Betrachtungen über das zweite Buch Mose
Die zehn Plagen Ägyptens
Diese fünf Kapitel bilden einen besonderen Abschnitt des zweiten Buches Mose, dessen Inhalt nach drei verschiedenen Themen eingeteilt werden kann; wir finden darin
- die zehn Gerichte Gottes,
- den Widerstand von Jannes und Jambres und
- die vier Einwände des Pharaos.
Das Gericht des HERRN über die Unterdrücker
Ganz Ägypten wurde unter den aufeinanderfolgenden Schlägen der Rute Gottes zum Zittern gebracht. Alle, von dem Fürsten auf dem Thron bis herab zu dem geringsten Diener, mussten die Schwere dieser Gerichte fühlen. „Er sandte Mose, seinen Knecht, Aaron, den er auserwählt hatte. Sie taten unter ihnen seine Zeichen und Wunder im Land Hams. Er sandte Finsternis und machte finster; und sie waren nicht widerspenstig gegen seine Worte. Er verwandelte ihre Wasser in Blut und ließ ihre Fische sterben. Ihr Land wimmelte von Fröschen in den Gemächern ihrer Könige. Er sprach, und es kamen Hundsfliegen, Stechmücken in ihr ganzes Gebiet. Er gab ihnen Hagel als Regen, flammendes Feuer in ihrem Land; und er schlug ihre Weinstöcke und Feigenbäume und zerbrach die Bäume ihres Landes. Er sprach, und es kamen Heuschrecken und Grillen ohne Zahl; und sie fraßen alles Kraut in ihrem Land und fraßen die Frucht ihres Bodens. Und er schlug alle Erstgeburt in ihrem Land, die Erstlinge all ihrer Kraft“ (Ps 105,26–36).
Der Psalmist entwirft hier in gedrängter Kürze ein Bild von den schrecklichen Plagen, die wegen der Herzenshärtigkeit des Pharaos über sein Land und Volk gebracht wurden. Der hochmütige Fürst hatte sich erkühnt, dem unumschränkten Willen und den Wegen des höchsten Gottes zu widerstehen, und als gerechte Folge traf ihn das Gericht der Verblendung und Verhärtung seines Herzens: „Und der HERR verhärtete das Herz des Pharaos, und er hörte nicht auf sie, so wie der HERR zu Mose geredet hatte. Und der HERR sprach zu Mose: Mach dich frühmorgens auf und tritt vor den Pharao und sprich zu ihm. So spricht der HERR, der Gott der Hebräer: Lass mein Volk ziehen, damit sie mir dienen! Denn dieses Mal will ich alle meine Plagen in dein Herz senden und über deine Knechte und über dein Volk, damit du weißt, dass niemand auf der ganzen Erde ist wie ich. Denn jetzt hätte ich meine Hand ausgestreckt und hätte dich und dein Volk mit der Pest geschlagen, und du wärest vertilgt worden von der Erde; aber eben deswegen habe ich dich bestehen lassen, um dir meine Kraft zu zeigen und damit man meinen Namen verkündige auf der ganzen Erde“ (Kap. 9,12–16).
Bei der Betrachtung des Pharaos und seiner Handlungen wird man unwillkürlich an die ergreifenden Szenen des Buches der Offenbarung erinnert, in denen wir den letzten stolzen Widersacher des Volkes Gottes die sieben Schalen des Zorns des Allmächtigen auf sich und sein Königreich herabziehen sehen. Gott hat nach seinem Vorsatz Israel den Vorrang auf der Erde eingeräumt; und daher muss jeder, der sich diesem Vorsatz in den Weg zu stellen wagt, beiseitegeschafft werden. Die göttliche Gnade muss einen Gegenstand haben, dem sie sich zuwenden kann; und wenn sich irgendjemand erkühnt, sich dieser Gnade zu widersetzen, so wird er aus dem Weg geräumt – sei es Ägypten oder Babylon oder das „Tier, das war und nicht ist und da sein wird“ (Off 17,8). Durch seine Macht sorgt Gott dafür, dass seine Gnade nicht behindert wird; und eine ewige Strafe wird alle treffen, die sich ihr in den Weg stellen. Sie werden in alle Ewigkeit die Frucht ihrer Empörung gegen „den HERRN, den Gott der Hebräer“ tragen müssen. Er hat zu seinem Volk gesagt: „Keiner Waffe, die gegen dich gebildet wird, soll es gelingen“ (Jes 54,17).
So wurde auch, als der Pharao hartnäckig fortfuhr, das Volk Gottes mit eiserner Hand zurückzuhalten, der göttliche Zorn über ihn ausgegossen, und ganz Ägypten wurde in Finsternis gehüllt und mit Krankheiten und Verheerungen heimgesucht. Ebenso wird es einst sein, wenn der letzte große Widersacher, bekleidet mit satanischer Macht, aus dem Abgrund heraufsteigen wird, um die Auserwählten Gottes zu vernichten. Sein Thron wird gestürzt, sein Königreich durch die sieben letzten Plagen verwüstet und er selbst schließlich nicht in das Rote Meer, sondern in den „Feuer- und Schwefelsee geworfen werden (vgl. Off 12,9; 20,10).
Nicht ein Jota von dem, was Gott seinen Knechten Abraham, Isaak und Jakob verheißen hat, wird unerfüllt bleiben. Gott wird alles vollbringen. Trotz allem, was dagegen geredet und getan worden sein mag, wird Er sich seiner Verheißungen erinnern und sie erfüllen. Alle seine Verheißungen sind Ja und Amen in Christus Jesus (2. Kor 1,20). Fürstengeschlechter sind erstanden und haben in der Geschichte ihre Rollen gespielt; Throne sind auf den Ruinen der alten Herrlichkeit Jerusalems aufgerichtet worden; Reiche haben eine Zeit lang geblüht und sind wieder verfallen; ehrgeizige Machthaber haben um den Besitz des „Landes der Verheißung“ gekämpft; aber trotz all dieser Erscheinungen hat der HERR in Bezug auf Jerusalem gesagt: „Das Land soll nicht für immer verkauft werden, denn mein ist das Land“ (3. Mo 25,23). Deshalb wird letzten Endes niemand als der HERR selbst das Land besitzen und es den Nachkommen Abrahams zum Erbteil geben. Eine einzige klare Stelle der Heiligen Schrift genügt, um uns bezüglich dieser oder jeder anderen Frage Gewissheit zu geben. Das Land Kanaan ist für die Nachkommen Abrahams und die Nachkommen Abrahams für das Land Kanaan; und niemals kann eine irdische oder höllische Macht diese göttliche Ordnung umstürzen. Der ewige Gott hat sein Wort gegeben, und das Blut des ewigen Bundes ist zur Bestätigung dieses Wortes geflossen. Wer also könnte es ungültig machen? „Der Himmel und die Erde werden vergehen, meine Worte aber werden nicht vergehen“ (Mt 24,35). Wahrlich, „keiner ist wie der Gott Jeschuruns, der auf den Himmeln einherfährt zu deiner Hilfe und in seiner Hoheit auf den Wolken. Deine Zuflucht ist der Gott der Urzeit, und unter dir sind ewige Arme; und er vertreibt vor dir den Feind und spricht: Vertilge! Und Israel wohnt sicher, abgesondert der Quell Jakobs, in einem Land von Korn und Most; und sein Himmel träufelt Tau. Glückselig bist du, Israel! Wer ist wie du, ein Volk, gerettet durch den HERRN, den Schild deiner Hilfe und der das Schwert deiner Hoheit ist? Und deine Feinde werden dir schmeicheln, und du wirst einherschreiten auf ihren Höhen“ (5. Mo 33,26–29).
Der Widerstand der Wahrsager
Wir kommen jetzt zu dem zweiten Punkt, dem Widerstand der ägyptischen Zauberer „Jannes und Jambres“. Wir würden die Namen dieser alten Widersacher der Wahrheit Gottes nicht kennen, wenn der Heilige Geist sie uns nicht überliefert hätte, und zwar in Verbindung mit den „schweren Zeiten“, vor denen der Apostel Paulus sein Kind Timotheus warnt. Es ist wichtig, ein klares Verständnis über die wahre Natur des Widerstandes zu haben, den diese Zauberer Mose entgegensetzten; und um den Ernst dieser Sache klarzumachen, ist es nützlich, diese Stelle aus dem zweiten Timotheusbrief im ganzen Wortlaut zu zitieren:
„Dieses aber wisse, dass in den letzten Tagen schwere Zeiten eintreten werden; denn die Menschen werden selbstsüchtig sein, geldliebend, prahlerisch, hochmütig, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, unheilig, ohne natürliche Liebe, unversöhnlich, Verleumder, unenthaltsam, grausam, das Gute nicht liebend, Verräter, verwegen, aufgeblasen, mehr das Vergnügen liebend als Gott, die eine Form der Gottseligkeit haben, deren Kraft aber verleugnen; und von diesen wende dich weg! Denn aus diesen sind, die sich in die Häuser schleichen und Weiblein gefangen nehmen, die mit Sünden beladen, von mancherlei Begierden getrieben werden, die allezeit lernen und niemals zur Erkenntnis der Wahrheit kommen können. In der Weise aber, wie Jannes und Jambres Mose widerstanden, so widerstehen auch diese der Wahrheit, Menschen, verdorben in der Gesinnung, unbewährt hinsichtlich des Glaubens. Aber sie werden nicht weiter fortschreiten, denn ihr Unverstand wird allen offenbar werden, wie auch der von jenen es wurde“ (2. Tim 3,1–9).
Es ist ernst und beachtenswert, auf welche Weise Jannes und Jambres dem Mose widerstanden: Sie versuchten alles, was er tat, soweit es ihnen möglich war, nachzuahmen. Wir finden nicht, dass sie seine Handlungen einer falschen oder bösen Macht zuschrieben; sondern sie bemühten sich, deren Wirkung auf das Gewissen dadurch zu vereiteln, dass sie dasselbe taten. Was Mose tat, konnten auch sie tun, so dass schließlich zwischen beiden kein großer Unterschied bestand. Ein Wunder ist ein Wunder. Wenn Mose Wunder tat, um Israel aus Ägypten herauszuführen, so konnten auch sie Wunder tun, um es im Land zurückzuhalten. Wo also war der Unterschied?
Wir erkennen daraus, dass der stärkste satanische Widerstand gegen das Zeugnis Gottes in der Welt von denen ausgeübt wird, die die Wirkungen der Wahrheit nachahmen und nur eine „Form der Gottseligkeit haben, deren Kraft aber verleugnen“ (2. Tim 3,5). Leute dieser Art können dasselbe tun, dieselben Gewohnheiten und Formen annehmen, dieselbe Sprache führen und dieselben Ansichten bekennen wie andere. Wenn der Christ, gedrängt durch die Liebe Christi, den Hungrigen speist, den Nackten bekleidet, den Kranken besucht, gute Schriften und Traktate verbreitet, das Evangelium predigt, betet und Loblieder singt, so sind das alles Dinge, die auch der Formalist zu tun vermag; und gerade das ist der besondere Charakter des Widerstandes gegen die Wahrheit „in den letzten Tagen“ – es ist der Geist des „Jannes und Jambres“. Wie notwendig ist es, dies klar zu verstehen! Wie wichtig, sich daran zu erinnern, dass „in der Weise wie Jannes und Jambres Mose widerstanden, so auch diese“ selbstsüchtigen, die Welt suchenden und dem Vergnügen nachjagenden Bekenner „der Wahrheit widerstehen“! Ohne „eine Form der Gottseligkeit“ möchten sie nicht sein; aber indem sie, weil das einmal so üblich ist, die „Form“ annehmen, hassen sie die „Kraft“, weil diese stets Selbstverleugnung beinhaltet. Die „Kraft der Gottseligkeit“ schließt die Anerkennung der Forderungen Gottes und als notwendige Folge die Verwirklichung dieser Dinge in Gesinnung und Wandel ein; der Formalist aber kennt nichts davon. Die „Kraft“ der Gottseligkeit kann niemals auch nur mit einem einzigen der oben erwähnten Charakterzüge im Einklang stehen; die „Form“ aber verdeckt sie nur und lässt ihnen freien Lauf; und das kommt dem natürlichen Menschen sehr entgegen. Er will nämlich nicht, dass seine Lüste und Vergnügungen eingeschränkt, seine Leidenschaften und Neigungen beherrscht werden und sein Herz gereinigt wird; er will nur gerade so weit religiös sein, um aus der gegenwärtigen und zukünftigen Welt den besten Vorteil ziehen zu können. Er weiß nichts von einem Aufgeben der gegenwärtigen Welt um der zukünftigen willen.
Wenn wir die Formen des Widerstandes Satans gegen die Wahrheit Gottes betrachten, so finden wir, dass es von jeher seine Taktik gewesen ist, der Wahrheit zunächst durch offene Gewalt zu widerstehen und – wenn er damit keinen Erfolg hatte – sie durch eine Nachäffung zu verderben. So suchte er auch hier zuerst Mose zu töten (Kap. 2,15) und dann, als er diesen Vorsatz nicht ausführen konnte, seine Werke nachzuahmen.
Dieselbe Erscheinung zeigt sich bei der Wahrheit, die der Versammlung Gottes anvertraut ist. Die ersten Anstrengungen Satans offenbarten sich in Verbindung mit der Wut der Hohenpriester und Ältesten des Volkes, in Verbindung mit dem Richterstuhl, dem Gefängnis und dem Schwert. Aber in dem Zitat aus 2. Timotheus 3 wird eine solche Tätigkeit nicht erwähnt. An der Stelle offener Gewalt war nun das viel raffiniertere und gefährlichere Instrument einer kraftlosen Form, eines leeren Bekenntnisses und einer menschlichen Ersatzreligion getreten. Seine Waffe war nicht mehr das Schwert der Verfolgung, sondern ein religiöses Bekenntnis. Was er im Anfang bekämpfte und verfolgte, das verfälschte und bekannte er nun; und durch diese List errang er für die Gegenwart die betrüblichsten Vorteile. Die übelsten Formen sittlichen Verfalls, die von Jahrhundert zu Jahrhundert die Geschichte der Menschheit verunehrt haben, sind nicht nur im finsteren Heidentum zu finden, wo man sie naturgemäß erwarten könnte, sondern – hübsch geordnet – unter dem Gewand eines kalten und kraftlosen Bekenntnisses. Dies ist eins der größten Meisterstücke Satans.
Dass der Mensch als ein gefallenes Geschöpf „selbstsüchtig, geldliebend, prahlerisch, hochmütig“ usw. ist, befremdet uns nicht; aber dass er diese Eigenschaften unter einer „Form der Gottseligkeit“ verbirgt, das kennzeichnet die besondere Energie Satans in seinem Widerstand gegen die Wahrheit „in den letzten Tagen“. Dass der Mensch sich nicht scheut, jene Laster, Begierden und Leidenschaften auszuüben, welche die unausbleiblichen Folgen seiner Entfernung von der Quelle der göttlichen Heiligkeit und Reinheit sind, wundert uns nicht, denn bis ans Ende seiner Geschichte wird er seine Natur nicht verändern können. Dass er aber den heiligen Namen des Herrn Jesus mit der Gottlosigkeit und Bosheit des Menschen verbindet, dass er heilige Grundsätze mit ruchlosen Sitten vereinigt, dass er endlich die im ersten Kapitel des Römerbriefes geschilderten Charakterzüge heidnischen Verderbens mit einer „Form der Gottseligkeit“ in Verbindung bringt – das sind in der Tat die Kennzeichen der „letzten Tage“, der Widerstand des „Jannes und Jambres“.
Es gab allerdings nur drei Dinge, die die ägyptischen Zauberer den Dienern des lebendigen und wahren Gottes nachmachen konnten: Sie verwandelten ihre Stäbe in Schlangen (Kap. 7,12), sie verwandelten das Wasser in Blut (Kap. 7,22), und sie ließen Frösche über das Land kommen (Kap. 8,3). Das vierte Wunder aber, das die Nichtigkeit der Natur zeigte und zugleich Leben hervorbrachte, versetzte sie in Bestürzung und sie riefen: „Das ist Gottes Finger“ (Kap. 8,15). Ebenso wird es bei denen sein, die „in den letzten Tagen“ der Wahrheit widerstehen. Alles, was sie tun, geschieht infolge der unmittelbaren Einwirkung Satans und liegt innerhalb der Grenzen seiner Macht.
Die drei Dinge, die „Jannes und Jambres“ nachmachen konnten, waren durch satanische Macht, durch Tod und Unreinheit gekennzeichnet; es handelte sich um Schlangen, um Blut und Frösche. So „widerstanden sie Mose“, und „so widerstehen auch diese der Wahrheit“ und verhindern ihre moralische Wirkung auf das Gewissen. Nichts kann die Kraft der Wahrheit so sehr schwächen, als wenn Personen, die durchaus nicht unter dem Einfluss der Wahrheit stehen, genau die gleichen Dinge tun wie solche, die von der Wahrheit geprägt sind. Und dies entspricht gerade der Taktik Satans in der heutigen Zeit. Er versucht zu erreichen, dass alle Menschen als Christen betrachtet werden. Er möchte uns gern glauben machen, dass wir von einer „christlichen Welt“ umgeben sind, während wir doch in Wirklichkeit eine nachgeahmte Christenheit um uns her sehen, die keineswegs ein Zeugnis für die Wahrheit ist, sondern sogar von dem Feind der Wahrheit benutzt wird, um ihrem heiligenden und reinigenden Einfluss zu widerstehen. Der Diener Christi und der Zeuge für die Wahrheit ist auf allen Seiten von dem Geist des „Jannes und Jambres“ umgeben; und daran muss er sich erinnern, wenn er das Böse, mit dem er zu kämpfen hat, vom Grund her erkennen will. Nie darf er vergessen, dass dieser Geist eine satanische Nachbildung des wirklichen Werkes Gottes ist, hervor gerufen durch einen offenbar gottlosen Zauberer und durch falsche Bekenner, die nur eine „Form der Gottseligkeit haben, deren Kraft aber verleugnen“; und obwohl sie dem äußeren Anschein nach gute und wahre Dinge verrichten, haben sie weder das Leben Christi in ihren Seelen noch die Liebe Gottes in ihren Herzen noch die Kraft des Wortes Gottes in ihren Gewissen.
„Aber“, fügt der inspirierte Apostel hinzu, „sie werden nicht weiter fortschreiten, denn ihr Unverstand wird allen offenbar werden, wie auch der von jenen es wurde“. Die Torheit des „Jannes und Jambres“ war vor aller Augen bloßgestellt, denn sie konnten die weiteren Taten Moses und Aarons nicht mehr nachahmen und wurden sogar selbst von den Gerichten getroffen. Die Torheit aller, die nur die Form besitzen, wird einmal in ähnlicher Weise ans Licht gestellt werden; und sie werden nicht nur unfähig sein, die Wirkungen der göttlichen Liebe und Macht nachzuahmen, sondern sie werden selbst von jenen Gerichten getroffen werden, die als eine unausbleibliche Folge der Verwerfung der Wahrheit hereinbrechen werden.
Liegt in diesen Dingen nicht eine unüberhörbare Warnung für die Zeit kraftloser Glaubensbekenntnisse? Und reden diese Dinge nicht mit eindringlichem Ernst zu unseren Herzen? Jeder von uns sollte sich aufrichtig diese Frage stellen, ob er in der Kraft der Gottseligkeit für die Wahrheit eintritt oder ob er nur die Form der Gottseligkeit kennt, ihre Wirkungen aber hemmt und schwächt. Ihre Wirkung nämlich besteht darin, dass wir „in dem bleiben, was wir gelernt haben“ (2. Tim 3,14).
Gott sei Dank! In den zahlreichen Gruppen der bekennenden Christenheit gibt es noch eine große Menge solcher Christen. Es gibt viele, hier und dort, deren Gewissen in dem Blut des Lammes Gottes gereinigt ist (1. Joh 1,7), deren Herz in wahrer Hingabe für Christus schlägt und in deren Seele die Hoffnung lebendig ist, ihn bald zu sehen, wie Er ist, und für immer seinem Bild gleichförmig gemacht zu werden. Es ist ermutigend, an diese Vielen zu denken; und es ist eine unschätzbare Gnade, Gemeinschaft mit solchen zu haben, die von der Hoffnung, die in ihnen ist, und von der Stellung, die sie einnehmen, Rechenschaft geben können. Möge der Herr täglich ihre Zahl vermehren! Möge die Kraft der Gottseligkeit sich nach allen Richtungen hin in diesen letzten Tagen ausbreiten, damit ein klares und kräftiges Zeugnis für den Namen dessen abgelegt werden kann, der allein „würdig ist“!
Die Einwände des Pharaos
Es muss nun noch der dritte oben angedeutete Punkt näher betrachtet werden, nämlich die vier Einwände des Pharaos gegen die völlige Befreiung und Trennung des Volkes Gottes von Ägypten.
Der erste Einwand des Pharaos
Den ersten Einwand finden wir in Kapitel 8,21: „Und der Pharao rief Mose und Aaron und sprach: Geht hin und opfert eurem Gott im Land.“ Wir brauchen kaum zu erwähnen, dass hinter dem Widerstand der Zauberer und den Einwänden des Pharaos in Wirklichkeit Satan stand; und hinter diesem Vorschlag des Pharaos verbarg sich ganz offensichtlich seine Absicht, das Zeugnis für den Namen des Herrn zu verhindern; ein Zeugnis, das mit der gänzlichen Trennung des Volkes Gottes von Ägypten verbunden war. Es ist klar, dass von einem solchen Zeugnis keine Rede sein konnte, wenn das Volk in Ägypten zurückblieb, selbst wenn dort ein Opfer gebracht worden wäre. Denn dadurch hätte Israel sich mit den Ägyptern auf denselben Boden und ihren HERRN mit den Göttern Ägyptens auf die gleiche Ebene gestellt; und ein Ägypter hätte mit Recht zu einem Israeliten sagen können: Ich sehe keinen Unterschied zwischen uns. Ihr habt euren Gottesdienst, und wir haben unseren; wo ist da der Unterschied?
Die Menschen finden es ganz in Ordnung und selbstverständlich, dass sich jeder zu irgendeiner Religion bekennt. Die Form unserer Religion bietet nur geringen Anstoß. Das sind die Gedanken der Menschen in Bezug auf das, was sie Religion nennen, aber die Verherrlichung des Namens Jesu findet darin keinen Platz. Das Prinzip der Absonderung vom Bösen wird immer auf den Widerstand des Feindes und auf das Unverständnis der Menschen stoßen. Wohl mag der Mensch, weil ihm das Gewissen bezeugt, dass nicht alles in Ordnung ist, ein Verlangen nach Religiosität haben; aber er trachtet ebenso auch nach der Welt. Am liebsten würde er „Gott opfern im Land“; und das Ziel Satans ist erreicht, wenn man eine weltliche Religion annimmt und sich weigert, hinauszugehen und sich abzusondern (2. Kor 6,17). Seine Absicht ging von jeher dahin, das Zeugnis für den Namen Gottes auf der Erde zu verhindern. Und gerade diese Absicht verbarg sich hinter dem Vorschlag: „Geht hin und opfert eurem Gott im Land.“ Wie wäre das Zeugnis gelähmt worden, wenn dieser Vorschlag Annahme gefunden hätte! Das Volk Gottes in Ägypten und Gott selbst in Verbindung mit den Abgöttern Ägyptens – welch ein schrecklicher Gedanke!
Wir sollten mit Ernst über diese Dinge nachdenken. Die Anstrengung des Feindes, um Israel zu bewegen, dem Herrn in Ägypten zu opfern, stellt einen weit wichtigeren Grundsatz ans Licht, als wir auf den ersten Blick meinen mögen. Der Feind würde triumphieren, wenn er durch irgendwelche Mittel und zu irgendeiner Zeit auch nur den Schein einer göttlichen Anerkennung der Religion der Welt herbeiführen könnte. Gegen eine Religion dieser Art erhebt er keine Einsprüche. Er erreicht sein Ziel ebenso sicher durch das, was man die „religiöse Welt“ nennt, wie durch jedes andere Mittel; und wenn es ihm daher gelingt, einen wahren Christen dahin zu bringen, dass er die Religion des Tages anerkennt, so hat er in der Tat einen großen Erfolg errungen. Es ist eine bekannte Tatsache, dass in der Welt nichts einen so heftigen Unwillen erregt wie der göttliche Grundsatz der Absonderung von dem gegenwärtigen bösen Zeitlauf. Man mag dieselben Ansichten haben, dieselben Lehren verkünden und dieselben Werke tun; sobald man aber auch nur versucht, nach den göttlichen Geboten „Von diesen wende dich weg“ (2. Tim 3,5) und „Geht aus ihrer Mitte hinaus und sondert euch ab“ (2. Kor 6,17) zu handeln, so muss man mit heftigem Widerstand rechnen. Wie ist das zu erklären? In erster Linie durch die Tatsache, dass Christen, die sich von der Religion der Welt trennen, ein Zeugnis für Christus sind, und das ist in Verbindung mit der Welt nicht möglich.
Zwischen einer weltlichen Religion und Christus besteht ein sehr großer Unterschied. Auch ein Hindu wird von seiner Religion zu reden wissen; aber von Christus weiß er nichts. Der Apostel sagt nicht: „Wenn es nun irgendeine Ermunterung gibt in der Religion“ (Phil 2,1), obwohl die Anhänger jeder Religion ohne Zweifel das darin finden, was sie für eine Ermunterung halten; Paulus aber fand seinen Trost in Christus, nachdem er die Nichtigkeit der Religion, und zwar in ihrer schönsten und bestechendsten Form, völlig erprobt hatte (vgl. Gal 1,13.14; Phil 3,4–11).
Zwar redet der Geist Gottes von einem „reinen und unbefleckten Gottesdienst“ (Jak 1,27). aber der nicht wiedergeborene Mensch kann sich in keiner Weise daran beteiligen. Denn wie könnte er an etwas teilhaben, was „rein und unbefleckt“ ist? Dieser Gottesdienst ist aus dem Himmel, wo alles, was rein und lieblich ist, seinen Ursprung hat; er ist nur vor „Gott und dem Vater“ möglich und dient zur Ausübung der Tätigkeiten der neuen Natur, die jeder bekommt, der an den Namen des Sohnes Gottes glaubt (Joh 1,12.13; Jak 1,18; 1. Pet 1,23; 1. Joh 5,1); und dieser Gottesdienst lässt sich zwei grundlegenden Prinzipien zuordnen: der praktischen Nächstenliebe und der persönlichen Heiligkeit, d. i. „Waisen und Witwen in ihrer Drangsal zu besuchen, sich selbst von der Welt unbefleckt zu erhalten“ (Jak 1,27).
Alles, was zu den echten Früchten des christlichen Glaubens zählt, lässt sich unter diese beiden Grundsätze einordnen; und es ist sehr bemerkenswert, dass sowohl in 2. Mose 8 als auch in Jakobus 1 die Absonderung von der Welt als eine unerlässliche Eigenschaft in der Ausübung des wahren Gottesdienstes bezeichnet wird. Gott kann nichts als „rein und unbefleckt“ annehmen oder anerkennen, das mit der „gegenwärtigen bösen Welt“ (Gal 1,4) in Berührung gekommen ist. „Darum geht aus ihrer Mitte hinaus und sondert euch ab, spricht der Herr, und rührt Unreines nicht an, und ich werde euch aufnehmen; und ich werde euch zum Vater sein, und ihr werdet mir zu Söhnen und Töchtern sein, spricht der Herr, der Allmächtige“ (2. Kor 6,17.18).
In Ägypten gab es keinen Begegnungsort für den HERRN und sein auserwähltes Volk. Befreiung und Trennung von Ägypten war für Israel dieselbe Sache. Gott hatte gesagt: „Ich bin herabgekommen, um es … zu erretten“ (Kap. 3,8); und nichts weniger als das hätte ihn befriedigen oder verherrlichen können. Eine Erlösung, die das Volk in Ägypten zurückgelassen hätte, wäre keine Erlösung Gottes gewesen. Zudem dürfen wir nicht aus dem Auge verlieren, dass es bei der Erlösung Israels und ebenso bei der Vernichtung des Pharaos die Absicht Gottes war, dass man seinen Namen verkündige auf der ganzen Erde (Kap. 9,16). Aber wie hätte der Name oder der Charakter Gottes bekannt gemacht werden können, wenn sein Volk versucht hätte, ihm in Ägypten ein Opfer zu bringen? Entweder gar nicht oder nur in verfälschter Weise. Für die vollkommene und zuverlässige Offenbarung des Charakters Gottes war es deshalb notwendig, dass sein Volk befreit und völlig von Ägypten getrennt wurde. Und um heute ein klares, eindeutiges Zeugnis für den Sohn Gottes ablegen zu können, ist es ebenso notwendig, dass alle, die ihm wirklich angehören, von der gegenwärtigen bösen Welt getrennt sind. Das ist der Wille Gottes, und zu diesem Zweck hat Christus sich selbst gegeben, wie wir lesen: „Gnade euch und Friede von Gott, dem Vater, und unserem Herrn Jesus Christus, der sich selbst für unsere Sünden gegeben hat, damit er uns herausnehme aus der gegenwärtigen bösen Welt, nach dem Willen unseres Gottes und Vaters, dem die Herrlichkeit sei von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen“ (Gal 1,3–5).
Die Galater waren auf dem Weg, sich einer fleischlichen und weltlichen Religion zuzuwenden, einer Religion mit Satzungen, Tagen, Neumonden, Zeiten und Jahren, und der Apostel beginnt seinen Brief mit der Mitteilung, dass der Herr Jesus sich selbst hingegeben habe, um sein Volk gerade davon zu befreien. Das Volk Gottes muss ein abgesondertes Volk sein, jedoch nicht etwa aufgrund seiner höheren persönlichen Heiligkeit, sondern weil es Gottes Volk ist und damit Gott bei dem Volk eine ihm gemäße Antwort auf seine Gnade finden kann, die darin besteht, dass Er das Volk mit sich selbst und mit seinem Namen verbunden hat. Ein Volk inmitten der Gräuel Ägyptens hätte unmöglich ein Zeugnis für den heiligen Gott sein können; und ebenso wenig kann heute jemand, der mit einer verdorbenen weltlichen Religion verbunden ist, ein entschlossener und treuer Zeuge für den gekreuzigten und auferstandenen Christus sein.
Die Drei-Tage-Reise und die wahre Stellung der Gläubigen außerhalb der Welt
Die Erwiderung Moses auf den ersten Einwand des Pharaos ist sehr bemerkenswert. „Und Mose sprach: Es geziemt sich nicht, so zu tun; denn wir würden dem HERRN, unserem Gott, die Gräuel1der Ägypter opfern; siehe, opferten wir die Gräuel der Ägypter vor ihren Augen, würden sie uns nicht steinigen? Drei Tagesreisen weit wollen wir in die Wüste ziehen und dem HERRN, unserem Gott, opfern, so wie er zu uns geredet hat“ (Kap. 8,22.23). Das war eine wirkliche Trennung von Ägypten: „drei Tagesreisen weit“; und das allein konnte den Glauben zufrieden stellen. Das Volk Gottes musste in der Kraft der Auferstehung von dem Land des Todes und der Finsternis getrennt werden. Das Wasser des Roten Meeres musste zwischen den Erkauften Gottes und dem Land Ägypten sein, ehe sie ihrem HERRN in gebührender Weise opfern konnten. Wären sie in Ägypten geblieben, so hätten sie ihm die Gegenstände des gräulichen Gottesdienstes Ägyptens opfern müssen; das aber hätte nicht genügt. Die Stiftshütte, der Tempel und der Altar wären in Ägypten nicht denkbar gewesen. Innerhalb der Grenzen dieses Landes gab es keinen Platz für irgendetwas Derartiges. Und tatsächlich begann der Dienst der Anbetung und das Lob Gottes nicht eher, als bis die ganze Gemeinde in der Kraft der vollbrachten Erlösung die andere, Kanaan zugewandte Seite des Roten Meeres erreicht hatte. Genauso ist es heute. Der Gläubige muss wissen, wohin der Tod und die Auferstehung des Herrn Jesus Christus ihn für immer gestellt haben, bevor er ein einsichtsvoller Anbeter, ein wohlgefälliger Diener und ein wirksamer Zeuge sein kann.
Es handelt sich hier nicht um die Frage, ob man ein Kind Gottes und somit gerettet ist. Viele Kinder Gottes sind weit davon entfernt, alle Ergebnisse des Todes und der Auferstehung Christi zu verstehen. Sie vermögen nicht die kostbare Wahrheit zu erfassen, dass der Tod Christi ihre Sünden für immer abgeschafft hat (Heb 9,26) und dass sie die glücklichen Teilhaber seines Auferstehungslebens sind, eines Lebens, mit dem die Sünde nichts mehr zu tun hat. Christus ist für uns zum Fluch geworden, und zwar nicht – wie etliche uns belehren möchten – weil Er unter dem Fluch eines übertretenen Gesetzes geboren wurde, sondern weil Er am Holz hing (vgl. 5. Mo 21,23; Gal 3,13). Wir waren unter dem Fluch, weil wir das Gesetz nicht gehalten hatten; aber Christus, der vollkommene Mensch, wurde, nachdem Er das Gesetz groß und herrlich gemacht hatte (Jes 42,21), gerade durch seinen vollkommenen Gehorsam ein Fluch für uns, indem Er ans Holz gehängt wurde. In seinem Leben machte Er also das Gesetz Gottes groß, und in seinem Tod trug Er unseren Fluch. Für den Gläubigen gibt es deshalb jetzt weder Schuld noch Zorn noch Verdammnis; und obwohl er vor dem Richterstuhl Christi offenbart werden muss, so wird sich doch dieser Richterstuhl ebenso günstig für ihn erweisen, wie es jetzt das Sühnmittel ist. Der Richterstuhl wird die Wahrheit seiner Stellung, nämlich dass nichts gegen ihn ist, offenbar machen; und was er ist, das hat Gott aus ihm gemacht. Er ist das Werk Gottes. Gott hat sich seiner angenommen, als er in einem Zustand des Todes und der Verdammnis war, und hat ihn genau so gebildet, wie Er ihn haben wollte. Der Richter selbst hat alle seine Sünden getilgt und ist jetzt seine Gerechtigkeit, so dass der Richterstuhl ihm keinen Schaden bringen kann. Im Gegenteil, er wird für den Himmel, die Erde und die Hölle die öffentliche und feierliche Erklärung sein, dass der, der in dem Blut des Lammes von seinen Sünden gewaschen ist, so rein ist, wie nur Gott allein ihn rein zu machen vermag (vgl. Joh 5,24; Röm 8,1; 2. Kor 5,5.10.11; Eph 2,10). Alles, was getan werden musste, hat Gott selbst getan. Könnte Er sein eigenes Werk verdammen? Die Gerechtigkeit, die gefordert wurde, hat Gott selbst bewirkt. Sollte Er noch einen einzigen Makel daran finden? Das Licht des Richterstuhls wird hell genug sein, um zu zeigen, dass der Gläubige ganz rein ist (Joh 13,10; 15,3; Eph 5,27).
Weil diese Grundwahrheiten nicht in einfältigem Glauben ergriffen werden, haben so viele Kinder Gottes keinen dauernden Frieden und ständige Veränderungen in ihrem geistlichen Zustand. Jeder Zweifel in dem Herzen eines Christen ist aber eine Unehre für das Werk Gottes und für das Opfer Christi. Wenn ein Gläubiger von Zweifeln und Furcht gequält wird, dann deshalb, weil er sich noch nicht in dem vollen Licht sieht, welches einst von dem Richterstuhl ausstrahlen wird. Und dennoch ist diese wankelmütige Haltung so vieler Seelen von untergeordneter Bedeutung, weil es nur ihre eigene Erfahrung betrifft. Viel beklagenswerter sind die dadurch hervorgebrachten Wirkungen auf ihre Anbetung, ihren Dienst und ihr Zeugnis, weil dies die Ehre des Herrn betrifft. Aber an diese Ehre wird im Allgemeinen wenig gedacht. Bei der Mehrzahl der bekennenden Christen gilt die persönliche Errettung als Hauptgegenstand, als Ziel und Ende. Wir sind immer geneigt, alles, was uns selbst betrifft als wesentlich anzusehen, während das, was auf die Verherrlichung Christi in und durch uns Bezug hat, als unwesentlich betrachtet wird.
Hier fehlt es an der klaren Erkenntnis, dass dieselbe Wahrheit, die dem Gläubigen einen unerschütterlichen Frieden gibt, ihn auch zu einer einsichtsvollen Anbetung, zu einem wohlgefälligen Dienst und zu einem wirksamen Zeugnis befähigt. In 1. Kor 15 bezeichnet der Apostel den Tod und die Auferstehung Christi als das Fundament von allem, indem er sagt: „Ich tue euch aber kund, Brüder, das Evangelium, das ich euch verkündigt habe, das ihr auch angenommen habt, in dem ihr auch steht, durch das ihr auch errettet werdet (wenn ihr an dem Wort festhaltet, das ich euch verkündigt habe), es sei denn, dass ihr vergeblich geglaubt habt. Denn ich habe euch zuerst überliefert, was ich auch empfangen habe: dass Christus für unsere Sünden gestorben ist, nach den Schriften; und dass er begraben wurde und dass er auferweckt worden ist am dritten Tag nach den Schriften“ (V. 1–4). Das ist das Evangelium in kurzen, aber umfassenden Worten. Ein gestorbener und auferstandener Christus ist die Grundlage der Errettung. Er ist unserer Übertretungen wegen dahingegeben und unserer Rechtfertigung wegen auferweckt worden (Röm 4,25). Jesus im Glauben zu betrachten – an das Kreuz geschlagen und jetzt sitzend auf dem Thron Gottes –, gibt dem Gewissen festen Frieden und dem Herzen vollkommene Freiheit. Wir blicken in das Grab und finden es leer, wir schauen zum Thron hinauf und sehen ihn besetzt; und wir gehen unseren Weg mit Freuden. Der Herr Jesus hat am Kreuz alles zugunsten seines Volkes in Ordnung gebracht; und zum Beweis dafür sehen wir ihn jetzt zur Rechten Gottes. Die Auferstehung Christi ist die ewige Gewähr einer vollbrachten Erlösung; und wenn die Erlösung eine vollendete Tatsache ist, dann ist der Friede des Gläubigen unerschütterlich. Nicht wir haben Frieden gemacht, wir hätten es auch nicht tun können. Aber Christus hat, nachdem Er durch das Blut seines Kreuzes Frieden gemacht hat, triumphierend über jeden Feind in den himmlischen Örtern Platz genommen (Eph 1,20 f.). Durch ihn verkündigt Gott Frieden. Das Evangelium bringt diesen Frieden; und wer dem Evangelium glaubt, besitzt Frieden, unantastbaren Frieden vor Gott; denn Christus selbst ist sein Friede (Apg 10,36; Röm 5,1; Eph 2,14; Kol 1,20). Auf diese Weise hat Gott nicht nur seinen eigenen Ansprüchen Genüge getan, sondern eben damit auch einen gerechten Ausweg gefunden, durch den seine unendliche Liebe hinabströmen kann bis zu dem Schuldigsten unter den Nachkommen Adams.
Und endlich ist dies alles auch für das praktische Leben eines Christen von Bedeutung. Das Kreuz Christi hat nicht nur die Sünden des Gläubigen weggenommen, sondern auch für immer seine Verbindung mit der Welt gelöst, so dass er das Vorrecht hat, die Welt als eine gekreuzigte Sache zu betrachten und von ihr als ein Gekreuzigter betrachtet zu werden. Das ist das Verhältnis zwischen einem Gläubigen und der Welt. Sie ist ihm gekreuzigt und er ihr. Das Urteil der Welt über Christus fand seinen Ausdruck in dem Platz, den sie ihm mit Bedacht zuwies. Die Welt hatte zwischen Christus und einem Mörder zu wählen. Sie gab dem Mörder die Freiheit, während sie Christus zwischen zwei Räubern an das Kreuz heftete. Und wenn jetzt der Gläubige in der Nachfolge die Gesinnung Christi offenbart, dann gebührt ihm – auch nach dem Urteil der Welt – derselbe Platz. Auf diese Weise wird er nicht nur erkennen, dass er im Blick auf seine Stellung vor Gott mit Christus gekreuzigt ist, sondern er wird diese Tatsache auch in seinem Leben und in seinen Erfahrungen Tag für Tag verwirklichen.
Aber während das Kreuz das Band, das einst den Gläubigen mit der Welt verband, zerrissen hat, brachte ihn die Auferstehung in den Machtbereich neuer Verbindungen und neuer Beziehungen. Wie wir in dem Kreuz das Urteil der Welt über Christus erblicken, so zeigt uns die Auferstehung das Urteil Gottes. Die Welt hat Christus gekreuzigt, Gott aber hat ihn hoch erhoben (Phil 2,9). Der Mensch gab Christus den niedrigsten Platz, Gott gab ihm den höchsten; und da der Gläubige in seinen Gedanken über Christus zu einer vollkommenen Gemeinschaft mit Gott berufen ist, so ist er befähigt, das Blatt umzudrehen und die Welt als eine gekreuzigte Sache zu betrachten. Die moralische Entfernung, die den Gläubigen von der Welt trennt, ist daher unermesslich. Wenn sie es aber ihrem Wesen nach ist, so sollte sie es auch in der Praxis sein. Die Welt und der Christ sollten auch praktisch nichts miteinander gemein haben.
Das alles ist deutlich genug; aber wir müssen uns darüber klar sein, welcher Platz uns dadurch im Blick auf diese Welt angewiesen wird. Es ist ein Platz völlig außerhalb der Welt! Wir sind der Welt gestorben und mit Christus lebendig gemacht. Wir sind mit ihm verbunden in seiner Verwerfung, aber auch in seiner Annahme im Himmel; und die Freude darüber lässt uns die Trübsal der Verwerfung ertragen. Von der Erde verworfen zu sein, ohne zu wissen, dass ich einen Platz im Himmel habe, ist unerträglich; aber wenn die Herrlichkeiten des Himmels meinen Sinn ausfüllen, was frage ich dann nach der Erde und ihren Dingen?
Aber man wird vielleicht fragen: „Was ist die Welt?“ Schwerlich wird man einen Ausdruck finden, der unklarer und unbestimmter ausgelegt wird, als das Wort „Welt“ oder „Weltlichkeit“; denn wir neigen dazu, die „Weltlichkeit“ so zu definieren, dass wir uns selbst nicht verurteilen müssen. Das Wort Gottes hingegen gibt mit Bestimmtheit über die Bedeutung des Ausdruckes „Welt“ Aufschluss, indem es sie als das kennzeichnet, was „nicht von dem Vater ist“ (1. Joh 2,15.16). Je enger daher meine Gemeinschaft mit dem Vater ist, umso schärfer wird mein Unterscheidungsvermögen im Blick auf die Weltlichkeit sein. Das ist Gottes Art, uns zu belehren. Je mehr man sich an der Liebe des Vaters erfreut, umso mehr verwirft man die Welt. Und wer offenbart den Vater? Der Sohn. In welcher Weise? Durch die Kraft des Heiligen Geistes. Je besser ich daher in der Kraft des Geistes die durch den Sohn bewirkte Offenbarung des Vaters verstehe, umso richtiger wird mein Urteil über alles sein, was von der Welt ist. Den Begriff „Welt“ klar begrenzen zu wollen, wäre vergebliche Mühe; denn er enthält, wie jemand einmal gesagt hat, alle Farbabstufungen, vom hellsten Weiß bis ins tiefste Schwarz. Man kann keine Grenzen setzen und sagen: „Hier ist der Punkt, wo die Weltlichkeit beginnt“; aber die empfindsame göttliche Natur weicht vor ihr zurück; und unsere einzige Aufgabe besteht darin, dass wir in der Kraft dieser Natur leben, um uns vor Weltlichkeit zu bewahren: „Wandelt im Geist, und ihr werdet die Lust des Fleisches nicht vollbringen“ (Gal 5,16). Wandelt mit Gott und ihr werdet nicht mit der Welt wandeln. Kalte Erklärungen und strenge Regeln werden hier wirkungslos bleiben. Was wir brauchen ist die Macht des göttlichen Lebens und geistliches Verständnis über die praktische Bedeutung jener „drei Tagereisen in die Wüste“, durch die wir nicht nur von den Ziegelhütten und Fronvögten Ägyptens, sondern auch von den Tempeln und Altären dieses Landes für immer getrennt sind.
Der zweite Einwand des Pharaos
Der zweite Einwand des Pharaos unterschied sich nur wenig von dem ersten. „Und der Pharao sprach: „Ich will euch ziehen lassen, damit ihr dem HERRN, eurem Gott, in der Wüste opfert; nur entfernt euch nicht so weit“ (Kap. 8,24)! Wenn er die Israeliten nicht in Ägypten behalten konnte, so wollte er sie doch wenigstens in seiner Nähe ansiedeln, um durch die Einflüsse des Landes auf sie einwirken zu können. Vielleicht hätten sie später einmal wieder zurückgeführt werden können; und dann wäre das Zeugnis weit wirkungsvoller vernichtet gewesen, als wenn sie Ägypten nie verlassen hätten. Der Sache Christi geschieht weit mehr Schaden, wenn Seelen zur Welt zurückkehren, nachdem sie scheinbar von ihr ausgegangen sind, als wenn sie immer in der Welt geblieben wären; denn solche Seelen geben dadurch zu erkennen, dass sie nach einer Prüfung der himmlischen Dinge meinen, dass die irdischen Dinge besser sind und mehr Befriedigung geben können.
Das ist aber noch nicht alles. Die Wirkung der Wahrheit auf das Gewissen unbekehrter Menschen verliert durch das Beispiel solcher Bekenner ihre Kraft. Das heißt nicht, dass solche Fälle jemanden berechtigen, die Wahrheit Gottes zu verwerfen, denn jeder ist für sich selbst verantwortlich und wird Gott für sich selbst Rechenschaft geben müssen. Aber die Wirkung bleibt in jeder Hinsicht beklagenswert. „Denn wenn sie, entflohen den Befleckungen der Welt durch die Erkenntnis des Herrn und Heilandes Jesus Christus, aber wieder in diese verwickelt, überwältigt werden, so ist für sie das Letzte schlimmer als das Erste. Denn es wäre besser für sie, den Weg der Gerechtigkeit nicht erkannt zu haben, als, nachdem sie ihn erkannt haben, sich abzuwenden von dem ihnen überlieferten heiligen Gebot“ (2. Pet 2,20.21).
Wenn daher jemand nicht „weit wegziehen“ will, so wäre es viel besser, wenn er gar nicht auszöge. Der Feind wusste das sehr wohl und machte deshalb seinen zweiten Einwand. Die Einnahme einer Grenzstellung entspricht bestens seinen Absichten. Alle, die diese Stellung einnehmen, stehen weder auf der einen noch auf der anderen Seite; und tatsächlich wird sich ihr Einfluss, welcher Art er auch sei, stets in einer verkehrten Richtung auswirken.
Es ist in der Tat sehr wichtig, bei allen diesen Einwänden die Absicht Satans zu sehen. Er wollte unter allen Umständen das Zeugnis für den Namen des Gottes Israels verhindern, das nur durch eine „dreitägige Reise in die Wüste“ abgelegt werden konnte. Die Entfernung war viel größer, als der Pharao sich vorstellen konnte, und viel weiter, als er ihnen folgen konnte. Welch ein Glück wäre es, wenn alle, die von Ägypten auszugehen bekennen, sich in ihrem praktischen Leben ebenso weit von dem Land entfernten und das Kreuz und das Grab Christi als die Grenzen zwischen sich und der Welt anerkennen würden! In der Kraft der eigenen Natur kann kein Mensch diesen Boden betreten. Der Psalmist musste sagen: „Geh nicht ins Gericht mit deinem Knecht! Denn vor dir ist kein Lebendiger gerecht“ (Ps 143,2). Genauso ist es in Bezug auf die echte Absonderung von der Welt. Kein „Lebendiger“ kann sie verwirklichen. Nur als „gestorben mit Christus“ und als „mitauferweckt durch den Glauben an die wirksame Kraft Gottes“ (Kol 2,12) kann von einer Rechtfertigung vor Gott oder von einer Absonderung von der Welt die Rede sein. Das ist es, was man ein „weites Wegziehen“ nennen kann. Möchten doch alle, die Christen zu sein bekennen, so weit wegziehen! Dann wäre ihr Leben eindeutig, ihr Wandel himmlisch und ihre Erfahrungen reich. Und vor allem würde dann, dem Willen Gottes entsprechend, der Name des Herrn Jesus Christus durch die Kraft des Heiligen Geistes an ihnen verherrlicht werden.
Der dritte Einwand des Pharaos
Der dritte Einwand des Pharaos verdient unsere besondere Aufmerksamkeit. „Und Mose und Aaron wurden wieder zum Pharao gebracht, und er sprach zu ihnen: Zieht hin, dient dem HERRN, eurem Gott! Welche alle sind es, die ziehen sollen? Da sprach Mose: Mit unseren Jungen und mit unseren Alten wollen wir ziehen, mit unseren Söhnen und mit unseren Töchtern, mit unserem Kleinvieh und mit unseren Rindern wollen wir ziehen; denn wir haben ein Fest des HERRN. Und er sprach zu ihnen: Der HERR sei so mit euch, wie ich euch und eure kleinen Kinder ziehen lasse! Gebt Acht, denn ihr habt Böses vor! Nicht so! Zieht doch hin, ihr Männer, und dient dem HERRN; denn das ist es, was ihr begehrt habt. Und man trieb sie vom Pharao hinaus“ (Kap. 10,8–11). Wieder sehen wir hier das Bemühen des Feindes, dem Zeugnis für den Namen des Gottes Israels einen tödlichen Schlag zu versetzen. Die Eltern in der Wüste und ihre Kinder in Ägypten – welche Verwirrung! Das wäre wirklich nur eine halbe Befreiung und nicht nur nutzlos für Israel, sondern auch verunehrend für den Gott Israels gewesen. Das durfte nicht geschehen. Wenn die Kinder in Ägypten zurückgeblieben wären, dann hätte man nicht von den Eltern sagen können, dass sie Ägypten verlassen hätten, denn ihre Kinder waren ein Teil von ihnen. Man hätte höchstens behaupten können, dass sie teils dem HERRN und teils dem Pharao dienten. Aber der HERR konnte kein Teil mit dem Pharao haben; Er musste alles besitzen oder gar nichts. Das ist ein wichtiger Grundsatz für christliche Eltern! Es ist ein Vorrecht für uns, dass wir unsere Kinder Gott anvertrauen und „in der Zucht und Ermahnung des Herrn“ (Eph 6,4) erziehen dürfen; und wir sollten uns für sie mit nichts Geringerem begnügen, als mit dem, was wir selbst besitzen.
Der vierte Einwand des Pharaos
Der vierte und letzte Einwand des Pharaos bezieht sich auf die Rinder und das Kleinvieh. „Und der Pharao rief Mose und sprach: Zieht hin, dient dem HERRN; nur euer Kleinvieh und eure Rinder sollen zurückbleiben; auch eure kleinen Kinder mögen mit euch ziehen“ (Kap. 10,24). Mit welch zäher Beharrlichkeit machte Satan den Israeliten jeden Zoll des Weges aus Ägypten streitig! Zunächst sucht er sie im Land zurückzuhalten; dann fordert er sie auf, sich in der Nähe des Landes niederzulassen; dann sucht er einen Teil des Volkes zurückzuhalten, und schließlich, als alle diese Forderungen erfolglos bleiben, will er sie ziehen lassen ohne Opfertiere für den Gottesdienst. Konnte er die Diener nicht zurückhalten, so wollte er doch jedenfalls ihren Dienst verhindern, um so wenigstens teilweise seinen Zweck zu erreichen. Konnte er sie nicht bewegen, im Land selbst zu opfern, so sollten sie doch aus dem Land ziehen ohne Schlachtopfer.
Die Antwort Moses auf diesen letzten Einwand enthält eine herrliche Darstellung der unumschränkten Rechte des HERRN über sein Volk und über alles, was ihm angehört. „Und Mose sprach: Auch Schlachtopfer und Brandopfer musst du in unsere Hände geben, damit wir dem HERRN, unserem Gott, opfern. So muss auch unser Vieh mit uns ziehen, nicht eine Klaue darf zurückbleiben; denn davon werden wir nehmen, dem HERRN, unserem Gott, zu dienen; wir wissen ja nicht, womit wir dem HERRN dienen sollen, bis wir dorthin kommen“ (Kap. 10,25.26). Nur wenn die Kinder Gottes in einfältigem Glauben die hohe Stellung einnehmen, in die sie durch den Tod und die Auferstehung versetzt sind, haben sie in etwa ein Verständnis von den Rechten Gottes über sie. „Wir wissen ja nicht, womit wir dem HERRN dienen sollen, bis wir dorthin kommen“; d. h. Israel kannte weder seine Verantwortlichkeit noch die Forderungen Gottes, bis es den Weg von „drei Tagesreisen“ zurückgelegt hatte. Wie hätte das Volk auch diese Dinge in der verunreinigten Atmosphäre Ägyptens erkennen können? Man muss die Erlösung als eine vollendete Tatsache kennen, bevor man eine richtige oder vollständige Vorstellung von der Verantwortlichkeit haben kann. „Wenn jemand seinen Willen tun will, so wird er von der Lehre wissen …“ (Joh 7,17). Wir müssen in der Kraft des Todes und der Auferstehung von Ägypten ausgegangen sein, und nur dann werden wir wissen, was eigentlich der Dienst des Herrn ist. Erst wenn wir durch den Glauben die herrlichen Segnungen verstanden haben, die uns das kostbare Blut Christi erworben hat, wenn wir um uns her blicken und die wunderbaren Ergebnisse der göttlichen Liebe überschauen, wenn wir unsere Aufmerksamkeit auf Christus richten, der uns an diesen Platz gebracht und uns mit diesen Reichtümern beschenkt hat, nur dann fühlen wir uns gedrängt, ihm zu dienen und ihn anzubeten.
„Nicht eine Klaue darf zurückbleiben“. Ägypten ist nicht der Platz für irgendetwas, was den Erlösten Gottes gehört. Christus allein gebührt alles: Leib, Seele und Geist; alles, was wir sind und haben, gehört ihm. Wir sind nicht unser selbst; denn wir sind um einen Preis erkauft (1. Kor 6,20), und es ist unser Vorrecht, uns mit allem, was wir besitzen, ihm zu weihen, dem wir angehören und dem zu dienen wir berufen sind. Das hat nichts mit einer gesetzlichen Gesinnung zu tun. Die Worte „bis wir dorthin kommen“ bieten uns einen göttlichen Schutz gegen dieses schreckliche Übel. Wir haben „drei Tagesreisen“ zurückgelegt, ehe wir ein einziges Wort bezüglich des Opfers hören oder verstehen konnten; wir haben das Auferstehungs-leben und ewige Gerechtigkeit; wir haben das Land des Todes und der Finsternis verlassen und sind zu Gott selbst geführt worden, so dass wir uns an ihm erfreuen können in der Kraft des Lebens, das Er uns geschenkt, und in dem Bereich der Gerechtigkeit, in die Er uns versetzt hat: Somit ist es unsere Freude, zu dienen. Es gibt keine Zuneigung im Herzen, deren Er nicht würdig, kein Schlachtopfer unter der ganzen Herde, das für seinen Altar zu kostbar wäre. Je näher wir bei ihm sind, umso mehr werden wir es als unsere Speise betrachten, seinen heiligen Willen zu tun. Der Gläubige sieht sein höchstes Vorrecht darin, dem Herrn dienen zu können. Er findet seine Freude in jeder Tätigkeit und jeder Offenbarung der göttlichen Natur. Er steht nicht unter dem Druck eines schmerzhaften Joches oder einer unerträglichen Last. Sein Joch ist gesprengt infolge des Fettes (Jes 10,27), seine Last ist für immer von ihm genommen durch das Blut des Kreuzes; und er selbst geht seinen Weg als „Erkaufter, Wiedergeborener und Befreiter“ aufgrund der tröstenden und ermunternden Worte: „Lass mein Volk ziehen!“
(Wir werden das 11. Kapitel in Verbindung mit der Sicherheit Israels unter dem Schutz des Blutes des Passahlammes betrachten.)
Fußnoten
- 1 Das Wort „Gräuel“ bezieht sich auf die Götzen, die die Ägypter verehrten.