab. Das scheint aus der folgenden Stelle klar hervorzugehen: „Und der HERR sprach zu Mose: Versammle mir siebzig Männer aus den Ältesten Israels, von denen du weißt, dass sie die Ältesten des Volkes und seine Vorsteher sind, und führe sie zu dem Zelt der Zusammenkunft, dass sie sich dort mit dir hinstellen. Und ich werde herabkommen und dort mit dir reden, und ich werde von dem Geist nehmen, der auf dir ist, und auf sie legen, dass sie mit dir an der Last des Volkes tragen und du sie nicht allein tragen musst“ (V. 16.17).
War durch die Einführung der siebzig Männer mehr Kraft gewonnen worden? Gewiss nicht mehr geistliche Kraft; denn da war nach wie vor derselbe Geist, der bis dahin auf Mose geruht hatte. Wohl gab es jetzt einundsiebzig Männer statt eines einzigen; aber die größere Zahl von Männern bedeutete keine Zunahme an geistlicher Kraft. Die neue Regelung ersparte Mose Mühe; aber sie nahm ihm einen Teil seiner Würde. Anstatt das einzige Werkzeug zu sein, war er von jetzt an eines neben anderen. Man mag sagen, dass ein so gesegneter Diener wie Mose keine Ehre für sich verlangte, dass er vielmehr einen zurückgezogenen, niedrigen Platz suchte. Ohne Zweifel tat er das, aber das berührt die vorliegende Frage nicht. Mose war der sanftmütigste Mann auf der Erde, und wir können nicht annehmen, dass irgendein anderer Mensch unter solch schwierigen Umständen besser gehandelt hätte als er. Dennoch gibt uns dieses Kapitel eine bedeutsame Lehre für die Praxis. Selbst die besten Menschen machen Fehler, und es scheint, dass Mose in dieser Situation nicht auf der erhabenen Höhe des Glaubens stand. Er scheint für einen Augenblick das ruhige Gleichgewicht der Seele verloren zu haben, das daher rührte, dass man das Zentrum seines Seins in dem lebendigen Gott findet. Wir erkennen das nicht nur aus der Tatsache, dass er unter der Last seiner Verantwortung zusammenbricht, sondern auch aus seinen Worten (V. 21.22).
Gottes Antwort auf den Unglauben
In diesen Worten sehen wir, wie der Geist des Unglaubens wirkt, der Gott immer nur wenig zutraut. Konnte der allmächtige Gott, der Besitzer des Himmels und der Erde, der Schöpfer des Kosmos, nicht für „sechshunderttausend Mann zu Fuß“ Fleisch liefern? Leider versagen wir gerade in diesem Punkt oft in so trauriger Weise. Wir machen uns die Wahrheit, dass wir es mit dem lebendigen Gott zu tun haben, nicht so klar, wie wir sollten. Der Glaube rechnet mit Gott, und darum kennt er keine Schwierigkeiten. Nach dem Urteil des Glaubens ist Gott die Antwort auf jede Frage, die Lösung jeder Schwierigkeit. Der Glaube bezieht alles auf ihn, und darum macht es ihn nicht ratlos, wenn es sich um die Versorgung von sechshunderttausend Menschen oder mehr handelt. Er weiß, dass Gottes Macht völlig genügt. Er findet alle Quellen seiner Hilfe in ihm. Der Unglaube fragt: „Wie kann dies oder das geschehen?“ Er wird beherrscht von der Frage: „Wie?“, aber der Glaube hat eine einzige große Antwort auf tausend „Wie?“, und diese Antwort ist: „Gott“.
Der Geist auf die siebzig Ältesten gelegt
„Da ging Mose hinaus und redete zum Volk die Worte des HERRN; und er versammelte siebzig Männer aus den Ältesten des Volkes und stellte sie rings um das Zelt. Und der HERR kam in der Wolke herab und redete zu ihm und nahm von dem Geist, der auf ihm war, und legte ihn auf die siebzig Männer, die Ältesten. Und es geschah, sobald der Geist auf sie kam, weissagten sie; aber sie fuhren nicht fort“ (V. 24.25).
Das wahre Geheimnis alles Dienstes ist geistliche Kraft. Es besteht nicht in den Fähigkeiten, dem Verstand und der Kraft des Menschen, sondern einfach in der Kraft des Geistes Gottes. Das war in den Tagen Moses wahr, und es gilt noch heute. „Nicht durch Macht und nicht durch Kraft, sondern durch meinen Geist, spricht der HERR der Heerscharen“ (Sach 4,6). Es wäre gut, wenn alle Diener des Herrn sich dessen immer bewusst wären. Es wäre für ihr Herz eine Stütze und würde ihrem Dienst eine beständige Frische verleihen. Ein Dienst, der aus einer fortwährenden Abhängigkeit von dem Heiligen Geist erwächst, kann nie unfruchtbar werden. Wenn ein Mensch sich auf seine eigenen Hilfsquellen verlässt, wird er bald mit leeren Händen dastehen. Es macht nichts aus, welche Gaben er besitzt, wie belesen er ist und welche Erkenntnis oder Beredsamkeit er hat: Wenn der Heilige Geist nicht die Quelle und die Kraft seines Dienstes bleibt, muss dieser Dienst früher oder später seine Frische und Wirksamkeit verlieren.
Wie wichtig ist es also, dass alle, die dienen, sei es am Evangelium oder in der Versammlung Gottes, sich beständig und ausschließlich auf die Kraft des Heiligen Geistes stützen! Er weiß, was die Seelen nötig haben, und Er kann allem Mangel abhelfen. Aber man muss ihm vertrauen und ihn in Anspruch nehmen. Es genügt nicht, sich teilweise auf sich selbst und teilweise auf den Geist Gottes zu stützen. Wenn Selbstvertrauen da ist, so wird das schnell deutlich werden. Wir müssen dem, was zu unserem eigenen Ich gehört, wirklich auf den Grund gehen, wenn wir Gefäße des Heiligen Geistes sein wollen.
Das bedeutet nicht, dass Fleiß und Ernst in der Erforschung des Wortes Gottes wie auch ein Nachdenken über Versuchungen, Übungen, Kämpfe und mancherlei Schwierigkeiten der Seelen nicht nötig seien. Gerade das Gegenteil ist wahr. Je mehr wir leer sind von uns selbst und uns auf die mächtige Kraft des Heiligen Geistes stützen, umso fleißiger und ernster werden wir sowohl die Bibel als auch unsere Seele erforschen. Es wäre ein verhängnisvoller Irrtum, wenn ein Mensch das Bekenntnis der Abhängigkeit vom Geist Gottes als einen Vorwand benutzen wollte, das mit Gebet verbundene Forschen zu vernachlässigen. „Bedenke dies sorgfältig; lebe darin, damit deine Fortschritte allen offenbar seien“ (1. Tim 4,15). Doch vergessen wir nie, dass der Heilige Geist die immer lebendige, unversiegbare Quelle des Dienstes ist!
Er allein kann in göttlicher Frische und Fülle die Schätze des Wortes Gottes aufdecken und sie in himmlischer Kraft auf die jeweiligen Bedürfnisse der Seele anwenden. Es handelt sich nicht darum, neue Wahrheiten zu enthüllen, sondern einfach darum, das Wort selbst auszulegen und es auf den inneren, geistlichen Zustand des Volkes Gottes anzuwenden. Das ist wahrer Dienst.
Das gilt sowohl für den Evangelisten als auch für den Hirten und Lehrer. Es kann jemand berufen sein, das Evangelium jahrelang an dem gleichen Ort zu predigen, obwohl ihn manchmal der Gedanke bedrücken mag, dass er immer wieder über dasselbe Thema zu der gleichen Zuhörerschaft sprechen muss. Er mag wünschen, an einen anderen Ort zu gehen, wo die Gedanken, mit denen er vertraut ist, den Zuhörern neu sind. Ein solcher Evangelist sei daran erinnert, dass Christus das eine große Thema seiner Verkündigung ist. Die Kraft zur Behandlung dieses Themas ist der Heilige Geist, und derjenige, dem Christus vorzustellen ist, ist der verlorene Sünder. Nun ist Christus zwar immer neu, die Kraft des Geistes immer frisch, aber der Zustand der Seele ist häufig dem Wechsel unterworfen. Außerdem ist es gut, wenn sich der Evangelist bei jeder neuen Gelegenheit daran erinnert, dass diejenigen, zu denen er spricht, das Evangelium in Wirklichkeit nicht kennen. Er sollte daher so reden, als vernehme seine Zuhörerschaft die Botschaft zum ersten Mal. Denn die Verkündigung des Evangeliums ist im göttlichen Sinn des Wortes nicht eine unfruchtbare Darstellung bloßer Lehrsätze oder eine bestimmte Form von Worten, die immer wieder in ermüdender Gleichmäßigkeit wiederholt werden. Im Gegenteil. Das Evangelium predigen heißt: das Herz Gottes, die Person und das Werk Christi vorstellen, und zwar durch die gegenwärtige Kraft des Heiligen Geistes und aus dem unerschöpflichen Schatz der Heiligen Schrift.
Möchten alle Diener des Wortes diese Dinge beherzigen; dann wird es kaum darauf ankommen, ob es einen Diener gibt oder siebzig und es wird auch keine Rolle spielen, ob jemand an demselben Ort fünfzig Jahre lang predigt oder an fünfzig verschiedenen Orten in einem Jahr. Es handelt sich durchaus nicht um andere Menschen oder andere Orte, sondern einfach und allein um die Kraft des Heiligen Geistes, der den Seelen Christus vorstellt. So gab es auch in diesem Fall bei Mose keine Zunahme an Kraft; sondern von dem Geist, den er besaß, wurde den siebzig Ältesten gegeben. Gott kann durch einen Menschen ebenso gut wie durch siebzig wirken, und wenn Er nicht wirkt, sind auch siebzig nicht mehr als einer. Entscheidend ist das Bewusstsein von der Gegenwart Gottes. Das ist das wahre Geheimnis der Kraft und der Frische, sowohl für den Evangelisten als auch für den Lehrer und für jeden anderen. Wenn ein Mensch sagen kann: „Alle meine Quellen sind in dir [Gott]“ (Ps 87,7), so braucht er sich wegen seines Wirkungskreises und der Fähigkeit ihn auszufüllen, nicht zu beunruhigen. Aber wenn das nicht der Fall ist, dann ist es begreiflich, dass ein Mensch sich nach Verringerung seiner Arbeit und seiner Verantwortung sehnt. Erinnern wir uns, wie wenig geneigt Mose war, in einfacher Abhängigkeit von Gott nach Ägypten zu gehen – und wie bereitwillig er in Gemeinschaft mit Aaron ging. So ist es immer. Wir lieben etwas Greifbares, etwas, was das Auge sehen und die Hand fassen kann. Es fällt uns schwer, standhaft auszuhalten, als sähen wir den Unsichtbaren. Und dennoch erweisen sich die Stützen, auf die wir uns verlassen, so oft als zerbrochene Rohrstäbe, die uns die Hand durchbohren. Aaron wurde für Mose eine Ursache des Kummers, und diejenigen, die wir in unserer Torheit für unentbehrliche Mitarbeiter halten, werden häufig gerade das Gegenteil davon. Wenn wir doch alle lernen möchten, uns mit ungeteiltem Herzen und unerschütterlichem Vertrauen auf den lebendigen Gott zu stützen!
Eldad und Medad weissagen im Lager
Bevor wir dieses Kapitel schließen, müssen wir uns noch einen Augenblick den wirklich vorzüglichen Geist ansehen, mit dem Mose den neuen Umständen, in die er sich selbst gebracht hatte, begegnet. Vor der Last der Verantwortung und der Mühe zurückzuschrecken, ist etwas ganz anderes, als sich dann gegenüber denjenigen, die berufen sind, diese Last mit uns zu teilen, in Gnade und in echter Demut zu betragen. Im Folgenden offenbart Mose die große Sanftmut, die ihn so besonders auszeichnete. „Und zwei Männer [von den siebzig] blieben im Lager zurück, der Name des einen war Eldad und der Name des anderen Medad; und auch auf sie kam der Geist (sie waren nämlich unter den Aufgeschriebenen, waren aber nicht zum Zelt hinausgegangen), und sie weissagten im Lager. Da lief ein Jüngling hin und berichtete es Mose und sprach: Eldad und Medad weissagen im Lager. Und Josua, der Sohn Nuns, der Diener Moses von seiner Jugend an, antwortete und sprach: Mein Herr Mose, wehre ihnen! Aber Mose sprach zu ihm: Eiferst du für mich? Möchte doch das ganze Volk des HERRN Propheten sein, dass der HERR seinen Geist auf sie legte!“ (V. 26–29).
Das ist wirklich schön. Mose war weit entfernt von dem traurigen Geist des Neides, der keinen anderen sprechen lassen möchte als sich selbst. Er war durch die Gnade fähig, sich über jede Offenbarung wahrer geistlicher Kraft zu freuen, ganz gleich, wo oder durch wen sie sich zeigte. Er wusste sehr wohl, dass die zwei Männer einzig und allein durch die Macht des Geistes Gottes weissagen konnten, und wer war er, dass er diese Macht, wo sie sich auch offenbarte, zu ersticken oder zu hemmen suchen sollte?
Wollte Gott, dieser vortreffliche Geist wäre mehr unter uns vorhanden! Möchte jeder von uns ihn pflegen! Möchten wir Gnade haben, uns über das Zeugnis und den Dienst aller Kinder Gottes von Herzen zu freuen, selbst wenn wir nicht alles mit denselben Augen ansehen wie sie und obwohl die Art und Weise und das Maß der Gabe verschieden sein mögen! Nichts ist verächtlicher als der kleinliche Geist des Neides und der Eifersucht, der einen Menschen hindert, an irgendetwas, das nicht sein eigenes Werk ist, Interesse zu haben. Wenn der Geist Christi in unseren Herzen wirksam ist, können wir das weite Feld unseres Meisters übersehen und alle seine geliebten Arbeiter anerkennen. Wir werden uns dann von Herzen freuen, wenn das Werk getan wird, ganz gleich, wer es tut. Ein Mensch, dessen Herz von Christus erfüllt ist, wird ungezwungen sagen können: „Wenn nur das Werk getan und Christus verherrlicht wird, ist es mir einerlei, wer das Werk tut.“
Das ist der Geist, den wir pflegen sollten. Er steht in krassem Gegensatz zu der Engherzigkeit und Selbstliebe, die sich nur an einem Werk freuen können, in dem das eigene Ich einen hervorragenden Platz hat. Möge der Herr uns von alledem befreien und uns befähigen, den Seelenzustand zu bewahren, den Mose offenbarte in den Worten: „Eiferst du für mich? Möchte doch das ganze Volk des HERRN Propheten sein, dass der HERR seinen Geist auf sie legte!“
Die Wachteln
Der letzte Abschnitt unseres Kapitels zeigt uns das Volk in dem unglücklichen und verhängnisvollen Genuss dessen, wonach ihr Herz gelüstet hatte. „Da gab er ihnen ihr Begehr, aber er sandte Magerkeit in ihre Seelen“ (Ps 106,15). Sie bekamen, wonach sie so dringend verlangt hatten; aber sie fanden darin den Tod. Sie wollten Fleisch haben, und mit dem Fleisch kam das Gericht Gottes. Wie ernst ist das! Möchten wir diese Warnung beachten! Das arme Herz ist voll eitler Wünsche und hassenswerter Lüste. Es ist nicht mit dem himmlischen Man zufrieden. Es will etwas anderes haben. Gott erlaubt, dass wir es bekommen. Aber was folgt? Magerkeit, Dürre, Gericht!
O Herr, bewahre unsere Herzen, dass sie immer auf dich allein gerichtet sind! Sei du, solange wir durch diese Welt gehen, das immer genügende Teil unserer Seele, bis wir dein Angesicht in Herrlichkeit sehen!